-
Rohrkupplung für den Bau von fliegenden Gerüsten und ähnlichen Rohrbauwerken
Im Gerüstbau wurde bisher meist Holz verwendet, wobei als Verbindungselemente Schrauben,
Nägel, Taue und Ketten nebst Spezialklammern dienten. Die Forderung nach geringerem
Verschleiß des Gerüstmaterials, vielseitigeren Baumöglichkeiten und größerer Sicherheit
ließ die Stahlgerüste (Stahlrohrgerüste) entstehen. Diese Gerüste sind den Leitern
und Baugerüsten aus Holz hinsichtlich Herstellung, Lagerung, Wartung, Verschleiß,
Aufstellung und Montagemöglichkeiten, Transport und Sicherheit weit überlegen. Ein
empfindlicher Nachteil gegenüber Holzgerüsten bestand jedoch bisher in dem Fehlen
einer geeigneten Kupplung, mit welcher die Rohre in einfacher, schneller und doch
sicherer Weise miteinander verbunden werden konnten. Es gab zwar bereits eine Reihe
solcher Kupplungen, welche die Rohre mittels Schrauben zu verklemmen suchten. Diese
bekannten Konstruktionen waren aber so teuer und kompliziert in der Herstellung
und so umständlich im Gebrauch, daB sie fast alle keine Verwendung in der Praxis
gefunden haben. Die am meisten verwendete Kupplung besteht aus einer Mittelplatte,
welche auf beiden Seiten über Kreuz liegende Auflager hat. In diesen Auflagern werden
die Rohre durch zwei segmentartige Klemmlappen, welche scharnierartig am Auflager
befestigt sind, mittels Schrauben verklemmt. Für Diagonalverbindungen muß die Mittelplatte
außerdem noch in ihrer Mittelebene geteilt und die beiden Teile müssen durch einen
Bolzen drehbar miteinander verbunden werden.
-
Das Bedürfnis nach einer einfach und preiswert herstellbaren, schnell
und einfach anzubringenden und zu lösenden, allgemein verwendbaren und fest und
sicher haltenden Kupplung für Stahlgerüste ist aber
sehr groß, wie
ohne weiteres bei dem allgemeinen Holzmangel und der starken Beschäftigung des Baugewerbes
verständlich ist. Diesen Bedürfnissen konnte aber durch die bisher bekanntgewordenen
Kupplungen in keiner Weise entsprochen werden.
-
Die Erfindung beseitigt nun diesen Mangel. Die neue Kupplung nach
der Erfindung besteht im wesentlichen aus mindestens einem beiderseitig mit zur
Aufnahme der Rohre geeigneten Vertiefungen oder Rillen versehenen, zwischen den
zu kuppelnden Rohren anzuordnenden Mittelstück und zwei flachen, nur einseitig mit
Vertiefungen versehenen, außen an den zu verbindenden Rohren anzuordnenden Kopfstücken,
wobei Mittelstück und Kopfstücke zur Verklemmung der Rohre durch Bolzen miteinander
verbunden sind. Die Rillen haben dabei vorzugsweise die Form von zwei sich unter
9o ° schneidenden halbprismatischen oder halbzylindrischen Vertiefungen. Das Kopfstück
hat in der Draufsicht Parallelogrammform;das Mittelstück hat die Form eines Rechtskants
von quadratischem Mittelschnitt. An zwei gegenüberliegenden Ecken besitzen die Kopfstücke
Bohrungen zum Durchstecken der Bolzen, während die kurzen Kanten des Mittelstücks,
welches auch als Kreuz bezeichnet wird, als Rillen zur Führung dieser Bolzen ausgebildet
sind. Die Bohrungen können mit Gewinde versehen sein, um Schraubbolzen einzuführen.
Die Befestigung der Bolzen kann auch durch Muttern oder in anderer geeigneter Weise
erfolgen.
-
Diese neue Kupplung entspricht allen im vorhergehenden gestellten
Anforderungen hinsichtlich Herstellung und Verwendung. Die ganze Kupplung besteht,
abgesehen von normalen Bolzen, aus zwei einfachen Gußstücken, welche außer den Bohrungen
für die Bolzen in den Kopfstücken keiner weiteren Bearbeitung bedürfen. Ihre Anwendung
ist äußerst einfach. Das Mittelstück braucht nur zwischen die zu verbindenden Rohre
gelegt, die Kopfstücke dann auf die gegenüberliegende Seite der Rohre aufgesetzt,
die Bolzen durchgesteckt und befestigt zu werden.
-
Neben dieser einfachen Herstellung und Anwendung besitzt die neue
Kupplung aber auch noch den erheblichen Vorzug, daß man mit ihr imstande ist, die
Rohre ebensowohl kreuzweise wie auch parallel kuppeln zu können. Selbstverständlich
kann man daneben auch noch beliebige Diagonalverbindungen mit ihr herstellen. Auf
Grund dieser Kupplungsmöglichkeiten kann man dank der neuen Kupplung mit geeigneten
Rohren die Montage von beliebigen fliegenden Rohrbauwerken, wie Rohrgerüsten, Lehrgerüsten,
Bauanlagen, Krananlagen, Förderanlagen, Aufzügen, Montagebühnen bzw. -brücken (Träger,
Fachwerk, Hängebrücken), Masten oder sonst irgendwelchen Vorrichtungen, wie sie
beim Bau benötigt werden, bewerkstelligen. Es können aber auch Gerippe für Ausstellungshallen,
Reklametürme und Tribünen erstellt werden. Mit Hilfe der neuen Kupplung läßt sich
also jedes Bauwerk aus Rohren aufstellen.
-
Infolge der Möglichkeit, mit der neuen Kupplung Rohre sowohl kreuzweise
wie auch parallel oder kreuzweise und parallel verbinden zu können, gestattet diese
Kupplung nicht nur die Verbindung von zwei Rohren miteinander, sondern es können
mit ihr auch mehrere Rohre zu einer Gruppe zusammengekuppelt werden. Hierdurch wird
der Bau von sogenannten verstärkten Trägern für Biegebeanspruchung und verstärkten
Stützen für Knickbeanspruchung möglich gemacht. Infolge dieser Kupplungsmöglichkeiten
lassen sich alle bei fliegenden Rohrbauwerken vorkommenden Knotenpunkte mit Hilfe
der neuen Kupplung montieren.
-
Wie bereits erwähnt, besteht die neue Kupplung aus drei Bauteilen,
dem Kreuz, dem Kopf und dem Bolzen. Zur Durchführung einer einfachen Kupplung gehören
zwei Bolzen, zwei Köpfe und ein Kreuz. Für Gruppenkupplungen werden mehrere Kreuze
benötigt.
-
Die Rillen oder Vertiefungen in Kopf und Kreuz dienen als Auflager
für die Rohre und stellen daher gewissermaßen Rohrbetten dar. Das Rohr liegt in
seinem Bett auf beiden Seiten auf Lagerstellen auf, ohne das Bett auszufüllen. Auf
jeder Seite eines Kreuzes liegt in dieser Weise ein Rohr. Die Köpfe liegen an der
gegenüberliegenden Seite des Rohres an, und die Bolzen klemmen Rohre, Kreuz und
Köpfe fest zusammen.
-
Im Bedarfsfall ist es auch möglich, das Kreuz auf jeder Seite mit
nur einer entweder zueinander parallel oder zueinander senkrecht verlaufenden Vertiefung
zu versehen, wobei dann das zugehörige Kopfstück auch nur eine Rille aufzuweisen
braucht.
-
Ein weiterer Vorzug der neuen Kupplung besteht im übrigen noch darin,
daß infolge der allgemeinen Verwendbarkeit des gleichen Mittelstücks der Abstand
der Rohre voneinander immer und überall der gleiche ist.
-
An den Zeichnungen soll die Erfindung noch weiter erläutert werden.
Es stellt dar Fig. i eine Ansicht einer Kreuzkupplung nach der Erfindung, Fig. 2
eine Aufsicht auf Fig. i, Fig. 3 eine Ansicht einer Parallelkupplung nach der Erfindung,
Fig. 4 eine Aufsicht auf ein Mittelstück, Fig. g und 6 Seitenansichten von Fig.
4, Fig. 7 eine Aufsicht auf ein Kopfstück, Fig. 8 und 9 Seitenansichten von Fig.
7, Fig. io eine Ansicht eines Bolzens, Fig. ii einen Schnitt durch eine Gruppenkupplung
nach der Erfindung für einen Träger, Fig. 12 einen Schnitt durch eine Gruppenkupplung
nach der Erfindung für eine Stütze, Fig. 13 eine Ansicht einer Gruppenkupplung
nach der Erfindung.
-
Auf allen Zeichnungen sind die drei Teile der Kupplung in gleicher
Weise bezeichnet, nämlich mit i der Bolzen, mit 2 die Kopfstücke, mit 3 das Mittelstück
und mit 4 die Rohre. Die Vertiefungen in Kopf und Mittelstück sind mit 6 bezeichnet
und mit 7 die Auflagepunkte der Rohre in den Vertiefungen angedeutet.