DE77988C - Vorrichtung für pneumatische Tennenmälzerei - Google Patents
Vorrichtung für pneumatische TennenmälzereiInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Um die Bedeutung rationeller Malzerzeugung für die Bierbrauerei richtig schätzen zu können,
wird es zunächst zweckmäfsig sein, die mafsgebenden Punkte bei der Malzbereitung hervorzuheben.
Für den Brauer, der seine ganze Maische nur aus Malz zieht, ist das Malz von der
höchsten Bedeutung; dasselbe liefert die Substanz, aus welcher die Würze entsteht, es
bedingt die Farbe, den Geschmack, und den Geruch des Bieres; auf seine Herstellung ist
deshalb die allergröfste Sorgfalt zu verwenden. Das Wachsen oder Keimen hat, aufser der
Bildung der Diastase, zum Hauptzweck die Umwandlung der unlöslichen Eiweifsstoffe in
lösliche, stickstoffhaltige Substanzen, die zur Ernährung der Hefe geeignet sind.'
Das Gelingen dieser Operation hängt deshalb hauptsächlich von der Beschaffenheit der dazu
verwendeten Raum- und Bodeneinrichtung ab, welche von äufseren Einflüssen unabhängig
sein mufs.
Da es nicht zweckmäfsig ist, dem Malze beim Quellen oder Weichen die ganze Feuchtigkeitsmenge
zuzuführen, deren es zu einem vollständigen regelmäfsigen Keimprocefs bedarf, so ist es ein dringendes Bedürfnifs, den Malzkeimboden
so einzurichten, dafs dem Malze während des Keimens Feuchtigkeit nur nach
Bedarf, also in regulirbarer Menge, zugeführt werden kann. Dies wird dadurch ermöglicht,
dafs man feuchte oder trockene Luft von unten durch die aufgeschichtete Gerste, je nach
Bedarf, hindurchführt.
Zweck vorliegender Erfindung ist deshalb ,die Herstellung eines Malzkeimbodens, bei
welchem das auf demselben aufgehäufte Malz in regulirbarer Menge von Feuchtigkeit durchdrungen
und Temperatur und Feuchtigkeitsgrad den jeweiligen Keimbedingungen mit Zuverlässigkeit angepafst werden können, so
dafs die Farbe der Gerste sich nicht verändert, alle Körner gleichmäfsig keimen können und
ein angenehmer Geruch bemerkbar bleibt.
Die Anwendung dieses Malzerzeugungsapparates erfolgt in der in beiliegender Zeichnung
in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Weise.
Fig. ι stellt eine Ansicht des Belages nach Wegnahme der durchlochten Deckplatte dar,
Fig. 2 einen Querschnitt der ganzen Anordnung,
Fig. 3 eine perspectivische Ansicht und
Fig. 4 eine Ansicht der Deckplatte allein.
Der Tennenboden wird aus drei Bodenlagen aufgebaut, und zwar: aus dem Malzkeimboden
A, dem mittleren, kanalisirten Plattenboden B und dem Unterlageboden C.
Der Malzkeimboden A besteht aus eng durchlochten Deckplatten aus galvanisirtem Eisenblech,
welche lose auf Falzeisen ruhen; auf diesen Platten wird die Gerste behufs Keimung
nach vollendeter Weiche in Schichten von 60 cm Höhe angehäuft.
Unter diesem Plattenbelag befindet sich ein Luftraum D, von welchem aus kühle, feuchte
oder trockene Luft, je nach Bedürfnifs, die Gerste durchzieht.
Der Unterlageboden C wird an Ort und Stelle aus geeignetem Material hergestellt und
enthält den gleichzeitig als Wasserabflufsrinne dienenden Luftkanal E, sowie die gleichzeitig
als Wrassersammelrinnen dienenden Luftver-
theilungsrinnen H. Ueber diesem Ünterlageboden
C befindet sich der mittlere Plattenboden B. Die Platten dieses Bodens sind mit
Kammern G versehen und schliefsen mit ihren unteren Flächen ■ lose an die querliegenden
Wasserabflufsrinnen H mittelst der Falzvorsprünge
h h an, welche in die Rinnen H hineinragen. An jeder Seite des Lufthauptkanals
E werden gleichartig eingerichtete Malzkeimabtheilungen hergestellt; die Gerste, welche
aus der Weiche in die am Ende des Malzraumes gelegenen Keimkasten gelangt, wird täglich um eine Abtheilung weiter geschaufelt,
so dafs sich das fertige Grünmalz nach Verlauf von 9 Tagen am entgegengesetzten Ende der
Mälzerei befindet und die Umwendung nur einmal am Tage vorgenommen zu werden braucht.
Der wesentliche Theil wird durch den mittleren, aus einzelnen Stücken zusammengesetzten
Plattenboden B gebildet, in welchem sich sowohl die parallel laufenden und paarweise
angeordneten Wasserkanäle J, als auch die glocken- und domförmigen, nach oben sich
öffnenden Kammern G befinden. Diese Kammern G communiciren unten mit den im
unteren Boden C befindlichen Kanälen H, an welche die Platten des Bodens B mit ihren
unteren Flächen mittelst der Falzvorsprünge h h, welche in die Rinnen H hineinragen, angeschlossen
sind. Die Kanäle H dienen sowohl zur Zuleitung der Luft, als auch zur Ableitung
des Wassers. Die Luft tritt in diese Kanäle H von beiden Seiten durch entsprechende Zuführungsröhren
ein und vertheilt sich gleichmäfsig in denselben, da einerseits der Querschnitt
der Kanäle ziemlich grofs ist und andererseits durch die zahlreichen Wasserbrausen
eine Ansaugung der Luft stattfindet, so dafs beständig Luftströmungen durch die Platten von B und C stattfinden.
Die im Querschnitt kreisförmigen Kanäle / werden je durch zwei . parallel angeordnete
Theile aus Betonmasse gebildet, welche in die für diesen Zweck vorgesehenen Aussparungen
des glatten Bodens B eingesetzt sind. Die beiden zusammengehörigen Kanäle jenes Kanalpaares
sind an den Stellen, wo sich zwischen denselben die Kammern G befinden, durch Röhren L verbunden, welche direct unterhalb
der oberen Ausströmungsöffnungen der Glocke G mit einer Anzahl feiner Löcher versehen sind,
so dafs das Wasser hier brauseartig nach oben austreten kann. Hierdurch wird, wie schon
vorerwähnt, einerseits die Luft angesaugt und durch die innige Berührung mit dem fein
zertheilten Wasser in gehöriger Weise durchfeuchtet. Die Luft vertheilt sich alsdann
gleichmäfsig in dem Raum D unter dem oberen fein durchlochten Boden A.
Hervorgehoben mufs auch werden, dafs der
Mittelboden B durch das in den Kanälen J circulirende Wasser ebenfalls gleichmäfsig durchfeuchtet
wird, so dafs die in den Raum D eintretende feuchte Luft nichts von dieser Feuchtigkeit
durch Abgabe an den Boden B verlieren kann. Es wird also das Wasser in zweifacher
Weise verwendet, indem es zuerst zur Durchfeuchtung des Bodens B und dann zur Anfeuchtung
der Luft dient.
Von der Mälzerei aus wird das Grünmalz in einen Keimkasten gebracht, wo es am
zehnten Tage einer Schwelke unterzogen und sodann nach der Darre transportirt wird.
Man bedarf daher nur des vierten Theiles der für die Tennenmälzerei nothwendigen
Bodenfläche, d. h. bei demselben Bodenraum kann in der gleichen Zeit die vierfache Menge
Malz bearbeitet werden, wobei noch dazu ein Product von gröfserer Gleichförmigkeit und
erhöhter Güte erzeugt wird.
Diese Raumersparnifs, sowie der Umstand, dafs man während des ganzen Jahres hindurch
mälzen kann, bilden die Hauptvortheile dieses neuen Systems.
Ein weiterer Vortheil wird erzielt, wenn die Wände und Decken der Malzräume mit Silicat-Emailfarbe
angestrichen werden, da diese trotz der im Malzraum herrschenden Wärme und Feuchtigkeit dann jede Pilzbildung und
Wucherung verhindert.
Das vorliegende System trägt den Erfordernissen einer vollkommenen Malzerzeugung in
jeder Hinsicht Rechnung; bezüglich der eigenthümlichen einfachen Construction unterscheidet
es sich auch von den bisher bekannten Constructionen und übertrifft letztere aufserdem
an Billigkeit der Ausführung.
Der Betriebsgang kann wie folgt kurz zusammengefafst werden:
Das zur Verwendung kommende Leitungswasser wird in den Kanal K eingeführt, von
wo aus es in die einzelnen parallel laufenden Wasserkanäle / eintritt.
Von zwei Seiten zweigen sich nach jedem glockenförmigen Räume G Querleitungen L
ab, welche je zwei Wasserkanäle J durch ein Rohr verbinden. In dem Räume G tritt das
Wasser durch geeignet angeordnete Rohröffnangen staubförmig fein zertheilt aus, wodurch
die umgebende durchstreichende Luft, angefeuchtet wird.
Die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft zertheilt sich in dem allgemeinen Lufträume D, Fig. 2,
und strömt infolge des herrschenden Luftdruckes gleichmäfsig nach oben durch die
Deckplatten A hindurch in die darüber aufgehäufte Gerste. Das beim Ausströmen aus den
feinen Oeffnungen der Verbindungsrohre L nicht zu Staub zertheilte Wasser fliefst durch
die Abflufsrinnen H in den mittleren Sammelkanal E und gelangt von da nach einem
Sammelbehälter, von wo es dann durch eine
Pumpe gehoben und aufs Neue zur Verwendung gelangen kann.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Bodenbelag zur Malzerzeugung, gekennzeichnet durch einen aus poröser Steinmasse
bestehenden Mittelboden B, welcher mit Wasserkanälen J und mit nach oben sich öffnendenKammern G versehen ist, welche unten mit einer gleichzeitig als Wasserableitung dienenden Luftzuleitung in Verbindung stehen, wobei das Wasser aus den Kanälen J durch Brauserohre in die Kammern G derart geleitet wird, dafs es Luft in diese von unten hineinsaugt und dieselbe oben, mit Feuchtigkeit geschwängert, heraustreibt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.BERLIN. GEDRTICKT IN DER RElCHSDRUCKEREi
Publications (1)
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- DE DENDAT77988D patent/DE77988C/de not_active Expired - Lifetime
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