DE77944C - Verfahren zum Schmiedepressen zwischen drei oder [mehr Stempeln - Google Patents
Verfahren zum Schmiedepressen zwischen drei oder [mehr StempelnInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B21—MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
- B21J—FORGING; HAMMERING; PRESSING METAL; RIVETING; FORGE FURNACES
- B21J9/00—Forging presses
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Während bei den bisherigen Schmiede- und
Schmiedeprefsverfahren das Werkstück einem centralen Druck in zwei entgegengesetzten, in
einer Geraden liegenden Richtungen ausgesetzt wird, wobei dasselbe neben seiner Längung
immer auch eine Verbreiterung erfährt, das Metall daher nur relativ verdichtet wird, ist der Zweck
vorliegender Erfindung die Bearbeitung des Metalles in bei jeder Hubhöhe stets geschlossenem
Kaliber, wobei durch den allseitigen Druck gröfstmögliche Verdichtung erreicht und durch
die bei dieser Einrichtung naturgemäfse keilartig wirkende Druckrichtung der Prefskörper
das Metall im Inneren spiralisirt wird. Dieser Zweck ist aber bei dem erforderlichen hohen
Druck nur erreichbar, wenn jeder der drei oder mehr in Anwendung kommenden Prefskörper
besonderen Antrieb erhält.
Die Patentschriften Nr. 8047,14765 und 37855
beschreiben Constructionen, vermittelst welcher dünner vierkantiger Draht, wie er zur Nägelfabrikation
verwendet wird, in kaltem Zustande gekniffen, geprefst bezw. abgeschnitten wird.
Sämmtliche Erfindungen gestatten nur vier, nicht mehr noch weniger, Prefsstempel ■ in Anwendung
zu bringen. Der vorliegenden Construction kommt diejenige der Patentschrift Nr. 14765 am nächsten, da bei beiden anderen
entweder, bei 8047, ein Drehen oder, bei 37855, eine seitliche Verschiebung der Längsachse
des Werkstückes bedingt wird, ganz abgesehen davon, dafs bei letzterer Erfindung
die relative Druckrichtung zum Kaliber nicht in Vergleich kommen kann. Bei Nr. 14765,
bei welcher allerdings die Richtung der Stempelbewegung zum Kaliber und auch das Verhalten
der Werkstückachse vorliegender Anordnung ähnlich ist, ist es einmal bei den beiden constructiv nothwendig auf und in
einander schleifenden, die Stempel in eng schliefsenden Nuthen tragenden und schiebenden
Wangen unmöglich, drei oder mehr wie vier Stempel zu verwenden, dann aber auch ist es unmöglich, das Metall in der beabsichtigten
Art zu spiralisiren.
Denn unter Spiralisiren ist nicht etwa nur ein mechanisches, drehendes Verschieben der
Metalltheilchen um die Längsachse zu verstehen, wie das ja auch beim Kaltpressen unter hohem
Druck möglich erscheint, wobei aber dann naturgemäfs innere Materialzerreifsungen und
Vergröfserung der Poren unausbleiblich sind, sondern unter Spiralisiren des Metalles in heifsem
Zustande ist zu verstehen, dafs eine aus Längung des Materials und drehende Verschiebung der
Materialtheilchen resultirende schräge Richtung der Molecularverschiebung entsteht, dafs ferner
die durch, diese Verschiebung bewirkte Porenverlängung dadurch zu einer Porenverkürzung
wird, dafs infolge des allseitigen Druckes auf das erhitzte Metall diese verlängerten Poren
durch Zwischenschweifsungen abgebunden werden, dafs mithin das Material nicht wie beim
Kaltpressen verschlechtert, sondern verdichtet und veredelt wird.
Dagegen ist es unmöglich, mit einem Apparat obiger Construction Draht von solch geringen
Dimensionen, wie sie durch die Nä'gelfabrikation bedingt sind, zu schweifsen, da' er viel zu
schnell abkühlt, auch würde die im Verhältnifs
gröfsere Hammerschlagmasse das Volumen des Materials zu sehr verringern. Metallkörper
aber von einer solchen Stärke, dafs sie Hitze behalten würden während der Bearbeitung,
lassen sich nicht in den beschriebenen Pressen bearbeiten, da die Constructionen hierfür ungeeignet
sind. Aber abgesehen von den Stärken und der Leistungsfähigkeit der einzelnen Maschinentheile
würden sich die in engen Nuthen schleifenden Stempel in Berührung mit glühendem Metall derart ausdehnen, dafs an ein Verschieben
in den Nuthen nicht mehr gedacht werden kann.
Wenn es demnach bei Patent Nr. 14765 nicht möglich ist, weder drei- noch mehrkantiges
Metall zu verarbeiten, noch dasselbe zu spiralisiren und es zu veredeln, so leuchtet
ein, dafs zu der vorliegenden Metallbearbeitung die relative Stempelbewegung allein nicht ausreicht,
sondern dafs die Erhitzung des Metalles, sowie die Gesammtconstruction der für die
Bearbeitung erhitzten Metalles dienenden Maschine das neue Verfahren des Spiralisirens erst
ermöglicht.
Die Zeichnung (Fig. 1) stellt eine solche Einrichtung
im verticalen Breitendurchschnitt und Fig. 2 im verticalen Schmaldurchschnitt dar.
Bei letzterem sind alle beweglichen Innentheile, als Prefskörper B und Knieprefsglieder GG',
herausgenommen gedacht und nur die zwei Gestellwangen A mit ihren als Führung für
die Prefskörper dienenden Steinen A', sowie der Antriebring C mit seinen beiderseitigen Abdeckungen
-D und den rückwärts gebogenen Hohlachsen D' dargestellt. In der Zeichnung
sind vier Prefskörper B vorgesehen; es ist aber selbstverständlich, dafs, wenn jeder Prefskörper
einen gesonderten Antrieb erhält, als welcher hier die Knieprefsglieder anzusehen sind, man
dem beabsichtigten Kaliber gemä'fs Apparate mit 3, 5, 6 und mehr Prefskörpern und Antrieben
herstellen wird, wobei natürlich auch die Führungssteine A' in entsprechender Weise
angeordnet werden.
Auf der Zeichnung sind zwischen zwei feststehenden Wangen A mit ihren angegossenen
Führungssteinen A' vier Prefskörper B von aus Zeichnung Fig. 1 ersichtlicher Form derart
angeordnet, dafs sie mit ihren einen rechten Winkel bildenden Prefskopfseiten so in einander
ruhen, dafs ein geschlossenes Kaliber gebildet wird, und dafs, obschon ein jeder
Prefskörper mit dem sich diagonal an die Prefskopfseiten anschliefsenden, zwischen den
Führungssteinen gleitenden Führungstheil durch ein separates Kniepressenglied GG' keilartig
gedrückt und gezogen wird, es nicht möglich ist, einen Prefskörper allein zu bewegen, wodurch
eben bei allen Hubhöhen ein stets geschlossenes Kaliber erreicht wird.
Diese Kniepressenglieder G G' sind mit ihren Köpfen G in die Prefskörper B so eingelassen,
dafs die Bohrung zur Aufnahme des Kopfes G mehr wie einen Halbkreis ausmacht und der
Theil zwischen G G' sich in entsprechender Ausarbeitung in dem Führungstheil der Prefskörper
pendelartig bewegen kann. Durch Bolzenlöcher und punktirte Linie ist bei dem unteren Prefskörper angedeutet, wie man sich
die die Führung an der vorderen Wange A bildende und die Form von B auf der Außenseite
herstellende Abdeckung der Glieder G zu denken hat.
Die Gelenkköpfe G' bewegen sich in entsprechend ausgearbeiteten Lagern am Antriebring
C (Fig. 1).
Aus Vergleichung von Fig. 1 und 2 ist zu
erkennen, dafs die horizontale Entfernung zwischen A' A' die Breite eines Kniepressengliedes
G G', die horizontale Entfernung zwischen AA die Breite der Prefskörper B, sowie die
Breite des Antriebsringes C andeutet.
Dieser Ring C ist beiderseits vermittelst auf
der oberen Ringhälfte die Peripherie umgebenden Flantschflächen und Schraubenbolzen mitzwei
Abdeckungen D verschraubt, welche mit ihren durchbohrten, rückwärts gewendeten Achstheilen
D' in entsprechenden Aussparungen; in den Wangen A (Fig. 2) sich hin- und herdrehen.
können. Ein bei Fig. 1 den Ring umgebender Kreisbogen HJ zeigt an, wie weit
diese Abdeckungen D reichen dürfen, ohne die volle Bewegung zu hemmen.
Zur möglichsten Reibungsverminderung ruhen diese Achstheile D' jederseits auf zwei Rollenpaaren
E', welche an verschiebbaren Steinen E befestigt sind (Fig. 2 und 3); letztere stellt eine
Seitenansicht im Schnitt durch D' dar. Diese in auf der Wange A geeignet angeordneten
Aussparungen schleifenden Steine haben in der Mitte je eine die Rollenachsen lothrecht treffende
Bohrung mit Rechts- und Linksgewinde, so dafs durch die ebenfalls von der Mitte aus
mit zweierlei Gewinde versehene Achse F die Steine E mit ihren Rollen einander genähert
oder entfernt werden können. Es kann den Rollenpaaren gegenüber auch noch ein drittes
auf der oberen Achsenseite angeordnet werden.
Die Arbeitsübertragung auf den Antriebring C geschieht vermittelst eines (nicht gezeichneten)
kräftigen Hebelarmes, welcher derart an dem Antriebringe angebracht ist, dafs der
Antrieb von unten nach oben zu erfolgen kann, also auf Zeichnung Fig. 1 an der rechten Ringseite.
Auf diese Weise kann der zwischen dem festen Fundament und dem beweglichen Antriebhebel wirkende Antriebapparat vereinfacht
werden.
Da aber die Art der Bewegung der Prefskörper, die Anwendung der Kniepresse und
des Hebelarmes drei Momente bilden, wodurch
die Kraft erhöht wird, so kann schon vermittelst eines unter dem Hebelarm stehenden
Dampfcylinders eine sehr bedeutende Pressung ausgeübt werden.
Zur Erzielung sehr hoher Druckleistungen wird die Anwendung der Hydraulik mit auf
jeden Prefskörper direct wirkenden Kolben empfehlenswert^ sein, da es denkbar ist, dafs
in diesem Falle bei Anwendung obiger Ringkniepresse die Constructionen zur Vermeidung
von Brüchen übermäfsig stark werden müfsten. Bei Apparaten für stärkeren Druck kann bei
dem Hebel an der Arbeitsstelle ein kleiner Cylinder mit hochgespannter Luftfüllung angewendet
werden, auf dessen Kolben die Arbeit des Dampfcylinders wirkt, um so durch einen
Luftbuffer Hebelbruch zu verhüten.
Es ist leicht ersichtlich, dafs bei vorliegender Methode das Metall eine Molecularverschiebung
oder Verknetung nach zwei Richtungen hin erleidet, die eine in Richtung der Längsachse des Werkstückes, wodurch das Material
gelängt wird, die andere seitlich lothrecht an der Längsachse vorbei, wodurch das
Material nicht verbreitert wird, da ja der Druck ein allseitiger ist, wodurch aber bei der keilmäfsigen
Bewegung der Prefskörper das Metall gewissermafsen gerollt wird. Die Wirkung
aber, die diese beiden Dehnungsrichtungen auf das Metall ausüben, ist eine spiralische Molecular-
and Porenverschiebung bei höchster Verdichtung.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:Verfahren zum Schmiedepressen zwischen drei oder mehr Stempeln, dadurch gekennzeichnet, dafs das Werkstück im erhitzten Zustande durch eine der Seitenzahl des Kalibers entsprechende Anzahl von Stempeln geprefst wird, welche derart bewegt werden, dafs jeder Stempel seinen gesonderten Antrieb erhält und nicht nur bei vierkantigem, sondern auch bei drei- und mehrkantigem Pressen die Richtung der Stempelbewegung zum Werkstück bezw. zum Kaliber derart ist, dafs dieselbe der den anliegenden Winkel halbirenden Linie parallel ist, dafs das Kaliber stets ein geschlossenes bleibt, so dafs nicht, wie gewöhnlich, eine Streckung in der Längsrichtung und eine Stauchung in der Querrichtung, sondern durch die allseitig gleiche Pressung eine Streckung in ■ der Längsrichtung und eine drehende Verschiebung der Materialtheilchen um die Längsachse des Werkstückes, also eine spiralisirende Wirkung erfolgt, wobei diese Längsachse weder um sich selbst gedreht, noch ihre Lage geändert wird.
Eine Vorrichtung zur Ausführung des durch Anspruch ι. geschützten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, dafs die für jeden Prefsstempel gesonderten Prefsglieder durch einen gemeinsamen Antriebring in Wirkung der Kniepresse in Thätigkeit gebracht werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE77944C true DE77944C (de) |
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ID=350709
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT77944D Expired - Lifetime DE77944C (de) | Verfahren zum Schmiedepressen zwischen drei oder [mehr Stempeln |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE77944C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3331721A1 (de) * | 1983-09-02 | 1985-03-21 | Peter Ing.(grad.) 6380 Bad Homburg Schröck | Radialpresse fuer werkstuecke mit zylindrischer aussenflaeche |
-
0
- DE DENDAT77944D patent/DE77944C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3331721A1 (de) * | 1983-09-02 | 1985-03-21 | Peter Ing.(grad.) 6380 Bad Homburg Schröck | Radialpresse fuer werkstuecke mit zylindrischer aussenflaeche |
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