DE755583C - Verfahren zur Durchfuehrung von katalytischen Gasreaktionen unter Verwendung von Legierungskatalysatoren - Google Patents

Verfahren zur Durchfuehrung von katalytischen Gasreaktionen unter Verwendung von Legierungskatalysatoren

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DE755583C
DE755583C DEI56764D DEI0056764D DE755583C DE 755583 C DE755583 C DE 755583C DE I56764 D DEI56764 D DE I56764D DE I0056764 D DEI0056764 D DE I0056764D DE 755583 C DE755583 C DE 755583C
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Karl Dr Eyer
Ernst Dr Friedel
Richard Dr Heller
Konrad Dr Ruthardt
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IG Farbenindustrie AG
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IG Farbenindustrie AG
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    • B01J23/40Catalysts comprising metals or metal oxides or hydroxides, not provided for in group B01J21/00 of noble metals of the platinum group metals
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Description

  • Verfahren zur Durchführung von katalytischen Gasreaktionen unter Verwendung von Legierungskatalysatoren Zur Durchführung katalytischer Gasreaktionen bei erhöhter Temperatur, insbesondere zur technischen Oxydation von Ammoniak, sind bereits verschiedene Legierungskatalysatoren mit Platin als Hauptbestandteil vorgeschlagen worden, die vorzugsweise in Form von Netzen, Sieben, Spiralen u. dgl. angewandt wurden.
  • Es sind ferner schon Legierungskatalysatoren bekanntgeworden, die statt aus reinem Platin aus einer Legierung von Platin und Ruthenium bestehen und zur Herstellung von Stickstoffverbindungen nach dem Haberschen Verfahren zur Messung von Kohlensäure u. dgl. dienen sollten. Diese Legierungen haben jedoch keine praktische Bedeutung erlangt, da sie den bisher meist verwendeten Zweistofflegierungen ausPlatin undRhodium unterlegen waren.
  • Es wurde auch bereits der Vorschlag gemacht, solche Legierungskatalysatoren für in der Wärme verlaufende Gasreaktionen, die rhodiumfrei sind und ohne Vorbehandlung die Gasreaktion nicht, nur ungenügend oder erst nach geraumer Zeit in Gang bringen, vor ihrer Anwendung als Katalysator oberhalb der Rekristallisationstemperatur bis zur Ausbildung eines deutlichen Korns zu erhitzen. Durch diese Vorbehandlung werden sonst nicht verwendbare Legierungskatalysatoren in einen brauchbaren Zustand übergeführt, in dem sie die erwähnten Gasreaktionen genügend rasch in Gang bringen.
  • Es wurde nun gefunden, daß in den Drei-und 'Iehrstofflegierungen mit Platin als Hauptbestandteil, die neben Ruthenium noch eines oder mehrere der Metalle Iridium, Rhodium oder Zirkonium enthalten, Katalysatoren vorliegen, die in rekristallisiertem Zustand eine Reihe wertvoller Eigenschaften in sich vereinigen. Bei diesen Legierungskatalysatoren müssen sowohl das Ruthenium wie auch die hinzukommenden weiteren 'Metallzusätze jeweils in solchen Mengen vorliegen, die über die gelentlich in technischem Platin vorkommenden Mengen an Verunreinigungen durch diese Metalle hinausgehen.
  • X etze aus den vorgenannten Drei- oder Mehrstofflegierungen sind 'außer zur Oxydation von Ammoniak zu Stickoxyd oder Lachgas auch mit Vorteil brauchbar für die Darstellung von Cvanwasserstoff nach And r u s s o w , für Hydrierungen oder Dehy drierungen von Kohlenwasserstoffen und für die Dehydrierung von Alkoholen ('Iethylall,#oliol, Äthylalkohol) zu Aldehyden. Diese Legierungen zeichnen sich durch besonders hohe mechanische Festigkeit aus, die erheblich höher ist als die Festigkeit von Platin oder Platin-Rhodium-Legierungen. Die hohe Zugfestigkeit der Legierungen nach der Erfindung in der Wärme wie in der Kälte geht auch aus der nachstehenden Tabelle hervor.
    Zusammensetzung Zugfestigkeit
    Pt ( Ru Rh I Ir I Zr
    kalt bei Soo°
    99 '- I I - -- 2 1 1o
    97 I - 3
    95 - 5 i - - 2g 13
    95 ( 2 3 - - 36 21
    96,5 , 2 f 1 - 0,5 44 I9
    96,5 2 - z,5 - 35 13
    Weiterhin sind die Ausbeuten bei der Oxydation von Ammoniak bei Verwendung von ternären Legierungen der genannten Art überraschenderweise höher als bei Verwendung von binären Legierungen. Diese Fortschritte werden bei v erschiedenen quantitativen Zusammensetzungen der Legierungen erhalten, beispielsweise mit solchen Legierungen, die Platin mit Zusätzen von über 0,3°/o Rutlienium und mindestens einem der vorstehend genannten Metalle in Mengen von zusammen unterhalb 511/o enthalten. Diese Beobachtung ist auffällig, da bekanntlich die Oxydationsausbeuten bei anderen Dreistofflegierungen, etwa der Legierung aus Platin, Rhodium und Iridium, noch nicht einmal die gleiche Höhe erreichen wie bei der entsprechenden binären Legierung aus Platin und Rhodium und da ferner auch die Legierungen des Platins mit Wolfram oder Ruthenium allein nicht so wirksam sind wie die entsprechende Legierung des Platins und des Rhodiums. Die Platin-Rhodium-Legierungen aber wurden bisher in der Praxis als die besten Katalysatorlegierungen für die obenerwähnten Gasreaktionen angesehen.
  • Wie schon erwähnt, müssen die neuen Legierungen vor ihrer Verwendung einem Kristallisationsverfahren unterworfen werden, indem sie oberhalb der Rekristallisationsteinperatur bis zur Ausbildung eines deutlichen Korns erhitzt werden. So wird bei Verwendung der neuen Katalysatoren auf jeden Fall erreicht, daß die Reaktion in kurzer Zeit eingeleitet ist und beim Auswechseln des Katalysators kaum eine Verzögerung in der Produktion eintritt, sofern nur der neu eingesetzte rekristallisierte Katalysator auf die Rekristallisationstemperatur gebracht wird. Ist dies geschehen, z. B. durch elektrische Erhitzung, so zündet der Katalysator das Reaktionsgemisch.
  • Die beschriebenen @"orzüge der neuen, Ruthenium enthaltenden Legierungen sind bemerkenswert, da die bekannten Platin-Ruthenium-Katalvsatoren die Reaktion der Ammoniakverbrennung bei normalem Betrieb und den dabei üblichen 'Methoden der Formierung nicht genügend in Gang bringen und leine Verwendung in der Technik gefunden haben.
  • Es ist überraschend, daß die vorstehend beschriebenen Drei- und Mehrstofflegierungen mit Platin und Rutlienium in rektristallisiertem Zustand bei den Gasreaktionen eine so hohe Ausbeute ergeben, denn Zweistofflegierungen des Platins und Rutlieniums wurden bisher als ungeeignet angesehen. Die Platin-Ruthenium-Mehrstofflegierungen haben außerdem eine überraschende Wärmefestigkeit, die keinesfalls zu erwarten war, ferner eine Feinkörnigkeit, die eine hohe mechanische Dauerfestigkeit gewährleistet, und sind vor allem auch aus preislichen Gründen vorzuziehen. Bisher fehlte nämlich eine technische Verwertung für Ruthenium, denn die eingangs erwähnten bisher bekannten Zweistofflegierungen des Rutheniums mit reinem Platin konnten sich wegen ihrer technischen Unterlegenheit nicht durchsetzen. Durch die Einführung des Rutheniums in die Katalysatorlegierungen wird nicht nur eine praktisch sehr wichtige Verwendungsmöglichkeit für dieses Metall geschaffen, sondern es werden gleichzeitig auch die in diesen Legierungen bisher stets erforderlichen Zusätze von Rhodium entweder ganz vermieden oder auf einen Bruchteil der bisher benötigten Menge herabgesetzt. Hierzu kommt noch die obenerwähnte überraschend gute Festigkeit der Legierungskatalysatoren. Ein weiterer Vorteil der neuen Drei- und Mehrstofflegierungen mit Platin-und Rutheniumgehalt liegt darin, daß durch ihre Benutzung die Reaktionstemperatur ererheblich niedriger gehalten werden kann als bei den bisher üblichen Katalysatoren. Dies ist für die Praxis von großer Bedeutung, denn mit abnehmender Reaktionstemperatur werden die Verluste an Katalysator bei der Umsetzung der heißen, strömenden Gase geringer.
  • Die neuen Mehrstofflegierungen mit einem Gehalt an Platin und Ruthenium können auch in Verbindung mit an sich bekannten Trägerstoffen und in Kombination mit anderen Katalysatoren, z. B. solchen aus edlen oder unedlen Metallen, Oxyden u. dgl. mehr, benutzt werden. Beispiel i Oxydation von Ammoniak zu Stickoxyd Ammoniak-Luft-Gemische wurden unter Verwendung von rekristallisierten Netzen aus den erfindungsgemäß- zur Anwendung kommenden Mehrstofflegierungen bei verhältnismäßig niederen Temperaturen, nämlich etwa 65o°, unter gleichen Bedingungen umgesetzt, die bei VerwendunK von Platinnetzen eine Oxydationsausbeute von go,2 bis go,4% ergaben. Mit Netzen aus Legierungen gemäß der Erfindung wurden die folgenden Oxydationsausbeuten erzielt:
    Zusammensetzung Prozentuale Ausbeute
    Pt Ru Ir Rh Zr an Stickoxyd
    98 2 I - ' - I - 94,3
    9751 1 1,5 [ - - 94,8
    96,5 2 1,5 _ - 96,3 bis g6,5
    975 2 i - . 05 95,8
    97 2 - 1 ' - 96,4 bis 97,0
    96,5 2 - I 0,5 97.1
    955 2 1,5 I - 96,2
    Es werden also mit den neuen rutheniumhaltigen Drei- und Mehrstofflegierungen bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen Ausbeuten erhalten, die etwa denjenigen mit Platin-Rhodium-Katalysatoren bei den zur Zeit üblichen Temperaturen von 75d° und darüber entsprechen, aber weiter höher sind als die Ausbeuten bei Verwendung von reinen Platinnetzen bei 65d°. Das Arbeiten bei niedrigen Temperaturen bietet namentlich den Vorteil; daß die Verluste an Katalysator äußerst gering sind.
  • Beispiel e Oxydation von Ammoniak zu Lachgas 9,6 Volumprozent Ammoniakgas und go,4 Volumprozent Luft werden bei 400° über ein Netz geleitet, das aus 97% Platin, 2%Ruthenium und i % Rhodium besteht und rekristallisiert ist. Die Ausbeute entspricht einer Oxydation des gebundenen Stickstoffs zu etwa 82 bis 85%. Die Oxydationsreaktion beginnt nach etwa io bis 2o Minuten, wenn das Katalysatornetz rekristallisiert ist. Fehlt die vorherige Rekristallisation, so dauert es wenigstens 2 bis 3 Stunden, bis die Reaktion in Gang kommt, oft aber auch länger, und außerdem ist das Ingangkommen auch dann sehr unsicher. Wird an Stelle des aus Platin, Ruthenium und Rhodium bestehenden Netzes bei gleichen Reaktionsbedingungen, insbesondere gleicher Reaktionstemperatur, ein solches verwendet, das nur aus Platin mit einigen Prozent Rhodium besteht, so beträgt die Oxydationsausbeute nur etwa 7o bis 75 % des gebundenen Stickstoffs. Hierbei ist es unwesentlich, ob die Netze vor Einleitung der Reaktion rekristallisiert wurden oder nicht, denn Platin-Rhodium-Legierungen bringen an sich Gasreaktionen dieser Art leichter in Gang, und zwar auch schon bei niedrigeren Temperaturen, wenn auch, wie oben ausgeführt, mit geringerer Ausbeute. Beispiel 3 Herstellung von Cyanwasserstoffsäure Es wird ein Gemisch von io,9 Volumprozent Ammoniakgas, io,9 Volumprozent Methan und 78,2 Volumproäent Luft über ein rekristallisiertes Kontaktnetz geleitet, das aus einer Legierung von 96%, Platin, 2'10 Ruthenium, i % Rhodium und i % Iridium besteht. Bei einer Reaktionstemperatur von goo.i°' ist die Ausbeute 55 bis 6o %, berechnet auf die Menge des gebundenen Stickstoffes. Sind hierbei die Netze rekristallisiert, so beginnt die Reaktion augenblicklich, fehlt dagegen die Rekristallisation, so dauert es wenigstens r Stunde bis zum Einsetzen der Reaktion, falls diese überhaupt dann erreichbar ist.
  • Wenn bei sonst gleichen Reaktionsbedingungen und insbesondere gleicher Temperatur statt der erwähnten Platinnetze mit einem Gehalt an Rhodium, Ruthenium und Iridium solche verwendet werden, die nur etwa z bis 4% Rhodium neben Platin enthalten, so ist die Ausbeute nur etwa 5o@%, bezogen auf den ursprünglich vorhandenen gebundenen Stickstoff. Auch hier ist bei den Platin-Rhodium-Legierungen eine Rekristallisation nicht erforderlich, weil nämlich bei der hohen Reaktionstemperatur der vorstehend beschriebenen Reaktion die Netze die Reaktion sehr leicht von selbst einleiten.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Durchführung von katalytischen Gasreaktionen unter Verwendung von Legierungskatalysatoren mit Platin als Hauptbestandteil, gekennzeichnet durch die Verwendung solcher rekristallisierter Platinlegierungen, die neben Ruthenium noch eines oder mehrere der Metalle Iridium, Rhodium oder Zirkonium enthalten. Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschrift N r. 418 868; französische Patentschrift Nr.738479; britische Patentschrift Nr. 8300 v. J. 1902; USA.-Patentschrift Nr. 1978198; Industrial and Engineering Chemistry 1934, Bd.26, S. 1291.
DEI56764D 1937-01-01 1937-01-01 Verfahren zur Durchfuehrung von katalytischen Gasreaktionen unter Verwendung von Legierungskatalysatoren Expired DE755583C (de)

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Citations (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
GB190208300A (en) * 1902-04-09 1903-02-26 Wilhelm Ostwald Improvements in and relating to the Manufacture of Nitric Acid and Oxides of Nitrogen.
DE418868C (de) * 1924-10-11 1925-09-15 Nautische Instr G M B H Ges Katalysator
FR738479A (fr) * 1931-06-22 1932-12-24 Siebert G M B H G Catalyseur
US1978198A (en) * 1931-10-27 1934-10-23 Du Pont Process of oxidizing ammonia and catalyst therefor

Patent Citations (4)

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