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Elastische Stopfbüchsenweichpackung mit in der Lauffläche befindlichen
Hartstoffeinlagen Die bisher bekannten elastischen Stopfbüchsenweichpackungen mit
in dem Weichstoff enthaltenen Graphitzusätzen haben den Nachteil, daß das Graphit
insbesondere bei höheren Drücken und Temperaturen des abzudichtenden Mediums leicht
ausgespült wird, wodurch die Packung undicht und ihre Lebensdauer erheblich verkürzt
wird. Durch Anwendung von Kohle- oder Graphitpackungen aus offenen oder geschlossenen
Ringen wurde zwar eine bessere Dichtungswirkung erzielt, doch nehmen derartige Ringe
im Laufe der Zeit eine unrunde bzw. ovale Form gegenüber der abzudichtenden Welle
an, wodurch die Dichtungswirkung ebenfalls beeinträchtigt wird. Auch können solche
Packungen bei Bestellungen nicht sofort geliefert werden, sondern müssen besonders
angefertigt werden, da ihre Herstellung als Strang-oder Ballenware nicht möglich
ist und wegen der vorkommenden, sehr verschiedenen Pakkungsdurchmesser keine umfangreichen
Lager gehalten werden können, so daß bei plötzlichen Betriebsstörungen durch undichte
Packungen
mangels sofortiger Ersatzlieferung längere Betriebsunterbrechungen unvermeidlich
sind.
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Es sind ferner Hartstoffpackungen aus Metall oder einem anderen gußfertigen
Starrkörper mit Graphitstabeinlagen vorgeschlagen worden, welche die ganze Lauffläche
der Packung bestreichen. Die neben den Graphitstäben liegenden, der Welle zugekehrten
Starrkörperoberflächen sind jedoch gegenüber Graphit nicht aufnahmefähig, so daß
der geringste Verschleiß des Graphits, da dieser an den benachbarten Starrkörperoberflächenteilen
nicht haftet, eine L.'ndichti.-keit der Packung und damit Riefenbildungen an der
Welle zur Folge hat. Solche Hartstoffpackungen können bei Ersatzlieferung ebenfalls
nur als Einzelringe nach vorher genau festzustellenden Stopfbüchsenmaßen hergestellt
werden, so daß auch bei derartigen Packungen eine billige Serienherstellung zwecks
Lagerhaltung und sofortiger Lieferung bei Betriebsstörungen nicht möglich ist.
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Man hat auch bereits Weichstoffpackungen mit in der Lauffläche befindlichen
Metalleinlagen, z. B. in Form von Nieten od. dgl., angewandt, die derart angeordnet
sind, daß sie während des Betriebes die gesamte Lauffläche des abzudichtenden Teils
bestreichen. Derartige Weichstoffpackungen sind aber zum Abdichten hoher Drücke
ungeeignet, da beim festen Anziehen einer solchen Stopfbüchse zur Erreichung der
gewünschten Abdichtungswirkung schon nach kurzer Zeit ein wenn auch nur geringes
Hervorstehen dieser Niete gegenüber der sie umgebenden Weichstoffpackung eintreten
muß, wodurch einerseits sofort die Abdichtungswirkung der Weichstoffpackung beeinträchtigt
wird und andererseits durch die hervorstehenden Niete an der abzudichtenden Welle
Riefen gebildet werden, die ebenfalls ein; Verringerung der Abdichtungswirkung,
außerdem aber auch eine erhebliche Schädigung der abzudichtenden Welle, d. h. eines
wichtigen, und schwer ersetzbaren -.#%Iascliinenteils zur Folge haben.
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Alle diese Nachteile der vorerwähnten Weich- oder Hartstoffpackungen
werden durch die den Gegenstand der Erfindung bildende elastische Stopfbüchsenweichpakkung
mit in der Lauffläche befindlichen Hartstoffeinlagen beseitigt, die in bekannter
Weise derart angeordnet sind, daß sie während des Betriebes die gesamte Lauffläche
des abzudichtenden Teils bestreichen. Das die Erfindung kennzeichnende Merkmal besteht
darin, daß die Hartstoffeinlagen der Weichpackung aus Kohlestücken gebildet werden,
wodurch insbesondere die Wirkung erzielt wird, daß sich die Kohlestücke beim Einlaufen
der Packung infolge Verschleißes an ihrer Oberfläche teilweise als dünne Schicht
auf die an der `'Felle anliegende Oberfläche der umgebenden '\#,Teiclipackungszwischenlage
übertragen und dies: Schicht auf der Weichpackung hafteirbleibt. so daß die Abdichtung
der Welle nach kurzer Betriebsdauer durch eine vollständige. init hohle überzogene,
elastische Lauffläche bewirkt wird. Durch die Übertragung der hierzu verwendeten
Edelkohle auf die gesamte Lauffläche der Packung und die dadurch erzielte Bildung
der erwähnten Kohleschicht über der ganzen Lauffläche wird einerseits jede Riefenbildung
auf der abzudichtenden Welle oder Stange ausgeschlossen und andererseits eine dauernd
gute Abdichtung der Welle erreicht. #xlit einer solchen Stopfbüchsenweichpackung
wird, wie durch praktische Versuche einwandfrei festgestellt wurde, insbesondere
bei hohen Drücken di: denkbar längste Lebensdauer, größte i1-laterialersparnis und
Betriebssicherheit der Packung erzielt, wie sie bei den bisher bekannten Packungen
nicht annähernd erreicht werden konnten. Durch die lange Lebensdauer der Packung
und dem sich daraus ergebenden, geringen hlaterialverbraucb wird ferner eine große
Ersparnis an teurem Auslandsmaterial, und zwar zum Teil bis zu ;o bis 8o°/o ermöglicht,
so daß der Stopfbüchsenweichpackung gemäß der Erfindung mit Rücksicht auf den großen
Packungsverbrauch in der Industrie auch vom volks-und devisenwirtschaftlichen Standpunkt
aus eine wesentliche Bedeutung beizumessen ist.
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Ein weiterer Vorteil der Stopfbüchsenweichpackung gemäß der Erfindung
ist darin zu erblicken, daß das Schmiervermögen d:-r Packung erhalten bleibt und
der Schmierstoff, d. h. die Kohle, nicht ausgelaugt oder ausgespült wird, während
sie andererseits nur einer sehr geringen . Abnutzung durch Reibung unterworfen ist.
Soweit eine Allnutzung, wenn auch nur in sehr geringem Maße, der auf die Weichpackungszwischenlage
übertragenen feinen Kohleschic'ht überliaupt stattfindet, wird sie sofort durch
neue Übertragung von der anliegenden Kohle her ständig ergänzt, ohne daß es eines
_\li7ieliens der Stopfbüchsenbrille bedarf, woraus sich insbesondere die außerordentlich
lange Lebensdauer der Stopfbüchsenweichpackung gemäß der Erfindung erklärt. Eine
derartige teilweise Übertragung der Kohleeinlage in Form einer feinen Schicht auf
das sie umgebende Packungsmaterial ist bei den bekannten Stopfbüchsenpackungen aus
Metall oder einem anderen starren Material unmög- j lich, da starre Körper gegenüber
der Kohle infolge mangelnder Porosität nicht aufnahmefähig
sind
und sich somit auf ihnen eine solche Schmierschicht gar nicht bilden kann.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Stopfbüchsenweichpackung
nach vorliegender Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Abb. z einen Längsschnitt
durch einen Teil eines abgewickelten Packungsringes und Abb. 2 eine Draufsicht auf-
diesen Teil. Die Weichpackung b kann aus beliebigem Weichstoff in geflochtenem,
gewebtem, vulkanisiertem, getalgtem oder graphitiertem Zustand hergestellt sein.
In diese Packung werden gemäß der Erfindung Kohlestficke a eingebettet, die sich
während des Betriebes infolge Verschleißes teilweise als dünn Schicht auf die ebenfalls
an der Welle anliegende Oberfläche der sie umgebenden Weichpackung übertragen und
dadurch die gesamte Lauf- oder Gleitfläche der abzudichtenden Welle oder Stange
bedecken und somit auch bestreichen.. Die hierbei zu verwendende Kohleeinlage ist
eine Edelkohle und von. ähnlicher Beschaffenheit wie diejenige der Kohlenbürsten
für elektrische Motoren und Dynamos. Sie ist in einem Elektroofen, bis 300d°
C behandelst, so daß irgendwelche Rückstände, die auf die Lauffläche der
Welle ungünstig einwirken und zu Riefenbildungen Anlaß geben könnten,- in der Kohle
nicht mehr vorhanden sind.