DE754485C - Desinfektionsmittel mit Rostschutzwirkung - Google Patents

Description

AUSGEGEBENAM 19. JANUAR 1953

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 30i GRUPPE

D 81396IVa/3Oi

Dr. Franz Giloy, Heidelberg ist als Erfinder genannt worden

Deutsche Hydrierwerke A. G._r Düsseldorf

Desinfektionsmittel mit Rostschutzwirkung

(Ges. v. 15. 7. 51) Patenterteilung bekanntgemacht am 7. September 19'44

Es ist bekannt, daß Amine und Ammoniumverbindungen bzw. deren Salze, welche mindestens einen höhermolekularen Alkyl- oder Cycloalkylrest im Molekül enthalten, gute Desinfektionsmittel sind. Diese Mittel, welche zumeist in Form ihrer Salze im Handel sind, weisen jedoch den Nachteil auf, daß sie in Wasser oder wäßrigen Lösungen auf Metalle und metallische Gegenstände, insbesondere solche aus Eisen, unter Rostbildung korrodierend wjrken. Dieser Nachteil wird besonders unangenehm bei der Desinfektion von ärztlichen Instrumenten empfunden.

Es wurde nun gefunden, daß Desinfektionsmittel aus Aminen oder Ammoniumverbindungen bzw. deren Salzen mit mindestens einem höhermolekularen Alkyl- oder Cycloalkylrest im Molekül keinerlei Korrosion bei Metallen oder metallischen Gegenständen, insbesondere aus Eisen, bei Gegenwart von Wasser oder wäßrigen Flüssigkeiten hervorrufen, wenn man wasserlösliche Salze von Äthercarbonsäuren der allgemeinen Formel (R-O)_x-R'-COOH, worin R einen beliebigen, wenigstens 4 Kohlenstoffatome enthaltenden organischen Rest, R' einen Alkylenrest, der auch substituiert sein kann, und x die Zahlen 1 oder 2 bedeuten, mitverwendet. Derartige Äthercarbonsäuren sind z. B. Butyloxyessigsäure, i-Amyloxyessigsäure, Gemische von Alkoxyessigsäuren, die aus Gemischen von Alkoholen erhalten werden,

welche der Reduktion von Vorlaufsäuren der Paraffinoxydation entstammen oder als hochsiedende Anteile bei der Methanolsynthese anfallen, Octyloxyessigsäure, Dodecyloxyessigsaure, Alkoxyfettsäuren, erhältlich aus sekundären Alkoholen, die ihrerseits aus Vorlauffettsäuren mit 7 bis 9 Kohlenstoffatomen durch Ketonisierung und nachfolgender Hydrierung gewonnen sind, durch Umsetzung ίο mit Halogenfettsäuren, Cyclohexyloxyessigsäure, Tetrahydrofurfuryloxyessigsäure,

Phenoxyessigsäure, Kresoxyessigsäure, im Kern alkylierte oder cycloalkylierte Aryloxyfettsäuren,Naphthenyloxyessigsäuren,Abietyloxyessigsäuren, Benzyloxyessigsäure, Tetrahydromenaphthyloxyessigsäure, Dioctyloxyessigsäure, a-Heptyloxypropionsäure, /?-Octyloxypropionsäure, j'-Octyloxyisobuttersäure, a-Octyloxycaprinsäure, Äthersäuren, erhältlieh aus Alkoholaten der primären Alkohole C₇-C₉ und a-Halogenfettsäuren C₇-C₉, a-Butoxylaurinsäure, 6-Oxy- oder Methoxyn-hexyloxyessigsäure u. dgl. Unter diesen Äthercarbonsäuren haben die Alkoxy- und Cycloalkoxyfettsäuren den Vorrang.

Die wasserlöslichen Salze der Äthercarbonsäuren, welche mit Alkalien, Erdalkalien, Erden, Ammoniak oder organischen Basen gebildet sein können, kommen in einer größeren als dem Desinfektionsmittel äquivalenten Menge zur Anwendung. Eine Beeinträchtigung des Desinfektionsmittels durch das Korrosionsschutzmittel findet nicht statt; dieses vermag vielmehr selbst desinfizierend zu wirken und zudem noch eine reinigende Wirkung auszuüben.

Desinfektionsmittel, deren korrodierende Eigenschaften in wäßrigen Lösungen durch | die wasserlöslichen Salze von Äthercarbon- j säuren der genannten Art aufgehoben bzw. j zurückgedrängt werden, sind z. B. Dimethyl- ; aminoessigsäuredodecylamidchlorbenzylat, Piperidinoessigsäuredodecylesterchlorbenzylat, Dimethyldodecylbenzylammoniumchlorid, Dimethyldodecylaminacetat, 4-Isooctylphenoldimethylaminoäthylätherchlorbenzylat.

Es ist bereits bekannt, Desinfektionsmitteln durch Zugabe von Salzen der Stickstoffwasserstoffsäure (Aziden) eine Rostschutzwirkung zu verleihen. Diese Salze haben jedoch den Xachteil, bei höheren Temperaturen zu zerfallen, so daß ihre Handhabung beschwerlich ist und ihre Lagerung besonderer Vorsicht bedarf. Demgegenüber stellen die hier als Rostschutzmittel vorgeschlagenen Salze von Äthercarbonsäuren wohlfeile Stoffe mit seifenartiger Wirkung dar, die die zuvor beschriebenen vorteilhaften Eigenschaften aufweisen.

Die Verwendung von wasserlöslichen Salzen von Äthercarbonsäuren der allgemeinen Formel R-X-R'-COOH, worin R einen höheren, R' einen niederen aliphatischen Rest und X eine mindestens einmalige Unterbrechung der Kohlenstoffkette durch Sauerstoff bedeuten, zusammen mit in Wasser schwer- oder unlöslichen Verbindungen mit phenolischen Hydroxylgruppen ist Gegenstand eines älteren Schutzrechtes.

Beispiel

In einer i°/oigen wäßrigen Lösung von Piperidinoessigsäuredodecylesterchlorbenzylat, welche außerdem noch 3 bis 4% des Ammoniumsalzes eines Gemisches von AIkoxyessigsäuren enthält, deren Alkylgruppen 7 bis 9 Kohlenstoffatome aufweisen, bleiben metallische Gegenstände, wie z. B. Rasierklingen, selbst bei tagelangem Stehen völlig rostfrei. Unterbleibt dagegen der Zusatz des genannten Ammoniumsalzes, so tritt bereits nach Ablauf von einigen Stunden Rostbildung auf.

Claims (1)

1. Patentanspruch: Desinfektionsmittel, bestehend aus keimtötenden Aminen oder Ammoniumverbindungen bzw. deren Salzen mit mindestens einem höhermolekularen Alkyl- oder Cycloalkylrest im Molekül und wasserlöslichen Salzen von Carbonsäuren der allgemeinen Formel (R · O)_x ■ R' · COOH, worin R einen beliebigen, wenigstens 4 Kohlenstoffatome enthaltenden organischen Rest, R' einen Alkylenrest, der auch substituiert sein kann, und χ die Zahlen 1 oder 2 bedeuten.

   Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden:

   Deutsche Patentschriften Nr. 681 916, 718003.

   © 5638 1.53