KAISERLICHES
PATENTAMT.
C. DAEVEL in KIEL.
Der den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Federregulator ist auf der
Kurbelwelle der zu regelnden Kraftmaschine montirt. Es kann hierzu als Gestell ein
Schwungrad oder eine Riemscheibe benutzt werden. Der Regulator beeinflußt in bekannter
Weise durch Verdrehen (Verstellen) des den Schieber bewegenden Excenters die Vertheilung des Dampfes.
Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist eine Gelenkstange c einerseits durch Zapfen m mit
dem an das Excenter d angeschlossenen Trägheitsgewicht g und andererseits durch Zapfen η
mit dem Gewicht b, welches durch eine Feder a gehalten wird, verbunden. Infolge dieser Verbindung
muß, wenn das Gewicht b bei Ueberschreitung der normalen Tourenzahl ausschlägt,
das Excenter d um den Zapfen e gedreht werden.
An das Excenter ist außer g noch das Trägheitsgewicht / angeschlossen; beide Trägheitsgewichte
/ und g zusammen bilden einen Momentregulator, der dem Centrifugalregulator
bei plötzlicher, bedeutender Aenderung der Kraftentnahme von der Maschine zu Hülfe
kommen und einen größeren Tourenunterschied vermeiden soll. Durch die Knaggen i1 i2
wird der Anschlag des Regulators begrenzt.
Entgegen dem Centrifugalregulator, der durch Zu- bezw. Abnahme der Centrifugalkraft
in Wirkung tritt, wirkt der Momentregulator durch seine Trägheit. Es sei z. B. angenommen, die Maschine mache die der
Mittelstellung des Regulators (Fig. 3) entsprechende Tourenzahl und es werde plötzlich
die Leistung um ein Wesentliches verringert, so würde sich augenblicklich die Winkelgeschwindigkeit
erhöhen. Infolge des Beharrung'svermögens jedoch würden die Trägheitsgewichte
f g an dieser Winkelgeschwindigkeitszunahme zunächst nicht theilnehmen, vielmehr
würden sie bei der Umdrehung zurückbleiben, bis im Grenzfalle / sich an i2 anlegt.
Hierbei wird das Excenter in der Pfeilrichtung (Fig. 3) verdreht.
Gleichzeitig mit diesem Vorgang tritt aber auch der Centrifugalregulator in Wirkung,
d. h. das Gewicht b schlägt in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung aus und verdreht
daher ebenfalls das Excenter, und zwar in demselben Sinne wie der Momentregulator.
Da durch letzteren allein eine Regelung nicht denkbar ist, sondern diese in der Hauptsache
durch den Centrifugalregulator bewirkt werden muß, und da ferner beide mit einander verbunden
in derselben Weise auf dasselbe Organ einwirken, so unterstützt der Momentregulator
den Centrifugalregulator besonders bei erheblicher Aenderung der Kraftentnahme.
Entgegen den sonst üblichen Anordnungen liegen bei diesem System der Drehpunkt e
und Mittelpunkt h des Excenters auf derselben Seite vom Wellenmittel k, d. h. in dem Dreieck
e h k ist e k stets die längste Seite, wodurch eine sehr einfache Construction erreicht
ist.
Paten τ-An Spruch:
Ein Achsenregulator, bei welchem das Excenter (d) mit Hülfe von Trägheitsgewichten
ff g) schneller verstellt wird und wobei Drehpunkt (e), sowie Mittelpunkt (h) des Excenters
auf derselben Seite der Wellenachse liegen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
(2. Auflage, ausgegeben am 23. August igo;.J
BEELIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.