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Stützbock für das Hangende im Bergbau Die Erfindung bezieht sich auf
eine als Grubenausbau zu verwendende Stütze, und zwar _ besonders für solche Fälle,
in denen es darauf ankommt, große Hangendendrücke, wie sie beispielsweise gerade
im Bruchbau auftreten, aufzunehmen. Bisher hat man in diesen Fällen vornehmlich
durch kreuzweises Übereinanderlegen von Holz- oder Eisenbalken aufgeschichtete Wanderpfeiler
benutzt; solche erfordern aber einmal erhebliche Mengen an Werkstoff, während sie
andererseits durch den Hangendendruck auch unter eine solche Spannung geraten, daß
das Rauben dieser Wanderpfeiler, selbst wenn hierzu besondere Raubvorrichtungen
vorgesehen sind, immer eine schwierige und gefährliche Arbeit darstellt.
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Statt derartige Wanderpfeiler durch kreuzweises Übereinanderlegen
von Holz- oder Eisenbalken zubilden, ist es auch bekannt, kastenartige Gebilde aus
Profileisen herzustellen und deren senkrechte Stützen, ähnlich wie bei Grubenstempeln,
in der Länge verstellbar zu machen. Es ist auch bekannt, statt kastenartiger Stützkästen
aus' Profileisen aufgebaute eiserne Rahmen zu benutzen, wobei ebenfalls die senkrechten
Stützen im Sinne von Grubenstempeln längenveränderlich sind. Wenngleich bei einem
solchen Ausbau weniger Werkstoff benutzt wird al`s beim Aufbau von Wanderpfeilern
in Form von kreuzweise übereinandergelegten Holz- oder Eisenbalken, werden derartige
Stützenkästen oder -rahmen infolge der großen Beanspruchung gerade im Bruchbau immer
noch so schwer, daß ihre Handhabung weit umständlicher ist wie der Wanderpfeiler.
Jedenfalls muß man dabei berücksichtigen, daß solche Stützkästen oder -rahmen beim
Lösen nicht in ihre Einzelteile zerlegt werden können, wie dies bei Wanderpfeilern
der Fall ist. In die Praxis haben derartige Stützkästen oder -rahmen daher auch
nur in ganz unbedeutendem Maße Eingang gefunden.
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Zum Ausbau im Untertagebetrieb ist ferner ein Grubenstempel bekannt,
der aus zwei Beinen besteht, die am oberen Ende scharnierartig aneinandergeschlossen
sind und eine Kopfplatte tragen, deren untere mit Fußplatten ausgerüstete Enden
durch Gewindespindeln
unter Benutzung einer mit Rechts- und Linksge«zndeversehenen
Spannmutter gegeneinandergezogen und in der Betriebsstellung gehalten bzw. beim
Rauben auseinandergedrückt werden. Bei diesen Grubenstempeln sind die Beine ihrer
Länge nach un`eränderli(;h; eine Anpassung des Grubenstempels an die 'Flözmächtigkeit
ist ausschließlich durch mehr oder weniger weites Spreizen der Beine möglich. Für
die Aufnahme hoher Hangendendrücke kommt ein solcher Grubenstempel nicht in Frage,
da beispielsweise bei größerem Spreizwinkel der Beine die von den Gewindespindeln
und der Spannmutter aufzunehmenden Zugkräfte so groß werden würden, daß ihre Betätigung
nicht mehr möglich ist, wie andererseits dabei auch eine erhöhte Knickgefahr der
Beine bestehen würde.
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Ohne zum Stand der Technik zu gehören, hat man auch vorgeschlagen,
zum Stützen des Hangenden im Bergbau einen Wanderbock dadurch zu bilden, daß gleichsam
zwei im vorstehenden beschriebene Grubenstempel durch eine Kopfplatte zusammengefaßt
werden, wobei die vier Beine dieses Bockes auf Gleitschienen aufruhen und in der
Arbeitsstellung durch eine am Fuße der Beine angreifende Verstrebung unter Benutzung
eines Keilverschlusses in Arbeitsstellung, gehalten werden. Bei dieser vorgeschlagenen
Einrichtung werden die einzelnen Beine ihrer Länge nach veränderlich ausgebildet,
dagegen ist die Vorrichtung zum Festlegen der Beine unveränderlich gestaltet, so
daß zwar eine Anpassung der Bockhöhe an die Flözmächtigkeit gegeben ist, jedoch
ebenfalls unter der Gebundenheit, daß mit der Veränderung der Höhe auch der Spreizwinkel
der einzelnen Beine zueinander geändert wird. Es besteht somit bei dieser Vorrichtung
der gleiche grundsätzliche Übelstand, wie er schon bei dem vorerwähnten Grubenstempel
aufgeführt wurde.
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Darüber hinaus besitzt die vorgeschlagene Vorrichtung aber noch insofern
einen weiteren Übelstand, als die beiden in einer Ebene liegenden Beinpaare in einem
beträchtlichen Abstand voneinander stehen und somit bei ungleichmäßiger Belastung
die gemeinsame Kopfplatte durch den Gebirgsdruck verbogen wird, wie andererseits
auch das Aufsetzen der Beine auf Gleitschienen bei den meist unregelmäßigen Liegenden
zu Verbiegungen dieser Schienen führt. `Nenngleich die vier Beine dieses Bockes
durch eine gemeinsame Keilvorrichtung in Betriebsstellung gehalten und durch Entfernen
des Sperrkeils alle vier Beine auf einmal freigegeben werden, ist das Rauben dieser
Vorrichtung nicht ungefährlich, da der Keilverschluß im Grundriß gesehen in der
Mitte der Vorrichtung liegt, die nach dem Entfernen des Keiles schlagartig völlig
zusammenstürzt; vor allem ist das Aufrichten eines solchen Bockes, vornehmlich bei
größeren Flözhöhen, nur durch mehrere Arbeiter möglich. Der Stützbock gemäß der
Erfindung unterscheidet sich von den vorbekannten Stützvorrichtungen grundsätzlich
dadurch, daß er aus drei Beinen besteht, die praktisch in einem Punkt der gemeinsamen
Kopfplatte zusammenlaufen, wobei die Beine selbst ihrer Länge nach verstellbar und
auch die die drei Beine zusammenfassende Haltevorrichtung durch eine Feinverstellung
veränderlich ist. Auf diese Weise wird gegenüber den bekannten Vorrichtungen der
große Vorteil erzielt, daß bei Anpassung des Stützbocks an die Flözmächtigkeit durch
die Längenveränderung der Stützbeine und durch die Veränderung des Abstandes der
Stützfüße voneinander insgesamt der Spreizwinkel der Beine zueinander in jedem Falle
so gewählt werden kann, daß der Hangendendruck zur Hauptsache unmittelbar in das
Liegende abgeführt und so die Haltevorrichtung, die gleichzeitig als Lösevorrichtung
dient, in weitestgehendem Maße vom Hangendendruck entlastet wird (Grenze der Selbstsperrung),
d. h. einmal Leberbeanspruchungen an dieser Stelle vermieden werden, wie andererseits
die bequeme Handhabung der Auslösevorrichtung gewährleistet ist. Durch die Zusammenfassung
der oberen Enden der Stützen in einem Punkt der gemeinsamen Kopfplatte werden auch
Oberbeanspruchungen dieser selbst vermieden, und da eine Dreipunktabstützung überhaupt
die beste Abstützung in der Technik darstellt, ist neben der gleichmäßigen Inanspruchnahme
aller drei Beine und damit deren günstigste Ausgestaltungsmöglichk.eit auch in bezug
auf deren Längenanpassung auch bei schiebendem Gebirge die beste Gewähr für die
Standsicherheit des Stützbocks gegeben.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß zwei Beine des
Dreibocks unten starr miteinander und oben starr mit der Kopfplatte verbunden sind,
während das dritte Bein in der Arbeitsstellung gegen die beiden ersten durch eine
Verstrebung festgelegt ist, die über eine Spannmutter längenverstellbar ausgebildet
ist und mittels einer Sperrnase hinter ein Widerlagstück des dritten Beines faßt,
das beim Rauben durch Hochwuchten der Sperrnase freizugeben ist. Die beiden starr
miteinander verbundenen Beine sind außerdem mit Dornen versehen, die in das Liegende
eingreifen, so daß beim Lösen der Querverbindung diese beiden Beine stehenbleiben
und nur das dritte Bein wegrutscht. Werden dabei die beiden starr miteinander verbundenen
Beine in der" Längsrichtung des Strebes hintereinandergestellt und das dritte Bein
dem Kohlenstoß zugekehrt, so ist damit auch die Gewähr gegeben, daß beim Lösen des
Stützbocks dieser in den gesicherten Strebteil hineinrutscht und von hier aus an
seinen neuen Aufstellungsort gezogen werden kann. Um dabei das völlige Zusammenklappen
des Stützbocks
zu vermeiden, werden die Beine untereinander mit
Hilfsketten verbunden, die in der Arbeitsstellung schlaff durchhängen und die beim
Lösen des Dreibocks nur eine so beschränkte Spreizung der Beine zulassen, die genügt,
um die Kopfplatte vom Hangenden sich abheben zu lassen, so daß die Verschiebung
des Bockes an die neue Arbeitsstelle möglich ist. Zum Wiederaufrichten und Neuverspannen.
des Stützbocks braucht dann lediglich die Sperrnase der Querverbindung wieder eingehängt
und unter Benutzung der in die Querverbindung eingeschalteten Spannmutter die erforderliche
Verspannung hergestellt zu werden.
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In der- Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel in Abb. x in Ansicht
wiedergegeben, während Abb. 2 einen dazugehörigen Grundriß erkennen läßt; Abb. 3
zeigt eine Seitenansicht nach Abb. i: Die Ausbaustütze besteht aus den drei aus
Profileisen, beispielsweise aus Rohren, aufgebauten Beinen io, ii, i2, die in dem
gemeinsamen Kopf 13 zusammengefaßt sind, der gleich-, zeitig mit einer zur
Aufnahme eines Quetschholzes o. dgl. dienenden Ausnehmung iq. versehen ist. Statt
eines Quetschholzes kann aber auch bei entsprechender Ausbildung des Kopfes 13,
vgl. Abb. i a, eine Ausbauschiene benutzt werden, womit, wie bei Verwendung der
bekannten Reihenstempel; eine geradlinige Bruchkante zu erzielen ist. Die durch
eine feste Verstrebung i5 starr miteinander verbundenen Beine ii, i2 werden in _
dem Kopf 13 ebenfalls fest eingeschraubt oder eingekeilt, während das Bein io unter
Zwischenschaltung eines mit lagerschalenähnlichen Stützflächen 16 ausgerüsteten
Gelenkes 16' an den Kopf 13 ;.ngelenkt ist. Die Sicherung der Spreizstellung
der Stütze erfolgt durch eine im unteren Teil des Beines io festgelegte Zugstange
17, die über eine Brücke 18 mittels der Ketten z9, i9 mit den Beinen ii und 12 verbunden
ist. Die Festlegung der Zugstange 17 im Bein io erfolgt durch einen hakenförmigen
Übergriff 2o über ein Widerlagstück 21.
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Die Beine io, 1i, 12 werden selbst im Sinne bekannter Grubenstempel
ausgebildet, d. h. ihre Längenanpassung erfolgt durch Einlegen von Holzscheiben
22 in die Unterteile io', ii', i2', auf die sich die Oberteile abstützen. Das Aufstellen
eines solchen Dreibocks erfolgt so, daß zunächst die Höhe des Bocks der Flözmächtigkeit
durch Wahl einer entsprechenden Anzahl Holzscheiben 22 ungefähr angepaßt wird, während
nach dem Einhängen der Sperrnase 2o durch Anspannung der Zugstange 17 und Kettenzüge
i9, i j mittels einer Spannmutter 23 das endgültige Untertreiben unter das Hangende
bewirkt wird. Hierbei ist man in der Lage, die Verhältnisse so zu treffen, daß die
Hauptbeanspruchungen in das Liegende abgeführt werden und mir eine geringe, auf
ein Spreizen der Beine hinwirkende Querkraft von der Sperrvorrichtung aufgenommen
zu werden braucht. Zum Lösen der Stütze genügt daher ein Hochwuchten der Sperrnase
2o mittels einer Brech- oder Bohrerstange, um die Verspannung aufzuheben, so daß
durch seitliches Wegrutschen des Beines io der Dreibock plötzlich in sich zusammenfällt.
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Man ist nun auch in der Lage, die einzelnen Stützen so in Richtung
der zu erzielenden Bruchkante aufzustellen, daß man durch Unterlegen eines Seiles
unter die Sperrhaken 2o mehrerer Stützen mit einem Seilzug diese auf einmal zum
Einsturz bringen kann. Andererseits ist es auch möglich, _ den Spreizwinkel so zu
wählen, daß nach dem Abheben der Sperrnase 2o die Stütze noch stehenbleibt und erst
durch Wegschlägen oder -ziehen eines Stützbeines-zum Einsturz gebracht wird.
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Die Fußstücke der Beine ii und 12 sind mit dornenartigen Ansätzen
24 versehen, die sich mit dem Liegenden verkrallen, während das Fußstück des Beines
io kufenförmig ausgebildet wird. Werden die Dreiböcke nun so aufgestellt, daß die
Beine ii und 12 in Richtung der zu erzielenden Bruchkante liegen, so hat man die
Gewähr, daß beim Aufheben der Verspannung die Beine ii und 12 im wesentlichen auf
der gleichen Stelle stehenbleiben, während das Bein io in Richtung auf den Kohlenstoß,
d. h. den gesicherten Teil des Flözes, zu abrutscht, so daß die Stütze von dort
aus gefahrlos wiedergewonnen werden kann. Bei guten Gebirgsverhältnissen empfiehlt
es sich, die Dreibockbeine untereinander durchHilfsketten25 zu- verbinden, die beim
Lösen des Dreibocks nur ein beschränktes Spreizen der Beine zulassen, so daß der
Bock im ganzen bis zur nächsten Stelle verschoben werden kann.