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Verfahren zur Herstellung von Massen, die unlösliche Metallverbindungen,
insbesondere Oxyde, oder Metalle in oder auf Trägerstoffen enthalten Bei der Einverleibung
von aus Verbindungen abzuscheidenden anorganischen Stoffe in Trägerstoffe, vorzugsweise
bei der Herstellung von Katalysatoren mit Trägermassen, wie Bimsstein, Kieselgel,
Aktivtonerde, Glasperlen u. dgl., ist es üblich, die Trägerstoffe mit Lösungen der
in Frage kommenden Verbindungen, insbesondere mit Lösungen von Metallsalzen. vorzugsweise
solchen. die wie Chloride, Nitrate, Acetate, Formiate, Carbonate, Ammoniumverbindungen
von Metallen oder die entsprechenden Komplexsalze einen in der Hitzc leicht flüchtigen
Bestandteil aufweisen, zu beladen und die Masse so hoch zu erhitzen, daß das Ietall,
z. B. Silber oder Quecksilbers als solches oder als Oxyd auf dem Trägerstoff hinterbleibt
und gegebenenfalls das Oxyd zum Metall zu reduzieren. Dabei kann der Träger stoff
in körniger oder stückiger Form oder auch als Pulver angewandt werden. Hierbei dient
die ½Metallverbindung als Bindemittel für das Pulver bei seiner Verformung zu regelmäßig
oder unreglmäßig geformten Stücken. Oder man behandelt den mit Metallsalzen beladenen
Träger mit den üblichen Fällungsmitteln für diese Salze, z. B.
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Ammoniak, Natronlauge, Soda, Ammoncarbonaten u. dgl., und wäscht und
trocknet die Masse. Im ersteren Falle erhält man jedoch nur selten katalysatoren
von hoher Wirksamkeit; da das Erhitzen in Gegenwart einergrößeren Menge des Säurerestes
des Metallsalzes bzw. der beim Erhitzen frei werdenden Säure meist eine Sinterung
der feinsten Proen des erhaltenen Metalloxyds oder des Trägers mit sich bringt.
Außerdem sind die beim Erhitzen
entstehenden Gase oft stark korrodierend
und machen daher bei der betriebsmäßigen Erzeugung solcher Katalysatoren meist kostspielige
Maßnahmen erforderlich Die Festigkeit der erhaltenen Masse bzw. des auf dem Träger
erhaltenen Oxidfilms läßt überdies vielfach zu wünschen übrig, da die frei werdenden
Gase die Massen aufblasen. Das zlveite der erwähnten Verfahren vermeidet diese Schwierigkeiten,
hat dafür aber den Nachteil, daß der auf der äußeren Oberfläche des Trägers gebildete
Hydroxydfilm die Diffusion der Lösung des Fällungsmittels in das Innere des Trägers
sehr verlangsamt, so daß eine gleichmäßige Beladung des Trägers mit dem anorganischen
Stoff, z. B. mit Metallhydroxyd, nicht gewährleistet ist. Ein Trocknen des Trägers
mit einem Gemisch von Metallsalzlösungen und den üblichen Fällungsmitteln hat den
Nachteil, daß das außerhalb des Trägers ausgefällte Hydroxyd nicht in der Lage ist,
in die feineren Poren eines Trägers einzudringen.
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Es wurde nun gefunden, daß sich ohne die er,vähnten Schwierigkeiten
Massen herstellen lassen. die unlösliche Metallverbindungen, insbesondere Oxyde
oder Metalle in oder auf Trägerstoffen enthalten, wenn man LIetallverbindungen,
die mit solchen stickstoffhaltigen Derivaten der Kohlensäure oder ihren schwefel-,
selen- oder tellurhaltigen Analogen, bei denen mindestens eines der vorhandenen
Stickstoffatome an Kohlenstoff gebunden ist, insbesondere mit Harnstoff oder dessen
Abkömmlingen, unter Bildung unlöslicher Metallverbindungen zu reagieren vermögen,
zusammen mit den genannten Stickstoffverbindungen in Gegenwart der Träger stoffe
bis zur Abscheidung unlöslicher Metallverbindungen erhitzt und diese gegebenenfalls
in die Metalle überführt. \Außer Harnstoff und dessen Abkömmlingen seien als derartige
Zusatzstoffe insbesondere Ammoniumcarbamat, Urethan, Guanidin und dessen Salze,
z. B. Guanidincarbonat und -rhodanid, ferner Cyanamid, Dicyandiamid, Ammoniumc,-anat
und -rhodanid, Melamin und Cyanursäure genannt.
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Das Verfahren ist besonders wertvoll, wenn man anorganischen Trägerstoffen
Metalle oder unlösliche Metallverbindungen einverleiben will. Zu diesem Zweck' kann
man beispielsweise Metallsalzlösungen, die mit Harnstoff oder Harnstoffderivaten
unter Bildung unlöslicher Verbindungen, z. B. Carbonaten, Hydroxyden oder Oxyden,
zu reagieren vermögen, in der erwähnten Weise mit Trägerstoffen verarbeiten.
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Als Träger, die mit den genannten Metallen bzw. Metallverbindungen
beladen, überzogen oder verfestigt werden sollen, kommen indifferente oder katalytisch
wirksame, dichte -oder poröse, vorzugsweise adsorptionsfähige Substanzen verschiedenster
Art in Betracht So können Metalle in pulveriger oder stückiger Form. z. B. Aluminiumbronze.
Kupfer-oder Zinkpulver, granuliertes Zink. Netze oder Spiralen aus AAuminium-, Chrom.
Molybdän- oder Platindraht, kleine Hohlzylinder aus Aluminium, Kupfer, Eisen oder
Chromnickelstahl. Bleigitter oder auf dem Sinterweg hergestellte poröse Platten
aus Kupfer, Eisen, Nickel oder Blei. oder auch WIetalloide, wie Silicium und dessen
Legierungen oder Graphit, benutzt werden. Ferner kommen feste Verbindungen, sie
Oxyde, Hydroxyde, Carbonate, Phosphate. Silicate, Silicofluoride, Fluoride, Borate,
Sulfide, z.B. des Molybdäns und Wolframs ferner Sulfite, Sulfate, Chromate, Chromite,
Molybdate, Wolframate, Silicon-olframate und -phosphate oder Carbide des Siliciums
und Bors sowie K=omplessalze, z. B. Kaliumaluminiumferrocyanid, in Frage. Genannt
seien insbesondere auch bekannte Träger wie Koks. aktive Kohle, eng-und weitprotiges
Kieselgel. Bleicherde. Basenaustauscher, Kieselgur, Si-Stoff. Bentonit, Quarz, ferner
aus Siliciumfluorid gefällte Kieselsäure, Asbest, gealtertes oder nichtgealtertes
Tonerdehydrat oder daraus durch Erhitzen bei Temperaturen von 200 bis 600° erhaltene
Aktivtonerde, ferner Bauxit, Chromoxyd, Eisenoxyd, in der Tonerdeindustrie oder
beim Chromeisensteinaufschluß anfallender sog. Rotschlamm, sowie Schlacken-oder
Glaswolle, Glasperlen, poröses Glas, Porzellanstücke, Tonscherben, Bimsstein, poröser
Zement usw. Kolloide Trägermassen lassen sich dabei in Form reversibler und irreversibler
Sole, Gallerten und Niederschläge sowie in Form der hieraus durch Trocknen oder
Glühen hervorgegangenen porösen Massen verwenden Die zu zersetzenden Metallsalze
sollen möglichst in Form löslicher oder kolloid löslicher Metallsalze, z. B. als
basische Nitrate, Chloride, Formiate, Acetate- und Chloracetate oder ihrer Lösungen
angewandt werden.
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Derartige basische Salze lassen sich von sehr vielen Metallen, besonders
leicht aber von solchen - Metallen herstellen. die, wie beispielsweise Aluminium,
Cer, Eisen, Chrom, Nickel, Kobalt, Thorium, Titan, Zirconium Mangan und Zinn, in
drei- oder vierwertiger Form auftreten können. Es kommen aber auch basische Salze
des Kupfers, Silbers, Magnesiums, Zinks, Berylliums, Vañadiums, Molybdäns, Wolframs,
Urans und Bleis in Betracht. Die basischen Salze können einzeln oder im Gemisch
unter sich oder mit anderen Stoffen benutzt werden. Die Herstellung der basischen
Salze kann auf verschiedenen Wegen erfolgen
Die Verarbeitung der
basischen Salze, beispielsweise solcher von der Zusammensetzung Al2 (OH)5 Cl bzw.
A12 (OH)5 Cl3, kann nach dem vorliegenden Verfahren wie folgt geschehen: Man vermischt
Lösungen der Salze bei gewöhnlicher Temperatur mit so viel Harnstoff, daß auf 1
Mol Chlor I bis 2 Mole, besser 1,05 bis 1,30 Mol Harnstoff kommen; das vorhandene
Chlor soll möglichst restlos - in Ammonchlorid übergeführt werden.
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Tränkt man mit dieser Mischung den Träger und erhitzt sodann, so scheidet
sich Aluminiumhydroxyd auf dem Träger ab, während Kohlensäure entweicht. Will man
an Stelle von Aluminiumhydroxyd basisches Aluminiumphosphat auf dem Träger abscheiden.
so werden die Lösungen basischer Salze erst mit entsprechenden Mengen Phosphorsäure
in lösliche Verbindungen, beispielsweise von der Formel AL2(OH)2PO4Cl bz"v. Al2PQa3
übergeführt, worauf in den Lösungen dieser Phosphate Harnstoff aufgelöst und der
Träger mit dem Gemisch beladen wird. Beim Erhitzen auf mäßige Temperaturen scheidet
sich dann auf dem Träger unlösliches basisches Aluminiumphosphat (Al2(OH)3PO4) ab,
das sich bei 300 bis 400° unter Wasserabgabe noch weiter zersetzt. Man kann auch
die entsprechenden basischen Nitrate, z. B.
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Al2(OH)5NO3 oder A12 (OH)3 (NO3)3, amvenden, diese lerst mit Phosphorsäure
in die löslichen Verbindungen Al2(ONH)2PO4NO3 bzw. Al2PO4(NO3)3 übertühren und daraus
mittels Harnstoffs auf dem Träger unlösliches basisches Altuminiumphosphat erzeugen.
Die Lösung des basischen Aluminiumchlorides oder-nitrates kann auch sogleich mit
Phosphorsäure als auch mit Harnstoff versetzt und die Mischung zum Tränken des Trägers
benutzt werden.
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In den wasserlöslichen basischen Aluminiumsalzen mit r-wertigem Säurerest,
vorzugsweise Chloriden und Nitraten, kann das Aluminium durch andere Metalle, z.
B. Chrom, ersetzt werden. so daß man beispielsweise aus Salzen von der Formel Cr2(OH)4Cl2
oder C½(OH)SClS über die entsprechenden chlorhaltigen löslichen Phosphat auch zu
chlorfreien unlöslichen basischen Phosphaten des Chroms bzw. anderer Metalle kommt.
Sinngemäß kann die Phosphorsäure durch andere Säureradikale, die mit Metallen unlösliche
basische Verbindungen bilden, ersetzt werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,
unlösliche, frisch gefällte, leicht peptisierbare Salze, z. B.
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Aluminiumphosphat, durch Peptisation in kolloide Lösungen überzuführen
und mit diesen Lösungen nach Zusatz von Harnstoff den Träger zu behandeln.
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Es ist nicht lerforderlich, daß die mit Harnstoff zu behandelnden
Lösungen sauer reagieren. Auch alkalisch reagierende Lösungen, z. B. Alkalialuminat-
oder Alkalisilicatlösungen, lassen sich mit Harnstoff zu einer Lösung vermischen,
mit der man einen Träger tränken oder verkitten kann und aus der sich beim Erhitzen
Aluminiumhydroxyd bzw. Kieselsäure abscheidet. Auch wasservfreie Halogenide, z.
B. des Magnesiums, Aluminiums, Titans und Siliciums können zur Umsetzung mit einer
konzentrierten Lösung oder Aufschlänimung von Harnstoff in Wasser oder einem organischen
Lösungsmittel, z. B. Methanol, verwendet werden ebenso Gemische aus Kieselfluorwasserstoffsäure
und lentsprechenden Mengen Harnstoff, wenn man Kieselsäure dem Träger einveriben
will. An Stelle von Harnstoff kann man seine Abkömmlinge und Anlagerungsprodukte
sowie niedrigmolekulare Kondensations- und P olymerisationsprodukte als Fällungsmittel
benutzen, z. B. Methylharnstoff, Methylischarnstoff, Biuret und Dimethylolharnstoff.
Diese Fällungsmittel sollen unter den angewandten Bedingungen nicht verharzen und
sich beim Erhitzen möglichst unzersetzt verflüchtigen oder sich ohne Hinterlassung
von Verkokungsrückständen zersetzen. Thioharnstoff eignet sich besonders zur Herstellung
von Sulfiden, z. B. des Molybdäns, Wolframs und Chroms, beispielsweise aus den entsprechenden
Ammoniumsalzen, während Selenharnstoff im allgemeinen zu selenhaltigen Produkten
führt.
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Es ist von Vorteil, die zu tränkenden, zu überziehenden oder zu verformenden
Trägerstoffe und porösen Körper mit der Harnstoff oder Harnstoffderivate enthaltenden
Metallsalzlösung zunächst bei solchen Temperaturen zu behandeln, bei denen eine
Zersetzung des Harnstoffs im wesentlichen nicht erfolgt, und dann die Masse allmählich
in Gegenwart einer ausreichenden Menge Wasser auf die erforderliche Endtemperatur
in einer oder mehreren Stufen bis zur Zersetzung des Harnstoffs zu erhitzen. Das
Gemisch aus Harnstoff und Metallsalzlösung bzw. die gegebenenfalls entstehende Anl
agerungsverbindung, z. B. salzsaurer Harnstoff, salzsaures Guanidin usw., soll also
eine möglichst klare Lösung bilden die erforderlichenfalls in der Lage ist, auch
in die feinsten Poren eines Trägers einzudringen oder einen dichten Träger auch
in dünnster Schicht zu umhüllen. Im übrigen hängt es von der Feinheit der Poren
und dem Dispersitätsgrad der kolloiden Lösung
ab, ob ein poröser
Träger nur äußerlich oder durch und durch mit der abzuscheidenden Schicht beladen
wird. So sind Gemischc von Harnstoff mit einer wässerigen Lösung eines basischen
Alumniumnitrats oder Chlorids von der Formel Al2(OH)5NO3 bzw. A12(OH)5Cl im allgemeinen
feindisperser als Erzeugnisse mit analogen hochbasischen Salzen, wie sie auf dem
Wege der Peptisation erhalten werden. Letztere eignen sich daher besser zur Verfestigung
von Trägermassen oder zum durchgehenden Tränken grobporiger Stoffe oder zur Abscheidung
von Tonerde in den äußersten Schichten einer feinporigen Trägersubstanz, während
erstere zur durchgehenden Beladung feinstporiger Produkte geeignet sind. Lösungen
von noch niedriger basischen Salzen als die 5j6-basischen Chloride und Nitrate oder
Lösungen normaler Salze sind oft noch feindisperser als die 5/6-basischen Salze
des aluminiums, haben aber den Nachteil, daß zu ihrer Umsetzung eine erheblich größere
Menge Harnstoff benutzt und eine größere Menge der bei der Zersetzung entstehenden
Produkte, z.B. Ammonsalze, aus der Masse entfernt werden muß.
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Bei der Anwendung brauchen die umzusetzenden Salze nicht als Lösung
von gewöhnlicher Temperatur vorzuliegen. Manche Stoffe, nie kristallisiertes Aluminium-
oder Kobaltnitrat, lösen sich schon bei mäßig erhöhter Temperatur in ihrem Kristalhvasser.
Man kann daher einen Träger beispielsweise mit einem durch Erwärmen verflüssigten
Gemisch von festem Harnstoff und kristallisiertem Kobaltnitrat tränken und dann
bis zur Abscheidung des Kobaltoxyds weiter erhitzen.
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Die Entfernung der bei der Zersetzung mit Harnstoff entstehenden
Salze kann, soweit diese wie z. B. Ammonchlorid oder-nitrat in der Wärme flüchtig
sind, durch Erhitzen erfolgen, besser aber durch eine oder mehrere Waschungen, zwischen
denen ein Trocknen oder Glühen stattfinden kann. Zur Entfernung der genannten Salze,
aber auch von saizsaurem Harnstoff, salzsaurem Guanidin usw. kann man auch organische
Lösungsmittel für diese Stoffe vorzugsweise dann benutzen, wenn das Metallhydroxyd
infolge nicht allzu starken Trocknens noch wasserlöslich geblieben ist.
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Das Verfahren ist auch. in der Keramik oder in der Bautechnik an
wendbar und auch zur Herstellung von Akkumulatorenplatten brauchbar, indem man poröse,
durch Sintern von fein verteiltem Nickel, insbesondere Carbonylnickel, erzeugte
poröse Nickelplatten mit einem Gemisch aus zweckmäßig basischem Nickelnitrat oder
-chlorid und Harnstoff tränkt und bis zur Abscheidung unlöslicher Nickelverbindungen
erhitzt, gegebenenfalls wäscht, trocknet und gegebenenfalls glüht.
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Es ist auch bei der Herstellung von Substraten für Farblacke oder
von Pigmenten, z. B. mit Zirkonoxyd überzogener Tonerde. endbar In erster Linic
dicnt das vorliegendc Verfahren jedoch zur Herstellung von Aktivstoffen, Adsorbentien,
Basenaustauschern, Katalysatoren und Trägermassen, insbesondere für Reaktionen,
bei denen Kohlenwasserstoffe als Ausgangs-und Endstoffe auftreten, nie das Spalten,
Polymerisieren oder Dehydrieren von Kohlenwasserstoffen oder die spaltende. raffinierende
oder aromatisierende Drucluhydierung von Kohlen, Teeren und Mineralölen, die Dehydratisierung
eine und mehrwertiger Alkohole zu ungesättigten oder cyclischen Kohlenwasserstoffen.
wobei die bekannten Trägermassen zusammen mit bekannten katalytisch wirkenden Stoffen,
z. B. beim Spalten Verbindungen des Aluminiums, Bors, Magnesiums, Berylliums oder
Mangans und bei der Druckhydrierung Schwermetallsulfide oder -oxyde, insbesondere
solche der Metalle der 6. und S. Gruppe des periodischen Systems, z. B. des Molybdäns,
Wolframs, Chroms, Robalts oder Eisens, benutzt werden. Beispiele hierfür sind das
katalytische Kracken von Kohlenwasserstoffölen mit Tonerde enthaltenden Kieselgelkatalysatoren,
die Hydrierung von Aldol zu Butylenglykol mit Chrom und Kupfer enthaltendem Kieselgel,
die Hydrierung von Oxyden des Kohlenstoffs zu flüssigen Treibstoffen mit Thorium-
und Æobaltoxyd enthaltendem Kieselgel oder Kieselgur, die Dehydrierung von Butan
bzw. Isobutan zu Butylen bzw. Isobutylen mit Chromoxyd enthaltender Aktivtonerde.
Träger und katalytisch wirkende Substanz brauchen dabei nicht immer aus chemisch
verschiedenen Stoffen zu bestehen. So kann man auf Aktivtonerde, die aus gealtertem.
beispielsweise nach dem Bayerverfahren hergestelltem Tonerdehydrat erzeugt ist,
eine wesentlich reaktionsfähigere Tonerde abscheiden, indem man die poröse Aktivtonerde
als Träger benutzt und sie mit einer gemeinsamen Lösung von basischem Aluminiumchlorid
und Harnstoff tränkt. die Masse sodann auf r;o bis 300' erhitzt, mit gegebenenfalls
Ammoniak enthaltendem Wasser wäscht und bei 500 bis 6000 aktiviert, wobei hochaktive
Tonerde auf einem weniger aktiven Tonerdeträger entsteht. Ein solcher Katalysator
ist für Dehvdratationen, z. B. zur Herstellung von Äthylen oder Isobutylen aus Äthylalkohol
bzw.
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Isobutylalkohol, sehr gut geeignet.
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Soll Aktivtonerde aus gealtertem (käuflichem) Tonerdehydrat unter
Verformung hergestellt
werden, so geh't man zweckmäßig wie folgt
vor: Der fein gepulverte Ausgangsstoff wird mit gepulvertem wasserlöslichem (reversibSem)
Aluminiumhydroxyd, das durch Pep tisation gefällten Aluminiumhydroxyds mit 2 bis
3% der stöchiometrisch zu seiner Überführung in das normale aluminiumchlorid oder
-nitrat erforderlichen Menge Salze oder Salpetersäure hergestellt ist, unter Zusatz
einer Harnstofflösung geknetet, welche das eine bis zweifache der zur Neutralisation
der Säure lerforderlichen Menge Harnstoff und soviel Wasser enthält, daß eine zähe,
zur Verformung in der Strangpresse geeignete homogene Masse erhältlich ist. Es wird
soviel wasserlösliches Aluminiumhydroxyd angewandt, daß die daraus erhältliche Tonerde
etwa 5 bis 30°/o der insgesamt angewendeten Tonerde ausmacht. Die zu Strängen oder
Hohlsträngen geformte und in Zylinder oder Hohlzylinder zerschnittene Masse wird
sodann bei 100 bis 1500 getrocknet, nötigenfalls mit etwas ammoniakhaltigem Wasser
gewaschen und durch Erhitzen auf 400 bis 6oo' fertiggestellt. Nach Imprägnieren
mit Chromverbindungen eignen sich diese Massen zur Dehydrierung von Butan und Isobutan
zu Butylen und Isobutylen. Man kann Chromoxyd dem Träger auch schon bei der Herstellung
einverleiben, indem man dem gealterten Tonerdehydrat oder seinem Gemisch mit wasserlöslichem
Tonerdehydrat die erforderliche Menge Chrom in Form eines basischen Chromchlorids,
z. B. Cr (OH) 2C1 undHarnstoff oder Thioharnstoff hinzufügt und die Masse dann wie
envähnt fertigstellt.
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Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren durch
Überziehen von Trägerstoffen mit katalytisch wirkenden Stoffen bedient man sich
der Lösung einer Verbindung aus einem sauren Metalloxyd und Aminen, wie ethylamin,
Äthanolamin, Pyridin und Hexamethylentetramin. Die Amine werden bei dem in Gegenwart
der Trägerstoffe stattfindenden Eindampfen der Lösung verflüchtigt und müssen zurückgewonnen
werden. Demgegenüber entfallen bei dem vorliegenden Verfahren die Umstände, die
durch die Rückgewinnung wertvoller organischer Stoffe aus Abdämpfen veranlaßt werden,
und das neue Verfahren kann nicht nur zur Aufbringung katalytisch wirksamer Überzüge
auf Trägerstoffe benutzt werden. sondern es ist insbesondere auch vorzüglich geeignet,
um katalytische Stoffe gleichmälbig in der ganzen Masse poröser, auch hochporöser
und auch lockerer Trägerstoffe zu verteilen. Dies ist bei dem bekannten Verfahren
kaum möglich, da die Imprägnierflüssigkeit während der Behandlung eine dicke. sirupartige
Beschaffenheit annimmt und dann nicht mehr befähigt ist, die Trägerstoffe gleichmäßig
zu durchdringen.
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Bei einem anderen bekannten Verfahren zur Herstellung von für die
Reduktion oder Hydrierung organischer Verbindungen geeigneten Katalysatoren, die
aus unedlen Metallen, wie Nickel, Kobalt und Kupfer, bestehen. werden die katalytisch
wirksamen Metalle in Gegenwart oder Abwesenheit eines Trägers aus den Lösungen ihrer
Salze durch Behandlung mit Wasserstoff unter Druck abgeschieden. Diese Arbeitsweise
ist zwar geeignet, um gute Reduktions- oder Hydrierungskatal ysatoren der envähnten
Art herzustellen, sie soll und kann aber nicht dazu dienen, unlösliche Metallverbindungen.
insbesondere Oxyde, in Trägerstoffe so einzubringen, daß Massen entstehen, die entsprechend
zusammengesetzten Massen anderer Herstellungsart überlegen sind.
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Nach einem bekannten Verfahren zum gleichmäßigen Durchimprägnieren
poröser Massen mit Metallen oder unlöslichen Metaliverbindungen soll man das beim
Trocknen der mit einer Lösung getränkten porösen Masse auftretende Wandern der gelösten
Stoffe von innen nach außen durch Fixieren der löslichen Metallverbindung verhindern.
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Zu diesem Zweck kann man besondere Zusatzstoffe, wie Eiweiß, Zucker
oder Dextrin, benutzen oder den Reaktionsteilnehmer, der mit der löslichen Metallverbindung
eine unlösliche Verbindung liefern soll, vorher durch Vergasung in den Poren niederschlagen,
indem man beispielsweise zunächst Ammoniumchlorid in die Masse eingast und sie dann
mit Silbernitradösung tränkt, oder man wendet beide Reaktionsteilnehmer als Lösung
an und wählt die Konzentration beider Lösungen so, daß infolge der osmotischen Druckverhältnisse
die Umsetzung nicht an der Oberfläche, sondern in der gesamten porösen Masse erfolgt.
Die Anwendung der bei dem vorliegenden Verfahren zu benutzenden besonderen Stickstoffverbindungen,
die in besonders einfacher und wirksamer Weise zur gleichmäßigen Imprägnierung von
Trägerstoffen führt, ohne daß man dabei auf besondere Hilfsstoffe oder technisch
nur schwierig einzuhaltende Arbeitsbedingungen der erwähnten Art angewiesen ist,
war bei tliesem bekannten Vorschlag nicht vorgesehen.