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Fla.enuü@e! Gegenstand der Erfindung bildet ein neuartiges und besonders
vorteilhaftes Flammenschutzmittel bzw. Mittel zur Beseitigung oder Verminderung
der Brenn- bzw. Entflammbarkeit von brenn- und/oder entflammbaren Stoffen, wie Holz,
Faserstoffen, Geweben u..dgl.
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Man hat bereits die verschiedensten Vorschläge gemacht, brenn- undloder
entflammbare Stoffe mit Feuer- bzw. Flammenschutzmittel7i, z. B. Wasserglaslösungen,
zu imprägnieren, um so ihre Brenn- bzw. Entflammharkeit zu beseitigen oder zu vermindern.
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Von einem Feuerschutzmittel im allgemeinen zu sprechen, ist dabei
gegenüber an sich brennbaren Stoffen nicht angängig, sondern nur bedingt möglich,
weil die endgültige Verbrennung lediglich eine Frage der jeweils zum Angriff gelangenden
Temperatur darstellt und für jeden an sich brennbaren Stoff, mag er auch mit dem
bisher wirksamsten Schutzmittel behandelt sein, bei Temperatur- und sonstigen Bedingungen
oberhalb einer bestimmten Grenze innere Verbrennung oder Verkohlung zu erreichen
ist. So versagen z. B. auch Stoffe, die seither im üblichen Sinne als feuerfest
oder nicht entflammbar galten, dann restlos, wenn an Stelle der üblichen Brennproben
sogenannte Brandsätze, z. B. in Form von Brandbomben bei Fliegerangriffen u. dgl.,
zur Anwendung gelangen. So verbrennt bzw. entflammt z. B. aus Aluminiumlegierungen
erzeugtes weißglühendes, flüssiges Metall in ganz kurzer Zeit alle jene imprägnierten
Stoffe, bei welchen ein entfeuchteter Bunsenbrenner oder ein Sauerstoffgebläse keine
Verbrennung oder Entflammung herbeiführen könnte.
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Auch. von der vorliegenden Erfindung ist demzufolge nicht zu behaupten,
dafi es bei ihrer praktischen Anwendung unter allen Umständen gelingen würde, ohne
Rücksicht auf die in Betracht kommenden Temperaturen und das jeweils zu schützende
Material eine völlige Nichtbrennbarkeit und Nichtentflammbarkeit desselben zu erzielen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung gelingt es jedoch, den bekannten Vorschlägen gegenüber
ganz wesentliche Verbesserungen in dieser Hinsicht zu erzielen und in vielen Fällen
die Brenn- bzw. Entflammbarkeit sogar völlig zu beseitigen oder zum mindesten weitgehendst
zu vermindern.
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Diese Flammenschutzmittel gemäß der Erfindung besfehen aus wäßrigen
Lösungen an sich bekannter Flammenschutzmittel, denen festes, ungelöstes Wasserglas
beigemengt ist. Diese Kittel unterscheiden sich damit grundsätzlich von den bekannten
Vorschlägen und Imprägnierungsmethoden, gemäß welchen die zu schützenden Stoffe
mit Lösungen entsprechender Chemikalien imprägniert werden, die dann durch Abspaltung
von Gasen oder durch Zusammensintern einer Oberflächenschicht zur Wirkung gelangen.
Das gleiche gilt auch gegenüber den sonstigen bekannten Vorschliigen, Zusätze isolierender
oder Wärme reflektierender Art zu verwenden.
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Diese bekannten Verfahren, bei welchen die zur Entwicklung gelangenden
Gase gewissermaßen als Erstickungsmittel für das angreifende Feuer dienen sollen,
müssen dabei im
Gegensatz zu der. Mitteln gemäß der Erfindung in
aiien den Fällen zwangsläufig versagen, wo die Einwirkunü des Feuers oder auch Flur
Iivn indirekter. Hitze länger als einig-Sekunden anhält, denn die an sich minimalen
Gasmengen, die aus solchen Imprägnierungen abgespalten werden, sind. in kürzester
Zeit verbraucht, und zwar insbesondere dann, wenn de,ra Brandherd z. B. bei Wind
große Mengen Frischluft zugefsahrt werden.
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Bei den anderen bekannten Verfahren, welche auf die Schaffung einer
Sinterschicht bzw. auf eine gas- oder filmartige Obertlächenbehwnv'laai:g abzielen,
liegen die Verliäitnisse derart, daß urn ter dem Einfluß der 1fitze eine bewegiiclae,
halbflüssige Schicht entsteht, welch he den Zutrdtt von Luftsauerstoff :Torübergehend
zu verhindern vermag. Nach den bisl`terigcä3 lasen sch aber derartige Schichten
uur in sehr geringer Dicke herstellen, da deren Schichthöhe durch die Viskosität
begrenzt ist, so da.ß hiermit selbst bei Verwendung konzentriertester Lösungen wirklich
optimale Effekte nicht erzielbar sind.
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An sich ergibt es nämlich z. B. bereits einen erheblichen Unterschied
in der Wirkung, ob man ein. und dasselbe Holzbrett mit einer konzentrierten Lösung
vor, bakaiiiiten (euer- oder flainühschützendun Stoffen, z. B. Wasserglas, behandelt
oder ob man diese Lösung vorher z. B, mit der ein- bis vierfachen Wassermenge verdünnt
hat. In dieser Innsicht ist man aber einerseits durch die Löslichkeitsgrenze der
betreffenden Chemikalien und andererseits dadurch beschränkt, daß ein Zusatz von
löslichem Wasserglas o. dgl. über clie Löslichkeitsgrenze hinaus zu einer Quel?ung
und Verdickung innerhalb der Lösungsflüssigkeit fexhrt, die jede praktische Verwendbarkeit
derselben ausschließt.
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Bei den erfindungsgemäß zu verwendenden Mitteln wird demgegenüber,
da sie in Form wäßriger Lösungen an sich bekannter Flammenschutzmittel, denen festes,
ungelöstes Wasserglas besgeiigt i, zur Anwendung gelangen, ohne jede SchwJerigkeit
eine Überkonzentration mit entsprechend gesteigerten Effekten erzielt, wobei aber
hier Überkonzentration nicht im Sinne von Übersättigung einer Lösung, sondern hin
Sinne einer Anreicherung an Schutzstoffen in bisher nicht erreichbaren Ausmaßen
und normen zu verstehen ist.
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In diesem Sinne läßt sich mit den neuen Mitteln gleichzeitig eine
Tiefen- und Oberflächenbehandlung der zu schützenden Stoffe in einem Arbeitsgang
erreichen, indem einerseits die an sich dünnflüssige Lösung der gelösten Stoffe
mit diesen in die Tiefe der zu schützenden Stoffe eindringt und andererseits das
feste, ungelöste Wasserglas auf der Oberfläche der zu schützenden Stoffe zurückbleibt
anal dort faxiert wird.
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Gegebenenfalls ist es von Vorteil, den erfindungsgemäßen Mitteln auch
noch weitere Zusätze, wie z. B. Bindemittel an sich 'bekannter Art, zuzusetzen,
welche ihre Haftfestigkeit und(oder Elastizität zu erhöheg vermögen, um sie auf
diese Weise etwaigen Spezialbedürfnissen noch besonders anzupassen.
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Es ist bekannt, wäßrigen Lösungen von Flammenschutzmitteln Ziegelmehl,
Kreide, Talkum, Eisenoxyd u. dgl. Pigmente zum Zwecke der Farbdeckung zuzusetzen.
So hat man z. B. schon Gemische von Wasserglaslösung mit gemahlenem Asbest, Tonerde,
Aluminiumpulver, Graphit und Mao esiumkarbonat als Flammenschutzmittel verwendet.
Derartige Zusätze zu wäßrigen Lösungen von Flammenschutzmitteln vermögen jedoch,
auch wenn sie selbst .nicht löslich sind, als solche nicht als Feuer- oder Flammenschutzmittel
oder gar im Sinne einer Beimengung von festem, ungelöstemWasserglas gemäß der Erfindung
zu wirken, da sie nicht eine Überkonzentration der obenerwähntef Art herbeiführen.
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Diese unterschiedlichen Wirkungen seien durch nachstehende Zusammenfassung
von Vergleichsversuchen veranschaulicht, die einerseits mit einem erfindungsgemäßen
Mittel i aus Wasserglaslösung und festem, ungelöstem Wasserglas und andererseits
mit einem Mittel2 aus Wasserglaslösung, gemahlenem Asbest, Tonerde, Aluminiumpulver,
Graphit und Magnesiumcarbonat durchgeführt wurden und bei welchen sich durch Steigerung
der Aaaftragsmengen folgende zugunsten. der erfind.argsgemäßen Mittel sprechende
Ver- i schi--burgen ergaben:
Bei Steigerung der Auftragsmenge
von |
Fallen Von: |
Mittel i um i0,20/0: Mittel 2 um 12,761, |
Gesaintgewidnt$verlast ... . . . . . . . . . 44,4 |
Klo. 3h@ Q10 |
Höchstternperatiz . . . . . . . > ....... 35 0/0
10 010 |
Nachbreryndai.ier ..... > . . . . . . . . . . iao °%
I 7 0l0 |
Umsc älosseper Flä&xe............ 343 % 33,7% |
H& säbreni@esdiüwi.?2dtr"''at...... 50 0/0 331/810/0 |
Außerdem ist es bekannt, daß bei Wasserglas-Pigment-Gemischen leichtem
Abspringen der versteinerten Deckschicht im Feuer eintreten kann und daß solche
Gennische, insbesondere wenn sie Metalloxyde enthalten, starke Neigung zum Nachglimmer
zeigen. Als bisher am besten geeignet wurden solche Schutzmittel angesehen, welche
im Feuer Blasen oder Schaumschichten bildeten. Als solche hat man z. B. Anstrichtnassen
vorgeschlagen, welche in. der Weise heigcstellt sind, daß eine durch Mischung von
Kasein und Wasserglas hergestellte Masse in ihrem flüssig bleibenden Teil von der
oberen Kaseinteigprasse abgetrennt und dieser flüssige, mir mit wenig Kasein versetzte
Teil. als Grundmasse der Anstrichfarbe; und zwar unter Zusatz von Borax und von
Metalloxyden, wie Zinkoxyd, verwendet wird. Abgesehen von dem vorerwähnten Nachteil
des Nachglimmers solcher metalloxydhaltigen Massen vermögen solche auch sonst nicht
die jÄTirkungen der erfindungsgemäßen Flammenschutzmittel zu erreichen, da auch
ihnen nicht eine überkonzentration der vorerwähnten Art eigen ist und so einerseits
die durch sie erreichbare Schichthöhe an wirksamen Stoen verhältnismäßig eng begrenzt
ist und ppderers--itä ein .L indringea in die Tiefe der zu schützenden Stoffe und
die Ablagerung einer Schutzschicht auf denselben nicht in ausreichenden Umfange
gleichzeitig, sondern immer nur auf Kosten von einem beider erreicht -i,-.rden kann.
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Aus führun.sbeispiele i. Rohwasserglas in Brocken wird in trokkenem
Zustand 'ztr einem feinen Pulver gemahlen, sodann werden ioo Teile handelsübliches
flüssiges Wasserglas, d. h. Wasserglas, welches durch Kochen und unter Dampfdruck
in Lösung gebracht wurde, 'nit 5o Teilen des pulverisierten Rohwasserglases gemischt
und auf den zu schützenden Körper gestrichen.
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:2. Es wird eine belmnnte Flaxnmschuti,-lösuna in der Weise hergestellt,
daß i2,7§ Teile Natriumacetat, 9-,25 Teile DinaatriaunphesO.t und io Teile flüssiges
Wasserglas in 75 Teilen Wasser aufgelöst werden, sodann wern dieser bekannten Flämmschutzlösung
5o Teile des obererwähnten pulverisierten Wasserglases zugesetzt.