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Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung eines Alkalifluorides und fein gepulverte, in Wasser nicht oder wenig lösliche, anorganische Stoffe enthaltenden Mittels zum Oberflächenanstrich für brennbare Baustoffe, besonders Holz. Das Verfahren besteht darin, dass man als Anstrichmittel eine Paste benutzt, welche aus einer Anrührung von etwa l Teil Alkalifluorid, zweckmässig Kaliumfluorid, etwa 0 64 Teilen eines in Wasser nicht oder wenig löslichen, pulvrigen, mit dem Fluorid unter Bildung eines auf dem Baustoff fest haftenden, harten, feuersicheren Überzuges reagierenden Mörtelstoffes (einer Kalzium-oder Aluminiumverbindung bzw.
eines solche Verbindungen enthaltenden anorganischen Stoffes, wie Zement), gegebenenfalls geringer Mengen von zum Holzschutz bekannten Atmungsgiften und/oder von Farbstoffen und der zur Bereitung einer streichfähigen Masse nötigen Wassermenge besteht. Als Alkalifluorid wird zweckmässig Kaliumfluorid verwendet. Als Kalzium-oder Aluminiumverbindung können beispielsweise Kalziumoxyd, Kalkhydrat, kohlensaurer Kalk, Aluminiumhydroxyd, Aluminiumoxyd benutzt werden. Der Ersatz der reinen Verbindungen durch einen solche enthaltenden anorganischen Stoffe dient der Verbilligung der Paste. Als solche Stoffe eignen sich ausser dem bereits angegebenen Zement z. B. auch Kalkstein.
Der Wasserzusatz hängt von der Art und Menge der verwendeten anorganischen Stoffe ab. Man wird im allgemeinen so viel Wasser zuzusetzen haben, dass eine streichbare Masse entsteht und etwa 2-8 Teile Wasser zu verwenden haben.
Man hat schon Wasserfarben hergestellt, die als wesentlichen Bestandteil organische, vornehmlich proteinöse, albuminöse und gelatinöse Stoffe, etwa Casein-Leim, daneben grössere Mengen von Füllstoffen, wie Kalzium-und Siliziumverbindungen, auch Zement, ferner Mineralfarben sowie schliesslich geringe Mengen (nur etwa 2. 5% aller organischen und mineralischen Stoffe) eines Alkalifluorids enthalten. Hier ist vorzugsweise eine Reaktion des Fluorids mit den beim angemelden Verfahren fehlenden organischen Stoffen bezweckt, auf welche Reaktion auch die der Wasserfarbe nachgerühmte Wetterbeständigkeit und Wasserdichtigkeit zurückzuführen ist.
Zur Bildung eines auf der Reaktion des Fluorides mit den Mörtelstoffen (Kalzium-und Aluminiumverbindungen) beruhenden harten und feuersicheren Überzuges kann es demnach und auch schon deshalb nicht kommen, weil hier die Fluoridmenge im Verhältnis zu den Mengen der Mörtelstoffe zu gering sind.
Es gibt ferner Anstriche, die aus etwa 12 Teilen Kalk, Kaolin, Kies, Corundum und Zinkoxyd, ferner aus 0-75 Teilen gelöstem Kautschuk, 1-5 Teilen verdünnter Fluorwasserstoffsäure, ausserdem gegebenenfalls 0-5 Teilen einer gesättigten, wässrigen Alaunlösung und ausreichenden Mengen von Natrium-und/oder Kaliumwasserglas bestehen, um den Anstrich auf geeignete Dicke und Konsistenz zu bringen. Der Kautschukzusatz erhöht zwar die Festigkeit des Überzuges, doch wird Kautschuk durch Feuer zerstört, übt also nicht nur keine feuerschützende Wirkung aus, sondern bewirkt beim Verkohlen, dass der Farbüberzug gelockert und zersetzt wird.
Im Gegensatz zum vorliegenden Verfahren wird auch hier die stark ätzende Flusssäure und noch dazu in verhältnismässig geringer Menge verwendet, so dass es auch hier zu der mit dem vorliegenden Verfahren erstrebten Bildung eines harten fest haftenden und feuersicheren Überzuges nicht kommen kann. Auch Wasserglas wird bei dem vorliegenden Verfahren nicht angewandt.
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Zu erwähnen ist auch, dass man zur inneren Durchtränkung von Holz schon Fluoride im Verein mit Atmungsgiften benutzt hat. Hier handelt es sich aber um keine durch Anstrich bloss oberflächlich auf dem Holz zu bildende Schutzschicht in Form eines fest haftenden, feuerschützenden Überzuges.
Der Vollständigkeit halber ist auch noch darauf hinzuweisen, dass man zur Herstellung feinkeramischer Erzeugnisse den zur Verwendung gelangenden Tonen vor dem Formen, um sie zu verkieseln oder zu zementieren, wasserlösliche Fluorverbindungen zugesetzt hat, um die Formlinge abbindefähig zu machen. Hier handelt es sich aber weder um einen für organische Stoffe, wie Holz, geeigneten Anstrich, noch darum, dass dieser einen gut haftenden, feuerschützenden Überzug bilden soll.
Infolge des hohen Gehaltes der beim neuen Verfahren verwendeten Paste an Fluoriden, von welchen ein geringer Teil beim Anstrich in das Holz unzersetzt eindringen kann, schützt der Überzug das Holz zugleich auch vollkommen gegen den Befall von holzzerstörenden Pilzen und von aussen her angreifende Insekten. Ferner verhindert er durch seine risseverkittende Wirkung auch das Belegen des Holzes mit den Eiern holzzerstörender Insekten, besonders des Hausbockes. Demnach eignet sich die Paste besonders zum Anstrich von im Dachgeschoss verlegten Hölzern und von Holzbauten als Sicherung gegen Pilz-und Insektenbefall unter gleichzeitiger weitgehender Herabsetzung der Brennbarkeit und Entflammbarkeit des Holzes.
Die Grösse der Herabsetzung der Brennbarkeit (Brennvergütung) ergibt sich aus folgender Zusammenstellung :
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<tb>
<tb> Überzug <SEP> aus <SEP> Brennvergütung
<tb> 4 <SEP> Teile <SEP> Zement <SEP> + <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> Kaliumfluorid <SEP> 53%
<tb> 3 <SEP> Teile <SEP> Zement <SEP> + <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> Kaliumfluorid <SEP> 58%
<tb> 2 <SEP> Teile <SEP> Zement <SEP> + <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> Kaliumfluorid <SEP> 70%
<tb> 1 <SEP> Teil <SEP> Zement <SEP> + <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> Kaliumfluorid <SEP> 75%
<tb> 1 <SEP> Teil <SEP> Zement <SEP> + <SEP> 1. <SEP> 5 <SEP> Teile <SEP> Kaliumfluorid <SEP> 82%.
<tb>
Die holzschützende Tiefenwirkung der Überzüge lässt sich durch Zusatz von zu Holzschutzzwecken bekannten Atmungsgiften zur Paste noch erhöhen.
Beispiele.
1. Zur Herstellung eines nicht auslaugbaren Überzuges auf Wind und Wetter ausgesetzten Baustoffen wird eine aus 1 Teil Kaliumfluorid und 1 Teil Portlandzement mit 3-4 Teilen Wasser angerührte Paste verwendet. Die Brennvergütung beträgt 70%.
2. Zur Herstellung weisser oder farbig getönter Überzüge auf Baustoffen in Innenräumen ist eine aus 1-5 Teilen Kaliumfluorid und 1 Teil Kalziumkarbonat (Schlemmkreide) mit Wasser angerührte Paste geeignet. Die Brennvergütung beträgt 63%.