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Verfahren zur Herstellung eines feuer- und wasserbeständige Überzüge
ergebenden Anstrichmittels Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines dauerhafte, feuer- und wasserbeständige und zugleich gefällige Überzüge ergebenden
Anstrichmittels, welches aus einem bestimmten Gemisch von gebranntem Magnesit mit
Magnesiumchloridlauge und bestimmten Streckstoffen, wie Baryt oder Quarz, Infusorienerde,
Glaspulver, Alaun und Pigmenten, besteht und überdies Wasserglas, Ammoniak, Glycerin
enthält und dessen pulverförmige und flüssige Komponenten erst vor dem Gebrauche
am Orte der Verwendung gemischt werden, da sie im angerührten Zustande während der
Lagerung .abbinden und fest werden.
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Es sind verschiedene Ansfrichmittel bekannt, die feuerfeste und wasserbeständige
Überzüge ergeben sollen; -deren Dauerhaftigkeit ist aber beschränkt. Bei diesen
bekannten Anstrichmitteln werden zwar auch verschiedene Grund- und Streckstoffe,
wie Kreide, Gips, Dolomit, Ton, Kaolin oder ähnliche mineralische Stoffe, als Träger
für den eigentlichen Farbstoff verwendet. Weitere bekannte Bestandteile dieser Anstrichmittel
sind Glycerin, Magnesit, Chlormagnesiumlauge, Ätzalkali, - Pottasche, Hausenblase
und andere Zusätze, die den Anstrichen immer - nur einige der erwünschten Eigenschaften
im beschränkten Maße verleihen.
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Bei den bekannten Anstrichfarben, welche (las Holz vor dem Entflammen
schützen sollen, wird als Bindemittel in erster Linie Wasserglas, es werden aber
auch Lösungen von Ammonium- und Wolfrarnsalzen verwendet. NToch weniger Widerstaildsfähigkeit
gegen Entflammen usw. bieten Zusätze, wie Alaun, Borsäure, Zinkchlorid, phosphorsaures
Natrium,
Tonerdesulfat, Asbestdispersion. Wäßrige Kasein- und Eiweißlösungen eignen sich
bloß für Gegenstände, welche nur einer Wärme von unter ioo° C ausgesetzt sind. Wasserglaspigmentanstriche
zeigten zum großen Teil Verminderungen ihrer Wirksamkeit infolge Rißbildungen und
Abfalleis der Schutzschicht vom Holz. Außerdem wird das Wasserglas schon durch die
bloße Feuchtigkeit der Luft in verhältnismäßig kurzer Zeit ausgelaugt und verliert
so seine ihm zugedachte Schutzwirkung.
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Man verlangt heute von feuerfesten Farben, daß sie auch in mechanischer
und chemischer Beziehung allen Anforderungen der Praxis in vollkommenster Weise
entsprechen. Stark unterschätzt wurden bei den bisher bekannten Schutzanstrichen
vielfach die Erfordernisse an Druckbeständigkeit und Schlagfestigkeit.
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Bisher stand der Anwendung des Magnesits als Hauptbestandteil in farbigen
Anstrichmitteln auf wäßriger Grundlage die Tatsache entgegen, daß er beim Eintrocknen
des Mittels leicht treibt, einen nicht genügend harten, rissefreien Überzug ergibt,
Farbveränderungen der beigemischten Farben verursacht und bei ungenauer und ungleichmäßiger
Einhaltung des Mischungs-verhältnisses, insbesondere mit Magnesiumchlorid, überdies
ein Abblättern, ferner Auskristallisation von Salzen und gegebenenfalls sogar ein
Verziehen und Verbiegen der angestrichenen Gegenstände zur Folge hat. Auf der Oberfläche
des Anstriches können sich bei ungünstigem Mischungsverhältnis verschiedentlich
große oder kleinere, oft marmorartige, oft schimmelpilzähnliche Flecken bilden,
die das Aussehen des. Anstriches (insbesondere der Farbe) sehr ungünstig beeinflussen
und die Erzielung einer einheitlichen Farbtönung unmöglich machen.
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Diese Mängel werden durch die vorliegende Erfindung behoben, 'wobei
eine absolute Unlöslichkeit der unter Verwendung des Anstrichmittels erzielten Überzüge
und damit höchste Wasserbeständigkeit, ferner die Unmöglichkeit des Abblätterns
und des Auslaugens durch die Luftfeuchtigkeit sowie die erwünschte Unentflammbarkeit
der Überzüge erreicht wird.
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_X: ach dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren werden sehr wirkungsvolle
Farben erzielt, wobei auf die Temperaturwechselbeständigkeit und Hitzebeständigkeit,
welche mit dem niedrigen Ausdehnungskoeffizienten der hierbei verwendeten Materialien
zusammenhängt, Rücksicht genommen ist.
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Erfindungsgemäß werden den nachstehend bezeichneten pulverisierten,
getrockneten Bestandteilen von einem bestimmten. Mischungsverhältnis die flüssigen
Bestandteile, -und zwar ein Gemisch von Magnesiumchloridlösung von etwa 37° B6 mit
einer Versetzungsmasse, bestehend aus einem mit Ammoniumhydroxydlösung verdünnten
Brei von Glycerin, Natriumwasserglaslösung und Chlormagnesiumlauge, zugesetzt. Dem
pulverisierten, getrockneten Gemenge von gebranntem Magnesit, Kieselgur (Infusorienerde),
Glaspulver, Baryt oder Quarz, Alaun. wird Lithopon bei weißen oder hellen und Erdfarbe
bei farbigen oder dunklen Anstrichfarben beigemischt.
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Für die Herstellung einer weißen Anstrichfarbe gemäß der Erfindung
werden verwendet: etwa 5o Gewichtsteile gebrannten Magnesits;
- 1o - Lithopon, |
16 bis 2o - Kieselgur, |
(Infusorienerde), |
6 - 8 - Glaspulver, |
3 - 10 - Baryt oder Quarz und |
1 - 4. - pulverisierten: Alauns. |
Für die Erzeugung von dunklen Farben, wie roten, braunen, schwarzen, dunkelblauen
und ähnlichen Farben, bei denen sich das Mischungsverhältnis der Farbennuance entsprechend
ändert, muß die Deckkraft solcher Farben und ihre Härte besonders berücksichtigt
werden. Je mehr Farbstoff der Mischung beigefügt wird, desto weicher würde die fertige
Farbe werden. Als Beispiel für die Zusammensetzung von dunklen Farben gemäß der
Erfindung wird angeführt:
etwa 5o Gewichtsteile gebrannten Magnesits, |
22 - Farbe (Erdfarbe, |
chemisch rein), |
16,bis 20 - Kieselgur |
6 - 8 - Glaspulver, |
3 - 1o - , Baryt oder Quarz und |
1 - ¢ - pulverisierten Alauns. |
Die erwähnte Versetzungsmasse ist so hergestellt, daß i Gewichtsteil Glycerin mit
1/$ Gewichtsteil Natriumwasserglaslösung Von 40'B6 innig ve mengt, worauf 1/p Gewichtsteil
Chlormagn siumlauge von 35° B6 zugesetzt und der so entstandene weiche Brei zerrieben
und mit einer Ammoniumlösung verdünnt wurde; die Versetzungsmasse wird dann der
obenerwähnten Chlormagnesiumlösung von 27° B6 in geeigneter Menge (IS cme dieser
Masse auf ioo cm$ Chlormagnesiumlösung) zugesetzt.
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Nachdem all-, vorerwähnten festen Füllstoffe einer Trocknung und einer
Aachfolgenden Feindurchsiebung, welche gegebenenfalls wiederholt wird, unterworfen
wurden, werden sie mit den gleichfalls gut getrockneten und fein gesiebten Erdfarben
innig vermischt,
wobei die Art dieser Erdfarben und ihre Menge j
e nach der Tönung des Fertiganstriches gewählt wird.
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Dem pulvrigen Farbengemisch werden bei Ingebrauchnahme ioo Gewichtsteile
einer 27° B6 starken Chlormagnesiumlösung zugesetzt, welche vorher mit der vorstehend
beschriebenen Versetzungsmasse vermischt wurde.
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Durch Verwendung des Magnesits und Chlormagnesiums allein würde eine
streichfähige Farbe nicht erreicht werden können, weshalb die vorerwähnten Beimengungen
notwendig sind. Durch das Herstellungsverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
wird auch das Entstehen der bei der Verbin, dung .des Magnesits mit Chlormagnesium
so scnädlichert Begleiterscheinungen, wie Luftblasen, Poren, Rißbildung, völlig
unterbunden, wobei noch eine größere Abbindungsfähigkeit der erfindungsgemäßen Anstrichfanben
herbeigeführt wird. Die glatte, blasenfreie Oberfläche des fertigen Farbfilms, die
Dünnflüssigkeit und gute Streichfähigkeit der Farbe beim Auftragen, das. Aufsaugen
des Chlormagnesiums durch die Kieselgur und damit ein rasches Trocknen der Farbe,
das Unterbinden einer stärkeren Kristallbildung sind weitere Vorteile dieses Verfahrens.
Letzterer Umstand ist insbesondere wichtig, da gerade durch eine starke Kristallbildung
das Farbpigment zerstört und damit eine einheitliche Färbung nie erzielt würde.
Außerdem sind die Überzüge, welche mit dem Mittel nach der Erfindung erhalten wurden,
durch hohe Temperaturwechsel'beständigkeit, Hitzebeständigkeit, geringe Wärmeleitfähigkeit
und gute Beständigkeit gegen chemische Einflüsse ausgezeichnet.