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Zieleinrichtung für das Bohrwerkzeug zum Durchbohren von menschlichen
Knochen, insbesondere des Schenkelhalses Beim Anbohren von menschlichen Knochen
muß darauf gesehen werden, daß das Bohrloch sich an einer ganz bestimmten Stelle
des Knochens befindet und vor allen Dingen auf einer ganz bestimmten Geraden den
Knochen durchsetzt bzw. sich in diesen hinein erstreckt. ÄVird z.B.der Hals des
menschlichen Oberschenkels angebohrt; um den Nagel einschlagen zu können, so muß
dafür gesorgt werden, daß die Bohrung ziemlich genau in der Längsachse des Schenkelhalses
erfolgt.
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Es sind bereits Geräte bekannt, welche es erleichtern sollen, das
Bohrwerkzeug in die richtige Lage, d. h. in die genaue Längsachse des Schenkelhalses
zu bringen. Eine Ausführungsform besteht darin, daß das Bohrwerkzeug eine Ansatzstelle
besitzt, welche der Form der einen Stirnseite des Schenkelbalses entspricht. Mit
Hilfe dieser Ansatzstelle ist es jedoch nicht möglich, das Bohrwerkzeug auf eine
genau bestimmte Gerade, die mit der Längsachse des Schenkelhalses zusammenfallen
soll, zu bringen. Die Lage des eingeführten Bohrwerkzeuges hängt mehr oder weniger
von Zufällen ab.
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Dasselbe gilt auch für solche Richtgeräte mit Bohrwerkzeugen, welche
aus einer Atetallschiene mit zwei in Längs- und Ouerrichtung verschiebbaren Visierstäben
und einer Führungsöse für den Bobrdraht bzw für den Nagel bestehen. Auch mit Hilfe
dieser Visierstäbe läßt sich das Bohrwerkzeug bzw. dessen Führung nicht von vornherein
in diejenige Lage bringen, die allein die richtige ist.
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Eine Bestimmung der Lage des Bohrwerlizeuges gegenüber dem Schenkelbals
in zwei verschiedenen, zueinander im Winkel stehenden Ebenen ist nicht möglich.
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Eine andere bekannte Ausführungsform beruht auf einem ähnliclhen
Prinzip. Ein .Aluminiumwinkelmesser mit Bleieinlagen ist auf
einem
durch ein Stativ getragenen Nagel drehbar befestigt. Der Winkelmesser wird je nach
Durchleuchtung in der einen oder anderen der zueinander senkrecht stehenden Ebenen
in die entsprechende Lage verdreht.
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Damit werden die Winkel festgestellt, die das Bohrwerkzeug beim Bohren
gegenüber einer waagerechten und einer senkrechten Ebene aufweisen muß.
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Diese bekannte Einrichtung genügt den heute gestellten Anforderungen
deshalb nicht, weil nach erfolgter Feststellung der Winkel keineswegs die Lage des
Bohrwerkzeuges schon bestimmt ist. Dieses muß vielmehr erst unter Berücksichtigung
der festgestellten Winkel eingestellt werden. Die Fehlerquellen sind also hier vermehrt.
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Die Erfindung betrifft demgegenüber eine Einrichtung, welche es ermöglicht,
das Bohrwerkzeug von vornherein in die allein richtige Lage zu bringen, so daß das
Bohrwerkzeug bzw. der nachträglich eingeführte Nagel in die Längsachse des Schenkelhalses
zu liegen kommt. Die Erfindung fußt darauf, daß die Achse des Bohrwerkzeuges mit
der Schnittlinie zweier im Winkel zueinander stehender, die Längsachse des Schenkelhalses
schneidender Ebenen zusammenfällt.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine an sich bekannte, allseitig
beweg- und feststellbare Führung für das Bohrwerkzeug verwendet. Die Erfindung besteht
hierbei darin, daß diese Führung zwei Richtschienenpaare trägt, die in zwei sich
in der Längsachse des Bchrwerkzeuges schneidenden Ebenen liegen und das dem Körper
zugekehrte Führungsende überragen, indem sie entweder zur Achse des Bohrwerkzeuges
schräg stehen oder in Abstand von der Führung zu dessen Achse parallel laufen. Dabei
kann das eine Richtschienenpaar für sich allein um die Achse des Bohrwerkzeuges
verdrehbar und feststellbar sein.
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Die Zeichnung zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Einrichtung, und zwar: Fig. I, 2 und 3 die Einrichtung in Ansicht von drei verschiedenen,
zueinander senkrecht stehenden Richtungen, Fig. 4 und 5 den Schenkelhals im Aufriß
und in Draufsicht.
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Fig. 6, 7 und 8 die dem Körper angelegte Einrichtung in verschiedenen
Ansichten.
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Die Einrichtung besteht aus einer Fiihrung 1 @ welche von dem Bohrwerkzeug
2, z. B. einem Draht, axial durchsetzt ist. Das Bohrwerkzeug wird durch eine hier
nicht gezeichnete Einrichtung in drehende Bewegung gesetzt. Mit der Führung starr
verbunden ist eine Platte 3. welche zunächst annähernd senkrecht zur Längsachse
des Bohrwerkzeuges 2 verläuft und einen abgewinkelten Teil 4 besitzt, der zur Achse
des Bohrwerkzeuges 2 parallel verläuft. Der abewinkelte Teil 4 besitzt ein Fenster
5 derart, daß zwei Richtschienen 6 und 7 gebildet sind, die annähernd zur Achse
des Bohrwerkzeuges 2 parallel verlaufen. Die beiden Richtschienen 6 und sowie die
Achse des Bohrwerkzeuges 2 liegen in einer einzigen Ebene. WIit der Platte 3 @nd
damit mit der Führung I starr verbunden ist ein Arm 8, der über zwei Gelenke 9 und
10 mit zueinander senkrecht stehenden Achsen mit einer Stütze 11 verbunden ist.
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Die beiden Gelenke g und 10 sind feststell bar. Dabei ist zur Verstellung
und Feststellung des Gelenkes 9 eine Schraube 12 mit Schraubenrad 13 vorgesehen.
Die lung des Gelenkes 10 erfolgt mit Hilfe einer Flügelmutter 14. Die Stütze 11
ist verdrehbar und feststellbar auf einem Schaft 15 befestigt, der mit Hilfe einer
beliebigen Vorrichtung, z. B. eines durch eine Schraubenspindel in einer Führung
verschiebbaren Schlittens, in Richtung der Achse des Bohrwerkzeuges 2 verschiebbar
angeordnet ist.
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Mit Hilfe des Schaftes 11 ist die Einrichtung auch höhenverstellbar.
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Auf der Führung 1 ist des weiteren eine zweite Platte t6 befestigt.
welche im Winkel, zweckmäßig im rechten Winkel, zur Platte 3 steht. Die Platte 16
ist wiederum mit einen Fenster @5 versehen. Die beiden auf diese Weise gebildeten
Richtschienen 6 und 7 liegen ebenfalls zusammen mit der Achse des Bohrwerkzeuges
2 in einer einzigen Ebene.
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UTm jedoch die Angleichung besser vollziehe@ zu können, ist der Flügel
16 verdrehbar auf der Führung I gelagert und mit Hilfe einer Stellschraube 17 feststellbar.
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Die Längsachse des anzubohrenden Schenkelhalses 18 (Fig. 4) steht
schräg zur Längsachse des Menschen. Die Bohreinrichtung muß infolgedessen schräg
angesetzt werden in der Weise, daß das Bohrwerkzeug bzw. das zu bohrende Loch genau
in der Längsachse des Schenkelhalses liegt. Dabei müssen der abgewinkelte Ann 4
bzw. die Schienen 6 und / den Körper des Menschen, wie aus Fig. 6 und 8 ersichtlich,
übergreifen, während die andere Platte an die Seite des Menschen zu liegen kommt,
wie aus Fig. 6 und 7 ersichtlich. Die Beine der zu operierenden Person müssen gespreizt
sein (Fig. 7).
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Es wird nun durch Verstellung der einzeinen Gelenke dafiir gesorgt,
daß, im Sinne des Pfeiles der Fig. 6 vo- oben betrachtet, der bei der Durchleuchtung
mit Röntgenstrahlen durch die beiden Schienen 6 und 7 gebildete Schatten in die
Mitte, also in Richtung der Längsachse des Schenkelhalses 18 fällt (Fig. 4). Bilden
die beiden Schienen 6 und 7
einen einzigen Schatten und liegt dieser
in Richtung der Längsachse, so ist die Einstellung der Schienen in der einen Ebene
richtig. Solange noch zwei Schatten zu erkennen sind, nämlich der Schatten 6 und
der Schatten 7, weiß man, daß die Einstellung noch nicht in Ordnung ist.
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Ist auf !diese Weise eingestellt und bei Durchleucht,ung in der Pfeilrichtnng
der Fig. 6 die Einstellung als richtig erkannt, so muß noch in der dazu senkrecht
stehenden Ebene eingestellt werden, d. h. es muß dafür gesorgt werden, daß die Platte
16 im $inne der Fig. 5 in der Längsrichtung des Schenkelhalses IS verläuft. Zu diesem
Zwecke wird zunächst in der Pfeilrichtung der Fig. 7 bei gleichzeitiger Durchleuchtung
beobachtet, ob auch ein einziger durch die beiden Schienen 6 und 7 der Platte I6
gebildeter Sdhatten im Sinne Ider Fig. 5 verläuft. Ist dies nicht der Fall, so muß
also lediglich mehr eine Verstellung in der ,einen Ebene erfolgen, und diese kann
in einfacher Weise durch Verdrehung der Schraube 12 vor sich gehen. Ist die Lage
der Platte 16 bzw. deren Schienen 6 und 7 als richtig festgestellt, so ist die Ei--nstellung
vollendet, d. h. die Führung 1 des Bohrwerkzeuges ist an den Körper so angesetzt,
daß beim Bohren das Bohrwerkzeug in Richtung der Achsen der Fig. 4 und 5 verlaufen
muß.
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Zur Einstellung können zwei Röntgenröhren verwendet werden, von denen
die eine im Sinne der Pfeilrichtung der Fig. 6 und die andere in Richtung der Fig.
7 Strahlen entsendet. Unter dem Körper gemäß Fig. 6 ist dann z. B. ein Schirm 19
und neben dem Körper (Fig. 7) ein Schirm 20 angeordnet, um das Röntgenbild zu erkennen.
Selbstverständlich kann die Aufnahme auch mit lichtempfindlichen Platten erfolgen.
Auch eine einzige Röntgenröhre könnte natürlich geneigen. Sie muß nur dann von der
einen Lage in die andere Lage gebracht werden, chne daß damit die Lage des Bohrgerätes
bzw. des Körpers verändert wird.
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Ist das Bohrgerät richtig angesetzt, so wird der Draht in den Knochen
hineingebohrt, und wenn dies genügend weit geschehen ist, so wird das Bohrgerät
1 abgenommen, so daß der Draht allein nunmehr in dem Knochen steckt. Der Draht dient
nun als Führung für einen in den Schenkelhals einzuführenden Dreikantnagel, wie
er in Fig. g im Schnitt dargestellt ist. Die drei Flügel 21 sind an ihren Enden
schneidenförmig ausgebildet. In der Mitte ist der Nagel mit einer Bohrung 22 versehen,
mit deren Hilfe er auf den Draht 2 aufgeschoben wird, um sodann in den Knochen eingeführt
zu werden.
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Durch Lösen des Gelenkzapfens des Gelenkes g und um 180° verdrehte
Anordnung des Armes 8 auf dem Gelenk g kann die Einrichtung für jede der beiden
Seiten des menschlichen Körpers, also für jeden Schenkelhals, verwendet werden.