-
Einrichtung zur Rohsaftreinigung in der Zuckerfabrikation Die Reinigung
des Rohsaftes wird in den Scheidungsanlagen der Zuckerfabriken im allgemeinen so
vorgenommen, daß, in mehreren Parallelgefäßen eine abgemessene Menge Kalkmilch dem
Rohsaft zugesetzt wird. Die Mischung wird nach einer gewissen Zeit der innigen Durchmischung
der Kohlensäuresättigung zugeführt. Verbesserungen des Verfahrens sind insofern
gemacht worden, als man --durch Unterteilung' der Gesamtzusatzmenge an Kalkmilch,
z. B. durch Vorscheidung, eine Verbesserung der Abscheidung der aus -dem Rohsaft
auszufällenden Verunreinigungen erreicht hat.
-
Ein Nachteil der bisherigen Ausführung des Verfahrens, das nur bei
gleichmäßiger Ausführung der periodischen Vorgänge und bei genauer Kontrolle der
Scheidungsendalkalität seinen Zweck wirklich erreicht, war, daß die Wirksamkeit
des Verfahrens und der Kalkmilchverbrauch bzw. die Regelmäßigkeit des Zusatzes von
dem Bedienungsmann abhing. Bei* Unterteilung der Saftreinigung in Vorscheidung und
Hauptscheidung waren zum Teil sogar zwei Bedienungsleute notwendig.
-
Man hat auch. schon vorgeschlagen, den Kalkmilchzusatz in Abhängigkeit
von der Arbeit der Rohsaftpumpe zu bringen. Dies hatte den Mangel, -daß .dann, wenn
aus irgendeinem Grund kein Rohsaft der Pumpe zufließt, gleichwohl Kalkmilch gefördert
wird.
-
Zweck der vorliegenden Erfindung ist es nun, den Kalkmilchzusatz zum
Rohsaft in Vorscheidung und Hauptscheidung in der Weise völlig selbsttätig und stetig:
durchzuführen und gleichzeitig ein Höchstmaß an Gleichmäßigkeit des Kalkzusatzes
und an Wirksamkeit der .Reinigung bei einem Mindestmaß ,an Kalkverbrauch zu erreichen,
daß man die zuzuführenden Kalkmilchmengen nicht von der Rohsaftpumpe aus, sondern
in Abhängigkeit von der tatsächlichen Durchflußmenge ari Rohsaft steuert.
-
Im wesentlichen beruht die Erfindung darauf, daß zwecks selbsttätiger
Regelung der stetigen Kalkmilchzufuhr in Abhängigkeit -von
der stetigen
Rohsaftzufuhr in die Rohrleitung, die den Rohsaft den Scheidepfannen zuführt, ein
Staugefäß eingebaut wird, das durch eine Zwischenwand mit Schlitz in eine Zuströmkammer
und eine Abströmkammer geteilt ist und in dessen Zuströmseite ein durch regelbares
Gegengewicht beein$ußter Schwimmer sich befindet, dessen Sinken eine Drosselung
des Kalkmilchzuflusses zu den Scheidegefäßen (Vorscheidungsgefäß, und Hauptscheidepfannen)
mittels von ihm gesteuerter Ventile bewirkt.
-
Ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Verwirklichung der Erfindung
ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt der obere Teil der Zeichnung das,
was für die neue Erfindung wesentlich ist. Im unteren Teil der Zeichnung ist in
kleinerem Maßstab ganz schematisch ein an sich bekannter Teil einer Saftgewinnungsanlage
dargestellt.
-
Von den Diffusionsbatterien der Anlage gelaugt der Rohsaft durch Leitungen
28, 28' in die Rohsaftmeßgefäße 29, 29' und von dort durch die Leitungen 30, 3o'
in ein gemeinsames Vorscheidungsgefäß 31. Aus .diesem Gefäß wird der vorgeschiedene
Rohsaft über eine Pumpe 34, einen Rohsaftvorwärmer 32 und eine Leitung 33 einem
regelbaren Ventil i zugeführt. Dieses Ventil i wird gesteuert von einem Schwimmer
2, der sich in einem Saftstandreglergefäß 3 befindet. Das Saftstandreglergefäß,
3 steht über Rohr 19 in kommunizierender Verbindung mit den Scheidepfannen i I,
12, 13, 14, und zwar zweckmäßig unmittelbar mit der zweiten Pfanne 12. Bei geöffnetem
Schwimmerventil i strömt der Rohsaft zunächst in ein Staugefäß 4, das -durch eine
Zwischenwand in zwei Teile geteilt ist, eine Einströmseite in- der Zeichntulg vor
der Zwischenwand und eine Abströmseite hinter der Zwischenwand. Durch einen Schlitz
5 in dieser Zwischenwand strömt über die Leitung 2ö der Rohsaft' der ersten Scheidepfanne
11 zu: Auf der Eiiiströmseite .des Staugefäßes 4 befindet sich- der Schwimmer 6,
der beim Steigen die Ventile 7 und 8 öffnet; welche den Zustrom von Kalkmilch aus
der Druckleitung 15 -über die Rohre 26 und 27 in das Kalkverteilungsgefäß i o regeln.
Der Schwimmer 6 steht unter der Wirkung eines regelbaren Gegengewichtes 9 zwecks
Einstellung des jeweils erforderlichen prozentualen Kalkmilchzusatzes.-Das Kalkverteilungsgefäß
io ist ebenfalls zweiteilig. Aus seiner einen Kammer strömt die Kalkmilch durch
Leitung 16 zum Vor-Z> 31 aus der anderen Kammer in den Rohsaftstrom, der durch Leitung
20 aus dem Staugefäß 4 in die erste Scheidepfanne i i strömt.
-
Der gekalkte Saft durchläuft dann nacheinander die Scheidepfannen
i 1, 12, 13, 14, so daß eine genügende Scheidedauer erreicht wird.
-
An höchster Stelle der Kalkmilchdruckl.eitung 15 ist in .an sich bekannter
'Weise ein Entlüftungsgefäß 1 7 angeordnet; aus ihm läuft der durch die Ventile
7 und 8 nicht entnommene Kalkmilchüberschuß durch Rohr 18 zu einem Sammelgefäß zurück.
-
Die Wirkung der selbsttätigen Regelungseinrichtung ist folgende: Je
nach der zeitlichen Durchflußmenge des über Ventil i zu den Scheidepfannen i i,
12, 13, 14 strömenden Rohsaftes steigt oder fällt der Flüssigkeitsspiegel im Staugefäß
4, und mit ihm steigt oder sinkt der Schwimmer 6 und regelt, mittels der Ventile
7 und 8 die -dem Rohsaft zuzuführenden Kalkmilchmengen. Durch entsprechende Belastung
des Gegengewichtes 9 wird das jeweils erforderliche Mengenverhältnis zwischen Rohsaft
und Kalkmilch eingestellt.
-
Der Schwimmer 2 im Saftstandreglergefäß sorgt dafür, daß entsprechend
der Entleerung der Scheidepfannen über Ventil i jeweils so .viel Rohsaft nachgefüllt
wird, daß der Flüssig-. keitsspiegel in den Scheidepfannen immer wieder seinen normalen
Stand erreicht. So wird unabhängig _ von der Geschicklichkeit oder Aufmerksamkeit
der Arbeiter selbsttätig größte Wirtschaftlichkeit und Gleichmäßigkeit erreicht
und aufrechterhalten.