DE72690C - Visirrahmen zum Zeichnen nach der Natur - Google Patents

Visirrahmen zum Zeichnen nach der Natur

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DE72690C
DE72690C DENDAT72690D DE72690DA DE72690C DE 72690 C DE72690 C DE 72690C DE NDAT72690 D DENDAT72690 D DE NDAT72690D DE 72690D A DE72690D A DE 72690DA DE 72690 C DE72690 C DE 72690C
Authority
DE
Germany
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frame
visor
eye
nature
perspective
Prior art date
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Expired - Lifetime
Application number
DENDAT72690D
Other languages
English (en)
Original Assignee
E. BAUMGARTEN, Zeichenlehrer, in Sprottau i. Schles
Publication of DE72690C publication Critical patent/DE72690C/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

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Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B43WRITING OR DRAWING IMPLEMENTS; BUREAU ACCESSORIES
    • B43LARTICLES FOR WRITING OR DRAWING UPON; WRITING OR DRAWING AIDS; ACCESSORIES FOR WRITING OR DRAWING
    • B43L13/00Drawing instruments, or writing or drawing appliances or accessories not otherwise provided for
    • B43L13/14Devices for drawing in perspective
    • B43L13/16Devices for drawing in perspective free-hand

Landscapes

  • Toys (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 42: Instrumente.
Ein perspectivisches Bild von einem Gebilde läfst sich auf mechanische Weise darstellen, wenn man zwischen Auge und Gebilde in gehöriger Stellung eine Glasscheibe annimmt und auf dieser mit einem auf Glas schreibenden Stift die sichtbaren Grenzen des Gebildes nachzeichnet. Ein perspectivisches Bild ist demnach die Durchschnittsfigur aller von den sichtbaren Grenzen eines Gebildes ausgehend gedachten, im Auge des Beschauers zusammenlaufenden Strahlen und einer zwischen Auge und Object befindlichen Fläche (Bildfläche). Die Richtigkeit, die natürliche Wirkung dieses Bildes, hängt vor allem von der Stellung der Bildfläche ab. Vorausgesetzt, das darzustellende Gebilde befinde sich in gehöriger Entfernung vom Auge und nicht zu hoch oder zu tief, oder zu weit seitlich von einem vom Auge ausgehend gedachten waagrechten Sehstrahl, so müssen, um ein richtiges Bild zu gewinnen, die Bildfläche und jener waagrechte Sehstrahl rechtwinklig zu einander stehen.
Auf diesen Grundlagen beruht der vorliegende Apparat.
Der Rahmen B ist als Grenze eines Theiles jener durchsichtigen Bildfläche zu betrachten und so zwischen Auge und Object zu führen, dafs das Auge in der Oeffnung des Rahmens das ganze auf die perspectivische Erscheinung zu untersuchende Gebilde oder auch nur einzelne Kanten und Seitenflächen davon sieht.
Zur Prüfung der erforderlichen Stellung des Rahmens, als Ersatz der Bildfläche, sind zwei Vorkehrungen getroffen:
I. Der Lothapparat A A1 A1. Er besteht i. aus zwei Spiegelflächen S, die in einem Holzgestell so befestigt sind, dafs sie unter einem Winkel von 1200 zu einander geneigt stehen, 2. aus einer hängenden, in der Mitte vor den Spiegeln befestigten Nadel L, die als Loth dient, und 3. aus der auf der Rückseite befindlichen quadratischen Platte G, die den Zweck hat, den Lothapparat im Rahmen B zu befestigen. Dies geschieht, indem man zunächst die Platte weit genug von den Stiften H in den Rahmen hineindrückt und dann den Lothapparat so bis an das Ende des Rahmens fortschiebt, dafs Stifte und Rinnen der Platte G in einander greifen.
II. Das Gummiband F. Es ist so über den Rahmen gespannt, dafs es in den Einschnitten R liegt, also ein Rechteck bildet.
Der Lothapparat kommt allein in Betracht, wenn der Rahmen so angewendet wird, dafs seine längeren Seiten senkrecht stehen. In diesem Falle mufs die Berührungslinie beider Spiegel parallel den längeren Rahmenseiten stehen, doch so, dafs das Loth L vor den Spiegeln hängt.
Nachdem der Visirrahmen mit beiden Händen zwischen Auge und Object geführt ist, hat man zunächst auf seine richtige Stellung zu achten. Diese ist vorhanden, wenn 1. die Nadel und ihre Spiegelbilder mit der Berührungslinie der Spiegel dem Auge parallel erscheinen, 2. die Spitze des im Spiegel . erscheinenden gleichseitigen Dreiecks direct auf das Object zeigt.
Das Gummiband F wird nur beim Richten des Rahmens beachtet, wenn seine längeren 1. Seiten sich in waagrechter Lage befinden. In diesem Falle mufs der Lothapparat so in den Rahmen eingeschoben werden, dafs die Be-
rührungslinie der Spiegel parallel den kürzeren Seiten des Rahmens steht. Der Rahmen hat in dieser Lage die . richtige Stellung, wenn i. die hängende Nadel und ihre Spiegelbilder mit der Berührungslinie der Spiegel dem Auge parallel erscheinen, 2.' das Auge die beiden längeren Seiten des vom Gummiband F gebildeten Rechtecks zusammenfallend und zugleich annähernd vor der Mitte des Objectes sieht.
In beiden Lagen des Rahmens ist also beim Richten zweierlei zu beachten.
Auf der Rückseite des Rahmens befinden sich (Fig. 3), und zwar auf beiden längeren Seiten Gummibänder E E, die in den betreffenden Einschnitten der kürzeren Rahmenseiten befestigt sind. Sie dienen dazu, die Visirstreifen C und D in jeder beliebigen Lage zum Rahmen festzuhalten.
Während auf der als Bildfläche dienenden Glasscheibe durch Nachzeichnen der sichtbaren Grenzen des Zeichenobjectes das ganze perspectivische Bild auf einmal gewonnen werden kann, ist in der Rahmenbildfläche dieses Apparates absichtlich nur eine stückweise Aufnahme des betreffenden Bildes vorgesehen.
Die Aufnahme geschieht, je nachdem es sich um die Fixirung der Perspective einer Flächenoder Körpergrenze handelt, mittelst der Grenzen der Visirstreifen C und D allein oder zugleich mittelst der inneren Kanten des Rahmens, wie aus nachfolgenden Beispielen ersichtlich wird.
I. Aufgabe, α b, Fig. 1, sei eine unverkürzt gesehene Gerade oder auch eine verkürzt gesehene Kante eines Körpers. Es soll ihre Neigung aufgenommen werden.
Lösung. Man bringe den Rahmen in der angegebenen Weise in die erforderliche Stellung, rücke dann den Visirstreifen so, dafs eine seiner Grenzen mit der Geraden oder der betreffenden Kante parallel erscheint, oder auch zusammenfällt für das Auge.
(Besser ist für Anfänger das erstere.)
II. Aufgabe. Ein unverkürzt gesehenes Paralleltrapez (oder die verkürzt gesehene Seite eines Würfels) defg, Fig. 1, in senkrechter Stellung soll aufgenommen werden.
Lösung. Man rücke den Rahmen so weit vor oder zurück, bis das Auge die senkrechten Seiten df und e g der Figur mit den inneren Kanten des Rahmens zusammenfallen sieht; rücke dann die Visirstreifen C und D so, dafs sie die Figur oben und unten vollends scheinbar begrenzen.
In entsprechender Weise können alle Vierecke, vorausgesetzt, dafs zwei Seiten parallel sind und senkrecht oder waagrecht stehen, aufgenommen werden. Sind die betreffenden Seiten waagrecht, so wird der Rahmen in waagrechter Lage angewendet.
(Beim. Visiren ist ein Auge zu schliefsen. Die Distanz darf nicht zu klein, auch nicht zu grofs sein.)
Anmerkung zur II. Aufgabe. Da durch ein Rechteck die beiden Hauptdimensionen einer Flächenfigur zur Darstellung gebracht werden können, so lassen sich die Hauptdimensionen für solche perspectivischen Bilder von Gebilden nach Aufgabe II bestimmen, deren Grundfigur ein Rechteck in der oben angegebenen Stellung ist, also die Mafsverhältnisse für die Bilder von senkrecht oder waagrecht stehenden Ellipsen, für die meisten verkürzt gesehenen Kreise, senkrecht stehende Cylinder etc. Bei derartiger Untersuchung von Ellipsen und von verkürzt gesehenen Kreisen wird zugleich ersichtlich, ob und wie schräg ihr Bild in dem einschliefsenden Rechteck stehen mufs.
Beim directen Uebertragen der Richtungen oder der Mafsverhältnisse auf die Papierfläche ist der Rahmen jedesmal an eine vorher gezeichnete Senkrechte bezw. Waagrechte zu legen. Bei flacher Lage einer Geraden ist beim Aufsuchen ihrer Richtung der Rahmen senkrecht, bei steller Lage dagegen waagrecht zu halten.
III. Aufgabe. Die Lage dreier Punkte abc zu einander soll bestimmt werden (die Punkte können jedem beliebigen Flächen- oder körperlichen Gebilde angehören).
Lösung.' Man betrachte die drei Punkte ais Ecken eines Dreiecks und suche nach einander mit Hülfe des Visirstreifens C oder D die Richtung der drei Seiten einzeln nach Aufgabe I auf. Die Schnittpunkte der auf die Papierfläche übertragenen drei Seiten in der gefundenen Richtung sind die gesuchten Punkte. (Jede andere Figur mit mehr als drei Ecken denkt man sich in geeigneter Weise in Dreiecke zerlegt und sucht diese einzeln, wie oben angegeben, auf.)
IV. Aufgabe. Ein übereck gesehener, senkrecht oder schräg stehender Würfel ist zu zeichnen.
Lösung. Wenn Auf- oder Untersicht vorhanden ist, erscheint das Bild des Würfels als ein aus drei Vierecken zusammengesetztes Sechseck. Nimmt man in jedem Viereck eine Diagonale an, so zerfällt das Sechseck in sechs Dreiecke. Diese sind in geeigneter Reihenfolge nach Aufgabe III aufzunehmen.
Der Visirrahmen ist hauptsächlich für Schulzwecke bestimmt und soll die Schwierigkeiten, welche den Schülern beim Erlernen des perspectivischen Sehens entgegentreten, überwinden helfen.
Schulzwecken im ausgedehntesten Sinne entspricht das Instrument aus folgenden Gründen:
ι. Jeder Schüler kann es leicht und mit Erfolg anwenden, weil seine Construction äufserst
einfach ist und die einzelnen Theile ihrer Bestimmung vollkommen entsprechen.
2. Sein Preis ist wegen der verwendeten Materialien für die einzelnen Theile, sowie der geringen Herstellungskosten ein so niedriger, dafs auch den unbemittelten Schülern der Volksschule Gelegenheit zur Anschaffung geboten ist.
3. Die Ergänzung der einzelnen Theile kann jeder Schüler ohne nennenswerthe Kosten selbst bewerkstelligen.
4. Der Apparat ist wegen seiner Form und der geringen Gröfse leicht transportabel. Er kann mit dem gebräuchlichen kleinen Schulreifszeug, sowie mit Gummi,. Bleistift etc. gemeinschaftlich, womöglich in einem Behälter (Pappschachtel) von der Gröfse des Apparates selbst untergebracht werden.
Aufserdem sind noch folgende dem Apparat allein zukommenden Eigenschaften hervorzuheben.
5. Der Lothapparat giebt dem Apparat ganz besonderen Werth, da er ohne die geringste Mühe für jedes, auch das ungeübte Auge die Abweichung des Rahmens von der vorgeschriebenen Richtung deutlich erkennen läfst. Schon wegen der eigenartigen Construction dieses Lothapparates sowie seiner Befestigung im Rahmen unterscheidet sich jedenfalls der Visirrahmen von jedem anderen wesentlich.
6. Der Visirrahmen ermöglicht nicht allein die Feststellung der Neigung des perspectivischen Bildes einer Geraden oder Kante, sondern auch, wie aus der Anmerkung zur Aufgabe II ersichtlich ist, die der Mafsverhältnisse für die perspectivischen Bilder von Flächen, vor allem aber von Ellipsen.
7. Der Apparat kann nicht nur allein zur Veranschaulichung perspectivischer Erscheinungen behufs Ableitung oder Wiederholung perspectivischer Regeln verwendet werden, sondern auch, indem der Rahmen sowie die Visirstreifen als Lineal dienen, zur unmittelbaren Uebertragung der Aufnahme auf die Papierfläche.
Es vereinigt also der Apparat in sich die Eigenschaften:
1. eines Lineals,
2. eines Visirapparates,
3. eines Lothapparates und
4. der in der Einleitung der Beschreibung erwähnten durchsichtigen Bildfläche.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Ein Visirrahmen zum Zeichnen nach der Natur, dessen Senkrechtstellung durch einen am Rahmen befestigten Winkelspiegel und eine vor diesem hängende, in ihren Spiegelbildern den Stand des Rahmens angebende Lothschnur bewirkt wird.
2. Der unter 1. geschützte Visirrahmen vereinigt mit Visirschienen, welche durch Gummibänder, -Schnüre oder dergleichen gegen den Rahmen geprefst und so, leicht einstellbar, durch den Reibungswiderstand festgehalten werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
DENDAT72690D Visirrahmen zum Zeichnen nach der Natur Expired - Lifetime DE72690C (de)

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DENDAT72690D Expired - Lifetime DE72690C (de) Visirrahmen zum Zeichnen nach der Natur

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DE (1) DE72690C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1208505B (de) * 1960-07-22 1966-01-05 Walter Spielvogel Verfahren und Vorrichtung zum perspektivischen Zeichnen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE1208505B (de) * 1960-07-22 1966-01-05 Walter Spielvogel Verfahren und Vorrichtung zum perspektivischen Zeichnen

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