DE630357C

DE630357C - Vorrichtung zur zeichnerischen Nachbildung einer Modellvorlage

Info

Publication number: DE630357C
Application number: DEK139875D
Authority: DE
Original assignee: ALFRED KLAUS DR
Current assignee: ALFRED KLAUS DR
Priority date: 1935-11-07
Filing date: 1935-11-07
Publication date: 1936-05-26

Description

Vorrichtung zur zeichnerischen Nachbildung einer Modellvorlage Virtuelle Bilder an ebenen oder gekrümmten Spiegeln haben die Eigenschaft, daß die Anordnung der das Bild zusammensetzenden Elementarteile in einer zur Spiegelfläche lotrechten Richtung entgegengesetzt zur Anordnung beim Gegenstand selbst ist, während sie in einer zu diesem Lot senkrechten Richtung mit der Anordnung beim Gegenstand übereinstimmt. Diese Eigenschaft der Symmetrie kann zu pädagogischen und psychologischen Zwecken benutzt werden, wenn bei Betrachtung des virtuellen Bildes Gewöhnungund Übung ausgeschaltet, dagegen Überlegung und Raumv orstellung in Anspruch genommen werden.
In der Technik sind bisher die symmetrischen Eigenschaften des Spiegelbildes nur unter Ausschaltung des überlegenden Bewußtseins beim Benutzer verwendet worden.
Die nur teilweise Umkehrung des Richtungssinnes der Elementarteile hat zur Folge, daß die zeichnerische Wiedergabe einer erschauten Vorlage dann auf besondere Schwierigkeiten stößt, wenn der Zeichnende nur das Spiegelbild der entstehenden Figur sieht, weil bei allen schräg zur Spiegelfläche liegenden Linienelementen die jeweilige Umkehrung der einen und gleichzeitige Beibehaltung der anderen Richtungskomponente der Gewöhnung vollkommen zuwider läuft. Darauf beruht die erfindungsgemäße Vorrichtung, die die zeichnerische Wiedergabe irgendeiner Vorlage gestattet, wenn Zeichenblatt und Zeichenstift dem. unmittelbaren Anblick des Zeichnenden entzogen sind, dagegen die Betrachtung ihres virtuellen Spiegelbildes möglich ist. Vorrichtungen zur zeichnerischen Nachbildung von Modellvorlagen, deren durch Spiegel oder Prismen erzeugtes Spiegelbild beim Zeichnen beobachtet wird, sind bekannt.
Eine besonders einfache Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der Erfindung gibt Abb. z im Seitenriß, Abb. 2 im Grundriß wieder. Auf einer waagerechten Grundplatte a ist an einer Kante ein (in der Abbildung eben angenommener) senkrechter Spiegel b angebracht, an der gegenüberliegenden Kante eine undurchsichtige Platte c, die dem Auge d des Benutzers das auf a liegende Zeichenblatt e verdeckt; dagegen ist das Spiegelbild e' für das Auge d sichtbar. Die abzuzeichnende Vorlage, Körper, Zeichnung oder Schrift, kann irgendwo im Blickfeld aufgestellt werden; besonders bequem wird es aber sein, einen Gegenstand/ in dem Winkelraum zwischen a und c so aufzustellen, daß sein Spiegelbild f' dem Auge d sichtbar ist, oder eine Vorlage g zur Nachbildung auf die Grundplatte a zu legen, wobei es von untergeordneter Bedeutung ist, ob die neue Zeichnung neben der Vorlage oder auf durchsichtigem Papier über der Vorlage entsteht.
Werden statt der ebenen spiegelnden Fläche gekrümmte verwendet, so treten zu den genannten Schwierigkeiten noch die aus der Verzerrung folgenden hinzu.
Die Teile b und c können auf der Grundplatte a starr oder mit Gelenken befestigt oder mit Haltern, Stiften und Bohrlöchern während des Gebrauches mit a verbunden oder frei als Einzelteile beigegeben werden. Als Zeichenblatt kann, jede zur Aufnahme und zum Festhalten von Schriftzeichen geeignete 'Fläche verwendet werden.
Die Vorrichtung kann auch so getroffee@ werden, daß dem Benutzer ein Selbstbetrug unmöglich gemacht wird. Eine solche mög= liche Ausführungsform ist im Seitenriß in Abb. 3, im- Grundriß in Abb. 4 dargestellt, wobei gleichzeitig gezeigt ist, daß die Spiegelung auch unter Verwendung der Totalreflexion erfolgen kann. Es bedeutet nämlich wiederum a die Grundplatte, c die undurchsichtige Wand;; e ,das Zeichenblatt, h ein total für das Äuge d reflektierendes Prisma und; c ein an c befestigtes, den Arm- des Zeichners seitlich bedeckendes Tuch.
Das Gerät findet Verwendung in pädagogischem Sinne zur Klärung des Symmetriebegriffes sowie zur Stärkung des Raumsinnes, zur Förderung der Geschicklichkeit im Gebrauch beider Hände, ferner zu psychologischen Eig-;: nungsprüfungen, endlich auch zur Unterhaltüng und Belustigung als Gesellschaftsspiel.

Claims

PATENTANSPRUCH: Vorrichtung zur zeichnerischen Nachbildung einer Modellvorlage, deren durch Spiegel oder Prismen erzeugtes Spiegelbild beim Zeichnen beobachtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß an der, vom Beobachter gesehen, hinteren Kante der Zeichenfläche etwa senkrecht zu ihr die spiegelnde Fläche und an der vorderen Kante, mehr oder weniger geneigt zu ihr, eine undurchsichtige Wand angebracht ist, die dem Zeichnenden den unmittelbaren Anblick der Zeichenfläche entzieht.