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Anordnung zur Messung von Isolations- und Kapazitätswerten von mehradrigen
Leitungssystemen Bei der.Bestimmung der kennzeichnenden elektrischen Teilgrößen
von elektrischen Systemen wurde es insbesondere bei Reihenmessungen vieler ähnlich
gearteter Gebilde als ein fühlbarer Nachteil empfunden, daß diese Messungen nicht
in einfacher und rascher Weise durchführbar waren, sondern vielmehr zur Überprüfung
eines solchen Gebildes zwei und mehr Messungen und Berechnungen erforderlich waren.
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Es wird in üblicher Weise, um die Isolationswerte von zwei nebeneinanderliegenden
Kabeladern (Aderpaar) zu messen, die sogenannte Doppeladermessung durchgeführt.
Dies geschieht, wie in Fig. I schematisch dargestellt, in folgender Weise. Zwischen
den Adern werden ein Galvanometer und eine Meßstromquelle in Reihe geschaltet und
der Mittelpunkt dieser Meßstromquelle wird unmittelbar oder mittelbar geerdet. Der
vom Galvaffometer angezeigte Ausschlag ist proportional der Größe I ½ + w12 wIe
Durch Vertauschen der Anschlüsse 1 und 2' wird sodann der Ausdruck 1 + 112 W12 Wie
gewonnen. In diesen Gleichungen sind die drei kennzeichnenden Isolationswerte enthalten.
Es bedeuten w12 den Isolationswert Ader I gegen Ader 2, Wie den Isolationswert Ader
adel 1 gegen Erde und Wie den Isolationswert Ader 2 gegen Erde.
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Wird in der Schaltung nach Fig. I der Erdanschluß weggelassen, so
stellt das Meßergebnis die Summe I I + W12 Wie+ Wie dar. Es ergibt sich aus den
Formeln, daß diese Meßanordnungen allein nicht zum Ausdruck bringen, wenn einer
der Werte Wie oder wie Null wird. Das Ergebnis kann nämlich innerhalb gewisser vorgeschriebener
Grenzen liegen, obwohl eine Ader Kurzschluß gegen Erde aufweist. Man muß deshalb
wenigstens die beiden zusätzlich beschriebenen Doppeladermessungen vornehmen, um
die Sicherheit zu haben, daß keine schlechte Teilisolierung gegen Erde vorliegt.
Will man alle drei Teilisolierungen angeben, dann ist es sogar erforderlich, drei
Messungen durchzuführen.
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Für den Fall der Prüfung des Betriebsverhaltens von Kabeln z. B.
hinsichtlich des Isolationszustandes wäre es daher wünschenswert, einerseits mit
einer einzigen Messung auszukommen, andererseits ein Meßergebnis zu gewinnen, daß
sämtliche für das Betriebsverhalten maßgebenden Teilgrößen in einer solchen Abhängigkeit
erfaßt, daß das Meßergebnis den im Betriebe wirlisam resultierenden Wert darstellt.
Ein solches allgemein anwendbares Meßverfahren ist jedoch bislang nicht bekannt.
Die Erfindung geht davon aus, daß es in den meisten Fällen zu wissen genügt, ob
die effektive Summe gewisser Teilleitwerte einen bestimmten Betrag nicht überschreitet,
da ja dann der Einzelwert noch besser als der geforderte Mindestwert ist.
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Das gleiche Problem wird aber auch bei anderen mehradrigen Leitungssystemen
zu lösen sein, so daß der Erfindungsgedanke nicht auf die Verwendung bei der Kabelprüfung
beschränkt ist.
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Eine solche rasche, alle interessierenden Größen umfassende Uberprüfung
von organisch zusammenhängenden elektrischen Leitergebilden kann erfindungsgemäß
durch eine erweiternde Abwandlung der Doppeladermessung erreicht werden, indem man
ein weiteres Meßgerät in die zweite Zuleitung schaltet (Fig. 2). Werden nun die
elektrischen Drehmomente der einzelnen Meßwerke miteinander zu einer gemeinsamen
Anzeige gekuppelt, z. B. durch eine mechanische Verbindung, so erhält man in der
Anzeige eine algebraische Summe der Ausschläge, die die einzelnen Meßwerke ergeben
würden. Mit einer einzigen Messung kann daher festgestellt werden, ob das ganze
Leitergebilde den durch Regeln vorgeschriebenen Bedingungen entspricht. Daraus ergibt
sich für Serienkontrollen eine außerordentlich große Ersparnis an Zeit, da einerseits
an Stelle mehrerer Messungen eine einzige durchgeführt wird und andererseits auch
langwierige Berechnungen fortfallen.
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Bei der Messung von Ableitungswiderständen und Kapazitäten von Aderpaaren
wird durch die erfindungsgemäße Anordnung die algebraische Summe der Teilisolationen
bzw.
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Teilkapazitäten festgestellt. Dabei können die einzelnen Glieder dieser
Summe noch mit konstanten Faktoren behaftet sein, ohne daß dadurch die Möglichkeit
der Kontrolle beeinträchtigt wird.
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An Stelle einzelner nur mechanisch verbundener Meßwerke kann auch
ein einzelnes Meßwerk mit mehreren miteinander leitend verbundenen und angezapften
Wicklungen oder Wicklungsteilen Verwendung finden.
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Schließlich kann die Anordnung auch erfindungsgemäß so getroffen
werden, daß das Galvanometer G nur mit einer einzigen ungeteilten Wicklung ausgestattet
ist (Fig. 3), während die Anzapfung an einem äußeren, parallel zum Galvanometer
liegenden Nebenwiderstand angebracht ist. Bei entsprechender Wahl der Galvanometer-
und Nebenschlußwiderstände sowie der Anzapfungen ergibt diese Anordnung die gleiche
Anzeige wie die vorher beschriebene Schaltung der angezapften Galvanometerwicklungen.
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Durch voneinander getrennte Abschirmungen, deren Zahl zweckmäßig
gleich der Zahl der Meßstromquellen ist, können alle in der Meßanordnung auftretenden
Kriechströme mit Sicherheit unterdrückt werden.
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Der Erfindungsgedanke, zur Bestimmung der für das Betriebsverhalten
maßgebenden Teilgrößen so viele Meßstrompfade vorzusehen als Teilgrößen zu bestimmen
sind, läßt verschiedene Ausführungsformen zu. Die Fig. 4 bis I6 zeigen Prinzipschaltbilder
erfindungsgemäßer Meßeinrichtungen.
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Fig. 4 zeigt die Meßanordnung noch einmal schematisch ohne das zu
messende Leitungssystem, für das nur die drei Anschlußklemmen dargestellt sind.
Sobald das zu prüfende elektrische System an die drei Klemmen 1, 2, 3 angeschlossen
ist, befinden sich in jedem der drei möglichen Meßstrompfade mindestens eine Meßstromquelle
(5, 7) und eine Meßwerkwicklung (I3ax I3b).
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Fig. 5 zeigt die allgemein mögliche Erweiterung auf n-Anschlüsse,
im dargestellten Fall vier Anschlüsse I, 2, 3, 4, drei Meßstromquellen 5, 6, 7,
drei Meßwerkwicklungen I3aX 13b, I3,.
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Auch in der von Klemme I nach 13a führenden Leitung kann eine Meßstromquelle
5 eingeschaltet sein (Fig. 6). 1 Fig. 7 bis 9 stellen die den Fig. 4 bis 6 entsprechenden
Anordnungen dar, bei welchen jedoch die Meßwerkwicklungsteile durch eine
einzige
ungeteilte Wicklung 13 ersetzt sind.
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Die Anzapfungen sind entsprechend der Fig. 3 an äußeren parallel zum
Galvanometer I3 liegenden Nebenwiderständen (I7, I8, I9) angebracht.
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Fig. IO bis I8 stellen eine Umstellung der vorher beschriebenen Schaltung
dar, wobei Meßwerke und Meßstromquellen gegenseitig vertauscht sind.
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Fig. IO bis I2 stellen der Fig. 2 entsprechende Anordnungen dar,
bei welchen elektrisch voneinander getrennte, mechanisch miteinander gekuppelte
Meßwerke verwendet werden.
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Fig. 13 bis I5 zeigen Einrichtungen, bei denen die getrennten Meßwerke
durch Meßwerkteile (I3a, I3b, I3c> r3d) ersetzt sind, die zu einem gemeinsamen
Meßgerät zusammengefaßt sind.
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Die Anordnungen der Meßwerke in den Fig. I6 bis I8 entsprechen denjenigen
in den Fig. I3 bis I5; die einzelnen Meßstromquellen sind jedoch, ähnlich wie bei
den Fig. 7 bis 9 das Meßwerk, nicht unmittelbar angezapft, sondern parallel zu der
Meßstromquelle 5 liegen geeignet bemessene Anzapfwiderstände gbis 12.