DE723082C - Kampfstoffwiderstandsfaehige Schutzkleidungen und Ausruestungsgegenstaende - Google Patents
Kampfstoffwiderstandsfaehige Schutzkleidungen und AusruestungsgegenstaendeInfo
- Publication number
- DE723082C DE723082C DEC49423D DEC0049423D DE723082C DE 723082 C DE723082 C DE 723082C DE C49423 D DEC49423 D DE C49423D DE C0049423 D DEC0049423 D DE C0049423D DE 723082 C DE723082 C DE 723082C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- equipment
- warfare agents
- resistant
- acetals
- protective clothing
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A62—LIFE-SAVING; FIRE-FIGHTING
- A62D—CHEMICAL MEANS FOR EXTINGUISHING FIRES OR FOR COMBATING OR PROTECTING AGAINST HARMFUL CHEMICAL AGENTS; CHEMICAL MATERIALS FOR USE IN BREATHING APPARATUS
- A62D5/00—Composition of materials for coverings or clothing affording protection against harmful chemical agents
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Materials Engineering (AREA)
- Toxicology (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Business, Economics & Management (AREA)
- Emergency Management (AREA)
- Addition Polymer Or Copolymer, Post-Treatments, Or Chemical Modifications (AREA)
Description
- Kampfstoffwiderstandsfähige Schutzkleidungen und Ausrüstungsgegenstände Es wurde gefunden, daß Polyv inylalkohote und ihre Acetale in hohem Maße undurchlässig für Kampfstoffe, wie Lost u. dgl., sind. Ihre Schutzwirkung übertrifft die des Gummis bei weitem und ist beim Polyvinylalkohol sogar der der Cellulosederivate noch erheblich überlegen. Hinzu kommt, daß den Polyvinylalkoholen und ihren Acetalen durch Zusätze, insbesondere Weichmachungsmittel, die zur Verarbeitung auf Ausrüstungsgegenstände erforderliche Elastizität, Schmiegsamkeit, Knitterfestigkeit, Reißfestigkeit usw. in völlig ausreichendem Maße gegeben werden kann, während z. B. Celluloseester nur beschränkt verwendbar sind, weil sie auch durch Einverleibung großer Mengen von Weichmachern nicht genügend schmiegsam und knitterfest gemacht werden können. Noch dazu stört bei Nitrocellulose die Feuergefährlichkeit, bei Cellulosehydrat u. a. die Wasserempfindlichkeit, die im Gegensatz zu der des Polyvinylalkohols nicht durch Nachbehandlungen zu beseitigen ist.
- So lassen sich beispielsweise kampfstoffschützende Stoffbahnen aus Polyvinylalkohol dadurch mit jeder beliebigen Knitterfestigkeit und Schmiegsamkeit herstellen, daß man dem Polyvinylal,Cohol abgestufte Zusätze von Wasser oder Glykolen, insbesondere Glycerin, gibt. Polyvinylallohol ist besonders dadurch ausgezeichnet, daß er durch Zusätze beliebig erweicht werden kann, ohne daß seine hohe Undurchlässigkeit für Kampfstoffe dadurch beeinträchtigt würde. Gerade beim Polyvinylalkohol kann die Undurchlässigkeit auch noch durch weitere Behandlungen g°_-steigert werden, beispielsweise durch Einverleibung von Rhodarniden, oder durch thermische Behandlung. Formaldehydpolyvinylacetal kann durch Weichmachungsmittel, z. B. durch p-Toluolsulfamid oder Phthalsäureester, wie Dimethylphthalat, in den zur Verarbeitung erforderlichen Zustand gebracht werden. Die Reißfestigkeit beispielsweise von Polyvinylalkohol kann durch Zusätze von Elektrolyten, wie Rhodanide, Borax u. a., verstärkt werden. Die Kunststoffe können auch durch Füllmittel undurchsichtig gemacht und beliebig gefärbt-werden.
- Zwecks Sicherung besonderer Eigenschaften können auch Kombinationen der Polyvinylalkohole und ihrer Acetale, beispielsweise Gemische von Formaldehydpolyviny 1-acetal mit Polyacrylsäurev erbindungen, herangezogen werden.
- Dank der vielseitig abgestuften Eigenschaften und der weitgehenden Modifizierbarkeit der Polyvinylalkohole und der Produkte ihrer völligen oder teilweisen Acctalisicrung lassen sich aus ihnen Ausriistungsgegenstände der verschiedensten Art unter Ge-Nriilirleistung hoher Undurchlässigkeit gegen Kampfstoffe herstellen, z. B. Bekleidungsstücke aller Art, Schutzmantel, Schutzhauben. Gasmasken, Handschuhe, Schuhe, Stiefelüberzüge, Überzielistrümpfe, die Stiefel und Hosen einschließen, Tornister, Brotbeutel, 7.eltbahnen.
- Verwendet man als gegen Kampfstoffe schützendes Mittel Pol%Ivinylalkohol, so empfiehlt es sich, dessen hochviscose Modifikationen zu wählen, deren Filme durch besondere Schrniegsainkeit, Reißfestigkeit und Dehnbarkeit ausgezeichnet sind.
- Die Brauchbarkeit der Ausrüstungsgegenstände aus den kampfstoffschützenden PolyvinvIalkoliolen oder ihren Acetalen wird noch dadurch erhöht, daß die aus ihnen hergestellten Gebrauchsgegenstände oder Stoffbahnen oder die daraus verfertigten Kleidungsstücke durch chemische oder physikalische Nachbehandlungen noch weiter den an sie gestellten Anforderungen angepaßt werden können. Beispielsweise kann die Wasserbeständigkeit der Erzeugnisse aus Polyv inylalkohol durch eine Nachbehandlung mit Aldehyden oder durch Behandlung mit heißen Gasen beliebig verstärkt werden.
- Eine noch vielseitigere Verwendbarkeit d -r Polyviny lalkohole und ihrer Acetale ergibt sich daraus, daß man ihre gegen Kampfstoffe sichernde Wirkung auch dadurch nutzbar machen kann, daß man kampfstoffdurchlässige Stoftbahnen, wie beispielsweise Textilgewebe, Leder, Gummi oder daraus hergestellte Ausrüstungsgegenstände, mit ihnen überzieht oder imprägniert. Auf diese Weise ist eine Möglichkeit gegeben, Bestände von Ausrüstungsgegenständen aller Art gegen Kampfstoff sicher zu machen. Die Schutzwirkung der schon wegen ihrer außergewöhnlichen Schmiegsamkeit, Reiß-und Knitterfestigkeit usw. besonders für die ilerstellung von Ausrüstungsgegenständen aller Art geeigneten freien und acetalisiertcn Pölvvinvlalkoliole ergibt sich aus den nachstehenden Vergleichsversuchen: Gemäß der üblichen Prüfungsmetlioae wurden kleine Glaszvlinder mit neutraler Methvlorangelösung bis an den Rand gefüllt. Auf die obere Öffnung der Zylinder wurden dünne Scheibchen der zu prüfenden Stoffbahnen so aufgelegt, daß die untere Seite der zu prüfenden Substanz von Metliylorange benetzt wurde. Auf ihre obere Fläche wurde je i Tropfen Dichlordiäthvlsulfid gebracht. Dann wurden sofort andere kurze Glaszylinder von gleichem Querschnitt wie die mit Methylorangelösung gefüllten aufgesetzt und mit Gewichten beschwert. Auf diese Weise wurde ein kleiner Gasraum oberhalb der zwischengeschobenen Stoffbahnen abgeschlossen. Kampfstoff, der durch die zu prüfen-le Stoffbahn hindurchdiifundiert war, konnte an der dann auftretenden Rötung der iMethylorangelösung erkannt werden. Die Ergebnisse im Vergleich mit den bekannten Schutzstoffen, Gummi- und Celluloseprodukten, zeigt die folgende Zusammenstellung, in der°r, letzter Spalte die gefundenen Werte auf eine einheitliche Stoffbahndicke von i mm umgerechnet sind. Bei der Umrechnung wurde angenommen, daß die Durchdringungszeit iin gleichen Verhältnis zunimmt wie die Dicke. Tatsächlich nimmt sie noch etwas stärker zu. Die in der letzten Spalte angegebenen Widerstandszeiten stellen also Mindestwerte dar.
Material Dicke Rötung Umgerechnet auf mm nach Dicke t mm Packpapier .................................. 0,1 io Minuten i,7 Stunden Gummi ..................................... 0,7 2 Stunden 2,9 - Acetylcellulose mit ioo °/o p-Toluolsulfamid ..... 0,34 5 - 15 - Acetylcellulose ohne Weichmacher ............. 0,4 48 - 119 - Nitrocellulose mit normalem Kampfergehalt .... o,og 9 - IDO - Formaldehydpolyvinylacetal mit ioo°/o p-Toluol- sulfamid .................................. 0,49 9 - 18 - Formaldehydpolyvinylacetal ................... 0,3 33 - 105 - Polyvinylalkohol mit io°/" Glycerin und 50/a Ammoniumrhodanid ........................ 0,18 24 - 6 133 - Polyvinylalkoliol + io°/o Glycerin, 2 Stunden bei ioo° behandelt ............................ 0,15 41 - 270 - Polyvinylalkohol mit io°/" Glycerin und 5°/0 :lmmoniumrhodani<l, 2_ Stunden bei ioo° be- mehr als handelt ................................... V,IS 41 Stunden 270 - - Es ist bekannt, daß schon die' unmittelbar durch Polymerisation ungesättigter organischer Verbindungen wie Vinvlacetat oder Acrylsäureätliylester gewinnbaren Polyviny 1-verbindungen erheblich weniger durchlässig treuen flüssige Kampfstoffe sind als Gummi. Demgegenüber ist es aber überraschend, daß die nicht unmittelbar durch Polymerisation gewonnenen Polyvinylalkoliole bzw. ihre Acetale diese Kampfstoffdichtheit in weit überlegenem Maße aufweisen, wie es die nachfolgende Zusammenstellung zeigt. Bei den dort wiedergegebenen Vergleichsversucher. enthielt der hilin aus Polyvinylalkohol sogar Weichmachungsmittel (60%o Glycerin und 3 "/" Ammoiiiunirhodanid), während die Vergleichsfilme frei von Weichmachern waren.
Dicke Durchbruch Material des Films des Dichlor- in min (liäthylsulfids in Stunden Gummi ........... 0,48 Pol. Acrylsäureäthyl- ester ........ o,65 4 Polyvinylacetat 0,85 14-15 Polyvinylalkohol 0,85 - 6o
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH: Verwendung von aus Polyvinylalkoholen oder ihren Acetalen hergestellten Werk.-sto$en, die gegebenenfalls mit weiteren _Schutzschichten, z. B. solchen aus Lacken oder Gummi, versehen sein können, oder von mit Polyvinylalkoholen oder ihren Acetalen imprägnierten oder überzogenen, gegebenenfalls vorher schon wasserundurchlässig gemachten Werkstoffen, z. B. Geweben oder Leder, zur Herstellung von gegen flüssige Kampfstoffe, insbesondere ß, ß'-Dichlordiäthylsulfid, widerstandsfähigen Schutzkleidungen oder Ausrüstungsgegenständen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC49423D DE723082C (de) | 1934-07-13 | 1934-07-13 | Kampfstoffwiderstandsfaehige Schutzkleidungen und Ausruestungsgegenstaende |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC49423D DE723082C (de) | 1934-07-13 | 1934-07-13 | Kampfstoffwiderstandsfaehige Schutzkleidungen und Ausruestungsgegenstaende |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE723082C true DE723082C (de) | 1942-08-01 |
Family
ID=7026963
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC49423D Expired DE723082C (de) | 1934-07-13 | 1934-07-13 | Kampfstoffwiderstandsfaehige Schutzkleidungen und Ausruestungsgegenstaende |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE723082C (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1015602B (de) * | 1953-08-11 | 1957-09-12 | Eastman Kodak Co | Verfahren zur Herstellung von Kunstharzprodukten |
DE4416356A1 (de) * | 1994-05-09 | 1995-11-16 | Metzeler Gimetall Ag | Transparentes, gasdichtes Verbundmaterial |
DE102011107443A1 (de) * | 2011-07-08 | 2013-01-10 | Mattias Finzelberg | Schutzhandschuh mit textilem Innenfutter |
-
1934
- 1934-07-13 DE DEC49423D patent/DE723082C/de not_active Expired
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1015602B (de) * | 1953-08-11 | 1957-09-12 | Eastman Kodak Co | Verfahren zur Herstellung von Kunstharzprodukten |
DE4416356A1 (de) * | 1994-05-09 | 1995-11-16 | Metzeler Gimetall Ag | Transparentes, gasdichtes Verbundmaterial |
DE102011107443A1 (de) * | 2011-07-08 | 2013-01-10 | Mattias Finzelberg | Schutzhandschuh mit textilem Innenfutter |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE1720449C3 (de) | Durch Pfropfung von Styrol, Methylmethacrylat oder Isopren auf Polytetrafluoräthylen oder Polychlortrifluoräthylen erhaltene Pfropfmischpolymerisate. Ausscheidung aus: 1292387 | |
DE1290719B (de) | Schuetzen von Formkoerpern aus organischen thermoplastischen Polymeren gegen den Einfluss ultravioletten Lichts | |
DE69211600T2 (de) | Verfahren um Faserartikel Lichtbeständigkeit und UV-Filtereigenschaften zu verleihen | |
DE1215712B (de) | Verwendung von neuen Hydroxyphenyl-1, 3, 5-triazinen zum Stabilisieren von organischen Materialien gegen Ultraviolettstrahlung | |
DE1469906A1 (de) | Verfahren zum Waerme- und Lichtbestaendigmachen von halogenhaltigen Kunstharzen | |
DE723082C (de) | Kampfstoffwiderstandsfaehige Schutzkleidungen und Ausruestungsgegenstaende | |
DE2160700A1 (de) | Verfahren zum Schutz von Kunststoffgegenständen gegenüber durch Sonnenstrahlen bedingten Photoabbau | |
US2434496A (en) | Light stable compositions comprising polymeric vinylidene chloride or vinyl chloride and certain 5-substituted 2-hydroxybenzophenones | |
DE1195488B (de) | Verfahren zur Pfropfung von polymerisierbaren Monomeren auf Gegenstaende aus Polyvinylalkohol | |
DE1152264B (de) | Verfahren zur Herstellung nicht entflammbarer Kunststoffe | |
DE4339078C2 (de) | Verfahren zur Verbesserung der Flammbeständigkeit von faserigen Materialien unter gleichzeitiger Verbesserung der Beständigkeit gegen Pilz-, Schädlings- und Bakterienbefall | |
DE1004045B (de) | Ultraviolettschutzfilter | |
DE828394C (de) | Verfahren zur Herstellung von UEberzuegen | |
DE723651C (de) | Verfahren zur Herstellung von gut streichbaren pastenartigen, filmbildenden Dispersionen | |
DE664631C (de) | Giftfeste und gasdichte Stoffe | |
DE1494425C3 (de) | Verwendung eines Vinylidenchlorid Vinylchlorid Mischpolymerisats als Überzugsmittel | |
DE636787C (de) | Fuer Reiz- oder Giftgase undurchlaessiger Stoff | |
DE674385C (de) | Gegen fluessige Kampfstoffe undurchlaessiger Schutzstoff | |
DE681708C (de) | Weichmachungsmittel fuer halogenhaltige Filmbildner | |
DE1014960B (de) | Verfahren zur Herstellung von luft- und gasdurchlaessigem Kunstleder | |
DE728873C (de) | Verfahren zur Herstellung von abwaschbaren und wasserdichten Geweben | |
DE724144C (de) | Klar auftrocknender Lack zur Herstellung von luftfeuchtigkeitungdurchlaessigen UEberzuegen | |
DE660309C (de) | Verfahren zur Herstellung von Zeichen- oder Schreibmaterial | |
AT244753B (de) | Photographisches Material | |
DE520971C (de) | Verfahren zur Herstellung gefaerbter Gebilde aus Celluloseestern |