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Verfahren zur Herstellung stark deckender Emailweißglasuren Zur Erhöhung
der Deckung von Emailweißglastiren wurden schon -die verschiedensten Vorschläge
gemacht. Im allgemeinen versucht man die Deckkraft dadurch zu erhöhen, daß man den
Zusatz von Trübungsmitteln, wie z. B.. Zinnoxyd, Zirkonokyd, 'Äntimoniate o. dgl.,
zu den Glasuren vergrößert. Auch durch Veränderung der eigentlichen Versatzanteile,
derart, daß man die trübenden Bestandteile der Versätze,: wie-, z. B: den
Gehalt an Tonerde, Fluoriden o. dgl., erhöhte, ist man zu besseren Deckwirkungengelangt:
Vorschlagen dieser Art ist jedoch eine- Grenze gesetzt, insofern als die Erhöhung
der trübenden Bestandteile über ein bestimmtes Maß hinaus Nachteile im Gefolge hat;
die die Glasur in anderer Hinsicht unbrauchbar machen. In erster Linie bewirkt der-übermäßige
Zusatz trübender Bestandteile ein Blindwerden' der Glasur. Auch, die Schlagfestigkeit
der Glasuren wird durch solche 1Vlaßnähmen- in-'der Regel vermindert: Ebenso führen
sie zu einer Herabsetzung der Säurebeständigkeit der Glasur.. . Erfindungsgemäß
wird zur: Erhöhung der Deckkraft von: Weißglasuren ein anderer Weg beschritten.-
Die Erfindung besteht darin, daß normalen kryolith- und boraxhaltigen Weißgläsuren
vor dem Vermahlen der Glasuren eine zweite Weißglasur zugesetzt wird, in der Kryolth
und vorteilhaft auch Borax ganz oder zum Teil durch Glasmehl, Flußspat, Ton und
gegebenenfalls Kieselfluörnatrium ersetzt sind.
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Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß man, wenn man bei der Bereitung
der Weißglasuren in dieser -Weise verfährt, im Endergebnis eine Weißglasur erhält;
deren Deckvermögen, Haltbarkeit, Säurebeständigkeit -und Vexarbeitbarkeit unvergleichlich
höher ist als bei der kryolith- und boraxhaltigen Ausgangsglasur, obwohl der Anteil
der trübenden Stoffe und: des die guten Glasureigenschaften mitbestimmenden Borax
erheblich geringer ist als bei der Ausgangsglasur. Es ist weiterhin überraschend;
däß ein Vermischen einer normalen kryolith- und boraxhaltigen Weißglasur mit einer,
anderen normalen kryolith- und
boraxhaltigen Weißglasur, bei der
Kryolith und Borax nicht im Sinne der Erfindung ersetzt sind, zu dem entgegengesetzten
Ergebnis führt. Die bei einem solchen Verfahren im Endergebnis entstehende Glasur
wird blind und ist von mangelhafter Haltbarkeit und Säurebeständigkeit, obwohl es
sich hierbei um das Vermischen zweier Glasuren von gleicher oder ähnlicher Zusammensetzung
handelt.
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In der gemäß Erfindung zuzumischenden Glasur werden Kryolith und Borax
vorteilhaft gänzlich ersetztÜurchGlasmehl,Flußspat, Ton und gegebenenfalls Kieselfluornatrium.
Man kann den Ersatz aber auch nur zum Teil bewirken, wobei jedoch darauf zu achten
ist, daß der Ersatz von Kryolith und Borax durch die angegebenen Stoffe in einem
solchen Prozentsatz erfolgt, daß ein Blindwerden der Glasur nach dem Einbrennen
nicht eintritt. Werden nämlich Kryolith und Borax in der Zusatzglasur nicht in genügender
Menge durch die angegebenen Stoffe ersetzt, so erhält man eigenartigerweise wieder
eine Mischglasur, die nach dem Einbrennen blind wird und wenig haltbar und säurebeständig
ist. Die erforderlichen Verhältnisse, in denen der Ersatz von Kryolith und Borax
in der Zumischglasur zu erfolgen hat, sind versuchsmäßig ohne weiteres leicht zu
ermitteln.
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Eine zur Zumischung gemäß Erfindung geeignete Glasur, in der Kryolith
und Borax durch Glas, Flußspat und Ton ersetzt sind, hat beispielsweise die nachfolgende
Zusammensetzung: Glasmehl 55, Feldspat 3o, Sodas, Flußspat 5, Ton 5, Salpeter r.
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Wie aus der obigen Zusammensetzung ersichtlich ist, enthält die Glasur
weder Borax noch Kryolith, statt dessen aber 55 Glasmehl, 5 Flußspat und 5 Ton.
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Die angegebene Glasur einer gewöhnlichen Borax und Kryolith enthaltenden
normalen Weißglasur zugemischt, erhöht die Deckwirkung dieser Glasur um ein Mehrfaches
und vergrößert weiterhin ihre Haltbarkeit und Säurebeständigkeit.
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An Stelle von Feldspat kann man in der beispielsweise angegebenen
Glasur auch ein anderes feldspatähnliches Mineral, beispielsweise Phonolith, verwenden.
Ebenso kann man mit gutem Erfolg noch eine geringe Menge, beispielsweise 5 °%, Kieselfluornatrium
zusetzen.
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Eine andere Zumischglasur ist folgende: Flußspat 8, Kieselfluornatrium
4, Soda 4, Salpeter 0,4, Ton 3, Borax r, Glasmehl 9, Antimoniat z, Zirkonsand z.
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In dieser Glasur ist kein Kryolith enthalten. Auch Feldspat und Quarz
fehlen. Der Boraxanteil ist außerordentlich gering und kann auch völlig fortgelassen
werden. Es kann in dieserFritte aber derBorax auch in normaler .Menge enthalten
sein.
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Die Anwendung der letzterwähnten Fritte erfolgt in der Weise, daß
sie unter Zusatz von Glasmehl bis zu 50 % zur Mühle, bezogen auf die trockene Mischung,
vermahlen und hierauf in üblicher Weise weiterverarbeitet wird.
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Der Glasanteil der Zumischglasur kann aus einem beliebigen Glas bestehen.
Man kann sogar ohne Gefahr jedes beliebige Herdglas verwenden. Dies ist darum überraschend,
weil bisher vor der Verwendung von Herdglas in Emailglasuren stets geradezu gewarnt
wurde. Seine Verwendung, die zudem bisher nur in Grundglasuren erfolgte, wurde allenfalls
nach weitgehender Aufbereitung für möglich gehalten.
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Die kryolith- und boraxfreie bzw. -arme Zumischglasur kann j eder
beliebigen normalen Borax- und Kryolithweißglasur bis zu 50 °,/a zugesetzt werden.
Da die Zumischglasur nahezu abbrandfrei ist, ist durch die Erfindung die Möglichkeit
geboten, Weißglasuren unter gleichzeitiger außerordentlicher Verbesserung ihrer
Eigenschaften in ganz erheblichem Maße zu verbilligen. Hierbei kann noch völlig
davon abgesehen werden, daß durch die Erfindung eine Ersparnis an wertvollen Auslandsrohstoffen
bewirkt wird.