DE1596847B1 - Phototropes Glas - Google Patents
Phototropes GlasInfo
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- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03C—CHEMICAL COMPOSITION OF GLASSES, GLAZES OR VITREOUS ENAMELS; SURFACE TREATMENT OF GLASS; SURFACE TREATMENT OF FIBRES OR FILAMENTS MADE FROM GLASS, MINERALS OR SLAGS; JOINING GLASS TO GLASS OR OTHER MATERIALS
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Description
1 2
Die Erfindung bezieht sich auf ein phototropes Glas, halogenidkristalle und gegebenenfalls geringe Mengen
dessen phototropische Eigenschaften durch Silber- an metallischem Silber bestimmt werden und bei
halogenidkristalle und gegebenenfalls geringe Mengen welchem eine außergewöhnliche Geschwindigkeit von
an metallischem Silber bestimmt werden. Verdunkelung und Regeneration erreicht wird.
Die Bemühungen, ein durchsichtiges Material zu 5 Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
erhalten, dessen spektrale Durchlässigkeit in Abhängig- gelöst, daß das Glas aus einem oder mehreren glas-
keit von der eingestrahlten Lichtmenge und Licht- bildenden Oxiden als Hauptkomponenten besteht,
weilenlänge reversibel variabel ist, haben auf dem deren Bindung untereinander im Glas schwächer ist
Gebiet der organischen Chemie zu phototropen als die Bindungen in einem Silikatgrundglas mit SiO2
Materialien geführt, die sich vor allem durch die io als glasbildender Komponente,
große Schnelligkeit des phototropen Prozesses von Es wurde weiterhin gefunden, daß schon reines
Verdunkelung und Aufhellung (Regeneration) aus- Boroxid, das mit geringen Mengen an Silberhalogenen
zeichnen. Die meisten organischen Materialien be- als Träger der Phototropie und geringen Mengen
sitzen jedoch bekanntlich keine ausreichende zeitliche an CuO als Sensibilisator erschmolzen und anschließend
Stabilität des phototropen Effekts, d. h., nach gewisser 15 schnell abgeschreckt zwar nur unter umständlichen
Zeit läßt die Verdunkelungsstärke (Durchlässigkeits- Bedingungen ein Glas ergibt, daß das zumindest aus
abnähme) für eine definierte Lichtstärke, Lichtwellen- einem Glasanteil bestehende Produkt aber phototrop
länge und Belichtungsdauer immer mehr nach. war. Die Geschwindigkeit von Verdunkelung und
In anorganischen Gläsern ist dagegen die zeitliche Regeneration, im folgenden als Geschwindigkeit des
Stabilität des phototropen Effekts gewährleistet, nur 20 phototropen Prozesses bezeichnet, war dabei wesent-
ist in diesen anorganischen Gläsern die Geschwindig- lieh größer als in den bekannten Silikatgläsern; sie
keit von Verdunkelung und Regeneration wesentlich lag in der Größenordnung, wie sie bei organischen
langsamer als in den organischen Materialien. Materialien beobachtet wird.
Alle bisher bekanntgewordenen anorganischen Da jedoch reines Boroxid nur eine sehr geringe
phototropen Gläser bestehen aus Silikatglas, in die 25 chemische Beständigkeit besitzt und die Abschreck-
die Träger des phototropen Prozesses eingebaut sind. bedingungen technische Schwierigkeiten bereiten,
Dabei fällt auf, daß in den bekannten phototropen wurde vom glasigen Einstoffsystem B2O3 auf die
Silikatgläsern die Hauptkomponente SiO2 nur in glasigen Mehrstoffsysteme, in denen B2O8 eine
Grenzen von 40 bis 76 Gewichtsprozent variierbar ist Komponente darstellt, übergegangen,
und eine Verwendung von geringeren SiO2-Konzen- 30 Es wurde weiter gefunden, daß zur Lösung der
trationen völlig abwegig erscheint. der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ein Glas
Als Träger des phototropen Prozesses und anderer besonders geeignet ist, daß Boroxid in einer Konzen-
photochemischer Reaktionen sind vor allem die tration von mindestens 45 Gewichtsprozent und
Silberhalogenkristalle AgCl, AgJ und AgBr spätestens Erdalkalioxid in einer Gesamtkonzentration von
seit der Veröffentlichung von R. W. Pohl (Physiker 35 höchstens 40 Gewichtsprozent sowie höchstens 12 Ge-
Z. 39 [1938] S. 36 bis 54) bekannt und untersucht. wichtsprozent Alkalioxid und/oder Alkalihalogenid
Die bekannten Verfahren zur Herstellung von und maximal 25 Gewichtsprozent PbO und/oder
phototropem Glas beruhen darauf, daß man die Al2O3 und/oder ZnO enthält.
Komponenten solcher Silberhalogenkristalle oder Desgleichen haben sich Gläser als besonders geeignet
andere kristalline Silbersalze durch Zusatz von ent- 40 erwiesen, die als glasbildende Hauptkomponenten
sprechenden Gemengekomponenten vor dem Schmel- Boroxid und Bleioxid enthalten, wobei das Glas
zen zu einem Silikatglasgemenge in dieses Silikat- zweckmäßig Boroxid zwischen 14,2 und 45 Gewichtsgrundglas
chemisch einbaut und dann durch einen prozent und Bleioxid zwischen 29 und 73 Gewichtsaus der Methodik der Anlauffärbung bekannten prozent sowie Erdalkalioxid in einer Gesamtkonzen-Temperaturprozeß
kristallin als Träger der Photo- 45 tration von O bis 15 Gewichtsprozent, bis zu 8 Getropie
ausscheidet. Wie in kolloidal gefärbtem Selen- wichtsprozent Alkalien sowie ZrO2 und/oder Al2O3
rubinglas die kristalline, selenhaltige Phase zur Fär- und/oder ZnO in einer maximalen Konzentration
bung ausgeschieden wird, so erfolgt in phototropen von 23 Gewichtsprozent enthält.
Silikatgläsern die Ausscheidung kristalliner Silber- Als Sensibilisatoren eignen sich CuO mit einem
halogene als Träger der Phototropie. Bekannt ist 5° Gehalt von O bis 0,8 Gewichtsprozent und/oder
weiter, daß durch Sensibilisatoren und ähnliche Zu- Cr2O zwischen O und 0,05 Gewichtsprozent.
Sätze versucht und erreicht worden ist, die Geschwin- Gemäß der weiteren Ausbildung der Erfindung kann
digkeit und Stärke der Verdunkelung im phototropen das phototrope Glas kieselsäurefrei sein und folgende
Silikatglas zu beeinflussen. Bekannt ist, daß im Glas Zusammensetzung in Gewichtsprozent aufweisen:
auch geringe Mengen an elementarem Silber vorhanden 55
sein können. Bekannt ist weiter, daß die Phasen- B2O3 13,5 bis 99
trennung im Glas einen bisher nicht genau geklärten PbO O bis 72
Einfluß auf den phototropen Effekt besitzt, in den MgO O bis 17
bekannten Untersuchungen zur Phototropie im Glas ZrO2 O bis 12
wird sie als eine Voraussetzung angesehen. 60 ZnO O bis 12
Trotz der bekanntgewordenen Vorschläge mit Hilfe BaO und/oder SrO O bis 17,3
verschiedener Sensibilisatoren war bisher eine Ge- CaO O bis 3,7
schwindigkeit von Verdunkelung und Regeneration, Al2O3 O bis 14,5
wie sie in organischen phototropen Materialien zu Alkalien 2 bis 21
beobachten ist, nicht im anorganischen Glas zu 65 Cl)
erreichen. Br I einzeln oder
Aufgabe der Erfindung ist ein phototropes Glas, J J gemeinsam
dessen phototropische Eigenschaften durch Silber- mindestens0,02
Ag2O mindestens0,09
F 0 bis 1,7
CuO 0 bis 0,8
Cr2O3 0 bis 0,05
In der Tabelle sind Gemengezusammensetzungen für phototrope Boratgläser in Gewichtsprozent aufgeführt.
Es wurde weiter gefunden, daß die Geschwindigkeit der Verdunkelung und Regeneration einiger Gläser
nicht absinkt, wenn man auf Gläser solcher Mehrstoffsysteme mit Boroxid als einer Komponente, die
kieselsäurefrei sind, übergeht. Die Schmelze 53-01-0582 zeigt dabei, wie weit der B2O3-Gehalt vermindert
werden kann. Im allgemeinen gilt jedoch, daß durch Zugabe von stabilisierenden Komponenten, vor allem
auch von geringen Mengen an SiO2, die Struktur des Glases wieder fester wird und die Geschwindigkeit der
Phototropie entsprechend vermindert wird. Je nach dem Verwendungszweck sind optimale Bedingungen
auszuwählen.
53-01-0582 | -0587 | -0595 | -0607 | -0608 | -0618 | |
B2O3 .... | 14,9 | 81,4 | 47,8 | 71,0 | 67,5 | 73,6 |
PbO .... | 69,4 | — | 35,6 | — | — | — |
MgO ... | — | — | — | 15,4 | 13,5 | — |
BaO .... | — | — | — | — | 15,4 | — |
ZnO .... | 9,90 | 10,2 | — | — | — | 9,20 |
Al2O3 ... | 1,98 | — | 12,5 | 9,60 | — | — |
Na2O ... | 0,10 | — | — | — | — | — |
K2O .... | — | 5,08 | — | — | — | 7,40 |
KCl .... | — | — | — | 0,48 | — | 0,92 |
KBr .... | 1,49 | 1,53 | 1,44 | 1,44 | 1,45 | 1,38 |
KJ | 1,49 | 1,53 | 1,44 | 1,44 | 1,45 | 1,38 |
LiF | 0,50 | J-J r 1 0,96 |
J-J * I 0,29 |
0,29 | 0,28 | |
Ag2O ... | 0,19 | 0,30 | 0,29 | 0,38 | 0,38 | 0,37 |
CuO .... | 0,005 | — | 0,01 | — | 0,02 | 0,02 |
K2Cr2O7 | — | — | — | 0,01 | 0,005 | 0,01 |
ZrO2.... | — | — | — | — | — | 5,52 |
35
40
Claims (7)
1. Phototropes Glas, dessen phototropische Eigenschaften durch Silberhalogenidkristalle und
gegebenenfalls geringe Mengen an metallischem Silber bestimmt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß das Glas aus einem oder mehreren glasbildenden Oxiden als Hauptkomponenten besteht, deren Bindung untereinander im
Glas schwächer ist, als die Bindungen in einem Silikatgrundglas mit SiO2 als glasbildender Komponente.
2. Phototropes Glas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als glasbildende Hauptkomponente
Boroxid enthält.
3. Phototropes Glas nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es Boroxid in einer Konzentration
von mindestens 45 Gewichtsprozent und Erdalkalioxid in einer Gesamtkonzentration von
höchstens 40 Gewichtsprozent sowie höchstens 12 Gewichtsprozent Alkalioxid und/oder Alkalihalogenid
und maximal 25 Gewichtsprozent PbO und/oder Al2O3 und/oder ZnO enthält.
4. Phototropes Glas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als glasbildende Hauptkomponenten
Boroxid und Bleioxid enthält.
5. Phototropes Glas nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es Boroxid zwischen 14,2
und 45 Gewichtsprozent und Bleioxid zwischen 29 und 73 Gewichtsprozent sowie Erdalkalioxid in
einer Gesamtkonzentration von 0 bis 15 Gewichtsprozent, bis zu 8 Gewichtsprozent Alkalien, sowie
ZrO2 und/oder Al2O3 und/oder ZnO in einer maximalen
Konzentration von 23 Gewichtsprozent enthält.
6. Phototropes Glas nach den Ansprüchen 1 bis 5, gekennzeichnet durch einen Gehalt an CuO
zwischen 0 und 0,8 Gewichtsprozent und/oder Cr2O3 zwischen 0 und 0,05 Gewichtsprozent.
7. Phototropes Glas nach den Ansprüchen 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß es kieselsäurefrei
ist und folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozent aufweist:
B2O3 13,5 bis 99
PbO 0 bis 72
MgO 0 bis 17
ZrO2 0 bis 12
ZnO 0
BaO und/oder SrO 0
bis 12
bis 17,3
bis 3,7
bis 14,5
bis 21
bis 17,3
bis 3,7
bis 14,5
bis 21
CaO 0
Al2O3 0
Alkalien 2
Br > einzeln oder gemein-
J J sam mindestens 0,02
Ag2O mindestens 0,09
F 0 bis 1,7
CuO 0 bis 0,8
Cr2O3 0 bis 0,05
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