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Verfahren zur Verbesserung von Kulturböden Die vorliegende Erfindung
betrifft ein Verfahren' zur Verbesserung von Kulturböden unter besonderer Ausnutzung
von an: sich bekannten, neutralisierten Torf-Braunkohle-Gemischen.
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Durch die Patentschrift 549 299 war es bekanntgeworden, organische
Düngemittel in der räumlichen Anordnung von senkrechten Bändern im Boden, und zwar
in der biologisch günstigen Bodentiefe von 5 bis 20 CM,
einer restlosen und
geregelten Ausnutzung durch Bodenmikroben und die Pflanzen zuzuführen. ' - Nach
dem Patent 653 553 benutzt man ebenfalls eine 'solche Einlagerung in den Boden,
bringt aber ein neutralisiertes Gemisch .aus Braiulkohle Lord Torf zur Verwendung.
Bei derartigen Gemischen wird der biochemische Abbauprozeß # des leichter angreifbaren
Torfs auf die nur schwer angreifbare Braunkohle übertragen, so daß sie dem Pflanzenbau
nutzbar gemacht wird.
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Beide Verfahren ergeben aus dem biochemisch abbaufähigen Kohlenstoff
unter der Einwirkung der Bodenmikroben Kohlensäure,, die als wichtiger Nährstoff
für die Pflanzen an ihrem Standorte zur Verfügung steht.
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Nach dem Erfindungsgegenstand werden nunmehr außerdem -auch noch die
physikalischen Eigenschaften solcher Gemische im lediglich durch den Verlauf .des
biochemischen Abbaues begrenzten, jeweils möglichen Höchstmaß als zusätzliche selbsttätige
Kulturmaßnahme nutzbar gemacht.
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Die hierbei ausgenutzten wesentlichen. physikalischen Eigenschaften
sind: Die hohe Wasseraufnahmefähigkeit des Torfes, die bis zum 16fachen Volumen
der Trockenmasse geht, - und die der Braunkohle, die sich auf etwa 45 bis 65% beläuft.
Hierzu kommt noch die Wässerhaltekraft, in welcher sich die Braunkohle. wiederum
dem Torf gegenüber ganz gewaltig überlegen erweist. .
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Beide Stoffe sind quellfähig. Das vorliegende Verfahren nutzt diese
Eigenschaft aus, um die gewählte Masse der Gemische innerhalb des lockeren Erdreiches-
als geschlossenen Körper gegen dieses selbsttätig abzuschließen und durch Zurückdrängen
des Erdreiches den biologischen Wirkungsraum im Boden selbst zu schaffen. Lagert
man hingegen, wie es nach dem Patent 653 553 ierfolgen soll, das lockere ,Gemisch
in Spalte im Boden ein, die man maschinell oder mit Handgeräten im Boden herstellt;
so ist einerseits eine gewisse Vermischung mit dem Erdreich unvermeidbar, andererseits
geht aber ein. großer Teil der Quellkraft dadurch verloren, daß durch die Quellung
zunächst die großen Hohlräume . innerhalb des lockeren Gemisches selbst gefüllt
werden, gehe ein Zurückdrängen des Erdreiches bewirkt werden kann, dem die inzwischen
eingetretene Verdichtung des Bodengefüges einen erheblich
größeren
Widerstand entgegensetzt; als wenn sich die Quellfähigkeit sofort gegen das noch
lockere Erdreich richten könnte.
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Diese übelstände vermeidet das vorliegende. Verfahren, nach dem die
neutralisierten Torf.-., Braunkohlen-Gemische als gedrungene, durch Pressung hergestellte
Quellkörper in Form von länglichen Platten, Kugeln, Eiern usw. in den Nährwurzelraum
der Pflanzen eingelagert werden. Die Hohlräume sind innen . halb des Gemisches vollkommen
entfernt. Der Grad der Quellfähigkeit kann räumlich durch das Mischungsverhältnis
und die Zubereitung der einzelnen Stoffe geregelt *erden. Durch die Herbeiführung
einer QueJ.lfähigkeit, welche dem Bodendruck Widerstand leistet und die Verschlammiuig
verhindert, kann auf die Einlagerung nach der Patentschrift 549 299 in vorbereitete
senkrecht stehende Spalte verzichtet- werden, -was einen ,erheblichen Vorteil bedeutet;
denn bei der Anwendung der Preßlinge in Feld-, Garten-und Forstwirtschaft ist es
bei schneller *Pfianzarbeit nicht möglich, die Preßlinge immer in senkrechter Stellung
einzulagern.
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Es ist bereits bekannt, Torf mit gewöhnlichen Düngesalzen vermischt
unter einem Dxuck von i 5o Atm. in Preßlinge zu formen; hierbei soll sich die Umwandlung
des Torfes in Hümus vollziehen. Mit diesem Verfahren hat das vorliegender Erfindung
weder hin-.sichtlich ;der Aufgabe noch der Lösung derselben'etwas Gemeinsames. Dort
werden die Preßlinge in Form kleinster Plättchen und Kügelchen nach der Vorschrift
gründlich und gleichxnäig. mit dem Erdreich vermischt; nach dem vorliegenden Erfindungsgegenstand
wird schärfste Scheidung von organischem Stoff und dem Erdreich gefoMert. Soweit
nach dem bekannten Verfahren größere Preßlinge Verwendung finden, sollen diese vor
dem Gebrauch ausdrücklich mit Wasser übergossen und so die Preßform zerstört werden,
so .daß die zerkrümelte Masse mit dem Erdreich innig vermischt werden kann. Beim
Gegenstand #vorliegender Erfindung hingegen ist die Einlagerung in der Preßlingform
in den Nährwürzelraum der Pflanzen im Boden ein chaxakteristisches Merkmal des Verfahrens.
Bei der Herstellung der Preßlinge, die das Torf -'Braunkohlen-Geni.sch in dosierter,
leicht versandfähiger Form enthalten, kann man einen hohen Druck verwenden; derselbe
darf nur nicht ,so hoch sein, daß die natürliche. Struktur der Komponenten, von
der die Quellfähigkeit ja abhängt, zerstört wird.
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Das vorliegende Verfahren stellt für die Verwendung der Torf-Braunkohlen-Gemische
eine wesentliche: Verbesserung gegenüber dem Bekannten in technischer und biologischer
Hinsicht dar.
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Beispiel Eine Mischung von io kg-Torfmull, 5 kg Harttorf und 85 kg
Braunkohle wird nach Zusatz der zur Neutralisation der Huminsäuren nötigen Menge
gemahlenen Kalksteins mit einem Preßdruck von 40o bis 6oo Atm. zu Formkörpern verpreßt.
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Ein Quellkörper vorstehender Mischung von Brikettform, z. B. von aoo
g, quillt im Boden nach und nach zu einem Körper von etwa 50o ccm auf.
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. Für kleinere Pflanzen genügt ein halbes Brikett; deshalb werden
diese zweckmäßig mit einer Querrille in der Mitte gepreßt.
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Stangenförmige Quellkörper können- dazu benutzt werden, aus Bodentiefen,
die unterhälb der durchschnittlichen Wurzelschicht Hegen, Wasser für die Pflanzen
ständig heraufzuholen.