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Verfahren und Gerät zum Prüfen der Stellung der Brillengläser relativ
zu den Augen des Brillenträgers - Seit der Einführung der punktmäßig abbildenden
Brillengläser wird die Vorschrift allgemein anerkannt, die Brillengläser relativ
zum Äuge des Brillenträgers derart anzuordnen, daß in der Hauptblickrichtung die
Augenachsen mit den optischen Achsen der Brillengläser zusammenfallen, also senkrecht
zu den Glasflächen durch deren ioptische Mittelpunkte gehen.
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Üblicherweise wird diese Vorschrift dadurch zu erfüllen gesucht, daß
man den geometrischen Mittelpunkt der Brillengläser mit dem optischen Mittelpunkt
möglichst genau in Übereinstimmung bringt. Diese Maßnahme ist aber unzureichend,
da sie einerseits mir bei runden oder ovalen Gläsern anwendbar ist und andererseits
keine Gewähr dafür bietet, daß die nicht schief oder zu hoch bzw. zu tief zu den
Augenachsen stehen. Überdies führt die bekannte Maßnahme in den Fällen, in denen
die Brillenfassung bezüglich des Abstandes ihrer geometrischen Mittelpunkte nicht
mit dem Pupillenabstand übereinstimmt oder in denen die Hauptblickrichtung absichtlich
nicht durch den geometrischen Mittelpunkt der Gläser hindurchgehen soll, sogar zu
vorschriftswidriger Anordnung der Brillengläser. - Daher sitzen auch neue Brillen
selten ganz richtig, und jeder derartige Verstoß beeinträchtigt die optische Abbildung
durch astigmatisth:eoder prismatische Fehler. Dadurch werden nicht- nur die Vorzüge
der punktmäßig abbildenden Gläser hinfällig, sondern es wird auch das natürliche
Zusammenwirken der Augenmuskeln gestört, die Augen werden also ium Schielen gezwungen,
was zu mehr oder minder starken Beschwerden führen muß.
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Die vorstehend beschriebene Behelfsmaßnahme wird aber immer noch angewendet,
, weil es bisher ,an einem einfachen und zuverlässigen Verfahren fehlt, die Stellung
von Brillengläsern relativ zum Auge des Brillenträgers zu prüfen und dementsprechend
zu berichtigen.
Die Erfindung beseitigt diesen störenden Mangel.
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Dabei -wird von Hilfsmitteln Gebrauch gemacht, die man schon bei Verfahren
zum Zentrieren .einer Folge von zwei oder mehr Linsenflächen benutzt hat. Zu diesem
Zweck hat man das Objektiv eines Fernrohres mit einer ringförmigen Leuchtmarke umgeben
und die an den brechenden Flächen jener Linsenfolge erzeugten Reflexbilder durch
dieses Fernrohr beobachtet; gelingt es dann, die Flächen so auszurichten, daß sich
alle dies I,eflexbilder decken, so ist das System zentriert. Bei geringeren Anforderungen
an die Genauigkeit der Zentrierung hat man an die Stelle des Fernrohres als Beobachtungssystem
eine kleine Lochblende gesetzt, durch die hindurchgeblickt -wird. Diese stellt dann
die Eintrittspupille des Beobachtungssystems dar und ist demgemäß mit der Leuchtmarke
symmetrisch zu umgeben. Diese Marke ist im einfachsten Falle als dunkles Kreuz auf
hell beleuchtetem Grund ausgebildet worden, in dessen Mittelpunkt die kleine Beobachtungsöffnung
liegt. Man hat auch den optischen Mittelpunkt einer einfachen Linse nach dein Reflexbilddeckungsverfahren
als denjenigen Punkt auf der Linse bestimmt, auf dem die sich deckenden Reflenbilder,
von der Beobachtungsöffnung aus gesehen, zu liegen scheinen.
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Demgemäß besteht die Erfindung in einem Verfahren zum Prüfen der Stellung
der Brillenglasachse relativ zum Auge des Brillenträgers, bei dem eine Lichtmarke
unter Verwendung der bekannten Methode der Reflexbilddecku.ng in die optische Achse
des Brillenglases gebracht und die Lage ihrer sich deckenden Reflexbilder auf dem
in Richtung der Lichtmarke blickenden Auge des Brillenträgers festgestellt wird.
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Das Verfahren besteht also in optischer Hinsicht darin, daß man das
Beobachtungsobjekt und das Beobachterauge in die .optische Achse des Brillenglases
bringt und den Durchstoßungspunkt dieser optischen Achse auf der Pupille des in
die Richtung des Beobachtungsobjektes blickenden brillenbewehrten Auges feststellt.
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Die Fig. i zeigt den Aufbau eines Gerätes zum Ausüben des Verfahrens
nach der Erfindung. Eine Beobachtungsöffnung a, z. B. in Form einer Lochblende,
legt den Ort des Beobachterauges b fest. Dieses blickt in Richtung auf das Brillenglas
c vor dem Auge d des Brillenträgers. In unmittelbarer Nähe der Beobachtungsöffnung
u befindet sich eine Lichtmarke e in Gestalt einer Lichtquelle oder deren Abbild.
In der Zeichnung ist die Li.chtinarke ringförmig dargestellt. Diese Lichtmarke spiegelt
sich auf den Oberflächen des Brillenglases c und ergibt zwei Reflexbilder e1 und
e,, die nur in dem Falle vom Beobachterauge h in Deckung miteinander geselte:i werden,
wenn sich das Auge b und die Lichtin:irke e auf der optischen Achse des Brillenglcises
c befinden. Der Punkt auf dem Brillenträgeratige d, auf dem das Beobachterauge
b
die Reflexbilder e1, e. in Deckung erblickt. ist dann der Durchstoßungspunkt
der optischen Achse des Brillenglases c mit dem Auge cl. Der Beobachter erkennt
auf diese Weise, in welcher Richtung und um -welchen Betrag das Brillenglas zum
Auge des Brillenträgers verschoben oder geneigt werden muß, um der Forderung zu
genügen, daß Augenachse und Brillenglasachse zusammenfallen.
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Die praktische Ausführungsform des Priitgerät:es ähnelt im einfachsten
Falle dem bekannten Augenspiegel, bei dem eine Lichtquelle mit Hilfe eines Projektionssystems
und eines im Lichtstrahlengang angeordneten, die Durchsicht gestattenden Spiegels
etwa im Abstands von 15 bis 2o mm vor dem Spiegel abgebildet wird. Dieses Lichtquellenbild
dient dann bei der Augenuntersuchung zur Beleuchtung des Augeninnern. Gegenüber
der bekannten Einrichtung unterscheidet sich das zur Durchführung der Erfindung
verwendete Gerät dadurch, daß die Lichtmarke sich in der unmittelbaren Nähe der
den Ort des Beobachterauges festlegenden Beobachtungsöffnung befindet. Man kann
daher mit dein gewöhnlichen Augenspiegel, sofern er nicht mit Hilfsmitteln zur Augeneinstellung,
z. B. einem Diopter, ausgerüstet wird, keine Untersuchung im Sinne der Erfindung
vornehmen. Man sieht zwar ebenfalls sich deckende Reflexbilder der Lichtquelle auf
dem Prüfungsauge, hat aber keine Gewähr dafür, daß Beobachterauge und Lichtquelleitbild
auch wirklich in der Brillenglasachse liegen und das Reflexbild in der Verlängerung
dieser Achse auf dem Prüflingsau"e erblickt -wird.
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Da die Brilleneinstellung schon falsch -wird, wenn das Beobachterauge
und das Lichtquellenbild nur wenige Millimeter seitlich voneinander entfernt sind,
-wird die Lichtmarke vorteilhaft auf die Umrandung der Beobachtungsöffnung bzw.
in den Unilenkspiegel selbst abgebildet. Hierzu -wird entweder die Lichtquelle ringförmig
ausgestaltet, z. B. als entsprechend geformter Glühdraht, oder es -wird im Lichtstrahlenweg
eine Maske mit ringförmiger Durchblicköftnung eingeordnet. Man sorgt fernerhin durch
Verwendung von Beleuchtungsbüscheln ausreichender Offnung, z. B. 2o- und mehr, dafür,
daß beim Gebrauch des Gerätes die Auffindung der richtigen Stellung von Gerät und
Brillenglas keine besondere Aufmerksamkeit verlangt.
Das vorstehend
beschriebene Gerät gestattet die Justierung eines einzelnen Brillengla.ses zum zugehörigen
Auge. Handelt es sich um die Untersuchung von Fernsicht- bzw. Nahsichtbrillen, bei
denen die optischen Achsen der beiden Brillengläser parallel verlaufen; dann ergibt
die richtige Einstellung jedes einzelnen Brillenglases eine in sich korrekte Brille,
insbesondere, gleichen Abstand der optischen Brillenglasmittelpunkte und Pupillenmittelpunkte
vorausgesetzt, gleichzeitig den richtigen Sitz der Gesamtbrille zum Augenpaar. Handelt
es sich dagegen um die Einstellung von Nahsichtbrillen, bei denen sich die optischen
Achsen der beiden Brillengläser in einem endlichen Beobachtungspunkt schneiden sollen,
so wird das Prüfgerät derart zum Brillenträger angeordnet, daß das Lichtquellenbild
sich am Ort des Nahbeobachtungspunktes befindet. Der Untersuchende muß dann darauf
achten, daß die Reflexbilder beider Brillengläser auf dem Mittelpunkt der zugehörigen
Pupille liegen. Die Fig.2 zeigt schematisch diese Art der Prüfmethode. Der Nahsichtpunkt
für das Augenpaar d, d mit der Nahsichtbrillle c, c' liegt bei j.
Dann sollen die Brillengläser c, c' mit ihren Achsen den gleichen Winkel ß einschließen,
den die Augenachsen miteinander bilden. Um dies zu gewährleisten, wird das Lichtquellenbild
2 des Prüfgerätes, d. h. praktisch die Beobachtungsöffnung a, in den Punkt f und
das Beobachterauge bei der Durchführung der Untersuchung in die beiden Stellungen
b und b' gebracht.
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Das Verfahren, von einem einzigen Beobachtungspunkt aus die Stellung
beider Brillengläser zu prüfen, läßt sich auch bei Fernsich.tbrillen durchführen,
wenn man den Beobachtungspunkt in den Brennpunkt einer in der Nähe der Brillengläser
angeordneten Linseanbringt. In der Fig. 3 ist diese Linse mit g bezeichnet. Sie
lenkt die parallel durch die Brillengläser c und c' hindurchtretenden Strahlen nach
dem Beobachtungspunkt a ab.
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Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform befindet sich die
Beoba.chtungsblendea im Brennpunkt einer Linse g und die Lichtquelle! im Brennpunkt
einer Linse k, deren Achse nach Reflexion an dem halbversilberten Spiegel
k mit der Achse der Linse g zusammenfällt. Bei diesem Gerät lassen sich die einzelnen
optisch wichtigen Teile in der bei ,optischen Instrumenten üblichen Weise genau
zueinander festlegen, so d.aß ein zuverlässiges Tischgerät entsteht, an dessen einer
Seite der Prüfling seinen Kopf an eine Kinn- oder Stirnstütze ,anlegt, während der
Beobachter an der anderen Seite des Instrumentes Platz nimmt.
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Die Größe des Untersuchungsgerätes läßt sich dadurch verringern, daß
man an Stelle einer Lichtquelle und ausgedehnter Linsen und Spiegel die @optis-che
Einrichtung paarig ausbildet, also, wie in Fig. 5 dargestellt ist, zwei Lichtquelleni,
i' in den. Brennpunkten zweier parallelachsiger Linsen k, k' anordnet und
über die halbdurchlässigen Spiegel h, 1t' in das Beobachterauge spiegelt.
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- Bei der Benutzung des Gerätes nach Fig.3 zur Untersuchung von Nah.sichtbrillen
mit konvergenten Achsen entfernt man die Linse g aus dem Strahlengang und verdreht
die Spieg e1 h, 1t'. so weit, bis die optischen Achsen der von den Lichtmarken
i, i' kommenden Strahlenbündel mit den Blickrichtungen der nach dem Beobachtungsort
(Blende a) blickenden Augen zusammenfallen (s. Fig.6). Verwendet man an Stelle zweier
halbdurchlässiger Spiegel einen einzigen, so erreicht man die Richtungsänderung
der B,.eleuchtungsbündel dadurch, daß man die Lichtquellen i, i' bzw. die
Lichtmarken einander nähert, wie in Fig. 5 punktiert angedeutet worden ist.
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Um eine Meßanzeige für das Ausmaß der unrichtigen BrillengIasstellung
zu erhalten, macht man den Abstand zwischen der Lichtmarke e und der Beobachtungsöffnung
a meßbar veränderlich. In der Fig. 7 ist eine solche Anordnung schematisch dargestellt,
und zwar unter der Annahme, daß das Brillenglas c gegenüber dem Auge d zu hoch sitzt.
In diesem Fall verschiebt der Beobachter die Beobachtungsöffnunga nach oben, wobei
er mit seinem Auge b- mitgeht, und gleichzeitig die Lichtmark e e um den gleichen
Betrag nach unten. Die beiden von den Brillen glasflächen erzeugten Reflexbilder
bleiben dann in Deckung. Sobald die Stellung erreicht ist, in der die Reflexbilder
in der Mitte der Pupille des Auges d liegen, wird der Abstand a-e abgelesen und
ergibt im Zusammenhang mit dem Abstand des Gerätes vom Brillenglas durch leichte
Umrechnung das Maß der Brillengl.asverlagerung. Bei der Apparatur nach den Fig.
4 und 5 kann man die gegenseitige Verlagerung von Beleuchtungs- und Be.obachtungsstrahlengang
durch meßbare Verdrehung der Spiegelh, lt' um ihre waagerechte Achse erreichen.