Verfahren zur Pechverkokung Die Pe-hverkokung in Ofenkammern, wie
sie für die Hocchtemperaturverkokung von Steinkohle gebraucht werden, macht dadurch
gewisse Schwierigkeiten, daß die Wandtemperaturen ziemlich hoch liegen. Die Wandtemperaturen
müssen deswegen so hoch gewählt werden, weil erst bei Temperaturen von zooo ° und
darüber die Entgasung des Pechkokses möglichst weit fortgeschritten ist. Wenn das
zunächst fest eingefüllte Pech unter der Einwirkung der Hitze der Kammerwände zum
Schmelzen kommt, so entsteht in dem Augenblick, in dem die flüssige Masse die Destillationstemperatur,
bei der der Teer vom Pech abdestilliert wurde, überschreitet, eine sehr lebhafte
Destillation, die sich' in einem explosionsartigen Schäumen und Kochen der Masse
äußert und einen ordnungsgemäßen Betrieb nur schwer ermöglicht. Die Übelstände sind,
wie sich gezeigt hat, um so größer, je niedriger der FErweichungspunkt des Peches
ist. Die bisher angegebenen und zum Teil auch verwendeten Maßnahmen, diese Übelstände
zu vermeiden, nämlich die Verkokung in flachen, wannenförmigen Ofen und das stufenweise
Einfüllen des Pechs derart, daß das in der Kammer vorhandene Pech sch an erstarrt,
während noch weiteres Pech eingefüllt wird, sind im Betriebe sehr umständlich und
teuer und erfordern auch hohe Anlagekosten. So ist z. B.- ein Verfahren zur P( chverkokung
in einem zonenweise mit verschiedenen Temperaturen außenbeheizten senkrechten Öfen
bekannt, in dem metallene Schaumbrecher eingebaut sind und der absatzweise derart
betrieben wird, daß unmittelbar nach dem Aufschäumen des flüssig gewordenen Pechs
eine Lage von Magerungsmitteln eingefüllt wird, die ein Herabfallen der nächsten
Pecheinfüllung in die Risse und Spalten der Barunterliegenden, bereits erstarrenden
Pechkoksschiebt
verhindern soll. Eine solche mit Magerungsmittelzusatz
arbeitende, das Aufschäumen nicht verhindernde Arbeitsweise ist schon deswegen ungeeignet,
weil die erstarrende schaumige Oberfläche der Ofenfüllung keineswegs eben ist, sondern
eine an den Wänden des Ofens hochgezogene, in der Ofenmitte vertiefte Wanne bildet.
Außerdem scheitert der Zusatz von Magerungsmitteln oft daran, daß geeignete-Magerungsstoffe
sich in wirtschaftlicher Weise nicht beschaffen lassen, daß ihre gründliche Mischung
mit dem festen Pech Schwierigkeiten bereitet oder daß sie trotz guter Durcl:-mischung
sich nicht homogen im fertigen Keks verteilen. Auch eine an sich wünschenswerte
Steigerung des Erweichungspunktes des zu verkokenden Pechs über 15o" - das entspricht
etwa 4.o bis 4,5"/, flüchtigen Bestandteilenhinaus, läßt sich bei der üblichen Teerdestillation
nicht erzielen.
Durch die Erfindung wird eint störungsfreie Durchführung der Pechverkokung
in Kammern, wie sie für die Verkokung von. Steinkohlen üblich sind, ermöglicht,
d. h. in mittelbar beheizten Kammern, deren Höhcncrstrcekung ein Vielfaches der
Breite beträgt, wobei die Breite einen Betrag von vorzugsweise 40o bis 5oo mm haben
soll. Gemäß der Erfindung wird das Pech nacheinander in zwei übereinander angeordneten,
mttelbar beheizten Kammern aus feuerfestem i Werkstoff behandelt. Die obere Kammer,
in die das zunächst feste Pech eingefüllt wird, hat eine Wandtemperatur, die so
hoch bemessen ist, daß dabei der Kammerinhalt in einen flüssigen Zustand gelangt,
andererseits aber so niedrig ist, daß die beim Flüssigwerden des Pechs eintretende
Destillation keinen strürmischen Charakter annimmt, der zu explosionsartigen Gasentwicklungen
und gefährlichen Drücken auf die Kammerwände führen könnte. In dieser ersten Kammer
wird das Pech so lange belassen, bis der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen nicht
mehr allzuviel über dem Betrage liegt, bei dem rin Erstarren des flüchtigen Pechs
eintritt, also bis auf einen Gehalt von in der Regel etwa 2o0/, flüchtigen Bestandteilt-n
; ein Erstarren des Pechs soll jedotli mit Sicherheit vermieden werden und das Pech
no:_ 1i genügend dünnflüssig sein. In diesem Zeitpunkt wird eine an der Kammer vorgesehene
Abflußleitung geöffnet, die in eine tiefer liegende Hochtemperaturkammer mündet,
dci-cn Wändeauf eine Temperatur von zooo - und darüber erhitzt sind. In der Hochtemperaturkammer
erfolgt jetzt trotz der starken Temperaturerhöhung eine stürmische Gasentwicklung
nicht mehr, vielmehr tritt nach kurzer Zeit die Koksbildung ein. Die Entgasung kann
jetzt beliebig weit geführt werden, dadurch, daß cinr_- ;ehr hohe Kammertemperatur
gewählt wird, diefür das bereits weitgehend bei der Einfüllung entgaste Pech keine
Gefahr mehr bedeutet. Vorzugsweise eignen sich für die Durchführung des VcHahrcns
in zwei Reihc-n übc-reinander angeordnete. Ofenkammern, die mittelbar durch Gas,
und zwar durch waagerechte, egebcnenfalls auch senkrechte Züge beheizt werden. Dit
Leitungen für das Umführen des Pechs von der ersten Kammer in die zureite müssen
vor den Hitzeeinwirkungen der Belieizungseinii.htungen für die zweite Kammer geschützt
sein, aber andererseits, wie die vorgesehenen Absperrvorrichtungen, Häline usw.,
auf genügend hoher Temperatur gehalten werden, sobald das Umfüllen des Pechs vorgenommen
wird, damit nicht ein Erstarren des Pechs in ihnen eintritt.