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Haltevorrichtung für elektrische Tonabnehmer Das ausnutzbare Frequenzband
eines Tonabnehmers ist nach den tiefen Frequenzen zu begrenzt durch die Schüttelresonanz,
deren Lage durch die wirksame Rückstellkraft des Schwingungssystems und das Massenträgheitsmoment
des gesamten Tragarms, bezogen auf seine vertikale Drehachse, gegeben ist. Da diese
Resonanz nur durch die Reibungskräfte gedämpft ist, ist sie normalerweise sehr stark
ausgeprägt, so daß also bereits kleine Impulse genügen, um diese Resonanz anzuregen.
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Diese Schüttelresonanz gefährdet sowohl die Schallplatten als auch
die Abtastnadel; sie ist mitunter die -Ursache, daß eine mehr oder weniger große
Zahl von Rillen auf der Schallplatte ausgebrochen wird und dadurch die Schallplatte
unbrauchbar gemacht wird. Ebenso kann durch die Schüttelresonanz die Abtastnadel
beschädigt werden, was insbesondere dann von Bedeutung ist, wenn @es sich um eine
Dauernadel, z. B. um -eine Saphirnadel, handelt. Es müß daher dafür Sorge getragen
werden, daß diese Resonanz einmal möglichst tief unterhalb der unteren Grenze des
auf der Platte aufgezeichneten Frequenzbandes liegt (unterhalb etwa q.o Hz), damit
nicht irgendwelche ,aufgezeichneten Frequenzen diese Resonanz anstoßen, andererseits
darf sie wiederum nicht so tief liegen, daß sie durch eine gegebenenfalls vorhandene
Exzentrizität der Platte angeregt werden kann: Bei der heute üblichen Umlaufzahl
der Schallplatten würde eine solche Anregungsfrequenz etwa 1,3 Hz betragen.
Die Schüttelresonanz darf also nicht bei 1,3 Hz oder in der Nähe dieser Frequenz
liegen. Bei Berücksichtigung dieser Verhältnisse ergibt sich eine optimale Lage
der Schüttelresonanz zwischen 5 und 30 Hz, insbesondere bei etwa 15
Hz.
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Die Schüttelresonanz der handelsüblichen Tonabnehmer liegt etwa zwischen
6o und i 5o Hz, im allgemeinen bei etwa ioo Hz. Diese Resonanz kann daher von dem
aufgezeichneten Musikfrequenzband in unerwünschter
Weise angeregt
werden. Diese Schüttelresonanz könnte entweder durch Verkleinerung der Systemrückstellkraft
nach tiefen Frequenzen zu verlegt werden, was jedoch aus Stabilitäts- und anderen
Gründen ali@g, bis zu einer gewissen Grenze möglich fstZ-oder auch durch Vergrößerung
des Massenträgheitsmoments des Tragarmes. Der letzterwähnte Weg ist jedoch nicht
ohne weiteres zweckmäßig, da hiermit gleichzeitig auch das Massenträgheitsmoment,
bezogen auf die horizontale Achse, vergrößert wird. Um den für die Abtastung der
Schallplatte erforderlichen, vorher festgelegten Auflagedruck beibehalten zu können,
müßte also ein solcher Arm wieder durch ein Gegengewicht, :eine Federentlastung
o. dgl. entlastet werden. Ein derartiger Arm ist dann vergleichbar mit einem nahezu
ausgewogenen Waagebalken, der bei den geringsten äußeren Einflüssen, Erschütterungen,
Stößen usw., zum Pendeln neigt, ein Verhalten, das ihn als Tragarm für Tonabnehmer
unbrauchbar macht.
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Um nun zu vermeiden, daß durch die Schüttelresonanz Beschädigungen
der Schallplatte und/oder der Abtästnadel eintreten, wird gemäß der Erfindung der
Tragarm so ausgebildet, daß sein Massenträgheitsmom@ent, bezogen auf die vertikale
Drehachse, groß genug ist, um die Schüttelresonanz nach etwa io bis 2o Hz hinzulegen,
während sein Massenträgheitsmoment, bezogen auf die horizontale Drehachse, so klein
gemacht werden muß, d:aß das Eigengewicht genügt, um ohne zusätzliche Hilfsmittel,
wie Gegengewichte, Federentlastung usw., den erforderlichen Auflagedruck der Nadel
in der Schallr ille zu erreichen.
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Es ist bereits bekannt, den Tonabnehmer an einem Hebel zu befestigen,
der an dem eigentlichen Tragarm so gelagert ist, daß eine vertikale Bewegung des
Tonabnehmers, z. B. zum Einsetzen der Nadel, ermöglicht ist. Der Tragarm selbst
ist in einem Sockel wiederum so gelagert, däß er und der von ihm getragene Tonabnehmer
sich seitlich über die Platte bewegen lassen. Auch bei dieser Anordnung ist das
Massenträgheitsmoment, bezogen auf die vertikale Drehachse, von dem Massenträgheitsmoment,
bezogen auf die horizontale Drehachse, verschieden. Jedoch hat man diese Verschiedenheit
bei den bisher bekannten Tonabnehmern niemals soweit getrieben, daß die Schüttelresonanz
nach etw a io bis 2o Hz verlegt worden ist.
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Ferner sind Tonabnehmer bekannt, die so leicht sind, daß keine Entlastungsmittel
benutzt werden müssen. Der durch das Eigengewicht hervorgerufene Auflagedruck entspricht
gerade dem erforderlichen Druck der Nadel in der Schallrille.
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Die Abbildung veranschaulicht ein Ausw4ührungsbeispiel des Erfindungsgedankens.,
;'X)ie horizontale Drehachse Ajt für den Tragarm Tr ist in einem Körper T( gelagert,
der seinerseits um die vertikale Achse AI, drehbar ist. Dieser Körper I( soll, bezogen
auf diese vertikale Drehachse, das erforderliche Massenträgheitsmoment haben, das
unter Berücksichtigung der Rückstellkraft des Schwingungssystems des Tonabnehmers
:eine Schüttelresonanz ergibt, die in dem Bereich von 5 bis 3o Hz, insbesondere
bei etwa i 5 Hz, liegt. Bewegt sich der Tragarm Tr infolge des Plattenschlages o.
dgl. in vertikaler Richtung, so wird nur der eigentliche, den Tonabnehmer
To tragende Tragarm Tr mit seinem kleinen Trägheitsmoment gehoben, während
bei horizontaler Bewegung, also beim Abtasten der Schallrille, der um die vertikale
Achse drehbare Körper mit seinem großen M,assenträgheitsmoment mit bewegt wird.
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Um die Lagerbelastung möglichst klein zu halten, wird der schwere
Zusatzkörper I( zweckmäßig symmetrisch zu seiner Lagerung angebracht, wie dies das
Ausführungsbeispiel zeigt.