DE706115C - Herstellung von Milcheiweiss enthaltenden Getreideextraktionsprodukten - Google Patents

Herstellung von Milcheiweiss enthaltenden Getreideextraktionsprodukten

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DE706115C
DE706115C DEH158736D DEH0158736D DE706115C DE 706115 C DE706115 C DE 706115C DE H158736 D DEH158736 D DE H158736D DE H0158736 D DEH0158736 D DE H0158736D DE 706115 C DE706115 C DE 706115C
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HERVA WERK W FELIX OTTO
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Description

  • Herstellung von Milcheiweiß enthaltenden Getreideextraktionsprodukten Die Erfindung besteht darin, daß zwecks Erzeugung. -einer hochlcollöidalen Mischung aus Magermilch 'und in diese eindispergierten Getreidebestandteilen verschiedener Art und Zusammensetzung entweder zur Sofortverwendun@ oder je nach Bedürfnis, gegebenenfalls bis zur Pulverform, in eingedicktem Zustande, beispielsweise unter Vakuum, die miteinander zu mischenden Stoffe ohne Anwendung von Temperatur über etwa 6o° starken Vibrationen ausgesetzt werden und däß die der Milch zuzufügenden- festen Bestandteile je nach Anwendung der Vibrationserzeugüngsart mehr oder weniger fein vorzerkleinert der Magermilch zugesetzt werden. Hierbei wird die Stärke der Vibration als eine Funktion von Frequenz und Amplitude je nach Art der der Vibrätionserzeugung dienenden Vorrichtung gewählt. Wird beispielsweise zur Erzeugung der Vibrationen eine Vibrationskolloidmühle benutzt, so müssen die Amplituden so. groß wie möglich gewählt werden, während sinngemäß die Vibrationsfreduenz entsprechend kleiner sein kann: Wird eine Ulträschallerzeugungsapparatur für die Schaffung der Vibrationen verwendet, so muß die Frequenz so hoch wie irgendmöglich gewählt werden, während in diesem Falle die Amplitude sinngemäß etwas kleiner sein kann.
  • Der Arbeitsgang des Verfahrens nach der Erfindung gestaltet sich in folgender Weise: Magermilch und Getreide, beispielsweise Hafer oder Weizen, letzteres zweckmäßigerweise -nach Durchgang durch eine Schrotmühle,: werden dem Vibrationserzeugungsgerät also beispielsweise einer Vibrationskollodmühle, aufgegeben, die das. Gemisch einer - extremen Durchtnischung unterwirft. Dieser Mischprozeß; durch den das Dispersionsgemisch entsteht; soll nicht zu lange dauern. Das so erhaltene Dispersionsgemisch wird abfiltriert oder zentrifugiert, da in dem Gemisch zwangsläufig Teile des Schrotes enthalten sind. Wenn eine Überlaufzentrifuge für das Herausfiltrieren der Schrotreste Anwendung findet, so kann diese beispielsweise mit einer Umdrehungszahl von: 5oo U/min arbeiten. »Das Gemisch verläßt die Filtriervorrichtung als reine Magermilch-Weizeno. dgl. Dispersion. Diese Dispersion wird alsdann zweckmäßig mit Aroma- und Geschmacksstoffen, Konservierungsmitteln und oder medizinischen Zusätzen, beispielsweise
    verschiedensten Anwendungszwecke, wobei dieses Produkt entweder als Halbware oder als Fertigware in den Handel bzw. an den Verbraucher gelangen kann. Als Halbware wird es vorteilhaft durch Zerstäubung zu pulverartigen Produkten hergerichtet, und es kann in dieser Form als Zusatz zu Kommißbrot, als Kinderspeise, als Ausgangsstoff für Schäume, zur Herstellung von Backwaren im Gewerbe und Haushalt usw. verwendet werden. Falls das Produkt als Fertigware Anwendung finden soll, so empfiehlt sich ein Vakuumtrocknen zu futterartigen Produkten, die direkt als Milchspeise, als Krankenkost, als Nervenstärkungsmittel usw. Anwendung finden können. Im ersteren Falle, also bei der Schaffung von Halbwaren, muß die Temperatur, die @evtl. zur Anwendung gelangt, unter 6o° liegen, um die Weiterverarbeitung zu ermöglichen. Bei dem Produkt als Fertigware können Temperaturen über 6o° Anwendung finden, wenngleich auch hier nicht zu hohe Temperaturen, angewendet werden dürfen., damit nicht die Nährstoffe in ihrem Nährgehalt leiden. Die so erlangten Produkte können auch noch in weiterer Form Verarbeitung finden, und zwar kommen hier vornehmlich drei Ausführunsformen in Frage: a) Nährpulver für Speisen,. Kuchen, Pralinen u. dgl., b) Brotaufstrich von butterartiger Konsistenz, c) künstliche, nicht moussierende Getränke. Für den Fall zu a und b kommen beispielsweise folgende Zusätze in Frage: Schokolade, Pektinsäfte, Fruchtsäfte; Hefeextrakte, Vitamine und Lecithin. Diese Stoffe können einzeln oder in beliebiger Kombination Anwendung finden. Es ist aber bei Herstellung derartiger Nährpulver oder eines Brotaufstriches dringend empfehlenswert, das aus dem Filtergerät gelangende und mit Aroma- und Geschmacksstoffen o, dgl. versetzte Dispersionsgemisch nochmals einem Vibrationsgerät, beispielsweise einer Vibrationskolloidmühle, aufzugeben, bevor die letztgenannten Zusatzstoffe. beigegeben werden. Um die unter c genannte Ausführungsform, künstliche Getränke, zu erzeugen, kann entweder ein direktes Abfüllen auf Flaschen mit vorher oder hinterher erfolgender Sterilisierung erfolgen, oder man kann Extrakte zur späteren Herstellung von Getränken erzeugen. In jedem Falle ist darauf zu achten, daß keine Gärung eintritt.
  • Für die erfolgreiche Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es wichtig, daß das der Magermilch beizusetzende Getreide nur im rohen, kalten oder lauwarmen. Zustande eindispergiert wird. Sobald Hitze von .-etwa 6o° oder mehr einwirkt, entsteht keine 'wtreidemilch. Die Bildung von: wasserlös-14iehen bzw. in Wasser oder Magermilch quellbaren Dispersionen tritt nämlich bei Temperaturanwendung über etwa 6o° nicht mehr ein. Es bilden sich lediglich kolloidale Dispersionen koagulierter Getreidebestandteile dispersionsförmig in Milch. Es ergibt sich also nicht das erfindungsgemäß erstrebte äußerst feine Wasser- oder magermilchlösliche bzw. Wasser- oder magermilchquellbare Dispersionsgemisch aus Magermilch und Getreide. Nach erfolgter Dispergierung kann Wärme angewendet werden, beispielsweise beim Eindampfen zum Zwecke des Eindickens. Aber auch hier ist es, wie bereits erwähnt, zweckmäßig, Temperaturen nicht über 6o° zu wählen. Der Hauptgrund liegt darin, daß man den eingedickten Extrakt späterhin nochmals in Wasser lösbar bzw. dispergierbar machen will. Daher muß man einen reversiblen kolloidalen Zustand schaffen.
  • Die Verwendung von Magermilch zur Herstellung insbesondere vitaminreicher Nahrungs- und Genußmittel, Milchpulver aus Magermilch und fettarmer Milch ist bereits bekannt. Hierbei werden hauptsächlich Kefirpilze, alkalische Mittel u. dgl. als Zusatzmittel verwendet. Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung eines Nahrungsmittels aus den Eiweißstoffen der :Milch erfolgt ein Versetzen mit Weizenkleber. Hierbei werden die Stoffe innigst vermengt, getrocknet und dann fein vermahlen. Ein Eindispergieren von Getreidebestandteilen in Magermilch durch Anwendung von starken Vibrationen im Sinne der Erfindung erfolgt hierbei nicht.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, Magermilch auf einem neuen Wege zu verschiedenen neuen Ernährungsmittelarten in Pulver-, Flocken- oder Pastenform zu verarbeiten und zu veredeln und daraus sogar neuartige, vitaminreiche Getränke herzustellen, wodurch ein Milchrestprodukt nach dein Rahmentzug zwecks Buttergewinnung einer hochwertigen neuen Verwendung bei der menschlichen Ernährung zugeführt werden kann. Das Verfahren nach der Erfindung nutzt die Tatsache aus, daß mittels ultraschallwellenähnlichen Vibrationen, die auch in einer Vibrationskolloidmühle erzeugt werden können, innige Milch- und Getreidedispersionen erzielbar sind. Diese Vibrationen besitzen die Fähigkeit, Magermilch mit Nährstoffen, wie Hafer, Weizen, Gerste, Reis usw. in Schrotform, so zu behandeln, daß aus den letzteren Stoffen wasserlösliche wie dispergierbare wichtigste Fermente; Vitamine, lösliche oder dispergierbare Eiweißstoffe, wie Enzyme, in Form von Hafer-, Weizen-, Gerste- oder Reismilch usw. extrahiert werden, so daß z. B. eine Magermilch-Hafermilch-Lösung oder -Dispexsiön erhalten wird. Trennt man nach der Extraktion unter Einwirkung. der Vibrationen durch Filtrieren oder Zentrifugieren die Reste von festen Bestandteilen ab, so erhält man eine sehr homogeie Magermilch-Hafermilch-Flüssigkeit mit bis 14 bis 18,1/, Gehalt an festen Substanzen gegenüber Magermilch, die nur 6: bis B. °/o enthält.
  • An Stelle von Hafer-, Weizen- o. dgl. Schrot kann geeignetes -Mehl verwendet werden, -wenn man. z.. B; die oben beschriebene Dispersion nach dem Eintrocknen; in. Pulverform als: Kraftstoffzusatz zu Kommisbrot verwenden will. Solches Mehl kann bis zu einer Feinheit von o,5 bis o, z ,cc in -der Magermilch verteilt und ohne Filtrieren direkt eingetrocknet werden. Die Konservierung kann in solchen Fällen durch .Salzzusatz erzielt werden; während für süße Speisen Zucker als Konservierungsmittel dienen kann.
  • Das Hafer-Magermilch-Homogeniserungs-Produkt. kann inverschiedenster Form weiterverarbeitet werden. Nach Zusatz von Zucker als Geschmacks- und Konservierungsmittel und beispielsweise .Vanille zwecks Geschmacksverbesserung kann die Dispersion in zweierlei Weise eingetrocknet werden, eins mal zu einem pulverigen- Endprodukt und ein anderes Mal zu einem flockenartigen Produkt. Im ersteren Falle kann die- Eintrocknung durch einen Zerstäubungsapparat vorgenommen werden, indem die Dispersion gegen eine auf 70 bis r ro° geheizte Wand unter Vakuum geschleudert- wird. Ein. solches Pulwer ist schon an sich haltbar; es kann aber durch Aufbewahrung in geeigneten Gefäßen unter Vakuum beliebig lange gehalten werden. Diese Lagerung ist besonders z.-%vecltmäßig, wenn man die Gefäße nach dem Entfernen der Luft mit reinem Wasserstoff und/ öder Stickstoff füllt und dannc hermetisch schließt.
  • Zur Erzielung von trocknen .Flocken verwendet- man am besten Eintaucliva#kuumtrommeln. Diese Art der Eintrocknung liefert Produkte, die bei genügendem Schutz vor Feuchtigkeit gut haltbar sind und als Volksernährungsmittel, z. B,. für Milehspeisent Krankenkost, Nervenstärkungsmittel u. dgl., direkt verwendbar sind) indem man die Flocken einfach in- heißer Milch oder Wasser ö. dgl. auflöst.
  • Ein ähnliches Resultat und Produkte in derartig hohem hornodispersen Zustand- waren bisher durch einfaches Umrühren oder Rühren mit bekannten Rührwerkzeugen nicht zu erreichen. Nur durch starkes. Schlagen bei Anwendung von Vibrationen hoher Wechselzahl, möglichst nicht unter 9o ooo Vibra-Honen in der Minute; und großer Amplitudenhöhe der einzelnen Schwingungen( bzw. Vibrationen erhält man eine homogene Hafer-, Weizen- o. dgl.. -Milchdispersion mit Magermilch; die -die wertvollen Extrakte der Getreideschrote enthält.
  • Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung wurden weitere Stoffe festgestellt, die in die Magermilch-Getreidemilch eindispergiert werden können. So wurde überraschenderweise festgestellt, daß bei Bearbeitung in der Vibrationskollo dmühle mit. großer Schwingungszahl auch dann eine äußerst homogene Dispersion entsteht, wenn man die Magermilch-Getreidemilch-Dispersion weiterhin mit sauren Vitaminpräparaten, sauren Fruchtsäften, sauren Pektinsäften u. dgl.- umsetzt. Es- ist bekannt,' daß Säurezusätze aller Art Milch (Eiweiß) koagulieren und Kasein und Säurelösung sich sofort trennen. Es wurde- aber gefunden, daß die Umsetzung des Milcheiweißes zu Koagulationsprodukten. in feinster Dispersion vor sich geht und die Getreidemilch als .Schutzkolloid `wirkt, die eine sofortige Ausflöckung verhindert, wenn man die Umsetzung mit sauren Vitaminpräparaten öder sauren Fruchtsäften oder Pektinstoffen gemäß der Erfindung in. der Vibrationskolloidmühle bei Vibrationen nicht unter 9o ooo, möglichst aber nicht über roo ooo in der Minute vornimmt. In Sonderfällen kann auch zwecks Spaltung der Stoffe eine höhere Frequenz benutzt werden. Die Dispersion bleibt homogen und läßt sich zu Pulver oder Flocken eintrocknen, und- sie ist auch dann haltbar, wenn sie nur bis zur butterartigen Konsistenz für Brotaufstrichzwecke eingedickt wird. Die zugefügten sauren. Stoffe haben die vorteilhafte Wirkung, däß sie bei Anwesenheit von Getreidemilchbestand-teilen das erhaltene Produkt vor dem Verderben schützen. Insbesondere gilt dies für pulvrige und flockenförmige Produkte.
  • Es ist bei dem Verfahren nach der Er- i findung möglich, die verschiedensten Variationen von Nährprodukten herzustellen:: Man kann Hefe; die mit Phosphorsäure beständig gemacht wurde, zur Magermilch-Getreide- -Dispersion zufügen, um eine vitaminreiche Kost in Form von Brotaufstrich oder als Nährpulver zu. gewinnen, oder man kann ein nervenstärkendes Nährmittel gewinnen, wenn man der Dispersion Lecithin zufügt.. Will man. eine Kinderspeise herstellen, so können der Magermilch-Getreide-Dispersion Kakao oder Schokolade oder Fruchtsäfte eindispergiert und auf diese Weise ein süßer marmeladenartiger Brotaufstrich gewonnen. werden, der höheren Nährwert als die meisten Marmeladen aufweist.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung erlaubt nicht nur feste und pastöse Nährmittel mit einer Magermilch-Getreidemilch-Dispersion zu schaffen, sondern es können auch neuartige alkoholfreie Volksgetränke hergestellt werden. Für diese Zwecke wird beispielsweis.4 eine Magermilch-Getreidemilch-Dispersion mit Zusatz. von sauren Vitaminpräparaten und Joghurtbakterien in der Vibrationskolloidmühle umgesetzt, dann gut durchbackenes saures Roggenbrot einhomogenisiert und diese Mischung bei normaler Zimmertemperatur zum Gären gebracht. Es bildet sich bei richtiger Ausführung ein saures Milch-Getreide-Getränk, das geschmacklich zwischen Kumys und saurem Kwaß einzureihen ist. Ein solches Getränk wirkt sehr durststillend und ist wegen seines Vitaminreichtums sehr gesund. Wird die saure Gärung durch Regulierung der Temperatur nicht richtig geführt, so bilden sich kleine Mengen Alkohol, die aber 0,5 % nicht übersteigen sollen. Dieses Getränk kann in verschiedener Beziehung verändert und veredelt werden, z. B. durch Zugabe von Fruchtsäuren, Pektinsäuren, Schokolade, vitaminreichen Stoffen usw. Diese Stoffe müssen immer in der Vibrationskolloidmühle zugegeben und homogenisiert "vorden. Nachdem Reste von festen Stoffen entfernt sind, kann das Getränk direkt sterilisiert und in Flaschen oder Fässer abgefüllt oder auch zuerst abgefüllt und danach sterilisiert werden. Nach Wunsch kann man das Getränk auch auf 2-o bis 30 °1o konzentrieren und als Extrakt verwenden. Will man die Her- !, stellung von Getränken nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kontinuierlich ausführen, so sind verschiedene geeignete Gefäße aufzustellen, und zwar solche, in denen die Ausgangsstoffe vorgemischt werden, weitere für die Abfüllung und schließlich einige für die Lagerung des Getränkes.
  • Die Möglichkeit der Zusammenstellungen (Kombinationen) verschiedenster wertvoller Nähr- und Geschmacksstoffe mit der Magermilch-Getreidemilch-Dispersion gemäß der Erfindung ist sehr umfangreich. Es können daher nur Beispielhinweise gegeben werden. So können z. B. phosphorsaure Salze, Jodalkalien, Pepsin- und Hormonpräparate zur Bildung von nervenstärkenden Produkten, Zucker, Milchzucker u. dgl. zur Schaffung von, Fruchtpulvern zugegeben werden.
  • Es war nicht vorauszusehen, welche Wirkungen Vibrationen hoher Wechselzahl, wie sie die Vibrationskolloidmühle oder Ultraschallapparate erzeugen, bei der Gewinnung neuer Nährmittel aus Magermilch gemäß der Erfindung ausüben können, ferner ob überhaupt eine homogene Dispergierung von Magermilch mit aus Getreideschrot erzeugter Milch möglich sei und ob mit Magermilch eine milchartige Extraktion des Getreideschrotes ausgeführt werden kann, da die Anwendung von Vibrationen für derartige Zwecke bisher unbekannt war. Weiter war nicht vorauszusehen, daß Magermilch-Getreidemilch-Dispersionen, mit sauren Vitaminpräparaten, wie Alphaascorbinsäure usw., ferner mit sauren Fruchtsäften oder sauren Pektinsäften oder auch mit Lab homogenisiert werden können, ohne daß ein Koagulieren oder Ausflocken eintritt, sondern eine vollkommen disperse Verteilung erzielt wird und die Getreidemilch hier als Dispergator wirkt, so daß die Dispersion eingetrocknet oder bis zu butterartiger Konsistenz eingedickt werden kann. Auch die Gewinnbarkeit von Getränken aus Magermilch durch Umwandlung der Magermilch-Getreidemilch-Dispersion mit Hilfe von Vitaminpräparaten, Joghurt- wie Milchsäurebakterien und Sauerteigbrot in ein vitaminreiches, durststillendes Getränk, das direkt oder als Extrakt sterilisiert verpackt wird, war nicht voraussehbar.
  • Durch die Erfindung wird ein umfangreiches neues Verwertungsgebiet für die als Rückstand bei der Milchverwertung anfallende Magermilch eröffnet, das die Magermilch zu einem wertvolleren Glied in der menschlichen Ernährung macht und sie wichtigeren Zweigen der menschlichen Ernährung zuführt als auf dem Wege über Viehfutter. Beispiel i :5 kg Roggenkörner werden durch Waschen mit Wasser von Staub, Stroh und sonstigen Verunreinigungen gesäubert. Das nasse Korn läßt man etwa eine Nacht, gegebenenfalls unter weiterem Zusatz von Wasser, quellen.
  • Diese vorbereiteten Roggenkörner werden mit 75 kg Magermilch weiter vermischt und dann in einer Vibrationskolloidmühle mit etwa 9o ooo Vibrationen pro Minute etwa io bis 15 Minuten geschlagen. Während dieser Zeit werden die im Roggen enthaltenen wasserlöslichen Bestandteile durch die Milch ausgelaugt. Diese Mischung wird in eine Überlaufzentrifuge mit einer Umlaufgeschwindigkeit von 500 bis 750 m pro Minute geleitet, wo die groben Teile ausgeschleudert werden, während die Extraktstoffe durch den Überlauf abfließen.
  • Dieser Magermilch-Getreide-Extrakt wird entweder direkt weiterverarbeitet oder in einem Zerstäubungsapparat bei 6o° oder darunter zu Pulver .eingetrocknet. Da Roggen bis zu 18% wasserlösliche und feinkolloidale Extraktstoffe zu liefern imstande ist, erhält man, unter. Berücksichtigung der Verluste bei der Herstellung etwa 9 bis ii kg Pulver, das eine Mischung von etwa 5 kg Roggenextrakt und 5 bis 6 kg Milcheiweiß darstellt. Das Pulver kann dann weiter gemäß der Pätentheschreibung verarbeitet werden.
  • Die in der überlaufzentrifuge ausgeschleuderten Reste können als feuchte Masse direkt zum Backen von Brot verwendet werden, indem.sie -durch Zusatz von Sauerteig zu Brotteig verarbeitet wird, da die Masse genügend fein ist" um Kornbrot herzustellen. Beispiel 2 Die Ausführung ist: bis zum Eindampfen dieselbe. wie- gemäß Beispiel i. Die Eintrocknung erfolgt nunmehr in einem Vakuumzweiwalzentrockner, was zur Folge hat, daß die bei 8o bis ioo° eingetrockneten Extraktstoffe nicht ein Pulver, sondern eine- flockige Masse liefern. Dieses Produkt wird direkt als Speisezusatz verwertet bei der Herstellung von- Milch- und Puddingspeisen sowie für die Herstellung von Keksen,, -insbesondere Trockenzwiebacken usw., oder es kann in geröstetem Zustand direkt mit Milch oder Fleischbrühe genossen werden, wie man es bei geröstetem Hafergrieß kennt. Beispiel 3 An Stelle von Roggen wird= für die Extraktion Weizen verwendet. Die Ausführung ist dieselbe wie in Beispiel i und 2 beschrieben. -Indes beläuft sich bei Weizen die Ausbeute an wasserlöslichen und kolloidal dispergierten Teilen nur auf etwa 8 bis 12'/0-Beispiel q: In Abänderung von Beispiel i und 3. wird statt Roggen oder Weizen als Ausgangsprodukt geschälter Hafer oder Hafergrütze genommen und direkt ohne Quellen mit Milch in der Vibrationskolloidmühle io bis Zo Minuten bearbeitet. Die weitere Bearbeitung erfolgt dann nach Beispiel i oder 2. Auf dieselbe Weise kann auch geschälte Gerste extrahiert werden., Bei Gerste und Hafer wird an wasserlöslichen und kolloidal dispergierten Extraktstäffen eine Ausbeute von 8 bis io °f, erzielt.
  • Beispiel 5 Beispiel i wird verändert ausgeführt, indem die Magermilch-Getreide-Mischung so lange gemahlen wird, bis auch die Körner oder die Grütze zu-Mehl vermahlen sind. Die ganze Mischung wird dann, ohne Ausscheiden der nichtlöslichen oder noch nicht kolloidalen Teilchen in der überlaufzentrifuge; nach Beispiel i oder 2, entweder zu Pulver oder zu einer lockigen Masse eingetrocknet und als Zusatz zu Mehlspeisen oder Kommisbrot verwendet. Durch das Aufschließen der im Getreide befindlichen wasserlöslichen Teile und das Zuführen der in der Magermilch enthaltenen Nährmittel-Bestandteile wird eine erhöhte Verdaulichkeit und Bekömmlichkeit erzielt, und es -wird ferner die Beimischung anderer Zusätze; wie Vitamine, Lecithin usw., in homogener Verteilung erleichtert. Beispiel 6 Den in der Vibrationskolloidmühle, gegebenenfalls unter Mitanwendung von Ultraschallapparaten, hergestellten Extrakten werden vor oder insbesondere nach der Ausscheidung der groben Teile in der Überlauf-Zentrifuge Aroma- oder Geschmacksstoffe, weitere natürliche oder künstliche Vitamine,-Lecithin, Hormonpräparate u. dgl., -nervenstärkende oder heilende Mittel durch Einhomogenisierung in- der Vibrationskolloidmühle zugegeben. Danach werden. die Extraktstoffe entweder zu Pulver oder flockigen Massen eingetrocknet. Bei Zusatz von sauren Fruchtsäften oder Vitaminen auf saurer Basis wird gleichzeitig eine homogene kolloidale Koagulation erhalten. Solche Zuführungsart von nervenstärkenden oder heilenden Mitteln hat den großen Vorteil, daß die Stoffe besonders hochwertig wirken können, da sie durch die Vibrationskolloidmühle oder den Ultraschallapparat gleichmäßig in dem Nährmittel verteilt werden. Beispiel 7 Für die Herstellung eines Volksgetränkes weiden ioo ccm Milchgersteextrakt hergestellt, nach Beispiel i und 4.. Dieser wird mit i 1 -Wasser verdünnt und dann durch Einimpfung von. Milchsäure-, Joghurt- oder auch aus Sauerteig gezüchteten Bakterienbei 3o bis 35° zum Gären gebracht. Nach beendeter Gärung wird die Flüssigkeit, am besten in einer Ultrazentrifuge; zentrifugiert, um die nichtlöslichen Bestandteile -auszuscheiden. Dann wird durch Zusatz von Zucker je nach Wunsch die Säure abgeschmeckt und durch weitere Zusätze von Fruchtsaft oder Fruchtäther o. dgl. das gewünschte Aroma, und der Geschmack erzielt. Das Getränk wird durch bakteriendichte Filter oder auf andere Weise steril in sterile Flaschen abgefüllt, und zwar direkt oder nach Zusatz von Kohlensäure. Man erhält ein Getränk mit einem beliebigen Fruchtsaftaroma und, wenn man Kohlensäure zuführt, sogar ein moussierendes Getränk. An Stelle von Gerste kann für die Herstellung des Getränkes auch Roggen; Weizen, Hafer o. dgl. verwendet werden. ,

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: z. Verfahren zur Herstellung,_ VOXl Milcheiweiß enthaltenden Getreideextraktionsprodukten bzw. Präparaten oder Getränken aus denselben, dadurch gekennzeichnet, daß vorher gereinigte oder geschälte Getreidekörner aller Art oder ihre :Grützen, Graupen oder Mischungen untereinander mit Magermilch zusammen, gegebenenfalls unter weiterem Zusatz veredelnder oder gesundheitsfördernder Mittel, wie Vitamine, Hormone, Enzyme, Lecithinusw., inVibrationskolloidmiihlen, ähnlich wirkenden Maschinen und/oder Ultraschallapparaten Vibrationen und/ oder Ultraschallwirkungen unterworfen werden, derart, daß aus dein Getreide die wasserlöslichen oder feinkolloidalen Bestandteile extrahiert werden und daß diese Extraktflüssigkeit von den Resten in einer Überlaufzentrifuge mit einer Umlaufgeschwindigkeit von 500 bis 750 m pro Minute getrennt und vor, insbesondere aber nach weiterem Zusatz der verbessernden Stoffe entweder in einem Zerstäubungsapparat unter der Zersetzungstemperatur zu Pulver eingedampft oder in einem Vakuumtrockner zu einer flockigen Masse getrocknet oder in flüssiger Form zur Herstellung von Getränken verwendet wird.
  2. 2. Verfahren gemäß Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke der Vibrationen als eine Funktion von Frequenz und Amplitude, je nach Art der der Vibrationserzeugung dienenden Vorrichtung gewählt wird, so beispielsweise bei Benutzung einer Vibrationskolloidmühle sehr große Amplituden bei entsprechend geringerer Frequenz, bei Benutzeng einer Ultraschallerzeugungsapparatur sehr hohe Frequenz bei entsprechend kleinerer Amplitude.
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