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Hilfsmittel zum Drainieren von Wunden Der bisher allgemein angewandten
Tamponade und Drainage von Wunden, insbesondere Operationswunden, mit Faserstoffmaterial
haften wesentliche Mängel an. Den eigentlich gedachten Zweck, eine Dochtwirkung
auszuüben, erfüllt die Mulldrainage nur ganz vorübergehend. Sobald der Stoff sich
mit Wundsekreten vollgesogen hat und infolge fibrinöser Gerinnung selbst ableitungsunfähig
geworden ist, finden die Sekrete ihren Abfluß nicht mehr durch den nunmehr als schweren
Fremdkörper wirkenden Drainagekörper hindurch, sondern nur noch an dessen schlüpfrig
gewordenen Außenflächen entlang. Nicht selten führt aber die Pressung des gequollenen
Mullkörpers zu Sekretverhaltung und Fiebersteigerung. Dies gilt auch für die bekannten
Dochte aus faserförmigen Celluloseabkömmlingen.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß man auf
die vermeintlich vorteilhafte Dochtwirkung der Tamponade verzichten kann und daß
dem Zwecke der Sekretableitung grundsätzlich schon die Einsehaltung glatter Ablaufflächen
genügt. Man erhält dieselben erfindungsgemäß durch Verwendung von relativ dünnen
Streifen aus einem glatten, biegsamen, in an sich bekannter Weise für Körpergewebe
indifferenten und nicht resorbierbaren Material. Vorzugsweise kommen hierfür die
verschiedensten Cellulosederivate in Betracht, jedoch ist die Erfindung nicht auf
diese Stoffe beschränkt. Die betreffenden Streifen sollen zwar weich und biegsam
sein, sich aber auch nicht kräuseln oder knittern und auch an den dünnen Rändern
nicht leicht einreißen.
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Glatte, für Körpergewebe indifferente, nicht resorbierbare Wertstoffe
hat man bisher nur zur Herstellung von Drainagerohren, Kanülen, Sonden usw. verwandt.
In diesen Fällen handelte es sich aber immer um mehr oder
weniger
steife oder halbfeste Körper, die die Operationswunden auseinanderspreizten und
die durch ihr Gewicht und ihre Steifheit Reizungen hervorriefen, was man bisher
als einen nicht zu umgehenden WIanvel ansah. Solange derartige Drains usw. im Körper
waren, konnten die Organe noch nicht ihre natürliche Lage zueinander wiedergewinnen,
und der Patient durfte sich möglichst nicht bewegen.
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NVenn dagegen erfindungsgemäß nur eine ganz dünne, schmiegsame Folie
in die OperatiollsBffnullg eingelegt wird, dann können die bei der Operation voneinander
getrennten Organe ohne weiteres wieder von selbst ihre natürliche Lage einnehmen.
Trotzdem können die durch die Folie noch voneinander getrennten Gewebe noch nicht
wieder zusammenwachsen, und an den glatten Flächen der Folie können die Sekrete
leicht und ohne Gerinnungsgefahr ablaufen.
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Die anliegenden Zeichnungen bringen einige beispielsweise Ausführungsformen
des Erfindungsgegenstandes. Es stellt dar: Abb. I einen einschichtigen Drainagestreifen,
Abb. 2 einen aus mehreren übereinander angeordneten Schichten bestehenden Drainagestreifen,
Abb. 3 einen taschenförmigen Drainagestreifen und Abb. 4 dessen Anwendungsweise
bei einer Bauchhöhlenoperation, Abb. 5 eine weitere Ausführungsform.
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Grundsätzlich wäre jeder flache Streifen aus einem den vorstehend
angegebenen Bedingungen entsprechenden Werkstoffe geeignet. Da jedoch von dessen
Längskanten eine gewisse Schmiegsamkeit verlangt wird, damit er nicht einschneidend
wirkt, da andererseits eine gewisse Steife in Längsrichtung des Streifens erwünscht
ist, werden die Drainagestreifen zweckmäßig in der Mitte verstärkt ausgeführt. Das
kann geschehen, indem entweder nach Abb. I Streifen mit spindelförmigem Querschnitt
gewalzt werden oder indem man Streifen aus mehreren übereinander angeordneten Lagen
durch Vernähen, Verkleben o.dgl. Mittel herstellt (vgl.
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Abb. 2). Es hat sich als vorteilhaft gezeigt, die Zusammensetzung
der Mehrschichtenstreifen derart vorzunehmen, daß auf den breiteren Grundstreifen
a zunächst beiderseits ein schmalerer Nlittelstreifen b und darauf wieder ein etwas
breiterer Deckstreifen c kommt. Dadurch werden Kapillarkanten d gebildet, die die
Ableitung der Sekrete aus der Tiefe her wesentlich unterstützen.
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Die Drainagestreifen nach vorliegender Erfindung werden zweckmäßig
in großen Längen hergestellt und aufgerollt, von denen man sich je nach dem gerade
vorliegenden Verwendungszweck entsprechend lange Enden abschneiden kann. Bei Streifen
von gleichmäßig durchgehendem Querschnitt besteht jedoch noch ein gewisser Nachteil
darin, daß das einzuführende Ende in der Mitte eine etwas zu harte Kante aufweist.
Zweckmäßig fertigt man daher die Streifen nach Abb. 1 oder 2 in der aus Abb. 5 ersichtlichen
Weise an, wonach zwischen bestimmten abgepaßten Län,gen f von verdicktem Querschnitt
kurze unverdickte Stellen g vorgesehen sind, an denen man sich mit der Schere das
betreffende Stück abschneidet. Die Ecken werden dann mit einigen Scherenschlägen
noch etwas abgerundet.
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Bei Bauchhöhlendrainagen verwendet man beispielsweise Streifen mit
etwa 30 cm langer Längsverdickung. Ein an den erwähnten dünnen Abschnittstellen
abgetrennter Span wird zweckmäßig zur Hälfte seiner Länge umgeknickt (gegebenenfalls
auch an dieser Stelle durchschnitten), und die beiden flach aufeinanderliegenden
Zungen werden in die Wundhöhle eingeführt. Bei Streifen mit spindelförmigem Querschnitt
liegen dann die beiden mittleren Verdickungen aufeinander, so daß sich zwischen
den etwas klaffenden Rändern ebensolche Kapillarspalten bilden wie bei dem zusammengesetzten
Streifen nach Abb. 2. Selbstverständlich kann man, je nach Lage des Falles, die
Streifen anstatt doppelt auch einzeln verwenden. Die ganze Operationswunde wird
dann bis auf die Streifenbreite primär vernäht. Die etwas überstehenden Streifenenden
werden umgelegt, und die kleine Wundlücke wird durch geeignete Mittel klaffend gehalten,
z. B. durch eingesteckte Tupferzipfel oder eine starre Scheide.
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Abb. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes.
Hiernach ist der Drainagestreifen h taschenförmig gestaltet und besitzt zweckmäßig
an seinem offenen Ende lose Lappen i. Zur Einführung in die Wundhöhle wird der taschenförmige
Drainagestreifen ü auf einen Bügel k von weichem Draht geschoben.
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In gewissen Fällen kann der Einführungs bügel auch während der Dauer
der Nachbehandlung in eingesteckter Lage verbleiben.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht es den natürlichen Abwehrkräften
des Körpers, die Sekrete aus einem abfiußbedürftigen Wundbezirk an glatten, für
Körpergewebe indifferenten Flächen nach außen abzuschieben, ohne daß wie bisher
bei der Mulldrainage die über dem tieferliegenden Wundbezirk liegenden noch ungeschädigten
Gewebe unnötig gereizt und geschädigt werden durch die verfilzenden Eigenschaften
der Faserstoffe.