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Die
vorliegende Erfindung betrifft Nukleinsäurenachweisverfahren, im Besonderen
quantitative Nukleinsäurenachweisverfahren.
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Der
Nachweis, insbesondere der quantitative Nachweis einer speziellen
Nukleinsäuresequenz
als ein Hinweis auf das Vorliegen eines Organismus, z. B. eines
Pathogens in einer klinischen Probe oder einer Verunreinigung in
einem Nahrungsmittel oder einer Umweltprobe, wie etwa Toxin-produzierende Cyanobakterien in
Wasserquellen, oder von mRNA, um eine Veränderung in Transkriptionsgraden
zu zeigen, ist ein wertvolles mikrobiologisches Werkzeug. Zusätzlich kann
bei der diagnostischen oder forensischen Anwendung von Nukleinsäureanalyse
oder bei der Untersuchung von Polymorphismen Volllängensequenzieren
der Targetnukleinsäure
unnötig
sein, wenn der Nachweis einer Einzelbasevariation oder einer Nichtübereinstimmung
ausreichend ist, um eine positive Identifizierung zu ergeben. Eine
solche einzelne Basevariation oder Nichtübereinstimmung kann sich aus
allelischer Variation oder Polymorphismus, einer Punktmutation,
oder einer Deletion oder Insertion von genetischem Material ergeben,
wobei der Nachweis einer einzelnen anormalen oder Spezies-spezifischen
Base zu der erforderlichen Information führen wird.
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Durch
unsere Arbeit an der Entwicklung von Verfahren zum Nachweis von
Bakterien in Wasser entwickelten wir ein neues Nukleinsäurenachweisverfahren,
das geeignet ist für
eine große
Vielzahl von Anwendungen in den Bereichen der Umwelt, Landwirtschaft,
Nahrungsmittel, Veteriniärbereichen,
Gesundheits- und medizinischen Bereichen und tatsächlich als
ein allgemeines Werkzeug in der Molekularbiologie.
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Es
gibt eine Vielzahl von Techniken, die zur Analyse von Nukleinsäuren verfügbar sind,
einschließlich die
Herstellung von synthetischen Oligonukleotidsonden, insbesondere
markierten Sonden, zum Hybridisieren an Targetsequenzen; in vitro-Amplifikation
von Targetnukleinsäuresequenzen
durch PCR und andere damit in Beziehung stehende Amplifikationsverfahren
und (automatisiertes) direktes DNA-Sequenzieren. Dies führte zu der Entwicklung von
neuen Ansätzen
zum Nachweis und zur Charakterisierung von Nukleinsäuren beim Umweltmonitoring
(Bej, A.K. und Mahbubani, M.H. [1994] in PCR Technology: Current
Innovations, S. 327-339 und Bowman, J.P. und Sayler, G.S. [1996]
in Molecular approaches to environmental microbiology, S. 63-97). Siehe auch Rudi,
K. et al., Applied and Environmental Microbiology, S. 2593-2599,
worin die Anwendung von Gruppen-spezifischen Primern für Microcystis-,
Nostoc- und Planktothrix-Kategorien in PCR-Amplifikationsreaktionen in einem Protokoll
zur Identifizierung dieser Gruppen in Umweltproben offenbart wird.
Weder findet eine selektive Markierung der Primer statt oder wird
nahegelegt noch werden mehrere Targetsequenzen in einer einzelnen
Probe nachgewiesen. Es gibt drei Hauptstrategien zum Quantifizieren
von amplifizierter DNA; d. h. Größentrennung
durch Elektrophorese, Hybridisierung an Einfangsonden und Echtzeitnachweis.
Die Probleme bei dem Gelelektrophoreseverfahren sind der Nachweis
von mehreren Targets in einer einzigen Reaktion und die Interpretation
der Ergebnisse. Größentrennungsnachweis
von Mehrfachamplifikationen bzw. Multiplexamplifikationen ist ebenfalls
schwierig zu erreichen, da die Amplifikationsverhältnisse
von Ampliconen mit verschiedenen Größen von der DNA-Qualität abhängig sind.
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Der
Einfangsondenassay basiert auf Hybridisierung der vollständigen amplifizierten
Fragmente. Offensichtlich ist dieser Hybridisierungsassay nicht geeignet
zur Trennung und Quantifizierung von homologen Ampliconen, z. B.
Produkten von kompetitiven Amplifikationen. Die verschiedenen Amplicone
werden Sandwich-Hybridisierungen an den homologen Steilen bilden,
was zum Einfangen von sowohl Target- als auch Nicht-Target-Fragmenten
führt,
selbst wenn die Einfangstelle diskriminierend ist.
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Das
ABI PRISMTM 7700 Sequence Detection System
(Perkin Elmer, Foster City, Kalifornien) liefert quantitative PCR-Amplifikationen
in Echtzeit. Jedoch sind Mehrfach-Assays bzw. Multiplex-Assays begrenzt durch
die Anzahl von Fluorochromen, die verfügbar sind, und ihre überlappenden
Fluoreszenzspektren.
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Es
ist immer ein Ziel in den Nukleinsäurenachweisverfahren ihre Spezifität zu erhöhen, d.
h. um nicht-spezifisches Binden oder Nachweis eines nicht-spezifischen Hintergrundsignals
zu verringern. Ein gesondertes, jedoch damit verbundenes Ziel ist
die Erhöhung
der Empfindlichkeit des Nachweisverfahrens, d. h. die Messung von
sehr kleinen Mengen an Targetnukleinsäure zu erlauben.
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Ugozzoli,
L. et al. [1992], Genetic Analysis Techniques and Applications,
Band 19(4), S. 107-112, offenbart die Verwendung von spezifischen
Primern und Verlängerungsreaktionen
unter Verwendung markierter Oligonukleotide in einem Verfahren zum
Nachweis von einzelnen Polymorphismen in Nukleinsäuresequenzen. Dieses
Verfahren weist als Herzstück
die Verwendung von zweiteiligen Primern auf, wobei ein Abschnitt
entwickelt ist zum Hybridisieren an eine Probensequenz und ein zweiter
Abschnitt entwickelt ist, um an eine Eingangsequenz zu hybridisieren.
Sequenzen, die charakteristisch sind für einen speziellen Organismus
oder eine Gruppe von Organismen werden nicht nachgewiesen. Es würde ebenfalls
einen wesentlichen Vorteil darstellen, wenn das Verfahren den Nachweis
und die Quantifizierung von mehreren, vorzugsweise einer großen Anzahl,
wie etwa 10 oder mehr, polymorphen Stellen in einer einzelnen Reaktion
erlauben würde,
z. B. den Nachweis und die Quantifizierung von mehreren verschiedenen
Targetorganismen in einem einzelnen Multiplexassay erlauben würde.
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Wir
haben ein geeignetes Nachweisverfahren entwickelt, das eine gute
Empfindlichkeit und Spezifität und
die Fähigkeit
zum Nachweis und Quantifizieren einer großen Anzahl von polymorphen
Stellen in einer einzigen Reaktion bereitstellt. Im Besonderen stellen
die Verfahren signifikante Vorteile gegenüber der Verwendung von Agarosegelelektrophorese
oder direktem Nachweis der amplifizierten DNA bei der Quantifizierung dar.
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Die
Erfindung liefert daher ein Verfahren zum Nachweis mehrerer verschiedener
Targetnukleotidsequenzen in einer Einzelprobe, worin jede Targetsequenz
charakteristisch für
einen speziellen Organismus oder eine spezielle Gruppe von Organismen
ist, wobei das Verfahren zum Nachweisen jeder Nukleotidsequenz in einem
Nukleinsäuremolekül umfasst:
- (a) Binden einer Oligonukleotidsonde an das
Nukleinsäuremolekül;
- (b) selektives Markieren der gebundenen Oligonukleotidsonde
in der Gegenwart der Targetnukleotidsequenz;
- (c) Abtrennen der markierten Oligonukleotidsonde von dem Nukleinsäuremolekül durch
Denaturierung;
- (d) Hybridisieren des markierten Oligonukleotids an eine komplementäre Sequenz
in der Gegenwart von beliebigen nichtmarkierten Oligonukleotiden
aus der Markierungsreaktion; und
- (e) nachfolgenden Nachweis der Markierung.
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Das
Verfahren der Erfindung kann verwendet werden beim Nachweis aller
Targetnukleotidsequenzen, wie etwa DNA-Sequenzen, insbesondere DNA,
die aus PCR-Amplifikationszyklen resultiert. Die DNA kann nativ
sein oder kann cDNA, die aus mRNA durch reverse Transkriptase gebildet
wurde, sein. Die DNA kann einzel- oder doppelsträngig, linear oder zirkulär sein.
Die Targetnukleinsäure
kann RNA, z. B. mRNA oder insbesondere ribosomale RNA, die in einer
Zelle in mehreren Kopien vorliegt, z. B. 3.000–20.000 Kopien pro Zelle, sein.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung kann der Ausdruck „Nukleotidsequenz" eine „Sequenz" mit einer Länge von
nur einem Nukleotid bedeuten, worin die Nukleinsäure, die von Interesse ist,
sich nur durch ein Nukleotid von anderen (Nicht-Target) Sequenzen,
die man nicht nachweisen will, unterscheidet, wie etwa im Falle
des Nachweises einer Punktmutation oder eines Polymorphismus. Die
Nukleotidsequenz, die nachzuweisen ist, ist charakteristisch für eine spezielle
Nukleinsäure
oder Gruppe von Nukleinsäuren
oder einen speziellen Organismus oder eine Gruppe von Organismen,
z. B. eine Spezies, worin es gewünscht
ist, das Vorliegen dieses Targets (z. B. die Nukleinsäure/oder
der Organismus) in einer Probe nachzuweisen, die eine Anzahl von
verschiedenen Molekülen
oder Organismen enthält,
wie etwa beim Nachweis von speziellen Bakterien in z. B. einer klinischen
oder Umweltprobe.
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Die
Oligonukleotidsonde kann 5 bis 50, vorzugsweise 10 bis 40, mehr
bevorzugt 20 bis 30 Nukleotide umfassen. Die Sonde wird ausgewählt, um
an die Targetnukleinsäure,
nämlich
das Nukleinsäuremolekül, das die
Targetnukleotidsequenz enthält,
zu binden. Das Oligonukleotid ist herkömmlicherweise ausreichend groß, um geeignete
Hybridisierung an die Targetnukleinsäure bereitzustellen, dennoch
sinnvoll kurz, um unnötige chemische
Synthese zu vermeiden. Verfahren zur Oligonukleotidherstellung sind
Standard in der Technik.
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Wie
oben diskutiert, kann die Targetnukleinsäure DNA, cDNA oder RNA sein.
Die Oligonukleotidsonde wird entwickelt, um an eine Targetregion
in dem Nukleinsäuremolekül zu binden,
das die Targetnukleotidsequenz enthält. „Targetregion" bzw. „Zielregion" wird hier verwendet,
um die Nukleinsäuresequenz
zu bezeichnen, die an die Oligonukleotidsonde bindet.
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Diese
Targetregion kann in der Form einer Signatursequenz sein, die eine
spezielle Nukleinsäure
oder Gruppe von Nukleinsäuren
oder Organismen usw. umfasst, oder kann der Abschnitt der Nukleinsäure sein,
unmittelbar nachfolgend auf eine einzelne Baseposition, die von
Interesse ist, wenn ein Polymorphismus, eine Punktmutation, Insertion
oder Deletion nachzuweisen ist.
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Es
ist natürlich
wünschenswert,
dass die Targetregion an Nicht-Targetmolekülen in der
Probe nicht vorliegt, um Selektivität zwischen Target- und Nicht-Targetnukleotidsequenzen
einzuführen.
Diese Spezifität der
Bindung kann erreicht werden durch Einbauen von Regionen in die
Sonde mit Komplementarität
oder wesentlicher Komplementarität
zu der gewünschten
Targetregion und/oder Nichtübereinstimmungen
mit Nicht-Targetsequenzen.
Die Region der Komplementarität
kann an terminalen oder internen Segmenten der Sonde oder an beiden
vorliegen.
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Herkömmlicherweise
umfassen Nukleinsäurenachweisverfahren
eine Markierung der Oligonukleotidsonde vor Hybridisierung an die
Targetnukleinsäuresequenz.
In unserem Verfahren jedoch ist die Markierung der Sonde abhängig von
der Sequenz des Nukleinsäuremoleküls, an welches
die Sonde gebunden wird. In anderen Worten ist die Markierung der
Sonde Templatsequenz-abhängig
(d. h. Sequenz-spezifisch) – Einbau der
Markierung wird nur in der Gegenwart einer gewünschten oder ausgewählten „Sequenz" in dem Targetmolekül auftreten,
die in der Targetregion oder in der Targetnukleotisequenz selbst
sein kann, oder sie wird selektiv auftreten, d. h. der Schritt des
Markierungseinbaus in die Oligonukleotidsonde kann diskriminierend
sein (d. h. basierend auf einem „Minisequenzierungsprinzip"). Dies führt zu einer
zusätzlichen
Selektivitätsdimension (Spezifität) für das Verfahren;
Oligonukleotidsondenbindung wird anfangs diskrimiert gegen Nicht-Targetnukleinsäure, jedoch
etwas Bindung an Nicht-Targetsequenzen ist zu erwarten. Wenn Sonde
selbst vor dem Binden markiert wird, dann wäre die weitere Diskriminierung
nicht möglich.
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Die
vorliegende Erfindung fügt
auf der anderen Seite einen Selektivitätsschritt (Sequenz-spezifisch) hinzu,
durch Einbau einer Markierung, in der Gegenwart der Targetnukleotidsequenz,
in die Oligonukleotidsonde. Diese Selektivität kann z. B. erreicht werden
indem die Markierung nur eingebaut wird wenn die Targetnukleotidsequenz
vorliegt oder durch Einbau der Markierung auf eine selektive oder
diskriminierende Art, sodass die Targetnukleotidsequenz diskriminiert
werden kann, oder beides.
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Herkömmlicherweise
kann selektive Markierung erreicht werden unter Verwendung markierter
Nukleotide, d. h. durch Einbau (oder Nicht-Einbau) in die Oligonukleotidsonde
eines Nukleotids, das eine Markierung trägt. In anderen Worten ausgedrückt, kann
selektive Markierung auftreten durch Kettenverlängerung Oligonukleotidsonde,
unter Verwendung eines Polymeraseenzyms, das ein markiertes Nukleotid
einbaut. Im Falle eines RNA-Targets wird die Polymerase ein reverse
Transkriptase-Enzym sein. Bedingungen für Kettenverlängerung
bzw. Kettenextension (d. h. Baseeinbau) und geeignete Polymeraseenzyme
sind in der Technik allgemein bekannt und in der Literatur viel
beschrieben.
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Selektive
Markierung des Oligonukleotids wird vorzugsweise durch Einbau eines
markierten Dideoxynukleotids erreicht.
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Der
Ausdruck Dideoxynukleotid, wie er hier verwendet wird, umfasst alle
2'-Deoxynukleotide,
worin die 3'-Hydroxylgruppe
nicht vorliegt oder modifiziert ist, und daher, während es
an die Oligonukleotidsonde addiert werden kann in der Gegenwart
einer Polymerase, es nicht in der Lage ist in eine nachfolgende
Polymerisationsreaktion einzutreten. Dies bedeutet, dass nur eine
Base an die Sonde addiert werden kann.
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Kettentermination
auf diese Art erlaubt es, dass die Reaktion gesteuert wird und gegebenenfalls
der Assay quantifiziert wird (siehe später).
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Vorteilhafterweise,
wie oben beschrieben, umfasst die vorliegende Erfindung Kettenverlängerung
der Oligonukleotidsonde, um eine Markierung einzubauen. Die vorliegende
Erfindung erlaubt es, dass selektive Markierung erreicht wird, sowohl
durch Einbau eines markierten Nukleotids auf eine selektive Art
(d. h. Diskriminieren auf der Basis der Markierung, entweder Vorliegen
oder Fehlen, oder durch selektiven Nachweis einer speziellen Markierung)
oder durch Nukleotideinbau auf eine selektive Art, sodass Einbau
eines Nukleotids (entweder markiert oder nichtmarkiert) nur in der
Gegenwart der Targetnukleotidsequenz auftritt (oder genauer gesagt,
dass die Effizienz des Einbaues stark verringert ist, wenn die Targetnukleotidsequenz
nicht vorliegt) (d. h. Diskriminieren auf der Basis von Nukleotideinbau
oder Nichteinbau) oder beides.
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Als
ein Beispiel eines solchen Verfahrens, wenn die Targetsequenz eine
Schlüsseldifferenzierungsbase
ist, z. B. wenn die Base in dem Nukleinsäuremolekül unmittelbar benachbart zu
der Targetregion ist, an welche die Sonde bindet, ein Cytosinrest
ist, dann würde
markiertes Dideoxyguanidintriphosphat (ddGTP) an das Reaktionsgemisch
zum Einbau addiert werden. Wenn die Sonde an die Nukleinsäure an einer
Nicht-Targetsequenz
gebunden hat, dann ist es unwahrscheinlich, dass das nächste Nukleotid
das gleiche ist wie die Schlüsselbase
und es ist unwahrscheinlich, dass das markierte ddGTP in das Oligonukieotid
eingebaut wird, d. h. Einbau des Oligonukleotids findet nur statt
(oder weitgehend oder im Wesentlichen nur) in der Gegenwart von Target.
Das obige Verfahren der Differenzierung ist mutatis mutandis geeignet,
wenn die Schlüsselbase
Guanidin, Adenin, Thymin oder Uracil ist.
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Um
die Wahrscheinlichkeit von Falscheinbau des markierten Dideoxynukleotids
weiter zu reduzieren, können
nichtmarkierte Dideoxynukleotidtriphosphate auch zu dem Reaktionsgemisch
gegeben werden. Unter Verwendung des obigen Beispiels, worin markierte
ddGTP addiert wird, würden
nichtmarkierte ddCTP, ddATP und ddTTP addiert werden (worin das
Targetnukleinsäuremolekül DNA ist).
Wenn nur ein ddNTP vorliegt, dann kann trotz der Regeln der Basepaarung
ein Risiko bestehen, dass es eingebaut wird wo die Schlüsselbase nicht
sein natürliches
Basepaar ist, wenngleich mit einer geringen Häufigkeit. Dies kann ein Hintergrund-
oder Rauschsignal in dem Assay bewirken. Die Einbeziehung der anderen
ddNTPs bedeutet, dass diese bevorzugt eingebaut werden, entsprechend
den normalen Regeln der Basepaarung (C-G und A-T/U) und Falscheinbau des markierten
ddNTP signifikant verringert ist. Die Verwendung von nicht-markierten
ddNTPs umfasst daher eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
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Selektivität der Markierungsreaktion
kann weiter erhöht
werden durch Einbau von Nichtübereinstimmungen
unmittelbar oberstromig der Schlüsselbase.
So wird die Oligonukleotidsonde mit einer Nichtübereinstimmung oder Nichtübereinstimmungen
am 3'-Ende an Nicht-Targetnukleotidsequenzen
entwickelt und das Vorliegen des/der Nichtübereinstimmungen) wird die
Wahrscheinlichkeit einer Oligonukleotidverlängerung verringern. Daher ist
selbst wenn die nächste
Base nach dem Ende des gebundenen Oligonukleotids zufällig die gleiche
wie die Schlüsselbase
ist, der Einbau von markiertem ddNTP in Nichttargetsequenzen verringert,
wenn eine vorausgehende Nichtübereinstimmung
zwischen der Sonde und der Nukleinsäure, an welche sie gebunden
hat, vorliegt.
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Eine
große
Anzahl geeigneter Markierungen und Markierungsverfahren ist in der
Technik bekannt und in der Literatur beschrieben. Jede beliebige
nachweisbare oder Signal-erzeugende Markierung oder jedes beliebige
Reportermolekül
kann verwendet werden. Geeignete Markierungen umfassen colorimetrische,
chemilumineszente, chromogene, radioaktive und fluoreszente Markierungen,
jedoch können
enzymatische Markierungsverfahren oder Markierungsverfahren, die
auf Antikörper
basieren, oder Signal-erzeugende Systeme auch verwendet werden.
So umfasst der Ausdruck „Markierung" wie er hier verwendet
wird, nicht nur direkt nachweisbare signalgebende Reste, sondern
auch jeden beliebigen Rest, der ein Signal erzeugt oder teilnimmt
an einer Signalerzeugungsreaktion. Fluorescein oder andere fluoreszent
markierte ddNTPs sind besonders geeignet, welche direkten Nachweis
durch Fluoreszenz oder indirekt durch Antikörperwechselwirkungen erlauben.
Diese sind kommerziell erhältlich
von z. B. NEN/Dupont. ddNTPs können
markiert sein z. B. durch [35S], [3H] oder [32P], wie
in Syvänen,
A.C., et al., Genomics 8, [1990], 684-692, beschrieben.
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Zum
Erhöhen
der Empfindlichkeit kann mehr als ein Markierungsschritt durchgeführt werden.
In anderen Worten ausgedrückt,
kann der selektive Markierungsschritt ein oder mehrfach wiederholt
werden, d. h. zyklisch durchgeführt
werden. Eine Erhöhung
der Anzahl von Zyklen erhöht
die Empfindlichkeit und ebenfalls, wenn der Assay quantiativ durchgeführt wird
(siehe unten), den quantitativen Bereich des Verfahrens, durch Verbessern
der Markierungssättigung
der Sonden. Zum Erleichtern von zyklischem Markieren kann ein thermostabiles
Polymeraseenzym in dem Markierungs-Einbauschritt verwendet werden. Herkömmlicherweise kann
die Anzahl von Zyklen des selektiven Markierungsschritts von 1 bis
50 sein, z. B. 1 bis 30, jedoch kann dies wahlweise variiert werden.
Eine geeignete oder passende Anzahl von Zyklen für ein gegebenes System kann
durch Routineversuche bestimmt werden.
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Minisequenzierungsverfahren
zum Nachweisen mehrerer einzelner Nukleotidpolymorphismen sind bekannt,
welche Einzelnukleotidverlängerungsreaktionen
mit fluoreszent markierten Dideoxynukleotiden umfassen (Pastinen,
T. et al., Clinical Chemistry (1996), Band 42, 9, 1391-1397). In
diesem Falle wurden die Miniequenzierungsreaktionsprodukte durch
Gelelektrophorese analysiert. Im Gegensatz hierzu umfasst die vorliegende
Erfindung eine Hybridisierungsreaktion zwischen dem markierten Oligonukleotid
und seiner komplementären
Nukleinsäuresequenz
vor Nachweis und Analyse.
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So
wird unter Befolgung des (der) selektiven Markierungsschrittes(-schritte)
die markierte Oligonukleotidsonde hybridisiert an eine komplementäre Nukleotidsequenz
in der Gegenwart von einem beliebigen nichtmarkierten Oligonukleotid
der Markierungsreaktion. Im Allgemeinen umfasst dies die Abtrennung
der markierten Oligonukleotidsonde von dem vorhergehenden Reaktionsgemisch.
Markierungseinbau durch Einbau eines markierten Nukleotids führt zu der
so markierten Oligonukleotidsonde, hybridisiert an das Targetnukleinsäuremolekül. Strangtrennung
zum Abtrennen der Sonde kann erreicht werden unter Verwendung von
Denaturierungsverfahren, die in der Technik üblich sind, z. B. Hochtemperaturerhitzen,
Behandlung mit hohem pH-Wert (Alkali) usw. Schritt (d), Hybridisierung
an eine Sequenz, die komplementär
zu der Sonde ist, kann dann stattfinden. Diese „komplementäre Sequenz" gemäß der Erfindung
kann jede beliebige Nukleotidsequenz sein, die eine Region mit absoluter
oder wesentlicher Komplementarität
zu der Sonde enthält
oder umfasst, sodass Bindung der Sonde an die „komplementäre Sequenz" auftreten kann.
Die komplementäre
Sequenz kann DNA oder eine Modifikation davon sein, wie etwa PNA.
Vorteilhafterweise kann die komplementäre Sequenz die Form des Komplements
der Sonde annehmen (d. h. eine Sequenz, die vollständig komplementär zu der
Sonde ist). Es versteht sich jedoch, dass dies nicht absolut essenziell
ist, und dass das „Komplement" in einer längeren Sequenz
enthalten sein kann, partiell oder verkürzt sein kann, und/oder eine
Sequenzvariation (d. h. weniger als perfekte Komplementarität) enthalten
kann, solange die Bindung der Sonde an die „komplementäre Sequenz" weiter auftreten
kann.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die komplementäre
Sequenz immobilisiert auf einem festen Träger. Geeignete immobilisierende
Träger, an
welche die Komplemente gebunden werden können, sind in der Technik bekannt
und umfassen jeden beliebigen der allgemein bekannten Träger oder
Matrizes, die derzeit allgemein verwendet oder vorgeschlagen werden
zur Immobilisierung, Separierung usw. Diese können in der Form von Teilchen,
Folien, Gelen, Filtern, Membranen, Fasern, Kapillaren, Chips oder
Mikrotiterstreifen, Rohren bzw. Schläuchen, Platten oder Vertiefungen
usw. sein. Verfahren zum Immobilisieren oder Binden von Oligonukleotiden
an feste Träger
sind gleichermaßen
in der Technik bekannt. Besonders bevorzugt sind Membranstreifen
(kommerziell erhältlich
von NEN und bekannt als GeneScreen), auf welche die komplementären Sequenzen
punktförmig
aufgetragen und dann durch UV quervernetzt werden können, oder
DNA-Chips (Mikrochips, Glaschips), die derzeit üblich in den Molekularbiologieverfahren
sind. Die Verwendung solcher fester Träger, insbesondere Chips, die
ein Oligonukleotidarray bzw. eine Oligonukleotidanordnung, d. h.
eine Anzahl z. B. bis zu 250, verschiedener Oligonukleotide tragen
können,
die komplementär
zu den Oligonukleotidsonden sind, die in dem früheren Teil des Assays verwendet
werden, stellen eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar.
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Der
Hybridisierungsschritt (d) erlaubt die quantitative Abtrennung der
markierten Sonden. Dies ist vorteilhaft im Zusammenhang mit einem
quantitativen Assay.
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Nachfolgend
auf den Hybridisierungsschritt wird die Markierung auf der Oligonukleotidsonde
nachgewiesen. Wie oben im Zusammenhang mit der Markierung angeführt, kann
der Nachweis jedes beliebige Mittel sein, das in der Technik bekannt
ist, abhängig
von der ausgewählten
Markierung. Signalamplifikation kann ebenfalls verwendet werden,
falls dies gewünscht
ist, wie in der Technik beschrieben (siehe z. B. P. Komminoth und
M. Werner, Target and Signal Amplification, approaches to increase
the sensitivity of in situ hybridisation, 1997, Histochem. Cell
Biol. 108: 325-333). Der Nachweis kann auch qualitativ oder quantitativ
oder halb-quantitativ sein. So kann z. B. ein visuelles, z. B. kolorimetrisch,
chromogenes, fluoreszentes oder ein anderes nachweisbares Signal
von der Markierung verwendet werden, um eine einfache Ja- oder Nein-Angabe
des Vorliegens oder des Fehlens der Targetnukleotidsequenz bereitzustellen.
Vorteilhafterweise jedoch ist der Nachweis so, um eine quantitative
Beurteilung der Menge an Targetnukleotid, die in der Probe vorliegt,
zu ergeben. Dies kann eine absolute Angabe der Menge an Target,
die vorliegt oder eine andere quantitative oder semi-quantitative
Angabe sein, z. B. ein Prozentanteil, Verhältnis oder eine ähnliche
Angabe, z. B. relativ zu der gesamten Nukleinsäure in der Probe.
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Quantifizierung
der Targetnukleotidsequenz kann weiter korreliert werden mit einer
Quantifizierung der Anzahl von Organismen oder Zellen, die das fragliche
Target enthalten. So liefert die Erfindung in weiteren Hinsichten
Verfahren zum Bestimmen der Menge einer Targetnukleotidsequenz oder
der Anzahl von Zellen, die eine Targetnukleotidsequenz enthalten,
unter Verwendung des Nukleinsäurenachweisassays,
der hier zuvor beschrieben wurde.
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Wie
oben angeführt,
kann die Targetnukleinsäure
jedes beliebige DNA- oder RNA-Molekül sein. Es kann so direkt die
Nukleinsäure
einer Targetzelle oder eines Targetorganismus sein. Es kann jedoch
wünschenswert
sein, die Nukleinsäure
vor einem Nachweis zu Amplifizieren, unter Verwendung des Assayverfahrens
der Erfindung, und vorteilhafterweise kann so die Targetnukleinsäure ein
Amplicon einer in vitro-Amplifikationsreaktion sein. Amplifikation
kann jedoch auch durch andere Mittel erfolgen, einschließlich in
vivo-Klonierungsverfahren. Jedes beliebige Verfahren einer in vitro-Amplifikation kann
verwendet werden, einschließlich
sowohl lineare als auch exponenzielle Verfahren. Beispielhafte Verfahren
umfassen somit PCR, NASBA und Ligasekettenreaktion. Aufgrund ihrer
Vorteilhaftigkeit werden allgemein PCR und ihre Varianten das Verfahren
der Wahl sein.
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Im
Zusammenhang mit einem quantitativen Assay kann ein quantitatives
in vitro-Amplifikationsverfahren kombiniert werden mit dem Nachweisverfahren
der Erfindung. Im Speziellen geht in einer bevorzugten Ausführungsform
der Verfahren der vorliegenden Erfindung dem Oligonukleotidsonde-Bindungsschritt eine kompetitive
PCR-Reaktion voraus. Es gibt eine Vielzahl von Verfahren der kompetitiven
PCR und sie sind in der Literatur beschrieben. Jede der bekannten
Techniken kann verwendet werden. (Für eine Übersicht siehe z. B. Strebert,
P. D. und Larrick, J.W. [1992] Nature, 369, 557-558).
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In
solch einem Verfahren wird Nukleinsäure, die die Targetnukieotidsequenz
enthält,
coamplifiziert mit einem ausgewählten
Kompetitormolekül,
das die gleichen Primertemplatsequenzen enthält wie das Targetmolekül und so
konkurriert der Kompetitor mit dem Target um PCR-Primerbindung und
Amplifikation. Der Kompetitor umfasst ein Mittel zur Differenzierung
von dem Target, vorteilhafterweise eine Erkennungssequenz zum Binden
an eine Kompetitor-spezifische Oligonukleotidsonde, analog der „Target-spezifischen
Oligonukleotidsonde",
die im Zusammenhang mit dem Nachweisassay oben beschrieben ist (d.
h. die Sonde von Schritt (a) oben). Die Erkennungssequenz ist somit
analog zu der „Targetregion" der obigen Oligonukleotidsonde.
Eine einzelne bekannte Menge Kompetitor kann zugegeben werden zum
Vergleich mit einer Standardkurve, oder es kann eine Reihe von Amplifikationen
durchgeführt
werden, unter Verwendung variierender Mengen von Kompetitor, z.
B. eine Verdünnungsreihe.
Primer, die komplementär
sind zu Sequenzen, die die Targetnukleotidsequenz in dem Nukleinsäuremolekül das von
Interesse ist, flankieren (und zu den gleichen Sequenzen in dem
Kompetitor) werden zugegeben und PCR-Amplifikation wird durchgeführt. Kompetitive
PCR ermöglicht es,
dass der Nachweis mit einer eingebauten Referenz durchgeführt wird,
um eine genauere Analyse der Ergebnisse bereitzustellen. Eine Standardkurve
kann konstruiert werden unter Verwendung von Standardtechniken,
die in der Technik üblich
sind.
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In
einem solchen kompetitiven PCR-Schritt werden Amplikone produziert,
die von sowohl Target- als auch Kompetitor-DNA stammen. Das Kompetitor-Amplikon wird einem
Nachweisassayverfahren auf eine analoge Art wie das Target-Amplikon,
wie oben beschrieben, unterzogen. Die amplifizierte Kompetitor-Sequenz umfasst
eine bekannte Erkennungssequenz, die sich beim Nachweis gleichartig
verhält
wie die Targetregion in dem Targetnukleinsäuremolekül. Zum Beispiel wird eine Oligonukleotidsonde,
die selektiv an diese Erkennungsregion des Kompetitors bindet, zu
dem Reaktionsgemisch zur gleichen Zeit gegeben wie die Sonde für die Targetregion
des Targetmoleküls
zugegeben wird, wobei beide Oligonukleotide entwickelt sind, um
einzelne Basen zu sein, verlängert
mit einer markierten ddNTP beim Binden an ihre jeweiligen Targetsequenzen. Eine
komplementäre
Sequenz zu der Kompetitoroligonukleotidsonde, die markiert worden
ist nachfolgend auf Bindung an den Kompetitor, wird ebenfalls bereitgestellt,
vorzugsweise immobilisiert, und die markierte Oligonukleotidsonde
hybridisiert an diese komplementäre
Sequenz vor dem Nachweis. Diese Markierungen der Target- und Kompetitoroligonukleotide
können
dann nachgewiesen werden und im Speziellen die relativen Stärken des
gemessenen Signals verwendet werden, um die Menge an Targetnukleinsäure zu beurteilen,
die in der ursprünglichen
Probe vorlag, bei Kenntnis der bekannten Menge von zu dem System
zugegebenen Kompetitor. Dieser Aspekt der Erfindung ist in 1 dargestellt.
Es ist nicht erforderlich, dass die Markierung für den Kompetitor und die Targetsequenz
verschieden sind, tatsächlich
sind sie vorzugsweise gleich. Differenzierung zwischen Kompetitor
und Target, wie zwischen mehreren verschiedenen Targetsequenzen,
wird vorzugsweise räumlich
erreicht; die Position der komplementären Sequenz zu jeder Oligonukleotidsonde
auf z. B. dem Mikrochip-Array, ist bekannt und die Stärke des
Signals an jeder Position wird gemessen.
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Titrationsversuche
können
verwendet werden zum Bestimmen der optimalen Menge an Kompetitor, die
in einem beliebigen speziellen Assay zu verwenden ist, wie in den
folgenden Beispielen beschrieben. Die ausgewählte Menge Kompetitor erlaubt
vorzugsweise einen Nachweis einer geringen Häufigkeit von Targetnukleinsäuremolekülen und
reproduzierbaren Amplifikationen. Geeignete Konzentrationen können variieren von
6 × 10–8 bis
6 × 10–10 pmol,
vorzugsweise von 4 × 10–9 bis
8 × 10–9 pmol.
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Vorzugsweise
werden ausreichend PCR-Zyklen durchgeführt, sodass ein Sättigungsgrad
erreicht wird; auf diese Art weist die amplifizierte DNA im Wesentlichen
das gleiche Verhältnis
von Target-DNA bis zu Kompetitor-DNA auf, wie dasjenige, das vor
PCR vorliegt.
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Es
ist vorteilhaft Bedingungen vorzusehen, sodass die Kompetitor- und
Target-DNA gleich effizient durch PCR amplifiziert werden, und es
ist daher wünschenswert,
dass die Größe und der
GC-Gehalt von jedem Fragment im Wesentlichen gleichgehalten wird.
in einigen Fällen
wird es ebenfalls erforderlich sein, die Effizienz der Zelllyse
der Probe zu berücksichtigen,
was einiges der genomischen DNA weniger verfügbar für die PCR machen kann. Zusätzlich kann
die Target-DNA ein Teil der chromosomalen DNA in den Anfangszyklen
sein, während
die Kompetitor-DNA z. B. in der Form eines kleinen Plasmids sein
kann. So kann es erforderlich sein, eine Einstellung hinsichtlich
der relativen Amplifikationseffizienzen dieser frühen PCR-Zyklen
vorzunehmen.
-
Alternative
Amplifikationsstrategien können
auch in dieser Hinsicht der Erfindung verwendet werden, z. B. NASBA
und Ligasekettenreaktion.
-
Jede
geeignete Polymerase kann verwendet werden, wenngleich es bevorzugt
ist, ein thermophiles Enzym, wie etwa Taq-Polymerase, zu verwenden,
um das wiederholte Temperaturzyklisieren zu erlauben, ohne weitere
Polymerase, z. B. Klenow-Fragment, in jedem Zyklus zuzugeben.
-
Wie
oben angeführt,
kann die Targetnukleinsäure
cDNA, synthetisiert aus mRNA in der Probe, sein, und das Verfahren
dieser Erfindung ist daher anwendbar zur Diagnose auf der Basis
von charakteristischer mRNA. Eine solche vorausgehende Synthese
kann durchgeführt
werden durch eine vorausgehende Behandlung mit einer reversen Transkriptase,
vorteilhafterweise in dem gleichen System von Puffern und Basen,
die in den nachfolgenden Amplifikations-(z. B. PCR)-Schritten zu
verwenden sind. Da das PCR-Verfahren Erwärmen erfordert, um Strangtrennung
zu bewirken, wird die reverse Transkriptase in dem ersten PCR-Zyklus
inaktiviert. Wenn mRNA die Targetnukleinsäure ist, kann es vorteilhaft
sein, die Ausgangsprobe einer Behandlung zu unterziehen mit einem
immobilisierten PolydT-Oligonukleotid, um sämtliche mRNA zu gewinnen, über die
terminalen PolyA-Sequenzen davon. Alternativ kann eine spezifische
Oligonukleotidsequenz verwendet werden, um die RNA über eine
spezifische RNA-Sequenz zu gewinnen. Das Oligonukleotid kann dann
als ein Primer für
cDNA-Synthese dienen, wie in der internationalen Patentanmeldung
WO-A-90/11446 beschrieben.
-
Die
PCR (oder andere in vitro)-Amplifikation von Target- und Kompetitor-Nukleinsäure liefert
einen ersten Grad an Spezifität,
jedoch ein geringer Grad von Nicht-Target/Nicht-Kompetitor-Molekülen kann
in dieser Reaktion amplifiziert werden, daher basiert die selektive
Markierung der Oligonukleotidsonden auf Signatursequenzen in den
Target- und den Kompetitor-Amplikonen entsprechend der vorliegenden
Erfindung. Die Quantifizierung basiert auf dem Signalverhältnis von
Target zu Kompetitor alleine und wird nicht beeinflusst durch irgendwelche
Nicht-Target/Nicht-Kompetitor-Moleküle, die
in der ersten Reaktion amplifiziert worden sein können.
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Wenn
der Hauptnachweisassay auf einen PCR- oder einen anderen in vitro-Amplifikationsschritt,
der auf Kettenverlängerung
basiert, folgt, dann ist es notwendig, die dNTPs von den vorhergehenden
Reaktionen abzutrennen, z. B. in dem PCR-Produkt, oder sie zu inaktivieren,
um sicherzustellen, dass sie nicht involviert sein können in
einer nachfolgenden Verlängerung
bzw. Elongation der Oligonukleotide, die gebunden sind an Target/Kompetitor-Nukleinsäure anstelle
der terminierenden ddNTPs. Physikalische Abtrennung der dNTPs von
dem PCR-Produkt ist z. B. möglich
durch Gelelektrophorese, Präzipitation,
Affinitätsreinigung,
Chromatographie oder Filtration. Jedoch ist es bevorzugt, die dNTPs
durch Entfernen der reaktiven Phosphatgruppen durch eine Phosphatase
zu inaktivieren, sodass die Nukleotide nicht länger verwendet werden können für signifikante
Kettenverlängerungen.
-
Targetnukleinsäure zur
Verwendung in dem Verfahren der Erfindung kann erhalten werden oder
hergestellt werden durch jede beliebige zweckmäßige Technik aus dem Stand
der Technik. Viele verschiedene Verfahren zum Isolieren von Nukleinsäuren aus
Zellen und Organismen sind in der Literatur beschrieben und jede
von diesen könnte
verwendet werden.
-
Zum
Beispiel sind Verfahren zur Extraktion von Nukleinsäure aus
Umweltproben beschrieben von Bowman, J.P. und Sayler, G.S. in Molecular
Approaches to Environmental Microbiology (1996), S. 63-97. Jedoch
kombiniert eine besonders bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ein oben beschriebenes Nachweisverfahren mit dem Festphaseverfahren
für kombinierte
Zell- und Nukleinsäureisolierung,
wie von uns in Rudi et al., Appl. Environ. Microbiol. (1998), 64(1),
S. 34-77, beschrieben.
-
Das
Verfahren zum Isolieren von Nukleinsäure aus einer Probe von Zellen,
das in dieser Veröffentlichung
beschrieben ist, umfasst:
- (a) Binden von Zellen
in der Probe an einen festen Träger,
um die Zellen von der Probe zu isolieren;
- (b) Lysieren der isolierten Zellen; und
- (c) Binden von Nukleinsäure,
die von den lysierten Zellen freigesetzt wurde, an den festen Träger.
-
Die
gebundene Nukleinsäure
kann direkt in einem Nachweisassay der Erfindung verwendet werden oder
sie kann von dem Träger
freigesetzt werden.
-
Der
Nachweisassay der vorliegenden Erfindung kann vorteilhafterweise
Anwendung finden in jedem beliebigen Verfahren, worin es gewünscht ist,
Nukleinsäuren
nachzuweisen, z. B. in jedem beliebigen Verfahren, das auf DNA-
oder RNA-Identifikation beruht, z. B. Diagnose, Nachweis von Infektionen
oder verunreinigenden Organismen oder Pathogenen, klinisches Monitoring,
Forensiken, Lebensmittel- und Umweltsicherheit und Monitoring, oder
zum Unterscheiden zwischen verschiedenen Zellen oder Zelltypen,
Mutationsnachweis, Analyse von Polymorphismen, z. B. beim Gewebetypisieren
usw., und als allgemeines Molekularbiologiewerkzeug. Der komplette,
auf Nukleinsäure
basierende Assay, der Probenvorbereitung, DNA-Amplifikation, selektive
Markierung und Nachweis umfasst, ist von besonderem Vorteil beim
Quantifizieren der Menge von Toxin-produzierenden Cyanobakterien in Wasserquellen.
Dieses kombinierte Isolierungs- und Nachweisverfahren umfasst eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Der Assay liefert eine geringere Nachweisgrenze
von 200, vorzugsweise 100 Zellen/ml (von einem speziellen Cyanobakterium
gegen einen Hintergrund von 105 Zellen/ml
anderer Cyanobakterien) und einen quantitativen Bereich von mehr als
drei Größenordnungen.
Die Verfahren, die im Prinzip oben und detaillierter unten beschrieben
sind, sind geeignet zur Automatisierung, wobei die Mittel zur Entwicklung
von Hochleistungssystemen für
Routine-Umweltmonitoring bereitgestellt werden.
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Zum
Beispiel haben Wasserbluüten,
die durch Cyanobakterien gebildet werden, eine relativ hohe Toxizitätshäufigkeit
(zwischen 25 und 70%) und bilden ein potenzielles Gesundheitsrisiko
für den
Viehbestand und Menschen. Dies ist besonders der Fall für Blüten von
Cyanobakterien, die zur Gattung Microcystis gehören. Spezien dieser Gattung
können
mehrere Toxine produzieren, wobei die hepatotoxischen Microsystine
die am meisten potenten sind. Es wäre daher wünschenswert, wenn ein Verfahren
entwickelt werden könnte,
das einen verlässlichen,
schnellen und vorteilhaften Weg zum Nachweis und zur Quantifizierung
dieser Bakterien bereitstellen würde.
-
Die
Verfahren der Erfindung sind in dieser Hinsicht besonders geeignet,
da durch Selektion von Oligonukleotiden auf Signatursequenzen innerhalb
des Genoms von verschiedenen interessierenden Bakterien, eine einzelne
Probe analysiert werden kann in einem Verfahren auf mehrere verschiedene
Mikroorganismen. Signatursequenzen für verschiedene Bakteriengruppen
sind allgemein bekannt und in der Literatur veröffentlicht, wobei für Cyanobakterien
ein Klassifizierungssystem verwendet werden kann, das auf einer
16S rDNA-Sequenzinformation basiert (siehe z. B. J.R. Marchesi,
T. Sato, A.J. Weightman, T.A. Martin, J.C. Fry, S.J. Hiom und W.G.
Wade, 1998, Design and evaluation of useful bacterium-specific PCR
primers that amplify genes coding for bacterial 16S rNA, Appl. Environ.
Microbiol. 64: 795-799;
Turner, S. (1998) Origins of algae and their plastids, S. 13-53,
Hrsg. Bhattacharya, D. NY: Springer-Verlag und Giovanni, S.J., Turner,
S., Olsen, G.J., Barns, S., Lane, D.J. und Pace, N.R. (1988) J.
Bacteriol 170 S. 3584-3592).
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Die
folgenden Beispiele beschreiben einen voll integrierten Assay zur
Analyse komplexer Cyanobakteriengruppen. Die Verfahren der Erfindung
sind gleichermaßen
geeignet zur Verwendung bei der Untersuchung anderer mikrobieller
Gruppen.
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Komplementäre Sequenzen
zu den verschiedenen markierten Oligonukleotiden können auf
einem einzelnen Mikrochip auf eine vorbestimmte Art angeordnet werden,
um Quantizifierung der Gehalte verschiedener Bakterien zu erlauben,
vorzugsweise durch Vergleich des Verhältnisses von Kompetititorsignal
zu dem Signal für
jede Bakteriengruppe. Solche quantitativen Multiplexassays verwenden
vorzugsweise hochdichte Oligonukleotidarrays, immobilisiert auf
Glaschips, mit nachfolgendem direkten Nachweis der Fluoresceinmarkierung
(siehe z. B. Schena, M. et al., Science, (1996) 270: 467-470; und
R.J. Lipshutz, D.M. Morris, M. Chee, E. Hubbell, M.J. Kozal, N.
Shah, N. Shen, R. Yang und S.P. A. Fodor. Using oligonucleotide
probe arrays to access genetic diversity, Bio Techniques 19: 442-447).
-
Die
Erfindung umfasst auch Kits zum Durchführen der Verfahren der Erfindung.
Diese werden normalerweise mindestens die folgenden Komponenten
enthalten:
- (a) Oligonukleotidsonden, die in
der Lage sind zum Binden an Targetnukleinsäuremoleküle, die Targetnukleotidsequenzen
enthalten, worin jede Targetsequenz charakteristisch für einen
speziellen Organismus oder eine spezielle Gruppe von Organismen
ist,
- (b) Mittel zum selektiven Markieren der Oligonukleotidsonden;
und
- (c) Nukleotidsequenzen, die komplementär zu den Oligonukleotidsonden
sind. Vorzugsweise sind die Nukleotidsequenzen, die komplementär zu den
Oligonukleotidsonden sind, immobilisiert auf einem festen Träger.
-
Die
Mittel zum selektiven Markieren werden vorteilhafterweise ein Polymeraseenzym
und mindestens ein markiertes Nukleotid umfassen, vorzugsweise ein
markiertes ddNTP, worin optional entsprechende unmarkierte Nukleotide
auch vorliegen.
-
Die
oben beschriebene Erfindung wird nun durch die folgenden nichtbegrenzenden
Beispiele im Bereich des Cyanobakteriennachweises unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen veranschaulicht, worin:
-
1 eine
schematische Darstellung des quantitativen Markierungsassays ist.
Eine bekannte Konzentration von Kompetitor-DNA wurde zugegeben zu
dem gereinigten Target und coamplifiziert mit dem gleichen Primerpaar
(A). Zwei Oligonukleotide, eines komplementär zu einem internen Segment
des Kompetitors und eines komplementär zu einem internen Segment
des Targets, wurden Sequenz-spezifisch verlängert durch ein Fluorescein-markiertes
Dideoxycytosin durch Thermozyklisieren (B). Die markierten Primer
wurden dann an ihre immobilisierten Komplemente hybridisiert (C).
Schließlich
wurde ein chromogener Nachweis der Markierung durchgeführt (D)
und die relativen Signalintensitäten
bestimmt.
-
2(A) zeigt Gelergebnisse von einer kompetitiven
PCR auf Verdünnungsreihen
von DNA, isoliert von Microcystis aeruginosa NIVA-CYA 43 bp
(B)
zeigt die Ergebnisse der Markierungsassays,
(C) ist ein Graph,
der die Intensitäten
der Targetsignale relativ zu den Gesamtsignalintensitäten zeigt.
-
Die
Assays wurden an Verdünnungsreihen
von gereinigter DNA durchgeführt.
Die Menge an DNA ist angegeben als genomische Kopien (unter der
Annahme eines Gewichtes der genomischen Kopie von 5 fg). In Abbildung
A wurden 10 μl
der Produkte von der kompetitiven PCR-Reaktion in jeder Bahn aufgebracht
auf einem 1,5% Agarosegel (enthaltend 30 μg/ml Ethidiumbromid) und einer
Elektrophorese unterzogen unter Verwendung von 1 × TBE bei
100 Volt für
1 Stunde. Die Produkte wurden sichtbar gemacht durch UV-Transillumination.
Der Markierungsassay, der in Abbildung B gezeigt wird, wurde wie
in den Beispielen beschrieben, durchgeführt. In Abbildung C wurden
die Signalintensitäten
(gemessen als der Unterschied in dem mittleren Pixelwert in einer
8 bit-Grauskala, zwischen dem Signal und dem Hintergrund) für das Target
in Abbildung A gemessen relativ zu den Gesamtsignalintensitäten von
sowohl dem Target als auch dem Kompetitor (•). Entsprechende Werte für den Markierungsassay
in Abbildung B sind ebenfalls gezeigt (
).
Die Bilder wurden aufgenommen mit einer Cohu High Performance CCD-Kamera
(Cohu Hochleistungs CCD-Kamera)
und auf einem Digitalfarbdrucker gedruckt (Mavigraph UP-D15000NE. Sony, Japan).
-
3 ist
ein Graph, der den Prozentanteil der Signalintensitäten für die Target-Flecken
relativ zu den Gesamtsignalintensitäten zeigt, mit einem Mittelwert
für alle
Versuche und Fehlerbalken für
Standardabweichung (3 Freiheitsgrade). Kompletter Assay mit 6 × 10–9 pmol
Kompetitor auf Verdünnungsreihen
von Microcystis aeruginosa NIVA-CYA 43 in verschiedenen wässrigen
Umgebungen. Die Zellen wurden verdünnt in sterilem Wasser, Wasser,
das Anabaena Lemmermannii NIVA-CYA 83/1 (105 Zellen/ml)
enhält,
Wasser, das Planktothrix agardhii NIVA-CYA 29 (105 Zellen/ml)
enthält
und in Wasser vom See Akersvatnet, Norwegen (entnommen am 30. Mai
1996). Der komplette Assay, einschließlich Festphasezelikonzentration
und DNA-Reinigung, wurde durchgeführt wie in den Beispielen beschrieben.
-
4(A) zeigt die Ergebnisse des Markierungsassays
nachfolgend auf Festphasezellkonzentration und DNA-Reinigung, wie
in den Beispielen beschrieben. Der komplette Assay mit 6 × 10–8 pmol
Kompetitor an Verdünnungsreihen
von Microcystis aeruginosa NIVA-CYA 43 im Wasser aus dem See Akersvatnet,
Norwegen (entnommen am 30. Mai 1996).
(B) ist ein Graph, der
den Prozentanteil der Signalintensitäten für die Target-Flecken relativ
zu den Gesamtsignalintensitäten
zeigt. Die Bilder wurden aufgenommen mit einer Cohu High Performance
CCD-Kamera und auf einem Digitalfarbdrucker ausgedruckt (Mavigraph
UP-D1500CNE).
-
5(A) zeigt Membranstreifen mit Sonden.
(B)
zeigt Signalintensitäten
für die
entsprechenden Sonden.
(C) zeigt die phylogenetische Position
für die
verschiedenen Sonden.
-
Die
Sonden wurden in der folgenden Reihenfolge auf der Membran punktförmig aufgetragen
bzw. getüpfelt:
erste Reihe – pKO,
pAP und pMI3; zweite Reihe – pMI2,
pDK und pPL2; dritte Reihe – pPL1,
pAL und pNOS; vierte Reihe – pUN.
Die getesteten Stämme
sind für
die Membranen a1; Aphanizomenon gracile NIVA-CYA 103, a2; Anabaena
lemermannii NIVA-CYA
266/1, a3; Nostoc sp. NIV-CYA 123, b1; Phormidium sp. NIVA-CYA 203,
b2; Planktothrix prolifica NICA-CYA 320, b3; Microcystis aeruginosa
NIVA-CYA 143, c1; Microcystis flos-aquae NIVA-CYA 144, c2; Pseudanabaena
limnetica NIVA-CYA 276/6 und c3; Chiorobium. Die Signalintensitäten für jeden
Fleck wurden bestimmt. Die phylogenetische Position der verschiedenen
Stämme und
Sonden sind durch einen phylogenetischen Baum dargestellt. Der Baum
wurde aufgebaut mit dem Nachbar-Verbindungs-Algorithmus, unter Verwendung
von Kimura-Abständen. Jede
Verzweigung in dem Baum hat einen Bootstrap-Träger über 65%.
-
6 zeigt
eine Wasserprofilanalyse für
7 norwegische Seen. Die Seen liegen in einem Bereich von denjenigen
mit einem relativ niedrigen Gehalt an Biomasse (mesotroph) bis zu
Seen mit hohem Biomassegehalt (eutroph). Die Signalintenstitäten relativ
zu der Universalsonde pUN wurden multipliziert mit einem Faktor, der
erhalten wurde aus reinen Kulturen, um Unterschiede hinsichtlich
der Sondenmarkierungseffizienzen zu korrigieren, um die relative
Häufigkeit
der verschiedenen Genotypen in den Proben zu erhalten.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1
-
Organismen und Probenvorbereitung
-
Die
verwendeten Organismen sind von dem norwegischen Institut für Wasserforschung.
Die Kultivierung wurde in Z8-Medium durchgeführt. Die Beleuchtung wurde
bereitgestellt durch Fluoreszenzlampen, die die Stämme 30 μEm2s–1 aussetzen. Zwei verschiedene
Microcystis aeruginosa-Stämme
(NIVA-CYA 228/1 und 43) wurden als Template bei der Entwicklung
des Assays verwendet. Das System wurde ebenfalls getestet an experimentell
modifizierten Wasserproben, die gesammelt wurden aus dem See Akersvatnet,
Norwegen. Die Zellen wurden durch Mikroskopie in einer Fuchst-Rosenthal-Zählkammer
(Carl Hecht, Sondheim, Deutschland) gezählt.
-
DNA
wurde entweder gereinigt entsprechend eines Standard-Phenol/Chloroform-Protokolls
von Zellpellets von unialgalen Kulturen oder durch Festphasezellkonzentration-
und DNA-Reinigungsprotokoll (Rudi, K., Larsen F. und Jakobsen, K.J.
in Applied and Environmental Microbiology, (1998), 64, Band 1, S.
34-37). In dem Festphaseprotokoll wurden Zellen von Cyanobakterien
aus einer wässrigen
1 ml Lösung
adsorbiert für
20 Minuten auf paramagnetischen Kügelchen (Endvolumen 2 ml),
in einem Puffer, der 50% Isopropanol, 0,75 M Ammoniumacetat und
1 U (Kügelchen
in 200 μl
Lysepuffer) Dynabeads DNA DIRECT (Dynal A/S, Oslo, Norwegen) enthält. Die
magnetischen Kügelchen
und die adsorbierten Bakterien wurden angezogen auf die Seite eines
2 ml Mikrozentrifugenrohres durch einen MPC-Q-Magneten (Dynal A/S).
Dann wurden 20 μl
4M Guanidinthiocyanat-1% Sarkosyl zugegeben und die Inkubation bei
65°C für 10 Minuten fortgesetzt.
Die DNA wurde präzipitiert
auf den Kügelchen
durch Zugabe von 40 μl
96%-igem Ethanol, mit nachfolgender Inkubation bei Raumtemperatur
für 5 Minuten.
Schließlich
wurde der DNA- und Kügelchen-Komplex
zweimal gewaschen mit 500 μl
70%-igem Ethanol, unter Verwendung des Magneten zwischen jedem Waschen.
Zum Entfernen von restlichem Ethanol wurde der Komplex bei 65°C für 5 Minuten
getrocknet. Der komplette Kügelchen-
und DNA-Komplex wurde dann in den Amplifikationsreaktionen verwendet.
-
Kompetitive PCR (schematisch in 1A gezeigt)
-
Zur
selektiven Amplifikation von genomischer DNA von Microcystis verwendeten
wir die 16S rDNA-Primer 5'-AGCCAAGTCTGCCGTCAAATCA-3' (CH) und 5'-ACCGCTACACTGGGAATTCCTG-3' (CI) (Rudi, K., et
al., in Appl. Environ. Microbiol. 63, 2593-2599). Der Kompetitor 5'-AGCCAAGTCTGCCGTCAAATCAAGCTGCCTCACTGCGGAGCTCGGACCAGGAATTCCCAGTGTAGCGGT-3' ist ein Oligonukleotid
mit Sequenzen, die komplementär
sind zu den PCR-Primern CH-CI und dem Primer DK (siehe unten), der
in der cyclischen Markierungsreaktion verwendet wird. Amplifikationsreaktionen
unter Verwendung des GeneAmp 2400 PCR-Thermocycler (Perkin Elmer, Norwalk,
Conn.) enthielten 10 pmol Primer, 6 × 10–9 pmol
Kompetitor, 200 μM
von jedem Deoxynukleotidtriphosphat, 10 mM Tris-HCl (pH-Wert 8,8),
1,5 mM MgCl2, 50 mM KCl, 0,1% Triton X-100,
1 U DynaZyme DNA-Polymerase (Finnzymes Oy, Espoo, Finnland) und
gereinigte DNA, in einem Endvolumen von 50 μl. Vor Amplifikation wurde die DNA
für 4 Minuten
bei 94°C
denaturiert und nach Amplifikation erfolgte ein Verlängerungsschritt
für 7 Minuten bei
72°C. Das
Zyklisieren wurde für
40 Zyklen unter Verwendung der Parameter durchgeführt: 94°C für 30 Sekunden,
58°C für 30 Sekunden
und 72°C
für 30
Sekunden.
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Zyklisches Markieren (schematisch in 1B gezeigt)
-
Fünf μl der PCR-Produkte
der kompetitiven Reaktion wurden verwendet in der zyklischen Markierungsreaktion.
Die Deoxynukleotidtriphosphate wurden dephosphoryliert durch Zugabe
von 100 nm Tris-HCl (pH-Wert 8,0), 50 nm MgCl2 und
1 U alkalische Phosphatase aus Garnelen (USB, Cleveland, OH), mit
nachfolgender Inkubation bei 37°C
für 1 Stunde.
Schließlich
wurde die Phosphatase inkubiert durch Erhitzen bei 96°C für 10 Minuten.
-
Die
zyklischen Markierungsreaktionen wurden durchgeführt in 20 μl Volumina, enthaltend 3 pmol
Primer 5'-GTCCGAGCTCCGCAGTGAGGCAG-3' (DK), komplementär zu dem Kompetitor. 3 pmol
Primer 5'-TCTGCCAGTTTCCACCGCCTTTAGGT-3' (DB), komplementär zu dem
Microcystis Amplikon, 10 pmol ddATP, 10 pmol ddGTP, 10 pmol ddTTP
(Boehringer GmbH, Mannheim, Deutschland), 7 pmol Fluorescein-12-ddCTP
(NEN, Boston, Mass.), 1,25 μl
Thermo Sequenase-Reaktionspuffer, 1,1 μl Enzymverdünnungspuffer, 0,15 μl Thermo
Sequenase (Amersham International pIc, Buckinghamshire, England)
und 6 μl Phosphatase-behandeltes PCR-Produkt.
Die Markierung wurde für
25 Zyklen durchgeführt,
unter Verwendung der Parameter: 95°C für 30 Sekunden und 50°C für 4 Minuten.
-
Hybridisierung und chromogener Nachweis
(schematisch gezeigt in 1C und D)
-
Ein μl (100 pmol/μl) von Primer
5'-ACCTAAAGGCGGTGGAAACTGGCAGA-3' (DA) und 5'-CTGCCTCACTGCGGAGCTCGGAC-3' (DJ) wurden auf
punktförmig
aufgetragen auf Membranstreifen (0,4 × 2 cm), GeneScreen (NEN),
und dann UV-quervernetzt mit 5000 Joule/cm2.
Primer DA ist komplementär
zu Primer DB, und Primer DJ ist komplementär zu Primer DK. Die Streifen
wurden prähybridisiert
für 2 Stunden
bei 37°C
in einer Prähybridisierungslösung, enthaltend
0,7 × SSC,
1 × SPEP,
5 × Denhardts
und 100 μg/ml
heterologe DNA. Die Produkte von den zyklischen Markierungsreaktionen
wurden zugegeben zu 0,5 ml Hybridisierungslösung (0,7 × SSC, 1 × SPEP, 1 × Denhardts, 10% Dextransulfat
und 100 μg/ml
heterologe DNA) in einem 2 ml-Mikrozentifugenrohr und denaturiert
bei 95°C
für 5 Minuten.
Die Streifen wurden zugegeben und die Inkubation unter milder Inversion
für 2 Stunden
bei 37°C
fortgesetzt. Die Membranstreifen wurden gewaschen in 50 ml (1 × SSC und
1% SDS), dann in 50 ml (0,1 × SSC
und 0,1% SDS) und schließlich
zweimal in 50 ml (0,10 M Tris-HCl [pH-Wert 7,5] und 0,15 M NaCl). Jedes Waschen
wurde durch kurzes Vortexen bei Raumtemperatur durchgeführt.
-
Zum
Antikörpernachweis
wurden die Membranstreifen blockiert mit 20 ml (0,10 M Tris-HCl
[pH-Wert 7,5], 0,15 M NaCl und 0,5% Magermilch) für 1 Stunde
und inkubiert in 10 ml des gleichen Puffers, enthaltend 1/1000 von
Antifluorescein-HRP-Konjugat (NEN) für zusätzlich 1 Stunde. Die Membranstreifen
wurden dreimal gewaschen durch kurzes Vortexen in 50 ml (0,10 M
Tris-HCl [pH-Wert 7,5] und 0,15 M NaCl). Die chromogene Reaktion
wurde durchgeführt
mit der RENAISSANCE 4CN Plus For Chromogenic Detection von HRP für 5 Minuten,
entsprechend den Anleitungen des Herstellers (NEN).
-
Die
relativen Signalstärken
wurden gemessen unter Verwendung einer CCD-Videokamera (Cohu High Performance CCD-Kamera,
Japan) und analysiert unter Verwendung der Gel-Pro ANALYZER Software
(Media Cybernetics, Silver Spring, Md.).
-
Nachweisassay an definierten Proben, die
gereinigte DNA enthalten
-
Durch
Titrationsversuche wurde die optimale Menge von Kompetitor (sowohl
zum Erhalten von geringen Nachweisgrenzen als auch hinsichtlich
reproduzierbarer Amplifikationen) als 6 × 10–9 pmol
(d. h. 3600 Moleküle)
pro Testprobe ermittelt. Dementsprechend wurden 6 × 10–9 pmol
Kompetitor verwendet beim Testen des Assays an gereinigter DNA von
Microcystis aeruginosa NIVA-CYA 43. Verdünnungsreihen von Microcystis-DNA
von ungefähr
107 bis 100 genomischen
Kopien (unter der Annahme einer Genomgröße von 5 ± 3 Mb (9b)) wurden sowohl
in dem kompetitiven PCR-Assay
(2A) als auch in dem nachfolgenden
Markierungsassay (2B) verwendet.
-
Messungen
des Verhältnisses
zwischen Target relativ zu Kompetitorprodukten, wie gemäß Agarosegelelektrophorese
bestimmt, ergaben einen quantitativen Bereich von 105 bis
102 genomischen Kopien (2C).
Im Gegensatz hierzu, ergab der Markierungsassay entsprechend der
vorliegenden Erfindung einen quantitativen Bereich von mehr als
107 bis hinunter zu 102 genomischen
Kopien. Dies ist ungefähr
eine 100-fache Erhöhung
des dynamischen Bereiches im Vergleich mit Agarosegelelektrophoresenachweisassays (2C). So wenig wie 10 Kopien könnten nachgewiesen
werden für
den Markierungsassay durch Erhöhung der
Inkubationszeit der chromogenen Nachweisreaktion von 5 auf 30 Minuten.
Live-Videoaufnahme der chromogenen Nachweisreaktion kann verwendet
werden, um einen quantitativen Bereich bis hinunter zu diesem Niveau
zu ergeben. Das heißt,
Zeitkurven von 0 bis 30 Minuten für die Farbdichte der Target-
und Kompetitors-Flecken können
verwendet werden, um die relativen Signalintensitäten zu extrapolieren,
wenngleich der Kompetititor-Fleck Farbdichte-gesättigt ist nach 30 Minuten.
-
Einfluss auf den quantitativen Bereich
durch die Anzahl von Zyklen in der Markierungsreaktion.
-
Die
zyklische Markierungsreaktion erhöhte den quantitativen Bereich
des Assays im Vergleich mit direktem Nachweis der amplifizierten
DNA. Für
kompetitive PCR – unter
Verwendung einer logarithmischen Skala für die Targetkonzentration – führte das
Verhältnis
von Kompetitor und Targetsignal zu einer sigmoidalen Kurve mit relativ
engem quantitativem Bereich (siehe 2C).
Eine sigmoidale Kurve wurde ebenfalls erhalten durch Durchführen des
zyklischen Markierungsassays mit nur wenigen Markierungszyklen.
Jedoch durch Erhöhen
der Anzahl von Markierungszyklen wurden der Kompetitor oder die
Targetoligonukleotide markierungsgesättigt (alle die Sonden wurden
markiert) an jedem der Verdünnungsreihenendpunkte,
bzw. es führte
zu einer Kurve mit einem breiteren quantitativen Bereich (siehe 2C). Erhöhen der Zyklenanzahl führte weiterhin zu
einer Kurve, die flacher in der Mitte war aufgrund der Markierungssättigung
an beiden Oligonukleotiden an dieser Stelle.
-
Quantifizierung von Microcystis in Wasserproben.
-
Der
komplette quantitative Assay, der das Festphasezellkonzentrations-
und DNA-Reinigungsverfahren umfasst, wurde an Verdünnungsreihen
(105–100 Zellen/ml) von Mikrocystis aeruginosa (Stämme NIVA-CYA
43 und 228/1) durchgeführt.
Planktotrhix agardhii NIVA-CYA 29 (fadenförmig) und Anabaena lemmermannii
NIVA-CYA 83/1 (fadenförmig
und Heterocysteenthaltend) wurden als Kontrollen der Reaktionsspezifität verwendet.
Microcystis-Kulturen wurden verdünnt
in reinem Wasser, Wasser, das 105 Zellen/ml
Planktothrix agardhii NIVA-CYA 29 enthält, Wasser, das 105 Zellen/ml
Anabaena lemmermannii NiVA-CYA 83/1 enthält und Wasser, das aus dem
See Akersvatnet, Norwegen, entnommen wurde.
-
Es
bestanden keine signifikanten Unterschiede, weder in der Spezifität noch Empfindlichkeit
des Assays für
die verschiedenen getesteten Bedingungen. Mit 6 × 10–9 pmol
Kompetitor erhielten wir einen quantitativen Bereich, der sich von
mehr als 105 hinunter bis 102 Zellen/ml
in allen Fällen
erstreckte (Ergebnisse für Microcystis
aeruginosa NIVA-CYA 43 sind in 3 gezeigt).
Durch verlängern
der Inkubationszeit für
die chromogene Nachweisreaktion von 5 auf 30 Minuten konnten wir
bis hinunter zu 10 Zellen/ml nachweisen.
-
Die
Nachweiskurve für
den kompletten Nachweisassay (einschließlich Festphasezellkonzentration und
DNA-Reinigung) hat etwa die gleiche Steigung wie die Kurve, die
erhalten wird für
die Verdünnungsreihen von
gereinigter DNA (Vergleiche 2C und 3),
wodurch angezeigt wird, dass das Zellkonzentration- und DNA-Reinigung(Probevorbereitung)-Verfahren
nicht beeinträchtigt
werden durch die Probezusammensetzung. Darüber hinaus zeigen diese Ergebnisse
auch, dass das Festphasezellkonzentration- und DNA-Reinigungsverfahren verwendet
werden kann für
quantitative Analyse direkt aus Wasserproben.
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Die
Nachweisgrenze war abhängig
von der Menge an verwendetem Kompetitor, mit einer unteren Grenze
(6 × 10–9 pmol)
Kompetitor. Das Erhöhen
der Menge an Kompetitor um das 10-fache (6 × 10–8 pmol) führte ebenfalls
zu einer etwa 10-fach erhöhten
Nachweisgrenze (4). Jedoch ergab das Erniedrigen
der Menge auf 6 × 10–10 pmol
nicht reproduzierbare Ergebnisse. So schließen wir, dass 6 × 10–9 pmol
ebenfalls die optimale Menge Kompetitor war, sowohl zum Erhalten
von geringen Nachweisgrenzen als auch für reproduzierbare Nachweise
für den
vollständigen
Assay an Wasserproben.
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Vollständiger
Assay zum Quantifizieren von Cyanobakterien in Wasser.
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Cyanobakterien,
die zu der Gattung Microcystis gehören, können mehrere verschiedene Typen
von Toxinen produzieren, wobei die hepatotoxischen Microcystine
die potentesten sind. Diese Toxine bewirken nicht nur eine akute
Vergiftung durch Leberschädigung
sondern können
auch ein Promotor von kanzerogenem Tumor bei Langzeitaussetzen unter
geringen Dosen sein. Daher ist ein kontinuierliches Monitoringsystem wichtig
zum Untersuchen auf das Vorliegen der Organismen, die dieses Toxin
produzieren.
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Gesundheitsbehörden in
Australien (New South Wales Blue-green Algae Task Force, 1992) haben
bereits ein Dreistufenalarmsystem eingerichtet auf Basis von Caynobakterien-Zellzählungen
in Wasser. Stufe 1 ist 500–2000
Zellen/ml, wobei bei dieser Stufe Wasserbehörden alarmiert werden und Wasserbeprobung
zur Beobachtung bzw. zum Monitoring erhöht wird. Stufe 2 ist 2000–15.000
Zellen/ml, wobei an diesem Punkt Toxizitätstesten durchgeführt wird.
Stufe 3 ist über
15.000 Zellen/ml, wobei wenn Aktivkohle nicht verfügbar ist, das
Wasser als unsicher für
den Verbrauch durch Menschen deklariert werden kann. Mit einer Nachweisgrenze
für Microcystis
von 100 Zellen/ml und einem quantitativen Bereich von mehr als drei Größenordnungen
sind die Verfahren der Erfindung, die hier beschrieben werden, geeignet
zum Monitoriering von sowohl geringen Microcystis-Konzentrationen als
auch zum Nachweis von potenziellen toxischen Wasserblüten in Trinkwasser.
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Entwicklung von Multiplexassays.
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Die
allgemeine Probenherstellung mit dem Festphasezellkonzentration-
und DNA-Reinigungsverfahren, kombiniert mit der Spezifität in dem
Nachweisverfahren, ermöglicht
Multiplexbestimmungen bzw. Mehrfachbestimmungen. Unter Verwendung
von kompetitiver PCR können
mehrere Targets quantifiziert werden unter Verwendung von z. B.
universellen 16S rDNA-Primern in der kompetitiven Reaktion. Dann
können
verschiedene Oligonukleotidsonden basierend auf Signatursequenzen
für verschiedene
bakterielle Gruppen markiert werden, und schließlich können die Verhältnisse
des Kompetitorsignals verglichen werden mit Signalen für jede der
bakteriellen Gruppen.
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Beispiel 2
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Im
Gegensatz zu herkömmlicher
Klassifizierung, die auf Morphologie/Cytologie basiert, reflektiert
eine Klassifizierung, die auf Nukleinsäuresequenzen basiert, die Evolution
und Phylogenie der Organismen. 16S rDNA-Targetsonden wurden konstruiert,
um die Hauptcyanobakteriengruppen Microcystis, Planktrothrix, Anabaena
und Aphanizomenon nachzuweisen. Sonden wurden ebenfalls konstruiert
zum Differenzien von Gruppen mit verschiedener polygenetischer Tiefe.
Eine Sonde wurde konstruiert zum Nachweisen der Nostoc-Gruppe (welche
Anabaena und Aphanizomenon enthält)
und eine Sonde wurde konstruiert zum Nachweisen aller Eubakterien
(einschließlich
Chloroplasten). Die Spezifität
der konstruierten Sonden wurde auf unialgalen Kulturen getestet.
Diese Information wurde nachfolgend verwendet zum Bestimmen der
relativen Verteilung und Häufigkeit
der Target-Organismen in 7 Seegruppen.
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Organismen und Probenvorbereitung
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Die
folgenden unialgalen Kulturen von dem Norwegischen Institut für Wasserforschung
wurden verwendet: Aphanizomenon gracile NIVA-CYA 103, Anabaena lemmermannii
NIVA-CYA 266/1, Nostoc sp. NIVA-CYA 124, Phormidium sp. NIVA-CYA
203, Planktothrix prolifica NIVA-CYA 320, Microrystis aeruginosa
NIVA-CYA 143, Microcystis flos-aquae NIVA-CYA 144, Pseudanabaena
limnetica NIVA-CYA 276/6. Die Kultivierung wurde durchgeführt in Medium
Z8 [Norwegisches Institut für
Wasserforschung, Oslo (1990) Kultursammlung von Algen, Katalog von
Stämmen].
Die Beleuchtung wurde bereitgestellt durch Fluoreszenzlampen, die die
Stämme
30 μEm–2s–1 aussetzen.
Aliquote von dichten Kulturen (1 ml, enthaltend ungefähr 107 Zellen/ml) wurden pelletiert in einer Mikrozentrifuge
bei 5.000 UpM für
10 min und unmittelbar bei –80°C gefroren.
Die DNA wurde gereinigt aus den gefrorenen Pellets mit dem DNA Direct
DNA-Isolierungskit, der auf magnetischen Kügelchen basiert (Dynal A/S,
Oslo, Norwegen), unter Verwendung eines Protokolls, das im Hinblick
auf die Reinigung von Cyanobakterien modifiziert wurde [Rudi K.,
Kroken, M., Dahlberg, O.J., Deggerdal, A., Jakobsen, K.S. und Larsen,
F. (1997) Biotechniques 22, 506-511].
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Die
im Feld gesammelten Proben wurden unmittelbar in Isopropanol konserviert,
wie für
den Zell-Konzentrationsschritt unten beschrieben. Die Proben wurden
dann zum Labor transportiert und weiter bearbeitet. Die DNA wurde
gereinigt durch ein Festphasenzellkonzentration- und DNA-Reinigungsprotokoll,
wie früher von
Rudi et al., (1998) entwickelt. In dem Festphase-Protokoll wurden
Zellen aus 0,8 ml wässriger
Lösung
adsorbiert für
20 min auf paramagnetischen Kügelchen
(Endvolumen 2 ml), in einem Puffer, enthaltend 50% Isopropanol,
0,75 M Ammoniumacetat und 1 U (die Kügelchen in 200 μl Lysepuffer)
Dynabeads DNA DIRECT (Dynal A/S, Oslo, Norwegen). Die magnetischen
Kügelchen
und die adsorbierten Bakterien wurden an die Seite eines 2 ml-Mikrozentrifugenrohres
durch einen MPC-Q- Magnet
(Dynal A/S) angezogen. Dann wurden 20 μl 4M Guanidinthiocyanat-1% Sarkosyl zugegeben
und die Inkubation bei 65°C
für 10
min fortgesetzt. Die DNA wurde auf den Kügelchen präzipitiert durch Zugabe von
40 μl 96%-igem Ethanol, mit
nachfolgender Inkubation bei Raumtemperatur für 5 min. Schließlich wurde
der DNA- und Kügelchenkomplex
zweimal gewaschen mit 500 μl
70%-igem Ethanol, unter Verwendung des Magneten zwischen jedem Waschen.
Zum Entfernen von restlichem Ethanol wurde der Komplex bei 65°C für 5 min
getrocknet. Der komplette Kügelchen-
und DNA-Komplex wurde dann verwendet in den Amplifikationsreaktionen.
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PCR-Amplifikation
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Ribosomale
DNA wurde amplifiziert unter Verwendung des Univesal-Primer-Sets CC-CD. Amplifikationsreaktionen
unter Verwendung des GeneAmp 2400 PCR-Thermocycler (Perkin Elmer,
Norway, Conn.) enthielten 10 pmol Primer, 200 μM von jedem Deoxynukleotidtriphosphat,
10 mM Tris-HCl (pH-Wert
8,8), 1,5 mM MgCl2, 50 mM KCl, 0,1% Triton
X-100, 1 U DynaZyme DNA-Polymerase (Finnzymes Oy, Espoo, Finnland)
und gereinigte DNA in einem Endvolumen von 50 μl. Vor Amplifikation wurde die
DNA für
4 min bei 94°C
denaturiert und nach Amplifikation wurde ein Extensionsschritt bzw.
Verlängerungsschritt
für 7 min
bei 72°C
vorgenommen. Das Zyklisieren wurde für 35 Zyklen durchgeführt, unter
Verwendung der Parameter 96°C
für 15
s, 70°C für 30 s und
72°C für 1 min.
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Zyklisches Markieren
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Zwanzig μl der PCR-Produkte
von den Amplifikationsreaktionen wurden in der zyklischen Markierungsreaktion
verwendet. Die Deoxynukleotidtriphosphate wurden dephosphoryliert
durch Zugabe von 100 nm Tris-HCl (pH-Wert 8,0), 50 nm MgCl2 und 1 U alkalische Phosphatase aus Garnelen
(USB, Cleveland, OH) mit nachfolgender Inkubation bei 37°C für 1 Stunde.
Schließlich
wurde die Phosphatase inaktiviert durch Erhitzen bei 96°C für 10 min.
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Die
zyklischen Markierungsreaktionen wurden durchgeführt in 80 μl-Volumina, enthaltend 3 pmol von jedem
der Primer in unten stehender Tabelle 1, 10 pmol ddATP, 10 pmol
ddGTP, 10 pmol ddTTP (Boehringer GmbH, Mannheim, Deutschland), 7
pmol Fluorescein-12-ddCTP (NEN, Boston, Mass.), 1,25 μl Thermo
Sequenase-Reaktionspuffer, 1,1 μl
Enzymverdünnungspuffer,
0,15 μl
32 U/μl
Thermo Sequenase (Amersham Pharmacia pIc, Buckinghamshire, England)
und 25 μl
Phosphatase-behandeltes
PCR-Produkt. Die Markierung wurde für 10 Zyklen durchgeführt, unter
Verwendung der Parameter von 95°C
für 30
sec und 50°C
für 4 min. Tabelle
1 – Oligonukleotidsonden
- 1Die Primer, die
komplementär
zu diesen Sondensequenzen sind, wurden auf den Membranen punktförmig aufgetragen.
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Hybridisierung und chromogener Nachweis
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Ein
halber μl
(100 pmol/μl)
von Primern, die komplementär
sind zu den Primern, die in der Markierungsreaktion verwendet werden,
wurde punktförmig
auf Membranstreifen (4 × 5
cm) Hybon (Amersham) aufgetragen und dann UV-quervernetzt mit 5.000
Joule/cm2. Die Streifen wurden prähybridisiert
für 2 Stunden
bei 37°C
in einer Prähybridisierungslösung, enthaltend
0,7 × SSC,
1 × SPEP,
5 × Denhardts
und 100 μg/ml
heterologe DNA. Die Produkte von den zyklischen Markierungsreaktionen
wurden zugegeben zu 0,5 ml Hybridisierungslösung (0,7 × SSC, 1 × SPEP, 1 × Denhardts, 10% Dextransulfat
und 100 μg/ml
heterologe DNA) in einem 2 ml-Mikrozentrifugenrohr und denaturiert
bei 95°C
für 5 min.
Die Streifen wurden zugegeben und die Inkubation fortgesetzt unter
vorsichtiger Inversion für
2 Stunden bei 37°C.
Die Membranstreifen wurden gewaschen in 50 ml (1 × SSC und
1% SDS), dann in 50 ml (0,1 × SSC
und 0,1% SDS) und schließlich
zweimal in 50 ml (0,10 M Tris-HCl [pH-Wert 7,5] und 0,15 M NaCl).
Jedes Waschen wurde durchgeführt
durch kurzes Vortexen bei Raumtemperatur.
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Zum
Antikörpernachweis
wurden die Membranstreifen geblockt mit 20 ml (0,10 M Tris-HCl [pH-Wert 7,5],
0,15 M NaCl und 0,5% Magermilch) für 1 Stunde und inkubiert in
20 ml des gleichen Puffers, enthaltend 1/1000 Antifluorescein-HRP-Konjugat
(NEN) für
zusätzlich
1 Stunde. Die Membranstreifen wurden dreimal gewaschen durch kurzes
Vortexen in 50 ml (0,10 M Tris-HCl [pH-Wert 7,5] und 0,15 M NaCl).
Die chromogene Reaktion wurde durchgeführt mit dem RENAISSANCE 4CN
Plus For Chromogenic Detection von HRP für 5 min, entsprechend den Anleitungen
des Herstellers (NEN).
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Die
relativen Signalstärken
wurden bestimmt durch Scannen der Membranen mit einem Agfa-Snapscanner
600 und analysiert unter Verwendung der Gel-Pro ANALYZER Software (Media Cybernetics,
Silver Spring, Md.).
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Validierung des Sondenmarkierungsassays
auf reinen Kulturen.
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Der
Sondemarkierungsassay wurde durchgeführt an 8 verschiedenen Cyanobakterienstämmen, die die
Hauptabstammungslinien darstellen. Die außerhalb liegende Gruppe Chlorobium
sp. wurde aufgenommen als eine zusätzliche Kontrolle der Spezifität der Sonden.
Ungefähr
5% der DNA- gereinigten
Form der unialgalen Kulturen wurden amplifiziert mit dem Universalprimerpaar
CC-CD in einem PCR-Reaktionsvolumen von 50 μl. Die Produkte wurden sichtbar
gemacht auf einem 1,5% Ethidiumbromidgefärbten Agarosegel, vor der Markierung,
um die Amplifikationsreaktion zu bestätigen. Alle Proben wurden einheitlich
amplifiziert, was eine starke Bande bei ungefähr 600 bp ergab, ohne sichtbare
zusätzliche
Banden.
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Bezogen
auf den Sondenmarkierungsassay wurde die universelle Sonde pUN relativ
einheitlich markiert (mit einer Ausnahme bezüglich Pseudanabaena limnetica
NIVA-CYA 276/6) für
die getesteten Stämme (5A). Diese Sonde wurde ebenfalls markiert
für die
außerhalb
liegende Gruppe Chlorobium sp. Ausgenommen die Sonde pPL2 ergaben
die verschiedenen Cyanobakterien-spezifischen Sonden Signale, wie
es aus ihrer phylogenetischen Position erwartet wird (5B und C). Die geringe Spezifität von pPL2
kann zurückzuführen sein
auf die Tatsache, dass die verwendete Hybridisierungstemperatur
nicht optimal für
diese Sonde war. Im Allgemeinen jedoch lag in dem Assay ein hohes
Signal-zu-Rausch-Verhältnis
vor. Zum Beispiel gibt es nur einen Basepaar-Unterschied zwischen
M. aeruginosa-Stämmen
NIVA-CYA 143 und 144. Die Sonde pMI2 unterschied NIVA-CYA 143 und
144 mit einem Signal-zu-Rausch-Verhältnis von 80.
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Die
Einbaueffizienz von Fluoreszenz-markierten Dideoxynukleotiden ist
sequenzabhängig.
Es gibt ebenfalls Unterschiede in der Sondenmarkierung aufgrund
von Sonden-Target-Hybridisierungseffizienzen. Die Basezusammensetzung
und der Schmelzpunkt, zusätzlich
zu den Sequenzen, die die Sondenregion flankieren, beeinflussen
die Sondenhybridisierung. Die unterschiedlichen Markierungseffizienzien
lagen im Bereich von 1,0 bis 5, gemäß Bestimmung, relativ zu der
Markierung der Universalsonde pUN, für die in dieser Arbeit entwickelten
Sonden. Für
die jeweiligen Sonden waren die Effizienzen wie folgt; pKO – 1,7, pMI3 – 2,2, pM12 – 1,4, pDK – 1,9, pPL1 – 4,0, pAL – 1,6, pAP – 3,3, pNOS – 4,3 und
pPL2 – 4,9.
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Verteilung von Cyanobakterien von 7 ausgewählten Orten
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Die
Universalität
der Probenvorbereitung und Sondenmarkierungsstrategien wurde getestet
an Wasserproben von 7 verschiedenen Orten, im Bereich von Wasser
mit einem moderaten Gehalt an Pflanzenbiomasse (mesotroph) bis zu
Wasser mit einem hohen Biomassegehalt (eutroph).
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Drei
Proben wurden gesammelt vor jeder Beprobungsstelle. Die Zellkonzentration
und DNA-Reinigung wurden durchgeführt wie oben beschrieben, für alle drei
Proben parallel. Ribosomale DNA wurde amplifiziert von 90,9 und
1% des gereinigten Materials. Amplifikationsreaktionen wurden erhalten
für Østensjøvatnet v
Oslo, Gjærsjøen und Årungen
für 90%
der gereinigten DNA. Für
9% des Materials wurden alle Proben amplifiziert, ausgenommen die
Proben von Langen, während
1%-Amplifikationsreaktionen
erhalten wurden für alle
Proben.
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Die
mittlere Signalstärke
und Standardabweichung für
die Sondenmarkierung wurden berechnet für jeden untersuchten Ort (basierend
auf den drei gesammelten Proben). Da die verschiedenen Sonden nicht
mit gleicher Effizienz markiert werden, erfolgte Einstellung basierend
auf den relativen Markierungseffizienzen, die erhalten werden aus
den Analysen von Reinkulturen (6). Die
Balken in dieser Figur zeigen die ungefähre relative Zusammensetzung
der bestimmten Genotypen in der Probe. Da es eine unbekannte Komponente
von heterotrophen Bakterien in einigen der zur Korrelation verwendeten
Kulturen gibt, kann die Quantifizierung der entsprechenden Organismen
eine Überschätzung ergeben.
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Als
eine weitere Verifizierung des Sondenmarkierungsassays wurden die
Proben auch untersucht durch Mikroskopie. Hier wurden die dominanten
Spezies für
jeden Ort bestimmt, basierend auf morphologischen und cytologischen
Charakteristika, entsprechend den Kriterien, die von Skulberg et
al. angeben sind [Skulberg, O.M., Carmichael, W.W., Codd, G.A. und Skulberg
R. (1993) Algal toxins in seafood and drinking water S. 145-164,
Hrsg. Falconer I.R., London Academic Press Ltd.]. Es bestand allgemein
gute Korrelation zwischen den Gruppen von Organismen in der Probe,
wie durch die genetischen und die mikroskopischen Analysen bestimmt.
Das 16S rDNA-Gen, das in den genetischen Analysen verwendet wurde,
hat jedoch nicht genug Sequenzvariation zum Diskriminieren auf das
Speziesniveau. Zusätzlich
konnten wir nicht unterscheiden zwischen den morphologisch definierten
Gattungen Anabaena und Aphanizomenon mit dem Sondenmarkierungsassay.
Der Grund für
dies ist, dass die beiden für
die Unterscheidung bzw. Diskriminierung verwendeten Positionen nicht
der Speziesbezeichnung folgen. Dies kann darauf zurückzuführen sein,
dass mehrere unabhängige
Substitionen der entsprechenden Positionen erfolgt sind, dass Rekombinationsereignisse
in der 16S rDNA zwischen den beiden Sonden aufgetreten sind oder,
dass die Speziesdefinition nicht phyletisch relevant ist. Die hierarchische
Sonde pNOS scheinet auf der andere Seite spezifisch zu sein für die Nostoc-Gruppe – einschließlich Anabaena
und Aphanizomenon.
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Die
Planktothrix-spezifische Sonde pPL1 ergab ein relativ starkes Signal
mit dem Sonde-Markierungsassay für
den See Gjersøen,
während
dieser Organismus nicht nachgewiesen wurde durch die mikroskopischen
Untersuchungen von Wasser aus diesem See. Dieser Unterschied kann
erklärt
werden durch die Tatsache, dass Proben für mikroskopische Analyse konzentriert
wurden durch 2 μm
Planktonnetz vor der Analyse, während
für die
genetische Analyse die Probe direkt analysiert wurde. Weiterhin
kann es sein, dass die Cyanobakterien nicht gleichmäßig im See
verteilt sind, was auch die Unterschiede zwischen den Sondenmarkierungs-
und den mikroskopischen Untersuchungen erklären kann. SEQUENZPROTOKOLL