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Diese
Erfindung betrifft die Bereitstellung von mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
(PUFAs) in der Ernährung
von stillenden Frauen. Insbesondere betrifft sie die Bereitstellung
von mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
der Familien n-6 und n-3 und insbesondere n-6-Fettsäurearachidonsäure (ARA)
und n-3-Fettsäuredocosahexaensäure (DHA)
und Verhältnisse
davon in ausgewogenen Mengen.
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Die
Erfindung beruht teilweise auf der Erkenntnis, dass ein optimales
Gleichgewicht der n-6- und n-3-Familien eine signifikante Rolle
für die
Gesundheit und bei der Verhinderung von chronischen Erkrankungen
spielen kann. Der Hauptgrund dafür
ist, dass die beiden Familien um dasselbe/dieselben Enzyme/e zur Bildung
der langkettigen Mitglieder aus ihren C18-Vorläufern konkurrieren. Dadurch
neigt, wie es bei den Zusammensetzungen des Standes der Technik
vorkommt, ein Überschuss
von Mitgliedern einer Familie dazu, die Menge der Mitglieder der
anderen Familie zu unterdrücken.
Darüber
hinaus können
die Mitglieder von zwei Familien unter gewissen Umständen nachteilige
Wirkungen auf die wesentlichen Körperfunktionen
haben, wie z.B. die Blutgerinnung und die Immunantwort.
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Einführung
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Technologisch
lässt sich
C18 n-6-Fettsäure-Linolsäure relativ
leicht in der Ernährung
bereitstellen, da diese Fettsäure
in den üblichen
Pflanzenölen,
wie z.B. Maisöl
und Sojaöl
reichlich vorhanden ist. Es gibt auch Pflanzenöle, die die C18 n-3-Fettsäure α-Linolensäure enthalten,
beispielsweise Rapsöl,
aber aufgrund ihrer geringeren Stabilität werden diese Öle viel
weniger häufiger
eingesetzt. In der Regel führt
dies zu einem Überschuss
der n-6-Familie gegenüber
der n-3-Familie in der modernen Ernährung.
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Deshalb
wurde vorgebracht, dass die n-3-Fettsäuren in vielen Fällen bei
Verdacht auf relative Abreicherung ergänzt werden sollten. Im Allgemeinen
lässt sich
dies durch Bereitstellung des C-18-Vorläufers nicht erreichen, weil
die Wirksamkeit seiner Umwandlung zu C20- und C22-Derivaten gering
ist. Deshalb besteht Übereinstimmung
darin, dass die C20- und C22-n-3-Fettsäuren (EPA
und DMA) selbst bereitgestellt werden sollten.
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In
vielen Fällen
ist der Grund für
diese Ergänzung
die Abschwächung
der Wirkung der langkettigen n-6-Fettsäure ARA. Es konnte gezeigt
werden, dass der Zusatz der n-3-PUFAs
entweder aus Fischöl
oder aus Mikrobenölen
(Algen) in der Tat zu niedrigeren ARA-Spiegeln führt. Im Fall von Fischöl erfolgt
dies trotz der Tatsache, dass Fischöl geringe Mengen ARA enthält.
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Diese
Unterdrückung
des ARA-Gehalts ist nicht immer wünschenswert. Die Erfindung
will deshalb Präparate
bereitstellen, die den DMA- und/oder EPA-Status von Tieren verbessern
können,
ohne die ARA-Spiegel nachteilig zu beeinflussen, oder die umgekehrt
ARA beeinflussen können,
ohne den DMA- und/oder EPA-Status zu beeinträchtigen.
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Die
Verwendung von Präparaten,
die ARA und n-3-PUFAs enthalten, wurde bereits bei der Bereitstellung
von PUFAs für
Säuglingsnahrung
beschrieben. Der Grund dafür
ist, dass menschliche Muttermilch erhebliche Mengen ARA und DMA
enthält,
die für
die Entwicklung des Säuglings
nützlich
sind.
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Demgegenüber gibt
es für
die Erwachsenenernährung
keine solche natürliche
PUFA-Quelle, obwohl ARA und DMA als Bestandteile der menschlichen
Ernährung
vorkommen. Aus mehreren Gründen
sind diese PUFA-Spiegel aber suboptimal. Ferner haben verschiedene
Bevölkerungen
unterschiedliche PUFA-Spiegel, was einen Einfluss auf die geeignete
Dosierung haben kann. Da es in der der Natur kein Modell gibt, müssen die
zu verwendenden relativen PUFA-Mengen bestimmt werden und die vorliegende
Erfindung will sich mit diesem Problem befassen und verschiedene
Formulierungen und Anteile von PUFAs für bestimmte Anwendungen bereitstellen.
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Stand
der Technik
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M.
Makrides et al., European Journal of Chemical Nutrition 50:352-357
(1996) bezieht sich auf eine Studie zur Beurteilung der Wirkung
der Variierung der inneren Aufnahme von DHA (von 0 bis 1,3 g DHA/Tag) auf
Fettsäuren
in der Muttermilch. DHA in der Ernährung von stillenden Müttern hatte
eine starke spezifische und dosisabhängige Wirkung auf die DHA in
der Muttermilch, aber keinen Einfluss auf die ARA-Spiegel. Diese Studie
verwendete Algenöle
von Martek Corporation, USA unter dem Markennamen NEUROMINSTM.
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WO-A-92/12711 (Martek)
betrifft Ölgemische
mit ARA und DNA, beispielsweise in einem Verhältnis ARA:DHA von 3:1 zu 2:1,
insbesondere um PUFA-Spiegel in Säuglingsnahrung bereitzustellen,
deren Mengen denen in menschlicher Muttermilch entsprechen (die
einen ARA-Gehalt
von 0,5 bis 0,6 aufweist).
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Zurzeit
sind im Handel diverse PUFA-haltige Zusammensetzungen erhältlich.
EFANATALTM sind Kapseln, die in einer Dosis
von zwei Kapseln täglich
eingenommen werden sollen, um eine Tagesaufnahme von DHA (125 mg),
ARA (8,6 mg) und GLA (40 mg) zu erhalten. Die Kapseln enthalten
ein Öl,
das primär
auf Fischöl
basiert. Die Anmelderin hat herausgefunden, dass dies die ARA-Spiegel in vivo verringert,
weil der DNA-Gehalt relativ zum ARA-Gehalt in den Kapseln zu hoch
ist. Dieses Produkt ist daher sogar eine Zusammensetzung, die den
ARA-Spiegel senkt statt ihn zu erhöhen, obwohl sie ARA enthält. Dieses
Produkt wird später
mit den erfindungsgemäßen Produkten
verglichen.
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EFAMARINETM ist ebenfalls ein Produkt in Kapselform,
das primär
Fisch- und Nachtkerzenöl
enthält. Die
Tagesdosis beträgt
zwei Kapseln, um eine tägliche
Aufnahme von EPA (34 mg), DHA (22 mg) und GLA (68 mg) zu erhalten.
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EFALEXTM ist ein Ölgemisch, von dem ein Teelöffel (5
ml) zweimal täglich
eingenommen werden soll, wobei mit jedem Teelöffel DHA (100 mg), GLA (21
mg), ARA (8 mg) und Thymianöl
(6 mg) zugeführt
werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ein
erster Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine essbare Formulierung
aus ARA in einer Menge, die ausreicht, um stillenden Frauen eine
Dosis (von ARA) von 150 mg bis 700 mg täglich zuzuführen.
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Vorzugsweise
führt die
Formulierung 200 bis 700 mg täglich
zu, optimal 250 bis 400 oder 500 mg täglich.
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Essbare
Formulierungen sind u.a. Nahrungsergänzungsmittel und (pharmazeutische)
Formulierungen und Präparate,
wie z.B. Tabletten, Pillen und Kapseln. Sie enthalten zusätzlich (feste
oder flüssige)
Nahrungsmittel, beispielsweise Milchrpodukte (Margarine, Butter,
Milch, Joghurt), Brot, Kuchen; Getränke (Tee, Kaffee, Kakao, Schokoladengetränke), Fruchtsäfte, Erfrischungsgetränke (z.B.
sprudelnde Getränke);
Süßwaren; ölige Nahrungsmittel
(Snacks, Saladdressing, Mayonnaise), Suppen, Saucen, kohienhydratreiche
Nahrungsmittel (Reis, Nudeln, Pasta), fischhaltige Nahrungsmittel,
Babynahrung (z.B. Säuglingsnahrung,
entweder in flüssiger
oder Pulverform), Tierfutter und Fertigmahlzeiten oder Mikrowellengerichte.
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ARA
kann aus jeder beliebigen Quelle stammen. Es kann aus einer natürlichen
Quelle (z.B. pflanzliche Quelle oder aus dem Meer) stammen oder
es kann von einer mikrobiellen Quelle oder von einem Mikroorganismus,
wie z.B. ein Pilz, eine Bakterie oder eine Hefe, stammen.
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Geeignete
Pilze gehören
zur Gattung Mucorales, beispielsweise Mortierella, Pythium oder
Entomophthora. Die bevorzugte Quelle von ARA ist Mortierella alpina
oder Pythium insidiosum. Geeignete handelsübliche ARA-Öle
sind u.a. von DSM/Gistbrocades, Wateringseweg, P.O. Box 1, 2600
MA, Delft, Niederlande, unter dem Handelsnamen OPTIMARTM und
von Martek Corporation, 6480 Dobbin Road, Columbia, MD 21045, USA, unter
dem Handelsnamen ARASCOTM erhältlich.
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Zusätzlich zu
ARA können
ein oder mehr weitere PUFAs bereitgestellt werden. Dies kann eine
andere n-6-PUFA zusätzlich
zu ARA (wie z.B. C18, C20 oder C22-Fettsäure) oder eine n-3-Fettsäure (beispielsweise eine
C18-, C20- oder C22-Fettsäure)
und insbesondere EPA und/DHA sein. Jede PUFA, die erfindungsgemäß eingesetzt
werden kann, kann in Form einer freien Fettsäure, eines Fettsäureester
(z.B. Methyl- oder Ethylester) als Phospholipid oder als Triglycerid
vorliegen.
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Wenn
die Formulierung eine n3-Fettsäure
umfasst, handelt es sich dabei vorzugsweise um EPA oder DHA. Wenn
es sich um DNA handelt, liefert die Formulierung vorzugsweise dieselbe
Dosis wie für
ARA, beispielsweise 400 bis 600 mg DNA pro Tag. Wenn die Formulierung
EPA umfasst, kann sie alternativ oder zusätzlich eine Dosis von 150 mg
bis 1 g EPA pro Tag liefern, beispielsweise 250 bis 500 mg EPA pro
Tag.
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Wenn
die Formulierung einmal täglich
angewendet (verzehrt oder eingenommen) werden soll, kann sie 150
mg bis 1 g ARA enthalten. Wenn sie zweimal täglich eingenommen wird, dann
kann die Formulierung 75 mg bis 0,5 g ARA enthalten, während sie
bei dreimal täglicher
Verabreichung 50 mg bis 330 g ARA enthalten kann und so weiter anteilig
für häufigere
Verabreichungen. Dieselben Berechnungen können auch für andere PUFAs gelten, die
anwesend sein können,
wie z.B. DHA.
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Wenn
die Formulierung mehr als eine PUFA enthält, kann die Menge jeder PUFA
relativ als Verhältnis ausgedrückt werden.
Wenn beispielsweise eine n3-PUFA zusätzlich bereitgestellt wird,
kann das Verhältnis von
ARA:n-3-PUFA (wie
z.B. DNA oder EPA) bei 1:5 bis 5:1, vorzugsweise 2:1 bis 1:3, optimal
1:1 bis 1:2 liegen. Die relativen Mengen der PUFAs können so
ausgewogen sein, dass die PUFA-Spiegel ergänzt oder erhöht (oder
zumindest nicht signifikant verringert) werden, wobei der Zustand
der Person berücksichtigt
wird.
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Vorzugsweise
liegt die PUFA in einem Öl
vor. Dies kann ein reines Öl,
ein raffiniertes (z.B. chemisch und/oder enzymatisch behandeltes)
oder ein konzentriertes Öl
sein. Dieses Öl
kann 10 bis 100% der PUFA umfassen, aber der Inhalt kann 20 bis
45%, optimal 30 bis 45% der gewünschten
PUFA, beispielsweise ARA, betragen, wenn es ein Mikrobenöl ist. Natürlich kann
dieses Öl
ein oder mehr PUFAs innerhalb dieser prozentualen Konzentrationen
enthalten. Das Öl
kann ein einzelnes Öl
aus einer Einzelzelle oder einer mikrobiellen Quelle sein, oder
es kann ein Gemisch oder eine Mischung aus zwei oder mehr Ölen aus
diesen oder anderen (z.B. pflanzlichen oder meeresbiologischen)
Quellen sein. Das Öl
kann ein oder mehr Antioxidantien (z.B. Tocopherol, Vitamin E, Palmitat)
beispielsweise in einer Konzentration von 50 bis 800 ppm, wie z.B.
100 bis 700 ppm enthalten. Geeignete Verfahren zur Herstellung von
PUFAs sind in den internationalen Patentanmeldungen
PCT/EP97/01446 (
WO-A-97/36996 ),
PCT/EP97/01448 (
WO-A-97/37032 ) und
PCT/US92/00517 (
WO-A-92/13086 ) beschrieben.
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Ein
zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Zusammensetzung mit ARA
und DNA in einem Verhältnis von
ARA:DHA von 1:1 zu 1:2. Dieses Verhältnis von PUFAs ergibt ein
gutes Gleichgewicht und kann die DNA-Spiegel in vivo erhöhen, ohne
die ARA-Spiegel aufgrund eines zu hohen DNA-Gehalts zu senken. DNA kann
aus einer natürlichen
(z.B. meeresbiologischen) Quelle oder einer mikrobiellen Quelle
(z.B. Algen) stammen.
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Geeignete
Formulierungen können Öle enthalten,
beispielsweise zur täglichen
Einnahme. Das Öl kann
als solches eingenommen werden, oder es kann beispielsweise in einer
Schale eingekapselt sein und so in Form von Kapseln vorliegen. Die
Schale oder Kapsel kann aus Gelatine und/oder Glycerin bestehen.
Die Formulierung kann andere Inhaltsstoffe, wie z.B. Aromastoffe
(z.B. Zitronen- oder Limonenaroma) enthalten.
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Die
Erfindung hat sich zur Verbesserung der PUFA-Spiegel in gesunden gut ernährten Personen
(von denen bei ausreichender Ernährung
normalerweise nicht erwartet werden würde, dass sie profitieren),
als nützlich
erwiesen.
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Die
Erfindung betrifft somit die Verwendung von ARA (z.B. als Nahrungsergänzung oder
zur Herstellung eines Medikaments) für eine Frau, die:
- a. schwanger werden will;
- b. stillt, zur Erhöhung
der ARA- oder EPA-Spiegel in der Muttermilch der Frau.
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ARA
wird vorzugsweise in einer Menge von 150 bis 700 mg täglich, optimal
250 bis 500 mg täglich aufgenommen.
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Ein
neunter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
von ARA und DHA (in einer essbaren Formulierung) in einem Verhältnis von
ARA:DHA, das den ARA-Spiegel im Blut erhöht. Vorzugsweise beträgt das Verhältnis von
ARA:DHA von 1:5 zu 5:1, beispielsweise von 1:1 zu 1:2.
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Die
Dosis oder Menge von ARA (und gegebenenfalls DNA) ist vorzugsweise
so hoch, dass sie entweder einen Index für ausreichende essentielle
Fettsäuren
(FFA) (definiert als Spiegel von 20:4 n-6 (ARA) geteilt durch den
Spiegel von 20:3 n-9 Fettsäure
(Honigsäure))
und/oder einen FFA-Gleichgewichts (definiert als Spiegel von 22:6
n-3 (DNA) geteilt durch den Spiegel von 22:5 n-6) erhöht. Hier
umfassen die Spiegel die Spiegel im Blut (z.B. in roten Blutkörperchen),
Gehirn, Plazenta, Leber, Darm, Plasma oder Fötus.
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Vergleichsbeispiele 1 bis 3: Herstellung
einer Zusammensetzung mit ausgewogenen Anteilen von PUFAs.
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Dieses
Beispiel beschreibt die Vermischung von n-6- und n-3-Ölen, damit
diese in einer einzelnen Kapsel aufgenommen werden können. Die
Zusammensetzung wurde hergestellt, indem ein n-6-PUFA-reiches Öl mit drei
verschiedenen n-3-PUFA-reichen ölen
kombiniert wurde. Das n-6-PUFA-reiche Öl stammte aus der Fermentierung
des Fadenpilzes Mortierella alpines und enthielt ca. 40% ARA als
Hauptfettsäure.
Für das n-3-PUFA-reiche Öl waren
die drei verschiedenen Quellen: Fischöl mit hohem EPA-Gehalt (über 45%)
und niedrigem DNA-Gehalt (ca. 10%) (von Pronova, Norwegen unter
dem Handelsnamen EPAXTM, Produkt-Nr. EPAx4510TG),
Fischöl
mit hohem DHA-Gehalt
(über 50%)
und niedrigem EPA-Gehalt (ca. 20%) (auch von Pronova unter demselben
Markennamen, Produkt Nr. EPAx2050TG) und ein Öl, das durch Fermentierung
der einzelligen Alge Crypthecodinium cohnii erhalten wurde und das
40% DHA als Hauptfettsäure,
aber praktisch kein EPA enthält
(von Martek Corporation, Columbia, Vereinigten Staaten von Amerika
unter dem Handelsnamen DHASCOTM).
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Die Öle wurden
in entsprechenden Mengen zu den gewünschten Mengen und Anteilen
von n-3- und n-6-PUFAs gemischt. Hier betrug das ARA:DHA-Verhältnis für die drei
Mischungen (Beispiele 1 bis 3) 1:1. Bei diesem Verfahren wurden
die gegen Oxidation empfindlichen öle durch eine Decke aus sauerstofffreiem
Stickstoffgas vor atmosphärischem
Sauerstoff geschützt.
Anschließend
wurden die öle
zur Herstellung von Weichgelatinekapseln verwendet, wobei jede Kapsel
400 mg ARA und 400 mg DHA enthielt.
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Vergleichsbeispiel 4: Bereitstellung von
ausgewogenen PUFAs für
schwangere Frauen in den frühen
oder späteren
Phasen der Schwangerschaft.
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Dieses
Beispiel bezieht sich auf die Studie mit schwangeren Frauen, die
entweder zwischen Woche 6 und 16 oder zwischen Woche 20 und 25 der
Schwangerschaft bis zur Entbindung (Geburt) ARA und DHA als Ergänzung erhalten
hatten. Die ARA-Quelle war ein Triglyceridöl mit 38% ARA von DSM/Gist-brocades,
Delft, Niederlande, das unter dem Handelsnamen OPTIMARTM erhältlich ist.
Dieses Öl
wird aus dem Pilz Mortierella alpina produziert. Für DHA wurde
entweder ein DNA-reiches Fischöl
in Lebensmittelqualität
oder einer von Algen stammendes Öl,
das von Martek Corporation unter dem Handelsnamen DHASCOTM erhältlich
ist, verwendet.
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Daher
wurde die Verabreichung von ARA und DHA als Ergänzung bei schwangeren Frauen
untersucht, um festzustellen, ob der bei der Entbindung und später während der
Stillzeit gemessene Fettsäurestatus der
Mutter mit dem der Kontrollgruppe ohne Ergänzung vergleichbar war. Die
Messungen umfassten die ARA- und DHA-Erythrozytenwerte der Mutter,
der ARA- und DHA- Gehalt
der Nabelarterien und der Venengefäßwand, der ARA- und DNA-Gehalt
der Muttermilch.
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Bei
der Studie handelte es sich um eine Fallkontrollstudie an 10 schwangeren
Frauen. Eine Versuchsgruppe (fünf
Frauen) erhielt ein oder mehr Gelatinekapseln (jeweils mit 250 mg
ARA) mit Öl
pro Tag (mit einem ARA-Gehalt von 38%) und eine Kapsel (jeweils
mit 500 mg DNA) mit Öl
pro Tag (mit einem DNA-Gehalt von 25%). Die Kontrollgruppe erhielt
die gleiche Menge Placebo-Gelatinekapseln, um Unterschiede in der
täglichen
Kalorienzufuhr auszugleichen. Die Vitamin-E-Aufnahme der Versuchs- und Kontrollgruppen
war gleich und die Kapseln wurden mit dem Frühstück eingenommen.
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Blutproben
wurden zu Beginn der Studie und am Ende der Schwangerschaft entnommen.
Die Fettsäuren
in den Erythrozyten wurden (wie Phospholipide) mit Kapillargaschromatographie
mit Flammenionisation gemessen.
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Es
wurde gefunden, dass die Frauen, die das Ergänzungspräparat erhielten, während der
Schwangerschaft und zum Zeitpunkt der Entbindung signifikant höhere DNA-
und ARA-Spiegel in den roten Blutkörperchen hatten. Bemerkenswerterweise
hielten diese höheren
Spiegel auch während
der Stillzeit an und zeigten sich in den roten Blutkörperchen
der Mütter
und in der Muttermilch. Der ARA-Spiegel in der Muttermilch war auf
0,8% bis 1,0% ARA gestiegen. Darüber
hinaus waren die ARA-Spiegel im Blut neugeborener Kinder höher als
in der Kontrollgruppe. Dieser Befund ist für Mütter und ihre Kinder unter
marginalen Ernährungsbedingungen
von großer
Bedeutung.
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Vergleichsbeispiel 5: Bereitstellung ausgewogener
PUFAs für ältere Menschen.
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Die
Anmelderin sieht die Notwendigkeit zur Verbesserung des n-3-PUFA-Status
der Bevölkerung,
zumindest in der älteren
Bevölkerung,
wo Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer mit einem niedrigen PUFA-Status
in Verbindung gebracht werden. Dies wird teilweise auf Ineffizienz
oder einen Mangel an Δ6-Desaturase-Enzym
zurückgeführt. Besonders
bei älteren
Menschen muss aber vorsichtig vorgegangen werden, da eine Abnahme
der ARA-Spiegel eine negative Wirkung auf das Immunsystem haben
könnte.
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Eine
Formulierung wurde gemäß Beispiel
1 hergestellt, die n-3- und n-6-PUFAs in einem Verhältnis von
DHA:ARA von 2:1 enthielt. Die Kapseln wurden einer Gruppe von gesunden älteren Männern und
Frauen (mit einem Mindestalter von 65 Jahren) in einer Dosis von
1 g n-3-PUFAs pro
Tag verabreicht.
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Nach
einem Monat wurde der PUFA-Status der roten Blutkörperchen
der Probanden beurteilt. Es wurde gefunden, dass in allen Fällen die
DNA-Spiegel gestiegen waren, während
die ARA-Spiegel konstant blieben oder in einigen Fällen einen
leichten Anstieg zeigten. Somit war es durch Verwendung einer ausgewogenen
Formulierung möglich,
den n-3-PUFA-Status der Patienten zu verbessern ohne den ARA-Status
zu beeinträchtigen.
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Vergleichsbeispiel 6: Bereitstellung von
PUFAs für
schwangere Frauen.
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Es
wurden zwei Arten von PUFA-haltigen Kapseln hergestellt. Die erste
enthielt ARA in einer Dosis von 500 mg pro Kapsel. Die Kapseln waren
zur einmal täglichen
Einnahme bestimmt. ARA wurde als mikrobielles 51 bereitgestellt,
wie es von DSM/Gist-brocades, Delft, Niederlande, untern dem Handelsnamen
OPTIMARTM erhältlich ist. Diese Kapseln hatten
einen Gelatineüberzug
und enthielten 20 mg Vitamin E. Ähnliche Kapseln
wurden mit derselben Menge (500 mg) DNA in Form eines mikrobiellen Öls von Martek
Corporation, Columbia, Vereinigte Staaten von Amerika (unter dem
Handelsnamen DHASCOTM erhältlich)
hergestellt. Diese Kapseln waren ebenfalls zur einmal täglichen
Einnahme bestimmt.
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An
schwangeren Frauen, die entweder eine ARA-Kapsel pro Tag oder eine
ARA- und eine DNA-Kapsel pro Tag einnahmen, wurden Untersuchungen
durchgeführt.
Die für
die Studie ausgewählten
Frauen hatten relativ niedrige ARA-Spiegel im Blut. Mehrere schwangere
Frauen wurden deshalb auf ihre ARA-Blutspiegel in vivo getestet
und sie wurden gefragt, ob sie bereit wären, an der Studie teilzunehmen.
Die erste Gruppe von Frauen bestand aus Teenagern zwischen 15 und
20 Jahre. Für
alle Frauen war dies die erste Schwangerschaft. Aufgrund früher Reife
profitierten sie von einer ARA und ARA- plus DNA-Ergänzung
der Ernährung. Beide
Programme erhöhten
die ARA-Spiegel in vivo.
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Eine
zweite Gruppe von Frauen, die ebenfalls schwanger waren, wurde untersucht.
Diese Frauen waren zwischen 40 und 50 Jahre alt. In der Schwangerschaft
zeigte sich, dass ihre Blutspiegel in vivo unter beiden Ergänzungsprogrammen
stiegen. Die Hälfte
der für
diese Studie ausgewählten
Frauen gebar ihr viertes Kind.
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Drei
Frauen, die jeweils mit Zwillingen schwanger waren, erhielten eine
ARA-Kapsel und eine DNA-Kapsel pro Tag. Ihre ARA-Spiegel in vivo
waren relativ niedrig, was wahrscheinlich daran lag, dass das ARA
aus dem Blut der Mutter von beiden Föten resorbiert und verbraucht
wurde. Diese Frauen erhielten eine Ergänzung mit den ARA- und DNA-Kapseln,
woraufhin die ARA-Spiegel im Blut stiegen.
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Vergleichsbeispiel 7: Bereitstellung von
ARA und DNA für
Probanden mit niedrigem PUFA-Gehalt.
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Die
verwendeten Kapseln waren die gleichen wie in Beispiel 6, aber dieses
Mal enthielten die ARA-Kapseln nur 250 mg ARA. Diese Kapseln konnten
ein- oder zweimal täglich
eingenommen werden, je nach Proband und Zustand.
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Für diese
Studie wurden mehrere Probanden aufgrund ihres relativ niedrigen
Gehalts an PUFAs im Blut gewählt.
Der Grund für
den niedrigen PUFA-Gehalt war nicht immer sofort ersichtlich. Es
zeigte sich aber, dass mehrere Krankheiten oder nachteilige Zustände zu niedrigen
PUFA-Spiegeln führen
und deshalb wurde postuliert, dass durch Verabreichung einer korrekten
Dosis von ARA oder eines Gleichgewichts von ARA:DHA die ARA-Spiegel
in vivo erhöht
werden können,
wodurch einige Symptome der Erkrankung gemäßigt werden könnten. Es
wurde davon ausgegangen, dass einige der Zustände zu mangelhafter Effizienz
bei der Umwandlung eines Vorläufers
zu ARA selbst führen
könnten,
beispielsweise ein Defekt oder Mangel mit dem Enzym Δ6-Desaturase.
Die Erkrankungen, die nach Erkenntnissen der Anmelderin häufig zu
niedrigen PUFA-Spiegeln führen,
waren zystische Fibrose, multiple Sklerose, Zöliakie und Osteoporose. Darüber hinaus
hatten auf Patienten, die wegen Alkoholismus, Drogenabhängigkeit
oder Immunschwäche
(AIDS) behandelt wurden, niedrige PUFA-Spiegel.
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Deshalb
wurde eine Studie durchgeführt,
bei der ein oder zwei ARA-Kapseln täglich eingenommen wurden, um
einen ARA:DHA-Gehalt von 1:1 oder 1:2 zu erreichen. In fast allen
Fällen
hatten die Probanden, die diese Kapseln einnahmen (über mindestens
3 Wochen) am Ende der Studie erhöhte
ARA-Blutspiegel in vivo.
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Vergleichsbeispiel 8: Bereitstellung von
PUFAs in Säuglingsnahrung.
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Es
wurde sowohl feste (pulverförmige)
als auch flüssige
Säuglingsnahrung
mit einem Gehalt an 0,5% ARA und 0,5% DHA hergestellt. Diese Nahrung
wurde den Säuglingen
in den ersten drei Monaten regelmäßig von Müttern verabreicht, die sich
gegen das Stillen entschieden hatten. Als Kontrolle wurden die ARA-Blutspiegel
in vivo dieser Kinder mit denen von Kindern verglichen, die über denselben
Zeitraum gestillt worden waren. Es zeigte sich, dass die ARA-Spiegel
der Säuglinge,
die Flaschennahrung erhielten, mit denen der gestillten Kinder vergleichbar
waren.
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Vergleichsbeispiel 9 und Beispiel 10
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Mehrere
stillende Frauen wurden für
eine Vergleichsstudie ausgewählt.
Eine Gruppe von Frauen erhielt zwei EFANATALTM Kapseln
pro Tag (für
eine Tagesaufnahme von 125 mg DHA, 8,6 mg ARA und 40 mg GLA). Zum
Vergleich erhielt eine zweite Gruppe von Frauen ähnlich zubereitete Kapseln
(mit einer Hülle
aus Gelatine/Glycerol), die 150 mg ARA pro Kapsel enthielten (für eine Tagesaufnahme
von 300 mg ARA – 2
Kapseln täglich).
In dieser zweiten Gruppe wurde auch eine dritte Kapsel einmal täglich verabreicht,
die 500 mg DHA pro Kapsel enthielt.
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Die
ARA-Spiegel der stillenden Frauen in beiden Gruppen wurden nach
der Entbindung verglichen. Auch die ARA-Spiegel in der Muttermilch wurden verglichen.
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In
der ersten EFANATALTM Gruppe waren die ARA-Spiegel
schon zwei Wochen nach Beginn der Untersuchung mit Einnahme von
EFANATALTM im Blut deutlich, in der Muttermilch
weniger stark gesunken. Dagegen fand sich bei den Frauen, die zwei
Kapseln ARA und eine Kapsel DHA pro Tag einnahmen, eine Zunahme
der ARA-Blutspiegel und eine Zunahme der Spiegel in der Muttermilch
auf über
0,7%.
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Vergleichsbeispiel 11: Besserung eines
Fettsäuremangels
bei trächtigen
Mäusen
durch Ergänzung
der Ernährung
mit ARA und DHA.
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Ein
großes
Problem in der menschlichen Schwangerschaft und bei trächtigen
Säugetieren
ist das Auftreten von intrauteriner Wachstumsverzögerung.
Dieser Zustand ist mit erheblichen Gesundheitsrisiken für den Säugling nach
der Geburt verbunden, die auch im Erwachsenenleben noch fortbestehen
können.
Der Zustand kann sich sogar während
der Schwangerschaft einer anscheinend gesunden Frau entwickeln und
ist schwierig vorherzusagen. Allgemein wird angenommen, dass er
durch mangelhafte Funktion des Plazentaaustausches verursacht wird,
beispielsweise weil die Plazenta zu klein oder in schlechtem physiologischem
Zustand ist.
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Diese
Unvorhersehbarkeit war ein Hindernis bei der Entwicklung eines zuverlässigen Tiermodells
für diesen
Zustand. Grundsätzlich
könnte
man eine mangelhafte Plazentafunktion simulieren, indem man den Blutfluss
durch die Nabelvene verringert, z.B. durch Einschränkung ihres
Durchmessers mit einer Klemme. Da Problem bei dieser Methode ist,
dass das trächtige
Tier operiert werden muss, wodurch sowohl der Fötus als auch das Muttertier
beeinträchtigt
werden können,
und dass es schwierig ist, eine gleichmäßige Blutflussverringerung
auf diese Weise zu erzielen. Deshalb wurde ein anderes Modell entwickelt.
Eine mangelhafte Plazentafunktion führt zu einer verringerten Zufuhr
von essentiellen Fettsäuren
(EFAs) zum Fötus.
Im „natürlichen" Zustand wird dies
durch einen verringerten Blutfluss bei sonst normaler physiologischer
Konzentration im Blut der gesunden Mutter verursacht. Im vorliegenden
Beispiel haben wir diesen Zustand simuliert, indem wir die Konzentration
der essentiellen Fettsäuren
im Blut der Mutter bei normalem Fluss durch die Plazenta verringert
haben. Zu diesem Zweck wurde eine Frühphase des Fettsäuremangels bei
trächtigen
Mäusen
eingeleitet. In dieser Phase zeigte sich der Mangel an den biochemischen
Parametern, ohne dass funktionale Defekte zu sehen waren. Somit
wurde sichergestellt, dass die Zufuhr von essentiellen Fettsäuren zum
Fötus bei normal
verlaufender Schwangerschaft eingeschränkt war.
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In
der Studie erhielten 40 weibliche Mäuse mit einem Alter von 8-10
Wochen eine reguläre
Mäusenahrung
für 1 Woche.
Anschließend
wurden sie in 8 Versuchsgruppen eingeteilt: RD 1 bis 4 und EFAD
1 bis 4. Die RD-Gruppen erhielten weiter das reguläre Mäusefutter
mit einem Fettanteil von 6,5%. Die EFAD-Gruppen erhielten eine Nahrung
mit unzureichenden essentiellen Fettsäuren. Die Zahlen 1 bis 4 weisen
auf verschiedene Lipid-Ergänzungen
hin wie in Tabelle 1 zu sehen. ARA stammte von DSM, Delft und DHA
von Pronova (Fischöl)
wie in den vorherigen Beispielen beschrieben. Tabelle 1: Lipid-Ergänzungsmengen als prozentualer
Anteil der Gesamtlipide in der Nahrung. Die Nahrung enthielt zwischen
3,8% und 5,6% (g/g) Lipide.
RD
oder EFAD | MCT
(Mittelkettige Triglyceride) | ARA
(Arachidonsäure-Öl) | DHA
(Docosahexaensäure-Öl) |
1 | 19 | 0 | 0 |
2 | 15 | 4 | 0 |
3 | 4 | 0 | 15 |
4 | 0 | 4 | 15 |
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Die
Fettsäure-Zusammensetzung
der RD (reguläre
Nahrung) und EFAD (mit abgereicherten essentiellen Fettsäuren) Futter
und die Ölergänzungen
sind in Tabelle 2 aufgeführt. Tabelle 2: Fettsäure-Zusammensetzung der Lipidfraktionen,
ausgedrückt
in g% der Gesamtfettsäuren.
Fettsäure | RD
Lipid | EFAD
Lipid | MCT | ARA Öl | DHA Öl |
8:0-12:0 | | | 100,00 | | |
14:0 | 0,10 | | | 1,90 | 3,60 |
16:0 | 10,00 | 44,78 | | 16,14 | 19,50 |
17:0 | 0,10 | | | | |
18:0 | 4,00 | 54,73 | | 12,10 | 5,11 |
20:0 | 0,30 | | | 0,85 | 0,34 |
22:0 | 0,30 | | | 1,48 | 0,29 |
24:0 | 0,20 | | | 1,55 | 0,18 |
18:3ω3 | 7,50 | | | | 0,58 |
18:4ω3 | | | | | 0,96 |
20:4ω3 | | | | | 0,39 |
20:5ω3 | | | | | 6,52 |
22:5ω3 | | | | | 1,33 |
22:6ω3 (DHA) | | | | | 25,08 |
18:2ω6 | 55,00 | | | 7,01 | 1,74 |
18:3ω6 | | | | 3,24 | 0,20 |
20:2ω6 | | | | 0,38 | 0,30 |
20:3ω6 | | | | 3,85 | 0,11 |
20:4ω6 (ARA) | | | | 37,64 | 2,15 |
22:4ω6 | | | | | 0,41 |
22:5ω6 | | | | | 8,32 |
16:1ω7 | | | | | 6,00 |
18:1ω7 | | | | 0,45 | 2,77 |
18:1ω9 | 22,50 | 0,50 | | 13,01 | 12,60 |
20:1ω9 | | | | 0,36 | 0,96 |
22:1ω9 | | | | | 0,12 |
20:3ω9 | | | | 0,04 | |
24:1ω9 | | | | | 0,46 |
-
Zwei
weitere Kontrollgruppen wurden aufgenommen. Eine Gruppe (RD 0) erhielt
keine Lipidergänzung.
Die zweite Gruppe erhielt dieselbe Nahrung wir RD 0, aber diente
als nicht-schwangere Außengruppe (NP).
Die Tiere hatten uneingeschränkten
Zugang zu ihrem Futter.
-
Die
Versuchsgruppen wurden nach dem unten gezeigten Zeitplan behandelt. Tabelle 3: Zeitplan der Behandlungen
Tag | Behandlung |
Tag – 3 | Intraperitoneale
Injektion von 5 IE Folligonan (FSH) IP (alle Gruppen außer NP).
Die reguläre
Nahrung wurde durch Versuchsfutter ersetzt. |
Tag – 1 | Intraperitoneale
Injektion von 5 IE Chorulon (hHCG) IP (alle Gruppen außer NP).
Männliche
Mäuse wurden
in die Käfige
gesetzt (alle Gruppen außer
NP). |
Tag
0 | Die Männchen wurden
entfernt |
Tag
15 | Die Tiere
wurden durch Herzpunktion unter Halothannarkose getötet (4-6%
in N2O/O2) |
-
Die
Hormonbehandlung mit FolligonanTM und ChorulonTM (von Organon, Niederlande) löste bei
den Weibchen Superovulation aus. Dieses Verfahren sorgte in Kombination
mit dem kurzen Kontakt mit den Männchen
für eine
angemessene Wahrscheinlichkeit für
eine Trächtigkeit,
die aber nicht garantiert war. Die Fettsäurezusammensetzung der verschiedenen
Gewebe oder Präparate
der trächtigen
Mäuse und
ihre Föten
wurden gaschromatographisch untersucht. Fraktionierung, Homogenisierung
und Extraktion der verschiedenen Gewebe wurde mit bekannten Methoden
des Standes der Technik durchgeführt.
-
Durchschnittlich
konsumierten die Tiere 3,9 g Futter pro Tag ohne erhebliche Unterschiede
zwischen den verschiedenen RD- und EFAD-Gruppen. Die PUFA-Dosis
in der Nahrung ist in Tabelle 4 gezeigt. Tabelle 4: Dosis von ARA und DHA in der
Nahrung, ausgedrückt
als prozentualer Anteil der Lipidfraktion und als Aufnahme in mg
pro Tag.
Nr. | Futter | ARA | DHA |
| | %
Lipid | mg/Tag | %
Lipid | mg/Tag |
0 | RD | 0 | 0 | 0 | 0 |
1 | RD
+ MCT | 0 | 0 | 0 | 0 |
2 | RD
+ ARA/MCT | 1,29 | 2,7 | 0 | 0 |
3 | RD
+ DHA/MCT | 0,30 | 0,5 | 3,30 | 5,1 |
4 | RD
+ ARA/DHA | 1,63 | 2,5 | 3,25 | 5,0 |
1 | EFAD
+ MCT | 0 | 0 | 0 | 0 |
2 | EFAD
+ ARA/MCT | 1,11 | 2,4 | 0 | 0 |
3 | EFAD
+ DHA/MCT | 0,34 | 0,5 | 3,73 | 5,9 |
4 | EFAD
+ ARA/DHA | 1,58 | 2,3 | 3,27 | 4,8 |
-
Zunächst wurde überprüft, ob EFAD
tatsächlich
zu einem biochemisch relevanten Mangel an essentiellen Fettsäuren im
Blut der weiblichen Mäuse
führte.
Es fanden sich nur wenige Unterschiede in den Blutspiegeln der verschiedenen
Fettsäuren
zwischen trächtigen
und nicht-trächtigen
Mäusen
derselben Futtergruppe im Vergleich mit RD0 und NP (Daten nicht
gezeigt). Deshalb wurden diese beiden Gruppen verglichen, um die statistische
Aussagekraft des Vergleichs zu erhöhen, außer in Fällen, in denen ein signifikanter
Unterschied zwischen trächtigen
und nicht-trächtigen
Tieren bestand. In diesen Fällen
wurden die Werte der trächtigen
Tiere verwendet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 gezeigt. Tabelle 5: Konzentrationen von essentiellen
Fettsäuren
(EFAs) in den roten Blutkörperchen
der weiblichen Mäuse.
PUFA
(Verhältnis) | RD
+ MCT | EFAD
+MCT |
18:3
n-3 | 0,19 ± 0,02 | 0,05 ± 0,01 |
20:5
n-3 | 0,24 ± 0,02 | 0,09 ± 0,03 |
22:6
n-3 (DHA) | 6,38 ± 0,25 | 4,53 ± 0,28 |
18:2
n-6 | 8,43 ± 0,08 | 3,00 ± 0,12 |
20:4
n-6 (ARA) | 17,23 ± 0,44 | 18,87 ± 0,85 |
Index
für ausreichende
EFA: 20:4 n-6/20:3 n-9 | 63 | 11 |
Index
für ausgeglichene
EFA: 22:6 n-3/22:5 n-6 | 11 | 4 |
-
EFAD
verursachte eine ausgeprägte
Abnahme des essentiellen Fettsäurespiegels
mit Ausnahme von Arachidonsäure.
Aber obwohl der Arachindonsäurespiegel
aufrechterhalten wurde, fand sich ein ausgeprägter Mangel an (n-6) essentiellen
Fettsäuren.
Dies zeigt sich deutlich am Index für ausreichende EFA, dem Verhältnis zwischen
der Konzentration an Arachidonsäure
(20:4 n-6) und ihrem nichtessentiellen Analogon Honigsäure (20:3
n-9). Diese Fettsäure
akkumuliert nur, wenn die essentiellen Fettsäuren als Substrate für eine normale Biosynthese
nicht ausreichen: in diesem Fall wird die nichtessentielle Fettsäure Ölsäure (18:1
n-9) verlängert und
desaturiert, was zur Bildung der n-9-Analoga der physiologischen PUFA führt. Aus
Tabelle 5 wird ersichtlich, dass dieser Index für ausreichende EFA bei den
mit EFAD gefütterten
Mäusen
dramatisch sank.
-
Ein
weiterer Index wies auf ein korrektes Gleichgewicht zwischen n-3-
und n-6-essentiellen Fettsäuren hin.
Dieser EFA-Ausgewogenheitsindex ist das Verhältnis zwischen DHA (22:6 n-3)
und Arachidonsäure
(22:4 n-6). Dieser Index nahm in der EFAD-Gruppe auch stark ab.
-
Diese
Daten zeigen also, dass die EFAD-Nahrung wie beabsichtigt zu einem
deutlichen biochemischen EFA-Mangel
führte.
-
Dann
wurde untersucht, ob der Zusatz von Arachidonsäure und/oder DHA zur Nahrung
zu einer Linderung dieses Mangels in den roten Blutkörperchen
der weiblichen Mäuse
führen
würde.
Zunächst
sind die Kontrolldaten der Mäuse
mit Fettsäuremangel
(RD) in Tabelle 6 dargestellt. Tabelle 6: Wirkung der PUFA-Ergänzung auf
die essentiellen Fettsäuren
in den roten Blutkörperchen
weiblicher Mäuse
mit Fettsäuremangel.
Die Fettsäurendaten
sind ausgedrückt
als prozentualer Anteil der RD-Gruppe.
| RD | RD
+ ARA/MCT | RD
+ DHA/MCT | RD
+ ARA/DHA |
18:3
n-3 | 100% | 93% | 74% | 82% |
22:6
n-3 (DHA) | 100% | 85% | 131% | 132% |
18:2
n-6 | 100% | 84% | 94% | 100% |
20:4
n-6 (ARA) | 100% | 107% | 79% | 93% |
20:4
n-6/20:3 n-9 | 63 | 59 | 59 | 67 |
22:6
n-3/22:5 n-6 | 11 | 9 | 15 | 14 |
-
Es
zeigte sich, dass der Zusatz der ARA- oder DHA-Ergänzungen
zu einer Senkung der Spiegel der anderen PUFA führte. Dagegen ermöglichte
die kombinierte Ergänzung
sogar bei Mäusen
mit Fettsäuremangel
die Verbesserung des PUFA-Status. Das verwendete Ergänzungspräparat verursachte
eine geringe Senkung des ARA-Status, was zu einer Erhöhung des
EFA-Ausgewogenheitsindex
führte.
Dies könnte
auf das gewählte
Verhältnis
von DHA:ARA von ca. 2:1 zurückzuführen sein.
Es war überraschend,
dass auch der Index für
ausreichende EFA durch das Ergänzungspräparat verbessert
wurde, obwohl diese Mäuse
anscheinend nicht an Fettsäuremangel
litten.
-
Dann
wurde untersucht, ob die Ergänzung
mit PUFAs zu einer Verbesserung des essentiellen Fettsäuerstatus
in den Blutzellen der mit EFAD gefütterten Tiere führte. Tabelle 7: Wirkung der PUFA-Ergänzung auf
essentielle Fettsäuren
in den roten Blutkörperchen
weiblicher Mäuse
mit Fettsäuremangel.
Fettsäuredaten
sind als prozentualer Anteil der RD-Gruppe ausgedrückt.
| EFAD | EFAD
+ ARA/MCT | EFAD
+ DHA/MCT | EFAD
+ ARA/DNA |
18:3
n-3 | 24% | 37% | 25% | 34% |
22:6
n-3 (DHA) | 71% | 70% | 174% | 171% |
18:2
n-6 | 36% | 42% | 49% | 44% |
20:4
n-6 (ARA) | 109% | 121% | 70% | 90% |
20:4
n-6/20:3 n-9 | 11 | 43 | 43 | 67 |
22:6
n-3/22:5 n-6 | 4 | 5 | 16 | 16 |
-
Tabelle
7 zeigt, dass die EFAD-Mäuse
ziemlich stark auf die PUFA-Ergänzungen
ansprachen, was sich insbesondere am DNA-Status zeigte. Es gibt
zwar keine Hinweise, dass eine Ergänzung von ARA den DNA-Status
senkt, aber das umgekehrte ist deutlich war: der Zusatz von DHA
führte
zu einer deutlichen Senkung des ARA-Status. Es ist auch deutlich,
dass der Zusatz von PUFAs besonders die PUFA-Spiegel wiederherstellte, wobei die
Spiegel der C-18-Fettsäuren viel
weniger stark beeinflusst wurden.
-
Interessanterweise
war das kombinierte Ergänzungspräparat das
einzige, das zu einer vollen Wiederherstellung des Index für ausreichende
EFA führte.
-
Schließlich wurde
untersucht, ob die Verbesserung des PUFA-Status im Blut der Muttertiere
zu einem verbesserten Status des Fötus führen würde. Deshalb wählten wir
den Kopf des Fötus
als relevantestes Kompartiment: das Wachstum des Gehirns (und anderer
Nervengewebe) ist quantitativ der wichtigste Prozess je nach Zufuhr
von PUFAs.
-
Die
Daten für
die Föten
der mit RD gefütterten
Muttertiere sind in Tabelle 8 gezeigt. Tabelle 8: Wirkung der PUFA-Ergänzung von
Muttertieren mit FFA-Mangel auf die essentiellen Fettsäuren der Köpfe der
Mäuseföten. Die
Fettsäuredaten
in der RD-Gruppe
sind als Molprozent ausgedrückt.
Die Fettsäurendaten
für die
Versuchsgruppen sind als prozentualer Anteil der RD-Gruppe ausgedrückt.
| RD | RD
+ ARA/MCT | RD
+ DHA/MCT | RD
+ ARA/DHA |
22:6
n-3 (DHA) | 5,89 | 101% | 135% | 125% |
20:4
n-6 (ARA) | 11,87 | 103% | 93% | 102% |
20:4
n-6/20:3 n-9 | 27 | 30 | 28 | 40 |
22:6
n-3/22:5 n-6 | 8 | 6 | 18 | 13 |
-
Die
Daten zeigen, dass die Ergänzungen
zu mäßigen Veränderungen
der Konzentrationen von PUFAs in den Köpfen der Föten der mit RD gefütterten
Mäuse führten.
-
Überraschenderweise
fand sich eine ausgeprägte
Verbesserung des Index für
ausreichende EFA bei dem kombinierten Ergänzungspräparat im Vergleich zu den getrennten
Ergänzungen.
Darüber
hinaus führten beide
DHA enthaltenden Ergänzungspräparate zu
einem erheblichen Anstieg des EFA-Ausgewogenheitsindex. Tabelle 9: Wirkung der PUFA-Ergänzung von
Müttern
mit FFA-Mangel auf die essentiellen Fettsäuren in den Köpfen von
Mäuseföten. Die
Fettsäuredaten
sind als prozentualer Anteil der RD-Gruppe ausgedrückt. Die EFAD
+ AA/MCT Gruppe umfasste keine trächtigen Weibchen.
| EFAD | EFAD
+ ARA/MCT | EFAD
+ DHA/MCT | EFAD
+ ARA/DHA |
22:6
n-3 (DHA) | 61% | – | 160% | 146% |
20:4
n-6 (ARA) | 98% | – | 76% | 83% |
20:4
n-6/20:3 n-9 | 9 | – | 14 | 17 |
20:6
n-3/22:5 n-6 | 2 | – | 33 | 24 |
-
Der
Fettsäuremangel
der Föten
war sogar noch stärker
als bei den Muttertieren. Die PUFA-Ergänzungen führten zu ausgeprägten Verbesserungen
des Index für
ausreichende EFA, der fast wieder den in der RD-Gruppe erreichte.
Dies war wahrscheinlich auf die relativ niedrige Dosis von Arachidonsäure im Ergänzungspräparat zurückzuführen, da
der EFA-Ausgewogenheitsindex sogar noch höher ist als bei den Föten der mit
RD gefütterten
Muttertiere. Dies weist darauf hin, dass die PUFAs effizient im
Fötuskopf
aufgenommen werden. Die Aufnahme von Arachidonsäure im Ergänzungspräparat führt sogar zu einer Erhöhung ihrer
Konzentration, wenn auch nicht bis auf den RD-Spiegel. Dies unterstreicht
die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ergänzungspräparats.
-
Das
angemessen Gleichgewicht lässt
sich dann experimentell ermitteln.