-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Diese
Erfindung betrifft Poly(ethylenglykol)-Poly(orthoester)-, Poly(ethylenglykol)-Poly(orthoester)-Poly(ethylenglykol)-
und Poly(orthoester)-Poly(ethylenglykol)-Poly(orthoester)-Blockcopolymere.
-
Hintergrund der Erfindung
-
1) Mizellensystem für Tumor-Targeting
-
Eines
der Hauptprobleme bei der Behandlung von Krebs ist die Schwierigkeit,
eine ausreichende Konzentration eines Antikrebswirkstoffs im Tumor
zu erzielen. Das ist auf die, manchmal extreme, Toxizität solcher Wirkstoffe
zurückzuführen, welche
die Mengen, die eingesetzt werden können, drastisch einschränkt. Eine wichtige
Entdeckung in der Krebschemotherapie war jedoch der so genannte
EPR-Effekt ("erhöhte Permeation und
Retention"). Der
EPR-Effekt basiert auf der Beobachtung, dass Tumorgefäße, die
neu gebildete Gefäße sind,
ein unvollständig
ausgebildetes Epithel aufweisen und durchlässiger sind als bestehende ältere Gefäße, die
im wesentlichen für
größere Moleküle undurchlässig sind.
Außerdem
weisen Tumoren auch eine geringere Ableitung der Lymphflüssigkeit
auf, wodurch die Retention von dem Tumor zugeführten Antikrebswirkstoffen erleichtert
wird.
-
Der
EPR-Effekt kann beim Krebs-Targeting genutzt werden, indem Antikrebswirkstoffe
enthaltende Zufuhrsysteme eingesetzt werden, die zu groß sind,
um normale Gefäße zu durchdringen,
aber klein genug sind, um Tumorgefäße zu durchdringen, und es
wurden diesbezüglich
zwei Ansätze
entwickelt. Bei einem Ansatz wird ein wasserlösliches Polymer über eine
hydrolytisch labile Bindung genutzt. Solche Arzneimittel-Polymer-Konstruktionen
werden intravenös
injiziert und sammeln sich in den Tumoren an, wo sie von den Zellen durch
Endozytose aufgenommen werden und durch enzymatische Spaltung der
labilen Bindung, die das Arzneimittel an das Polymer bindet, in
das lysosomale Kompartiment der Zelle abgegeben werden. Die beiden Nachteile
dieses Ansatzes sind erstens, dass nichtabbaubare, wasserlösliche Polymere eingesetzt
werden und dass eine mühselige
Fraktionierung des Polymers erforderlich ist, um sicherzustellen,
dass das Molekulargewicht des Polymers unter der Nierenausscheidungsschwelle
liegt, und zweitens, dass das Arzneimittel chemisch an das Polymer
gebunden werden muss, wodurch eine neue Arzneimitteleinheit geschaffen
wird, wodurch in der Folge Einstellungshürden überwunden werden müssen. Der
Einsatz von Polymerkonjugaten in der Krebsdiagnose und -behandlung
wird von R. Duncan et al., "The
role of polymer conjugates in the diagnosis and treatment of cancer", S.T.P. Pharma Sciences
6 (4), 237–263
(1996) erläutert,
und ein Beispiel für
ein Konjugat aus Alginat und einem biologisch aktiven Wirkstoff
wird von Al-Shamkhani et al., US-Patent Nr. 5.622.718 angeführt.
-
Ein
alternativer Ansatz wurde ebenfalls beschrieben. Bei diesem Ansatz
wird ein AB- oder
ABA-Blockcopolymer hergestellt, wobei der B-Block hydrophob und
der A-Block hydrophil ist. Wenn ein solches Material in Wasser getaucht
wird, bildet es von selbst Mizellen mit einem hydrophoben Kern und
einem hydrophilen Mantel, der den Kern umgibt. Solche Mizellen haben
einen Durchmesser von etwa 100 nm, was groß genug ist, damit die Mizellen,
wenn sie intravenös
injiziert werden, normale Gefäße nicht
verlassen können,
aber klein genug ist, damit sie die Gefäße in Tumoren verlassen können. Außerdem ist
ein 100-nm-Durchmesser zu gering, um von einem Reticuloendothelsystem
erkannt zu werden, wodurch die Lebensdauer der Mizelle im Blutkreislauf
erhöht
wird. Zusätzlich
dazu wird, wie durch "getarnte" Liposomen beobachtet
wurde, eine weitere Verlängerung
der Verweilzeit im Blutkreislauf verzeichnet, wenn der hydrophile
Block Poly(ethylenglykol) ist. Der Einsatz von Blockcopolymer-Mizellen wird von
G.S. Kwon et al., "Block
copolymer micelles as long-circulating drug delivery vehicles", Adv. Drug Delivery
Rev. 16, 295–309
(1995) beschrieben.
-
Skurai
et al., US-Patente Nr. 5.412.072 und 5.693751, und Ykoyama et al.,
US-Patente Nr. 5.449.513 und 5.510.103, beschreiben Blockcopolymere,
die als Mizellen-Zufuhrsysteme
wirksam sind, wobei der hydrophile Block Poly(ethylenglykol) ist
und die hydrophoben Blöcke
verschiedene Derivate von Poly(asparaginsäure), Poly(glutaminsäure) und
Polylysin sind. Die US-Patente Nr. 5.412.072 und 5.693.751 beschreiben
einen Ansatz, bei dem Arzneimittel chemisch an das hydrophobe Segment gebunden
wurden, während
die US-Patente Nr. 5.449.513 und 5.510.103 einen Ansatz beschreiben,
bei dem hydrophobe Arzneimittel physikalisch in dem hydrophoben
Teil der Mizelle eingeschlossen wurden. Letzterer Ansatz ist deutlich
zu bevorzugen, da keine chemische Veränderung des Arzneimittels erforderlich
ist.
-
2) Bioerodierbare Blockcopolymer-Matrix
für gesteuerte
Arzneimittelzufuhr
-
Bei
AB-, ABA- oder BAB-Blockcopolymeren, die eine hydrophilen A-Block
und einen hydrophoben B-Block umfassen, sind die A- und B-Blöcke nicht
verträglich,
und in mikroskopischem Maßstab
kommt es zu einer Phasentrennung. Diese Phasentrennung verleiht
dem Material einzigartige und wirksame thermische Eigenschaften.
-
Der
Stand der Technik in Bezug auf die Entwicklung von Blockcopolymeren
aus Poly(ethylenglykol) und bioerodierbaren, hydrophoben Segmenten,
wie z.B. Poly(L-milchsäure)-, Poly(L-milch-co-glykolsäure)-Copolymere
und Poly(ε-caprolacton),
und in Bezug auf die Erörterung
ihres Einsatzes als Arzneimittelzufuhrwirkstoffe ist beachtlich.
Siehe beispielsweise W.N.E. Wolthius et al., "Synthesis and characterization of poly(ethylene
glycol) poly-L-lactide block copolymers", Third European Symposium on Controlled
Drug Delivery, 271–276
(1994), L. Youxin et al., "Synthesis
and properties of biodegradable ABA triblock copolymers...", J. Controlled Release
27, 247–257
(1993) und Bezwada et al., US-Patent Nr. 5.133.739.
-
Poly(orthoester)
sind als potentielle Träger
für Langzeit-Arzneimittelzufuhr
bekannt. Siehe beispielsweise J. Heller, "Poly(Ortho Esters)", Adv. Polymer Sci. 107, 41–92 (1993)
und darin zitierte Verweise, Heller et al., US-Patente Nr. 4.304.767,
4.946.931 und 4.9557.998 und Internationale PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 97/25366.
-
Die
Offenbarungen dieser und anderer Dokumente, auf die in dieser Anmeldung
verwiesen wird, sind durch Verweis hierin aufgenommen.
-
Allerdings
wurden keine Blockcopolymer-Systeme beschrieben, in denen das hydrophobe,
bioerodierbare Segment ein Poly(orthoester) ist.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
In
einem ersten Aspekt stellt diese Erfindung ein Blockcopolymer der
Formel I:
der Formel
II:
oder der
Formel III bereit:
worin
m und n unabhängig
voneinander ganze Zahlen von 5 bis 500 sind;
p und q unabhängig voneinander
ganze Zahlen von 5 bis 100 sind;
R
1 C
2-C
4-Alkyl ist;
R
2 C
1-C
4-Alkyl
ist;
R
3 H oder C
1-C
4-Alkyl ist; und
A -O-R
4-,
-O-R
5- oder ein Gemisch davon ist; worin
R
4 ausgewählt
ist aus:
worin
t eine ganze Zahl von 1 bis 12 ist,
R
6 C
1-C
4-Alkyl ist und
R
7 H oder C
1-C
4-Alkyl ist; und
R
5 ist, worin
x eine ganze
Zahl von 1 bis 10 ist und
R
8 H oder
C
1-C
6-Alkyl ist.
-
In
einem zweiten Aspekt stellt diese Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines Blockcopolymers der Formel I, Formel II oder Formel III bereit,
wie in "DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG" erläutert wird.
-
In
einem dritten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine mizellare
pharmazeutische Zusammensetzung für die Zufuhr eines hydrophoben
oder wasserunlöslichen
Wirkstoffs bereit, wobei der Wirkstoff, der ein Blockcopolymer der
Formel I, Formel II oder Formel III oder ein Gemisch aus diesen
umfasst, physikalisch in einem Arzneimittelträger eingeschlossenen ist, jedoch
nicht kovalent an diesen gebunden ist.
-
In
einem vierten Aspekt stellt die Erfindung eine Zusammensetzung zur
Langzeitfreisetzung eines Wirkstoffs bereit, wobei der Wirkstoff
in einer Matrix, die ein Blockcopolymer der Formel I, Formel II
oder Formel III oder ein Gemisch davon umfasst, dispergiert ist.
-
KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNG
-
Die
Abbildung zeigt die Rate des Gewichtsverlusts eines erfindungsgemäßen Blockcopolymers
in einer wässrigen
Lösung.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Definitionen
-
Sofern
in dieser Beschreibung nichts anderes angegeben ist, werden alle
fachlichen und wissenschaftlichen Bezeichnungen hierin gemäß ihrer
herkömmlichen
Definition gebraucht, wie sie üblicherweise
von Fachleuten auf dem Gebiet der Synthese- und pharmazeutischen
Chemie verwendet und verstanden werden.
-
"Wirkstoff" bezeichnet eine
beliebige Verbindung oder ein beliebiges Verbindungsgemisch, das
ein positives oder nützliches
Ergebnis hervorruft. Wirkstoffe sind von anderen Komponenten, wie
z.B. Trägern,
Hilfsmitteln, Verdünnungsmitteln,
Gleitmitteln, Bindemitteln und anderen Formulierungshilfsstoffen,
sowie einkapselnden oder auf andere Weise schützenden Komponenten zu unterscheiden.
Beispiele für
Wirkstoffe sind pharmazeutische, landwirtschaftliche oder kosmetische
Mittel. Geeignete pharmazeutische Mittel umfassen Antigene, Antikörper, Vakzinen,
Hormone (z.B. Östrogene,
Progestine, Androgene, Nebennierenrindensteroide, Insulin, Erythropoietin
und dergleichen), Vitamine, Enzyme, Proteine, natürlich vorkommende
oder mittels Gentechnologie hergestellte Substanzen, Antiinfektionsmittel
(wie z.B. Antibiotika, antivirale Mittel, Fungizide, Skabizide oder
Pedikulizide), antipsychotische Mittel (z.B. Phenothiazine, wie
z.B. Chlorpromazin, Triflupromazin, Mesoridazin, Piperacetazin und
Thioridazin; Thioxanthene wie z.B. Chlorprothixen; und dergleichen)
Anxiolytika (z.B. Benzodiazepine wie z.B. Diazepam, Alprazolam,
Clonazepam, Oxazepam; und Barbiturate), Antidepressiva (z.B. Trizyklika,
Monoaminoxidasehemmer, Serotoninrückbindungshemmer und andere,
wie z.B. Imipramin, Amitriptylin, Doxepin, Nortriptylin, Amoxapin,
Tranylcypromin, Phenelzin, und der gleichen), Stimulanzien (z.B.
Methylphenidat, Doxapram, Nikethamid, und dergleichen), Narkotika
(z.B. Morphin, Meperidin, Codein und dergleichen), schmerzlindernde
Antipyretika und entzündungshemmende
Mittel (z.B. Aspirin, Ibuprofen, Naproxen und dergleichen), lokale
Anesthetika (z.B. Procain, Lidocain, Tetracain und dergleichen), Fertilitätskontrollmittel,
Antikrebswirkstoffe (z.B. anthrazykline Antibiotika, wie z.B. Doxorubicin,
Daunorubicin und Epirubicin, Mitomycin C, Dactinomycin, Tamoxifen,
Paclitaxel und Analoga davon, wie z.B. Docetaxol, Platinanaloga,
wie z.B. Cisplatin und Carboplatin, Antikrebsproteine, wie z.B.
Neocarzinostatin und L-Asparaginase, Photosensibilisatoren für photodynamische
Therapie, Alkylanzien, wie z.B. Cyclophosphamid, Mechlorethamin,
Melphalan, Chlorambucil, Carmustin und Lomustin, Antimetabolite
wie z.B. Methotrexat, Alkaloide wie z.B. Vinblastin, Vincristin
und Vindesin, 5-Fluoruracil, Thioguanin, Streptozocin, Bleomycin
und dergleichen), Herzkreislaufmittel und Antihypertonika (z.B.
Procainamid, Amylnitrit, Nitroglycerin, Propranolol, Metoprolol,
Prazosin, Phentolamin, Trimethaphan, Captopril, Enalapril und dergleichen),
Arzneimittel zur Behandlung von Lungenerkrankungen, Antiepilepsie-Wirkstoffe
(z.B. Phenytoin, Ethotoin und dergleichen), Antipruritika, Adstringenzien,
Antihidrotika, keratolytische Mittel, keratoplastische Mittel, Rubefacienzien,
Sonnenschutzmittel, Pigmentierungsmittel oder Emollientia. Die Bezeichnung "Wirkstoffe" umfasst außerdem Biozide, wie
z.B. Fungizide, Pestizide und Herbizide, Pflanzenwachstumsförderer oder
-hemmer, Konservierungsmittel, Desinfektionsmittel, Luftreiniger
und Nährstoffe.
-
"Bioerodierbar" oder "biologisch abbaubar" oder ähnliche
Bezeichnungen beziehen sich auf den Abbau, das Zersetzen oder den
Verdau des Polymers durch Einwirkung einer biologischen Umgebung,
einschließlich
der Wirkung lebender Organismen, und insbesondere bei physiologischem
pH-Wert und physiologischer Temperatur. Ein Hauptmechanismus der
Bioerosion der Copolymere der vorliegenden Erfindung ist die Hydrolyse
der Bindungen zwischen und innerhalb der POE-Blöcke des Copolymers.
-
"CDM" bedeutet Cyclohexandimethanol.
-
"Kontrollierte Freisetzung", "Langzeitfreisetzung" und ähnliche
Bezeichnungen beziehen sich auf eine Art der Zufuhr des Wirkstoffs,
zu der es kommt, wenn der Wirkstoff von dem Träger oder Hilfsmittel in einer feststellbaren
und kontrollierbaren Rate über
einen Zeitraum hinweg abgegeben wird, anstatt dass er unmittelbar
nach der Aufnahme oder Anwendung dispergiert wird. Kontrollierte
oder Langzeitfreisetzung kann sich über Stunden, Tage oder Monate
erstrecken und kann in Abhängigkeit
von zahlreichen Faktoren variieren. In der vorliegenden Erfindung
ist die Hydrolyserate der Bindungen zwischen den und innerhalb der
Copolymere ein wichtiger Faktor, der die Zufuhrrate bestimmt. Die
Hydrolyserate kann umgekehrt durch die Zusammensetzung des Copolymers
und die Anzahl der hydrolysierbaren Bindungen in dem Copolymer gesteuert
werden. Andere Faktoren umfassen Teilchengröße, Teilchenzusammensetzung,
Teilchenhydrierung, Azidität
des Mediums (entweder innerhalb oder außerhalb der Matrix), Löslichkeit
des Wirkstoffs in der Matrix und Molekulargewicht und Ladungsdichte
des Wirkstoffs.
-
"DETOSU" bedeutet 3,9-Di(ethyliden)-2,4,8,10-tetraoxaspiro[5,5]undecan.
-
"Matrix" bezieht sich auf
die physikalische Struktur des Copolymers. Feste Matrices halten
den Wirkstoff im Wesentlichen auf eine Weise zurück, die die Freisetzung des
Wirkstoffs verhindert, bis das Copolymer erodiert oder zersetzt
ist.
-
"PEG" bedeutet Polyethylenglykol,
H-[OCH2CH2]m-OH mit einem numerischen Suffix, das das
nominelle zahlenmittlere Molekulargewicht, Mn,
angibt. Sofern es der Zusammenhang nicht anders erfordert, umfasst "PEG" auch Polyethlyenglykol-C1-C4-alkylether, R2-[OCH2CH2]m-OH, der manchmal
auch als "RPEG" bezeichnet wird.
-
"POE" bedeutet Poly(orthoester).
-
"PTSA" bedeutet p-Toluolsulfonsäure.
-
"Sequestrierung" bezieht sich auf
das Einschließen
oder Zurückhalten
eines Wirkstoffs in den Innenräumen
einer Copolymer-Matrix. Die Sequestrierung eines Wirkstoffs in der
Matrix kann die toxische Wirkung des Wirkstoffs beschränken, die
Wirkdauer des Wirkstoffs auf kontrollierte Weise verlängern, die
Freisetzung des Wirkstoffs an einem präzise definierten Ort in einem
Organismus ermöglichen
oder einen instabilen Wirkstoff gegen das Einwirken der Umgebung
schützen.
-
"THF" bedeutet Tetrahydrofuran.
-
"Träger" und "Hilfsmittel" bezeichnen einen
Inhaltsstoff, die in einer Zusammensetzung, wie z.B. einem pharmazeutischen
oder kosmetischen Präparat,
aus anderen Gründen
als der therapeutischen oder einer anderen biologischen Wirkung
enthalten ist. Die Funktionen, die Träger und Hilfsmittel erfüllen, umfassen
den Transport eines Wirkstoffs an eine Stelle, die von Interesse
ist, die Steuerung des Zugangs zu einem Wirkstoff oder der Freisetzung
eines Wirkstoffs durch Sequestrierung oder auf andere Weise und
die Erleichterung der Anwendung eines Wirkstoffs in einer Region,
in der seine Wirkung erforderlich ist. Die Copolymere der vorliegenden
Erfindung können
als Träger
für die
Langzeitfreisetzung von Wirkstoffen dienen.
-
Angaben
von Bereichen, wie z.B. in Bezug auf Temperaturen, Zeitspannen,
Größen und
dergleichen, sind, sofern nicht anders angegeben, ungefähre Angaben.
-
Die
Bezeichnungen der Inhaltsstoffe stammen aus dem International Cosmetic
Ingredient Handbook, 3. Aufl. (1995).
-
Blockcopolymere
der vorliegenden Erfindung
-
Die
Blockcopolymere der vorliegenden Erfindung haben die Formel I:
die Formel II:
oder die
Formel III:
worin
m und n unabhängig
voneinander ganze Zahlen von 5 bis 500 sind;
p und q unabhängig voneinander
ganze Zahlen von 5 bis 100 sind;
R
1 C
2-C
4-Alkyl ist;
R
2 C
1-C
4-Alkyl
ist;
R
3 H oder C
1-C
4-Alkyl ist; und
A -O-R
4-,
-O-R
5- oder ein Gemisch davon ist; worin
R
4 ausgewählt
ist aus:
worin
t eine ganze Zahl von 1 bis 12 ist,
R
6 C
1-C
4-Alkyl ist und
R
7 H oder C
1-C
4-Alkyl ist; und R
5 ist, worin
x eine ganze
Zahl von 1 bis 10 ist und
R
8 H oder
C
1-C
6-Alkyl ist.
-
Die
Copolymere sind AB-(Formel I), ABA-(Formel II) und BAB-(Formel III)Blockcopolymere,
in denen die A-Blöcke
hydrophiles Poly(ethylenglykol) und die B-Blöcke hydrophober Poly(orthoester)
sind. Die Poly(orthoester)-Blöcke
bestehen aus alternierenden Resten eines Diketenacetals und eines
Diols.
-
Die
Eigenschaften der Copolymere, sowohl die mechanisch-physikalischen
Eigenschaften als auch die Bioerodierbarkeit, werden durch die Art
des Copolymers (AB-Doppelblock,
ABA-Dreifachblock oder BAB-Dreifachblock), die Länge der PEG- und der POE-Blöcke und
des Diols/der Diole, das/die in den POE-Blöcken verwendet wird/werden,
bestimmt (insbesondere durch den Anteil von Diol der allgemeinen
Formel HO-R5-OH, das in den POE-Blöcken verwendet
wird).
-
Bevorzugte
Polymere sind jene, in denen:
m und n unabhängig voneinander eine ganze
Zahl von 50 bis 250 sind, insbesondere wenn m und n gleich sind;
p
und q unabhängig
voneinander eine ganze Zahl von 10 bis 50 sind, insbesondere wenn
p und q gleich sind;
R1 Ethyl ist;
R2 Methyl ist;
R3 Wasserstoff
oder Methyl, insbesondere Methyl, ist;
R4 CDM
ist;
der Anteil an -O-R5-Gruppen im
Molekül
0 bis 10 % beträgt;
und
in jeder R5-Gruppe x = 1 oder 2
ist und R8 Wasserstoff oder Methyl ist.
-
Obwohl
ein Blockcopolymer mit einem der oben angeführten bevorzugten Merkmale
gegenüber
einem Blockcopolymer, das dieses bevorzugte Merkmal nicht aufweist,
zu bevorzugen ist, sind die Blockcopolymere noch bevorzugter, je
größer die
Zahl der bevorzugten Merkmale ist, die sie aufweisen.
-
Aufgrund
des Polymercharakters dieser Moleküle stellt die Anzahl der Grundeinheiten
innerhalb der Blöcke,
d.h. m, n, p und q, notwendigerweise einen Mittelwert anstelle von
genauen Zahlen dar; und insbesondere wenn m und n oder p und q als
gleich beschrieben werden, zeigt das an, dass die Mittelwerte von
m und n oder p und q etwa gleich sind.
-
Ausgangsmaterialien
-
Polyethylenglykole
und Polyethylenglykolniederalkylether mit unterschiedlichen Kettenlängen (Molekulargewichten)
können
aus verschiedenen Quellen bezogen wer den, wie z.B. Aldrich Chemical
Company, Inc., Milwaukee, Wisconsin, und Shearwater Polymers, Huntsville,
Alabama.
-
Diketenacetale
der Formel IV können
beispielsweise nach den von J. Heller, "Poly(Ortho Esters)", Adv. Polymer Sci. 107, 41–92 (1993)
und in den darin zitierten Verweisen oder von Helwing, US-Patent
Nr. 4.532.335 beschriebenen Verfahren hergestellt werden. Die Herstellung
von DETOSU wird untenstehend unter "Herstellung 1" beschrieben.
-
Diole
der Formel HO-R4-OH sind im Allgemeinen
von Lieferanten wie Aldrich Chemical Company, Inc., Milwaukee, Wisconsin,
und anderen Lieferanten organischer Chemikalien im Handel erhältlich.
trans-Cyclohexandimethanol kann, käuflich bei Cros-Organics, New
Jersey, erworben werden. Die α-Hydroxysäure, die
Diole der Formel HO-R5-OH umfasst, kann
durch Reaktion eines Diols der Formel HO-R4-OH
mit 0,5 bis 5 Moläquivalenten
eines zyklischen Esters einer α-Hydroxylsäure, wie
z.B. L-Lactid oder Glykolid, hergestellt werden. Geeignete Reaktionsbedingungen
sind Temperaturen von 100 °C
bis 200 °C
und Zeiträume
von 1 bis 60 h, insbesondere von 12 bis 48 h. Die Reaktion kann
in Abwesenheit eines Lösungsmittels
oder in Gegenwart von aprotischen polaren Lösungsmitteln, wie z.B. Diemethylformamid,
Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxid, Acetonitril und dergleichen,
erfolgen. Die Herstellung einer typischen α-Hydroxylsäure, die Diole umfasst, wird untenstehend
unter "Herstellung
2" beschrieben.
Alternative Herstellungstechniken für die Diole der Formel HO-R5-OH, wie z.B. die partielle Veresterung
eines Diols der Formel HO-R4-OH mit einer
(gegebenenfalls geschützten) α-Hydroxysäure, sind
Fachleuten auf dem Gebiet der vorliegenden Offenbarung klar.
-
Herstellung
der Blockcopolymere
-
Die
Doppelblockcopolymere der Formel I werden in einem zweistufigen
Syntheseverfahren hergestellt.
-
In
der ersten Stufe wird ein PEG-Niederalkylether der Formel R
2-[OCH
2CH
2]
m-OH, wobei R
2 C
1-C
4-Alkyl
ist, (d.h. einem RPEG) mit einem Überschuss an Diketenacetal
der Formel IV umgesetzt,
um ein Zwischenprodukt der
Formel V zu bilden:
-
In
der zweiten Stufe wird ein Diol der Formel HO-R4-OH
oder HO-R5-OH oder ein Gemisch davon mit der
in der ersten Stufe erhaltenen Lösung
(die ein Zwischenprodukt der Formel V und das überschüssige Diketenacetal umfasst)
umgesetzt, um den POE-Block zu verlängern und so das Doppelblockcopolymer
der Formel 1 zu bilden.
-
Da
das Diketenacetal und das Diol in einem Verhältnis von 1:1 reagieren, um
die POE-Blöcke
des Diblockcopolymers zu bilden, werden die Mengen an PEG, Diketenacetal
und Diol so gewählt,
dass die Molmenge des Diketenacetals der Summe der Molmengen von
PEG und Diol entspricht.
-
Der
Wert m im PEG-Block, d.h. die Länge
des PEG-Blocks, wird durch das gewählte RPEG bestimmt.
-
Der
Wert n im POE-Block, d.h. die Länge
des POE-Blocks, wird durch die Molmenge des Diols, bezogen auf die
Molmenge von RPEG bestimmt: je größer die Molmenge des Diols
(unter der Annahme, dass das Diketenacetal zumindest in der gleichen
Molmenge vorhanden ist), desto länger
ist der POE-Block.
-
Die
Dreifachblockcopolymere der Formel II werden ebenfalls in einem
zweistufigen Syntheseverfahren gebildet.
-
In
der ersten Stufe wird ein Überschuss
des Diketenacetals der Formel IV mit einem Diol der Formel HO-R
4-OH oder HO-R
5-OH
oder einem Gemisch davon umgesetzt, um einen POE-Block zu bilden,
der an beiden Enden in einer Diketenacetal-Einheit endet, wodurch
ein Zwischenprodukt der Formel VI erhalten wird.
worin
r = p – 2
ist.
-
In
der zweiten Stufe wird das Zwischenprodukt der Formel VI mit zwei Äquivalenten
PEG oder eines RPEGs umgesetzt, um das Dreifachblockcopolymer der
Formel II zu bilden.
-
Da
das Diketenacetal und das Diol im Wesentlichen in einem Verhältnis von
1:1 reagieren, um den POE-Block des Triblockcopolymers zu bilden,
aber Diketenacetal-Kettenenden
des POE-Blocks erwünscht sind,
werden die Mengen des Diketenacetals und des Diols so gewählt, dass
die Molmenge des Diketenacetals etwas höher ist als die Molmenge des
Diols. Das Molverhältnis
von PEG/RPEG zu POE-Block sollte etwa 2:1 betragen, wobei jedoch
ein Überschuss
an PEG/RPEG eingesetzt werden kann, da es nach Beendigung der Reaktion
leicht vom Polymer abgetrennt werden kann.
-
Die
Werte für
m und n für
die PEG-Blöcke
werden durch das gewählte
PEG/RPEG bestimmt. Typischerweise sind m und n gleich, wenn ein
einziges PEG/RPEG verwendet wird; wenn jedoch zwei oder mehrere
PEG/RPEG mit verschiedenen Längen
verwendet werden, können
Copolymergemische, die PEG-Blöcke in
verschiedenen Längen
umfassen, erhalten werden, und diese Gemische können, wenn erwünscht, durch Molekulargewichtfraktionierungsverfahren,
wie z.B. Gelpermeationschromatographie, getrennt werden.
-
Der
Wert p für
den POE-Block wird hauptsächlich
durch das Verhältnis
von Diketenacetal zu dem Diol, die zur Bildung des POE eingesetzt
werden, bestimmt.
-
Die
Dreifachblockcopolymere der Formel III werden ebenfalls in einem
zweistufigen Syntheseverfahren gebildet.
-
In
der ersten Stufe wird ein PEG der Formel H-[OCH2CN2]m-OH mit einem Überschuss
an einem Diketenacetal der Formel IV umgesetzt, um ein Zwischenprodukt
der Formel VII zu bilden.
-
-
In
der zweiten Stufe wird ein Diol der Formel HO-R4-OH
oder HO-R5-OH oder ein Gemisch davon mit der
in der ersten Stufe erhaltenen Lösung
(die das Zwischenprodukt der Formel VII und das überschüssige Diketenacetal umfasst)
umgesetzt, um die POE-Blöcke
zu verlängern,
wodurch das Dreifachblockcopolymer der Formel III gebildet wird.
-
Da
das Diketenacetal und das Diol in einem Verhältnis von 1:1 reagieren, um
die POE-Blöcke
des Dreifachblockcopolymers zu bilden, werden die Mengen an PEG,
Diketenacetal und Diol so gewählt,
dass die Molmenge des Diketenacetals der Summe der Molmengen von
PEG und Diol entspricht.
-
Der
Wert m für
den PEG-Block wird durch das gewählte
PEG bestimmt.
-
Die
Werte p und q für
die POE-Blöcke
werden durch die Molmenge an Diol, bezogen auf die Molmenge von
PEG bestimmt: je größer die
Molmenge von Diol (unter der Annahme, dass das Diketenacetal zumindest in
der gleichen Molmenge vorhanden ist), desto länger sind die POE-Blöcke. Typischerweise
weisen die POE-Blöcke
im Durchschnitt dieselbe Länge
auf.
-
Bei
einer alternativen Synthese des Dreifachblockcopolymers der Formel
III werden POE-Blöcke,
die an den Enden Diketenacetal-Einheiten (Zwischenprodukte der Formel
VI) aufweisen, hergestellt und mit 0,5 Moläquivalenten PEG umgesetzt,
um an beiden Enden des PEG in POE-Blöcken zu enden.
-
Bei
beliebigen Synthesen, bei denen die Copolymere eine nichtumgesetzte
Diketenacetal-Endgruppe aufweisen können, kann das Copolymer mit
einer hydroxylhaltigen Verbindung, wie z.B. einem C1-C4-Alkohol, umgesetzt werden, um das Copolymer
mit Alkoxy-Einheiten abzuschließen;
und solche Copolymere mit Alkoxy-Endgruppen liegen im Schutzumfang
der vorliegenden Erfindung. Die hydroxylhaltige Verbindung, insbesondere
ein C1-C4-Alkohol,
können
im Überschuss
eingesetzt werden, und der nichtumgesetzte Überschuss kann leicht während der
Reinigung des Polymers abgetrennt werden.
-
Geeignete
Reaktionsbedingungen für
die Bildung der Copolymere sind jene Bedingungen, die für die Bildung
von Orthoestern bekannt sind, wie z.B. in WO 97/25366 und anderen
der im HINTERGRUND DER ERFINDUNG zitierten Dokumente beschrieben.
Typischerweise erfolgt die Reaktion in einem polaren aprotischen
Lösungsmittel,
wie z.B. in den zuvor für
die Herstellung einer α-Hydroxysäure angeführten Lösungsmitteln,
einschließlich
von Diolen und Ethern, insbesondere THF. Ein Katalysator kann, falls
gewünscht
oder erforderlich, eingesetzt werden und aus jenen Katalysatoren
ausgewählt
werden, die auf dem Gebiet der Erfindung für die Bildung von Orthoestern
bekannt sind. Geeignete Katalysatoren umfassen Iod/Pyridin, starke Säuren, wie
z.B. p-Toluolsulfonsäure;
Lewis-Säuren,
wie z.B. Bortrichlorid-etherat; Bortrifluorid-etherat, Zinnoxychlorid,
Phosphoroxychlorid, Zinkchlorid, Phosphorpentafluorid, Antimonpentafluorid,
Zinnchlorid und dergleichen; und Brönsted-Säuren, wie z.B. Polyphosphorsäure, Polystyrolsulfonsäure und
dergleichen. PTSA ist ein besonders geeigneter Katalysator. Eine
typische Menge des eingesetzten Katalysators sind etwa 0,2 Gew.-%,
bezogen auf das Diketenacetal, wenngleich Mengen zwischen 0,005
% und 2 % verwendet werden können.
-
Geeignete
Reaktionstemperaturen liegen zwischen Raumtemperatur und dem Siedepunkt
des verwendeten Lösungsmittels,
beispielsweise zwischen 20 °C
und 70 °C;
und geeignete Reaktionszeiten liegen zwischen wenigen Minuten und
48 h, typischerweise zwischen 30 min und 24 h.
-
Wenn
die Bildung des Blockcopolymers abgeschlossen ist, kann das Copolymer
durch Ausfällung
in einem apolaren aprotischen Lösungsmittel,
wie z.B. Hexan, isoliert werden. Typischerweise wird das Reaktionsgemisch,
das das Copolymer (das vor der Zugabe abgekühlt werden kann) umfasst, langsam
unter raschem Rühren
zu etwa dem 10fachen Volumen des Lösungsmittels bei Raumtemperatur
zugesetzt. Das ausgefällte
Blockcopolymer kann durch Filtration, Dekantieren oder ein anderes
geeignetes Verfahren gesammelt werden, gewaschen werden, um nichtumgesetzte
Monomere und andere Verunreinigungen zu entfernen, und getrocknet
werden, typischerweise in einem Vakuumofen bei einer Temperatur
unterhalb seines Schmelzpunkts.
-
Die
Bioerodierbarkeit eines Blockcopolymers der vorliegenden Erfindung
wird durch zwei Faktoren bestimmt: erstens, das Ausmaß, in dem
sich das Copolymer in einem wässrigen
Medium löst/intakt
suspendiert wird, die Löslichkeit
des Copolymers; und zweitens, das Ausmaß, in dem das Copolymer, oder
genauer gesagt der POE-Block/die POE-Blöcke, in dem Umfeld, dem sie
ausgesetzt werden, zersetzt wird/werden. Die Zersetzungsrate des
POE-Blocks/der POE-Blöcke
des Copolymers in wässriger
Umgebung wird durch die Hydrophilie des Copolymers und durch den
Anteil der α-Hydroxysäureestergruppen
in den Blöcken,
sofern vorhanden, bestimmt, wobei durch Einbau eines größeren Anteils
an Diolen der Formel HO-R5-OH in dem Diolgemisch,
das zur Bildung des POE-Blocks/der POE-Blöcke eingesetzt wird, eine höhere Bioerodierbarkeit
erzielt werden kann.
-
Verwendung
der Blockcopolymere der vorliegenden Erfindung
-
Während die
Blockcopolymere der vorliegenden Erfindung für eine beliebige Anwendung,
für die
biologisch abbaubare Polymere nützlich
sind, wie z.B. Träger
für die
Langzeitfreisetzung von Wirkstoffen, orthopädische Implantate, selbstauflösende Nähte und
dergleichen, Anwendung finden, werden sie auch für Anwendung besonders nützlich sein,
bei denen ihre Natur als Blockcopolymer mit hydrophoben und hydrophilen Blöcken einen
besonderen Vorteil darstellt, und diese Anwendungen werden detaillierter
erläutert,
da Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung mit den Anwendungen von
biologisch abbaubaren Polymeren vertraut sind und es für sie keine
Schwierigkeit darstellen wird, unter Bezugnahme auf den Stand der
Technik und diese Offenbarung, die erfindungsgemäßen Blockcopolymere für solche
Anwendungen anzupassen.
-
1) Mizellares System zum
Tumor-Targeting
-
Polymere,
die als mizellare Zufuhrsysteme eingesetzt werden können, können durch
die Bildung von Zweifachblock-, AB-, oder Dreifachblock-, ABA- oder
BAB-, Copolymeren, die einen hydrophilen A-Block aus Poly(ethylenglykol)
und einen hydrophoben B-Block aus Poly(orthoester) umfassen, hergestellt
werden.
-
Wenn
solche Blockcopolymere in Wasser getaucht werden, worin der Poly(ethylenglykol)-Block
löslich und
der Poly(orthoester)-Block unlöslich
ist, ballt sich das Blockcopolymer spontan und von allein zusammen, um
Mizellenstrukturen zu bilden. Der hydrodynamische Durchmesser solcher
Mizellen, der durch Verfahren, wie z.B. dynamische Lichtstreuung,
bestimmt werden kann, weist eine Größenordnung von 10–30 nm auf.
Wie durch Verfahren, wie z.B. statische Lichtstreuung, bestimmt
werden kann, umfassen solche Mizellen mehrere hundert Polymerketten.
Die Mizellen erfahren eine sekundäre, reversible Assoziation,
wodurch Teilchen mit einem mittleren Durchmesser von etwa 100 nm
entstehen. Während
solche Mizellen zu groß sind,
um von den Nieren ausgeschieden zu werden, sind einzelne Blockcopolymere
das nicht. Außerdem
erfolgt eine leichte Nierenausschneidung, da die Poly(orthoester)-Segmente biologisch
abbaubar gemacht werden können.
-
Der
Hauptnutzen solcher mizellaren Systeme beruht auf ihrer Fähigkeit,
hydrophobe Arzneimittel in dem hydrophoben Kern einzuschließen und
zu lösen.
Dieses Einschließen
erfolgt leicht auf zahlreiche Weisen. So kann das Arzneimittel zu
der wässrigen
Lösung,
die Mizellen umfasst, zugesetzt werden und durch einfaches Rühren, durch
Erwärmen
auf mäßige Temperaturen
oder durch Ultraschallbehandlung integriert werden. Die Mizellen
sind wirksame Träger
für eine
Reihe von hydrophoben oder unlöslichen
Wirkstoffen und sind besonders als Träger für Antikrebswirkstoffe geeignet,
die sich in dem Tumor durch einen endozytotischen Prozess ansammeln.
-
Das
wirksame Einschließen
von hydrophoben Arzneimitteln erfordert einen stark hydrophoben
Kern. Der Einsatz von AB-, ABA- oder BAB-Blockcopolymeren, wobei
der hydrophobe B-Block einen biologisch abbaubaren, stark hydrophoben
Poly(orthoester)-Kern bildet, ermöglicht die Herstellung von
Systemen mit einer deutliche gesteigerten Einschlusswirksamkeit
bezogen auf andere biologisch abbaubare Segmente, wie z.B. Poly(L-milch-co-glykolsäure)-Copolymere.
-
Während ein
beliebiger Antikrebswirkstoff, der mizellare Komplexe bilden kann,
für diese
Anwendung geeignet ist, sind besonders jene Antikrebswirkstoffe
für mizellares
Tumor-Targeting geeignet, die eine geringe Wasserlöslichkeit
oder einen hohen Aromatengehalt aufweisen, wie z.B. anthrazykline
Antibiotika (z.B. Doxorubicin, Daunorubicin und Epirubicin), Mitomycin
C, Paclitaxel und seine Analoga (z.B. Docetaxol), Platinanaloga
(z.B. Cisplatin und Carboplatin) und dergleichen. Andere Mittel
können
Antikrebsproteine, wie z.B. Neocarzinostatin, L-Asparaginase und
dergleichen, sowie für
die photodynamische Therapie eingesetzte Photosensibilisatoren umfassen.
-
2) Bioerodierbare Blockcopolymer-Matrix
für kontrollierte
Arzneimittelzufuhr
-
In
den erfindungsgemäßen Blockcopolymeren
kommt es dort zu Phasentrennung, wo sich B-Block-Domänen innerhalb
der kontinuierlichen A-Phase bilden oder umge kehrt. Ein solches
phasengetrenntes Material weist einzigartige und nützliche
thermische Eigenschaften auf. Spezifisch weisen PEG/POE-AB-, -ABA-
oder -BAB-Blockcopolymere, im Gegensatz zu Poly(orthoestern), die
kurze PEG-Segmente innerhalb des Poly(orthoesters) umfassen, die
bei Erhitzen allmählich
weich werden, relativ scharte Schmelzpunkte auf. Außerdem weisen
die erfindungsgemäßen Copolymere,
auch jene mit sehr niedrigen Schmelztemperaturen, mechanische Eigenschaften
für die
Verwendung als Implantate auf, während
Poly(orthoester), die kurze Poly(ethylenglykol)-Segmente mit niedrigen
Erweichungstemperaturen umfassen, mangelhafte mechanische Eigenschaften
aufweisen.
-
Um
das Copolymer als Träger
für Langzeitfreisetzung
einzusetzen, muss der Wirkstoff in eine Matrix aus dem Copolymer
integriert oder in eine Kapsel (oder eine "Mikrokapsel" oder "Nanokapsel", da diese Bezeichnungen manchmal verwendet
werden) aus dem Copolymer eingeschlossen werden. Verfahren zur Herstellung
von Langzeitfreisetzungsdosierungsformen, die biologisch abbaubare
Polymere verwenden, sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt, wie
in den unter "HINTERGRUND
DER ERFINDUNG" in
dieser Anmeldung zitierten Verweisen und in anderen Verweisen, die
Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, erläutert wird;
demnach würde
es für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung keine Schwierigkeit darstellen,
unter Bezugnahme auf ihr Fachwissen und diese Offenbarung, Langzeitfreisetzungsformulierungen unter
Einsatz des erfindungsgemäßen Copolymers
herzustellen. Geeignete Wirkstoffe umfassen therapeutische Mittel,
wie z.B. pharmazeutische oder pharmakologische Mittel, z.B. Arzneimittel
und Medikamente, sowie prophylaktische Mittel, Diagnosemittel und
andere Chemikalien und Materialien, die für die Vermeidung oder Behandlung
einer Krankheit wirksam sind. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind
besonders für
die therapeutische Behandlung von Menschen und anderen Säugetieren
einsetzbar, können
aber auch für andere
Tiere eingesetzt werden. Zusätzlich
dazu können
die Langzeitfreisetzungszusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
für die
Freisetzung von kosmetischen und landwirtschaftlichen Wirkstoffen
oder für
die Freisetzung von Bioziden, wie z.B. Fungiziden oder anderen Pestiziden,
in einem Umfeld eingesetzt werden, in dem die Langzeitfreisetzung
des Wirkstoffs erwünscht
ist.
-
Im
Fall von Matrixformulierungen wird das Copolymer zunächst mit
dem Wirkstoff vermischt. Ein hohes Maß an Homogenität kann erzielt
werden, indem das Polymer in einem durch Hitze erweichten Zustand
mit dem Wirkstoff vermischt wird, wonach die Temperatur gesenkt
wird, um die Zusammensetzung zu härten. Alternativ dazu kann
das Copolymer in einem geeigneten Gießlösungsmittel, wie z.B. Tetrahydrofuran,
Methylenchlorid, Chloroform oder Ethylacetat, gelöst werden,
und der Wirkstoff kann in der Copolymerlösung dispergiert oder gelöst werden,
wonach das Lösungsmittel
abgedampft wird, um die Endzusammensetzung zu erhalten. Ein weiteres
Verfahren umfasst das Zermahlen eines festen Copolymermaterials
zu einem ein Pulver, das dann mit einem Wirkstoff in Pulverform
vermischt wird. Der Wirkstoff kann auch in das Monomerebgemisch vor
der Polymerisation integriert werden, unter der Voraussetzung, dass
er unter Polymerisationsbedingungen stabil ist und die Polymerisationsreaktion
nicht beeinflusst.
-
Wenn
der Wirkstoff bei erhöhten
Temperaturen (z.B. über
40 °C) oder
in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels
oder von Gemischen von organischen Lösungsmitteln und Wasser, wie
z.B. Protein, instabil ist, können
spezielle Herstellungstechniken erforderlich sein, um das Ausmaß der schädlichen
Bedingungen, denen der Wirkstoff ausgesetzt, ist, zu minimieren.
Solche Techniken werden beispielsweise in den US-Patenten Nr. 5-620.697
(Törmälä et al., übertragen
an Orion-Yhtyma Oy und Leiras Oy), das Ultraschallschmelzen zur
Bildung von pharmazeutischen Zusammensetzungen des Matrixtyps offenbart,
und Nr. 5.518.730 (Fuisz, übertragen
an Fuisz Technologies, Inc.), das Schmelzspinnen offenbart, beschrieben,
wobei beide Techniken darauf ausgelegt sind, das Ausmaß der erhöhten Temperaturen,
denen das Polymer und der Wirkstoff ausgesetzt sind, zu minimieren.
Andere Verfahren werden in an anderer Stelle in dieser Anmeldung
zitierten Dokumenten offenbart.
-
Ein
alternatives Verfahren für
die Integration und Freisetzung von empfindlichen therapeutischen
Wirkstoffen ist die Verwendung von bioerodierbaren Copolymeren,
die physikalische Eigenschaften aufweisen, die für diese Integration angemessen
sind. Das Copolymer kann beispielsweise so gewählt werden, dass es halbfest
ist und eine salbenähnliche
Konsistenz aufweist, anstatt vollkommen fest zu sein. Demnach kann
ein Copolymer ausgewählt
werden, das bei normaler Körpertemperatur
von 37 °C
eine hohe Viskosität
aufweist, so dass es bei dieser Temperatur, wenn überhaupt,
zu geringer Deformation kommt. Die Viskosität des Copolymers kann jedoch
bei Temperaturen, die nicht höher
als 45 °C
sind oder vorzugsweise etwa 40 °C
betragen, wesentlich sinken, so dass die Injektion des Materials
bei einer Temperatur möglich
sein kann, bei der der Wirkstoff seine Aktivität beibehält.
-
Die
durch eines der oben erläuterten
Verfahren erhaltene Zusammensetzung kann leicht zu einer Reihe von
Formen und zu für
Implantation, Einführen
oder Anbringen auf dem Körper
oder in Körperhöhlen oder Passagen
geeigneten Arten verarbeitet werden. Die Copolymerzusammensetzung
kann beispielsweise spritzgegossen, extrudiert oder gepresst werden,
um einen dünnen
Film zu bilden, oder ihr können
verschiedene geometrische Formen verliehen werden, wie z.B. flach,
quadratisch, rund, zylinderförmig,
röhrenförmig, scheibenförmig, ringförmig und
dergleichen. Stäbchen- oder pelletförmige Formen
können
mittels eines Trokars, wie für
Norplant®-Implantate
bekannt, implantiert werden, und diese oder andere Formen können durch
kleinere chirurgische Eingriffe implantiert werden. Alternativ dazu
kann die Zusammensetzung auch nach einem größeren chirurgischen Eingriff,
wie z.B. der Entfernung eines Tumors bei der chirurgischen Behandlung
von Krebs, implantiert werden. Die Implantation von Polymerplättchen,
die Antikrebswirkstoffe enthalten, wird beispielsweise in Brem et
al., US-Patente Nr. 5.626.862 und 5.651.986 und den darin zitierten
Verweisen beschrieben; und die Copolymere der vorliegenden Erfindung
sind in solchen Anwendungen von Nutzen.
-
Die
Polymerzusammensetzungen können
auch mittels einer Spritze als in einer pharmazeutisch annehmbaren
Injektionsbasis suspendierte Teilchen von 0,1 μm bis 1000 μm, vorzugsweise von 0,5 μm bis 200 μm und noch
bevorzugter von 1 μm
bis 150 μm,
subkutan oder intramuskulär
injiziert werden. Flüssige
Träger, die
für die
Suspension der Arzneimittel-Copolymer-Zusammensetzung für die Injektion
eingesetzt werden können,
umfassen isotonische Salzlösungen
oder Öle
(wie z.B. Maiskeimöl, Baumwollsamenöl, Erdnussöl oder Sesamöl), die,
falls gewünscht,
andere Zusatzstoffe enthalten können.
-
Eine
andere injizierbare Dosierungsform kann aus einem Wirkstoff, gemischt
mit einem Copolymer der vorliegenden Erfindung, das eine salbenähnliche
Konsistenz aufweist, hergestellt werden. Solche Dosierungsformen
können
durch Injektion mit oder ohne Lösungsmittel
verabreicht werden.
-
Die
Copolymerzusammensetzung, die entweder durch Injektion oder Implantation
verabreicht wird, wird im Körper
zu nichttoxischem und unreaktivem Material bioerodiert. Durch die
Steuerung der Anzahl der hydrolysierbaren Bindungen in dem Polymer
kann der Wirkstoff in einer gewünschten
Rate freigesetzt werden. Implantate, die aus den vorliegenden Copolymeren
hergestellt werden und worin das Copolymer die Matrix, die einen
Wirkstoff enthält,
darstellt, haben auch den Vorteil, dass sie nicht entfernt werden
müssen,
da das Copolymer bioerodierbar ist.
-
In
manchen Fällen
können
Teilchen mit Kernen aus dem reinen Wirkstoff, der mit dem vorliegenden Copolymer
in verschiedenen Dicken beschichtet ist, für die Langzeitfreisetzung des
Wirkstoffs bevorzugt sein. Die Beschichtung oder das Einschließen von
diskreten Teilchen des Wirkstoffs kann durch herkömmliche
Verfahren erfolgen, die Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt sind. Fein verteilte Arzneimittelteilchen können beispielsweise
in einem Lösungsmittelsystem
(in dem das Arzneimittel unlöslich
ist), das das gelöste Copolymer
und andere Arzneimittelträger
enthält,
suspendiert werden, wonach Sprühtrocknen
folgt. Alternativ dazu können
die Arzneimittelteilchen in eine rotierende Pfanne oder einen Fließbetttrockner
gefüllt
werden, und das in einem Trägerlösungsmittel
gelöste
Copolymer wird auf die Arzneimittelteilchen aufgesprüht, bis eine
geeignete Beschichtungsmenge auf den Teilchen abgelagert wurde,
um eine gewünschte
Dicke zu erhalten. Die Beschichtung kann auch durch Suspendieren
der Arzneimittelteilchen in einem Lösungsmittelsystem erfolgen,
das das gelöste
Copolymer enthält,
wonach zu der Suspension ein Nicht-Lösungsmittel zugesetzt wird,
wodurch das Copolymer ausgefällt
wird und eine Beschichtung auf den Arzneimittelteilchen bildet.
-
Bei
den Langzeitfreisetzungszusammensetzungen ist der Wirkstoff, da
er über
einen bestimmten Zeitraum hinweg freigesetzt wird, üblicherweise
in einer Menge vorhanden, die größer als
die herkömmliche
Einzeldosis ist. Die relativen Anteile des Wirkstoffs und des Copolymers
können
in einem weiten Bereich (z.B. 0,1 bis 50 Gew.-%) in Abhängigkeit
von dem therapeutischen Wirkstoff und der erwünschten Wirkung variieren.
-
Langzeitfreisetzungszusammensetzungen
von kosmetischen oder landwirtschaftlichen Mitteln können ebenfalls
durch eines der oben erläuterten
Verfahren unter Einsatz der erfindungsgemäßen Copolymere hergestellt
werden.
-
Die
festen Copolymere sind auch für
eine Reihe von orthopädischen
Anwendungen einsetzbar. Sie können
beispielsweise als Vorrichtungen zur Fixierung von Brüchen zur
Reparatur von osteochondralen Defekten, für Bänder- und Sehnenrekonstruktionen
und als Knochenersatz eingesetzt werden. Zusätzlich dazu sind die vorliegenden
Copolymere aufgrund der Tatsache, dass sie die gleichzeitige Auswahl
eines gewünschten
mechanisch-physikalischen Zustands und eines gewünschten Maßes an Bioerodierbarkeit ermöglichen, als
Transplantate oder Stützgewebe
attraktiv, auf dem Zellen in vitro vor der Implantation zur Regeneration
von Geweben kultiviert werden können.
Gewebe, die unter Anwendung dieses Ansatzes regeneriert werden können, umfassen
die folgenden, sind aber nicht auf diese beschränkt: Knochen-, Sehnen-, Knorpel-,
Bänder-,
Leber-, Darm-, Harnleiter- oder Hautgewebe. Die Copolymere können beispielsweise
eingesetzt werden, um Haut für
Patienten mit Verbrennungen oder Hautgeschwüren zu regenerieren. Knorpel
können
durch Isolierung von Chondrozyten von einem Patienten (oder einem
Spender), deren Vermehrung auf den aus dem vorliegenden Copolymer
hergestellten Stützgewebe
und Implantation der Zellen in den Patienten repariert werden.
-
Die
Copolymerstützgewebe
oder -implantate können
außerdem
andere biologisch aktive Substanzen oder synthetische anorganische
Materialien umfassen, wie z.B. verstärkende Füllmaterialien zur Verbesserung der
mechanischen Eigenschaften der Stützgewebe oder der Implantate
(z.B. Calciumnatriummetaphosphat-Fasern), Anti biotika oder Knochenwachstumsfaktoren,
um die orthopädische
Wiederherstellung und die Geweberegeneration einzuleiten und/oder
zu fördern.
-
Herstellungen und Beispiele
-
Herstellung
1: Herstellung eines Diketenacetals der Formel IV 3,9-Di-(ethyliden)-2,4,8,10-tetraoxaspiro[5,5]undecan
(DETOSU)
-
Ein
mit einem mechanischen Rührer,
einem Argon-Einleitrohr, einem Thermometer und einem Gummiseptum
ausgestatteter 3-l-Dreihalskolben wurde mit 1,2 l Ethylendiamin
befüllt.
Der Kolben wurde mit Eiswasser gekühlt und der Inhalt unter Argonatmosphäre auf etwa
8 °C gehalten.
Eine Hexanlösung
von 130 g (2 mol n-BuLi) n-Butyllithium wurde über einen Zeitraum von 1 h
durch ein U-Edelstahlröhrchen
zugesetzt, das durch das Gummiseptum geschoben wurde, wobei sorgfältig gesteuerter
Argondruck eingesetzt wurde. Dann wurde ein Gemisch aus 530 g (2,5
mol) 3,9-Divinyl-2,4,8,10-tetraoxaspiro[5,5]undecan (erhältlich von
Aldrich Chemical Company, Inc., Milwaukee, Wisconsin, USA) und 0,5
l Ethylendiamin auf 8 °C
abgekühlt
und zu dem Kolben zugesetzt. Nach dreistündigem Rühren bei 8 °C wurde das Reaktionsgemisch
unter starkem Rühren auf
3 l Eiswasser gegossen. Das wässrige
Gemisch wurde 2-mal mit 1-l-Teilen Hexan extrahiert. Die vereinigten
Hexanextrakte wurden 3-mal mit 1-l-Teilen Wasser gewaschen, über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet und abgenutscht. Das Filtrat wurde auf
einem Rotationsverdampfer eingedampft, bis es trocken war, wodurch
ein Rohmaterial (413 g, 78 %) erhalten wurde, das 90 % DETOSU enthielt.
-
Das
DETOSU-Rohprodukt wurde in 2 l Hexan, das 10 ml Triethylamin enthielt,
gelöst,
und die Lösung wurde
in einen 4-l-Filtrierkolben gegossen, abgedichtet und 2 Tage lang
in einem Gefrierschrank bei –20 °C gelagert.
Die so gebildeten Kristalle wurden durch Korbzentrifugation bei –5 °C unter Argonatmosphäre gesammelt.
Durch Destillation des bräunlichen
Produkts über
eine 12-Zoll-Vigreuxkolonne bei reduziertem Druck wurden 313 g (61
%-Ausbeute) DETOSU als farblose Flüssigkeit mit einem Siedepunkt
von 82 °C
(0,1 Torr) erhalten, die bei Raumtemperatur kristallierte, mit einem
Schmelzpunkt von 30 °C
und einer charakteristischen Infrarotabsorptionsbande von 1700 cm–1.
-
Herstellung
2: Herstellung von Diolen der Formel III(a), III(b) oder III(c)
-
Unter
wasserfreien Bedingungen wurden 14,42 g (100 mmol) CDM und 11,6
g (100 mmol) Glykolid in einen 100-ml-Rundkolben eingewogen. Der
Kolben wurde mit einem Gummiseptum verschlossen, dann 24 h lang
in einem Ölbad
auf 180 °C
erhitzt. Das oben dargestellte Produkt würde als viskoses Öl erhalten.
-
-
2,88
g (20 mmol) CDM und 6,96 g (60 mmol) Glykolid wurden gemäß dem Verfahren
von Herstellung P2(a) umgesetzt, wodurch das oben dargestellte Produkt
als niedrig schmelzenden Feststoff erhalten wurde.
-
Die
folgenden zusätzlichen
Diole wurden unter Einsatz von analogen Verfahren synthetisiert:
-
Weitere
Diole werden unter Einsatz von analogen Verfahren auf ähnliche
Weise synthetisiert.
-
Beispiel 1: Herstellung
von Doppelblockcopolymeren der Formel I
-
E1(a).
-
In
einer Glove-box wurden 4 g (2 mmol) PEG-2000-Methylether in einen
100-ml-Kolben eingewogen und
in 25 g THF gelöst,
und 4,372 g (20,6 mmol) DETOSU wurden zugesetzt. Drei Tropfen einer
25 mg/ml Lösung
von PTSA in THF wurden zu der Lösung
zugesetzt, und der Kolben wurde mit einem Gummiseptum verschlossen
und in einem Ölbad
30 min lang auf 70 °C
erhitzt. Weitere drei Tropfen PTSA-Lösung wurden zugesetzt, und
die Lösung
wurde weitere 30 min lang erhitzt. 2,596 g (18 mmol) CDM wurden
zugesetzt, und die Lösung
wurde gerührt,
bis das CDM vollständig
gelöst
war, wonach weitere drei Tropfen PTSA-Lösung zugesetzt wurden. Nach
30-minütigem
Rühren
wurde die Lösung
in einen Tropftrichter übertragen
und unter starkem Rühren
in etwa 1 l Hexan getropft, um das Doppelblockcopolymer auszufällen, das
dann abfiltriert und in einem Vakuumofen getrocknet wurde. Das isolierte
Copolymer wies ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von
12.240 auf, was die Gegenwart von durchschnittlich 31 Orthoester-Einheiten
im Molekül
anzeigte (n = 31), und umfasste etwa 36,5 % PEG. Das Copolymer wies
einen Schmelzpunkt von 34,1 °C
und eine Glastemperatur Tg von 27,5 °C auf.
-
E1(b)
-
Durch
eine ähnliche
Reaktion unter Einsatz von 10 g (2 mmol) PEG-5000-Methylether wurde
ein Doppelblockcopolymer mit Mn = 14820,
einem PEG-Gehalt von 58,9 % und einem Schmelzpunkt von 51,2 °C erhalten.
-
E1(c)
-
Durch
eine ähnliche
Reaktion unter Einsatz von 7 g (1,4 mmol) PEG-5000-Methylether und
2,682 g (18,6 mmol) CDM wurde ein Doppelblockcopolymer mit Mn = 19150, einem PEG-Gehalt von 49,8 %, einem Schmelzpunkt
von 48,2 °C
und Tg = 32,7 °C erhalten.
-
E1(d).
-
Durch
eine ähnliche
Reaktion unter Einsatz von 20 g (4 mmol) PEG-5000-Methylether und
2.307 g (16 mmol) CDM wurde ein Doppelblockcopolymer erhalten.
-
Beispiel 2: Herstellung
von Dreifachblockcopolymeren der Formel II
-
In
einer Glove-box wurden 4,372 g (20,6 mmol) DETOSU und 2,307 g (16
mmol) CDM in einen 100-ml-Kolbeneingewogen und in 25 ml THF gelöst. Ein
Tropfen einer 25 mg/ml Lösung
von PTSA in THF wurde zugesetzt, um die Reaktion einzuleiten. Als
das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abgekühlt war, wurden 8 g (4 mmol)
PEG-2000 zugesetzt. Die Lösung
wurde vorsichtig erwärmt,
bis das PEG vollständig
gelöst
war, und dann wurden drei Tropfen PTSA-Lösung zugesetzt. Der Kolben
wurde mit einem Gummiseptum verschlossen und in einem Ölbad 30
min lang auf 70 °C
erhitzt. Weitere drei Tropfen PTSA-Lösung wurden zugesetzt, und
der Kolben wurde weitere 30 min lang erhitzt. Nach dem Abkühlen auf
Raumtemperatur wurde die Lösung
unter Rühren
zu 1 l Hexan zugetropft, um das Dreifachblockcopolymer auszufällen. Das
Copolymer wurde in einem Vakuumofen getrocknet.
-
Beispiel 3: Löslichkeit
der Copolymere
-
100
mg des Copolymers aus E1(d) wurden in 2 ml Aceton gelöst, und
20 ml Phosphatpuffer-Salzlösung,
pH 7,4, wurden zugesetzt. Es wurde keine Ausfällung des Copolymers beobachtet.
Die Lösung
wurde bei Raumtemperatur unter Wasserstrahlvakuum gesetzt, um das
Aceton zu entfernen, und das Copolymer verblieb in Lösung.
-
Andere
Copolymere der Formel I und Formel II wiesen eine ähnliche
Löslichkeit
auf.
-
Beispiel 4: Löslichkeit
von hydrophoben/wasserunlöslichen
Wirkstoffen
-
100
mg des Copolymers aus E1(d) wurden in 2 ml Aceton gelöst, und
die Lösung
wurde zu einer Lösung
von 7,7 mg Hydrocortison in 2 ml Aceton zugesetzt. Die kombinierten
Acetonlösungen
wurden zu 5 ml Phosphatpuffer-Salzlösung, pH 7,4, zugesetzt, das
Aceton wurde im Vakuum entfernt, und die wässrige Lösung wurde durch ein 0,45-μm-Filter
filtriert. Es wurde festgestellt, dass die wässrige Lösung eine Hydrocortison-Konzentration
von 1,1 mg/ml aufwies, was etwa 4-mal höher war als die Wasserlöslichkeit
von Hydrocortison mit 0,28 mg/ml, was darauf hinwies, dass das Hydrocortison
vom Copolymer eingeschlossen und löslich gemacht worden war.
-
Andere
Copolymere der Formel I und II weisen eine ähnliche Solubilisierung von
hydrophoben/wasserunlöslichen
Wirkstoffen auf.
-
Beispiel 5: Bioerodierbarkeit
der Copolymere
-
Das
Copolymer aus E1(c) wurde bei 48 °C
und 1000 atm zu einer 0,6 mm dicken Platte gepresst und dann in
Plättchen
von etwa 6 mm × 6
mm geschnitten. Die Plättchen
wurden abgewogen und dann bei 37 °C in
eine Phosphatpuffer-Salzlösung,
pH 7,4, eingebracht, und der Gewichtsverlust der Plättchen wurde
in Abhängigkeit
von der Zeit gemessen. Die Ergebnisse sind in 1 angeführt.
-
Andere
Copolymere der Formel I, II oder III weisen eine ähnliche
Bioerodierbarkeit auf.
-
Obwohl
die Erfindung in Verbindung mit spezifischen Ausführungsformen
und Beispielen beschrieben wurde, ist Fachleuten auf dem Gebiet
der vorliegenden Erfindung klar, dass Äquivalente der spezifisch offenbarten
Materialien und Techniken ebenfalls für diese Erfindung einsetzbar
sind; und die folgenden Ansprüche sollen
solche Äquivalente
umfassen.