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Hintergrund
der Erfindung
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Zahlreiche
moderne medizinische Verfahren verlangen, daß synthetische medizinische
Elemente in einem Individuum, das eine Behandlung erfährt, verbleiben.
Zum Beispiel bedingen koronare und periphere Verfahren das Einsetzen
von Diagnosekathetern, Führungsdrähten, Führungskathetern,
PTCA-Ballonkathetern (für
perkutane transluminale Koronarangioplastie) und Stents in Blutgefäßen. Innenliegende
Hüllen
(venös und
arteriell), Intraaorta-Ballonpumpenkatheter, Schläuche in
Herz-Lungen-Maschinen, chirurgische prosthetische GORE-TEX-Leitungen
und innenliegende urethrale Katheter sind weitere Beispiele. Es
gibt jedoch Komplikationen, die aus diesen medizinischen Verfahren
herrühren.
Zum Beispiel kann das Einsetzen von synthetischen Materialien in
ein Lumen Kratzer und Restenose hervorrufen, was zu einer Verstopfung
oder Blockierung des Lumens führen
kann. Synthetische Materialen in den Blutgefäßen können ferner eine Plättchenaggregation
hervorrufen, die in einigen Fällen
zu einer potentiell lebensbedrohlichen Thrombusbildung führt.
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Stickstoffmonoxid
(hier mit "NO" bezeichnet) verhindert
die Plättchenaggregation.
NO reduziert ferner die stetige Glattmuskelproliferation, was bekanntermaßen die
Restenose reduziert. Folglich kann NO dazu verwendet werden, die
Komplikationen wie Restenose und Thrombusbildung bei Freisetzung
an Behandlungsstellen im Inneren eines Individuums, das mit synthetischen
medizinischen Elementen in Kontakt steht, zu verhindern und/oder
zu behandeln. Außerdem
ist NO entzündungshemmend,
was für
innenliegende urethrale oder TPN-Katheter von Vorteil ist.
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Es
gibt jedoch zahlreiche Mängel
im Zusammenhang mit den derzeitigen Verfahren der Freisetzung von
NO an Behandlungsstellen. NO selbst ist zu reaktionsfreudig als
daß es
ohne ein Mittel zum Stabilisieren des Moleküls, bis es die Behandlungsstelle
erreicht, verwendet werden kann. NO kann an Behandlungsstellen in
einem Idividuum mittels Polymeren und kleiner Moleküle zugeführt werden,
die NO freisetzen. Jedoch setzen diese Polymere und kleinen Moleküle typischerweise
NO schnell frei. Im Ergebnis haben sie eine kurze Gebrauchsfähigkeitsdauer
und verlieren schnell ihre Fähigkeit
der Freisetzung von NO unter physiologischen Bedingungen. Zum Beispiel
beträgt
die Haltbarkeitszeit von S-Nitroso-D, L-Penicillamin und S-Nitrosocystein in
einer physiologischen Lösung
nicht mehr als etwa eine Stunde. Als Ergebnis der schnellen Freisetzungsrate von
NO durch diese Zusammensetzungen ist es schwierig, ausreichende
Mengen von NO an einer Behandlungsstelle über verlängerte Zeiträume freizusetzen
oder die Menge des freigesetzten NO zu kontrollieren.
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Polymere,
die zur Freisetzung von NO fähige
Gruppen enthalten, zum Beispiel Diazendiolat-Gruppen (NONOate-Gruppen)
enthaltende Polymere, sind zum Beschichten von medizinischen Elementen
verwendet worden. Jedoch können
die Abbauprodukte von NONOaten unter Sauerstoffbedingungen Nitrosamine
enthalten (Ragsdale u.a., Inorg. Chem. 4:420 (1965), von denen einige
carcinogen sein können.
Zusätzlich
setzen NONOate im allgemeinen NO frei, das schnell durch Hämoglobin
verbraucht wird und bei Individuen mit Arteriosklerose toxisch sein
kann. Des weiteren ist die Elastizität bekannter NO freisetzender
Polymere im allgemeinen unzulänglich,
was es schwierig macht, medizinische Elemente mit dem Polymer zu
beschichten und NO mit dem beschichteten Teil unter physiologischen
Bedingungen freizusetzen. Polymere auf Proteinbasis haben eine hohe
Löslichkeit
im Blut, was zu kurzen Haltbarkeitszeiten führt. Schließlich können viele NO freisetzende
Polymere nicht ohne einen Verlust von NO vom Polymer sterilisiert
werden, und die freigesetzten Mengen von NO sind begrenzt.
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Es
besteht daher ein Bedarf an neuen Zusammensetzungen, die in der
Lage sind, NO an Behandlungsstellen in einer Weise freizusetzen,
die die oben aufgeführten
Mängel
beseitigt.
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WO
98/05689 beschreibt eine Klasse von Polymeren, die mit zumindest
einer -Nox-Gruppe pro 1200 Atommasseneinheiten
des Polymers derivitisiert sind, wobei X eins oder zwei ist. Bei
einer Ausführungsform ist
das Polymer ein S-Nitrosylatpolymer und wird durch Reaktion eines
Polythiolatpolymers mit einem Nitrosyliermittel unter für eine Nitrosylierung
freier Thiolgruppen geeigneten Bedingungen hergestellt. Die Polymere, zum
Beispiel S-nitrosylierte Polysaccharide, können zum Beschichten medizinischer
Elemente zum Freisetzen von Stickstoffmonoxid an Behandlungsstellen
im Körper
verwendet werden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf neuartige Polymere mit -SNO-Gruppen
entsprechend der Spezifizierung im vorliegenden Anspruch 1, die
auch als S-Nitrosyl-Gruppen bezeichnet werden. Polymere mit -SNO-Gruppen
werden als "S-Nitrosylpolymere" bezeichnet. Die
Polymere nach der vorliegenden Erfindung haben im allgemeinen zumindest
eine -SNO-Gruppe pro 1200 Atommasseneinheiten (amu) des Polymers, vorzugsweise
pro 600 amu des Polymers.
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Bei
einer Ausführungsform
hat das S-Nitrosylpolymer stabilisierte -S-Nitrosyl-Gruppen. Das Polymer umfaßt zumindest
eine stabilisierte S-Nitrosyl-Gruppe pro 1200 amu und häufig eine
stabilisierte S-Nitrosyl-Gruppe pro 600 amu. Eine S-Nitrosyl-Gruppe kann
durch ein freies Thiol oder einen freien Alkohol aus demselben Molekül stabilisiert
werden. Jede stabilisierte -SNO-Gruppe wird durch eine unterschiedliche
freie Alkohol- oder Thiol-Gruppe stabilisiert. Somit hat ein Polymer
mit einer stabilisierten S-Nitrosyl-Gruppe im allgemeinen zumindest
eine freie Alkohol- und/oder
Thiol-Gruppe pro 1200 amu des Polymers, vorzugsweise pro 600 amu
des Polymers. Eine weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht in einem S-Nitrosylpolymer, hergestellt
durch Polymerisieren einer durch die Strukturformel (I) dargestellten
Verbindung:
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R
ist ein organisches Radikal.
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Jedes
X' ist eine unabhängig gewählte aliphatische
Gruppe oder substituierte aliphatische Gruppe. Vorzugsweise ist
jedes X' das gleiche
und eine C2-C6-Alkylengruppe, vorzugsweise -CH2-,
-CH2CH2-, -CH2CH2CH2-
oder -CH2CH2CH2CH2-.
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p
und m sind unabhängig
eine positive ganze Zahl, derart, daß p + m größer ist als zwei. Vorzugsweise ist
p + m kleiner als oder gleich etwa 8.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen eines
S-Nitrosylpolymers mit stabilisierten -S-Nitrosylgruppen. Das Verfahren
umfaßt
das Polymerisieren einer durch die Strukturformel (I) dargestellten
Verbindung.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das S-Nitrosylpolymer ein S-Nitrosylpolythiolpolysaccharid.
Vorzugsweise ist das Polythiolpolysaccharid ein Polythiolcyclodextrin.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein S-Nitrosylpolymer, hergestellt
durch Reagieren eines Polythiolpolymers mit einem Nitrosyliermittel
unter zum Nitrosylieren von Thiolgruppen geeigneten Bedingungen.
Vorzugsweise ist das Polythiolpolymer ein Polythiolpolysaccharid.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zum Herstellen eines
S-Nitrosylpolymers. Das Verfahren umfaßt das Reagieren eines Polymers
mit einer Mehrzahl von anhängenden
Thiolgruppen, d.h. eines Polythiolpolymers, mit einem Nitrosylierungsmittel
unter zum Nitrosylieren freier Thiolgruppen geeigneten Bedingungen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Polythiolpolymer ein Polythiolpolysaccharid.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Gegenstand, der in der Lage ist,
NO freizusetzen. Der Gegenstand ist mit zumindest einem der Polymere
nach der vorliegenden Erfindung beschichtet. Der Gegenstand kann
ein beliebiges Element sein, für
das ein vorteilhaftes Ergebnis durch das Freisetzen von NO erreicht
wird, einschließlich
eines medizinischen Elements, das für ein Einsetzen an einer Behandlungsstelle
in einem Patienten (Idividuum oder Tier) geeignet ist. Das medizinische
Element kann dann Stickstoffmonoxid an der Behandlungsstelle im
Patienten freisetzen. Bei einem weiteren Beispiel ist der Gegenstand
ein Schlauch oder Katheter zum Kontaktieren eines Körperfluids
eines Patienten.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zum Freisetzen von
Stickstoffmonoxid an einer Behandlungsstelle in einem Individuum
oder Tier. Das Verfahren besteht darin, daß ein medizinisches Element
bereitgestellt wird, das mit einem S-Nitrosylpolymer nach der vorliegenden
Erfindung beschichtet ist. Das medizinische Element wird dann in
das Individuum oder Tier an der Behandlungsstelle eingesetzt. Stickstoffmonoxid
kann an ein Körperfluid,
zum Beispiel Blut, dadurch abgegeben werden, daß das Körperfluid mit einem Schlauch
oder Katheter kontaktiert wird, der mit einem oder mehreren der
Polymere nach der vorliegenden Erfindung beschichtet ist.
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Noch
eine weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zum Herstellen
eines zur Freisetzung von NO geeigneten Gegenstand, z.B. eines medizinischen
Elements zum Freisetzen von Stickstoffmonoxid an einer Behandlungsstelle
in einem Individuum oder Tier oder eines Schlauches oder Katheters
zum Kontaktieren eines Körperfluids.
Das Verfahren besteht darin, daß der
Gegenstand mit einem S-Nitrosylpolymer nach der vorliegenden Erfindung
beschichtet wird.
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Polymere
mit stabilisierten S-Nitrosylgruppen und Polymere, die durch Polymerisieren
der durch die Strukturformel (I) dargestellten Verbindungen gewonnen
werden, können
eine Vasodilatation in Bio-Analysen hervorrufen (Beispiel 16). Es
wurde gefunden, daß diese
Polymere auch NO über
längere
Zeiträume
freisetzen können,
die zumindest mehrere Wochen andauern (Beispiel 15). Somit steht
zu erwarten, daß sie
als Beschichtungen auf medizinischen Elementen zur Implantation
in Patienten unter Freisetzung von NO an Behandlungsstellen vorteilhaft
sind.
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Medizinische
Elemente, die mit S-Nitrosylpolythiolpolysacchariden beschichtet
sind, sind wirksam bei der Reduzierung von Plättchenablagerung und Restenose
bei Implantation in Tiermodellen. Insbesondere resultierten Stents,
die mit einem S-Nitrosyl-β-Cyclodextrin
oder einem S-Nitrosyl-β-Cyclodextrin
als Komplex mit S-Nitroso-N-Acetyl-D,
L-Penicillamin oder S-Nitroso-Penicillamin beschichtet waren, in
einer verringerten Plättchenablagerung
bei einem Einsatz in den koronaren oder kortoiden Arterien von Hunden
im Vergleich zu Stents, denen die Polymerbeschichtung fehlte (Beispiel
12). Es wurde ferner gefunden, daß S-Nitrosyl-β-Cyclodextrin und
S-Nitrosyl-β-Cyclodextrin
als Komplex mit S-Nitroso-N-Acetyl-D, L-Penicillamin eine Vasodilatation bei
Bio-Analysen hervorrufen (Beispiele 8 und 10). Des weiteren wurde
gefunden, daß die
beschriebenen S-Nitrosylpolysaccharide eine NO-bezogene Aktivität über längere Zeiträume liefern
und eine erhöhte
Gebrauchsfähigkeitsstabilität im Vergleich
mit gegenwärtig
zum Freisetzen von NO in vivo verwendeten Verbindungen darbieten.
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Ein
weiterer Vorteil der S-Nitrosylpolysaccharide besteht darin, daß ihnen
die Sprödigkeit
anderer NO freisetzender Zusammensetzungen fehlt und daß sie eine
ausreichende Elastizität
zur Beschichtung von und Anhaftung an medizinischen Elementen wie
Stents unter physiologischen Bedingungen aufweisen.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
ein Graph zur Veranschaulichung der Anzahl von Plättchen,
die pro Quadratzentimeter auf mit S-Nitrosyl-β-Cyclodextrin beschichteten
Stents und auf unbeschichteten Kontrollstents, die in die Arterien von
Hunden implantiert worden waren, abgesetzt waren.
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2 ist
ein Graph zur Veranschaulichung der Anzahl von -S-NO-Gruppen pro
Cyclodextrin auf dem Produkt aus der Reaktion von Per-6-Thio-β-Cyclodextrin
mit einem (1×),
zwei (2×),
drei (3×),
sechs (6×)
und zehn (10×) Äquivalenten
von saurem Nitrit.
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3 veranschaulicht
das sichtbare/ultraviolette Spektrum eines Reaktionsgemisches aus β-Cyclodextrin
und einem 50-fachen Überschuß von saurem
Nitrit, aufgenommen in Intervallen von (1) 5 Minuten, (2) 15 Minuten,
(3) 30 Minuten, (4) 45 Minuten, (5) 60 Minuten, (6) 75 Minuten und
(7) 90 Minuten.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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So,
wie hier verwendet, hat "Polymer" die Bedeutung, die
dem Begriff allgemein beigemessen wird. Beispiele umfassen Homopolymere
(d.h. Polymere, die durch Polymerisieren einer Monomerart gewonnen werden),
Copolymere (d.h. Polymere, die durch Polymerisieren von zwei oder
mehr verschiedenen Monomerarten gewon nen werden), einschließlich Blockcopolymere
und Graftcopolymere, dendritische Polymere, vernetzte Polymere und
dergleichen. Geeignete Polymere umfassen synthetische und natürliche Polymere
(z.B. Polysaccaride) sowie Polymere, die durch Kondensations-, Additions-
und Ringöffnungspolymerisation
hergestellt werden. Ebenfalls eingeschlossen sind Kautschuk, Fasern
und Kunststoffe. Die Polymere können
hydrophil, amphiphil oder hydrophob sein. Die Polymere nach der
vorliegenden Erfindung sind typischerweise Nicht-Peptidpolymere.
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Ein
Polymer mit "stabilisierten
S-Nitrosylgruppen" umfaßt, zusammen
mit den S-Nitrosylgruppen,
eine freie Thiolgruppe oder freie Alkoholgruppe für jede stabilisierte
S-Nitrosylgruppe und hat eine Halbwertzeit für die NO-Freisetzung, die deutlich
größer ist
als für
die entsprechende Verbindung oder das entsprechende Polymer ohne
freie Thiol- oder Alkoholgruppen (z.B. etwa zweimal größer, vorzugsweise
etwa zehnmal größer). Obwohl
die Anmelder nicht an einen bestimmten Mechanismus gebunden sein
möchten,
wird angenommen, daß eine
S-Nitrosylgruppe durch die Interaktion zwischen einer freien Thiol-
oder einer freien Alkoholgruppe und der -S-Nitrosylgruppe stabilisiert
werden kann. Eine stabilisierende Interaktion kann zum Beispiel
gebildet werden, wenn ein freies Thiol oder ein freier Alkohol innerhalb
dreier kovalenter Bindungen (alpha – ) einer S-Nitrosylgruppe
angeordnet ist. In einem anderen Beispiel kann eine stabilisierende
Interaktion gebildet werden, wenn ein freies Thiol oder ein freier
Alkohol in etwa eins zu eins und eine Halbbindungslänge einer
S-Nitrosylgruppe durch energetisch zugängliche Konformationsrotationen
von kovalenten Bindungen im Molekül gebracht werden kann.
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Ein
Polymer mit stabilisierten S-Nitrosylgruppen hat im allgemeinen
eine Halbwertzeit für
eine NO-Freisetzung, die größer ist
als etwa zweihundert Stunden und häufig größer als etwa eintausend Stunden. Die
meisten bekannten Verbindungen mit Freisetzung von NO haben Halbwertzeiten
für die
NO-Freisetzung, die weniger als etwa zwölf Stunden betragen.
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Der
Ausdruck "organisches
Radikal", wie er
hier verwendet wird, bezieht sich auf eine Komponente, die hauptsächlich Wasserstoff
und Kohlenstoff umfaßt,
die jedoch auch kleine Mengen anderer nicht-metallischer Elemente
wie etwa Schwefel, Stickstoff, Sauerstoff und Halogene beinhalten
kann. R, zusammen mit dem übrigen
Teil des durch die Strukturformel (I) dargestellten Moleküls gesehen,
ist ein kleines organischen Molekül und hat typischerweise ein
Molekulargewicht von weniger als etwa 2000 amu, noch typischer weniger als
1000 amu. Somit ist die durch die Strukturformel (I) dargestellte
Verbindung nicht ein Protein, Polypeptid oder Polysaccharid.
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Ein
organisches Radikal kann auch funktionelle Gruppen umfassen, die
die Stabilität
von -S-Nitrosylgruppen nicht nennenswert herabsetzen. Geeignete
funktionelle Gruppen beinhalten solche, die 1) im wesentlichen inert
bezüglich
-S-Nitrosylgruppen sind, d.h. Gruppen, die nicht wesentlichen die
Rate der NO-Freisetzung von NO-Freisetzungsmolekülen erhöhen, zum Beispiel die Rate
verdoppeln, und 2) nicht wesentlich in die Nitrosylierung freier
Thiolgruppen störend
eingreifen, d.h. nicht wesentlichen den Ertrag (z.B. eine Abnahme
von 50% im Ertrag) der Nitrosylierung herabsetzen oder die Bildung
signifikanter Mengen von Nebenprodukten hervor rufen. Beispiele von
geeigneten funktionellen Gruppen beinhalten Alkohole, Thiole, Amide,
Thioamide, Carbonsäuren,
Aldehyde, Ketone, Halogene, Doppelbindungen, Dreifachbindungen und
Arylgruppen (z.B. Phenyl, Naphthyl, Furanyl, Thienyl und dergleichen).
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Die
aliphatischen Gruppen beinhalten geradkettige, verzweigte oder zyklische
C1-C8-Kohlenwasserstoffe,
die vollständig
gesättigt
sind oder die eine oder mehrere Ungesättigtheitseinheiten enthalten.
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Geeignete
Substituenten für
eine aliphatische Gruppe sind diejenigen, die 1) im wesentlichen
inert bezüglich
-S-Nitrosylgruppen sind, d.h. Gruppen, die nicht wesentlich die
Rate der NO-Freisetzung aus NO-Freisetzungsmolekülen erhöhen, zum Beispiel die Rate
verdoppeln, und 2) nicht wesentlich in die Nitrosylierung freier
Thiolgruppen störend
eingreifen, d.h. nicht wesentlich den Ertrag der Nitrosylierung
(z.B. eine Abnahme von 50% im Ertrag) verringern oder die Bildung
signifikanter Mengen von Nebenprodukten hervorrufen. Beispiel geeigneter
Substituenten beinhalten Halogene, geradkettige oder verzweigte
C1-C5-Alkylgruppen, Alkohole, Carbonsäuren, Amide, Thioamide und
dergleichen.
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Die
durch die Strukturformel (I) dargestellten Verbindungen polymerisieren
spontan über
einen Zeitraum von mehreren Tagen bis zu etwa zwei Wochen bei Raumtemperatur
und bilden ein kautschukartiges NO-freisetzendes Polymer. Die Polymerisation
wird im allgemeinen rein ausgeführt,
sie kann jedoch auch in Lösung
oder bei Konzentrationen größer als
zum Beispiel etwa 0,1 M in einem geeigneten Lösemittel wie etwa Diethylether
ausgeführt
werden. Diese Polymere setzen NO für zumindest mehrere Wochen
frei (Beispiel 15). Es hat sich gezeigt, daß sie glatte Aortamuskeln in
vitro relaxieren (Beispiel 16). Somit sind sie vielversprechend
für Beschichtungen
von medizinischen Elementen zur Abgabe von NO an Behandlungsstellen
in vivo.
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Die
Herstellung von durch die Strukturformel (I) dargestellten Verbindungen
ist in der gleichzeitig anhängigen
US-Patentanmeldung "STABLE
NO-DELIVERING COMPOUNDS" (Anwaltsakte
Nr. DUK97-03), eingereicht am 23. Juni 1998, beschrieben. Kurz gesagt,
wird die Verbindung durch Nitrosylieren eines veresterten Polyols
gebildet, dargestellt durch die Strukturformel (II):
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R
ist ein organisches Radikal, wie oben beschrieben.
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n
ist eine ganze Zahl größer als
2, vorzugsweise eine ganze Zahl von drei bis etwa zehn. In weiter bevorzugter
Form ist n eine ganze Zahl von drei bis etwa acht.
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Jedes
X ist unabhängig
eine Thiol-tragende aliphatische Gruppe oder eine substituierte
Thiol-tragende aliphatische Gruppe. Vorzugsweise ist jedes X die
gleiche Thiol-tragende aliphatische Gruppe. Beispiele geeigneter
Thiol-tragender aliphatischer Gruppen umfassen -CH2SH,
-CH2CH2SH, -CH2CH2CH-SH und -CH2CH2CH2-CH2SH.
Geeignete Substituenten für
eine aliphatische Gruppe sind oben angegeben.
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Die
Nitrosylierung des veresterten Polyols wird durch Reaktion des veresterten
Polyols mit einem Nitrosyliermittel bei Raumtemperatur durchgeführt. Geeignete
Nitrosyliermittel sind nachstehend beschrieben. Vorzugsweise werden
etwa 0,5 bis etwa 0,7 Äquivalente
des Nitrosyliermittels pro freiem Thiol und freiem Alkohol verwendet.
S-Nitroso-N-Acetyl-D, L-Penicillamin (SNAP) ist ein bevorzugtes
Nitrosyliermittel zur Herstellung von durch die Strukturformel (I)
dargestellten Verbindungen. Das Nitrosyliermittel wird vorzugsweise
dem veresterten Polyol zugesetzt. Die Nitrosylierung kann rein oder
in Lösemitteln
wie Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid oder Acetonitril bei Konzentrationen
größer als
etwa 0,01 M ausgeführt
werden.
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Polymere,
die durch Polymerisieren der durch die Strukturformel (I) dargestellten
Verbindungen hergestellt werden, umfassen Monomereinheiten, die
durch die Strukturformel (III) dargestellt werden:
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R
ist ein organisches Radikal, wie oben beschrieben.
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Jedes
X ist unabhängig
eine substituierte oder unsubstituierte Alkylengruppe. Vorzugsweise
ist jedes X das gleiche. Beispiele von X umfassen Alkylengruppen
wie -CH2-, -CH2CH2-, -CH2CH2CH2- oder -CH2CH2CH2CH2-.
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In
der Strukturformel (III) ist p null oder eine positive ganze Zahl
und m ist eine positive ganze Zahl. Vorzugsweise ist p + m kleiner
als oder gleich acht.
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Vorzugsweise
wird das Monomer durch die Strukturformel (IV) dargestellt:
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R' ist ein organisches
Radikal, derart, daß -X-CO-O-R'-O-CO-X- R ist. X,
m und p sind wie bei der Strukturformel (III) beschrieben.
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S-nitrosylierte
Polymere, die durch die Strukturformel (III) oder (IV) dargestellte
Monomereinheiten umfassen, können
vernetzt sein, wie oben beschrieben. Zum Beispiel steht, nachdem
eine -SNO-Gruppe in einer durch die Strukturformel (III) oder (IV)
dargestellten Monomereinheit NO freisetzt, das Schwefelatom zur Bildung
einer Disulfidbindung mit einer Thiolgruppe in einem weiteren S-nitrosylierten
Polymermolekül
zur Verfügung.
Bei einem Beispiel wird das Vernetzungsmonomer durch die Strukturformel
(V) dargestellt:
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R'' ist ein organisches Radikal, wie oben
beschrieben.
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m' ist eine ganze Zahl
größer als
1 und kleiner als oder gleich m+1.
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p' ist eine ganze Zahl
größer als
oder gleich eins und weniger als oder gleich p+1.
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p,
m und X sind wie oben bei der Strukturformel (III) beschrieben.
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S-nitrosylierte
Polymere können
auch von Polymeren mit einer Mehrzahl anhängender Thiolgruppen, die hier
als "polythiolierte
Polymere" bezeichnet
werden, durch Reaktion mit einem Nitrosyliermittel unter für die Nitrosylierung
freier Thiolgruppen geeigneten Bedingungen hergestellt werden.
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Geeignete
Nitrosyliermittel sind beschrieben in Feelisch und Stamler, "Donors of Nitrogen
Oxides", Methods
in Nitric Oxide Research, herausgegeben von Feelisch und Stamler,
(John Wiley & Sons)
(1996). Geeignete Nitrosyliermittelumfassen saures Nitrit, Nitrosylchlorid,
Verbindungen mit einer S-Nitrosogruppe S-Nitroso-N-Acetyl-D, L-Penicillamin
(SNAP), S-Nitrosoglutathion (SNOG), N-Acetyl-S-Nitrosopenicillaminyl-S-Nitrosopenicillamin,
S-Nitrosocystein, S-Nitrosothioglycerol, S-Nitrosodithiothreitol und S-Nitrosomercaptoehtanol),
ein organisches Nitrit (z.B. Ethylnitrit, Isobutylnitrit und Amylnitrit),
Peroxynitrite, Nitrosoniumsalze (z.B. Nitrosylhydrogensulfat), Oxadiazole
(z.B. 4-Phenyl-3-Furoxancarbonitril) und dergleichen.
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Die
Nitrosylierung eines polythiolierten Polymers mit einem sauren Nitrit
kann zum Beispiel in einer wäßrigen Lösung mit
einem Nitritsalz, z.B. NaNO2, KNO2, LiNO2 und dergleichen,
in Gegenwart einer Säure, z.B.
HCl, Essigsäure,
H3PO4 und dergleichen,
bei einer Temperatur von etwa –20°C bis etwa
50°C, vorzugsweise
bei Umgebungstemperatur, durchgeführt werden. Im allgemeinen
werden etwa 0,8 bis 2,0, vorzugsweise etwa 0,9 bis etwa 1,1 Äquivalente
des Nitrosyliermittels pro nitrosyliertem Thiol verwendet. Es wird
ausreichend Säure
zugegeben, um das gesamte Nitritsalz in salpetrige Säure oder
ein NO+-Äquivalent
umzuwandeln. Die speziellen Bedingungen zum Nitrosylieren eines
polythiolierten Polymers mit einem sauren Nitrit sind im Beispiel
3 angegeben.
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Die
Nitrosylierung eines polythiolierten Polymers mit NOCl kann zum
Beispiel in einem aprotischen polaren Lösemittel wie Dimethylformamid
oder Dimethylsulfoxid bei einer Temperatur von etwa –20°C bis etwa 50°C, vorzugsweise
bei Umgebungstemperatur, durchgeführt werden. Das NOCl läßt man durch
die Lösung zum
Nitrosylieren der freien Thiolgruppen hindurchperlen. Die speziellen
Bedingungen zum Nitrosylieren eines polythiolierten Polymers mit
NOCl sind im Beispiel 4 angegeben.
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Die
polythiolierten Polymere können
von Polymeren mit einer Mehrzahl anhängender nucleophiler Gruppen,
wie Alkoholen oder Aminen, gebildet werden. Die anhängenden
nucleophilen Gruppen können
in hängende
Thiolgruppen durch Verfahren umgewandet werden, die dem Fachmann
bekannt und beschrieben sind in Gaddell und Defaye, Angew. Chem.
Int. Ed. Engl. 30:78 (1991) und Rojas u.a., J. Am. Chem. Soc. 117:336
(1995).
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Bei
einem Beispiel ist das S-nitrosylierte Polymer ein S-nitrosyliertes
Polysaccharid. Beispiele geeigneter S-nitrosylierter Polysaccharide
umfassen S-nitrosylierte Alginsäuren, κ-Karrageen,
Stärke,
Zellulose, Fucoidin, Cyclodextrine wie etwa α-Cyclodextrin, β-Cyclodextrin
und γ-Cyclodextrin.
Weitere geeignete Beispiele sind beschrieben in Bioactive Carbohydrates,
Kennedy und White Herausgeber, (John Wiley Sons), Kapitel 8, Seiten
142–182
(1983). Popysaccharide haben anhängende
primäre
und sekundäre
Alkoholgruppen. Demgemäß können S-nitrosylierte
Polysaccharide von polythiolierten Polysacchariden nach den oben
beschriebenen Verfahren hergestellt werden. Bevorzugte Polysaccharide
umfassen Cyclodextrine, zum Beispiel α-Cyclodextrin, β-Cyclodextrin γ-Cyclodextrin.
Das Polysaccharid wird zuerst in ein polythioliertes Polysaccharid
zum Beispiel nach den bei Gaddell und Defaye und Rojas u.a. beschriebenen
Verfahren umgewandet. Bei diesen Verfahren werden primäre Alkohole
vorzugsweise gegenüber
sekundären
Alkoholen thioliert. vorzugsweise wird ein ausreichender Überschuß an Thiolierungsreagenz
zur Bildung perthiolierter Polysaccharide verwendet. Polysaccharide
sind "perthioliert", wenn sämtliche
primären
Alkohole zu Thiolgruppen umgewandet worden sind. Die speziellen
Bedingungen zum Perthiolieren von β-Cyclodextrin sind in den Beispielen
1 und 2 angegeben. Polythiolierte und perthiolierte Polysaccharide
können
in Gegenwart von einem geeigneten Nitrosyliermittel wie etwa saurem
Nitrit (Beispiel 3) oder Nitrosylchlorid (Beispiel 4), wie oben
beschrieben, nitrosyliert werden.
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Nach
einem Aspekt wird ein Überschuß an saurem
Nitrit mit Bezug auf freie Thiolgruppen bei der Herstellung eines
S-nitrosylierten Polysaccharids, zum Beispiel eines S-nitrosylierten
Cyclodextrins, verwendet. Ein Überschuß an saurem
Nitrit führt
zu einem Polysaccharid mit anhängenden
-S-NO- und -O-NO-Gruppen. Das Ausmaß einer O-Nitrosylierung wird
dadurch bestimmt, wieviel von einem Überschuß an saurem Nitrit verwendet
wird. Zum Beispiel führt
eine Nitrosylierung von Per-6-Tho-β-Cyclodextrin mit einem 50-fachen Überschuß an saurem
Nitrit zu einem Produkt mit etwa zehn mol NO für jedes Cyclodextrin (Beispiel
14) oder etwa 1 mol NO pro 104 amu. Die Nitrosylierung von Per-6-Tho-β-Cyclodextrin
mit einem 100-fachen Überschuß an saurem
Nitrit führt
zu einem Produkt mit etwa 21 mol NO für jedes Cyclodextrin (Beispiel
14) oder etwa 1 mol NO pro 70 amu. Die speziellen Bedingungen für die Herstellung
von β-Cyclodextrin
mit anhängenden
-O-NO- und -S-NO-Gruppen sind in Beispiel 14 beschrieben.
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Nach
einem weiteren Aspekt kann ein polythioliertes Polysaccharid dadurch
hergestellt werden, daß die
Alkoholgruppen, vorzugsweise die primären Alkoholgruppen, auf dem
Polysaccharid mit einem Reagenz zur Reaktion gebracht werden, das
eine ein freies Thiol oder geschütztes
Thiol enthaltende Komponente dem Alkohol hinzufügt. Bei einem Beispiel wird
das Polysaccharid mit einem Bisisocyanatalkyldisulfid zur Reaktion gebracht,
gefolgt durch Reduktion zur Funktionalisierung des Alkohols, wie
in der Strukturformel (VI) gezeigt:
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Die
Bedingungen zur Durchführung
dieser Reaktion finden sich in Cellulose and its Derivatives, Fukamota,
Yamada und Tonami, Herausgeber (John Wiley & Sons), Kapitel 40 (1985). Ein Beispiel
eines polythiolierten Polysaccharids, das auf diesem Weg gewonnen
werden kann, ist in der Strukturformel (VII) gezeigt:
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Es
versteht sich, daß Mittel,
die in der Lage sind, ein freies Thiol zu nitriosylieren, in einigen
Fällen
auch freie Thiole unter Bildung von Disulfidbindungen oxidieren.
Somit kann die Behandlung eines polythiolierten Polymers (z.B. polythiolierte
Polysaccharide wie etwa polythiolierte Cyclodextrine) mit einem
Nitrosyliermittel, z.B. angesäuertem
Nitrit, Nitrosylchlorid, S-Nitrosothiolen, in einigen Fällen zur
Bildung einer vernetzten S-nitrosylierten Polymermatrix führen. Eine "Polymermatrix" ist ein Molekül mit einer
Mehrzahl einzelner Polymere, die durch intermolekulare Bindungen
verbunden beziehungsweise "vernetzt" sind. Somit nitrosyliert
in einigen Fällen
das Nitrosyliermittel einige der Thiole und vernetzt zusätzlich die
einzelnen Polymere durch Verursachung der Bildung intermolekularer
Disulfidbindungen. Derartige Polymermatrices werden durch den Begriff "S-nitrosyliertes
Polymer" umfaßt und in
den Rahmen der vorliegenden Erfindung einbezogen.
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Die
Menge von -S-NO-Gruppen, die in der Zusammensetzung vorhanden ist,
kann bestimmt werden durch das Verfahren von Saville, beschrieben
in "Preparation
and Detection of S-Nitrosothiols",
Methods in Nitric Oxide Research, herausgegeben von Felisch und
Stamler, (John Wiley & Sons),
Seiten 521–541
(1996). Zur Berechnung der Menge von NO pro Molekulargewicht des
Polymers wird ferner die Polymerkonzentration, z.B. Kohlenhydratkonzentration,
bestimmt. Die Kohlenhydratkonzentration kann durch das Verfahren
bestimmt werden, das bei Dubois u.a., Anal. Chem. 28:350 (1956),
beschrieben ist. Wenn ein Überschuß an Nitrosyliermittel
verwendet wird und wenn das Nitrosyliermittel eine ausreichende
Größe hat,
kann es in die Polymermatrix durch die intermolekularen Sulfidbindungen,
die die einzel nen Polymermoleküle
vernetzen, einbezogen, oder "eingeflochten" werden, wodurch
ein Komplex zwischen dem Polymer und Nitrosyliermittel gebildet
wird.
-
S-nitrosylierte
Polysaccharide, insbesondere S-nitrosylierte zyklisierte Polysaccharide
wie etwa S-nitrosylierte Cyclodextrine können einen Komplex mit einem
geeigneten Nitrosyliermittel bilden, wenn mehr als ein Äquivalent
des Nitrosyliermittels in Bezug auf freie Thiole im polythiolierten
Polysaccharid bei der Nitrosylierreaktion, wie oben beschrieben,
verwendet wird. Im allgemeinen werden zwischen etwa 1,1 bis etwa
5,0 Äquivalente
des Nitrosyliermittels zur Bildung eines Komplexes verwendet, vorzugsweise
zwischen etwa 1,1 bis etwa 2,0 Äquivalente.
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Nitrosyliermittel,
die mit einem S-nitrosylierten zyklischen Polysaccharid einen Komplex
bilden können,
umfassen solche mit der Größe und Hydrophobie,
die zur Bildung einer Einschlußverbindung
mit dem zyklischen Polysaccharid notwendig ist. Eine "Einschlußverbindung" ist eine Verbindung
zwischen einem zyklischen Polysaccharid wie einem Cyclodextrin und
einem kleinen Molekül,
derart, daß das
kleine Molekül
innerhalb des Hohlraums des zyklischen Polysaccharids gelegen ist.
Die Größen und
Hohlräume
von zyklischen Polysacchariden wie Cyclodextrinen und Verfahren
zum Wählen
geeigneter Moleküle
für die
Herstellung von Einschlußverbindungen
sind dem Fachmann allgemein bekannt und können zum Beispiel bei Szejtli
Cyclodextrins In Pharmaceutical Kluwer, Academic Publishers, Seiten
186–307
(1988), gefunden werden.
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Nitrosyliermittel,
die mit einem S-nitrosylierten zyklischen Polysaccharid eine Verbindung
eingehen können,
umfassen auch Nitrosyliermittel mit einer solchen Größe, daß das Nitrosyliermittel
in die Struktur der Polymermatrix eines S-nitrosylierten Polysaccharids
einbezogen werden kann. Wie früher
besprochen, kann in bestimmten Fällen
die Nitrosylierung von polythiolierten Polymeren auch zur Vernetzung
einzelner Polymermoleküle
durch die Bildung intermolekularer Disulfidbindungen mit dem Ergebnis
einer Polymermatrix führen. Geeignete
Nitrosyliermittel sind diejenigen mit einer solchen zweckentsprechenden
Größe, daß das Nitrosyliermittel
in diese Matrix einbezogen werden kann. Es versteht sich, daß die Größenanforderungen
durch die Struktur jedes einzelnen polythiolierten Polymers bestimmt
werden, und daß geeignete
Nitrosyliermittel routinemäßig vom
Fachmann nach dem besonderen S-nitrosylierten Polymer, das hergestellt
wird, bestimmt werden können.
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Nitrosyliermittel,
die eine Verbindung mit S-nitrosylierten Cyclodextrinen bilden können, umfassen
Verbindungen mit einer S-Nitrosogruppe (S-Nitroso-N-Acetyl-D, L-Penicillamin (SNAP),
S-Nitrosoglutathion (SNOG), N-Acetyl-S-Nitrosopenicillaminyl-S-Nitrosopenicillamin,
S-nitrosocystein, S-Nitrosothioglycerol, S-Nitrosodithiothreitol
und S-Nitrosomercaptoethanol), ein organisches Nitrit (z.B. Ethylnitrit,
Isobutylnitrit und Amylnitrit), Oxadiazole (z.B. 4-Phenyl-3-Furoxancarbonitril),
Peroxynitrite, Nitrosoniumsalze und Nitroprussid und andere metallische
Nitrosylverbindungen (siehe Feelisch und Stamler, "Donors of Nitrogen
Oxides", Methods
in Nitric Oxide Research, herausgegeben von Feelisch und Stamler
(John Wiley & Sons)
(1996). Wie nachstehend mehr im einzelnen besprochen wird, werden
die Freisetzungszeiten von NO und die Freisetzungskapazität von S-nitrosylierten
Cyclodextrinen durch die Einbeziehung von Nitrosyliermitteln erhöht. Das Ausmaß und der
Grad, bis zu dem die Freisetzungszeiten und -kapazität erhöht werden,
sind von dem Nitrosyliermittel abhängig.
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Die
speziellen Bedingungen zur Bildung einer Verbindung zwischen einem
S-nitrosylierten Cyclodextrin und einem Nitrosyliermittel sind in
den Beispielen 5 und 6 angegeben. Die in diesen Beispielen beschriebenen
Bedingungen führen
zu einer Nitrosylierung zumindest einiger der freien Thiole im Polysaccharid.
Da ein Überschuß an Nitrosyliermittel
in Bezug auf die Menge freier Thiole in dem verwendeten Polysaccharid
verwendet wird, enthält
die resultierende Zusammensetzung unreagiertes Nitrosyliermittel.
Der Beweis, daß das S-nitrosylierte
Polysaccharid eine Verbindung mit dem Nitrosyliermittel bildet,
ergibt sich aus der Feststellung, über die hier berichtet wird,
daß die
Rate der NO-Freisetzung aus dem Reaktionsprodukt von Per-6-Deoxy-6-Thio)-β-Thiocyclodextrin
und S-Nitroso-N-Acetylpenicillamin im Vergleich mit S-Nitroso-N-Acetylpenicillamin
allein gestreckt wird (Beispiel 10).
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Obwohl
die Anmelder nicht durch einen bestimmten Mechanismus gebunden zu
sein wünschen,
wird angenommen, daß die
Einbeziehung eines Nitrosyliermittels in das S-nitrosylierte zyklische
Polysaccharid sowohl dem Polysaccharid als auch dem Nitrosyliermittel
die Möglichkeit
gibt, NO an der Behandlungsstelle freizusetzen. Es wird ferner angenommen,
daß die
Interaktion zwischen dem zyklischen Polysaccharid und dem Nitrosyliermittel
zu einer Stabilisierung der funktionellen Gruppe -S-NO im Nitrosyliermittel
führt.
Es wird des weiteren angenommen, daß das Vorhandensein eines Nitrosyliermittels
in der Zusammensetzung dazu dient, die Nitrosylgrup pen im S-nitrosylierten
Polysaccharid nachzuspeisen, d.h. zu ergänzen, was dazu dient, die Gebrauchsfähigkeitszeit,
während
welcher das Polymer als NO-Spender dienen kann, zu verlängern.
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Der
Grad, bis zu dem die Gebrauchsfähigkeitszeit
eines S-nitrosylierten zyklischen Polysaccharids verlängert werden
kann, bestimmt sich durch die Stabilität der S-Nitrosylgruppe, wenn das Nitrosyliermittel
ein Thionitrit ist. Die Stabilität
von -S-NO-Gruppen
ist abhängig
von einer Anzahl von Faktoren; die Fähigkeit von -S-NO-Gruppen zur Chelatbildung
mit Metallen begünstigt
die homolytische Aufspaltung; tertiäre -S-NO-Gruppen sind stabiler
als sekundäre
-S-NO-Gruppen, die stabiler sind als primäre Gruppen; -S-NO-Gruppen,
die in die hydrophobe Tasche von Cyclodextrinen passen, sind stabiler
als diejenigen, bei denen das nicht der Fall ist; die Nähe von Aminen
zur -S-NO-Gruppe verringert die Stabilität und die Modifizierung an
der Position β zur -S-NO-Gruppe
reguliert die Stabilität.
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Bei
einer Ausführungsform
besteht die vorliegende Erfindung in einer Zusammensetzung, die
ein Polymer nach der vorliegenden Erfindung und zumindest einen
weiteren Bestandteil umfaßt,
der das Polymer mit gewünschten
Eigenschaften ausstattet. Zum Beispiel können Weichmacher und Elastomere
der Zusammensetzung hinzugefügt
werden, um das Polymer mit einer größeren Elastizität zu versehen.
Im allgemeinen sind geeignete Weichmacher und Elastomere Verbindungen,
die 1) biokompatibel sind, d.h. die minimale abträgliche Reaktionen
wie Plättchen-
und Proteinablagerung in einem Individuum, dem sie verabreicht werden,
hervorrufen, und 2) die in dem zur Freisetzung von NO fähigen Polymer
löslich
sind und die ihrerseits das Polymer aufschließen können. Beispiele geeigneter
Weichmacher umfassen Polyalkylenglycole wie etwa Polyethylenglycole.
Bevorzugte Weichmacher sind diejenigen, die auch NO abgeben können, zum
Beispiel Nitosokoglycerol.
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Ein
weiteres Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zum Freisetzen
von NO an einer Behandlungsstelle in einen Patienten (Individuum
oder Tier) unter Verwendung der neuartigen Polymere und Zusammensetzungen
nach der vorliegenden Erfindung zur Freisetzung von NO. Eine "Behandlungsstelle" beinhaltet eine
Stelle im Körper
eines Individuums oder Tiers, bei dem ein erwünschter therapeutischer Effekt
durch die Kontaktierung der Stelle mit NO erreicht werden kann.
Ein "Individuum" bezieht sich auf
den Menschen. Geeignete Tiere umfassen Haustiere wie Hunde, Katzen
und dergleichen, und Nutztiere wie Pferde, Kühe, Schweine und dergleichen.
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Behandlungsstellen
finden sich zum Beispiel an Stellen innerhalb des Körpers, die
Restenosen, Verletzungen oder Thrombosen als Ergebnis einer Verletzung
entwickeln, die durch das Kontaktieren der Stelle mit einem synthetischen
Material oder einem medizinischen Element verursacht wurden. Zum
Beispiel kann sich eine Restenose in Blutgefäßen entwickeln, die Koronarverfahren
oder peripheren Verfahren mit PTCA-Ballonkathetern (z.B. perkutane
transluminale Angioplastie) unterzogen wurden. Eine Restenose ist
die Entwicklung von verletztem Gewebe in etwa drei bis sechs Monaten
nach dem Verfahren und führt
zu einer Verengung der Blutgefäße. NO reduziert
die Restenose durch Verhinderung einer Plättchenablagerung und Glattmuskelproliferation.
NO verhindert ferner Thrombosen durch Plättchenhemmung und kann Schädigungen dadurch
einschränken,
daß es
als entzündungshemmendes
Mittel wirkt.
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Eine
Behandlungsstelle entwickelt sich oft an vaskulären Stellen, die mit einem
synthetischen Material oder einem medizinischem Element in Kontakt
stehen. Zum Beispiel werden häufig
Stents in Blutgefäße eingesetzt,
um eine Restenose und erneute Verengung eines Blutgefäßes nach
einem Verfahren wie einer Angioplastie zu verhindern. Die Plättchenaggregation,
die zu einer Thrombusbildung führt,
ist eine Komplikation, die aus dem Einsetzen von Stents resultieren
kann. NO ist ein Antiplättchenmittel
und kann demgemäß dazu verwendet
werden, die Gefahr einer Thrombusbildung im Zusammenhang mit der
Verwendung derartiger medizinischer Elemente zu verringern. Andere
Beispiele medizinischer Elemente, die vaskuläre Stellen kontaktieren und
dabei die Gefahr einer Thrombusbildung erhöhen, beinhalten Hülsen für Venen
und Arterien und die chirurgische GORE-TEX-Prothese.
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Behandlungsstellen
können
sich auch an nicht-vaskulären
Stellen entwickeln, zum Beispiel an Stellen, an denen ein vorteilhafter
therapeutischer Effekt durch eine Verringerung einer Entzündungsreaktion
erreicht werden kann. Beispiele umfassen den Luftweg, den Magen-Darm-Trakt,
die Blase, die Gebärmutter
und den Corpus Cavernosum. Somit können die Zusammensetzungen,
Verfahren und Elemente nach der vorliegenden Erfindung dazu benutzt
werden, Atmungsstörungen,
Magen-Darm-Störungen,
urologische Disfunktion, Impotenz, Gebärmutterdisfunktion und vorzeitige
Wehen zu behandeln. Eine NO-Freisetzung an einer Behandlungsstelle
kann auch zu einer Relaxation der Glattmuskulatur führen, um
so das Einsetzen eines medizinischen Elements, zum Beispiel bei
solchen Verfahren wie Bronchioskopie, Endoskopie, Laparoskopie und
Zystokopie, zu erleichtern. Die Freisetzung von NO kann auch zur
Verhinderung zerebraler Vasospasmen post härnorrhagie und zur Behandlung
von Blasenreizungen, urethralen Strikturen und Gallenkrämpfen benutzt werden.
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Behandlungsstellen
können
sich auch extern zum Körper
in medizinischen Elementen entwickeln, die zur Behandlung von zeitweilig
aus dem Körper
zur Behandlung entfernten Körperfluids,
zum Beispiel Blut, benutzt werden. Beispiele hierfür sind Leitungsschläuche in
Herz-Lungen-Maschinen, Schläuche
eines Dialysegerätes
und Katheter.
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Das
Verfahren der Freisetzung von NO an einer Behandlungsstelle in einem
Individuum oder Tier umfaßt
das Einsetzen eines medizinischen Elements, das mit einem Polymer
nach der vorliegenden Erfindung beschichtet ist, an der Behandlungsstelle.
NO kann an Körperfluids,
zum Beispiel Blut, durch Kontaktieren des Köperfluids mit einem medizinischen
Element abgegeben werden, das mit einem Polymer nach der vorliegenden
Erfindung beschichtet ist. Beispiele von Behandlungsstellen in einem
Individuum oder Tier, medizinische Elemente, die für ein Einsetzen
an den Behandlungsstellen geeignet sind, und medizinischen Elemente,
die zum Kontaktieren von Körperfluids
wie Blut geeignet sind, sind in den oben stehenden Absätzen beschrieben.
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"Das Einsetzen eines
medizinischen Elements an einer Behandlungsstelle" bezieht sich darauf,
daß das
medizinische Element in einen effektiven physikalischen Kontakt
mit der Behandlungsstelle oder, alternativ, das medizinische Element
in eine so enge Nähe
zur Behandlungsstelle gebracht wird, daß das von dem medizinischen
Element freigesetzte NO in physikalischen Kontakt mit der Behandlungsstelle
kommt. Ein Körperfluid
wird mit einem mit einem Polymer nach der vorliegenden Erfindung
beschichteten medizinischen Element kontaktiert, wenn beispielsweise
das Körperfluid
zeitweilig aus dem Körper
zur Behandlung durch das medizinische Element entfernt wird und
die Polymerbeschichtung eine Grenzfläche zwischen dem Körperfluid und
dem medizinischen Element bildet. Beispiele hierfür beinhalten
die Entfernung von Blut zur Dialyse oder durch Herz-Lungen-Maschinen.
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Bei
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Gegenstand, zum Beispiel ein
medizinisches Element, Schlauch oder Katheter, mit einem Polymer
nach der vorliegenden Erfindung beschichtet. Nach einem Beispiel
wird der Gegenstand mit einem S-nitrosylierten Polysaccharid, vorzugsweise
einem zyklischen S-nitrosylierten
Polysaccarid, und in noch weiter bevorzugter Weise einem S-nitroysierten
Cyklodextrin, beschichtet. Ein Gemisch wird dadurch gebildet, daß eine Lösung aus
einem polythiolierten Polysaccharid mit einem in der Lösung unlöslichen
Gegenstand zusammengebracht wird. Das Gemisch wird dann mit einem Nitrosyliermittel
unter Bedingungen kombiniert, die zum Nitrosylieren zweier Thiolgruppen
geeignet sind, was zur Bildung eines S-nitroysierten Polysaccharids
führt.
In einer wäßrigen Lösung fällt das
S-nitroysierte Polysaccharid aus der Lösung aus und beschichtet den
Gegenstand. Bei polaren aprotischen Lösemitteln wie etwa Dimethylformamid
(DMF) oder Dimethylsulfoxid (DMSO) kann der Gegenstand in das Reaktionsgemisch
eingetaucht und dann in vacuo oder unter einem Strom eines inerten
Gases wie Stickstoff oder Argon getrocknet werden, wodurch der Gegenstand
beschichtet wird. Geeignete Nitrosyliermittelumfassen angesäuertes Nitrit, S-Nitrosohiole, organisches
Nitrit, Nitrosylchlorid, Oxadiazole, Nitropussid und andere Metallnitrosylkomplexe, Peroxynitrite,
Nitrosoniumsalze (z.B. Nitrosylhydrogensulfat) und dergleichen.
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Nach
einem weiteren Beispiel wird der Gegenstand mit einem Polymer, das
stabilisierte S-Nitrosylgruppen besitzt, oder einem Polymer beschichtet,
das durch Polymerisieren einer durch die Strukturformel (I) dargestellten
Verbindung gewonnen wurde. Das Polymer wird in einem geeigneten
Lösemittel
gelöst.
Der Gegenstand wird dann in die Lösung eingetaucht und sodann
in vacuo oder unter einem Strom eines inerten Gases wie Stickstoff
oder Argon getrocknet, wodurch der Gegenstand beschichtet wird.
Alternativ wird der Gegenstand mit einer durch die Strukturformel
(I) dargestellten Verbindung beschichtet, die man dann polymerisieren
läßt.
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Die
Polymere nach der vorliegenden Erfindung sind nicht spröde und bleiben
demgemäß am Gegenstand,
selbst unter physiologischen Bedingungen, haften. Somit sind diese
Polymere insbesondere zum Beschichten medizinischer Elemente geeignet,
die in Patienten für
längere
Zeiträume
zu implantieren sind.
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Es
versteht sich, daß andere
Verfahren zur Aufbringung von Polymerbeschichtungen auf Gegenstände, einschließlich der
im Stand der Technik bekannten Ver fahren, zum Beschichten von Gegenständen mit
Polymeren nach der vorliegenden Erfindung verwendet werden können.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zum Ersetzen eines
Verlustes an NO-Gruppen von einem S-nitrosylierten Polymer. Wie
oben besprochen, geht NO aus den S-nitrosylierten Verbindungen mit
der Zeit verloren. Zusätzlich
führt auch
die Sterilisierung von medizinischen Instrumenten, die S-nitrosylierte
Verbindungen enthalten, zu einem Verlust von NO aus den S-nitosylierten Verbindungen.
Der Verlust von NO aus den S-nitrosylierten Verbindungen verringert
die Fähigkeit
der Verbindung zur Freisetzung von NO an der Behandlungsstelle.
Die NO-Gruppen können
dadurch ersetzt werden, daß das
S-nitrosylierte
Polymer mit einer wirksamen Menge eines gasförmigen Nitrosylierungsmittels
wie etwa Nitrosylchlorid oder Stickstoffmonoxid kontaktiert wird.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert, die
in keiner Weise eine Beschränkung
darstellen sollen.
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BEISPIELGEBUNG
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Beispiel 1 (referenziell)
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Herstellung von Per-(6-deoxy-6-iodo)-β-Iodocyclodextrin
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β-Cyklodextrin
(20,0 g, 17,6 mmol, 123 mmol primäres Hydroxyl) wurde einer gerührten Lösung vom Triphenylphosphin
(97,2 g, 371 mmol, 3 Äqu.
pro primäres Hydroxyl)
und Iodchips (93,5 g, 371 mmol, 3 Aqu. pro primäres Hydroxyl) in Dimethylformamid
(DMF) (400 ml) zugegeben; das Gemisch erwärmte sich bei der Zugabe. Die
Lösung
wurde in ein Ölbad
bei 80°C
für 20
Stunden gegeben, sodann bei Raumtemperatur DMF (350 ml) zum Abkühlen gebracht
und DMF (350 ml) wurde unter reduziertem Druck entfernt, wobei sich
ein dicker dunkler Sirup ergab, der grob 1/3 des Volumens der ursprünglichen
Lösung
hatte. Diesem Sirup, der in einem Eisbad gekühlt wurde, wurden 160 ml von
3 M NaOMe zugegeben; der pH-Wert ergab sich bei 9 (pH-Papier mit
einem Tropfen Wasser). Nach der Zugabe wurde der Sirup zur Erwärmung auf
Raumtemperatur gebracht und eine weitere Stunde gerührt. Der
Sirup wurde dann in MeOH (3600 ml) gegossen und ergab eine kleine
Menge Präzipitat.
Wasser (1000 ml) wurde langsam der MeOH-Lösung zugegeben, was ein milchig weißes Präzipitat
in der dunkelbraunen Lösung
ergab. Das Präzipitat
wurde durch Filtration entfernt und ergab einen gelben Feststoff,
der mehrere Male mit MeOH (1000 ml insgesamt) zur Entfernung des
größten Teils
der Farbe gewaschen wurde, was einen gelbbraunen Feststoff ergab,
der über > 12 Stunden Soxhlett-extrahiert und
unter Hochvakuum getrocknet wurde, wobei sich 19,84 eines grauweißen Feststoffs
(59%) ergaben.
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Beispiel 2 (referenziell)
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Herstellung von Per-(6-deoxy-6-Thio)β-Thiocyclodextrin
-
Per-(6,deoxy-6-iodo)-β-Cyclodextrin
(19,84 g, 10,4 mmol, 72,9 mmol primäres Jod) wurde in DMF (210
ml) gelöst
und Thioharnstoff (6,3 g, 82,8 mmol, 1,13 Äqu.) wurde zugegeben. Die Lösung wurde
bei 70°C unter
Stickstoff über
48 Stunden gerührt.
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DMF
wurde unter reduziertem Druck entfernt und ergab ein oranges Öl, welches
wäßrigem NaOH
(5,4 g in 1000 ml, 135 mmol) zugegeben wurde, wobei sich beim Rühren ein
weißes
Präzipitat
ergab. Die Lösung wurde
zu einem leichten Rücklauf
für eine
Stunde erwärmt,
was die volle Solvatisierung des Präzipitats erbrachte, dann gekühlt, was
zur Bildung eines Präzipitats
führte,
was durch Filtration entfernt wurde, und mit Wasser gewaschen (dieses
Präzipitat
wurde nicht verwendet). Die Lösung
wurde mit 1 M KHSO4 angesäuert und
ergab ein feines weißes
Precipitat, das gefiltert und mit Wasser gewaschen und dann über Nacht
luftgetrocknet wurde. Das Präzipitat
wurde in Wasser (700 ml) suspendiert, dann durch Zugabe von 70 ml
wäßriges 1
M NaOH angelöst,
dann mit 90 ml wäßriges 1
M KHSO4 wieder ausgefällt. Das Präzipitat wurde gefiltert, über Nacht
luftgetrocknet und dann unter Hochvakuum getrocknet, wobei sich
6,0 g (46%) eines grauweißen
Feststoffes, mp 289°C
(dec.) ergab.
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Beispiel 3 (referenziel)
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Nitrosylation vom Per-6-thio-β-Cyclodextrin
mit saurem Nitrit
-
Per
(6-deoxy-6-Thio)-β-Cyclodextrin
(500 mg, 0,401 mmol, 2,81 mmol primäres Thiol) wurde in 0,5 M wäßrigem NaOH
(10 ml) gelöst
und ergab eine schwachgelbe Lösung.
Ein Gemisch von 2,8 ml von 1 M wäßrigem NaNO2 (2,8 mmol, 1 Äquivalent pro Mol freies Thiol)
und 2 M HCl (15 ml) wurde schnell hinzugegeben, was ein ziegelrotes
Präzipitat
ergab. Das Präzipitat
wurde mit Zentrifuge pelletisiert, und der saure Überstand wurde
mit Spritze entfernt. Entionisiertes Wasser wurde zugegeben, und
das Präzipitat
wurde zur vollständigen
Dispersion in Bewegung gehal ten. Der Zentrifugier/Überstandentfernungsprozeß wurde
sechsmal wiederholt (bis der Überstand
auf pH-Papier neutral war), was ein dunkelrotes Pellet in einer
kleinen Menge Wasser ergab.
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Beispiel 4 (referenziell)
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Nitrosylierung von Per-6-(Thio)-β-Cyclodextrin
mit Nitrosylchlorid in DMF
-
Per-(6-deoxy-6-Thio)-β-Cyclodextrin
(50 mg, 0,04 mmol, 0.28 mmol primäres Thiol) wurde in DMF (1 ml)
gelöst.
Das Nitrosylchlorid ließ man
hindurchperlen, was eine dunkelbraune Lösung ergab. Das Lösemittel wurde
in vacuo oder unter einem Strom eines inerten Gases wie Stickstoff
oder Argon entfernt, was das Polymerprodukt ergab.
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Beispiel 5 (referenziell)
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Nitrosylierung von Per-6-Thio-β-Cyclodextrin
mit S-Nitroso-N-Acetylpenicillamin
-
Per-(6-deoxy-6-Thio)-β-Cyclodextrin
(32,3 mg, 0,0259 mmol, 0,181 mmol primäre Thiol) wurde in 1 ml 1 M
NaOH gelöst.
D(+)-S-Nitroso-N-Acetylpenicillamin (57,0 mg, 1,4 Äqu. pro
Thiol) wurde zugegeben, was ein dunkelrotes Präzipitat ergab. Das Präzipitat
wurde mit Zentrifuge pelletisiert, und der saure Überstand
wurde mit Spritze entfernt. Entionisiertes Wasser wurde zugegeben
und das Präzipitat
wurde bis zur vollen Dispersion in Bewegung gehalten. Der Zentrifugier/Überstandentfernungsprozeß wurde
viermal wiederholt (bis der Überstand
neutral auf pH-Papier war) was ein dunkelrotes Pellet in einer kleinen
Menge Wasser ergab.
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Beispiel 6 (referenziell)
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Nitrosylierung von Per-6-Thio-β-Cyclodextrin
mit S-Nitroso-N-Acetylpenicillamine in Dimethylformamid
-
Per-(6-deoxy-6-Thio)-β-Cyclodextrin
(10 mg, 0,0080 mmol, 0,056 mmol primäres Thiol) wurde in 1 ml DMF
gelöst.
D(+)-S-Nitroso-N-Acetylpenicillamin (17,7 mgl, 0,080 mmol, 1,4 Äqu. pro
Thiol) wurde zugegeben, was eine grüne Lösung ergab. Nach einer Standzeit
von zwei Stunden war die Lösung
dunkelgrün
geworden. Das Lösemittel
kann in vacuo oder unter einem Strom eines inerten Gases wie Stickstoff
oder Argon entfernt werden, um das Polymerprodukt zu erbringen.
-
Beispiel 7 (referenziell)
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Verfahren
zur Untersuchung der Freisetzung von Stickstoffmonoxid
-
Die
Fähigkeit
einer Verbindung, eine Relaxation vaskulärer Glattmuskulatur hervorzurufen,
gemessen durch den Grad und die Dauer der Vasodilatation, die auf
einem Einwirkenlassen der Verbindung auf ein Blutgefäß resultiert,
ist ein Maß ihrer
Fähigkeit,
NO in vivo freizusetzen. Die Methoden, die in Stamler u.a., Proc. Natl.
Acad. Sci., USA 89:444 (1992), Osbrone u.a., J. Clin. Invest. 83:465
(1989) und dem Kapitel von Furchgott in Methods in Nitric Oxide
Research, herausgegeben von Feelisch und Stammler, (John Wiley & Sons) 1996, angegeben
sind, wurden zum Messen der vaskulären Glattmuskelkontraktion
verwendet. Da geringere Konzentrationen von NO zur Verhinderung
von Plättchenaggregation
als zur Vasodilatation erforderlich sind, bietet die Messung der
Glattmuskelkonzentration eine gute Indikation dafür, ob eine
Zusammensetzung ausreichend NO zur Verringerung der Plättchenaggregation
liefert.
-
Weibliche
Kaninchen Neuseeland Weiß,
die 3–4
kg wogen, wurden mit Natriumpentobarbital (30 mg/kg) anästhesiert.
Die absteigende thorakale Aorta wurde isoliert, die Gefäße wurden
vom anhaftenden Gewebe gereinigt, und das Endothel wurde durch leichtes
Reiben mit einem in das Lumen eingesetzten Applikator mit Baumwollspitze
entfernt. Die Gefäße wurden
in 5-mm-Ringe geschnitten und auf Schalengehängen in 20 ml-Organbädern angebracht.
Die Ringe wurden unter einer Restkraft von 1 g in 7 ml eines oxygenierten Krebs-Puffers
(pH-Wert 7,5) bei 37°C
suspendiert, woraufhin man sie eine Stunde lang äquilibrieren ließ. Isometrische
Kontraktionen wurden auf einem Oszillografrekorder Modell 7, angeschlossen
an Transducers (Modell TO3C, Grass Instuments, Quincy, MA), gemessen.
Frische Krebs Lösung
wurde im Bad periodisch während
der Äquilibrierungsperiode
und nach jeder Testantwort zugegeben. Gestützte Kontraktionen wurden mit 7 μM Noradrenalin
vor der Hinzufügung
der Testverbindung induziert.
-
Beispiel 8 (referenziell)
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Freisetzung
von Stickstoffmonoxid durch einen polymerbeschichteten Stent
-
Die
Fähigkeit
von S-nitrosyliertem β-Cyclodextrin
(als "freies Polymer" bezeichnet) zur
Erzeugung eine kontinuierlichen Vasodilatation wurde mit der NO-bezüglichen
Aktivität
eines mit S-nitrosyliertem β-Cyclodextrin
beschichteten Stents vergleichen.
-
Das
S-nitrosylierte β-Cyclodextrin
wurde durch das in Beispiel 3 beschriebene Verfahren gewonnen. Polymerbeschichtete
Stents erhielt man dadurch, daß ein
Stent in dem Reaktionsgemisch suspendiert wurde, das nach dem in
Beispiel 3 beschriebene Verfahren hergestellt war, wodurch das ausgefällte S-nitrosylierte β-Cyclodextrin den
Stent beschichten konnte. Alternativ erhielt man polymerbeschichtete
Stents dadurch, daß ein
Stent in ein nach dem Verfahren des Beispiels 4 hergestelltes Reaktionsgemisch
eingetaucht wurde. In beiden Fällen
wurde der Polymerbeschichtete Stent sodann in vacuo oder unter einem
Stickstoffstrom getrocknet. Die Freisetzung von NO durch den polymerbeschichteten
Stent und durch das freie Polymer wurde gemäß dem in Beispiel 7 beschriebenen
Verfahren untersucht.
-
Der
polymerbeschichtete Stent führte
zu einer kontinuierlichen Vasodilatation über mehr als eine Stunde. Die
Entfernung des Stents führte
zu einer unmittelbaren Wiederherstellung des Tonus, was eine kontinuierliche
NO-Freisetzung anzeigte.
-
Ein
frischer polymerbeschichteter Stent wurde der Organkammer zugefügt. Der
Stent wurde dann aus der Organkammer entfernt und auf eine zweite
Organkammer übertragen.
In jeder Organkammer wurde das Auftreten ähnlicher Werte einer Glattmuskelrelaxtion
festgestellt, was eine kontinuierliche Freisetzung von NO aus dem
S-nitrosylierten β-Cyclodextrin
anzeigt.
-
Beispiel 9 (referenziell)
-
Stabilität von Polymeren,
hergestellt durch Nitrosylieren von Per-6-Thio-β-Cyclodextrin mit S-Nitroso-N-Acetylpenicillamin
-
Das
S-nitrosylierte Polymer, das nach dem in Beispiel 5 beschriebenen
Verfahren hergestellt war, wurde auf eine Metallunterlage gegeben
und in vacuo oder unter einem Strom von Stickstoff getrocknet und
ergab einen braunen Feststoff. Dieser Feststoff hatte ein Absorptionsmaß von etwa
15 im sichtbaren Bereich von etwa 540 bis etwa 600 Nanometer. Konzentrationen
von NO in 1,0 mM-Bereich sind ausreichend, um ein Absorptionsmaß von etwa
0,15 in diesem Bereich des sichtbaren Spektrums zu ergeben.
-
Das
Polymer wurde dann für
drei Wochen gelagert und vor Licht geschützt. Das Absorptionsmaß im Bereich
von etwa 540–600
Nanometer war im wesentlichen unverändert, was die Retention von
S-NO durch das Polymer anzeigte. Außerdem blieb die Fähigkeit
der Verbindung zur Erzeugung einer Vasodilatation, nach der Messung
durch die in Beispiel 7 beschriebene Untersuchung, ebenfalls im
wesentlichen unverändert über den
dreiwöchigen
Zeitraum.
-
Beispiel 10 (referenziell)
-
Die Einbeziehung von S-Nitroso-N-Acetvlpenicillamin
in S-nitrosylierte Polymere erhöht
die Kapazität
der Freisetzung von Stickstoffmonoxid und die Halbwertzeit der Polymere
-
S-Nitroso-Penicillamin,
S-nitrosyliertes β-Cyclodextrin
(hergestellt nach dem Verfahren des Beispiels 3) und S-nitrosyliertes β-Cyclodextrin
in Verbindung mit S-Nitroso-Penicillamin
(herstellt nach dem Verfahren des Beispiels 5) wurden nach der in
Beispiel 7 beschriebenen Methode auf ihre Fähigkeit zur Erzeugung einer Vasodilatation
untersucht. Zusätzlich
wurden die Halbwertzeichen für
diese Zusammensetzungen in physiologischer Lösung gemessen. Die Halbwertzeit
ist die Zeit, die die Zusammensetzung verbraucht, um die Hälfte ihres
gebundenen NO zu verlieren. Die Menge von NO in der Zusammensetzung
wird durch die Methode von Saville bestimmt, wie im Beispiel 13
beschrieben.
-
Es
wurde gefunden, daß S-nitrosyliertes β-Cyclodextrin
in Verbindung mit S-Nitroso-Penicillamin
mehrere Größenordnungen
mehr NO in physiologischer Lösung
als S-Nitroso-Penicillamin
freisetzte. Außerdem war
S-Nitroso-Penicillamin nur in der Lage, NO für nicht mehr als etwa eine
Stunde freizusetzen, während
S-nitrosyliertes β-Cyclodextrin
in Verbindung mit S-Nitroso-Penicillamin eine Halbwertzeit von mehr
als vierzig Stunden hatte. Dieses Ergebnis zeigt an, daß die Einbeziehung
von S-Nitroso-Penicillamin
in die Polymermatrix zu einer Stabilisierung der S-Nitroso-Penicillamin-S-NO-Gruppe
führt.
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Die
Einbeziehung von S-Nitroso-Penicillamin in die Polymermatrix von
S-nitrosyliertem β-Cyclodextrin führte zu
einer Verlängerung
des Zeitraums, während
dessen Stickstoffmonoxid freigesetzt werden kann. Die Halbwertzeit
von S-nitrosyliertem β-Cyclodextrin war
größer als
etwa achtzehn Stunden, während
die Halbwertzeit von S-nitrosyliertem β-Cyclodextrin in Verbindung
mit S-Nitroso-Penicillamin größer als etwa
vierzig Stunden war. Dieses Ergebnis zeigt an, daß es möglich ist,
den Zeitraum, während
dessen S-nitrosylierte Polymere NO freisetzen können, zu verlängern, auf
der Grundlage der Art des NO-Spenders, der in die Polymermatrix
eingegliedert wird. Dieses Ergebnis läßt auch den Schluß zu, daß der NO-Spender
das Polymer mit NO-Aktivität "ausstattet", somit dazu dient,
die Gebrauchsfähigkeitszeit
des Polymers zu verlängern.
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Beispiel 11 (referenziell)
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Untersuchung
zur Bestimmung von Antiplättchenwirkungen
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Venöses Blut,
anikoaguliert mit 3,4 mM Natriumcitrat wurde Freiwilligen entnommen,
die keine Acetylsalicylsäure
oder ein anderes plättchenaktives
Mittel über
zumindest 10 Tage zu sich genommen hatten. Plättchenreiches Plasma wurde
durch Zentrifugieren bei 150 xg für 10 Minuten bei 25°C hergestellt.
Die Plättchenzählungen
wurden mit einem Coulter-Zähler
(Modell ZM) vorgenommen.
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Die
Aggregation von plättchenreichem
Plasma wurde durch eine nephelometrische Standardtechnik überwacht,
bei der 0,3-ml-Aliquoten von Plättchen
bei 37°C
inkubiert und mit 1000 U/min in einem PAP-4-Aggregometer (Biodata,
Hatsboro, PA) gerührt
wurden.
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S-nitrosyliertes β-Cyclodextrin,
hergestellt nach dem in Beispiel 3 beschriebenen Verfahren, wurde
bei Konzentrationen von 1 μM,
10 μM und
100 μM in
400 μL plättchenreiches
Plasma für
3 Minuten inkubiert. Durch Zugabe von 100 μL von 10 μm ADP wurden Aggregationen induziert.
Kontrollen wurden in Abwesenheit eines Polymers vorgenommen. Die
Aggregationen wurden durch Messung der maximalen Rate und des Ausmaßes der
Veränderung
der Lichtdurchlässigkeit
quantifiziert und sind als Normwert bezogen auf Kontrollaggregationen
ausgedrückt.
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Eine
dosisabhängige
Verhinderung einer ADP-induzierten Plättchenaggregation wurde über den
Bereich von 1 μM
bis 100 μM
S-nitrosyliertes β-Cyclodextrin
beobachtet. Die Verhinderung einer Plättchenaggregation wurde selbst
bei der niedrigsten Konzentration festgestellt.
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Beispiel 12 (referenziell)
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Verhinderung
einer Plättchenablagerung
bei Hunden durch einen S-nitrosylierten β-Cyclodextrin-beschichteten
Stent
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Blutplättchen spielen
eine zentrale Rolle bei der Entwicklung eines akuten Verschlusses
sowie einer späten
Restenose nach Angioplastie. Es zeigte sich, daß potente Inhibitoren des Plättchen-Glycoproteins
IIB/IIIA bei systemischer
Verabreichung effektiv sind bei der Verringerung von klinischen
Vorfällen
30 Tage und 6 Monate nach einer Angioplastie mit hohem Risiko. Dieser
Vorteil geht jedoch auf Kosten höherer
Raten von Blutungskomplikationen. Durch die lokale Verabreichung
eines potenten Glycoprotein-IIB/IIIA-Inhibitors können die Vorteile einer Plättchenhemmung
ohne die Gefahr einer systemischen Plättchenhemmung erreicht werden. Der
Zweck dieser Untersuchung besteht darin, die lokalen Pfättchenhemmungseffekte
von Cyclodextrin-Stickstoffmonoxid zu bestimmen.
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Verfahren
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Es
wurden sieben Mischlingshunde untersucht. Nach einer diagnostischen
Angiografie wurden Stents in die LAD- und LCX-Arterie eingesetzt.
Die ersten 3 Tiere erhielten Stents aus einem glatten gewellten
Metallring von 8 mm, und den verbleibenden Tieren wurden mit SNO-Cyclodextrin
beschichtete Stents gegeben. Die koronaren Abmessungen erhielt man
unter Verwendung von Online-QCA-Messungen, und die Stents wurden
zweckentsprechend so bemessen, daß ein Verhältnis Stent zu Arterie von
1,2–13:1
erreicht wurde. Vor der Stent-Einsetzung wurden autologe Plättchen mit
Indium (III) Oxim markiert, neu infundiert und für eine Stunde im Kreislauf
gelassen. Die zugeteilten Stents wurden dann bei 10–14 at eingesetzt,
und die quantitative koronare Angiografie wurde wiederholt. Man
ließ die
Plättchen
weitere 24 Stunden im Kreislauf, und dann wurde die Untersuchung
zur Analyse auf Plättchenablagerung
beendet.
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Ergebnisse
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Die
Plättchenablagerung
auf glatten Metallstents war größer als
auf mit NO-beschichteten Stents, obgleich der Unterschied nicht
statistisch signifikant war: 5,19 ± 5,78 gegenüber 4,03 ± 5,33
Plättchen × 108/cm2 p = 0,5827.
Jedoch hatten 4 der 6 Metallkontrollen eine größere Plättchenablagerung als irgendeiner
der mit NO-beschichteten
Stents. Der Mittelwert für
die Metallkontrollen wurde durch zwei sehr niedrige Werte beeinträchtigt.
Diese Daten lassen den Schluß zu,
daß der
Wirkstoff eine Plättchenablagerung über der
Bezugslinie verhindert, wie es bei 4 der 6 Metallstents ohne NO-Beschichtung
ersichtlich war. Die Anzahl von Plättchen/Quadratzentimeter auf
jedem der Kontrollstents und jedem der beschichteten Stents ist
in 1 gezeigt.
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Beispiel 13 (referenziell)
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Bestimmung
der Menge der S-Nitrosylierung in S-nitrosylierten Polysacchariden
Bestimmung der Kohlenhydratkonzentration
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Die
Menge des vorhandenen Kohlenhydrats wird wie folgt bestimmt nach
Beschreibung bei Dubois u.a., Anal. Chem. 28:350 (1956). Zwei Millimeter
einer Kohlenhydratlösung,
die zwischen 10 und 70 γ Kohlenhydrat
enthält,
wird in ein kaloriemetrisches Rohr pipettiert, und 0,05 ml von 80
%-igem Phenol wird zugegeben. Sodann wird 5 ml konzentrierte Schwefelsäure schnell
zugegeben, wobei der Säurestrom
gegen die Flüssigkeitsoberfläche und
nicht gegen die Seite des Testrohrs gerichtet ist, um eine gute
Vermischung zu erhalten. Die Rohre wurden 10 Minuten stehen gelassen,
dann werden sie geschüttelt
und für
10 bis 20 Minuten in ein Wasserbad bei 25°C bis 30°C gestellt, bevor Ablesungen
vorgenommen werden. Die Farbe ist mehrere Stunden lang stabil und
Ablesungen können,
falls notwendig, später
gemacht werden. Das Absorptionsmaß der charakteristischen gelb-orangen
Farbe wird bei 490 mμ Hexosen
und 480 mμ für Pentose-
und Uronsäure
gemessen. Blindwerte werden hergestellt, indem Zuckerlösung durch
destilliertes Wasser ersetzt wird. Die Zuckermenge kann dann durch
Bezugnahme auf eine Standardkurve bestimmt werden, die zuvor für den in
der Untersuchung befindlichen Zucker konstruiert wurde.
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Sämtliche
Lösungen
werden dreifach hergestellt, um aus einer zufälligen Verunreinigung mit Zelluloseteilchen
resultierende Fehler zu minimieren.
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Bestimmung
der R-S-NO-Konzentration
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Die
Konzentration von R-S-NO-Gruppen in einer Probe basiert auf der
bei Saville, Analyst 83:620 (1958) beschriebenen Methode. Nach diesem
Verfahren werden R-S-NO-Gruppen
in einen Azofarbstoff umgewandelt. Die Konzentration dieses Farbstoffes
wird durch Messen des Absorptionsmaßes bei 540 nm (ε ~ 50.000
M–1 cm–1)
bestimmt. Das Verfahren ist wie folgt:
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Reagenzien
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- Lösung
A: Sulfanilamid 1 % gelöst
in 0,5 M HCl.
- Lösung
B: die gleiche Lösung
wie bei A verwendet, dazu 0,2 % HgCl2
- Lösung
C: 0,02 % Lösung
von N-(1-Naphthyl)-Ethylendiamin-Dihydrochlorid, gelöst in 0,5
M HCl.
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Verfahren
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Ein
gegebenes Volumen (50 μl–1 m) der
zu untersuchenden Probe wird einem äquivalenten Volumen der Lösung A und
Lösung
B zugegeben. Die beiden Proben werden 5 Minuten bei Seite gestellt,
um die Bildung des Diazoniumsalzes zu erlauben, wonach ein äquivalentes
Volumen der Lösung
C jedem Gemisch zugesetzt wird. Die Farbbildung, die das Azofarbstoffprodukt
anzeigt, ist üblicherweise
nach 5 Minuten vollständig.
Das Absorptionsmaß der
Probe wird dann spektrofotometrisch bei 540 nm gelesen. Der RSNO
wird als der Unterschied im Absorptionsmaß zwischen Lösung B und
A quantifiziert (d.h. B – A).
In dem Falle, daß die Hintergrundnitritkonzentration
hoch ist (d.h. erhöhter
Hintergrund in A), kann die Genauigkeit der Messung durch die Zugabe
eines äquivalenten
Volumens von 0,5 %igem Ammoniumsulfat in Säure (45 mM) 5 Minuten vor der
Zugabe von Sulfanilamid erhöht
werden. Die salpetrige Säure
in Lösung
reagiert unmittelbar mit Überschußammoniumsulfamat
zur Bildung von Stickstoffgas und Sulfat.
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Konzentrationen
von Thiol größer als
500 μM in
Proben kann die Untersuchung stören,
falls Nitrit ebenfalls in einer mikromolaren Konzentration vorhanden
ist. Da Nitrit unter den angewandten Säurebedingungen wahllos nitrosiert,
treten die Thiole in einen effektiven Reaktionswettstreit mit Sulfanilamid
(vorhanden zu 50 mM bei dieser Untersuchung), wenn ihre Konzentration
den millimolaren Bereich erreicht. Dies führt zu einer artefaktischen
Feststellung von RSNO. Das Problem kann vermieden werden, indem
(1) das Verhältnis
von Thiol zu Sulfanilamid < 0,01 gehalten
wird, (2) zuerst Thiole in der Lösung
alkyliert werden oder (3) den Standards freie Thiole zur Korrektur
des potentiellen Artefakts zugesetzt werden.
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S-nitrosyliertes β-Cyclodextrin
wurde nach der Beschreibung in Beispiel 3 hergestellt unter Verwendung
von 1 mM perthioliertem β-Cyclodextrin
und 1) einem Äquivalent
(1×),
2) zwei Äquivalenten
(2×),
drei Äquivalenten
(3×),
sechs Äquivalenten
(6×) und
zehn Äquivalenten
(10×)
saures Nitrit. Die Kohlenhydratkonzentration und die -S-NO-Konzentration
jedes sich ergebenden Kohlenhydratpolymers wurde dann, wie oben beschrieben,
bestimmt. Die Ergebnisse sind in 2 gezeigt.
Ein 6-facher Überschuß von saurem
Nitrit führt zu
etwa drei -S-NO-Gruppen pro Molekühlcyclodextrin oder etwa einer
-S-NO-Gruppe pro 470 Molekulargewicht. Die Verwendung von drei und
zehn Äquivalenten
saures Nitrit führt
zu einem Produkt mit etwa 2 bis 2,5 -S-NO-Gruppen pro Cyclodextrin.
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Beispiel 14 (referenziell)
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Herstellung von O- und
S-nitrosyliertem β-Cyclodextrin
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β-Cyclodextrin
mit anhängenden
-O-NO- und -S-NO-Gruppen wurde nach dem im Beispiel 3 beschriebenen
Verfahren hergestellt, außer
daß 50
und 100 Äquivalente
saures Nitrit verwendet wurde.
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Die
Bildung von -O-NO-Gruppen wird von einem Anstieg im Absorptionsmaß im Bereich
von 320–360 nm
des ultravioletten/sichtbaren Spektrums begleitet. Da die -S-NO-Gruppen
auch in dieser Region des ultravioletten/sichtbaren Spektrums absorbieren,
ist die Bestätigung
einer O-Nitrosylierung durch die Beobachtung gegeben, daß die Vergrößerung im
Absorptionsmaß im
Bereich von 320–360
nm von keinem weiteren Anstieg in der -S-NO-Konzentration begleitet
ist. Die Konzentration von -S-NO wird durch die Methode von Saville
bestimmt, die in Beispiel 13 beschrieben ist. Die Menge des im Polymer
vorhandenen -O-NO kann durch die Stärke des Absorptionsmaßes in der
Region von 320–360
nm und den Verlust von NO aus dem Medium bestimmt werden. Die Menge
des -O-NO-Molekulargewichts kann berechnet werden, indem zuerst
die Kohlenhydratkonzentration bestimmt wird, wie oben in Beispiel
13 beschrieben.
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Die 3 zeigt
das ultraviolettelsichtbare Spektrum des β-Cyclodextrins in Gegenwart
eines 50-fachen Überschusses
von saurem Nitrit, wie oben beschrieben. Wie ersichtlich ist, vergrößert sich
das Absorptionsmaß im
Bereich von 340–350
nm mit der Zeit, wobei ein Maximum nach etwa 45 Minuten erreicht
wird. Die zusammengenommene Konzentration von -O-NO- und -S-NO-Gruppen
wurde mit etwa 10 NO-Gruppen pro
Cyclodextrin ermittelt, wenn ein 50-facher Überschuß von saurem Nitrit verwendet
wurde oder etwa einer NO-Gruppe pro 140 amu. Die zusammengenommene
Konzentration von -O-NO- und -S-NO-Gruppen wurde mit etwa 21 NO-Gruppen pro Cyclodextrin
ermittelt, wenn eine 100-facher Überschuß an saurem
Nitrit verwendet wurde oder etwa eine NO-Gruppe pro 67 amu.
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Beispiel 15
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Allgemeines Verfahren
zur Herstellung von Polymeren mit stabilisierten S-nitrosylierten
Gruppen
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Sämtliche
Verläuferthiole
wurden von der Sigma-Aldrich Chemical Co. bezogen und wurden ohne
weitere Reinigung verwendet. Tertiärbutylnitrit (TBN, 96%) wurde
von der Aldrich Chemical Co. bezogen und wurde ohne weitere Reinigung
verwendet.
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Polythiol
und TBN wurden gründlich
gemischt und bei Raumtemperatur gerührt. 0,5 Äquivalente TBN wurde für jedes Äquivalent
des im Polythiol vorhandenen freien Thiols verwendet. Das Reaktionsgefäß wurde dann
zum Ausschluß von
Sauerstoff dicht verschlossen und zum Ausschluß von Licht in Aluminiumfolie
eingewickelt.
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Die
folgenden Polythiole wurden mit TBN nach dem im vorstehenden Absatz
beschriebenen Verfahren zur Reaktion gebracht: Polythiol
1 – Trimethylolpropan-Tris(3-Mercaptopropionat)
Polythiol
2 – Pentaerythritol-Tetrakis-(3-Mercaptopropionat)
Polythiol
3 – 1,2,6-Hexanetriol-Trithioglycolat
Polythiol
4 – Trimethylolpropan-Tris(2-Mercaptoacetat)
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In
jedem Fall ergab das Reaktionsgemisch schnell ein dunkles Rot nach
dem Mischen von Polythiol und TBN. Die rote Farbe zeigt die S-Nitrosylierung
an. Nach einer Standzeit von etwa zwei Wochen ergab jedes Reaktionsgemisch
einen rosa gelartigen Feststoff. Die Farbe hatte in jedem Fall für zumindest
drei Wochen Bestand, was anzeigt, daß die Polymere ihre Fähigkeit
zum Freisetzen von NO während
dieses Zeitraums behielten. Wie im Beispiel 16 gezeigt, setzten
Polymere, die eine Woche alt waren, ausreichend NO frei, um vaskuläre Glattmuskulatur
zu entspannen.
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Beispiel 16
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Relaxation
vaskulärer
Glattmuskulatur durch die Polymere mit stabilisierten S-Nitrosyl-Gruppen
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Die
Fähigkeit
der nach Beispiel 15 hergestellten Polymere zum Entspannen vaskulärer Glattmuskulatur
wurde nach dem in Beispiel 7 beschriebenen Verfahren bestimmt, modifiziert
durch die Verwendung der absteigenden Brustaorta von Wistar-Ratten.
20,5 mg Polythiol 1, 7,1 mg Polythiol 2, 25,5 mg Polythiol 3 und 6,6
mg Polythiol 4 wurden unabhängig
untersucht. Sämtliche
Polymere waren zumindest eine Woche vor der Untersuchung hergestellt
worden. In jedem Fall trat eine Relaxation der Glattmuskulatur innerhalb
einer Minute nach der Zugabe des Testpolymers ein.