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Die
vorliegende Anmeldung ist eine Continuation-in-part-Anmeldung der
Provisional US-Patentanmeldung SN 60/108,948 (Anmeldetag 18. November
1998).
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue 4-Dedimethylaminotetracyclin-Derivate,
Verfahren zur Herstellung der neuen Derivate und Verfahren zur Verwendung
dieser Derivate.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Verbindung Tetracyclin weist die folgende allgemeine Struktur auf:
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Nachstehend
wird das Nummerierungssystem für
den Ringkern angegeben:
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Tetracyclin
sowie die 5-OH- (Terramycin)- und 7-Cl- (Aureomycin)-Derivate kommen in
der Natur vor und stellen bekannte Antibiotika dar. Natürliche Tetracycline
lassen sich ohne Verlust ihrer antibiotischen Eigenschaften modifizieren,
obgleich bestimmte Elemente der Struktur erhalten bleiben müssen. Die
Modifikationen, die an der Tetracyclin-Grundstruktur gegebenenfalls vorgenommen
werden können,
sind in einem Übersichtsartikel
von Mitscher in The Chemistry of Tetracyclines, Kapitel 6, Marcel
Dekker, Publishers, New York (1978), zusammengefasst. Gemäß Mitscher
können
die Substituenten in den Positionen 5–9 des Tetracyclin-Ringsystems modifiziert
werden, ohne dass es zu einem vollständigen Verlust von antibiotischen
Eigenschaften kommt. Veränderungen
am grundlegenden Ringsystem oder ein Ersatz der Substituenten in
den Positionen 1–4
und 10–12
führen
im allgemeinen jedoch zu synthetischen Tetracyclinen mit einer wesentlich
geringeren oder praktisch gar keinen antimikrobiellen Aktivität. Ein Beispiel
für chemisch
modifizierte, nicht-antimikrobielle Tetracycline (nachstehend als
CMT bezeichnet) ist 4-Dedimethylaminotetracylin.
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Einige
4-Dedimethylaminotetracylin-Derivate sind in den US-Patenten 3 029
284 und 5 122 519 beschrieben. Sie umfassen 6-Demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
und 5-Hydroxy-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
mit Wasserstoff und anderen Substituenten in den C7- und C9-Positionen
am D-Ring. Diese Substituenten umfassen Amino, Nitro, Di-(niederalkyl)-amino
und Mono-(niederalkyl)-amino oder Halogen. Die 6-Demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin-Derivate
und 5-Hydroxy-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin-Derivate
gelten als wertvolle antimikrobielle Mittel.
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Weitere
4-Dedimethylaminotetracyclin-Derivate mit einer Oximgruppe in der
C4-Position am Ring A werden in den US-Patenten 3 622 627 und 3
824 285 beschrieben. Diese Oximderivate weisen Wasserstoff und Halogen
als Substituenten in der C7-Position auf und umfassen 7-Halogen-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylamino-4-oximino-tetracyclin
und 7-Halogen-5-hydroxy-6-desoxy-4-dedimethylamino-4-oximino-tetracyclin.
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Alkylamino-
(NH-Alkyl) und Alkylhydrazon- (N-NH-Alkyl)-Gruppen wurden als Substituenten
am A-Ring in der C4-Position von 4-Dedimethylaminotetracyclin angebracht.
Diese Verbindungen sind für
ihre antimikrobiellen Eigenschaften bekannt; vergl. US-Patente 3
345 370, 3 609 188, 3 622 627, 3 824 285, 3 622 627, 3 502 660,
3 509 184, 3 502 696, 3 515 731, 3 265 732, 5 122 519, 3 849 493,
3 772 363 und 3 829 453.
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Zusätzlich zu
den antimikrobiellen Eigenschaften werden für Tetracycline eine Reihe von
anderen Anwendungsmöglichkeiten
beschrieben. Beispielsweise ist bekannt, dass Tetracycline die Aktivität von kollagenzerstörenden Enzymen,
wie Matrix-Metalloproteinasen (MMP), einschließlich Kollagenase (MMP-1),
Gelatinase (MMP-2) und Stromelysin (MMP-3), hemmen; Golub et al.,
J. Periodont. Res., Bd. 20 (1985), S. 12–23; Golub et al., Crit. Revs.
Oral Biol. Med., Bd. 2 (1991), S. 297–322; US-Patente 4 666 897,
4 704 383, 4 935 411 und 4 935 412. Ferner sind Tetracycline bekannt,
die den Verbrauch und den Abbau von Proteinen im Säugetier-Skelettmuskel
hemmen (US-Patent 5 045 538) und in Säugetierzellen die IL-10-Bildung
verstärken.
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Ferner
wurde gezeigt, dass Tetracycline die Proteinsynthese in Knochen
verstärken
(US-Patent Re. 34 656) und die Knochenresorption in Organkultur
verringern (US-Patent 4 704 383).
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Gleichermaßen führen das
US-Patent 5 532 227 und Golub et al. aus, dass Tetracycline die übermäßige Glycosylierung
von Proteinen bessern können.
Insbesondere hemmen Tetracycline die übermäßige Kollagen-Vernetzung, die sich
aus einer übermäßigen Glycosylierung
von Kollagen bei Diabetes ergibt.
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Es
sind Tetracycline bekannt, die die übermäßige Phospholipase A2-Aktivität, die bei
entzündlichen Zuständen, wie
Psoriasis auftritt, hemmen; vergl. US-Patent 5 532 227. Ferner sind
Tetracycline bekannt, die Cycloxygenase (COX-2), den Tumor-Nekrosefaktor
(TNF), Stickoxid und EL-1 (Interleukin-1) hemmen.
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Diese
Eigenschaften bewirken, dass sich Tetracycline zur Behandlung einer
Anzahl von Krankheiten eignen. Beispielsweise gibt es zahlreiche
Hinweise, dass Tetracycline, einschließlich nicht-antimikrobielle
Tetracycline, bei der Behandlung von Arthritis wirksam sind; vergl.
beispielsweise Greenwald et al., "Tetracyclines Suppress Metalloproteinase
Activity in Adjuvant Arthritis and, in Combination with Flurbiprofen,
Ameliorate Bone Damage",
Journal Rheumatology, Bd. 19 (1992), S. 927–938; Greenwald et al., "Treatment of Destructive Arthritic
Disorders with MMP Inhibitors: Potential Role of Tetracyclines in
Inhibition of Matrix Metalloproteinases: Therapeutic Potential", Annals of the New
York Academy of Sciences, Bd. 732 (1999), S. 181–198; Kloppenburg et al., "Minocycline in Active
Rheumatoid Arthritis",
Arthritis Rheum, Bd. 37 (1994), S. 629–636; Ryan et al., "Potential of Tetracycline
to Modify Cartilage Breakdown in Osteoarthritis", Current Opinion in Rheumatology, Bd.
8 (1996), S. 238–247;
O'Dell et al., "Treatment of Early
Rheumatoid Arthritis with Minocycline or Placebo", Arthritis Rheum, Bd. 40 (1997), S.
842–848.
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Tetracycline
wurden ferner zur Behandlung von Hautkrankheiten vorgeschlagen.
Beispielsweise berichten White et al., Lancet, 29. April 1989, S.
966, dass das Tetracyclin Minocyclin bei der Behandlung von dystrophischer
Epidermolysis bullosa wirksam ist, einem lebensbedrohenden Hautzustand,
von dem man annimmt, dass er mit überschüssiger Kollagenase verbunden
ist.
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Weitere
Untersuchungen lassen ferner darauf schließen, dass Tetracycline und
Inhibitoren von Metalloproteinasen die Tumorprogression (DeClerck
et al., Annals N. Y. Acad. Sci., Bd. 732 (1994), S. 222–232), die Knochenresorption
(Rifkin et al., Annals N. Y. Acad. Sci., Bd. 732 (1994), S. 165–180) und
die Angiogenese (Maragoudakis et al., Br. J. Pharmacol., Bd. 111
(1994), S. 894–902)
hemmen und entzündungshemmende Eigenschaften
aufweisen (Ramamurthy et al., Annals N. Y. Acad. Sci., Bd. 732 (1994),
S. 427–430).
Die vorstehenden Ausführungen
zeigen, dass Tetracycline sich bei verschiedenen Behandlungen als
wirksam erwiesen haben. Jedoch besteht ein Bedürfnis nach neuen 4-Dedimethylaminotetracyclin-Derivaten,
Verfahren zur Herstellung der neuen Derivate und Verfahren zur Verwendung
dieser Derivate bei der Behandlung verschiedener Typen von Krankheiten
oder Zuständen.
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Zusammenfassende Darstellung
der Erfindung
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Es
wurde nunmehr festgestellt, dass diese und weitere Ziele durch 4-Dedimethylaminotetracyclin-Verbindungen
der allgemeinen Formeln (I) bis (III) erreicht werden können: Allgemeine
Formel (I)
wobei R
7, R
8 und
R
9 zusammen in den einzelnen Fällen die
folgenden Bedeutungen haben:
sowie Allgemeine
Formel (II)
wobei
R
7, R
8 und R
9 zusammen in den einzelnen Fällen die
folgenden Bedeutungen haben:
sowie Allgemeine
Formel (III)
wobei R
8 Wasserstoff bedeutet
und R
9 Nitro bedeutet.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ein Verfahren zur Behandlung eines
Säugers,
der an einem Zustand leidet, bei dem eine nicht antimikrobielle
Dosis einer Tetracyclin-Verbindung eine günstige Wirkung besitzt. Zu
einigen Beispielen für
derartige Zustände
gehören
eine übermäßige Kollagenzerstörung, eine übermäßige enzymatische
MMP-Aktivität,
eine übermäßige TNF-Aktivität, eine übermäßige Stickoxid-Aktivität, eine übermäßige IL-1-Aktivität, eine übermäßige Elastase-Aktivität, ein übermäßiger Verlust
an Knochendichte, ein übermäßiger Proteinabbau,
ein übermäßiger Muskelschwund,
eine übermäßige Glycosylierung
von Kollagen, eine übermäßige COX-2-Aktivität, eine
unzureichende Knochenproteinsynthese, eine unzureichende Bildung
von Interleukin-10 oder eine übermäßige Phospholipase
A2-Aktivität. Das Behandlungsverfahren
umfasst die Verabreichung einer wirksamen Menge einer erfindungsgemäßen Tetracyclin-Verbindung
an den Säuger.
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Diese
und weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der ausführlichen
Beschreibung und den Beispielen. Die ausführliche Beschreibung und die
Beispiele dienen dem besseren Verständnis der Erfindung.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt den Photohemmfaktor (PIF), der
auch als Photoirritationsfaktor bekannt ist, für einige Tetracyclin-Verbindungen.
Für die
Struktur K handelt es sich bei den angegebenen Verbindungen um folgende Produkte:
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Für die Strukturen
L, M, N oder O handelt es sich bei den angegeben Verbindungen um
folgende Produkte:
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Für die Struktur
P bedeutet R8 Wasserstoff und R9 Nitro.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Besonders
bevorzugte Verbindungen der vorliegenden Erfindung weisen D-Ringsubstituenten
in den 7- und/oder 9-Positionen des 4-Dedimethylaminotetracyclin-Moleküls auf.
Diese Verbindungen umfassen: 9-Amino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
9-Nitro-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
9-Amino-5-hydroxy-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
9-Nitro-5-hydroxy-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
und 9-Acetamido-5-hydroxy-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin.
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Es
ist darauf hinzuweisen, dass dann, wenn die Stereochemie eines Substituenten
an den Ringen A-D des neuen 4-Dedimethylaminotetracyclin-Derivats nicht angegeben
ist, beide Epimere umfasst werden sollen.
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Bei
den hier verwendeten Ausdrücken
NH-Alkyl-, N-NH-Alkyl-, Alkoxy- und
Alkylgruppen handelt es sich um Gruppen, die geradkettige oder verzweigte,
gesättigte
oder ungesättigte
Alkylkohlenstoffketten mit 1 bis 26 Kohlenstoffatomen enthalten.
Beispielsweise umfassen Alkylgruppen Fettalkylgruppen mit 10 bis
26 Kohlenstoffatomen. Zu einigen Beispielen für gesättigte Fettalkylgruppen gehören Lauryl,
Myristyl, Palmityl, Stearyl und dergl. Zu einigen Beispielen für ungesättigte Fettalkylgruppen
gehören
Palmitoleyl, Oleyl, Linoleyl, Linolenyl und dergl.
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Alkylgruppen
können
auch niedere Alkylgruppen umfassen, die geradkettige oder verzweigte,
gesättigte
oder ungesättigte
Kohlenstoffketten umfassen können
und 1 bis 6 Kohlenstoffatome aufweisen. Zu einigen Beispielen hierfür gehören niedere
Alkylgruppen, wie Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Isobutyl, n-Butyl, sec.-Butyl,
tert.-Butyl, n-Pentyl
und Benzyl. Der Acylrest von Acylgruppen entspricht der vorstehenden
Definition. Zu einigen Beispielen für Acylgruppen gehören Acetyl,
Propionyl, Butyryl und Acylgruppen, die den vorstehend beschriebenen
Fettsäuren
entsprechen.
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Die
neuen erfindungsgemäßen 4-Dedimethylaminotetracyclin-Verbindungen oder
Salze davon lassen sich durch D-Ringsubstitution an den C7-, C8-
und/oder C9-Positionen unter Verwendung von Ausgangsreaktanten,
die leicht herzustellen oder zu erwerben sind, nach aus dem Stand
der Technik bekannten Verfahren herstellen; vergl. L. A. Mitscher,
The Chemistry of the Tetracycline Antibiotics, Marcel Dekker, New
York (1978), Kapitel 6, J. Hlavka und J. H. Boothe, The Tetracyclines,
Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg, S. 18 (1985); und die US-Patente
4 704 383, 3 226 436, 3 047 626, 3 518 306 und 5 532 227.
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Beispielsweise
lassen sich die Nitrierung der C9-Position am D-Ring und die Herstellung
neuer 9-Nitroverbindungen unter Verwendung von bekannten Ausgangsreaktanten,
wie 7-Dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin oder 6-Desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
und durch Behandlung dieser Verbindungen mit einer starken Säure und
Metallnitratsalzen erreichen. Zu Beispielen für starke Säuren, die zur erfindungsgemäßen Verwendung
geeignet sind, gehören
Schwefelsäure,
Trifluoressigsäure, Methansulfonsäure oder
Perchlorsäure.
Zu Beispielen für
geeignete Metallnitratsalze gehören
Calcium-, Kalium- oder Natriumnitrat. Die C9-Position am D-Ring
unterliegt einer Nitrierung unter Bildung der entsprechenden 9-Nitro-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin-
oder 9-Nitro-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin-Verbindungen.
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Die
Aminierung der C9-Position am D-Ring kann durch Behandeln eines
9-Nitro-4-dedimethylaminotetracyclins, wie 9-Nitro-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
oder 9-Nitro-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
mit Stickstoff in Gegenwart eines geeigneten Trägerkatalysators, wie Raney-Nickel,
Platinoxid oder Palladium-auf-Kohlenstoff,
erfolgen. Der Katalysator wird sodann abfiltriert und mit einem
organischen Lösungsmittel,
wie Ether gewaschen. Der C9-Substituent wird unter Bildung der entsprechenden
9-Amino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
oder 9-Amino-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin-Verbindung
reduziert.
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Die
Aminogruppe am D-Ring in der C9-Position kann in eine Acylamidogruppe
und vorzugsweise eine Acetamidogruppe umgewandelt werden. Beispielsweise
werden 9-Amino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin-
oder 9-Amino-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin-Verbindungen
mit Acylchlorid, Acylanhydrid, einem gemischten Acylanhydrid, Sulfonylchlorid
oder Sulfonylanhydrid in Gegenwart eines geeigneten Säureabfangmittels,
das in einem Lösungsmittel
dispergiert ist, behandelt. Das Säureabfangmittel wird in geeigneter
Weise aus Natriumbicarbonat, Natriumacetat, Pyridin, Triethylamin, N,O-Bis-(trimethylsilyl)-acetamid,
N,0-Bis-(trimethylsilyl)-trifluoracetamid oder einem basischen Anionenaustauscherharz
ausgewählt.
Zu geeigneten Lösungsmitteln
für die
Acylierungsreaktion gehören
Wasser, Wasser-Tetrahydrofuran,
N-Methylpyrolidon, 1,3-Dimethyl-2-imidazolidinon, Hexamethylphosphoramid,
1,3-Dimethyl-3,4,5,6-tetrahydro-2(1H)-pyrimidinon oder 1,2-Dimethoxyethan.
Die C9-Aminogruppe kann in eine Acetamidogruppe umgewandelt werden,
um beispielsweise das entsprechende 9-Acetamido-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
oder 9-Acetamido-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
zu bilden.
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Ferner
kann eine Diazoniumgruppe als Substituent in der C9-Position am
D-Ring vorliegen. Typischerweise wird ein 9-Amino-4-dedimethylaminotetracyclin-Derivat,
wie 9-Amino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
oder 9-Amino-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
in 0,1 N HCl in Methanol mit Butylnitrat unter Bildung der entsprechenden
9-Diazonium-Derivate, wie 9-Diazonium-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
oder 9-diazonium-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
behandelt.
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Die
9-Diazonium-4-dedimethylaminotetracyclin-Derivate, wie 9-Diazonium-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
oder 9-Diazonium-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
lassen sich mit methanolischer Salzsäure und einer Triazoverbindung,
wie Natriumazid, unter Bildung von 9-Azidoderivaten, wie 9-Azido-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4- dedimethylaminotetracyclin
oder 9-Azido-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
behandeln.
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Alternativ
kann eine Ethoxythiocarbonylthiogruppe als Substituent an der C9-Position
am D-Ring vorgesehen sein. Beispielsweise wird ein 9-Diazonium-4-dedimethylaminotetracyclin-Derivat,
wie 9-Diazonium-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
oder 9-Diazonium-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
mit einem Säuremetallsalz,
wie Kaliumethylxanthat, unter Bildung des entsprechenden 9-Ethoxythiocarbonylthio-Derivats,
wie 9-Ethoxythiocarbonylthio-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylamino-
oder 9-Ethoxythiocarbonylthio-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
behandelt.
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Die
vorstehenden Umsetzungen beschreiben die Substitution in der C9-Position am 4-Dedimethylaminotetracyclin-Molekül. Eine
gewisse Substitution kann je nach den Ausgangsreaktanten und den
angewandten Bedingungen auch an der C7-Position erfolgen und ferner
zu 7-substituierten
4-Dedimethylaminotetracyclin-Derivaten, wie 7-Diazonium-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin
oder 7-Azido-6-demethyl-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
führen.
Die 7-substituierten Derivate können
von den 9-substituierten Derivaten abgetrennt und gereinigt werden,
wie nachstehend erörtert
wird.
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Vorstehend
wurden Beispiele für
spezielle Ausführungformen
als Derivate von Tetracyclin beschrieben. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
sind jedoch nicht auf Tetracyclin-Derivate beschränkt. Die
Erfindung umfasst ferner (ohne Beschränkung hierauf) die gleichen
4-Dedimethylamino-Derivate
und 4-substituierten 4-Dedimethylamino-Derivate von Sancyclin, Minocyclin
und Doxycyclin, ebenso wie die vorerwähnten Tetracyclin-Derivate.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst Salze, einschließlich Säureadditions- und Metallsalze,
der 4-Dedimethylaminotetracyclin-Verbindungen.
Derartige Salze werden durch bekannte Verfahren sowohl mit pharmazeutisch
verträglichen
als auch mit pharmazeutisch nicht verträglichen Säuren und Metallen gebildet.
Unter "pharmazeutisch
verträglich" sind solche salzbildenden
Säuren
und Metalle zu verstehen, die die Toxizität der Verbindung nicht wesentlich
erhöhen.
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Zu
einigen Beispielen für
geeignete Salze gehören
Salze von Mineralsäuren,
wie Salzsäure,
Iodwasserstoffsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Phosphorsäure,
Metaphosphorsäure,
Salpetersäure
und Schwefelsäure,
sowie Salze von organischen Säuren,
wie Weinsäure,
Essigsäure, Äpfelsäure, Benzoesäure, Glykolsäure, Gluconsäure, Gulonsäure, Bernsteinsäure, Arylsulfonsäuren, z.
B. p-Toluolsulfonsäure,
und dergl. Die pharmazeutisch nicht verträglichen Säureadditionssalze sind zwar
für therapeutische
Zwecke nicht geeignet, sind aber für die Isolierung und Reinigung
der neuen Substanzen wertvoll. Ferner eignen sie sich zur Herstellung von
pharmazeutisch verträglichen
Salzen. Aus dieser Gruppe gehören
zu den gebräuchlicheren
Salzen solche mit Fluorwasserstoffsäure und Perchlorsäure. Hydrofluoridsalze
sind besonders für
die Herstellung der pharmazeutisch verträglichen Salze, z. B. der Hydrochloride,
geeignet, indem man sie in Salzsäure
löst und
das Hydrochloridsalz durch Kristallisation bildet. Die Perchlorsäuresalze
eignen sich zur Reinigung und Kristallisation der neuen Produkte.
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Während Metallsalze
im allgemeinen für
verschiedene Zwecke hergestellt und verwendet werden können, sind
die pharmazeutisch verträglichen
Metallsalze aufgrund ihrer Eignung für therapeutische Zwecke von besonderem
Wert. Die pharmazeutisch verträglichen
Metalle umfassen üblicherweise
Natrium, Kalium und Erdalkalimetalle mit einer Atomzahl bis einschließlich 20,
d. h. Magnesium und Calcium, und ferner unter anderem Aluminium,
Zink, Eisen und Mangan. Selbstverständlich umfassen die Metallsalze
Komplexsalze, d. h. Metallchelate, die auf dem Gebiet der Tetracycline
bekannt sind.
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Nach
der Herstellung lassen sich die erfindungsgemäßen neuen Verbindungen in zweckmäßiger Weise
nach üblichen
bekannten Verfahren reinigen. Zu einigen geeigneten Beispielen hierfür gehören die
Kristallisation aus einem geeigneten Lösungsmittel oder die Verteilungssäulenchromatographie.
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Die
erfindungsgemäßen neuen
4-Dedimethylaminotetracyclin-Verbindungen
können
beispielsweise in vivo, in vitro und ex vivo an lebenden Säugern sowie
in gezüchteten
Gewebe-, Organ- oder Zellsystemen eingesetzt werden. Säuger umfassen
beispielsweise Menschen, sowie Haustiere, wie Hunde und Katzen,
Labortiere, wie Ratten und Mäuse,
und landwirtschaftlich genutzte Tiere, wie Pferde und Kühe. Der
hier verwendete Ausdruck "Gewebe" umfasst eine Aggregation
von in ähnlicher
Weise spezialisierten Zellen, die zusammen bestimmte spezielle Funktionen
ausüben.
Gezüchtete
Zellsysteme umfassen beliebige Säugetierzellen,
wie epitheliale Zellen, endotheliale Zellen, rote Blutkörperchen
und weiße
Blutkörperchen.
Insbesondere gehören dazu
humane periphere Blutmonozyten, synoviale Fibroblastoidzellen und
dergl.
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Die
vorliegende Erfindung ist auf die Verwendung einer 4-Dedimethylaminotetracyclin-Verbindung nach
einem der Ansprüche
1 bis 10 zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung eines
Säugers
gerichtet, der an einem Zustand leidet, bei dem eine nicht-antimikrobielle Dosis
dieser Verbindung sich günstig
auswirkt, wobei der Zustand durch übermäßige Kollagenzerstörung, übermäßige MMP-Enzymaktivität, übermäßige TNF-Aktivität, übermäßige Stickoxidaktivität, übermäßige IL-1-Aktivität, übermäßige Elastase-Aktivität, übermäßigen Knochendichteverlust, übermäßigen Proteinabbau, übermäßigen Muskelschwund, übermäßige Glycosylierung
von Kollagen, übermäßige COX-2-Aktivität, unzureichende
Knochenproteinsynthese, unzureichende Interleukin-10-Erzeugung oder übermäßige Phospholipase-A2-Aktivität gekennzeichnet
ist. Die Verwendung umfasst die Verabreichung einer wirksamen Menge
einer erfindungsgemäßen Tetracyclin-Verbindung
an den Säuger.
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Der
hier verwendete Ausdruck "übermäßig" bezieht sich auf
eine erhöhte
Aktivität,
die über
der üblichen
Aktivität
liegt und die zu gewissen pathologischen Problemen bei einem Säuger oder
bei Säugetierzellen führen.
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Die
in vivo-Anwendung der Erfindung eignet sich zur Erleichterung oder
Linderung von medizinischen und tiermedizinischen Krankheiten, Zuständen und
Syndromen. Insbesondere umfasst die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Behandlung eines Säugers,
der an Zuständen
oder Krankheiten leidet, einschließlich abdominales Aortenaneurysma,
Hornhautgeschwür,
periodontale Erkrankung, Diabetes, Diabetes mellitus, Skleroderma,
Progerie, Lungenerkrankung, Krebs, Graft-versus-Host-Krankheit, Erkrankung
unter Abfall der Knochenmarkfunktion, Thrombozytopenie, Gelenkprothesenlockerung,
Spondyloarthropathien, Osteoporose, Paget-Krankheit, Autoimmunerkrankung,
systemischer Lupus erythematosus, akuter oder chronischer entzündlicher
Zustand, Nierenerkrankung oder Bindegewebeerkrankung, indem man
eine wirksame Menge einer Tetracyclin-Verbindung an den Säuger verabreicht.
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Zu
krebsartigen Zuständen,
die mit den erfindungsgemäßen Tetracyclin-Verbindungen
behandelbar sind, gehören
(ohne Beschränkung
hierauf) Karzinome, Blastome, Sarkome, wie Kaposi-Sarkom, Gliome
und die zwölf
Hauptkrebsarten: Prostatakrebs, Brustkrebs, Lungenkrebs, kolorektaler
Krebs, Blasenkrebs, Nicht-Hodgkin-Lymphom, Uteruskrebs, Melanom,
Nierenkrebs, Leukämie,
Ovarialkrebs und Pankreaskrebs.
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Akute
oder chronische entzündliche
Zustände,
die mit den erfindungsgemäßen Tetracyclin-Verbindungen
behandelbar sind, umfassen beispielsweise eine entzündliche
Darmerkrankung, Arthritis, Osteoarthritis, rheumatoide Arthritis,
Pankreatitis, Nephritis, Glomerulonephritis, Sepsis, septischen
Schock, Lipopolysaccharid-Endotoxin-Schock,
Multisystem-Organversagen oder Psoriasis.
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Lungenkrankheiten,
die erfindungsgemäß behandelbar
sind, umfassen beispielweise ARDS (Atemnotsyndrom bei Erwachsenen),
zystische Fibrose, Emphysem oder eine akute Lungenschädigung aufgrund
einer Inhalation von Giftstoffen. Einige Beispiele für Giftstoffe
sind Säuren,
Chemikalien, industrielle und militärische Gifte, Rauch und andere
toxische Verbrennungsprodukte.
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Die
erfindungsgemäßen neuen
Tetracyclin-Verbindungen können
auch zur Behandlung von Nierenkrankheiten verwendet werden. Einige
Beispiele für
Nierenkrankheiten sind chronische Niereninsuffizienz, akute Niereninsuffizienz,
Nephritis oder Glomerulonephritis.
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Der
hier verwendete Ausdruck "eine
wirksame Menge" einer
Tetracyclin-Verbindung ist die Menge, die zur Erzielung des angegebenen
Ergebnisses zur Behandlung der Krankheit oder des Zustands wirksam
ist. Vorzugsweise wird die Tetracyclin-Verbindung oder das Tetracyclin-Derivat
in einer Menge bereitgestellt, die eine geringe oder gar keine antimikrobielle
Aktivität
besitzt. Eine Tetracyclin-Verbindung oder ein Tetracyclin-Derivat
ist antimikrobiell unwirksam, wenn es nicht in signifikanter Weise
das Wachstum von Mikroorganismen verhindert. Demgemäß kann das
Verfahren sich in günstiger
Weise eines Tetracyclin-Derivats bedienen, das chemisch so modifiziert
worden ist, dass seine antimikrobiellen Eigenschaften verringert
oder beseitigt worden sind. Die Verwendung von derartigen, chemisch
modifizierten Tetracyclinen wird erfindungsgemäß bevorzugt, da sie in höheren Konzentrationen
als antimikrobielle Tetracycline verwendet werden können, während bestimmte
Nachteile, wie ein unterschiedloses Abtöten von nützlichen Mikroorganismen und
das Auftreten von resistenten Mikroorganismen, die häufig mit
der Verwendung von antimikrobiellen oder antibakteriellen Mengen
derartiger Verbindungen einhergehen, vermieden werden.
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Die
maximale Dosierung für
einen Säuger
ist die höchste
Dosierung, die keine unerwünschten
oder unerträglichen
Nebenwirkungen hervorruft. Eine minimale Dosierung ist die geringste
Dosierung, bei der erstmals die Wirksamkeit beobachtet wird. Beispielsweise
kann die Tetracyclin- Verbindung
in einer Menge von etwa 0,1 mg/kg/Tag bis etwa 30 mg/kg/Tag und
vorzugsweise von etwa 1 mg/kg/Tag bis etwa 18 mg/kg/Tag verabreicht
werden. In jedem Fall lässt
sich der Arzt von seinem Können
und seinem Fachwissen leiten. Die vorliegende Erfindung umfasst
ohne Beschränkungen
Dosierungen, die zur Erzielung der beschriebenen Wirkung wirksam
sind.
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Das
Verfahren beinhaltet die Verabreichung oder Bereitstellung eines
Tetracyclin-Derivats in einer Menge, die zur Behandlung von Krankheiten
oder Zuständen
in Säugerzellen
oder einem Säuger
wirksam sind. Die Verabreichung der Tetracyclin-Derivate kann auf
verschiedenen Wegen erfolgen. In gezüchteten zellulären Systemen
(in vitro) können
die Tetracyclin-Derivate verabreicht werden, indem man die Zellen
direkt in Kontakt mit einer wirksamen Menge des Tetracyclin-Derivats
bringt.
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Bei
lebenden Säugern
(in vivo) können
die erfindungsgemäßen Tetracyclin-Derivate
systemisch auf parenteralen und enteralen Wegen verabreicht werden,
die auch Abgabesysteme mit kontrollierter Freisetzung umfassen.
Beispielsweise können
die erfindungsgemäßen Tetracyclin-Derivate leicht intravenös (z. B.
durch intravenöse
Injektion) verabreicht werden, was einen bevorzugten Verabreichungsweg
darstellt. Eine intravenöse
Verabreichung kann durch Vermischen der Tetracyclin-Derivate mit einem
geeigneten pharmazeutischen Träger
(Vehikel) oder Exzipiens, wie er dem Fachmann geläufig ist,
vorgenommen werden.
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Es
kommen auch eine orale oder enterale Verwendung in Frage, und Zubereitungen,
wie Tabletten, Kapseln, Pillen, Pastillen, Elixiere, Suspensionen,
Sirups, Wafers, Kaugummis und dergl., können zur Bereitstellung des
Tetracyclin-Derivats verwendet werden.
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Alternativ
kann eine Abgabe des Tetracyclin-Derivats eine topische Anwendung
umfassen. Dabei ist der Träger
vorzugsweise für
eine topische Verwendung geeignet. Zu Zusammensetzungen, die als
geeignet für
eine derartige topische Verwendung gelten, gehören Gele, Salben, Lotionen,
Cremes und dergl. Das Tetracyclin-Derivat kann auch einer Trägergrundlage
oder Matrix oder dergl. einverleibt werden, um einen vorgepackten
chirurgischen oder Brandverband oder -bandage bereitzustellen, die
direkt auf die Haut aufgebracht werden können. Eine topische Anwendung
der Tetracyclin-Derivate in Mengen bis zu etwa 25 % (Gew./Gew.) in
einem Vehikel ist daher je nach Indikation geeignet. Insbesondere
gilt eine Anwendung der Tetracyclin-Derivate in Mengen von etwa
0,1 % bis etwa 10 % als wirksam bei der Behandlung von Krankheiten
oder Zuständen.
Es wird angenommen, dass diese Mengen keine signifikante Toxizität bei dem
zu behandelnden Subjekt hervorrufen.
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Beispielsweise
können
in bestimmten Fällen
Tetracyclin-Verbindungen mit nur begrenzter biologischer Verteilung
für eine
lokalisierte Aktivität
bevorzugt werden. Eine topische Anwendung dieser nicht-absorbierbaren CMTs
wäre bei
oralen Läsionen
wünschenswert,
da die CMTs selbst bei Einnahme nicht in signifikantem Ausmaß resorbiert
werden. Eine kombinierte oder koordinierte topische und systemische
Verabreichung von Tetracyclin-Derivaten kommt erfindungsgemäß ebenfalls
in Betracht. Beispielsweise lässt
sich eine nicht-resorbierbare Tetracyclin-Verbindung topisch verabreichen,
während
eine Tetracyclin-Verbindung,
die zu einer erheblichen Resorption und wirksamen systemischen Verteilung
bei einem Subjekt befähigt
ist, systemisch verabreicht werden kann.
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Phototoxizität
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Gemäß einer
Ausführungsform
betrifft die Erfindung eine Klasse von Verbindungen, die eine geringe Phototoxizität aufweisen.
Um potentiell phototoxische Tetracyclin-Derivate zu identifizieren,
wurde der 3T3-Neutralrot-Phototoxizitätstest herangezogen.
Dieser Test ist in Toxicology In Vitro, Bd. 12 (1998), S. 305–327, beschrieben.
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Kurz
zusammengefasst, 3T3-Zellen werden auf Platten mit 96 Vertiefungen überimpft
und über
Nacht inkubiert. Das Wachstumsmedium wird entfernt und durch ausgewogene
Hank-Salzlösung,
die frei von Phenolrot ist und serielle Verdünnungen der CMTs (zwei Platten
pro Verbindung) enthält,
ersetzt. Nach einer anfänglichen
1-stündigen
Inkubation bei 37 °C
wird eine Platte mit einem Solarsimulator mit 5 Joules/cm2 UVA/Weißlicht belichtet, während die
andere Platte an einem dunklen Ort gehalten wird. Sodann werden
die Platten gespült,
erneut mit Medium versorgt und 24 Stunden inkubiert. Die Zellvisibilität wird durch
die Aufnahme von Neutralrot gemessen. Die Phototoxizität wird aufgrund
der relativen Toxizität
zwischen den Dosen mit und ohne Belichtung gemäß veröffentlichten Richtlinien gemessen
(Referenzverbindungen umfassen handelsübliches Tetracyclin, Doxycyclin
und Minocyclin). Die relative Phototoxizität wird als Photoinhibitionsfaktor (PIF)
bezeichnet. Die phototoxische Reaktion der Verbindungen beim vorliegenden
Test stimmt mit ihrem in vivo-Verhalten überein.
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Die
Klasse von Tetracyclin-Derivaten mit geringer Phototoxizität weist
weniger als 75 % der Phototoxizität von Minocyclin, vorzugsweise
weniger als 70 %, insbesondere weniger als 60 % und ganz besonders 50
% oder weniger auf. Optimalerweise weist die Klasse von Tetracyclin-Derivaten von geringer
Phototoxizität PIF-Werte
von 1 auf. Bei einem PIF-Wert
von 1 gilt, dass die Verbindung keine messbare Phototoxizität aufweist.
Zu Mitgliedern dieser Klasse gehören
(ohne Beschränkung
hierauf) Tetracyclin-Verbindungen der folgenden allgemeinen Formel
wobei R
7,
R
8 und R
9 zusammen
in den einzelnen Fällen
die folgenden Bedeutungen haben:
und
wobei
R
7, R
8 und R
9 zusammen in den einzelnen Fällen die
folgenden Bedeutungen haben:
und
wobei R
8 und
R
9 jeweils Wasserstoff und Nitro bedeuten.
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Beispiele
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Die
folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung.
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Beispiel 1
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4-Dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-9-nitrotetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 1 mmol 4-Dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclin
in 25 ml konzentrierter Schwefelsäure wurde bei 0 °C mit 1,05
mmol Kaliumnitrat versetzt. Die erhaltene Lösung wurde 15 Minuten auf einem
Eisbad gerührt
und sodann unter Rühren
in 1 Liter kalten Ether gegossen. Man ließ den ausgefallenen Feststoff
absetzen und dekantierte den Großteil des Lösungsmittels. Das restliche
Material wurde durch eine Glasfritte filtriert. Der gewonnene Feststoff
wurde mit kaltem Ether gewaschen. Das Produkt wurde über Nacht
in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 2
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9-Amino-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 300 mg der 9-Nitroverbindung von Beispiel 1 in 30 ml Ethanol
wurde mit 50 mg PtO2 versetzt. Das Gemisch
wurde bei atmosphärischem
Druck bis zur Absorption der theoretischen Wasserstoffmenge hydriert.
Das System wurde mit Stickstoff gespült. Nach Abfiltrieren des PtO2-Katalysators wurde das Filtrat tropfenweise
zu 300 ml Ether gegeben. Das abgetrennte Produkt wurde filtriert
und in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 3
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9-Acetamido-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclinsulfat
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Eine
gründlich
gerührte
kalte Lösung
von 500 mg 9-Amino-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclinsulfat
von Beispiel 2 in 2,0 ml 1,3-Dimethyl-2-imidazolidinon wurde mit
500 mg Natriumbicarbonat und anschließend mit 0,21 ml Acetylchlorid
versetzt. Das Gemisch wurde 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt und
filtriert und das Filtrat wurde tropfenweise zu 500 ml Ether gegeben.
Das abgeschiedene Produkt wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 4
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4-Dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-9-diazoniumtetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 0,5 g 9-Amino-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclinsulfat
von Beispiel 2 in 10 ml 0,1 N Chlorwasserstoffsäure in Methanol, die in einem
Eisbad gekühlt
wurde, wurde mit 0,5 ml n-Butylnitrit versetzt. Die Lösung wurde
30 Minuten bei der Eisbadtemperatur gerührt und sodann in 250 ml Ether
gegossen. Das abgeschiedene Produkt wurde abfiltriert, mit Ether
gewaschen und in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 5
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9-Azido-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 0,3 mmol 4-Dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-9-diazoniumtetracyclinsulfat
von Beispiel 4 in 10 ml 0,1 N methanolischem Chlorwasserstoff wurde
mit 0,33 mmol Natriumazid versetzt. Das Gemisch wurde 1,5 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt.
Sodann wurde das Reaktionsgemisch in 200 ml Ether gegossen. Das
abgeschiedene Produkt wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 6
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9-Amino-8-chlor-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclinsulfat
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1
g 9-Azido-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclinhydrochlorid
von Beispiel 4 wurde bei 0 °C
in 10 ml konzentrierter Schwefelsäure, die mit HCl gesättigt war,
gelöst.
Das Gemisch wurde 1,5 Stunden bei der Eisbadtemperatur gerührt und
sodann langsam tropfenweise zu 500 ml kaltem Ether gegeben. Das
abgeschiedene Produkt wurde abfiltriert, mit Ether gewaschen und
in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 7
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4-Dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-9-ethoxythiocarbonylthiotetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 1,0 mmol 4-Dedimethylamino-7-dimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-9-diazoniumtetracyclinsulfat
von Beispiel 4 in 15 ml Wasser wurde zu einer Lösung von 1,15 mmol Kaliumethylxanthat
in 15 ml Wasser gegeben. Das Gemisch wurde 1 Stunde bei Raumtemperatur
gerührt.
Das abgeschiedene Produkt wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 8
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Allgemeines Verfahren
zur Nitrierung
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1
mmol 4-Dedimethylamino-6-desoxytetracyclin in 25 ml konzentrierter
Schwefelsäure
wurde bei 0 °C unter
Rühren
mit 1 mmol Kaliumnitrat versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde 15
Minuten gerührt
und sodann auf 100 g zerkleinertes Eis gegossen. Die wässrige Lösung wurde
5-mal mit jeweils 20 ml Butanol extrahiert. Die Butanolextrakte
wurden 3-mal mit jeweils 10 ml Wasser gewaschen und sodann unter
Vakuum auf ein Volumen von 25 ml eingeengt. Der ausgefallene hellgelbe
kristalline Feststoff wurde abfiltriert, mit 2 ml Butanol gewaschen
und 2 Stunden bei 60 °C
unter Vakuum getrocknet. Bei diesem Feststoff handelte es sich um
ein Gemisch aus den zwei Mononitro-Isomeren.
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Beispiel 8B
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4-Dedimethylamino-6-desoxy-9-nitrotetracyclin
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980
mg des Nitrationsprodukts von 4-Dedimethylamino-6-desoxytetracyclin
(ein Gemisch der 2 Isomeren) in 25 ml Methanol wurde mit einer ausreichenden
Menge an Triethylamin versetzt, um den Feststoff in Lösung zu
bringen. Die filtrierte Lösung
(pH-Wert 9,0) wurde mit konzentrierter Schwefelsäure auf den pH-Wert 5,2 eingestellt.
Es wurde ein kristalliner gelber Feststoff (236 mg) (Ausbeute 29
%) erhalten. Das Material war zu diesem Zeitpunkt sehr rein und
enthielt nur geringe Mengen des 7-Isomeren. Eine endgültige Reinigung wurde
durch Flüssigverteilungschromatographie
unter Verwendung einer mit Diatomeenerde gepackten Säule und
des Lösungsmittelsystems
Chloroform:Butano1:0,5 M Phosphatpuffer (pH-Wert 2) (16:1:10) erreicht.
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Beispiel 9
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4-Dedimmethylamino-6-desoxy-7-nitrotetracyclin
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Das
Methanolfiltrat von Beispiel 8 wurde sofort mit konzentrierter Schwefelsäure auf
den pH-Wert 1,0 eingestellt. Man erhielt das Sulfatsalz in Form
eines hellgelben kristallinen Feststoffes. Die gereinigte freie Base
wurde durch Einstellen einer wässrigen
Lösung
des Sulfatsalzes (25 mg/ml) mit 2 N Natriumcarbonat auf den pH-Wert
5,2 erhalten.
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Beispiel 10
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9-Amino-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclin
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Eine
Lösung
von 300 mg der 9-Nitroverbindung, die gemäß Beispiel 8 hergestellt worden
war, in 30 ml Ethanol wurde mit 50 mg PtO2 versetzt.
Das Gemisch wurde bei atmosphärischem
Druck bis zu Absorption der theoretischen Wasserstoffmenge hydriert.
Nach Spülen
des Systems mit Stickstoff wurde der PtO2-Katalysator abfiltriert
und das Filtrat wurde tropfenweise zu 300 ml Ether gegeben. Der
abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 11
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9-Acetamido-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclinsulfat
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Eine
gründlich
gerührte,
kalte Lösung
von 500 mg 9-Amino-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclinsulfat
von Beispiel 10 in 2,0 ml 1,3-Dimethyl-2-imidazolidinon
wurde mit 500 mg Natriumbicarbonat und anschließend mit 0,21 ml Acetylchlorid
versetzt. Das Gemisch wurde 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt und
filtriert. Das Filtrat wurde tropfenweise zu 500 ml Ether gegeben.
Der abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 12
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4-Dedimethylamino-6-desoxy-9-diazoniumtetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 0,5 g 9-Amino-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclinsulfat von Beispiel
10 in 10 ml 0,1 N Chlorwasserstoff in Methanol, das in einem Eisbad
gekühlt
wurde, wurde mit 0,5 ml n-Butylnitrit
versetzt. Die Lösung
wurde 30 Minuten auf dem Eisbad gerührt und sodann in 250 ml Ether
gegossen. Der abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert, mit Ether
gewaschen und in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 13
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9-Azido-4-dedimethylamino-6-desoxy-tetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 0,3 mmol 4-Dedimethylamino-6-desoxy-9-diazoniumtetracyclinsulfat von Beispiel
12 in 10 ml 0,1 N methanolischem Chlorwasserstoff wurde mit 0,33
mmol Natriumazid versetzt. Das Gemisch wurde 1,5 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt.
Sodann wurde das Reaktionsgemisch in 200 ml Ether gegossen. Der
abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 14
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9-Amino-8-chlor-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclinsulfat
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1
g 9-Azido-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-desoxytetracyclinhydrochlorid
von Beispiel 13 wurde in 10 ml konzentrierter Schwefelsäure, die
mit HCl gesättigt
war, bei 0 °C
gelöst.
Das Gemisch wurde 1,5 Stunden bei der Eisbadtemperatur gerührt und
sodann langsam tropfenweise zu 500 ml kaltem Ether gegeben. Der
abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert, mit Ether gewaschen und
in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 15
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4-Dedimethylamino-6-desoxy-9-ethoxythiocarbonylthiotetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 1,0 mmol 4-Dedimethylamino-6-desoxy-9-diazoniumtetracyclinsulfat von Beispiel
12 in 15 ml Wasser wurde zu einer Lösung von 1,15 mmol Kaliumethylxanthat
in 15 ml Wasser gegeben. Das Gemisch wurde 1 Stunde bei Raumtemperatur
gerührt.
Der abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 16
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9-Dimethylamino-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 100 mg der 9-Aminoverbindung von Beispiel 10 in 10 ml Ethylenglykolmonomethylether
wurde mit 0,05 ml konzentrierter Schwefelsäure, 0,4 ml einer 40%igen wässrigen
Formaldehydlösung und
100 mg 10 % Palladium-auf-Kohlenstoff-Katalysator versetzt. Das
Gemisch wurde 20 Minuten unter atmosphärischem Druck bei Raumtemperatur
hydriert. Der Katalysator wurde abfiltriert und das Filtrat wurde
unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft. Der Rückstand
wurde in 5 ml Methanol gelöst.
Die Lösung wurde
zu 100 ml Ether gegeben. Das abgeschiedene Produkt wurde abfiltriert
und getrocknet; Ausbeute 98 mg.
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Beispiel 17
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7-Amino-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclin
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Diese
Verbindung lässt
sich unter Anwendung des Verfahrens A oder B herstellen. Verfahren
A: Eine Lösung
von 300 mg der 7-Nitroverbindung von Beispiel 1 in 30 ml Ethanol
wurde mit 50 mg PtO2 versetzt. Das Gemisch
wurde bei atmosphärischem
Druck bis zur Absorption der theoretischen Wasserstoffmenge hydriert. Das
System wurde mit Stickstoff gespült.
Der Katalysator PtO2 wurde abfiltriert und
das Filtrat wurde tropfenweise zu 300 ml Ether gegeben. Der abgeschiedene
Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Verfahren
B: 1 g 6-Desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin wurde bei –10 °C in 7,6
ml THF und 10,4 ml Methansulfonsäure
gelöst.
Nach Erwärmen
des Gemisches auf 0 °C
wurde eine Lösung
von 0,86 g Dibenzylazodicarboxylat zugegeben und das Gemisch wurde
2 Stunden bei 0 °C
gerührt.
Man erhielt 7-[1,2-Bis-(carbobenzyloxy)-hydrazino]-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclin.
Eine Lösung
von 1 mmol dieses Materials in 70 ml 2-Methoxyethanol und 300 mg
10 % Pd-C wurde bei Raumtemperatur hydriert. Man erhielt 7-Amino-6-desoxy-4-dedimethylaminotetracyclin.
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Beispiel 18
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7-Amino-6-desoxy-5-hydroxy-4-dedimethylaminotetracyclin
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1
g 6-Desoxy-5-hydroxy-4-dedimethylaminotetracyclin 3 wurde bei –10 °C in 7,6
ml THF und 10,4 ml Methansulfonsäure
gelöst.
Nach Erwärmen
des Gemisches auf 0 °C
wurde eine Lösung
von 0,86 g Dibenzylazodicarboxylat in 0,5 ml THF zugegeben. Das
Gemisch wurde 2 Stunden bei 0 °C
gerührt.
Man erhielt 7-[1,2-Bis-(carbobenzyloxy)-hydrazino]-4-dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxytetracyclin.
Eine Lösung
von 1 mmol dieses Materials in 70 ml 2-Methoxyethanol und 300 mg
10 % Pd-C wurde
bei Raumtemperatur hydriert. Man erhielt 7-Amino-6-desoxy-5-hydroxytetracyclin.
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Beispiel 19
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7-Acetamido-4-dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxytetracyclinsulfat
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Eine
gründlich
gerührte,
kalte Lösung
von 500 mg 7-Amino-4-dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxytetracyclinsulfat
von Beispiel 18 in 2,0 ml 1,3-Dimethyl-2-imidazolidinon wurde mit
500 mg Natriumbicarbonat und anschließend mit 0,21 ml Acetylchlorid
versetzt. Das Gemisch wurde 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt und
filtriert. Das Filtrat wurde tropfenweise zu 500 ml Ether gegeben.
Der abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 20
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4-Dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxy-7-diazoniumtetracyclin-hydrochlorid
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Eine
Lösung
von 0,5 g 7-Amino-4-dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxytetracyclinsulfat von Beispiel 20
in 10 ml 0,1 N Chlorwasserstoffsäure
in Methanol wurde in einem Eisbad gekühlt und mit 0,5 ml n-Butylnitrit versetzt.
Die Lösung
wurde 30 Minuten bei der Eisbadtemperatur gerührt und sodann in 250 ml Ether
gegossen. Der abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert, mit Ether
gewaschen und in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 21
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7-Azido-4-dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxytetracyclin
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Eine
Lösung
von 0,3 mmol 4-Dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxy-7-diazoniumtetracyclin-hydrochlorid
von Beispiel 20 in 10 ml 0,1 N methanolischem Chlorwasserstoff wurde
mit 0,33 mmol Natriumazid versetzt. Das Gemisch wurde 1,5 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt.
Sodann wurde das Reaktionsgemisch in 200 ml Ether gegossen. Der
abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 22
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7-Amino-8-chlor-4-dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxytetracyclinsulfat
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1
g 7-Azido-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-desoxy-5-hydroxytetracyclinsulfat
von Beispiel 21 wurde in 10 ml konzentrierter Schwefelsäure (vorher
mit Chlorwasserstoff gesättigt)
bei 0 °C
gelöst.
Das Gemisch wurde 1,5 Stunden bei der Eisbadtemperatur gerührt und
sodann langsam tropfenweise zu 500 ml kaltem Ether gegeben. Der
abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert, mit Ether gewaschen und
in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 23
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4-Dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxy-7-ethoxythiocarbonylthiotetracyclin
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Eine
Lösung
von 1,0 mmol 4-Dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxy-7-diazoniumtetracyclin-hydrochlorid
von Beispiel 20 in 15 ml Wasser wurde zu einer Lösung von 1,15 mmol Kaliumethylxanthat
in 15 ml Wasser gegeben. Das Gemisch wurde 1 Stunde bei Raumtemperatur
gerührt.
Der abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 24
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7-Dimethylamino-4-dedimethylamino-6-desoxy-5-hydroxytetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 100 mg der 7-Aminoverbindung in 10 ml Ethylenglykolmonomethylether
wurde mit 0,05 ml konzentrierter Schwefelsäure, 0,4 ml einer 40%igen wässrigen
Formaldehydlösung
und 100 mg eines 10 % Palladium-auf-Kohlenstoff-Katalysators versetzt.
Das Gemisch wurde bei atmosphärischem
Druck und Raumtemperatur 20 Minuten mit Wasserstoff reduziert. Der
Katalysator wurde abfiltriert und das Filtrat wurde unter vermindertem
Druck zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wurde in 5 ml Methanol
gelöst.
Diese Lösung
wurde zu 100 ml Ether gegeben. Das abgeschiedene Produkt wurde abfiltriert
und getrocknet; Ausbeute 78 mg.
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Beispiel 25
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7-Diethylamino-4-dedimethylamino-5-hydroxytetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 100 mg der 7-Aminoverbindung in 10 ml Ethylenglykolmonomethylether
wurde mit 0,05 ml konzentrierter Schwefelsäure, 0,4 ml Acetaldehyd und
100 mg eines 10 % Palladium-auf-Kohlenstoff-Katalysators
versetzt. Das Gemisch wurde 20 Minuten bei atmosphärischem
Druck und Raumtemperatur mit Wasserstoff reduziert. Der Katalysator
wurde abfiltriert und das Filtrat wurde unter vermindertem Druck
zur Trockne eingedampft. Der Rückstand
wurde in 5 ml Methanol gelöst.
Diese Lösung
wurde zu 100 ml Ether gegeben. Das abgeschiedene Produkt wurde abfiltriert
und getrocknet.
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Beispiel 26
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4-Dedimethylamino-6-desoxy-7-diazoniumtetracyclinhydrochlorid
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Eine
Lösung
von 0,5 g 7-Amino-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclinsulfat von
Beispiel 17 in 10 ml 0,1 N Chlorwasserstoffsäure in Methanol wurde in einem
Eisbad gekühlt
und mit 0,5 ml n-Butylnitrit versetzt. Die Lösung wurde 30 Minuten bei der
Eisbadtemperatur gerührt
und sodann in 250 ml Ether gegossen. Der abgeschiedene Feststoff
wurde abfiltriert, mit Ether gewaschen und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 27
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7-Azido-4-dedimethylamino-6-desoxy-tetracyclin
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Eine
Lösung
von 0,3 mmol 4-Dedimethylamino-6-desoxy-7-diazoniumtetracyclin-hydrochlorid von Beispiel
26 in 10 ml 0,1 N methanolischem Chlorwasserstoff wurde mit 0,33
mmol Natriumazid versetzt. Das Gemisch wurde 1,5 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt.
Sodann wurde das Reaktionsgemisch in 200 ml Ether gegossen. Der
abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 28
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7-Amino-8-chlor-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclinsulfat
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1
g 7-Azido-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-desoxytetracyclinsulfat wurde in 10
ml konzentrierter Schwefelsäure
(vorher mit Chlorwasserstoff gesättigt)
bei 0 °C
gelöst.
Das Gemisch wurde 1,5 Stunden bei der Eisbadtemperatur gerührt und
sodann langsam tropfenweise zu 500 ml kaltem Ether gegeben. Der
abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert, mit Ether gewaschen und
in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 29
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4-Dedimethylamino-6-desoxy-7-ethoxythiocarbonylthiotetracyclin
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Eine
Lösung
von 1,0 mmol 4-Dedimethylamino-6-desoxy-7-diazoniumtetracyclin-hydrochlorid von Beispiel
26 in 15 ml Wasser wurde zu einer Lösung von 1,15 mmol Kaliumethylxanthat
in 15 ml Wasser gegeben. Das Gemisch wurde 1 Stunde bei Raumtemperatur
gerührt.
Der abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 30
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7-Dimethylamino-4-dedimethylamino-6-desoxytetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 100 mg der 7-Aminoverbindung von Beispiel 26 in 10 ml Ethylenglykolmonomethylether
wurde mit 0,05 ml konzentrierter Schwefelsäure, 0,4 ml einer 40%igen wässrigen
Formaldehydlösung und
100 mg eines 10 % Palladium-auf-Kohlenstoff-Katalysators versetzt.
Das Gemisch wurde 20 Minuten bei atmosphärischem Druck und Raumtemperatur
mit Wasserstoff reduziert. Der Katalysator wurde abfiltriert und das
Filtrat wurde unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand
wurde in 5 ml Methanol gelöst.
Diese Lösung
wurde zu 100 ml Ether gegeben. Das abgeschiedene Produkt wurde abfiltriert
und getrocknet.
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Beispiel 31
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9-Acetamido-8-chlor-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-desoxy-6-demethyltetracyclin
-
Eine
gründlich
gerührte
kalte Lösung
von 500 mg 9-Amino-8-chlor-4-dedimethylamino-6-desoxy-6-demethyl-7-dimethylaminotetracyclinsulfat
von Beispiel 6 in 2,0 ml 1,3-Dimethyl-2-imidazolidinon wurde mit
500 mg Natriumbicarbonat und anschließend mit 0,21 ml Acetylchlorid
versetzt. Das Gemisch wurde 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt und
filtriert. Das Filtrat wurde tropfenweise zu 500 ml Ether gegeben.
Der abgeschiedene Feststoff wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet.
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Beispiel 32
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8-Chlor-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-desoxy-6-demethyl-9-ethoxythiocarbonylthiotetracyclin
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Eine
Lösung
von 1,0 mmol 8-Chlor-4-dedimethylamino-6-desoxy-6-demethyl-7-dimethylamino-9-diazoniumtetracyclin-hydrochlorid
in 15 ml Wasser wurde zu einer Lösung
von 1,15 mmol Kaliumethylxanthat in 15 ml Wasser gegeben. Das Gemisch
wurde 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Der abgeschiedene Feststoff
wurde abfiltriert und in einem Vakuumexsikkator getrocknet.
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Beispiel 33
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8-Chlor-9-dimethylamino-4-dedimethylamino-7-dimethylamino-6-desoxy-6-demethyltetracyclinsulfat
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Eine
Lösung
von 100 mg der 9-Aminoverbindung von Beispiel 6 in 10 ml Ethylenglykolmonomethylether
wurde mit 0,05 ml konzentrierter Schwefelsäure, 0,4 ml Acetaldehyd und
100 mg eines 10 % Palladium-auf-Kohlenstoff-Katalysators
versetzt. Das Gemisch wurde 20 Minuten unter atmosphärischem
Druck bei Raumtemperatur mit Wasserstoff reduziert. Der Katalysator
wurde abfiltriert und das Filtrat wurde unter vermindertem Druck
zur Trockne eingedampft. Der Rückstand
wurde in 5 ml Methanol gelöst.
Diese Lösung
wurde zu 100 ml Ether gegeben. Das abgeschiedene Produkt wurde abfiltriert
und getrocknet.
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Beispiel 34
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N-(4-Methylpiperazin-1-yl)-methyl-4-dedimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclin
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Eine
wässrige
Lösung
von 58 mg (37 %) Formaldehyd (0,72 mmol) wurde zu einer Lösung von
203 mg (0,49 mmol) 4-Dedimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclin
in 50 ml Ethylenglykoldimethylether gegeben. Das Gemisch wurde 0,5
Stunden bei Raumtemperatur gerührt.
Sodann wurden 56 mg (0,56 mmol) 1-Methylpiperazin zugegeben. Das
Gemisch wurde über
Nacht gerührt
und sodann 20 Minuten unter Rückfluss
erwärmt.
Anschließend
wurde das Gemisch abgekühlt.
Ein festes Produkt wurde durch Filtration gewonnen. Das feste Produkt
wurde sodann mit dem Lösungsmittel
gewaschen und durch Vakuumfiltration getrocknet.
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Beispiel 35
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N-(4-Methylpiperazin-1-yl)-methyl-4-dedimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-9-hexanoylaminotetracyclin
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Eine
wässrige
Lösung
von 49 mg 37 % Formaldehyd (0,60 mmol) wurde zu einer Lösung von
146 mg (0,30 mmol) 4-Dedimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-9-hexanoylaminotetracyclin
in 5,0 ml Ethylenglykoldimethylether gegeben. Das Gemisch wurde
0,5 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Sodann wurden 60 mg (0,60
mmol) 1-Methylpiperazin zugegeben und das erhaltene Gemisch wurde über Nacht
gerührt
und sodann 20 Minuten unter Rückfluss
erwärmt.
Anschließend
wurde das Gemisch abgekühlt.
Das feste Produkt wurde durch Filtration gewonnen. Dieses feste
Produkt wurde mit dem Lösungsmittel
gewaschen und durch Vakuumfiltration getrocknet.
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Beispiel 36
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4-Dedimethylamino-6-demethyl-6-desoxy-9-hexanoylaminotetracyclin
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1,54
g (7,2 mmol) Hexansäureanhydrid
und 150 mg 10 % Pd/C-Katalysator
wurden zu 300 mg (0,72 mmol) 4-Dedimethylamino-6-demethyl-6-desoxytetracyclin
in 6,0 ml 1,4-Dioxan und 6,0 ml Methanol gegeben. Das Gemisch wurde über Nacht
bei Raumtemperatur hydriert. Der Katalysator wurde durch Filtration
entfernt und das Filtrat wurde unter vermindertem Druck eingeengt.
Der Rückstand
wurde in 7 ml Ethylacetat gelöst und
mit 50 ml Hexan verrieben. Man erhielt ein festes Produkt. Dieses
feste Produkt wurde abfiltriert und durch Vakuumfiltration getrocknet.
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Vorstehend
wurden bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung beschrieben, für den Fachmann ist es jedoch
ersichtlich, dass weitere Ausführungsformen
möglich
sind, ohne den Geist der Erfindung zu verlassen. Alle derartigen
weiteren Modifikationen und Abänderungen
sollen unter den Schutzumfang der beigefügten Ansprüche fallen.
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Beispiel 37
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Bestimmung der Phototoxizität
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BALB/c
3T3 (CCL-163)-Zellen wurden von ATCC erhalten und in antibiotikumfreiem
Dulbecco-Minimal-Essentialmedium (4,5 g/Liter Glucose) (DMEM), das
mit L-Glutamin (4 mM) und 10 % fötalem
Kälberserum
ergänzt
war, versetzt. Eine Arbeitszellbank wurde hergestellt. Es wurde
festgestellt, dass sie frei von Mycoplasma war. Streptomycinsulfat
(100 μg/ml)
und Penicillin (100 IU/ml) wurden zu dem Medium gegeben, nachdem
die Zellen in Platten mit 96 Vertiefungen mit dem Testprodukt behandelt
worden waren.
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Serielle
Verdünnungen
der Tetracyclin-Derivate wurden in DMSO in Konzentrationen von 100x
bis zur endgültigen
Testkonzentration zubereitet. Die CMT-Verdünnungen in DMSO wurden sodann
zur Anwendung auf die Zellen in ausgewogener Hank-Salzlösung (HBSS)
verdünnt.
Die endgültige
DMSO-Konzentration betrug 1 % in den behandelten Kulturen und in
den Kontrollkulturen. Für
den Test zum Auffinden des Dosisbereiches deckten 8 serielle Verdünnungen
einen Bereich von 100 bis 0,03 mg/ml in halblogarithmischen Stufen
ab, während
bei den endgültigen
Tests 6 bis 8 Dosen in viertellogarithmischen Stufen zubereitet
wurden, die um den erwarteten 50 %-Toxizitätswert zentriert waren. In
zahlreichen Fällen
unterschied sich der Dosisbereich für die Behandlung ohne UV-Licht
vom gewählten
Dosisbereich mit UV-Licht. 100 μg/ml
ist die höchste
empfohlene Dosis, um falsche negative Ergebnisse aufgrund von UV-Absorption
durch die Dosierungslösungen
zu verhindern.
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Kontrollen:
Jeder Test umfasste sowohl negative (Lösungsmittel) als auch positive
Kontrollen. 12 Vertiefungen mit negativen Kontrollkulturen wurden
auf jeder Platte mit 96 Vertiefungen verwendet. Chlorpromazin (Sigma)
wurde als positive Kontrolle verwendet und in entsprechender Weise
wie die getesteten Tetracyclin-Derivate zubereitet und dosiert.
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Solarsimulator:
Ein Dermalight SOL 3-Solarsimulator, der mit einem UVA-H1-Filter
(320–400
nm) ausgerüstet
war, wurde auf die entsprechende Höhe justiert. Die Messung der
Energie durch den Deckel einer Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen
wurde unter Verwendung eines geeichten UV-Radiometer-UVA-Sensors durchgeführt. Die
Simulatorhöhe
wurde so eingestellt, dass 1,7 ± 0,1 m/Wcm2 UVA-Energie
abgegeben wurden (die erzielte Dosis betrug 1 J/cm2 pro
10 min).
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Phototoxizitätstest:
Jeweils 2 Platten wurden für
jedes Testmaterial durch Überimpfen
von 104 3T3-Zellen pro Vertiefung in 1 μl komplettem Medium 24 Stunden
vor der Behandlung vorbereitet. Vor der Behandlung wurde das Medium
entfernt und die Zellen wurden 1-mal mit 125 μl vorgewärmtem HBSS gewaschen. 50 μl vorgewärmtes HBSS
wurde in jede Vertiefung gegeben. 50 μl Verdünnungen des Testgegenstands
wurden in die entsprechenden Vertiefungen gegeben und die Platten
wurden für
etwa 1 Stunde in den Inkubator zurückgebracht. Nach der 1-stündigen Inkubation
wurden die Platten, die für
den Photoirritationstest bestimmt waren (mit aufgesetztem Deckel)
50 ± 2
Minuten bei Raumtemperatur mit UVA-Licht von 1,7 ± 0,1 mW/cm2 belichtet, was eine Bestrahlungsdosis von
5 J/cm2 ergab. Die zwei für den Zytotoxizitätstest bestimmten
Platten wurden 50 ± 2
Minuten bei Raumtemperatur im Dunkeln gehalten. Nach der 50-minütigen Belichtungsdauer
wurden die Verdünnungen
der Testgegenstände
von den Platten dekantiert und die Zellen wurden 1-mal mit 125 μl HBSS gewaschen.
100 μl Medium
wurde zu sämtlichen
Vertiefungen gegeben und die Zellen wurden auf die vorstehend angegebene
Weise 24 ± 1
Stunden inkubiert.
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Nach
der 24-stündigen
Inkubation wurde das Medium dekantiert und 100 μl Medium mit einem Gehalt an
Neutralrot wurde jeder Vertiefung zugesetzt. Die Platten wurden
wieder in den Inkubator gebracht und etwa 3 Stunden inkubiert. Nach
diesen 3 Stunden wurde das Medium dekantiert und die Vertiefungen
wurden jeweils 1-mal mit 250 μl
HBSS gespült.
Sodann wurden die Platten zur Entfernung des HBSS abgetupft und
jede Vertiefung wurde mit 100 μl
Neutralrot-Lösungsmittel
versetzt. Nach mindestens 20- minütiger Inkubation
bei Raumtemperatur (unter Schütteln)
wurde die Absorption bei 550 nm mit einem Plattenlesegerät gemessen, wobei
der Mittelwert des Leerwerts der äußeren Vertiefungen als Referenz
diente. Die relative Überlebensrate wurde
erhalten, indem man die Menge an Neutralrot, die von den mit dem
Testgegenstand und der positiven Kontrolle behandelten Gruppen aufgenommen
worden war, mit der Menge an Neutralrot verglich, die von der negativen
Gruppe auf der gleichen Platte aufgenommen worden war. Die IC50-Werte sowohl für die mit UVA belichteten Gruppen
als auch für
die unbelichteten Gruppen wurden bestimmt, soweit dies möglich war.
Ein Versuch zum Auffinden des Dosisbereiches und mindestens zwei
endgültige
Versuche wurden jeweils mit dem Tetracyclin-Derivat und der Kontrollverbindung durchgeführt.
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Bestimmung
der Phototoxizität:
Die Phototoxizität
der Tetracyclin-Derivate
kann durch deren Photohemmfaktor (PIF) gemessen werden. Der PIF-Wert wurde durch
Vergleich des IC
50-Werts ohne UVA [IC
50(-UVA)] mit dem IC
50-Wert
mit UVA [IC
50(+UVA)] bestimmt:
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Wenn
beide IC50-Werte bestimmt werden können, handelt
es sich beim Ausschlusswert des Faktors zur Unterscheidung zwischen
phototoxischen Mitteln und nicht-phototoxischen Mitteln um den Faktor
5. Ein Faktor von mehr als 5 stellt ein Anzeichen für ein phototoxisches
Potential des Testmaterials dar.
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Wenn
eine Chemikalie nur +UVA-zytotoxisch ist und ein –UVA-Test
nicht zytotoxisch ist, kann der Faktor nicht berechnet werden, obgleich
ein klares Ergebnis vorliegen kann, das für einen gewissen Grad an phototoxischem
Potential spricht. In diesem Fall kann ein ">PIF"-Wert berechnet werden
und die höchste,
dem Test zugängliche
Dosis (–UVA)
wird für
die Berechnung des ">PIF"-Werts herangezogen.
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Wenn
sowohl der IC50 (–UVA)-Wert als auch der IC50 (+UVA)-Wert nicht berechnet werden können, da die
Chemikalie bis zur höchsten
getesteten Dosis keine Zytotoxizität zeigt (50 % Verringerung
der Lebensfähigkeit),
stellt dies ein Anzeichen für
ein fehlendes phototoxisches Potential dar.
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Verzeichnis
der Strukturformeln