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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von Silikonkautschuk,
der dahingehend angepasst ist, Zellanheftung und -wachstum zu fördern, und
insbesondere Verfahren zur Bereitstellung von Silikonkautschuk mit
einer modifizierten Oberfläche
oder Struktur zur verbesserten Zellanheftung. Der erhaltene Silikonkautschuk
ist sehr gut für eine
Reihe von Gewebekultur- und medizinischen Anwendungen geeignet.
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Silikone übertreffen
andere Elastomere aufgrund ihrer rigiden chemischen Silizium-Sauerstoff-Struktur
in vielerlei Leistungskategorien. Der Vorgang der Vulkanisierung
transformiert diese Struktur, wodurch es dem Silizium-Sauerstoff-Polymer
ermöglicht
wird, einen elastischen Kautschuk zu bilden. Silikonkautschuke sind über einen
Temperaturbereich von –46°C bis 232°C stabil.
Sie sind geruchlos, geschmacklos und fördern das Bakterienwachstum
nicht. Silikonkautschuke färben
oder korrodieren mit anderen Materialien nicht. Am wichtigsten ist,
dass Silikonkautschuke auch durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten nicht physikalisch
oder chemisch abgebaut oder verändert
werden, nicht toxisch oder allergen gegenüber menschlichem Gewebe sind
und keine entzündliche
oder Fremdkörperreaktion
auslösen.
Silikonkautschuke können
auf volle Biokompatibilität
und Einhaltung von Richtlinien für
medizinische Produkte hin formuliert und getestet werden. Ein weiterer
und besonders wichtiger Vorteil von Silikonkautschuken besteht darin,
dass sie die höchste
Sauerstoffpermeabilität
bekannter Polymere aufweisen.
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Die
Bildung von strukturiertem und porösem Silikonkautschuk ermöglichte
es, all diese vorteilhaften Eigenschaften von Si likonkautschuk auszunutzen
und zu fördern.
Zum Beispiel vergrößert eine strukturierte
Fläche
nicht nur die verfügbare
Oberfläche
für die
Zellanheftung stark, sondern fördert
auch die Zellanheftung. Darüber
hinaus erhöht
die vergrößerte Oberfläche den
durch das Silikon hindurchtretenden Sauerstoff, wodurch die Stoffwechselaktivität der daran
anheftenden Zellen gefördert
wird. Diese Vorteile sind in den verschiedenen unten beschriebenen
Anwendungen von strukturierten und porösen Silikonkautschuken sehr
wichtig.
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Die
WO 97/08291 offenbart die Bildung einer strukturierten Silikonkautschukfläche durch
Aufsprühen
eines Opfer-Füllmittels
auf die Oberfläche
von unausgehärtetem
Silikonkautschuk. Die WO 97/15242 offenbart die Verwendung einer
Form, um Silikonkautschuk zu formen und Poren darin zu bilden. Die
Form liegt in Form einer ausgehärteten
Masse vor und der Silikonkautschukvorläufer wird in diese Form und
durch die feinen Zwischenräume
gepresst, die als Ergebnis des verwendeten Materials und des Verfahrens
zur Bildung der Form vorhanden sind.
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In
einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
eines Silikonkautschuks bereitgestellt, der eine zur Anzucht von
Zellen oder lebendem Gewebe geeignete Struktur aufweist, welches
das Mischen eines Silikonkautschukvorläufers mit einem biologisch
annehmbaren Opfer-Füllmittel
unter Einsatz eines Mischers oder per Hand, Aushärten der erhaltenen Mischung
bei einer Temperatur unterhalb 180°C und Entfernen des Opfer-Füllmittels,
um einen porösen
Silikonkautschuk zu bilden, umfasst. Jeder geeignete Silikonkautschukvorläufer kann
in Abhängigkeit
von der beabsichtigten Anwendung des strukturierten Silikonkautschuks
verwendet werden.
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Silikonkautschukvorläufer sind
kommerziell allgemein erhältlich,
z.B. von der Dow Chemical Corporation, Midland, Minnesota, USA,
oder von GE Silicones Europe, Bergen op Zoom, Niederlande. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist der Silikonkautschukvorläufer
ein solcher, der bei Raumtemperatur ausgehärtet oder vulkanisiert werden
kann. Dadurch ist es nicht erforderlich, die Mischung erhöhten Temperaturen
auszusetzen, was besonders nützlich
ist, da einige Opfer-Füllmittel
bei erhöhten
Temperaturen instabil sind und sich zersetzen, wodurch es erschwert
ist, die endgültige
Form des strukturierten Silikonkautschuks zu kontrollieren. In einer
weiteren Ausführungsform
ist das biologisch annehmbare Opfer-Füllmittel
biokompatibel, so dass es von Haus aus nicht toxisch ist und keinen
toxischen Rückstand
hinterlässt.
Dies ist von besonderer Bedeutung, wenn der strukturierte Silikonkautschuk
in Gewebekultur und medizinischen Anwendungen eingesetzt werden soll,
obwohl eine Reihe weiterer Faktoren bei der Auswahl eines geeigneten
Opfer-Füllmittels
ebenfalls berücksichtigt
werden muss. Beispielsweise sollte das Opfer-Füllmittel
vorzugsweise weder in seiner Vorläuferform noch in seinem ausgehärteten Zustand
mit dem Silikonkautschuk reagieren. Das Füllmittel sollte auch vorzugsweise
löslich
sein, um seine Entfernung durch Auflösen zu erleichtern, und das Lösungsmittel,
das zum Auflösen
des Materials verwendet wird, sollte vorzugsweise nicht mit dem
Silikonkautschuk reagieren. Wenn der Silikonkautschuk bei erhöhten Temperaturen
auszuhärten
ist, ist es gewöhnlich
wünschenswert,
ein Opfer-Füllmittel
zu verwenden, das bei den Aushärtungstemperaturen
stabil ist, da Materialien, die bei hohen Temperaturen schmelzen
oder zerfallen, ungeeignet sein können, insbesondere wenn ein
strukturierter Silikonkautschuk gewünscht ist, der ein hohes Maß an Regelmäßigkeit
aufweist. Schließlich
ist es aus wirt schaftlichen Gründen
im Allgemeinen wünschenswert,
dass das Opfer-Füllmittel
vergleichsweise kostengünstig und
leicht erhältlich
sein sollte. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Opfer-Füllmittel
vor dem Inkontaktbringen mit dem Silikonkautschukvorläufer gemahlen.
Dies weist den Vorteil auf, dass eine sehr viel genauere Kontrolle
der erhaltenen Struktur des Kautschuks möglich wird. Jedes geeignete
Verfahren zum Mahlen des Opfer-Füllmittels
kann verwendet werden, obwohl gefunden wurde, dass das Nassmahlen
des Opfer-Füllmittels
vor dem Mischen mit dem Silikonkautschukvorläufer gute Ergebnisse ergibt.
Das Opfer-Füllmittel
kann jedoch auch durch Trockenmahlen gemahlen werden, vorzugsweise
unter einer inerten oder trockenen Atmosphäre, beispielsweise unter trockenem
Stickstoff- oder Argongas. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Opfer-Füllmittel
zu einer Partikelgröße von 0,01–10 μm, bevorzugt
0,05–1 μm und am
meisten bevorzugt 0,1–0,4 μm gemahlen.
In einer weiteren Ausführungsform
ist das Opfer-Füllmittel
körnig
und vorzugsweise kristallin, obwohl bestimmte amorphe Füllmittel
ebenfalls geeignet sein können.
Es hat sich gezeigt, dass anorganische Salze besonders gute Ergebnisse
liefern, obwohl bestimmte kristalline organische Verbindungen, wie
beispielsweise einfache Saccharide, oftmals gleichermaßen effektiv
sein können.
Wenn das Opfer-Füllmittel
ein anorganisches Salz ist, ist es besonders bevorzugt, dieses zunächst durch
Mahlen in einem organischen Lösungsmittel
zu mahlen, da dies eine gute Kontrolle über die resultierende Partikelgröße gibt.
Vorzugsweise ist das Opfer-Füllmittel
ein anorganisches Salz, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Metallhalogeniden, Metallkarbonaten und
Metallbikarbonaten, insbesondere eines, das ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus Lithiumbikarbonat, Natriumbikarbonat, Kaliumbikarbonat,
Lithiumchlorid, Natriumchlorid und Kalium chlorid, vorzugsweise in
hoher Reinheit, wie beispielsweise Natriumbikarbonat oder Natriumchlorid
von Lebensmittelqualität.
In dieser letzten Ausführungsform
wird das Natriumbikarbonat oder Natriumchlorid bevorzugt nass unter
Xylol gemahlen, obwohl andere flüchtige
organische Lösungsmittel
ebenfalls verwendet werden können.
In einer weiteren Ausführungsform
wird das gemahlene Opfer-Füllmittel
vor dem Inkontaktbringen mit dem Silikonkautschukvorläufer klassiert,
um eine einheitliche Partikelgrößenverteilung
sicherzustellen, zum Beispiel, indem das gemahlene Material durch
Siebe passiert wird oder durch Verwendung eines Malvern®-Partikelsichters. In
einer anderen Ausführungsform
wird das Opfer-Füllmittel
durch Auflösung,
vorzugsweise in einem wässrigen
Lösungsmittel,
entfernt. Im letzteren Fall wird das Opfer-Füllmittel
vorteilhaft so ausgewählt,
dass es keine Schwellung des Silikonkautschuks verursacht, wenn
es mit einem wässrigen
Lösungsmittel
entfernt wird. In einer weiteren Ausführungsform wird mindestens
ein Teil der freien -OH-Gruppen, die normalerweise in dem Silikonkautschuk
vorhanden sind, modifiziert, um die Zellanheftung zu verbessern
oder zu fördern.
Zum Beispiel können
freie -OH-Gruppen chemisch umgewandelt werden, um positiv geladene
Gruppen zu bilden, zum Beispiel durch Reaktion mit Diethylaminoethylbromid,
um DEAE-Reste zu
erhalten, oder um negativ geladene Gruppen zu bilden, zum Beispiel
durch Reaktion mit Jodessigsäure,
um Carboxylat-Reste zu erhalten. In einer alternativen Ausführungsform
kann die Oberfläche
des Silikonkautschuks elektrostatisch geladen werden, zum Beispiel
durch Bombardierung mit Elektronen. Alternativ können die Oberflächeneigenschaften
des Silikonkautschuks durch Aufbringen einer dünnen Beschichtung eines geeigneten
Polymers modifiziert sein, um es für bestimmte Zellen stärker anhaftend
zu machen, während
ein ausreichendes Maß an
Gaspermeabilität
weiterhin erhalten bleibt. Jedes geeignete Polymer kann verwendet werden,
beispielsweise eines, das ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Polyolefinen, Polyvinylharzen,
Polyesterharzen, Polyurethanen, Polyaminen, Polyamiden, Polyethern.
In einer bevorzugten Ausführungsform
beinhaltet der Silikonkautschukvorläufer auch mindestens einen
Zusatz, der mit dem Opfer-Füllmittel
nicht entfernt wird und dazu dient, gewünschte physikalische Eigenschaften
auf den erhaltenen Silikonkautschuk zu übertragen. Zum Beispiel kann
der Zusatz ein Metallpulver oder Kohlenschwarz sein, das verwendet
werden kann, um den Silikonkautschuk elektrisch leitfähig zu machen.
Alternativ kann der Zusatz Edelstahlpulver oder Eisenoxid sein,
das verwendet werden kann, um die Dichte des Silikonkautschuks zu
erhöhen.
Der Zusatz kann auch eine inerte Substanz sein, wie beispielsweise Glas,
das verwendet werden kann, um den Silikonkautschuk mechanisch zu
versteifen. Viele weitere geeignete Zusätze werden für den Fachmann
jedoch ebenfalls ersichtlich sein.
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Das
erfinderische Verfahren schafft ein System von Poren und Kanälen durch
die Silikonkautschuk-Struktur. Die Poren des Silikonkautschuks stellen
Anheftungsstellen für
Zellen oder Gewebe bereit, so dass die Zellen oder Gewebe im Wesentlichen
innerhalb der erhaltenen Struktur eingeschlossen sind. Dieses System
von Poren kann auch als Kapillarsystem fungieren, das die Sauerstoff-
und Nährstoffversorgung
zu der Struktur erhöht.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Silikonkautschuk bei einer Temperatur zwischen 100°C und 175°C, bevorzugt
zwischen 120°C
und 170°C,
besonders bevorzugt zwischen 140°C
und 160°C
und am meisten bevorzugt etwa 150°C
ausgehärtet.
Die Silikonkautschukvorläufer
und die biolo gisch annehmbaren Opfer-Füllmittel, die verwendet werden können, sind
im Wesentlichen dieselben wie oben beschrieben. In einer anderen
Ausführungsform, kann
die erhaltene Mischung vor der Aushärtung geformt werden, vorzugsweise
durch Formpressen oder Extrusion. In einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt
die durchschnittliche Größe der gebildeten
Poren 1 μm–0,5 mm,
vorzugsweise 10 μm
bis 0,2 mm und am meisten bevorzugt 50 bis 150 μm im Durchmesser. Bevorzugt
wird der poröse
Silikonkautschuk nach der Aushärtung
auf eine gewünschte Größe oder
Gestalt zugeschnitten. Zum Beispiel kann der poröse Silikonkautschuk in Form
von kleinen Pellets geschnitten werden, die in der Lage sind, innerhalb
ihrer Poren Wachstum von Zellen zu ermöglichen, die aber durch traditionelle
Trennverfahren, wie beispielsweise Zentrifugation oder Filtration, leicht
vom Kulturmedium abgetrennt werden können. Silikonkautschuke enthalten
häufig
immanente Füllmittel,
wie beispielsweise hochdisperses Glas, die zugegeben werden, um
die gewünschte
Viskosität, Festigkeit
und andere physikalische Eigenschaften zu erzeugen. Die Menge von
Opfer-Füllmittel,
die in den Silikonkautschuk eingemischt werden kann, und daher das
Maß der
erreichten Porosität,
ist umgekehrt proportional zur Menge des bereits vorhandenen immanenten
Füllmittels.
Ein niedrigviskoser Silikonkautschuk, der kleine Mengen von immanentem Füllmittel
enthält,
kann daher eine größere Packungsdichte
von Opfer-Füllmittel
aufnehmen als ein hochviskoser Silikonkautschuk, der hohe Mengen von
immanentem Füllmittel
enthält,
um ihm eine dickere Konsistenz zu verleihen. Die Viskosität des Silikonkautschuks
ist ebenfalls von Bedeutung, wenn man die Art und Weise betrachtet,
in der die Mischung zu handhaben ist, um das Endprodukt zu ergeben.
Zum Beispiel kann ein Silikonkautschuk niedriger Viskosität, obwohl
er eine größere Menge
von Opfer-Füllmittel halten
kann, ungeeignet sein, wenn die Mischung zu extrudieren ist, weil
eine Trennung des Füllmittels
auftreten kann, insbesondere wenn Extrusionen kleiner Querschnitte
erforderlich sind, sowie das Verrutschen ("Slumping") der Mischung aufgrund seiner geringen
Viskosität,
was zu deformierten Formen führen
kann. Wenn die Mischung in einer Schicht aufgetragen oder geformt
werden soll, kann ein niedrigviskoser Silikonkautschuk sehr wohl geeignet
sein, da es für
dieselbe Menge Füllmittel leichter
gehandhabt werden kann. Die Grünfestigkeit, d.h.
die Festigkeit der ungehärteten
Silikonkautschukvorläufermischung,
ist ebenfalls ein zu berücksichtigender
Faktor. Wenn niedrigviskoser Silikonkautschuk mit Opfer-Füllmittel
gepackt wird, zeigt er zum Beispiel eine sehr schlechte Grünfestigkeit
und ist daher grundsätzlich
unerwünscht
für die
Extrusion. Für
Extrusionsanwendungen wäre
ein sehr hochviskoser Silikonkautschuk im Prinzip ideal, da jedoch so
wenig Opfer-Füllmittel
in dieses Material gemischt werden kann, sind sie üblicherweise
keine praktikable Option. Daher muss ein Silikonkautschuk irgendwo zwischen
den beiden gewählt
werden, so dass soviel immanentes Füllmittel aufgenommen werden
kann, das ausreicht, um die Grünfestigkeit
zu erhalten, aber nicht ausreicht, um in der Lage zu sein, ausreichend Opfer-Füllmittel
hineinzupacken. Auch das Aushärtungsverfahren
des Silikonkautschuks muss berücksichtigt
werden. Wo eine rasche Aushärtung
erforderlich ist, um zum Beispiel die Geometrie eine Extrusion zu
erhalten, sind häufig
wärmehärtende Systeme erforderlich.
Diese Systeme müssen
jedoch so ausgelegt werden, dass der Erhitzungsvorgang keine schädlichen
Wirkungen auf das Füllmittel
hat. Es kann auch erforderlich sein, bei Raumtemperatur aushärtende Systeme
zu verwenden, wenn das Material an ein zusätzliches Substrat gebunden
werden soll, dass nicht in der Lage ist, erhöhten Tem peraturen zu widerstehen,
wie ein Thermoplast zum Beispiel. Die physikalischen Eigenschaften
des gehärteten
Silikonkautschuks müssen
ebenfalls berücksichtigt
werden. Wo Haltbarkeit ein wichtiger Faktor ist, wie beispielsweise
bei der Bildung von Röhren
oder Platten, muss ein Silikonkautschuk verwendet werden, der eine
hohe Bruchfestigkeit aufweist. Solche Silikonkautschuke neigen jedoch
dazu, eine höhere Viskosität aufzuweisen
und größere Mengen
immanentes Füllmaterial
aufzuweisen, so dass ein Kompromiss gefunden werden muss. Wo die
Bruchfestigkeit weniger wichtig ist, kann ein niedrigviskoser Silikonkautschuk
verwendet werden, insbesondere wenn keine Extrusion benötigt wird.
Schließlich
ist die jeweilige Güteklasse
des Silikonkautschuks erwähnenswert.
Die endgültige
Anwendung des Materials legt die Qualität des zu verwendenden Silikonkautschuks
fest. Für
medizinische und implantierbare Anwendungen sollte ein Material
von Hochreinheits-Gütegrad verwendet
werden und umgekehrt kann ein Silikonkautschuk von Industriequalität für Anwendungen
wie beispielsweise die Abwasserreinigung ausreichen. In einigen
Fällen
kann es wünschenswert sein,
Zusätze
in die Mischung aufzunehmen, um bestimmte Eigenschaften zu erreichen,
wie beispielsweise gewünschte
Dichte, magnetische Eigenschaften und dergleichen. In der Mehrzahl
der Fälle
würden
solche Zusätze
im Allgemeinen in Pulverform vorliegen und die Überlegungen, die zur Auswahl
geeigneter Materialien erforderlich sind, wären die gleichen wie für das Opfer-Füllmittel.
Wenn es zum Beispiel erforderlich ist, dass der Silikonkautschuk
eine erhöhte
Dichte aufweist, würde
ein Pulver hoher Masse in kleinen Mengen zugegeben, um diese Anpassungen
vorzunehmen, und die Auswahl des Pulvers würde Kriterien wie Reaktivität, Toxizität und Wirtschaftlichkeit
etc. folgen. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben gefunden,
dass die Verwendung be stimmter Opfer-Füllmittel eine nachteilige Wirkung
auf den erhaltenen Silikonkautschuk haben kann. Zum Beispiel kann
die Verwendung von Natriumchlorid dazu führen, dass der Silikonkautschuk
in Abhängigkeit
von den Bedingungen anschwillt. Um dies zu vermeiden, ist es wünschenswert,
ein Opfer-Füllmittel
zu verwenden, das keine Schwellung verursacht oder den resultierenden
Silikonkautschuk nachteilig beeinflusst. Natriumbikarbonat hat sich
als besonders wirksam zur Erfüllung
dieser Kriterien erwiesen, obwohl eine Anzahl anderer Opfer-Füllmittel gleichermaßen effektiv
sein kann. Wenn Natriumbikarbonat als Opfer-Füllmittel einzusetzen ist, zerfällt es und "zerschießt" das Material daher
bei Temperaturen oberhalb von ungefähr 180°C. Es ist daher erforderlich,
das Herstellungsverfahren so anzupassen, dass Temperaturen oberhalb
von 180°C
vermieden werden, zum Beispiel durch Auswahl von Silikonkautschuken,
die bei niedrigeren Temperaturen aushärten. Viele der alternativen
Opfer-Füllmittel
sind toxisch, hinterlassen beim Auflösen toxische Rückstände oder
sind bei moderaten Temperaturen, die für das Arbeiten mit Silikonkautschuk
erforderlich sind, problematisch. Die Silikonkautschuke, die nach
den Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung gebildet wurden, weisen Eigenschaften auf, die besonders
geeignet machen für
die Verwendung in einer Reihe von biomedizinischen Vorrichtungen
und Geräten.
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In
einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein strukturierter
Silikonkautschuk bereitgestellt, wobei der Kautschuk nach einem
Verfahren gemäß dem ersten
Aspekt der vorliegenden Erfindung erhalten wird oder erhältlich ist.
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In
einem dritten Aspekt der Erfindung wird eine Kulturkammer zur Verwendung
in einem Verfahren zur Kultivierung mikrobio logischen Materials
bereitgestellt, die mindestens eine gaspermeable Wand oder einen
Bereich davon und eine strukturierte innere Wachstumsoberfläche umfasst,
die für
den Kontakt mit dem kultivierten mikrobiologischen Material eingerichtet
ist, wobei die Kulturkammer porösen oder
strukturieren Silikonkautschuk nach dem zweiten Aspekt der Erfindung
umfasst. Die allgemeinen Grundlagen für die Kultivierung von Zellen
in vitro sind auf dem Gebiet der Biotechnologie gut bekannt, wobei
sich der Begriff "Zellkultur" im Allgemeinen auf die
Anzucht und Erhaltung von Zellen bezieht. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die gaspermeable Wand und die strukturierte innere Wachstumsoberfläche jeweils
aus einem organischen Polymer, optional aus demselben organischen
Polymer, gebildet. Die gaspermeable Wand oder der Bereich einer Wand
der Kulturkammer auch die strukturierte innere Wachstumsoberfläche bereitstellen,
so dass Zellen direkt auf einer strukturierten Wachstumsoberfläche auf
der gaspermeablen Membran wachsen können, was hohe Zelldichten
ermöglicht.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die gaspermeable Wand oder der Bereich einer Wand eine Silikonkautschukmembran.
Vorzugsweise weist die Kulturkammer mindestens einen Anschluss auf,
der sich zwischen dem Inneren und Äußeren der Kammer erstreckt. Öfter wird
es dagegen mindestens zwei Anschlüsse geben, die vorzugsweise
einen Eingangs- und einen Ausgangsanschluss beinhalten. Ein zusätzlicher
Septumanschlüsse
kann auch vorgesehen sein, um das Risiko einer Kontamination zu
vermindern, wenn verschiedene Substanzen in die Kulturkammer eingeführt werden.
In einer Ausführungsform
sind mindestens einer der Eingangs- und Ausgangsanschlüsse oder
beide Septumanschlüsse.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform liegt die Kulturkammer
in Form eines(r) flexiblen Beutels oder Hülle vor. Eine Reihe verschiedener
Vorrichtungen sind zur Kultivierung von Zellen in vitro bekannt. In
den letzten Jahren sind flexible Kulturbeutel zunehmend beliebt
geworden, die gegenüber
traditionellen Zellkulturvorrichtungen wie beispielsweise Multiwellplatten,
Kolben, Rollerflaschen und Spinnerflaschen eine Reihe von Vorteilen
aufweisen. Beispielsweise bilden Kulturbeutel geschlossene Systeme,
wodurch das Kontaminationsrisiko vermindert wird, und beanspruchen
weniger Lager- und Inkubationsraum. Darüber hinaus können solche
Kulturbeutel oftmals relativ kostengünstig hergestellt werden, was
sie gewissermaßen
entsorgungsfreundlich macht und die Notwendigkeit verringert, zur
Wiederverwendung eine Sterilisation durchzuführen. Bei den meisten Gewebekulturanwendungen
ist die Belüftung
der Kultur wesentlich, um die Zellen mit dem für das Wachstum erforderlichen
Sauerstoff zu versorgen. In der Vergangenheit sind Verfahren wie
Hindurchperlen, Oberflächenbelüftung und
Mediumperfusion verwendet worden, um die Verfügbarkeit von Sauerstoff zu
erhöhen.
Solche Verfahren können
jedoch Zellschäden
verursachen, wodurch die Effizienz der Zellkultur beschränkt wird.
Silikonkautschuke haben die höchste
Sauerstoffdurchlässigkeit
bekannter Polymere, und Schläuche
oder Membranen, die aus solchen Materialien hergestellt sind, sind
für den
Einsatz in der Zellkultur gut geeignet, wo sie in der Lage sind,
eine verbesserte Diffusion von Sauerstoff zu den Zellen bereitzustellen.
Silikonkautschuke bieten nicht nur Gaspermeabilität (einschließlich Sauerstoff und
Kohlendioxid), sondern auch Dampfdurchlässigkeit, strukturelle Integrität, Elastizität und Temperaturenresistenz,
was in der Zell- und Gewebekultur alles wünschenswert ist. Die internationale
Veröffentlichung
Nr. PCT/US95/20050 (Avecor Cardiovascular Inc.) offenbart einen
Zellkulturbeutel, der aus einer Mehrzahl von dünnen, beabstandeten, gaspermeablen
Silikonmembranen gebildet wird, deren Gasaustauschrate signifikant
höher sein
soll als die der meisten konventionellen Kulturbeutel. Obwohl solche Beutel
in der Lage sein können,
höhere
Zelldichten und Zelllebensfähigkeit
aufrecht zu erhalten, sind sie jedoch durch die Oberfläche des
Beutels letztlich begrenzt. Darüber
hinaus sind die inneren Oberflächen solcher
Beutel glatt und bieten daher nur schlechte Zellanheftungseigenschaften,
was sie für
die effiziente Zellkultur von verankerungsabhängigen Zellen ungeeignet macht.
Darüber
hinaus sind bestimmte "Problem"-Zelltypen außer Stande, sich an die glatten
inneren Oberflächen
des Beutels anzuheften. Ein aufwändiges
(und anscheinend teures) Verfahren zur Erhöhung der für die Zellanheftung verfügbaren Oberfläche ist
in dem US-Patent Nr. 4,937,194 (Baxter International Inc.) beschrieben,
das einen flexiblen Beutel offenbart, der eine innere zelluläre Struktur enthält, beispielsweise
eine honigwabenartige Struktur mit hindurchtretenden hexagonalen
Kanälen,
die als Anheftungsstellen für
kultivierte Zellen dient. Dieses Dokument schlägt auch die Verwendung von
Mikroträgern
wie beispielsweise kleinen Glaskugeln oder Natriumalginat vor, um
die für
die Zellanheftung innerhalb des Beutels verfügbare Oberfläche zu erhöhen. Es
besteht daher ein Bedürfnis,
einige der oben genannten Nachteile zu überwinden. Entsprechend wird
in einer besonders bevorzugten Ausführungsform eine Kulturkammer
in Form eines(r) flexiblen Beutels oder Hülle bereitgestellt. Solch ein
Kulturbeutel stellt eine erhöhte
Anzuchtsubstratoberfläche für die Zellanheftung
bereit und stellt auch ein Wachstumssubstrat bereit, das die Zellanheftung
unterstützt.
Darüber
hinaus ist die Beutelstruktur einfach und kostengünstig herzustellen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Beutel aus mindestens einer Silikonkautschukplatte, die
mit einer Silikonkautschukschicht beschichtet ist, die eine raue oder
unebene mikrokupellierte Wachstumsoberfläche aufweist, die eine Mehrzahl
von Kratern oder kraterartigen Vertiefungen zeigt. Vorzugsweise
wird ein bei Raumtemperatur vulkanisierender Silikonkautschukvorläufer verwendet,
während
das Opfer-Füllmittel,
das zur Herstellung der strukturierten Oberfläche verwendet wird, vorzugsweise
Natriumchlorid ist. Die auf diese Weise gebildete strukturierte
oder mikrokupelliert der Fläche
erhöht
die Oberfläche
für die Zellanheftung
beträchtlich,
wodurch die Effizienz der Zellkultur erhöht wird. Die mikrokupellierte
Fläche
unterstützt
auch die Anheftung und Anzucht bestimmter "Problem"-Zelltypen, wie beispielsweise stromale Zellen,
die für
Stammzellexpansionsverfahren erforderlich sind. Aus Knochen stammende
stromale Zellen benötigen
eine strukturierte Oberfläche
für das Wachstum,
wenn ihre Proliferation optimiert werden soll. Wie bereits oben
hinsichtlich der Kulturkammer beschrieben, beinhaltet der Kulturbeutel
bevorzugt auch ein oder mehrere Anschlüsse, die sich zwischen dem
Beutelinneren und Beuteläußeren erstrecken.
Solche Anschlüsse
können
zur Einführung
von Nährmedium,
Entnahme von Proben, Zugabe weiterer Bestandteile etc. verwendet
werden. Die Anschlüsse
sollten vorzugsweise Ventile, Verschlüsse oder dergleichen aufweisen,
um eine Kontamination des Beutelinneren zu vermeiden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist der Kulturbeutel mit einem Eingangs- und Ausgangsanschluss mit
Luer-Verschlüssen
und einem Septumanschluss für
die Probenentnahme oder Einführung
von Substanzen in den Beutel ausgestattet. Die Anschlüsse sind
wünschenswerterweise
zwischen den abgedichteten Rändern
des Kulturbeutels angeordnet. Es ist gefunden worden, dass die Aufbringung
einer strukturierten Fläche
auf eine Kulturbeutelwand gemäß der Erfindung
dazu führen
kann, dass die Wand undurchsichtig wird. In einer bevorzugten Ausführungsform beinhaltet
der Kulturbeutel daher auch mindestens einen Membranbereich, auf
den keine strukturierte Oberflächenschicht
aufgebracht ist, wobei dieser Bereich als durchsichtiges Fenster
fungiert, das es dem Benutzer ermöglicht, Einblick in das Innere
der Kulturkammer zu nehmen. In einer weiteren Ausführungsform
beinhaltet die Kulturkammer auch ein Ventilmittel, das die Abgabe
von Gasen, die sich während des
Zellwachstums anhäufen
und eine Luftblase innerhalb des Beutels bilden können, ermöglicht.
Die Anwesenheit einer Blase innerhalb der Kammer kann die Besiedelung
auf dem Flächenbereich,
der der Blase benachbart ist, verhindern, weil die Fläche nicht
in Kontakt mit dem Kulturmedium sein wird. Das Vorhandensein eines
Ventils in der Kulturkammerwand trägt daher dazu bei, die Größe etwaiger
Gasblasen zu minimieren, wodurch es möglich wird, eine größere Oberfläche des
Beutels in Kontakt mit dem Nährmedium
und für
die Zellanheftung verfügbar
zu halten. Eine nahezu vollständige
Besiedelung der inneren Kammeroberfläche ist daher möglich, was
die Effizienz der Kulturkammer erhöht. Wünschenswerterweise umfasst
das Ventil ein Filtermittel, das Gasen die Diffusion aus der Kammer
ermöglicht,
eine mikrobielle Kontamination jedoch verhindert. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfasst das Ventilmittel ein oder mehrere Schichten eines hydrophoben Materials,
wie beispielsweise eine hydrophobe PTFE-Membran, die vorzugsweise
eine Dicke von etwa 0,25 mm und eine Porosität von 0,2 Mikrometer aufweist.
Andere geeignete Formen von Ventilmitteln werden für den Fachmann
jedoch ebenfalls ersichtlich sein. Die Wachstumsoberfläche der
Kulturkammer oder des Kulturbeutels kann behandelt werden, um die
Zellanheftung weiter zu verbessern, zum Beispiel durch Laden der
Oberfläche
durch Beschuss mit Elektronen. Es ist auch möglich, die freien -OH-Gruppen
der Silikonkautschukfläche
zu modifizieren, um die Anheftung ver schiedener chemischer Reste
in der schon beschriebenen Weise zu fördern. Alternativ kann die
Zellanheftung an die Wachstumsoberfläche der Kulturkammer durch
Anpassen der Größe der Mikrokupel
oder Vertiefungen an die spezifischen Bedürfnisse der zu kultivierenden
Zellen gefördert
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Kulturkammer
ferner eine zweite Kammer, die von der ersten Kammer mittels einer
semipermeablen Membran getrennt ist. Die zweite Kammer weist vorzugsweise
ein Zugangsmittel auf, das von der ersten Kammer getrennt ist.
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In
einem vierten Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung bereitgestellt,
die eine Mehrzahl von Kulturkammern gemäß der Erfindung in ihrem dritten Aspekt
umfasst, zur Verwendung in einem Verfahren zur Kultivierung biologischen
Materials. In einer Ausführungsform
sind die Eingänge
der Kulturkammern verbunden und die Ausgänge der Kulturkammer sind verbunden.
In einer bevorzugten Ausführungsform weist
die Vorrichtung mindestens eine weitere eine semipermeable Wand
aufweisende Kammer(n) auf, die innerhalb jeder Kulturkammer angeordnet
ist, wobei jede (der) semipermeable(n) Kammer(n) einen Eingang aufweist,
der mit dem Eingang aller anderen semipermeablen Kammern verbunden
ist und einen Ausgang aufweist, der mit dem Ausgang aller anderen
semipermeablen Kammern verbunden ist. In einer bevorzugten Anwendung
werden verankerungsabhängige
stromale Zellen auf der strukturierten Fläche der Kulturkammer(n) angezogen,
und verankerungsunabhängige
Stammzellen werden anschließend
in die Kulturkammer inokuliert, um eine Proliferation der Stammzellen
zu ermöglichen.
Die Vorrichtung ist bevorzugt ein Bioreaktor. Der Bioreaktor ist besonders
für das
Bioprozessing von Flüssigkeiten angepasst,
welche partikuläre
Stoffe, wie beispielsweise Blutzellen oder Zelltrümmer, enthalten.
Konventionell sind Bioreaktoren normalerweise geschlossene Systeme
und haben als solche den Nachteil einer relativ niedrigen Produktivität und Effizienz.
Ein besonderer Nachteil ist das beschränkte Sauerstoffvolumen, das
für Reaktionen
in solch einem geschlossenen System verfügbar ist. Darüber hinaus
sind solche Systeme normalerweise für die Prozessierung von Flüssigkeiten,
die partikuläre Stoffe
enthalten, wie beispielsweise Vollblut, nicht geeignet. Der Bioreaktor
gemäß der Erfindung
leidet nicht an den vorgenannten Problemen, weil er sauerstoffdurchlässige Wände und
eine strukturierte Oberfläche
aus Silikonkautschuk umfasst, um den Wachstumsprozess der Biosubstanzen
zu unterstützen. Das
gewünschte
Produkt kann in der Folge daher in einem kontinuierlichen Verfahren
durch die Passage eines flüssigen
Nährmediums über die
Biosubstanzen erzeugt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst ein Verfahren zur Durchführung eines
Bioprozessing-Vorgangs in einer Kulturkammer oder Vorrichtung das
Anheften von Zellen zur Ausübung
der Bioprozessing-Funktion an die strukturierte Oberfläche der
Kulturkammer(n), die Einführung
von zu verarbeitender Flüssigkeit
in die Kulturkammer(n) über
einen Eingang und Sammeln der verarbeiteten Flüssigkeit am Ausgang der Kulturkammer(n).
Vorzugsweise wird das verbrauchte Medium einschließlich zellulärer Nebenprodukte
aus der(den) Kulturkammer(n) entfernt und frisches Nährmedium wird
durch eine semipermeable Kammer(n), die innerhalb der Kulturkammer(n)
angeordnet ist, geleitet, um es zu ermöglichen, das frisches Medium
durch die semipermeable Membran in die Kulturkammer(n) diffundiert.
Vorzugsweise wird das Nährmedium
in die Richtung durch die semipermeablen Kammern geleitet, die derjenigen
entgegengesetzt ist, in der die Flüssigkeit oder das verbrauchte
Medium durch die Kulturkammer geleitet wird. Dies weist den Vorteil auf,
dass Zellen, die in jenen Bereichen der Kulturkammer wachsen, die
das am stärksten
abgereicherte Medium aufweisen, zuerst mit dem frischen Medium in
Kontakt gebracht werden. Das Nährmedium kann
zurückgeführt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Vorrichtung mit flüssigem Medium
gefüllt,
dass zunächst
mit einer gewünschten
Zelllinie beimpft wurde. Die Anordnung von Reaktorschläuchen kann
dann für
die Rotation oder Umwälzung
eingerichtet werden, zum Beispiel unter Verwendung einer Ausrüstung, wie
sie beispielsweise für
konventionelle Rollerflaschen verwendet wird. Die Rotation kann
fortgesetzt werden, bis Zellkonfluenz erhalten wird, was durch die
Nivellierung der Glukoseaufnahmerate nachgewiesen wird. Die inneren Oberflächen der
Reaktorschläuche
sind daher in diesem Zustand weitgehend mit den Zellen beschichtet. Falls
angebracht, kann die Rotation zum Austausch des Mediums in dem Reaktor
unterbrochen werden. Die Reaktorschläuche können dann von den Rollern entfernt
und an einen geeigneten Medienvorrat angeschlossen werden. Ein kontinuierlicher
Strom von flüssigem
Nährmedium
kann dazu vorgesehen sein, durch die Reaktorhüllen hindurchzutreten, wobei
das Produkt am Ausgang geerntet wird. Bei diesem Verfahren ist es
wünschenswert,
einen Luftstrom über den
Reaktor bereitzustellen, um die Oxygenierung zu unterstützen. In
einer bevorzugten Ausführungsform ist
die Vorrichtung besonders angepasst für das Bioprozessing von Flüssigkeiten,
die partikuläre
Stoffe, wie beispielsweise Blutzellen oder Zelltrümmer, enthalten.
Das kontinuierliche Fließsystem
gemäß der Erfindung
ist besonders anwendbar auf die Verarbeitung von Vollblut, zum Beispiel,
in einem künstlichen extrakorporalen
Organ, das die Funktionen der menschlichen Leber ersetzt oder unterstützt. Vorteilhafterweise
erübrigt
sich durch das System das Erfordernis, die partikulären Stoffe
vor der Verar beitung abzutrennen und die Bestandteile anschließend wieder
zu vereinen. Es ist auch vorgesehen, dass die Kulturkammern und
Vorrichtungen gemäß der Erfindung
andere medizinische Anwendungen haben können, beispielsweise zur Expansion
von anderen primären
Zelltypen oder zur Anwendung als Ex-vivo-Modell für den Arzneimittelstoffwechsel
bei Besiedlung mit Hepatozyten und dergleichen. In einer anderen
Ausführungsform
beinhalten die Kulturkammern des Weiteren semipermeable Kammern,
die in ihnen angeordnet sind, wie zum Beispiel semipermeable Kammern,
die aus Zelluloseacetat hergestellt sind. Die semipermeablen Kammern
sind derart eingerichtet, dass sie getrennt an gemeinsamen Eingängen und
Ausgängen
an ihren entsprechenden Enden angeschlossen werden können. In
dieser Ausführungsform
beinhaltet der Bioprozessingablauf die folgenden Verfahren. Zunächst werden
die zur Ausübung
der Bioprozessingfunktion angezogenen Zellen an die strukturierte
Oberfläche
der Kulturkammer angeheftet. Das Kulturmedium wird dann aus den
Kulturkammern entfernt. Als nächstes
wird das Nährmedium
durch die semipermeablen Kammern geleitet, wobei es aus einem Vorrat
durch den Eingang an einem Ende der Kulturkammern eingeführt und
am Ausgang am gegenüberliegenden
Ende abgegeben wird. Falls gewünscht,
kann das Medium vom Ausgang zurückgeführt werden,
um erneut zum Eingang der Kammern zurückzukehren. Die zu verarbeitende
Flüssigkeit,
wie zum Beispiel Blut, wird dann dazu gebracht, durch die Kulturkammern
zu fließen, deren
strukturierte Oberfläche
nun mit Zellen beschichtet sind. Zu diesem Zweck wird die Flüssigkeit am
Eingang der Kulturkammern, der vorher als Medieneingang diente,
eingeführt
und am Ausgang am gegenüberliegenden
Ende abgegeben. Vorzugsweise wird die Flüssigkeit in die Richtung durch
die semipermeablen Kammern geleitet, die derjenigen des Nährmediums
entgegengesetzt ist. Bei diesem Verfahren treten Nährstoffe
aus dem Medium durch die semipermeablen Kammern, wobei sie den Flüssigkeitsstrom überqueren,
um die Zellen, die an der Beschichtung der Kulturkammern anhaften,
zu füttern. Zur
selben Zeit verrichten die semipermeablen Kammern auch die Funktion
der Reinigung der Flüssigkeit von
Abfallmaterialien, wie beispielsweise Ammoniak oder Harnstoff etc.
Die behandelte Flüssigkeit
wird schließlich
am Ausgang der Kulturkammern gesammelt. Die Produktivität und Effizienz
des Wachstumsprozesses kann insbesondere im Falle von verankerungsabhängigen Zellen
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Bioreaktoren wesentlich
verbessert werden, insbesondere im Vergleich mit konventionellen
Reaktionsgefäßen, die
keine sauerstoffpermeablen Behälter
einsetzen und den Zellwachstumsprozess daher in der Weise, wie ihn
die Erfindung erlaubt, nicht aufrechterhalten können.
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In
einem fünften
Aspekt der Erfindung wird ein Napf zur Verwendung in einem Verfahren
zur Kultivierung mikrobiologischen Materials bereitgestellt, der
mindestens eine den Napf definierende Wand aufweist, wobei mindestens
ein Bereich der Wand gaspermeabel ist, um die Sauerstoffzufuhr zu
dem Napf zu verbessern, und wobei mindestens ein Bereich der inneren
Oberfläche
der Wand strukturiert ist, um die Oberfläche zu vergrößern und
die Zellanheftung zu verbessern, wobei der Napf porösen Silikonkautschuk
nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst. In einer
bevorzugten Ausführungsform
sind der gaspermeable Bereich der Wand und der strukturierte Bereich
der Wand an oder nahe dem Boden des Napfes positioniert. In einer weiteren
Ausführungsform
umfasst der gaspermeable Bereich der Wand eine gaspermeable Membran, die
vorzugsweise aus Silikonkautschuk gebildet ist. Die Membran weist
vorzugsweise eine zum Inneren des Napfes gerichtete strukturierte
Oberfläche
auf, um die verfügbare
Oberfläche
zu erhöhen
und die Zellanheftung zu erleichtern. In einer bevorzugten Ausführungsform
weist die strukturierte Oberfläche kraterartige
Vertiefungen oder Mikrokupel auf.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst mindestens ein Bereich der inneren Oberfläche der Wand
porösen
Silikonkautschuk gemäß der Erfindung
in ihrem zweiten Aspekt, vorzugsweise nahe dem Boden des Napfes.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der poröse Silikonkautschuk
mit einer strukturierten Silikonkautschukschicht versehen, die zur
Bildung der inneren Oberfläche
des Napfes dient. Solche Näpfe
sind besonders nützlich
bei Zelltests, die es erforderlich machen, dass die Zellen im Verlauf
einer Reihe von Schritten, einschließlich Waschen und Behandeln
mit verschiedenen Reagenzien, in den Näpfen im Wesentlichen eingeschlossen
bleiben.
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In
einem sechsten Aspekt der Erfindung wird eine Mikrotiterplatte bereitgestellt,
die mindestens einen Napf gemäß der Erfindung
in ihrem fünften
Aspekt aufweist. Die Näpfe
tragen dazu bei, sowohl die Menge von Zellen, die in einem Mikrotiternapf
einer vorgegebenen Größe angezogen
werden können, als
auch deren Stoffwechselaktivität
zu erhöhen.
Da Mikrotiternäpfe
zunehmend in ihrer Größe minimiert werden,
ist die Anzahl von Zellen, die in jedem Napf zum Beispiel für Arzneimittelstoffwechselstudien
angezogen werden kann, aufgrund der Abnahme der verfügbaren Wachstumsoberfläche ebenfalls
vermindert. Darüber
hinaus werden jene Zellen, die angezogen werden können, aufgrund
der Abnahme des Verhältnisses
von Begasungsfläche
zu Volumen ungenügend
mit Sauerstoff versorgt. Die erfindungsgemäße Mikrotiterplatte trägt dazu
bei, diese Proble me zu lindern, indem erstens mit der strukturierten
Oberfläche
die verfügbare
Oberfläche
erhöht
wird und es zweitens ermöglicht
wird, die Zellen von unterhalb der zweiten Membran zu begasen.
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In
einem siebten Aspekt der Erfindung wird eine Implantatvorrichtung
bereitgestellt, umfassend eine Zellträgerstruktur, die eine Beschichtung
mit einer strukturierten Oberfläche
aufweist, um die Verankerung des Implantats durch Zellanheftung
und den Einwuchs durch umgebendes Gewebe auf das Implantieren zu
fördern,
wobei die Implantatvorrichtung porösen Silikonkautschuk dem zweiten
Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst. Vorzugsweise weist die
strukturierte Oberfläche
kraterartige Vertiefungen oder Mikrokupel auf. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Beschichtung strukturierten Silikonkautschuk. Die Implantatvorrichtung gemäß der Erfindung
kann viele verschiedene Formen annehmen, zum Beispiel eine Herzklappe,
ein Sternumimplantat oder ein rekonstruiertes Kalbligament. Die
strukturierte Oberfläche
des Implantats fungiert als Anker für den Gewebeeinwuchs. Auf diese
Weise kann das strukturierte Implantat dazu beitragen, die Migration
größerer Implantate
zu verhindern oder eine sichere Verbindung zu fördern, wenn die Schnittstelle
zwischen dem Implantat und dem umgebenden Gewebe kritisch ist. Es
ist gefunden worden, dass die strukturierten Oberflächen gemäß der Erfindung
den weiteren Vorteile aufweisen, zur Verminderung der Bildung von
Narben vom Kapseltyp im Anschluss an die Implantation beizutragen.
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In
einem achten Aspekt der Erfindung wird ein Substrat zur Anzucht
von Hauttransplantaten in vitro bereitgestellt, umfassend eine flexible
Membran, die eine strukturierte Ober fläche aufweist, wobei das Substrat
porösen
Silikonkautschuk nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung
umfasst. Ein mit der Anzucht von Haut ex vivo verbundenes Hauptproblem
besteht darin, dass Haut, wenn sie auf einer starren oder festen
Oberfläche
angezogen wird, dazu neigt, spröde
zu sein und keine Gelegenheit besitzt, zu "lernen", flexibel zu sein. Darüber hinaus
neigt die Hautunterseite dazu, glatt und narbenartig zu sein, was
die Annahme des Hauttransplantats erschwert. Die flexible Membran,
die bei dem erfindungsgemäßen Substrat
verwendet wird, hilft dabei, das Hauttransplantat daran zu hindern,
spröde zu
werden, während
die strukturierte Fläche
die für die
Zellanheftung verfügbare
Oberfläche
vergrößert, fördert die
Zellanheftung und trägt
dazu bei, der Haut eine raue Oberfläche zu verleihen, um die "Annahme" des Transplantats
nach der Transplantation zu verbessern. In einer Ausführungsform
ist die flexible Membran gaspermeabel, wobei sie vorzugsweise ein Material
wie Silikonkautschuk umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform
weist die strukturierte Oberfläche
kraterartige Vertiefungen oder Mikrokupel auf. Die strukturierte
Oberfläche
stellt nicht nur eine größere Oberfläche für das Zellwachstum
bereit, sondern erlaubt auch ein Maß von Einwuchs in den Silikonkautschuk
in kleinen Flächen,
so dass beim Entfernen der Wachstumsoberfläche die Hautunterseite strukturiert
sein wird, was den Annahmeprozess des Transplantats unterstützt. Darüber hinaus würde die
Kohle Sauerstoffpermeabilität
des Silikonkautschuks dazu beitragen, die Förderung der Stoffwechselaktivität des wachsenden
Transplantats zu unterstützen.
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In
einem neunten Aspekt der Erfindung wird eine Gewebeträgerstruktur
zur Verwendung in einem Verfahren zur Kultivierung von Gewebe oder
Zellagglomeraten bereitgestellt, die ein bio kompatibles Material
umfasst, das ein inneres System von Poren aufweist, wobei die Poren
die Zellanheftung und -verankerung und die Sauerstoffzufuhr zu dem
Gewebe fördern,
wobei die Gewebeträgerstruktur
porösen
Silikonkautschuk nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung
umfasst. Mikropartikel von ex vivo angezogenen Organen haben viele
Anwendungen in der Arzneimittelentwicklungsindustrie. Konventionelle
Trägerstrukturen
für ex
vivo angezogene Gewebe oder Gewebsfragmente sind hinsichtlich der
Größe der Gewebeagglomerate,
die angezogen werden können,
stark eingeschränkt.
Die Notwendigkeit, Sauerstoff und Nährstoffe im Zentrum einer dreidimensionalen
Gewebemasse bereitzustellen, ist von den Fachleuten weithin erkannt
worden und ist auf eine Vielzahl verschiedener Wege angegangen worden,
die sämtlich
komplexe und teure Trägerstrukturen
beinhalten, die spezifische strukturelle Eigenschaften für die Gas-
und der Nährstoffzufuhr
aufweisen. Die erfindungsgemäßen Gewebeträgerstrukturen
weisen ein System von Poren und Kanälen innerhalb der porösen Struktur
auf, das in der Lage ist, ein biologisches Kapillarsystem nachzubilden,
das Sauerstoff direkt zum Zentrum des auf der Struktur wachsenden
Gewebes zuführt.
Dies ermöglicht
es, viel größere Agglomerate
zu bilden, während
Nekrose und Apoptose vermieden werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das poröse
Material mit kleinen, fein gebohrten Röhren versehen. In diesem Fall kann
der Silikonkautschuk mit einer porösen und mikrokapillären Struktur
versehen werden, indem ein fein gemahlenes Opfer-Füllmittel
und lange dünne Nadeln
von kristallinem Opfer-Füllmittel
in Mischung im Verfahren gemäß der Erfindung
verwendet werden, wobei das gemahlene Opfer-Füllmittel
dazu dient, die poröse
Superstruktur bereitzustellen und die Nadeln des Füllmittels
dazu dienen, die Mikrokapillaren bereitzustellen. Künstliche
Kapillaren können jedoch auch
durch andere Verfahren in den porösen Silikonkautschuk eingeführt werden,
beispielsweise durch Einschlussgase in dem abbindenden Silikonkautschuk,
mechanisches Spalten, Laserablation etc. In einer anderen Ausführungsform
kann die Gestalt des porösen
Materials so angepasst werden, dass die Gestalt des resultierenden
Gewebes konstruiert wird.
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In
einem zehnten Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung zur Kultivierung
von Gewebe oder Zellagglomeraten bereitgestellt, umfassend eine
Gewebeträgerstruktur
gemäß der Erfindung
in ihrem neunten Aspekt und eine gaspermeable Membran, um die Sauerstoffzufuhr
zu dem System von Poren und Kanälen
innerhalb des porösen
Materials, und damit zu dem Gewebe, zu verbessern. Bevorzugt ist die
gaspermeable Membran an das poröse
Material angeheftet. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die gaspermeable
Membran ein Silikonkautschuk, vorzugsweise gemäß der Erfindung in ihrem zweiten Aspekt.
Bevorzugt ist das poröse
Material unter Verwendung eines gaspermeablen Klebstoffs, wie einem Silikonkautschukkleber,
an die gaspermeable Membran angeheftet. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die mehreren Gewebeträgerstrukturen
in enger Nachbarschaft zueinander angeordnet, um die Fusion zwischen
Gewebe- oder Zellmassen, die auf jeder Struktur wachsen, zu ermöglichen,
um größere Gewebe-
oder Zellagglomerate zu erzeugen. Man kann sich vorstellen, dass
Gewebe, das auf dieser Art von Struktur angezogen wurde, unter Fütterung mit
Sauerstoff über
Diffusion durch feste Gewinde, die an Röhren befestigt sind, durch
die Sauerstoff geleitet würde,
Makrodimensionen erreichen könnte. Vorzugsweise
liegt die Trägerstruktur
in Form einer Säule
vor, deren Abmessungen ungefähr
0,25 mm mal 2 mm betragen.
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In
einem elften Aspekt der Erfindung wird ein künstliches Implantat bereitgestellt,
das aus einem Material gebildet ist, das ein inneres System von
Poren aufweist, wobei die Poren die Zellanheftung und -verankerung
und die Sauerstoffzufuhr zu den Zellen auf der Implantatoberfläche fördern, wobei
das künstliche
Implantat porösen
oder strukturierten Silikonkautschuk gemäß dem zweiten Aspekt der vorliegenden
Erfindung umfasst. Die Poren in der gesamten Struktur ermöglichen
ein Maß von
Einwuchs und Verankerung der Zellen sowie einen Weg für die Zufuhr
von Sauerstoff zu den Zellen auf der Oberfläche. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das künstliche
Implantat zur Verwendung als Knorpelimplantat ausgelegt. In solchen
Anwendungen wird der poröse Silikonkautschuk
sorgfältig
dahingehend ausgewählt, das
erforderliche Maß an
biologisch inertem Füllmittel
zu enthalten, um ihm das erforderliche Maß an Elastizität und/oder
Flexibilität
des Knorpels zu verleihen. Vorzugsweise wird das poröse Material
in vitro mit Chondrozyten beimpft, um Knorpel über dem Implantat zu bilden.
Solch ein Implantat kann verwendet werden, um erodierten Knorpel
zu ersetzen, und die poröse
Silikonstruktur kann geformt werden, um sich an die Gestalt des
Knochens anzupassen, den es zu schützen gilt. Vor der vorliegenden
Erfindung wurde Knorpel, der für
solche Zwecke vorgesehen war, in vitro in einer flachen Schicht
auf Kulturplatten angezogen und wurde dann über dem erodierten Knochen
angebracht. Der grundsätzliche
Nachteil eines solchen Verfahrens besteht darin, dass der Knorpel
in einer flachen Form angezogen wird und sich nicht leicht an die
Konturen des zu schützenden
Knochens anpasst. Die Implantate gemäß der Erfindung leiden nicht
unter solch einem Nachteil und können daher
verwendet werden, um "Ersatzteile" für die Operation
am menschlichen Körper
bereitzustellen. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform könnte das poröse Material
des Knorpelimplantats zur Gestalt einer Nasenbrücke oder Ohres geformt werden.
Diese Art von permanentem synthetischem biokompatiblem Implantat
bietet sowohl einen Träger als
auch ein Maß von
permanentem Schutz für
die Knorpelstruktur.
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In
einem zwölften
Aspekt der Erfindung wird ein künstliches
Implantat gemäß der Erfindung
in ihrem elften Aspekt zur Verwendung als Gefäßtransplantat bereitgestellt.
Konventionelle Gefäßtransplantate
erleiden oftmals ein widriges Schicksal, weil ihr Basismaterial
inkompatible physikalische Eigenschaften gegenüber denen des nativen Gewebes aufweist.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Gefäßtransplantat
gemäß der vorliegenden Erfindung
eine hohle Röhre,
die aus porösem
Material hergestellt ist, vorzugsweise porösem Silikonkautschuk. In einer
Ausführungsform
ermöglicht
die innere Oberfläche
eine Zellanheftung, und vorzugsweise werden auf der inneren Oberfläche des
Transplantats Endothelzellen angezogen. In einer anderen Ausführungsform
ermöglicht
die äußere Oberfläche ebenfalls
eine Zellanheftung, und vorzugsweise werden glatte Muskelzellen
auf der äußeren Oberfläche des Transplantats
angezogen. In einer bevorzugten Ausführungsform sind eine oder beide
Oberflächen
des Transplantats zusätzlich
aufgeraut, um die Zellanheftung zu fördern, vorzugsweise indem das
Transplantat mit einer strukturierten Silikonkautschukoberfläche versehen
wird. Die Elastizitäts-,
Kompressions- und Sauerstofftransporteigenschaften von porösem Silikonkautschuk ähneln sehr
jenen von lebendem Gewebe und können
daher dazu beitragen, allgemeine Probleme, wie beispielsweise Stenose,
zu überwinden.
Ein weiterer Vorteil, der mit dem Gefäßtransplantat gemäß der Erfindung
verbunden ist, besteht darin, dass diese einen laminaren Fluss hervorrufen und
nicht den turbulenten Fluss, der mit starren synthetischen Transplantaten
verbunden ist, wodurch sie dazu beigetragen, das Thromboseproblem
zu vermindern. Aufgrund der chemischen Eigenschaften von Silikonkautschuk
wären solche
Gefäßtransplantate
wiederverschließbar,
was vorteilhaft wäre
für Patienten,
bei denen ein wiederholter Zugang zum Gefäß erforderlich ist, zum Beispiel
Patienten, die an Nierenerkrankungen leiden und einer langfristigen Nierendialyse
unterzogen werden.
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In
einem dreizehnten Aspekt der Erfindung wird ein Zellimplantatmittel
bereitgestellt, umfassend ein poröses Material zur Rückhaltung
von zu implantierenden Zellen, wobei die Poren die Zellanheftung und
-verankerung und die Sauerstoffzufuhr zu den Zellen fördern, und
ein Schutzmittel, um die Zellen vor einem Immunangriff nach der
Implantation zu schützen,
wobei das Zellimplantatmittel porösen oder strukturierten Silikonkautschuk
nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfasst das Schutzmittel wünschenswerterweise
eine semipermeable Membran, die eine Hülle um das poröse Material
bildet. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Zellimplantatmittel
zur Verwendung als endokrines Implantat ausgelegt. Das poröse Material wird
in vitro mit endokrinen Zellen wie Inseln von Langerhans-Zellen
beimpft. Die Entwicklung von voll funktionsfähigen endokrinen Implantaten,
insbesondere der Inseln Langerhansscher Insulin sekretierender Zellen,
ist seit langer Zeit ein Ziel der klinischen Forschung gewesen.
Die Expansion von Inselzellen hat sich jedoch als extrem anspruchsvoll
herausgestellt, da es schwierig ist, sie zur Proliferation in Kultur zu
veranlassen. Inselzellen von fötalem
Gewebe sind in Kultur proliferiert worden, verlieren jedoch permanent
ihre Funktion im Laufe der Zeit. Die endokrinen Implantate gemäß der vorliegenden
Erfindung sollten dazu beitragen, diese Schwierigkeiten zu überwinden.
Bei Implantation der endokrinen Implantate wird das erforderliche
Hormon durch die semipermeable Membran hat gegeben, während diese
Membran auch als Barriere gegen die körpereigene Abwehr gegen die
fremden Zellen fungiert. Die Regulation der Hormonfreisetzung kann
natürlicherweise
erfolgen, da Regelmoleküle
in der Lage sind, durch die semipermeable Membran hindurchzutreten
und mit den endokrinen Zellen direkt zu kommunizieren.
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In
einem vierzehnten Aspekt der Erfindung wird ein Arzneimittelzufuhrsystem
bereitgestellt, umfassend ein poröses Material, dessen Poren
mit einem Arzneimittel für
die Zufuhr imprägniert
oder gesättigt
worden sind, wobei das Arzneimittelzufuhrsystem porösen oder
strukturierten Silikonkautschuk nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden
Erfindung umfasst.
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Vorzugsweise
ist das Arzneimittelzufuhrsystem zur Implantation in den Körper eines
Menschen oder Tieres geeignet. In einer bevorzugten Ausführungsform
liegt das Arzneimittel in Beimischung mit mindestens einem Bestandteil
zur anhaltenden Abgabe vor. Viele Arzneimittel kommen als kleine
Moleküle
vor, die in der Lage sind, leicht durch Silikonkautschuk zu diffundieren.
Solche Arzneimittel können
in den porösen
Silikonkautschuk aufgenommen werden, der als Arzneimittelzufuhrsystem
fungiert. Vorteilhafterweise bedeutet die poröse Natur des Silikonkautschuks,
dass er in der Lage ist, eine große Oberfläche gegenüber Körperflüssigkeiten für ein relativ
kleines Implantat zu exponieren. Darüber hinaus bedeutet die synthetische
Natur des Silikonkautschuks, dass das System mit geringerer Wahrscheinlichkeit
vom Körper
abgestoßen
wird, wenn es implantiert wird. Darüber hinaus wird das Material nicht biologisch
abgebaut, wie dies bei vielen gegenwärtigen Vorrichtungen geschieht,
wodurch es möglich wird,
die verbrauchte Vorrichtung für
Analyse- und Beobachtungszwecke, falls erforderlich, zu explantieren.
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In
einem fünfzehnten
Aspekt der Erfindung wird ein Filtrationsmedium zur Verwendung bei
Trennungen bereitgestellt, wobei das Filtrationsmedium porösen oder
strukturierten Silikonkautschuk nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden
Erfindung umfasst. Vorzugsweise wird der poröse Silikonkautschuk gemäß der Erfindung
in ihrem dritten Aspekt hergestellt. In einer bevorzugten Ausführungsform weisen
die Poren des Silikonkautschuks eine Größe im Submikrometerbereich
auf, vorzugsweise in der Größenordnung
von 1 nm–10 μm, besonders
bevorzugt in der Größenordnung
von 10 nm–5 μm, und besonders
bevorzugt etwa 0,1–0,5 μm. Das Filtrationsmedium
kann bei Magnettrennung verwendet werden, und in einem solchen Fall
beinhaltet der poröse Silikonkautschuk
vorzugsweise magnetische Zusätze.
Das Filtrationsmedium kann auch in der Fließbettabsorption eingesetzt
werden, und für
diese Anwendung liegt der poröse
Silikonkautschuk vorzugsweise in partikulärer Form vor. Das Filtrationsmedium kann
auch zur Verwendung in der statischen Inline-Filtration vorgesehen
sein, wofür
der poröse
Silikonkautschuk vorzugsweise in Form von Platten oder Röhren vorliegt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Filtrationsmedium porösen Silikonkautschuk in Form
von ringförmigen
Scheiben. Vorzugsweise wird poröser
Silikonkautschuk mit einer Porengröße im Submikrometerbereich
verwendet. In partikulärer
Form ist das Filtrationsmedium gemäß der Erfindung sehr gut zur
Verwendung in dem aufkeimenden Markt der Fließbettabsorptionstechnik geeignet.
Dies liegt daran, das poröser
Silikonkautschuk leicht modifiziert werden kann, damit er die erforderliche
Dichte aufweist, und aufgrund seiner elastischen Natur in "Whole-broth-" oder kontinuierlichen Verfahren über lang
andauernde Zeiträume
verwendet werden kann.
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Nach
der ersten Verarbeitung kann das Filtrationsmedium für alle gebräuchlichen
Reste empfänglich
gemacht werden, die in Affinitätschromatographieverfahren
verwendet werden. Darüber
hinaus kann das Filtrationsmedium gemäß der Erfindung auch leicht
magnetisch gemacht werden, so dass es leicht aus anderen "Whole-broth"-Systemen unter Einsatz
von Magnettrennung abgetrennt werden kann.
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In
einem sechzehnten Aspekt der Erfindung wird ein Zellkryokonservierungssystem
bereitgestellt, umfassend ein poröses Material zum Absorbieren von
Zellkultur in das innere System von Poren und einen zur Aufbewahrung
in flüssigem
Stickstoff geeigneten Behälter,
wobei das Zellkryokonservierungssystem porösen oder strukturierten Silikonkautschuk gemäß dem zweiten
Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst. Der Behälter umfasst
bevorzugt entfernbare Verschlussmittel. In einer alternativen Ausführungsform
umfasst ist der Behälter
ein Kolben vom Spritzen-Typ. In einer solchen Ausführungsform kann
eine Anzahl zylindrischer Partikel aus porösem Silikonkautschuk in eine
Röhre platziert
werden, die mit einem Kolben vom Spritzen-Typ ausgestaltet ist. Ein
Anwender könnte
die erforderliche Kultur dann aufsaugen, um die porösen Silikonkautschukpartikel zu
sättigen,
und die Vorrichtung dann in flüssigem Stickstoff
lagern. Beim Wiederabruf besitzt der Anwender dann eine Anzahl poröser Silikonkautschukpartikel,
die dieselbe Kultur beinhalten, die für mehrere Inokula verwendet
werden kann.
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In
einer siebzehnten Ausführungsform
der Erfindung wird eine Elektrode bereitgestellt, umfassend ein
poröses
Material, das darin dispergierte elektrisch leitende Partikel aufweist,
wobei die Elektrode porösen
oder strukturierten Silikonkautschuk gemäß dem zweiten Aspekt der vorliegenden
Erfindung umfasst. Bevorzugt sind die leitfähigen Partikel Metall- oder
Kohlenstoffpulver. In einer anderen Ausführungsform fördert die
Porosität
des Materials die Anheftung von Mikroorganismen an die Elektrodenoberfläche. In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind die Mikroorganismen in der Lage, Abfallstoffe abzubauen, so
dass die Elektroden bei der Behandlung von Abwasser und in ähnlichen
Anwendungen eingesetzt werden können.
In einer anderen Ausführungsform
bildet die Elektrode einen Teil eines Elektrodensystems, umfassend
eine Mehrzahl von Elektroden, die in einen flüssigen Elektrolyten eingetaucht
und mit einem elektrischen Schaltkreis verbunden sind. Wie in konventionellen
Elektrolysesystemen sind im Betrieb zwei Elektroden (eine Kathode und
eine Anode) in den flüssigen
Elektrolyten eingetaucht, sind an einen elektrischen Schaltkreis
mit einem Potenzial angeschlossen, das zwischen ihnen angelegt ist.
In speziellen Anwendungen können Elektrolysebäder eine
Mehrzahl von Elektroden umfassen. Die porösen Silikonkautschuk-Elektroden
besitzen eine Reihe von vorteilhaften Eigenschaften, einschließlich einer
großen
Oberfläche
und folglich einer hohen elektrischen Kapazität, Robustheit, Inertheit und
Widerstandsfähigkeit
(unterstützt
durch ein gewisses Maß an
Elastizität).
Solche Eigenschaften sind in der vergleichsweise feindlichen chemischen und
physikalischen Umgebung von umgewälzten flüssigen Elektrolysezellen besonders
wichtig. Darüber
hinaus stellt der poröse
Silikonkautschuk auch eine günstige
Oberfläche
für das
Wachstum von Mikroorganismen bereit, was diese Elektroden besonders
geeignet macht für
spezielle Anwendungen in der Wasserreinigungs- und Abwasserbehandlungsanwendungen.
Traditionell umfassen solche Wasserbehandlungen die Funktionen des
Umwandelns von (a) Kohlenstoffhaltigem Material zu Kohlendioxid
und Wasser, (b) Nitriten zu Nitraten und (c) Nitraten zu atmosphärischem
Stickstoff, wobei alle drei Funktionen auf den Aktivitäten von
Mikroorganismen beruhen. Unter den Schwierigkeiten, die mit konventionellen Verfahren
verbunden sind, sind jene der Bereitstellung eines angemessenen
Stroms von Sauerstoff durch das Abwasser, um die Mikroorganismen-Aktivität aufrechtzuerhalten.
Dies erfordert üblicherweise die
Umwälzung
der Flüssigkeit
unter Verwendung mechanischer Rührer,
während
im Fall der Funktionen (a) und (b) ein Strom von Sauerstoff durch
den Schlamm geleitet wird, und der Bereitstellung einer zuverlässigen reduzierenden
Atmosphäre
für (c).
Unter Verwendung von Silikonkautschuk-Elektroden gemäß der Erfindung
werden zum Beispiel in der Abwasserbehandlung Vorteile erreicht
hinsichtlich einer größeren Durchsatzeffizienz,
verbesserter Zuverlässigkeit
aufgrund der Abwesenheit von beweglichen Teilen in dem System sowie
niedriger Betriebskosten. Unter Verwendung der porösen Silikonkautschuk-Elektroden
wird ein Sauerstoffstrom an der Anode eingebracht, um durch das
Abwasser hindurch zu treten, um es den Mikroorganismen zu ermöglichen,
die Reaktionen (a) und (b) zu bewirken, während ein verbessertes Wasserstoff-Niveau
an der Kathode die Umwandlung durch Mikroorganismen von (c) unterstützt.
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In
einem achtzehnten Aspekt der Erfindung wird eine Wundauflage bereitgestellt,
umfassend eine erste Schicht eines porösen Gels und eine zweite Schicht
eines Trägergels,
wobei die Wundauflage poröses
Silikonkautschukgel umfasst, das gemäß einem Verfahren nach dem
ersten Aspekt der vorliegenden Er findung hergestellt wurde. Die
Trägergelschicht
kann auch ein Silikonkautschukgel umfassen. Vorzugsweise ist das
Trägergel
auf eine Trägerstruktur,
beispielsweise ein Dacron®-Netz, aufgebracht. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist die poröse Gelschicht
mit einem Arzneimittel für
die Zufuhr zu der Wunde, beispielsweise einem wachstumsfördernden
Arzneimittel oder einem Antibiotikum, infundiert. Die Silikonkautschuk-Wundauflage gemäß der Erfindung
trägt auch
dazu bereit, durch Austragung von Silikonen mit niedrigem Molekulargewicht
in die Wunde die Narbenbildung zu kontrollieren, eine Technologie,
die auf dem Gebiet bereits eingesetzt wird. Die Silikonkautschuk-Auflage
weist den zusätzlichen
Vorteil auf, dass sie die Kontaktfläche mit Flüssigkeiten aus der Wunde erhöht, wodurch
die Austragung verbessert wird und ein größerer Sauerstofftransport zu
der Stelle ermöglicht
wird, während
die Asepsis erhalten bleibt. Darüber
hinaus ermöglicht es
die Auflage in die poröse
Struktur infundierten Arzneimitteln, über eine verlängerte Zeitdauer
in die Wunde eingetragen zu werden, um den Heilungsprozess zu fördern.
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In
einem neunzehnten Aspekt der Erfindung wird ein klinischer Tupfer
bereitgestellt, umfassend ein poröses Material, wobei die Poren
die Oberfläche des
Tupfers vergrößern und
den Sauerstofftransport zu der Tupferoberfläche fördern, wobei der klinische Tupfer
porösen
oder strukturierten Silikonkautschuk nach dem zweiten Aspekt der
vorliegenden Erfindung umfasst.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
enthält das
poröse
Material einen radioopaken Zusatz, wie beispielsweise Bariumsulfat.
Dies ermöglicht
es, jeden verlorenen Tupfer leicht ausfindig zu machen und dann
zu entfernen. In einer weiteren Ausführungsform ist das poröse Material
mit einem Arzneimittel in fundiert. Der Tupfer ist vorzugsweise am Ende
eines beispielsweise aus Holz oder Grundstoff hergestellten Stabes
angebracht. Der erfindungsgemäße Tupfer
weist eine Reihe von Vorteilen gegenüber den konventionellen Tupfern
auf. Der poröse
Silikonkautschuk ist Sauerstoff permeablen. Der Silikonkautschuk
ist auch fusselfrei, was das Risiko von Ablagerungen, die nach der
Verwendung zurückbleiben,
vermindert. Der Silikonkautschuk haftet auch besser an dem Stab
als Baumwolle bei konventionellen Tupfern. Darüber hinaus ist das Silikon
chemisch sehr stabil und ermöglicht
es auch Mikroorganismen, an der Tupferoberfläche anzuhaften.
-
Damit
die Erfindung besser verstanden wird, werden im Folgenden Beispiele
der verschiedenen Aspekte ausschließlich zu Veranschaulichungszwecken
und unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben, wobei:
-
1 eine
Schnittzeichnung von dreidimensionalem porösem Silikonkautschuk gemäß der Erfindung
zeigt;
-
2 eine
schematische Draufsicht auf einen Kulturbeutel gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung zeigt;
-
3 eine
schematische Schnittzeichnung des Kulturbeutels in 2 zeigt;
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5 eine
Explosionsansicht des Ventils des Kulturbeutels der 2 und 3 zeigt;
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6 eine Diagrammdarstellung einer Bioreaktoren-Vorrichtung gemäß dem vierten
Aspekt der Erfindung zeigt;
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7 einen Silikonkautschukschlauch von dem
Bioreaktor der 6 zeigt;
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8 eine seitliche Querschnittsansicht einer
Bioreaktor-Vorrichtung
mit Dialyseschläuchen zeigt;
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9 eine
Draufsicht auf eine Mikrotiterplatte gemäß dem fünften Aspekt der Erfindung
zeigt;
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10 eine
Schnittzeichnung der Platte der 9 entlang
der Linie A-A' zeigt;
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11 eine
schematische Ansicht einer Gewebeanzuchtträgerstruktur gemäß dem zehnten
Aspekt der Erfindung zeigt; und
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12 eine
teilweise Querschnittsansicht eines endokrinen Implantats gemäß den zwölften Aspekt
der Erfindung zeigt.
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In 1 weist
ein poröser
Silikonkautschukartikel 70 eine strukturierte äußere Fläche mit
Kratern 71 und Poren 72 innerhalb des Körpers des
Silikonkautschukartikels 70 auf, wodurch poröse Kanäle über die
ganze dreidimensionale Struktur gebildet werden. Der poröse Silikonkautschukartikel 70 ist hergestellt
aus GEs Silikonen LIM 6070-D2 (Teil A & B) oder NuSilen MED 4970 von McGhan
(Teil A & B), um
den Silikonkautschuk zu bilden, und NaHCO3 (Natriumbikarbonat)
von Lebensmittelqualität
von Astley & Sons
als Opfer-Füllmittel.
Edelstahlpulver (MBC Metal Powders Ltd 316L SS Feinteile 325 mesh)
wird bei Hochdichte-Silikonkautschukprodukten ebenfalls zugegeben.
Das Natriumbikarbonat wird mit jedem der Teile A und B des Silikonkautschuks getrennt
gemischt, in einem Verhältnis
von 3:1 Gew./Gew. Das Mischen wird unter Einsatz ei nes konventionellen
Z-Mischers durchgeführt,
obwohl andere Mischertypen verwendet werden können, oder das Mischen kann
sogar auch per Hand durchgeführt werden.
Edelstahlpulver wird in einem Maß zugegeben, das die gewünschte Dichte
ergibt (obwohl andere Pulver mit hoher Masse wie beispielsweise
Titanoxid ebenfalls verwendet werden können). Sobald sie mit dem Natriumbikarbonat
vermischt sind, werden die Teile A & B für die Weiterverarbeitung getrennt
an einem kühlen
Ort gelagert. Die Bestandteile müssen getrennt
gehalten werden, da einer den Beschleuniger enthält und der andere den Katalysator,
der die Aushärtung
hervorrufen würde.
Wenn eine Kreuzkontamination der Teile auftritt, beginnt das Material auszuhärten. Wenn
das Material in die gewünschte Form
ausgehärtet
werden soll, werden die Teile A & B
auf einer Walzenmühle
für 15
bis 20 Minuten miteinander gemischt, um die vollständige Vermischung sicherzustellen.
Die erhaltende Mischung wird dann in einen Kühlkopfextruder gefördert und
durch eine Pressform von geeigneter Gestalt extrudiert. Das resultierende
Extrudat wird von einem hitzeresistenten Förderband aufgenommen und durch
einen heißen Behälter geleitet,
der auf eine Temperatur gebracht ist, dass das Extrudat selbst auf
175°C aufgeheizt wird.
Dies erleichtert das Aushärten
des Materials, ohne es dem Natriumbikarbonat zu ermöglichen,
zu zerfallen und auf diese Weise das Material zu "zerschießen". Abhängig von
der Geometrie des Extrudats wird es entweder durch einen Rotationsschneider
(für kleine
Querschnitte) oder einen Kolbenschneider (für größere Geometrien) geleitet und
in die geeignete partikuläre
Form gehackt. Diese "Vorform" wird an einem trockenen
Ort gelagert, bis eine Weiterverarbeitung erforderlich wird. Falls
erforderlich, wird das Material in einem mindestens fünffachen Überschuss
von pyrogenfreiem Wasser für
eine Stunde gekocht. Dieser Prozess wird vier oder fünf Mal wiederholt
oder bis keine weiteren Spuren von Natriumbikarbonat nachweisbar
sind, wie durch den pH des Wassers angezeigt wird. Das Material
wird schließlich
in pyrogenfreiem Wasser gespült,
in einem Überschuss
davon in eine Flasche verfüllt
und autoklaviert, um die sterile Lagerung zu erleichtern. Das Material
befindet sich nun in einer Form, die zum Verkauf als eigenständige Trägermatrix
bereit ist.
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In
einem weiteren Beispiel wird der Silikonkautschukartikel 70 hergestellt
aus den GE-Silikonen RTV (bei Raumtemperatur vulkanisierend) 615
(Teil A & B)
als Silikonkautschukmaterial und NaHCO3 (Natriumbikarbonat)
von Lebensmittelqualität
von Astley & Sons
als Opfer-Füllmittel.
Für ein
Hochdichte-Silikonprodukt
wird Eisenoxid (magnetisches Präzipitat)
von Fishers Scientifc Products verwendet. Das Natriumbikarbonat
wird unter Verwendung einer Biaton-Kugelmühle nass unter Xylol zu einer
Partikelgröße von 0,1
bis 0,4 μm
gemahlen. Dieser Bereich kann weiter eingeengt werden durch Trennung
in eines Malvern®-Partikelsichters. Unter
Verwendung dieser Verfahren kann ein ganzer Bereich von Partikelgrößen und
-verteilung erreicht werden. Das Natriumbikarbonat wird mit jedem
der Teile A und B des Silikonkautschuks getrennt gemischt, in einem
Verhältnis
von 3:1 Gew./Gew. Das Mischen wird unter Verwendung eines konventionellen
Z-Mischers durchgeführt,
obwohl andere Mischertypen verwendet werden können, oder das Mischen kann
sogar per Hand durchgeführt
werden. Falls die Dichte erhöht
werden soll, wird das Eisenoxid in einem Maß zugegeben, das die gewünschte Dichte
ergibt. Andere Pulver mit hoher Masse wie beispielsweise Titanoxid
können
ebenfalls verwendet werden. Weitere gewichtende oder magnetische
Reste können
ebenfalls eingemischt werden, falls gewünscht. Sobald sie mit dem Natriumbikarbonat
vermischt sind, werden die Teile A & B für die Weiterverarbeitung getrennt
an einem kühlen
Ort gelagert. Wenn das Material in die gewünschte Form ausgehärtet werden
soll, werden die Teile A & B
auf einer Walzenmühle
für 15
bis 20 Minuten miteinander vermischt, um die vollständige Vermischung
sicherzustellen. Auch hier kann eine andere Vorrichtung verwendet
werden. Die erhaltende Mischung wird dann in einen Kühlkopfextruder
gefördert
und durch die offene Schnecke extrudiert und als Barren auf Ablagen
gesammelt. Die Barren werden dann bei 150°C in einem Standard-Konvektionsofen
ausgehärtet.
Die Barren werden dann in einer Mühle zu der erforderlichen Größe gemahlen
und könnten,
falls erforderlich, erneut unter Verwendung eines Malvern®-Partikelsichters
klassiert werden. Diese "Vorform" wird an einem trockenen
Ort gelagert, bis eine Weiterverarbeitung erforderlich wird. Falls
gewünscht,
wird das Material in einem mindestens fünffachen Überschuss von pyrogenfreiem
Wasser für
eine Stunde gekocht. Dieser Prozess wird vier oder fünf Mal wiederholt
oder bis keine weiteren Spuren von Natriumbikarbonat nachweisbar
sind, wie durch den pH des Wassers angezeigt wird. Das Material
wird schließlich
in pyrogenfreiem Wasser gespült,
in einem Überschuss
davon in eine Flasche verfüllt
und autoklaviert, um die sterile Lagerung zu erleichtern. Dieses
Produkt ist biokompatibel, es hat Poren in einem gut definierten
Größenbereich
und von einer amorphen Geometrie.
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In
den 2 und 3 umfasst ein Kulturbeutel 20 zwei
Membranen 28, die an ihren äußeren Rändern 27 verbunden
sind, wobei jede Membran 28 eine strukturierte (innere)
Oberfläche 26 aufweist. Eingangs-
und Ausgangsanschlüsse 23 erstrecken sich
zwischen der Innenseite und der Außenseite des Beutels, wobei
jeder Anschluss 23 mit einem Ventil 24 ausgestattet
ist. Ein Entgasungsventil 22 ist im Zentrum einer der Membranen 28 vorgesehen,
wobei diese Membran 28 oben angeordnet ist, wenn der Beutel 20 verwendet
wird. In 4 wird jede Beutelmembran 28 hergestellt
durch Abdecken der Ränder 27 einer
glatten Silikonkautschukplatte 25 mit einer Maske (nicht
dargestellt) und Aufbringen einer Schicht von bei Raumtemperatur
vulkanisierendem flüssigen
Silikonkautschuk auf den exponierten zentralen Bereich der Platte.
Als nächstes
wird vakuumgetrocknetes Salz über
die Schicht von flüssigem
Silikonkautschuk gesprüht,
so dass sie einheitlich bedeckt ist. Der flüssige Silikonkautschuk wird
dann ausgehärtet
und das Salz wird ausgewaschen, wodurch eine Membran 28 mit
einer mit Kratern versehenen oder mikrokupelierten Oberfläche 26 hergestellt
wird. In 5 wird ein Entgasungsventil
gebildet, indem zuerst aus dem Zentrum einer der Membranen 28 eine Öffnung 31 herausgeschnitten
wird, über
der das Ventil angeordnet wird. Auf der äußeren Fläche der Membran 28 wird
eine aus ungehärtetem Silikonkautschuk
hergestellte Unterlegscheibe 29 um die Öffnung 31 angeordnet.
Eine hydrophobe PTFE-Membran 30 mit 0,2-μm-Poren und
einer Dicke von 0,25 mm wird über
der Unterlegscheibe 29 angeordnet, und eine zweite Unterlegscheibe 29 wird darauf
angeordnet. Dies wird dann mit einer zweiten PTFE-Membran 30 und
einer dritten Unterlegscheibe 29 wiederholt. Wenn der Beutel 20 zu
montieren ist, werden die beiden Silikonkautschukmembranen 28 mit
den rauen Oberflächen
zueinander aufeinander gelegt. Zwei Längen Schlauch für die Eingangs-
und Ausgangsanschlüsse 23 werden
zwischen den Silikonkautschukmembranen 28 angeordnet, die
leicht in den rauen Bereich hineinragen. Die Anschlüsse 23 werden
mit Ventilen 24 versehen. Als nächstes wird bei Raumtemperatur
vulkanisierender Silikonkautschuk auf die unbehandelten, glatten
Ränder 27 der Silikonmembranen 28 aufgebracht,
entlang derer die Memb ranen 28 zu verbinden sind, um eine
Beutelkonfiguration 20 zu bilden. Ungehärteter Silikonkautschuk wird
um das Schlauchmaterial aufgebracht, wo es in Nachbarschaft zu den
glatten Rändern
der Membranen 28 liegt. Die so angeordneten Bestandteile
des Kulturbeutels 20 werden dann unter erhöhten Temperaturen
und Druck verschweißt
oder miteinander verklebt. Die Ränder
der Silikonmembranen 28 werden abgedichtet, um einen Beutel 20 zu
bilden, das Entgasungsventil wird aus den Schichten der Unterlegscheibe 29 und
der PTFE-Membran 30 gebildet und das Schlauchmaterial für die Anschlüsse 23 wird
in die Beutelstruktur 20 integriert.
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In 6 umfasst eine Bioreaktorvorrichtung zwei
Reaktorschläuche 40 (in
der Praxis ist eine größere Zahl,
wie beispielsweise sieben oder acht Schläuche, allgemein bevorzugt).
Jeder Reaktorschlauch 40 trägt eine innere Beschichtung
aus strukturiertem Silikonkautschuk 41. Im Einsatz wird Medium,
das Zelllinien enthält,
durch einen Eingang 43 eingeführt, um die Zellen auf den
inneren Oberflächen 41 der
Schläuche 40 anzuziehen.
Die Reaktorschläuche 40 sind
durch Verteiler 42 miteinander verbunden. Ein oder mehrere
Verstärkungselemente 45 stellen
die Rigidität
der Anordnung sicher. Die Anordnung wird auf Rollen (nicht dargestellt)
in Rotation versetzt, gefolgt von der Evakuierung der Flüssigkeit und
der anschließenden
Passage von Nährmedium über die
Zellen. Das Medium wird durch den Eingang 43 eingeführt und
durch den Ausgang 44 abgegeben. Das Produkt wird schließlich am
Ausgang 44 gesammelt. In 7 umfasst
der Reaktor einen nichtporösen
Silikonkautschukschlauch 40, der eine innere Beschichtung
aus strukturiertem Silikonkautschuk 41 trägt. In 8 sind Dialyseschläuche 51 koaxial innerhalb
der Reaktorschläuche
angeordnet. Zellen werden in dem ringförmigen Raum 52 durch Passage über die
Einführung
von die Zelllinie umfassendem Medium durch den Eingang 47 angezogen.
Nach Entfernen der Flüssigkeit
aus dem ringförmigen Raum
durch den Ausgang 48 wird das zu verarbeitende Medium durch
die Dialyseschläuche über den Medieneingang 49 geleitet
und am Ausgang 50 abgegeben. Zur selben Zeit wird die der
Bioreaktion zu unterziehende Flüssigkeit
zur Sammlung am Ausgang 48 über den Eingang 47 durch
die Reaktorschläuche
geleitet.
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In
den 9 und 10 weist eine Standard-Mikrotiterplatte 60 Näpfe 61 ohne
Bodenwände auf
(entweder werden konventionelle Mikrotiterplatten verwendet und
die Bodenwände
der Näpfe
werden entfernt oder eine Mikrotiterplatte ohne Bodenwände wird
hergestellt). Eine nichtporöse
Silikonmembran 62 ist auf dem Boden des Napfes angebracht,
wobei die Membran eine Silikonkautschukplatte 63 umfasst,
die eine Beschichtung mit einer strukturierten Oberfläche 64 aufweist,
die der durch die Näpfe
gebildeten Fläche
zugewandt ist.
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In 11 umfasst
eine Gewebeanzuchtträgerstruktur
eine Gewebemasse 83, beispielsweise auf Säulen aus
porösem
Silikonkautschuk 81 angezogene HT-29-(Darmkarzinom)Zellen,
wobei die Poren als Kapillarsystem fungieren, das die Zellen im Zentrum
der Gewebemasse 83 mit Sauerstoff versorgen. Die Säulen 81 sind
an einer Begasungsmembran 80 in einer Bioreaktorkonfiguration
befestigt, wobei gaspermeabler Silikonkautschukkleber 82 verwendet
wird. Der Sauerstoff diffundiert durch die Begasungsmembran 80 und
durch das System von Poren und Kanälen, um das Gewebeagglomerat 83 zu erreichen.
Die Gewebeanzuchtträgerstruktur
erlaubt viel höhere
Dichten von HT-29-Zellen als konventionelle Systeme.
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In 12 sind
Inseln von Langerhans-Zellen innerhalb eines Bio-Wafers 90 immobilisiert,
der aus einer Scheibe aus porösem
Silikonkautschuk 92 besteht, in dem die Inselzellen angeheftet
sind, sandwichartig angeordnet zwischen den semipermeablen Membranschichten 91,
die Insulin herauslassen, aber Immunzellen des Wirts daran hindern,
die transplantierten Inselzellen anzugreifen und zu zerstören.