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Die
Beschreibung befasst sich allgemein mit der Reinigung von Fibrinogen
aus Flüssigkeiten,
insbesondere, jedoch nicht ausschließlich aus Milch und spezifisch
mit der Reinigung von menschlichem Fibrinogen aus Milch von transgenen
nicht-menschlichen Tieren.
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Fibrinogen,
welches das Hauptstrukturprotein im Blut und für die Bildung von Gerinnseln
verantwortlich ist, liegt als Dimer aus drei Polypeptidketten vor;
die Aα (66,5
kD), Bβ (52
kD) und γ (46,5
kD) sind über
29 Disulfidbindungen verbunden. Die Hinzufügung von Asparagin-gebundenen
Kohlenhydraten zu den Bβ und γ Ketten führt zu einem
Molekül
mit einem Molekulargewicht von 340 kD. Fibrinogen hat eine trinodale
Struktur, ein zentraler Knoten, der die E Domäne genannt wird, enthält die Aminotermini
aller 6 Ketten einschließlich
der Fibrinpeptide (Fp), während
die beiden distalen, D Domänen
genannten Knoten die Carboxitermini der Aα, Bβ und γ Ketten enthalten. Fibrinogen
wird an den Aminoterminus der Aα und
Bβ Ketten
gespalten, wodurch Fibrinpeptide A und B (FpA & FpB) frei gesetzt werden und durch Thrombin
in Fibrinmonomer umgewandelt wird, welches eine Serinprotease ist,
die aus ihrer inaktiven Form durch Faktor Xa umgewandelt ist. Die
resultierenden Fibrinmonomere lagern sich nicht-kovalent zu Protofibrille
durch DE Kontakte an benachbarten Fibrinmolekülen zusammen. Dies führt zu einer
halb-gestapelten Überlappungsweise
des Ausbildens der Fibrinpolymerkette. Kontakte bilden sich auch
in Längsrichtung
zwischen benachbarten D Domänen (DD
Kontakte) aus, die zu seitlicher Aggregation führen. Eine andere Serinprotease,
Faktor XIII wird proteolytisch durch Thrombin in Gegenwart von Ca++ in eine aktivierte Form gespalten. Dieser
aktivierte Faktor XIII (Faktor XIIIa) katalysiert ein Vernetzen
des polymerisierten Fibrins durch Ausbildung von Isopeptidbindungen
zwischen Lysin- und Glutaminseitenketten. Die ersten auszubildenden
Glutamyl-Lysyl-Bindungen befinden sich am C-Terminal der γ Ketten und
bilden C-C Vernetzungen. Danach bilden sich mehrfache Vernetungen
zwichen den Aα Ketten, wobei
der Vorgang des Vernetzens dem Gerinnsel sowohl biologische Stabilität (Widerstand
gegen Fibrinolyse) als auch mechanische Stabilität verleiht [Sibenlist und Mosesson,
Progressive Cross-Linking of Fibrin γ chains Increases Resistance
to Fibrinolysis, Journal of Biological Chemistry, 269:28414-28419, 1994].
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Der
Koagulationsvorgang kann in vitro leicht zu einem selbsterhaltenden
Klebersystem durch Anwendung von Fibrinogen und Faktor XIII als
eine Komponente und Thrombin und Ca++ als
zweite Komponente, die den Polymerisationsprozess katalysiert, konstituiert
werden. Diese Klebersysteme, die im Stand der Technik als „Fibrin-Dichtmittel" oder „Fibringewebskleber" bekannt sind, haben
bei chirurgischen Verfahren und als Abgabeeinrichtungen für eine Reihe
von pharmazeutisch aktiven Substanzen vielfach Anwendung gefunden
[Sierra, Fibrin Sealant Adhesive Systems: A Review of Their Chemistry,
material Properties and Clinical Applications, Journal of Biomaterials
Applications, 7:309-352, 1993].
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Es
wurde geschätzt,
dass der jährliche
klinische US Bedarf an Fibrin-Dichtmittel weit über den 300kg/Jahr liegt, die
unter Verwendung der von Plasmafraktionierern verwendeten herkömmlichen
Kryopräzipitationsverfahren
erhalten werden können.
Alternative Quelle für
Fibrinogen, welches die bei weitem größte Komponente der Fibrin-Dichtmittel
ist, wurden deshalb erforscht, wobei die rekombinanten Quellen favorisiert
wurden [Butler et al., Current Progress in the Production of Recombinant
Human Fibrinogen in the Milk of Transgenic animals, Thrombosis and
Haemostasis, 78:537-542, 1997]. Es wurde gezeigt, dass Säugetiere
in der Lage sind, transgenes humanes Fibrinogen mit Konzentrationen
von bis zu 5,0g/l in ihrer Milch zu produzieren, was dies zu einem
kommerziell brauchbaren Verfahren zur Erzeugung von humanem Fibrinogen
machte [Prunkard et al., High-level expression of recombinant human
Fibrinogen in the milk of transgenic mice, Nature Biotechnology,
14:867-871, 1996; Cottingham et al., Human fibrinogen from the milk
of transgenic sheep. In: Tissue Sealants: Current Practice, Further
Uses. Cambridge Institute, Newton Upper Falls, MA, March 30 April
2 1996 (abstract)].
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Es
wurden Unterschiede zwischen rekombinantem humanem Fibrinogen und
Fibrinogen identifiziert, das aus menschlichem Plasma gereinigt
wurde. Fibrinogen, das aus menschlichem Plasma gereinigt wurde,
hat zwei alternativ gespleißte
Gamma-Ketten (γ und γ'). Im Gegensatz dazu
wies das rekombinante humane Fibrinogen nur dir Hauptform γ auf. Weiters
differierte die Glycosylierung der Beta und gamma Ketten (es gibt
keine N-gebundene Glycosylierung der alpha Kette) des rekombinanten
humanen Fibrinogens etwas von der des von Plasma stammenden Fibrinogens,
aber ist ähnlich
der Glycosylierung die bei anderen in der Milch von tansgenen Tieren
exprimierten Proteinen gefunden wurde. Zusätzlich ist das Ser3 der alpha
Kette von rekombinantem humanem Fibrinogen höher phosphoryliert als das
Ser3 der alpha Kette des Plasma hergeleiteten Fibrinogens, wenngleich
die Differenz in der Phosphorylierung nicht zu funktionellen Differenzen
führt. Es
gibt auch erkennbare Differenzen in der Homogenität, die durch
die C-terminale Proteolyse einer Zahl von hoch Protease sensiblen
Stellen an der alpha Kette verarscht sind. Differenzen ähnlicher
Größenordnung
wurde auch zwischen Plasma abgeleiteten Fibrinogen unterschiedlicher
Quellen gefunden.
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Von
Milch ist allgemein bekannt, dass sie eine Zahl von Serinproteasen
enthält;
von diesen ist die alkalische Protease Plasmin, die zusammen mit ihrem
inaktiven Zymogen Plasminogen in der Milch vorkommt, die bekannteste
zur proteolytischen Aktivität
beitragende Protease. Die Plasmin(ogen)konzentration ändert sich
zusammen mit dem Gesundheitszustand des Tieres, z.B. zeigen mastitische
Tiere erhöhte
proteolytische Aktivität.
Ebenso ist die Lactationsphase auf die proteolytische Aktivität von Einfluß, d.h.
eine späte
Lactation ist mit höheren
Konzentrationen von Plasmin verbunden [Politis und Ng Kwai Hang,
Environmental Factors Affecting Plasmin Activity in Milk, Journal
of Dairy Science, 72:1713-1718, 1989]. In Milch ist Plasminogen)
vorwiegend mit den Kaseinmicellen verbunden, obwohl es auch in geringerem
Ausmaß in
Molke gefunden werden kann. [Politis et al., Distrubution of Plasminogen
and Plasmin in Fractions of Bovine Milk, Journal of dairy Science,
75:1402-1410, 1992].
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Plasmin
ist die Serinprotease, die vorwiegend für die Auflösung von Fibringerinneln in
vivo verantwortlich und dessen Anwesenheit für die Hämostase wesentlich ist. Es
ist sehr wahrscheinlich, dass jedes Fibrinogenabbauprodukt in der
Milch das Ergebnis der Wirkung von Milchproteasen ist. Daher kann
die Gegenwart von Plasmin oder anderen Proteasen in Milch schädlich für die Qualität von Fibrinogen
sein, das durch das laktierende transgene Tier erzeugt wird, soferne
nicht Schritte gesetzt werden, um deren Wirkung zu verringern. Von
gleicher Wichtigkeit ist die Entfernung von jeglichen Fibrinogenabbauprodukten,
die das Ergebnis der Wirkung von Plasmin oder anderen Milchproteasen
sind. Die Verwendung von Proteaseinhibitorern zur Minimierung von
Proteolyse ist im Stand der Technik gut bekannt und erfordert üblicherweise
das Zusetzen eines Cocktails von Inhibitoren unterschiedlicher Spezifität. Mit transgenen
Tieren wurde die Möglichkeit
der proteolytischen Schädigung
bei rekombinanten Proteinen erkannt und es wurden bereits Vorschläge gemacht
um den Abbau zu begrenzen (Wilkins und Velander, Isolation of Recombinant
Proteins from Milk, Journal of Cellular Biochemistry, 49:33-338,
1992; Velander et al. PCT WO 95/22249). Allerdings sind zunehmend
wirksame Verfahren derzeit ein Bedürfnis.
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Bei
der Reinigung von Proteinen aus Milch ist ein Erfordernis, das gewünschte Protein
von den verunreinigenden Kaseinmicellen zu trennen. Für die Isolation
von transgenen Proteinen, wie AAT, ist der erste Schritt das Ausfällen mit
PEG oder einem anderen Mittel, wie Ammoniumsulfat. Die fällt AAT
nicht aus, jedoch fällt
Kasein aus und es ist daher ein guter Weg, Kasein von AAT zu entfernen.
Wenn allerding diese Lehre auf transgenes Fibrinogen in Milch angewendet
wird, hat sich gezeigt, dass nicht nur das Kasein ausfällt, sondern
auch das Fibrinogen mitausgefällt
wird. Dies ist klarerweise kein passender Schritt zur Entfernung
von Kasein von Fibrinogen. Weiters war das Fibrinogen im Kasein/Fibrinogen-Niederschlag
instabil und wurde sehr rasch proteolytisch beschädigt, u.zw.
möglicherweise
infolge des gemeinsamen Ausfallens mit Proteaseenzymen. Das Problem
lag damit darin, wie Kasein von fibrinogenartigen Proteinen in einer
Milchprobe oder einer Fraktion davon getrennt werden kann. Die Trennung
von Plasminogen) von Kaseinmicellen kann durch Inkubieren mit Wirkstoffen,
wie 6-Aminohexansäure (e-Aminocapronsäure, eACA).
Allerdings erhöhte 6-Aminohexansäure die
Aktivierung von Plasminogen zu Plasmin, was die Proteolyse von jedem
dafür anfälligen gewünschten
Protein beschleunigen kann. Weiters hilft die Trennung von Plasmin
(oder Plasminogen) von den Kaseinmicellen nicht bei der Trennung
der Kaseinmicellen von fibrinogenartigen Proteinen.
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Demgemäß verbleibt
das Bedürfnis,
die gewünschten
Proteine von den Kaseinmicellen zu trennen, ohne die Proteolyse
des gewünschten
Proteins zu beschleunigen.
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Menschliches
Plasmafibrinogen tritt gemäß SDS-PAGE
und anderer Verfahren zur Separation von Proteinen auf Grund ihrer
Größe heterogen
auf. Eine Fraktion höheren
Molekulargewichts (HMW Fibrinogen, Fibrinogen 1 oder F1) mit einem
Molekulargewicht von 340.000 Dalton trägt zu etwa 50-70% der gesamten
Fibrinogenantigene bei. Fibrinogen niedrigen Molekulargewichts (LMW
Fibrinogen, Fibrinogen 2 oder F2) mit einem Molekulargewicht von
etwa 300.000 Dalton trägt
zu etwa 20-40% bei. Der restliche Anteil, als Fibrinogen mit niedrigem
Molekulargewicht' bezeichnet
(LMW' Fibrinogen,
Fibrinogen 3, F3 oder Fragment X) hat ein Molekulargewicht von etwa 280.000
Dalton. Es wurde gezeigt, dass die Hauptunterschiede bei diesen
Fibrinogenmolekülen
von einer proteolytischen Schädigung
der Carboxyterminusregion der Aα Ketten
(Aα C-terminale
Region) stammen, was zu unterschiedlichen Längen des Aα Ketten-C-Terminus führt. Für Fibrinogen,
das aus Kryopräzipitaten
durch Anwendung von Fällungstechniken
hergestellt wurde, wurde gezeigt, dass es teilweise verdaute Aα Ketten besitzt
[Stroetmann, U.S. Patent 4,427,650]. Obwohl ursprünglich gedacht
wurde, dass Plasmin oder plasminartige Enzyme für den Abbau von F1 Fibrinogen
zu F2 und F3 Subfamilien verantwortlich sind [Lipinska et al., Fibrinogen
Heterogeneity in Human Plasma: Electrophoretic demonstration and
Characterization of two major fibrinogen components, Journal of
Laboratory & Clinical
Chemistry, 84:509-516, 1974], ist erkennbar, dass Plasmin selbst
möglicherweise
nicht für
die direkte Proteolyse von F1 zu F2 Fibrinogen verantwortlich ist [Dempfle
et al., Fibrinogen Heterogeneity in Homozygous Plasminogen Deficiency
Type 1: Further evidence that plasmin is not involved in Formation
of LMW and LMW'-Fibrinogen,
Thrombosis and Haemostatis, 77:879-883, 1997]. Es wurde vorgeschlagen,
dass F2 Fibrinogen eigentlich eine Gruppe von Abbauprodukten sind,
die durch verschiedene Enzyme, einschließlich Matrixmetalloproteasen
erzeugt werden [Nakashima et al., Human Fibrinogen Heterogeneity:
the COOH-terminal residues of defective Aα chains of fibrinogen II, Blood
Coagulation and Fibrinolysis, 3:361-370, 1992]. Von rekombinantem
Fibrinogen, das in CHO-Zellen exprimiert wurde, wurde gezeigt, dass
es heterogen ist und F1 Fibrinogen und kleinere F2-artige Subfraktion,
der die C-terminale Region der Aα Kette
fehlt enthält,
und dass das rekombinante Fibrinogen ebenfalls für Proteolyse anfällig ist
[Gorkun et al., The conversion of fibrinogen to fibrin: Recombinant
fibrinogen typifies plasma fibrinogen, Blood 89:4407-4414]. In ähnlicher
Weise wurde gezeigt, dass rekombinantes humanes in Hefe erzeugtes
Fibrinogen F2-ähnliche
Fraktionen besitzt, die teilweise abgebaute Aα Ketten aufweisen [Roy et al.,
Secretion of Biologically Active Fibrinogen by Yeast, Journal of
Biological Chemistry, 270:23761-23767, 1995], wobei gezeigt wurde,
dass die Aα Kettenschädigung für eine Reihe
von Expressionwirten erwartet werden kann. Ebenso wie die bedeutenderen
F2 und F3 Fragmente gibt es eine Reihe kleinerer aus Fibrinogen
entstandener Fragmente, sogenannte Fibrinogenabbauprodukte (FDPs).
F3 wird oft als FDP bezeichnet. Diese FDPs (Fragment Y, D und E)
sind gut charakterisiert und können
in geringen Mengen in menschlichem Plasma gefunden werden.
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Unterschiede
in dem Maß der
Gerinnselbildung, der Struktur des endgültigen Gerinnsels und den mechanischen
Eigenschaften dieses endgültigen
Gerinnsels wurden von verschiedenen Forschern für jede der Hauptfibrinogenfragmente
beobachtet. Auch die Gegenwart von FDPs und deren Einfluss auf den
Gerinnselbildungsprozess wurde erforscht. Gorkan et al., [Role of
the aC domains of fibrin in clot formation, Biochemistry 33:6986-6997, 1994]
stellten fest, dass Fibrinogen F1 zu 95% klumpbar und Fibrinogen
F2 zu 92% klumpbar ist. Während
die gesamte Klumpbarkeit zwischen diesen beiden Fraktionen ähnlich erscheint,
wurde ein deutlicher Unterschied in der Gerinnungszeit, d.h. Beginn der
sichtbaren Gerinnselbildung als Folge der Thrombinwirkung, bei F2
Fibrinogen beobachtet, welches eine höhere Verzögerungszeit vor der Gerinnselbildung
zeigt. Dies wurde auch früher
beobachtet (z.B. Holm et al., 1985 Purification and Characterization
of 3 Fibrinogens with different molecular weights obtained from
Normal Human Plasma, Thrombosis & Haemostasis,
37:165-176), wobei für F1
Fibrinogen eine Gerinnungszeit von 14 sec. im Vergleich zu 20 sec.
für F2
und 25 sec. für
F3 beobachtet wurden. Belege deuten darauf hin, dass das Ausmaß an Proteolyse
des Aα C-Terminus
die Fibrinpolymerisation beeinflusst. Die 3-dimensionale Struktur
des Gerinnsels wird auch durch den Grad des Abbaues der aC Regionen
des Fibrinogens beeinflusst. Aus F2 und F3 Fibrinogen gebildete
Gerinnsel zeigen einen niedrigeren Grad an Protofibrillenverzweigung
mit erhöhter
Pororsität.
Es wurde postuliert, dass teilweise abgebaute Fibrinogene anfälliger sind
für seitliche
Aneinanderlagerung von Protofibrillen. Dies führt zur Ausbildung dickerer
Fasern was zu gröberen
Gerinnseln führt,
wie dies durch Lichtstreuexperimente beobachtet wurde. Weitere Belege
für die
Wichtigkeit des Aα Ketten-C-Terminus
für die
Gerinnselbildung kommt aus der Tatsache, dass Gerinnsel, die aus
Fibrinogen Milano III, einer natürlich
vorkommenden Variante mit gestutzter Aα Kette, gebildet sind, einen
geringeren Grad an Protofibrillenverzeigung zeigten [Furlan et al.,
Binding of calcium ions and their effect on clotting of Fibrinogen
Milano II, a variant with truncated Aα chains, Blood Coagulation and
Fibrinolysis, 7:331-335, 1995]. Unterschiedliche mechanische Eigenschaften
von Gerinnseln, die mit unterschiedlichen Fibrinogenarten gebildet
sind, wurden auch beobachtet, wobei Gerinnsel, die von F2 und F3
gebildet wurden, weniger widerstandsfähig gegen mechanische Störungen erscheinen.
Thromboelastographie (TEG) machte deutlich, dass aus F1 hergestellte
Gerinnsel mehr elastisch sind als Gerinnsel, die aus F2 Fibrinogen
hergestellt sind [Hasegawa und Sasaki, Location of the binding site „b" for lateral polymerisation
of fibrin, Thrombosis Research, 57:183-195, 1990]. Elastizität ist eine
bevorzugte Eigenschaft für
Fibrin-Dichtmittel, deren Verwendung die Anwendung in der Gelenks
oder Sehnen Chirurgie einschließt.
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Die
C-terminale Region der Aα-Kette
dient auch anderen Zwecken, die sich von der Gerinnselbildung unterscheiden.
Sie enthalten Vernetzungsstellen für die Transglutaminase, Faktor
XIIIa, wo FXIIIa die Bildung von Isopeptid-Bindungen zwischen benachbarten
Fibrinogen Molekülen
katalysiert, wodurch Stärke
und Stabilität
den Gerinnseln verliehen wird. Die Vernetzung erhöht auch
die Widerstandsfähigkeit
der Gerinnsel gegenüber
Proteolyse und ist für
die Lokalisierung anderer in den Gerinnungsprozess involvierter
Moleküle
an der Oberfläche
der Gerinnsel verantwortlich, vor allem von a2-Antiplasmin, welches
kovalent in die Aα-Ketten durch
Faktor XIIIa vernetzt wird, und weiters die Stabilität des Gerinnsels
gegen proteolytischen Abbau verstärkt [Rudchenko et al., Comparative,
Structural and Funktional Features of the Human aC domain and the
Isolated aC Fragement, Journal of Biological Chemistry, 271:2523-2530,
1996]. Fibronectin, Thrombospondin und von Willibrands Faktor sind ebenso
in dieser Region vernetzt. Die aC Regionen sind auch wesentlich
für die
Verstärkung
der Aktivierung von Plasminogen durch tPA an der Gerinnseloberfläche und
führt dadurch
zur einer wirkungsvollen Fibrinolyse [Matsuka et al., Factor XIIIa
catalysed crosslinking of Recombinant aC Fragments of Human Fibrinogen,
Biochemistry, 35:5810-5816, 1996]. Es wurde auch postuliert, dass
der Aα C
Terminus von Fibrinogen spezielle Erkennungsstellen für Plättchenrezeptoren
enthalten, welche in den Resten Aα572
bis Aα574
lokalisiert sind [Hawiger, Adhesive ends of fibrinogen and its adhesive
peptides: The end of a saga, Seminars in Haemotology, 32:99-109, 1995].
Plättchenaggregation
ist für
Hämostase
wesentlich und deshalb kann erwartet werden, dass Fibrinogen-Moleküle, die
abgebaute Aα-Ketten enthalten,
weniger imstande sind, Plättchen
zu aggregieren.
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Die
Wichtigkeit der Aα C-terminalen
Regionen auf die Fibrinogen-Eigenschaften haben die Entwicklung
von Techniken inspiriert, durch welche Fibrinogen-Moleküle, die
unterschiedliche Grade der Aα-Ketten
Proteolyse aufweisen, für
eine Studie separiert werden können.
Es wurden verschiedene Verfahren der Separation der Hauptfibrinogen-Subfamilien
und FDPs beschrieben. Zum Beispiel wurden Ausfällungstechniken verwendet,
um F1 und F2 von gereinigten Fibrinogen zu trennen [Sasaki und Kito, Simplified
determination of fibrinogen subfractions by glycine precipitation,
Thrombosis and Haemostasis 42:440-443, 1979]. Holm et al., haben
ein Verfahren zur Trennung von gereinigten Plasma-Fibrinogen in F1,
F2 und F3 Subfamilien, durch Verwendung einer Reihe von Ausfüllungen
mit Ammonsulfat beschrieben. F3, Fragmente Y, D und E wurden aufgrund
ihrer Größe getrennt
unter Verwendung einer Größenausschlusschromatographie
[Morder und Raphael Shulman, High molecular weight derivatives of
human fibrinogen produced by plasmin, Journal of Biological Chemistry,
244:2120-2124, 1969]. Diese Autoren haben auch gezeigt, dass F3
Fibrinogen und FDPs Y, D und E tatsächlich antikoagulierende Aktivität besitzen und
der Gerinnselbildung hinderlich sind; ein unerwünschtes Merkmal eines Moleküls, das
zur Herstellung eines chirurgischen Klebers verwendet wird. Hauptaufinerksamkeit
wurde den Endabbauprodukten D und E zugewandt, welche unter Verwendung einer
Anion Austauschchromatographie getrennt wurden [Kemp et al., Plasmic
degradation of fibrinogen: the preparation of a low molecular weight
derivative of fragment D, Thrombosis und Haemostasis, 3:553-564,
1973], Kationenaustauschchromatographie [Rutjven Vermeer et al.,
A novel method for the purification of rat and human fibrinogen)
degradation products, Hoppe-Seyler's Z. Physiological Chemistry, 360:633-637]
Lysin-Sepharose-Chromatographie [Rupp et al., Fractionation of plasmic
fibrinogen digest on Lysine agarose. Isolation of two fragments
D, fragment E and simultaneous removal of plasmin, Thrombosis Research,
27:117-121, 1982] und Zinkchelat-Affinitätschromatographie
[Structural features of fibrinogen associated with binding to chelated
zinc, Scully and Kakkar, Biochim et. Biophys. Acta., 700:130-133,
1982]. In keinem der oben genannten Verfahren wurde eine gleichzeitige
Trennung von Fibrinogen in die Subfraktionen F1, F2 und F3 und FDPs
Y, D und E unter Verwendung einer einzigen Technologie beschrieben.
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Wie
oben bereits einführend
angegeben, ist Plasmin die Serinprotease, die hauptsächlich für die Auflösung von
Fibringerinnsel in vivo verantwortlich ist und deren Gegenwart für Hämostase
wesentlich ist. Allerdings, wie bereits vorstehend erörtert, ist
es sehr wahrscheinlich, dass jedes Fibrinogen-Abbauprodukt in Milch
ein Produkt der Wirkung von Milchproteasen ist, während die
Teilnahme von Plasmin am α-Ketten
Abbau von F1 zu F2 und F3 noch in Diskussion steht. Deshalb kann
die Gegenwart von Plasmin und anderen Proteasen in Milch der Qualität von Fibrin
schädlich
sein, die durch das laktierende transgene Tier gebildet ist, wenn
nicht Schritte gesetzt werden, um deren Effekt zu minimieren. Von
gleicher Wichtigkeit ist die Entfernung von jeglichen Fibrinogen
Abbauprodukten, die von der Wirkung von Plasmin oder anderen Milchproteasen
herrühren.
Die Verwendung von Proteasen Inhibitoren zur Minimierung der Proteolyse
ist im Stand der Technik gut bekannt und üblicherweise involviert dies
den Zusatz eines Cocktails von Inhibitoren unterschiedlicher Spezifität.
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Aus
der vorstehenden Diskussion ist klar, dass der Einbau von Fibrinogen
Abbauprodukten (F3 Fibrinogen, Fragmenten Y, D und E) und sogar
F2 Fibrinogen in Zubereitungen, deren Endzweck entweder als Hämostase
oder Abdichtwirkstoff ist, nicht wünschenswert ist. Techniken,
die in die Reinigung von Fibrinogen aus Milch von transgenen Tieren
einbezogen werden können,
und welche Fibrinogen Abbauprodukte reduzieren und ermöglichen,
dass Fibrinogen mit einer definierten Aα-Kette Integrität für verschiedenste
Anwendungen hergestellt werden können,
würden
von erheblichen Nutzen sein.
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Die
Erfindung stellt ein leistungsfähiges
und wirkungsvolles Verfahren zur Verfügung durch welches ein Protein,
das in der Milch von transgenen Tieren gebildet wird, gewonnen und
gereinigt wird.
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Die
Patentanmeldung beschreibt Techniken, durch welche Teilreinigungen
von Fibrinogen ausgeführt
werden können.
Es werden Ausfällungstechniken
verwendet, welche chemische Wirkstoffe einschließen, die in der Lage sind,
die Interaktionen zwischen Protease-Enzymen und Kasein zu unterbrechen.
Unter Verwendung dieser Techniken ist es möglich, Fibrinogen-Produkte
von der zerstörenden Protease-Aktivität in den
frühen
Stufen des Verfahrens zu trennen und darauffolgend die Protease-Aktivität zu entfernen.
Ausfällen
wird in einer solchen Weise ausgeführt, dass die Gewinnung von
im wesentlichen gereinigtem (bis zu 85 %) Produkt mit sehr geringer
verbleibender Protease-Aktivität
zu erreichen. Die Abwesenheit von Protease-Enzymen macht das Fibrinogen
stabiler während
der weiteren Behandlung, was eine Verbesserung der Produktausbeute
und den Verzicht auf die Notwendigkeit für aufwändige Kühlausrüstungen oder toxische Protease-Inhiboren,
die dann entfernt werden müssen,
ergibt.
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Die
Patentanmeldung beschreibt chromatographische Techniken zur Reinigung
von Proteinen, insbesondere von Fibrinogen aus Milch, und zur Entfernung
von Fibrinogen Abbauprodukten (Fragmente X, Y, D, E und C-terminale
A-Ketten Fragmente). Durch die Verwendung dieser Techniken ist es
möglich,
Fibrinogen bis zu letztlich 99 %-iger Reinheit zu reinigen. Die
Verwendung dieser Techniken erlaubt es auch, Fibrinogen-Moleküle in einem
Produkt im Hinblick auf die Unversehrtheit der A-Kette auszuwählen. So
wurde es möglich,
ein Fibrinogen Produkt auszuwählen,
welches zu einem 100 %-igen F1 Fibrinogen aus einem 80 % F1 Fibrinogen
oder jeglicher niedriger Konzentration von F1 zusammenzustellen. Da
F1 Fibrinogen überlegende
funktionelle Charakteristika im Hinblick auf die Gerinnselelastizität, die Starrheit
und Stabilität,
die Möglichkeit
zu bestimmen und damit den F1-Gehalt auszuwählen, ermöglicht dies eine Reihe von
Fibrinogen Produkten für
verschiedene Zwecke herzustellen. Die Entfernung der Abbauprodukte
ermöglicht
auch ein überlegenes
Fibrinogen-Dichtmittel in gesteuerter und reproduzierbare Weise
zu erzielen.
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Entsprechend
einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
für eine Teil-Reinigung
des gewünschten
Proteins aus Milch vorgesehen, wobei das Verfahren die Übertragung von
Protease-Enzym welches in der Milch vorhanden ist, in die Molkephase
mit der Entfernung oder der Abtrennung, des gewünschten Proteins in eine andere
Phase der Milch aufweist.
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Die
gewünschten
Proteine gemäß der vorliegenden
Erfindung sind alle jene, die in Milch hergestellt werden können, einschließlich natürlich hergestellte
Milchproteine und transgene Proteine. Bevorzugte Proteine gemäß der vorliegenden
Erfindung sind solche, die fibrinogenartige Merkmale besitzen, welche
zur gleichzeitigen Ausfällung
mit Kasein in der Gegenwart von PEG oder Ammoniumsulfat führen. Zu
solchen Proteinen zählen
ohne darauf beschränkt
zu sein; Fibrinogen, Kollagen, Fibronektin, Faktor VIII und Alpha-2-Makroglobulin.
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Die
vorliegende Erfindung steht vorzugsweise in Verbindung mit der Isolierung
von transgenen Proteinen aus Milch, das sind Proteine, die als Ergebnis
einer transgenen Behandlung eines Tieres erzeugt werden. Dies erlaubt
dem entsprechend die Isolation von Proteinen wie Fibrinogen, Kollagen,
Fibronektin, Faktor VIII und Alpha-2-Makroglobulin aus tierischer
Milch, die üblicherweise
solche Proteine nicht enthält.
Die gegenwärtige
Erfindung ist für
die Herstellung und Isolation von verschiedenen Proteinen per se
nützlich
oder von Proteinen, welche in einer Weise verändert wurden, um eine transgene
Expression zu ermöglichen,
wie z.B. durch Fusion an andere Proteine.
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Im
vorliegenden Text bedeutet der Begriff „Teilreinigung", die Reinigung auf
ein Niveau von etwa 50 % frei von anderen Verunreinigungen, bevorzugt
60, 70, 80, 90 % frei von anderen Verunreinigungen. Bevorzugt liegt
die Wiedergewinnungsrate in einem Bereich zwischen 50 % bis etwa
80 % mehr bevorzugt im Bereich zwischen 65 % bis 85 %.
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Die
vorliegende Erfindung steht auch mit der Isolation von Fibrinogen
in Verbindung insbesondere von transgenem Fibrinogen aus Milch,
d.h. Fibrinogen, das als Ergebnis einer transgenen Behandlung eines
Tieres erzeugt wurde. Dies erlaubt dementsprechend die Isolation
von Fibrinogenen aus tierischer Milch, welche Milch normalerweise
solche Proteine nicht enthält.
Die vorliegende Erfindung ist nützlich
für die
Herstellung und Isolation von Fibrinogen Protein als solchem, oder
Fibrinogen, das in irgendeiner Weise verändert wurde, um die transgene
Expression zu ermöglichen,
wie durch Fusion an ein anderes Protein.
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Wenn
das gewünschte
Protein Fibrinogen ist, kann an das Verfahren für die Teilreinigung desselben
gegebenenfalls ein Verfahren anschließen, welches folgende Schritte
aufweist:
- (a) Kontaktieren des teil-gereinigten
Fibrinogens mit einem hydrophoben Wechselwirkungschromatographie-Harz
unter Bedingungen, bei welchen das Fibrinogen an das Harz bindet;
und
- (b) Entfernung des gebundenen Proteins mittels Elution.
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Bevorzugt
liegt das teilgereinigte-Fibrinogen, gegebenenfalls durch die zuvor
beschriebenen Schritte a) und b) weiter gereinigt, in flüssiger Form vor,
und zwar entweder als direktes Ergebnis des ersten Teiles des Verfahrens
oder anderweitig.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „Fibrinogen" auf das Hauptstruktur-Protein,
das für die
Bildung von Gerinnsel verantwortlich ist und enthält sowohl
die gesamte Glycoproteinform des Fibrinogens als auch andere zugehörige Fibrinogen-Spezien,
einschließlich
gekürztes
Fibrinogen, Aminosäuresequenz-Varianten
(Muteine oder polymorphe Varianten) von Fibrinogen, eine Fibrinogen-Spezies,
welche zusätzliche
Reste aufweist und jede natürlich vorkommende
Variante davon. Die gleichen Variationen, die in Bezug auf Fibrinogen
beschrieben sind, sind auch auf die anderen fibrinogenartigen Proteine anzuwenden,
welche aus Milch entsprechend der vorliegenden Erfindung isoliert
werden können.
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Wie
hier verwendet, ist unter „Milch" die Flüssigkeit
zu verstehen, die von den Brustdrüsen von Tieren abgesondert
wird. Milch entsprechend der vorliegenden Erfindung schließt Vollmilch,
entrahmte Milch, Milchfraktionen und Kolostral Milch. Es schließt auch
ein Milch abgeleitetes Fluid ein, wo das gewünschte Protein insbesondere
Fibrinogen, das ursprünglich
in der Milch produziert wurde, enthalten ist.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Teilreinigung des gewünschten
Proteins durch Übertragung
von in der Milch gegenwertigen Protease-Enzymen weg von der Phase
in welcher das gewünschte
Protein erhalten wird. Das Protease-Enzym wird in die Molkephase übertragen
(Molkephase ist jene Phase/Portion/Fraktion von Milch, welche vorwiegend
nicht-Kasein Proteine enthält),
mit der Entfernung oder Teilung des gewünschten Proteins in eine andere
Phase der Milch. Die Entfernung oder Teilung des gewünschten
Proteins kann gleichzeitig mit der Übertragung der Protease-Enzyme
in die Molkephase erfolgen. Alternativ dazu ist es möglich, einen
zwei-stufigen Prozess auszuführen,
bei welchen das Protease-Enzym zuerst unter Bedingungen in die Molke übergeführt werden,
welche protelytische Schädigungen
des gewünschten
Proteins verlangsamen, welcher Schritt durch die Entfernung oder
Abtrennung des gewünschten
Proteins gefolgt wird. Solche Bedingungen können durch die Verwendung von
Protease-Inhibitoren oder niedriger Temperatur geschaffen werden.
Die Übertragung
der Protease-Enzyme in die Molkephase bezieht sich hauptsächlich auf
die Übertragung
von Plasmin und/oder Plasminogen. Andere Milchproteasen, wie beispielsweise
Serin-Proteasen (alkalisch oder sauer) können ebenfalls übertragen
werden.
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Das
gewünschte
Protein wird aus der Milch durch Verwendung von Ausfällungstechniken,
wie sie im Stand der Technik gut bekannt sind, gewonnen, wie beispielsweise
durch die Verwendung von protein-ausfällenden Wirkstoffen einschließlich, aber
nicht ausschließlich,
PEG, Natriumsulfat, Ammoniumsulfat, Glycin oder Temperatur. Die
Ausfällung
wird bevorzugt mit generell niedrigen Konzentrationen des chemischen
Ausfällungswirkstoffes
ausgeführt
(z.B. 5-20 Gew.-/Vol.-%
Natrium und Ammoniumsulfat, 5-20 Gew.-/Vol.-% Glycin oder β-Alanin;
2-15 % PEG) ausgeführt,
zumal dieses die co-Ausfällung von
Molkeproteinen reduziert.
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Die Übertragung
des Protease-Enzyms in die Molkephase der Milch wird bevorzugt in
Gegenwart von Lysin oder Lysin-Analoga wie e-Amincapronsäure oder
anderer basischer Aminosäuren
wie Asparagin oder Histidin ausgeführt. Die Konzentration von
Lysin oder einem Lysin-Analoga entsprechend der vorliegenden Erfindung
hängt von
einer Anzahl von Faktoren ab, wie beispielsweise der Milchart aus
welcher das gewünschte
Protein zu reinigen ist, die Menge des gewünschten, vorhandenen Proteins
und Art der Entfernung oder Abtrennung des gewünschten Proteins aus der Molkephase
der Milch. Die Konzentrationen betragen üblicherweise zwischen 1mM-2M,
bevorzugt 10-200mM.
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Das
Verfahren gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung wird am meisten bevorzugt, wenigstens einmal
bis etwa viermal wiederholt. Die Wiederholung kann die Reinheit
des gewünschten
Produktes insbesondere im Hinblick auf die verunreinigenden Mizellen
stark erhöhen.
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Das
Verfahren gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung steigert die Stabilität des teilgereinigten gewünschten
Proteins in Bezug auf Proteolyse, insbesondere wenn das gewünschte Protein
ein transgenes Protein ist.
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In
einem fakultativen zweiten Schritt des ersten Aspekts der Erfindung
wird, wenn das gewünschte
Protein Fibrinogen ist, wird ein hydrophobes Wechselwirkungschromatographie-Harz für Interaktion
verwendet.
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Hydrophobe
Wechselwirkungschromatographie (HIC) Harze sind im Stand der Technik
bekannt und umfassen Harze wie Butyl-SepharoseTM (Amersham
Pharmacia Biotechnology), Phenyl-Sepharose
(niedrig und hoch substituiert), Octyl-Sepharose und Alkyl-Sepharose
(alle Amersham Pharmacia Biotechnolgy; andere Quellen von HICs schließen Biosepra,
Frankreich E. Merck, Deutschland; BioRad USA ein).
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Die
Bedingungen unter welchen das Fibrinogen mit dem hydrophoben Wechselwirkungschromatographie-Harz
in Kontakt gebracht wird, um Fibrinogen die Bindung an das Harz
zu ermöglichen,
schließen
die Gegenwart von jedem „strukturformenden" Salz (Lösung) ein,
wie z.B. Ammoniumsulfat, Natriumsulfat, und andere Salze wie sie
beschrieben sind in: Melander und Horuath, Salt Effects on Hydrophobic
Interactions in Precipitation and Chromatography: An Interpretation
of the Lyotropic Series, Archives of Biochemistry and Biophysics,
183:200-215, 1977 and Srinivason and Ruckenstein, Role of Physical Forces
in Hydrophobic Interaction Chromatography, Separation and Purification
Methods, 9:267-370, 1980. Die Entfernung des gebundenen Proteins
wird mittels Standard-Elutionstechniken, die im Stand der Technik
bekannt sind, vorgenommen. Ein solche Elution kann durch Verringern
der Konzentration des strukturbildenden Salzes ausgeführt werden,
wie z.B. durch abnehmende Ammoniumsulfat Konzentration in dem Elutions-Puffer.
Die Elution kann durch eine Gradientenelution oder bevorzugter durch
eine Serie von Schritten erfolgen, um das Fibrinogen, das aus der
Säule in
Form ihrer Sub-Fraktions Verhältnisse und
damit ihrer Aα-Ketten
Integrität
eluiert wird, voraus zu bestimmen und somit zu definieren.
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Der
fakultative Verfahrensschritt des ersten Aspekts der Erfindung umfasst
einen Schritt des Waschens des Harzes zwischen Schritt (a) und (b),
um ungebundene Komponenten zu entfernen. Das Waschen des Harzes
wird üblicherweise
mit einem Waschpuffer ausgeführt,
welcher die gleiche Salzkonzentration aufweist, die für die Beladung
verwendet wurde. Eine höhere
Konzentration an Salz im Waschpuffer ist möglich aber nicht bevorzugt.
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Wenn
der fakultative zweite Verfahrensschritt des ersten Aspekts der
Erfindung verwendet wird, wird somit eines der folgenden erzielt:
- (a) Ansteigen der Reinheit des Fibrinogen
- (b) Auflösen
des Fibrinogens in seine Fraktionen
- (c) Ermöglichen
der Isolation von Fibrinogen Aα-Kette
mit höherer
Unversehrtheit.
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Da
die gegenwärtige
Erfindung vom Vorteil einer genetischen Manipulation von Tieren
zur Erzeugung eines Proteins aus transgenen Quellen („transgenes
Fibrinogen") Gebrauch
macht, kann die Quelle des Fibrinogens sorgfältig ausgewählt sein. Bevorzugt ist das
Fibrinogen von Menschen, von Rindern oder vom Schaf abgeleitet (d.h.,
es entspricht im Wesentlichen einem Fibrinogen von Menschen, Rind oder
Schaf). Für
medizinische Zwecke ist es bevorzugt, für den vorgesehenen Patienten
native Proteine zu verwenden. Deshalb ist menschliches transgenes Fibrinogen
bevorzugt. Wo das Fibrinogen rekombinant kodiert ist, so dass das
Fibrinogen einer Spezies, die von der Spezies in welches es exprimiert
ist, verschieden ist, kann das Glykosylierungsmuster unterschiedlich
zum Glykosylierungsmuster des natürlich auftretenden Fibrinogens
sein. Ein transgenes Tier, das in der biologischen Taxonometrie
der Quelle des transgenen Fibrinogens ähnlicher ist, kann daher bevorzugt
sein.
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Natürlich kann
jedes Tier, das Milch produziert, und Tiere die genetisch verändert werden
können,
um transgenes Fibrinogen in ihrer Milch zu bilden, bevorzugt sein.
Diesbezüglich
zählen
zu Tieren, die laktieren und passende Milch produzieren, Schaf, Kuh,
Ziege, Kaninchen, Wasserbüffel,
Schweine oder Pferde. Transgene Tiere für die Produktion von transgenem
Protein gemäß der vorliegenden
Erfindung schließen
transgene Menschen nicht ein.
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Ein
zweiter Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht ein Verfahren für die Teilreinigung
eines gewünschten
Proteins aus Milch vor, wobei das Verfahren die Ausfällung des
gewünschten
Proteins in der Gegenwart von Lysin oder einem Lysin-Analogon vorsieht.
Wenn das gewünschte
Protein Fibrinogen ist, schließt
an das Verfahren gegebenenfalls ein Verfahrensschritt an welcher
umfasst:
- (a) Kontaktieren des teilgereinigten
Fibrinogens mit einem hydrophoben Wechselwirkungschromatographie
Harz unter Bedingungen in welchen das Fibrinogen an das Harz bindet;
und
- (b) Entfernen des gebundenen Proteins mittels Elution.
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Ein
verwandter zweiter Aspekt der Erfindung sieht die Verwendung von
Lysin oder einem Lysin-Analogon bei der Reinigung eines gewünschten Proteins
aus Milch (vorzugsweise transgenes Protein) vor. Die Verwendung
von Lysin oder Lysin-Analogon in diesem Aspekt der Erfindung wird
bevorzugt in Verbindung mit der Ausfällung des gewünschten
Proteins ausgeführt.
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Die
Beschreibung und die Details im Hinblick auf den ersten Aspekt der
Erfindung treffen auch auf den zweiten Aspekt zu.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch ein nützliches Verfahren vor, bei
welchem Fibrinogen aus einem Fluid gewonnen wird.
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Ein
dritter Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht ein Verfahren zur
Gewinnung von Fibrinogen aus einem Fluid vor, wobei das Verfahren
aufweist:
- (a) Kontaktieren des Fluids mit einen
hydrophoben Wechselwirkungschromatographie-Harz unter Bedingungen,
bei welchen Fibrinogen an das Harz bindet; und
- (b) Entfernen des gebundenen Proteins mittels Elution.
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Das
Fibrinogen enthaltende Fluid kann jegliches sein. Insbesondere ist
es eines oder mehrere von tierischen Körperflüssigkeiten wie Milch, Blutplasma
oder Urin. D.h, dass insbesondere das Fibrinogen enthaltende Fluid
ein Fluid ist, das eine Körperflüssigkeit
eines Tieres (eine solche wie oben beschrieben ist) oder aus dieser
abgeleitet ist und/oder ein Fluid welches verwendet wurde, um das
Fibrinogen zu solvatisieren, beispielsweise im Anschluss an einen
vorhergehenden Verfahrensschritt wie die Teilreinigung durch Ausfällung.
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Jegliche
Körperflüssigkeit
kann gemäß einigen
der Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Bevorzugte
Körperflüssigkeiten
betreffen Milch, Blutplasma oder Urin. Natürlich, kann die natürliche Produktion
von Fibrinogen in einigen Körperflüssigkeiten
wie z.B. Plasma eine tierische Körperflüssigkeit
vorsehen, aus welcher natürlich auftretendes
Fibrinogen isoliert werden kann. Die vorliegende Erfindung ist bevorzugt
natürlich
in Bezug auf die Isolation von transgenen Fibrinogen als Resultat
einer transgenen Behandlung eines Tieres zu sehen. Dies erlaubt
dementsprechend die Isolation von Fibrinogen aus tierischen Körperflüssigkeiten, die
nicht natürlicherweise
Fibrinogen enthalten, wie Milch und Urin. Die vorliegende Erfindung
ist für
die Produktion von Fibrinogen als solches oder von Fibrinogen nützlich,
welches auf gewisse Weise verändert
wurde, um die transgene Expression zu erleichtern, wie z.B. durch
Fusion an andere Proteine.
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Der
Begriff „Blutplasma" umfasst Vollblutplasma
und jede Fraktion davon. Der Begriff „Urin" betrifft ebenfalls den gesamten Urin
oder Fraktionen davon insbesondere konzentrierten Urin.
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Bevorzugter
Weise ist das Fluid Milch oder ein Milch abgeleitetes Produkt. In
solchen Situationen (wenn das Fluid Milch oder von der Milch abgeleitetet
ist) kann dem Verfahren gemäß dem dritten Aspekt
der Erfindung gegebenenfalls ein Verfahrensschritt vorangehen, welcher
die Teilreinigung von Fibrinogen aus Milch umfasst, wobei das Verfahren den
Transfer von Protease-Enzym, welches in der Milch vorhanden ist,
in die Molkephase mit der Entfernung oder Abtrennung des Fibrinogens
in eine andere Phase der Milch aufweist.
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Der
gegebenenfalls vorhergehende Verfahrensschritt reinigt das Fibrinogen
aus der Milch zumindest teilweise, was eine bessere Reinigung und/oder
Abtrennung von Fibrinogen mittels des HIC Verfahrensschrittes ermöglicht.
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Natürlicherweise
kann jedes Tier, das eine Körperflüssigkeit
produziert, die entsprechend dem dritten Aspekt der Erfindung verwendet
werden, kann ins Auge gefasst werden. Bevorzugt werden Tiere, welche
genetisch verändert
werden können,
um transgenes Fibrinogen in ihrer Milch zu bilden. Diesbezüglich zählen zu
den Tieren die laktieren und passende Milch produzieren Schafe,
Ziegen, Kühe,
Kamele, Kaninchen, Wasserbüffel,
Schweine oder Pferde. Diese Tiere sind auch nützlich für die Herstellung von anderen
Körperflüssigkeiten
gemäß der Erfindung.
Transgene Tiere zur Produktion von transgenen Protein gemäß der vorliegenden
Erfindung schließen
transgene Menschen nicht ein.
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Um
ein maximales Ergebnis aus dem Verfahren gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
zu erreichen, kann es bevorzugt sein, das Fibrinogen aus der Tierkörperflüssigkeit
zumindest teilweise zu reinigen. Eine solche Reinigung wird von
der Körperflüssigkeit, aus
welcher das Fibrinogen abgeleitet wird und der Art der vorhandenen
potentiellen Verunreinigungen abhängen. Das Fibrinogen wird bevorzugt
auf ein Niveau von 20 bis 40 % gereinigt bevor es dem Verfahren
gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung unterzogen wird. Jedes Vorreinigungsverfahren
kann verwendet werden, z.B. jene, die aus dem Stand der Technik
bekannt sind z.B. Ausfällung
von Fibrinogen wie es in PCT WO 95/22249 beschrieben ist. Die Tatsache,
dass Fibrinogen bereits teilgereinigt sein kann, bevor der erste
Aspekt der Erfindung angewendet wird, führt nicht von der Tatsache
weg, dass Fibrinogen schon ursprünglich
in Körperflüssigkeiten
eines Tieres erzeugt wurde.
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Alle
Beschreibungen und Details im Bezug auf die Merkmale des ersten
und zweiten Aspekts der Erfindung treffen auch auf den dritten Aspekt
zu. Die Details für
den fakultativen HIC Schritt im ersten und zweiten Aspekt treffen
auf den HIC Schritt im dritten Aspekt zu.
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In Übereinstimmung
mit dem dritten Aspekt der Erfindung sieht ein verwandter dritter
Aspekt die Verwendung von HIC in einem oder in mehreren der folgenden
vor:
- (a) Erhöhung der Reinigung von Fibrinogen,
- (b) Auflösen
von Fibrinogen in seine Fraktionen
- (c) Auswählen
von Fibrinogen mit hoher Integrität von Aα-Ketten des Fibrinogens in einer
Flüssigkeit,
vorzugsweise in einer Körperflüssigkeit
eines Tieres.
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Die
Verwendung von HIC in dem sechsten Aspekt der Erfindung liegt bevorzugt
in Verbindung mit einer Salzlösung,
wie sie gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung beschrieben ist, vor. Zugehörige bevorzugte Merkmale von
Aspekt eins und zwei treffen auch auf den Aspekt drei zu. Die Verwendung
von HIC in allen zugehörigen
Aspekten der Erfindung schließt
ein chargenweises Format oder ein Säulenformat ein. Im chargenweisen
Format wird die Flüssigkeit
mit dem HIC Harz in einem gut gerührten Tank in Verbindung gebracht.
Die Trennung des HIC Harzes von der Flüssigkeit kann dann durch Sedimentation
oder Zentrifugation unterstützt
erleichtert werden. Im Säulenformat,
welches bevorzugt ist, wird die Flüssigkeit durch eine Säule gepumpt,
in welche HIC Harz bereits eingefügt ist. Säulenformate werden bevorzugt,
da sie zu einer größeren Absorbtionseffizienz
führen.
Das Säulenformat
wird dabei entweder als „Füllkörper"- oder „Festbett"-Format angesehen. Weiters
können
auch „expandiertes
Bett" oder „fluidisiertes
Bett" Kontaktoren
angewendet werden.
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Ein
vierter Aspekt der Erfindung sieht ein Verfahren zur Gewinnung von
Fibrinogen aus einem Fluid vor, wobei das Verfahren aufweist:
- (a) Kontaktieren des Fluids mit einem hydrophoben
Wechselwirkungschromatographie Harz unter Bedingungen, bei welchen
Fibrinogen an das Harz bindet; und
- (b) Entfernen des gebundenen Proteins mittels Elution.
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Wenn
das Fluid Milch oder ein von Milch abgeleitetes (bevorzugt) Fluid
ist, dann wird dem Verfahren gemäß dem vierten
Aspekt der Erfindung gegebenenfalls ein Verfahrensschritt vorangesetzt,
welcher die Teilreinigung von Fibrinogen aus Milch aufweist, wobei
das Verfahren die Ausfällung
des gewünschten
Proteins in der Gegenwart von Lysin oder einem Lysin Analogon enthält.
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Alle
Beschreibungen und Details der Merkmale der Aspekte 1 bis 3 sind
auch auf den vierten Aspekt anzuwenden.
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Die
Milch aus welcher Fibrinogen teilzureinigen ist, wird bevorzugt
aus Tieren abgeleitet, die in Farmen gehalten werden können, um
genügende Mengen
an Milch zu erzeugen, aus welcher das pharmazeutische Protein zu
gewinnen ist, und schließen Schafe,
Kühe, Ziegen,
Kaninchen, Kamele, Wasserbüffel,
Schweine oder Pferde ein. Solche Tiere können natürlich transgenisch modifizierte
Tiere sein. Bevorzugt, jedoch nicht ausschließlich, ist das transgene Protein
von Rindern oder Menschen abgeleitet. Von Menschen abgeleitete Proteine
sind solche, die, wenn sie aus Milch eines transgenen Tieres für pharmazeutische
Zwecke isoliert und gereinigt sind, weniger wahrscheinlich sind,
unerwünschte
immunologische Reaktionen auszulösen,
wenn sie an einem Menschen, der aus medizinischen Gründen Bedarf daran
hat, verabreicht werden. Die vorliegende Erfindung bezieht sich
nicht auf transgenmodifizierte Menschen.
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Das
Plasminogen-Aktivierungssystem in Milch war für eine Anzahl von Jahren im
Brennpunkt des Interesses. Es ist allgemein anerkannt, dass Milch
die primären
Enzyme enthält,
die für
Fibrinolyse in vivo verantwortlich sind, z.B. Plasminogen-Aktivator
(sowohl Gewebstyp, tPA als auch Urokinase Typ, uPA], Plasminogen
und Plasmin. Die Wirkung der Proteolyse wurde oft während der
Lagerung von Milch oder Milchprodukten beobachtet, wo es schien, dass
Kasein jenes Milchprotein ist, das am meisten für Abbau empfänglich ist.
Es war bald gezeigt, dass in Milch Plasminogen-Aktivatoren, Plasminogen
und Plasmin hauptsächlich
mit dem Kasein-Micellen
in Verbindung standen und nicht in der Molke-(oder Serum) Phase
derselben. Der Mechanismus durch welchen die Moleküle mit Kasein
in Verbindung stehen, konnte nicht kategorisch bestimmt werden,
aber es ist wahrscheinlich, dass im Hinblick darauf, dass diese
Moleküle
Kringle-Domänen
(strukturierte Polypeptidketten mit einer Affinität für basische
Aminosäuren) enthalten,
diese Proteine möglicherweise
die Interaktion mit Kasein vermitteln. Heegaard et al., 1997 [Plasminogen
Aktivation System in Human Milk, Journal of Paediatric Gastroenterology
and Nutrition, 25:159-166] zeigten, dass Kasein, das an Sepharose immobilisiert,
ist in der Lage ist, tPA zu binden und wenn Kasein gegenwärtig ist,
wird die tPA katalysierte Umwandlung von Plasminogen in Plasmin
beschleunigt. Dies scheint darauf hinzuweisen, dass das Nebeneinanderliegen
von Kasein, Plasminogen und tPA zu einer verstärkten Plasminogen-Aktivierung
führt.
Der Mechanismus der verstärkten
Aktivierung ist nicht klar, aber kann auf Plasminogen zurückzuführen sein,
das bei der Bindung an Kasein eine Konformationsänderung erfährt, was zu einem Molekül führt, welches
mit tPA leichter aktiviert wird [Markus et al., Casein, A Powerful
Enhancer of the rate of Plasminogen Activation, Fibrinolysis 7:229-236].
Es ist daraus ersichtlich, dass ein Wirkstoff (wie Lysin oder Lysin
Analogon), der in genügender
Konzentration Milch zugesetzt wird, tPA und Plasminogen) von Kasein
trennen und dieselben in die Molkephase überführen wird.
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Die
Folge davon ist, das aktives Plasmin und Plasminogen in der gleichen
Phase wie das transgene Protein vorhanden sind. Im Falle von Fibrinogen, wie
oben diskutiert, führt
dies dazu, dass Proteolyse, insbesondere der Aα-Kette auftreten wird. Es ist
im Stand der Technik bekannt, dass eACA relativ unwirksam beim Inhibieren
der primären
Fibrinolyse ist, d.h. die Fragment X (F3) Bildung aus Fibrinogen
oder Fibrin, und es wurde vorausgesetzt, dass der ursprüngliche
Abbau von Fibrin unabhängig
von der nicht-kovalenten Plasmin-Fibrin-Interaktion auftreten kann
(welche durch Binden der Kringle-Domänen am Plasminogen an basische
Aminosäuren
in der Fibrinogen Aα-Kette
vermittelt wird), im Gegensatz zu späteren Schritten, die zur Bildung
von Fragmenten Y, D und E führen.
Tatsächlich
wurde gezeigt, [Francis et al., Structural and Chromatographic Heterogeneity
of Normal Plasma Fibrinogen associated with the Presence of three γ-chain types
with Distinct Molecular Weights, Biochimica et Biophysica Acta, 744:155-164] das Aα-Ketten Proteolyse
bei kommerziellen Fibrinogen Präparaten
während
der chromatographischen Trennung in Fibrinogen Sub-Familien fortschreitet,
selbst unter Einbeziehung von 20 mM e-Aminokapronsäure und
Aprotinin (einem potenten Protease Inhibitor) bei 10 Kallikrein
Einheiten/ml. Es ist daher ersichtlich, dass der Zusatz von e-Aminokapronsäure während der
Reinigung von menschlichem Fibrinogen aus Milch keinen Vorteil sondern negative
Effekte aufweist.
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Paradoxerweise
haben wir gefunden, dass e-Aminokapronsäure eine wirksame Hilfe bei
der Verhinderung des Abbaus von Fibrinogen während der Reinigung aus Milch
ist, wenn es während
der Phase eingeschlossen wird, welche das Fibrinogen aufteilt, wie
beispielsweise dem Ausfällungsstadium. Die Ähnlichkeit
zwischen Fibrinogen und Kasein in Bezug auf Anfälligkeit für Ausfällung; eine Technik, die der
Reinigung von Fibrinogen aus Plasma und Kryopräzipitaten [z.B. Schwarz et
al., US Patente 4,362,567; 4,377,572 & 4,414,976], und bei der Separation
von Kasein aus Milch [Swaisgood, Developments in dairy Chemistry – 1: Chemistry
of Milk Protein, Applied Science Publishers, NY, 1982] weit verbreitet
ist, führt
zu der Co-Ausfällung
von zumindest einem Teil der Kasein-Fraktion, wenn Fibrinogen aus Milch
unter Verwendung von Ausfällungsmitteln,
wie sie im Stand der Technik bekannt sind, ausgefällt wird (z.B.
aber nicht ausschließlich
Zink, Kupfer, Natrium und Ammoniumsalze, Aminosäure (z.B. Glyzin, β-Alanin),
Alkohol (z.B. Ethanol) und Polymere (z.B. Polyethylenglycol, Dextran
oder Hydroxyethyl Stärken)).
Selbst bei Hinzufügung
dieser Ausfällungsmittel
bei relativ geringen Konzentrationen (z.B. 5-20 Gew.-/Vol.-% Natrium-
und Ammoniumsulfat, 5-20 Gew.-/Vol.-% Glyzin oder β-Alanin;
2-15 %PEG) die ausreichend sind, um Fibrinogen oder eine Hauptfraktion
desselben auszufällen,
führt auch
zur Co-Ausfällung
einer Fraktion der Kaseinphase einschließlich einiger Molkeproteine.
Dies kann vermindert werden, wenn die Ausfällung mehr als einmal vorgenommen
wird. Die Einbeziehung von e-Aminokapronsäure oder
einem ähnlichen
Analogon von Lysin während
des Ausfällungsstadiums
(bei einer Konzentration von 10-200mM) resultiert in der Dissoziation
von Kringle-enthaltenden Proteinen aus Kasein und Fibrinogen und
hält diese
in der Lösungsphase während Fibrinogen
ausgefällt
wird. Das Verfahren des Schützens
des Fibrinogens ist daher ein Exklusionsverfahren. Das ausgefällte Fibrinogen
kann dann in einem geeigneten Puffer rekonstituiert werden und ist
nicht nur deutlich weniger anfällig
für Proteolyse sondern
auch deutlich reiner. Eine solche Technik würde gleich gut wirken, wenn
Temperaturen als Ausfällverfahren
eingesetzt wird. Der zusätzliche
Vorteil dieser Erfindung ist, dass die e-Aminokapronsäure das
Fibrinogen nicht nur vor proteolytischem Schaden schützt, sondern
es verunreinigt auch das ausgefällte
Fibrinogen nicht, da es in der Lösungsphase zurückbleibt.
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Ein
fünfter
Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht ein transgenes Fibrinogen
vor, welches zumindest teilweise gereinigt ist und eine verbesserte
Stabilität
insbesondere im Bezug auf Proteolyse aufweist. Alle bevorzugten
Merkmale des ersten bis vierten Aspekts der Erfindung sich auch
auf den fünften
anzuwenden, selbst wenn das transgene Protein des fünften Aspekts
nicht unbedingt nach dem Verfahren des ersten bis vierten Aspekts
hergestellt sein muss.
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Alle
einzelnen Verfahrensschritte, die in den Aspekten eins bis vier
beschrieben sind, sind gedacht, die Stabilität des Fibrinogens gegenüber Proteolyse
zu erhöhen.
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Ein
sechster Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht Fibrinogen, Fibrinogen
1 (F1), Fibrinogen 2 (F2) oder eine Kombination davon vor, welche
eine hohe Unversehrtheit der Aα-Ketten
aufweisen.
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Der
siebte Aspekt der Erfindung sieht Fibrinogen, Fibrinogen 1 (F1),
Fibrinogen 2 (F2) oder eine Kombination davon vor, welches mittels
eines Verfahrens nach einem der Aspekte eins bis vier der Erfindung
erhalten wird.
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Das
Fibrinogen, Fibrinogen 1 und Fibrinogen 2 sind aufgrund der HIC
Schritte gewinnbar (welche hohe Aα-Ketten
enthalten).
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Das
Fibrinogen 1 und/oder Fibrinogen 2, gemäß dem sechsten und siebten
Aspekt der Erfindung sind insbesondere für die Verwendung in Fibrinogen-Klebern
oder Dichtmittel bevorzugt, wie hier vorstehend oder hier nachstehend
beschrieben ist.
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Der
fünfte,
sechste und siebte Aspekt der Erfindung erzeugt vorzugsweise Fibrinogen,
welches im Wesentlichen frei von viralen Verunreinigungen ist. Solches
Fibrinogen kann leichter aus Nicht-Blutprodukten hergestellt werden,
wie jenes aus Milch oder Urin.
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Ein
achter Aspekt der Erfindung sieht ein gereinigtes Fibrinogen vor,
welches gemäß einem
der Aspekte eins bis vier der Erfindung wie weiter oben beschrieben
erhalten werden kann. Allen Beschreibungen und Details der Aspekte
eins bis sieben sind auch auf den achten Aspekt anwendbar.
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Das
Fibrinogen gemäß der Erfindung
kann in jedem passenden oder zweckmäßigen Stadium vorliegen, wie
z.B. in einem lyophilisierten oder gelösten Zustand.
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Ein
neunter Aspekt der Erfindung sieht einen Fibrin-Kleber oder Dichtstoff
vor, welcher Fibrinogen gemäß dem fünften bis
achten Aspekt der Erfindung enthält.
Der Fibrin-Kleber oder Dichtstoff gemäß dem neunten Aspekt der Erfindung
ist in jeder Beziehung mit Ausnahme des vorliegend verwendeten Fibrinogens
bekannt und Standard im Stand der Technik [Sierra, Fibrin Sealant
Adhesive Systems: A Review of Their Chemistry, Material Properties
and Clinical Applications, Journal of Biomaterials Applications, 7:309-352,
1993, Martinowitz and Spotnitz, Fibrin Tissue Adhesives, Thrombosis
and Haemostasis, 78:661-666, 1997; Radosevich et al., Fibrin Sealant: Scientific
Rationale, Production Methods, Properties and Current Clincial Use,
Vox Sanguinis, 72:133-143, 1997].
-
Wie
hierin verwendet, beschreibt der Begriff „Fibrin-Kleber" oder „Fibrin-Dichtmittel" eine Substanz, die
Fibrinogen enthält,
welche in der Lage ist, einen bioabbaubaren Klebstoff oder ein Dichtmittel durch
die Bildung eines polymerisierten Fibrins zu bilden. Solche Kleber-Dichtmittelsysteme
werden alternativ auch „Fibringewebekleber" oder „Fibringewebeleime" bezeichnet. Der
Klebstoff oder das Dichtmittel kann inter alia als ein hämostatisches
Mittel, eine Barriere für
Flüssigkeiten,
eine Raum ausfüllende Matrix
oder ein Wirkstoff abgebendes Mittel sein. Spezielle Anwendung kann
in der Neurochirurgie, in der Augenheilkunde, in der Orthopädie oder
in der Kardiotorax-Chirurgie, Hauttransplantation und verschiedenen
anderen Formen der Chirurgie gefunden werden.
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Anders
als das Fibrinogen kann der Fibrin-Kleber oder Dichtstoff Substanzen
enthalten, welche die Ausbildung des Fibrin-Klebers/Dichtstoffes fördern, wie
z.B. Thrombin, Ca++ (z.B. CaCl2)
und Faktor XIII (und/oder Faktor XIIIa [in diesem Text beziehen
sich alle Hinweise auf Faktor XIII auch auf Faktor XIIIa und umgekehrt]).
Während
es anerkannt ist, dass Thrombin das bevorzugte Enzym sein würde, welches
in irgendein System einzubauen ist durch welches die Formation von
Fibringerinnsel gewünscht
wird, ist zu erkennen, dass es auch andere Enzyme gibt, die in der
Lage sind Fibrinogen proteolytisch zu spalten, was zur Ausbildung
von Fibringerinnsel führt.
Ein Beispiel dafür
könnte
das Schlangengiftenzym Batroxobin [Weisel and Cederhol-Williams,
Fibrinogen and Fibrin: Characterization, Processing and Applications,
Handbook of Biodegradable Polymers (Series: Drug targeting and Delivery) 7:347-365,
1997]. Andere Komponenten wie Albumin, Fibronectin, Lösungsvermittler,
Massebildner und/oder geeignete Träger oder Verdünnungsmittel können ebenfalls
miteingeschlossen sein, wenn das gewünscht ist.
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Ein
Vorteil von Fibrin-Dichtmittel als bioabbaubares Polymer ist, dass
natürliche
Mechanismen in dem Körper
vorliegen, um die Gerinnsel wirksam zu entfernen und so kann der
Fibrin-Dichtstoff
ein temporärer
Pfropfen für
Hämostase
und Wundheilung sein. Verschiedene proteolytische Enzyme und Zellen
können
Fibrin in Abhängigkeit
von den Umständen
lösen,
aber der am meisten spezifische Mechanismus bezieht das Fibrinolyse-System
ein. Die Auflösung
von Fibringerinnsel unter physiologischen Bedingungen involviert
die Bindung von zirkulierendem Plasminogen an Fibrin und die Aktivierung
von Plasminogen zur aktiven Protease, Plasmin, durch Plasminogen
Aktivatoren, welche auch an Fibrin gebunden sein können. Plasmin
trennt Fibrin an speziellen Stellen auf.
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Abhängig von
der Situation kann es vorteilhaft sein, den natürlichen Abbauprozess von Fibrin ablaufen
zu lassen nachdem ein Fibrin-Kleber oder Dichtstoff auf die Stelle
aufgebracht wurde. Tatsächlich
kann dieser Abbau gefördert
werden z.B. durch die Einbeziehung von Plasminogen. Alternativ dazu kann
es in manchen Situationen von Vorteil sein, den Prozess durch Einbeziehen
antifibrinolytischer Verbindungen zu verlangsamen, welche z.B. die
Umwandlung von Plasminogen in Plasmin blockieren oder direkt an
der aktiven Stelle des Plasmins binden und die Fibrinolyse zu hemmen.
Solche antifibrinolytische Mittel umfassen a2-Makroglobulin,
welches ein primärer
physiologischer Inhibitor von Plasmin ist, Aprotinin; a2-Antiplasmin;
und e-Aminokapronsäure.
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Das
Fibrin/Dichtstoff kann zwei Komponenten aufweisen, von denen die
eine Komponente Fibrinogen und Faktor XIII (und/oder Faktor XIIIa)
und die andere Komponente Thrombin und Ca++ enthält. Andere
Substanzen können,
wie oben beschrieben, in einer oder beiden Komponenten, wenn gewünscht, enthalten
sein.
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Ein
zehnter Aspekt der Erfindung sieht einen Satz für einen Fibrin-Kleber oder
Dichtstoff vor, welcher Fibrinogen gemäß einem der Aspekte vier bis acht
der Erfindung enthält
und Instruktionen für
die Anwendungen oder kann Fibrinogen gemäß einem der Aspekte vier bis
acht der Erfindung aufweisen in Kombination mit (aber nicht unbedingt
vermischt mit) einem oder mehreren von: Faktor XIII, Faktor XIIIa, Thrombin
oder Ca++. Weiters kann der Satz zwei Komponenten
aufweisen: Fibrinogen mit (aber nicht unbedingt vermischt mit) Faktor
XIII (und oder Faktor XIIIa) und Thrombin (aber nicht unbedingt
vermischt mit) Ca++.
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Die
Komponenten von irgendeinem Fibrin Dichtstoff gemäß der vorliegenden
Erfindung einschließlich
der Satzformen, können
separat, gemeinsam oder aufeinander folgend verwendet werden.
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Alle
relevanten Beschreibungen und Details in Bezug auf den ersten bis
neunten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist auch auf den zehnten
Aspekt anzuwenden.
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Ein
elfter Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht ein Verfahren zur
Herstellung eines Fibrin-Klebers
oder Dichtmittels gemäß dem neunten
Aspekt der Erfindung vor, welches das Beimengen von Fibrinogen mit
Thrombin oder irgendeinem anderen Enzym aufweist, welches in der
Lage ist, das Fibrinogen proteolytisch zu modifizieren von und nicht
die Bildung von Gerinnseln hervorruft. Faktor XIII (und/oder Faktor
XIIIa) und Ca2+ kann auch mit Fibrinogen
und Thrombin (oder einem passenden Enzym) in diesem Aspekt der Erfindung
vermischt sein.
-
Das
Verfahren des Mischens von Fibrinogen und Thrombin kann Aufspritzen
oder Aufsprühen
der Komponenten auf die zu heilende Stelle gleichzeitig oder hintereinander
umfassen und zwar mit einer Spritze oder mit einem ähnlichen
Gerät.
Das Mischen kann aus zwei Spritzen, die entlang ihrer Zylinder und ihrer
Presskolben aneinander gehalten werden, wobei die beiden Komponenten
entweder nach dem Austritt aus den Nadeln oder in der Büchse knapp
vor dem Austritt vermischt werden. Andere Geräte können verwendet werden, um ein
Aerosol zu bilden oder in verschiedenen Mustern zu sprühen je nach der
Anwendung.
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Obwohl
verschiedene Derivate von Fibrinogen bei klinischen Anwendungen
bereits einige Zeit verwendet werden, sind verschiedene Sicherheitsauflagen
bei der klinischen Verwendung von Fibrinogen involviert, welche
virale Verunreinigungen betreffen, insbesondere bei Produkten, die
Fibrinogen oder Komponenten enthalten, die aus menschlichem Blut insbesondere
vereinigtem (gepooltem) menschlichen Blut hergestellt sind. Obwohl
aufgrund der Angst vor Übertragung
von pathogenen Viren Verbesserungen bei der viralen Reinigung von
Blut dahingehend gemacht wurden, dass das Risiko einer Krankheitsübertragung
weitgehend reduziert wurde, ist das Risiko noch nicht gänzlich ausgeschaltet.
Die vorliegende Erfindung, die sich auf Fibrinogen, das aus Milch oder
Urin hergestellt wurde, bezieht, kann völlig frei von solchen Bedenken
sein.
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Ein
zwölfter
Aspekt der Erfindung sieht Fibrinogen gemäß dem vierten und achten Aspekt
der Erfindung vor für
die Verwendung in der Medizin. Bevorzugt wird Fibrinogen in der
Humanmedizin verwendet, jedoch kann sie auch in der Veterinärmedizin,
wie z.B. für
Pferde, Schweine, Schafe, Kühe, Rind,
Kaninchen, Mäuse
und Ratten sowie auch für Haustiere
wie Hunde und Katzen verwendet werden.
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Während die
Hauptverwendung von Fibrinogen für
die Herstellung von Kleber oder Dichtmittel gedacht ist, wie das
vorstehend beschrieben ist, kann Fibrinogen auch andere Anwendungen
auf dem Gebiet der Medizin z.B. als Überzug für Polymerartikel dienen wie
dies im US-Patent Nr. 5,272,074 geoffenbart ist. Eine spezielle
Anwendung von lyophilisiertem Fibrinogen der vorliegenden Erfindung
ist innerhalb oder als Teil von Gaze oder Bandage zu sehen (bevorzugt
aus Polymilchsäure-Verbindungen
verwendet in chirurgischen Nähten).
Solche Wundabeckungen können
auch unter Beischließen
von Komponenten, die für
die Bildung von Gerinnseln (wie oben beschrieben) geliefert werden,
gegebenenfalls in Form einer Packung oder einer Satzform, die für die direkte
Anwendung auf die Haut oder auf ein inneres Organ gedacht ist. Alle
Details und Merkmale der vorher diskutierten Aspekte sind auch auf
den zwölften
Aspekt anzuwenden.
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Ein
dreizehnter Aspekt der Erfindung sieht einen Fibrin-Kleber oder
Dichtstoff gemäß dem neunten
Aspekt der Erfindung für
die Verwendung in der Medizin vor.
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Die
Verwendung in der Medizin kann jede der hier beschriebenen sein.
Alle Details und Merkmale der Aspekte eins bis elf sind auch auf
den dreizehnten Aspekt anzuwenden.
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Ein
vierzehnter Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht ein chirurgisches
Verfahren oder eine Therapie vor, welche das Plazieren von Fibrinogen gemäß dem vierten
bis achten Aspekt der Erfindung auf oder in ein Tier oder einen
Körperteil
eines Tieres vor. Das in Frage stehende Tier ist bevorzugt ein solches
das Bedarf danach hat. Bevorzugt ist das Tier ein Mensch. Das Fibrinogen
kann mit einem oder mehreren von Thrombin, Faktor XIII, Faktor XIIIa oder
Ca2+ gemischt werden und zwar entweder getrennt,
sequenziell oder gleichzeitig mit dem Fibrinogen. Das Fibrinogen
kann demgemäß in Form
eines Dichtmittels gemäß dem neunten
Aspekt der Erfindung vorliegen. Das Fibrinogen kann durch Aufspritzen
unter Verwendung einer Spritze oder einem ähnlichen Gerät aufgebracht
werden. Es kann sehr präzise
in einem begrenzten Bereich oder breit über einem großen Bereich
auf jedes Gewebe aufgebracht sein. Alle Details und bevorzugte Merkmale
der Aspekte eins bis dreizehn sind auch auf den vierzehnten Aspekt
anzuwenden.
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Ein
fünfzehnter
Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht die Verwendung von Fibrinogen
gemäß dem vierten
bis achten Aspekt der Erfindung bei der Herstellung eines Fibrin-Klebers
oder Dichtmittels vor.
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In
dieser Erfindung wird die Reinigung von Fibrinogen erreicht bzw.
ist ein bevorzugter Schritt in der Verwendung von der hydrophoben
Wechselwirkungschromatographie (HIC), die in einer Weise ausgeführt wird,
die nicht nur die Trennung von Milchproteinen, welche zu einem im
Wesentlichen reinen Produkt führt,
sondern auch die gleichzeitige Fraktionierung von Fibrinogen in
F1, F2 und Abbauprodukte ermöglicht.
Im Allgemeinen wird Fibrinogen, vorzugsweise durch Ausfällung teilgereinigt,
mit einem HIC Harz in Kontakt gebracht (zum Beispiel Butyl SepharoseTM) und zwar unter Bedingungen, unter welchen Fibrinogen
zurückgehalten
wird (z.B. 0,2-0,8M vorzugsweise 0,3 bis 0,6M Ammonsulfat). Das
Harz wird dann gewaschen und zwar entweder in chargenweise Arbeit
durch Zentrifugierung oder durch Einschluss in eine Chromatographie-Säule. Die
Elution des gebundenen Materials wird durch abnehmende Salzkonzentration
ermöglicht
(z.B. Ammoniumsulfat in abnehmenden Konzentrationen 0,5 bis 0M)
in der mobilen Phase, so dass die Auflösung von Fibrinogen von nicht
Fibrinogenen Komponenten erreicht wird. Durch sorgfältige Auswahl
der Salzkonzentrationen wird das Fibrinogen nicht nur von der Mehrheit der
Milchkomponenten getrennt sondern es kann auch in Sub-Familien fraktioniert
werden. Die Eluierung kann entweder ausgeführt werden unter Verwendung
von abnehmenden Gradienten, wobei das Gefälle des Gradienten die Auflösung bestimmt
oder mehr ansprechend durch die Verwendung einer Serie von abnehmenden
Schritten von Konzentration. Die Verwendung von HIC ermöglicht,
dass das Fibrinogen Produkt in Bezug auf seine AαC-terminale Region definiert
werden kann.
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Das
Plasminogenaktivierungssystem in Milch war für viele Jahre der Brennpunkt
des Interesses. Es wurde allgemein anerkannt, dass Milch die primären Enzyme
enthält,
die für
Fibrinolyse in vivo verantwortlich sind, z.B. Plasminogen Aktivatior
(sowohl Gewebstyp, tPA als auch Urokinase Typ, uPA), Plasminogen
und Plasmin. Die Wirkung der Proteolyse wird oft während der
Lagerung von Milch oder Milchprodukten beobachtet, worin Kasein
von den Milchproteinen am meisten für den Abbau empfänglich ist.
Es war bald gezeigt, dass in Milch, die Plasminogen Aktivatoren,
Plasminogen und Plasmin im Wesentlichen mit dem Kasein assoziiert
sind und nicht mit der Molke (Serum) Phase. Der Mechanismus durch
welchen diese Moleküle
mit dem Kasein verbunden sind, konnte noch nicht kategorisch bestimmt
werden, aber es ist wahrscheinlich, dass deshalb, weil diese Moleküle Kringle-Domänen (strukturierte
Polypeptidketten mit einer Affinität für basische Aminosäuren) enthalten,
diese Domänen
möglicherweise
diese Interaktion mit dem Kasein vermitteln.
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Es
wurde erkannt, dass die Proteolyse vom menschlichen Protein innerhalb
der Brustdüse
oder dem Euter eines laktierenden transgenen Tieres auftreten kann.
Die Inkubationszeit des transgenen Proteins in der Brustdrüse oder
dem Euter kann in der Zeit zwischen dem Melken des Tieres angenähert sein.
Deshalb ist es nahe liegend, dass eine Erhöhung der Frequenz des Melkens
diese Zeitperiode minimiert. Allerdings bedeutet der Anstieg der
Frequenz des Melkens auf über
drei oder vier Melkvorgänge
pro Tag nicht nur eine Diskontinuität für das Tier sondern bedingt
auch eine Kostenerhöhung
für die
Molkereikosten. Es wird daher akzeptiert, dass ein Maß an Abbau
des menschlichen Fibrinogens auftreten wird. Wie im Stand der Technik
bereits diskutiert, beeinträchtigt
die Gegenwart von Fibrinogen Abbauprodukten in Fibrin Gewebskleber
den Nutzen des Produktes und deshalb muss jegliches Abbauprodukt
entfernt werden. Die Erfindung offenbart, wie die Erfinder einen
sehr wirksamen Weg entdeckt haben, dies zu erreichen, welcher erlaubt,
das Verhältnis
von F1 und F2 Fibrinogen im Endprodukt auszuwählen und zu bestimmen.
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Die
Techniken für
die Separation von Plasma Fibrinogen in seine verschiedene Sub-Fraktionen
wie es im Stand der Technik beschrieben ist, fällt grundsätzlich in zwei Kategorien.
Solche die auf unterschiedliche Löslichkeit der Sub-Fraktionen
in hohen Salzkonzentrationen beruhen (z.B. Ammoniumsulfat und Glyzin),
welche häufig
als selektive Ausfällungstechniken
beschrieben sind [Holm et al., Purification and Characterisation
of 3 Fibrinogens with different molecular weights obtained form
normal human plasma, Thrombosis Research, 37:165-176, 1985], und jene,
die von dem Vorteil Gebrauch machen, dass Abbauprodukte eine unterschiedliche
Molekulargröße haben
und damit unter Verwendung von Größenausschlusschromatographie
getrennt werden können.
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Die
zwei Kategorien der Techniken die vorne beschrieben wurden sind
sehr unterschiedlich in ihrer Fähigkeit
und Einfachheit der Verwendung, bei industriell anwendbaren Maßstäben zur
Subfraktionierung von Fibrinogen. Während Ausfällungstechniken relativ einfach
auszuführen
und zu skalieren sind, erlaubt die inhärente Art der Separation nicht,
extrem hohe Auflösungsgrade
zu erzielen, die erforderlich wären,
um sicher zu stellen, dass das hergestellte Fibrinogen genau im
Hinblick auf das Verhältnis
von F1:F2 und damit Aα-Ketten
Integrität
definiert werden kann. Tatsächlich
richten Verfechter dieser Technik im Labormaßstab oft Verunreinigungen
der Subfraktionen untereinander [Lipinska et al., Fibrinogen Heterogeneity
in Human Plasma: Electrophoretic demonstration and characterization
of two major fibrinogen componets, Journal of Laboratory & Clinical Chemistry,
84:509-516, 1974] und auch von niedrigen Ausbeuten.
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Im
Gegensatz zu Techniken, die auf unterschiedlicher Löslichkeit
beruhen, kann Größenausschlusschromatographie
zu sehr guten Auflösungen von
Fibrinogensubfraktionen mit hoher Ausbeute führen. Der Hauptnachteil von
dieser Technik ist der Aufwand und der Maßstab. Obwohl F1 und F2 Fibrinogen
und F2 und F3 um einige 35-40Kdal differieren, ist die Größe des Moleküls selbst
(340kDal) nahe am Limit des Fraktionierungsbereichs der meisten
Größenausschlussmatrizen.
Dies führt
zu mageren Auflösungen
wenn nicht teure Harze verwendet werden. Eine weitere Grenze ist
der Maßstab,
da SEC (Größenausschlusschromatographie)
nicht eine Chromatographietechnik ist, die im technischen Maßstab favorisiert
wird, wenn feine Separationen auszuführen sind. Ebenso ist SEC üblicherweise
eine teure Technik, da nur ein kleiner Abschnitt des Säulenvolumens des
Materials beladen werden kann, während
die Auflösung
aufrecht erhalten wird.
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Hydrophobe
Wechselwirkungschromatographie (HIC) ist eine Separationstechnik,
die das Binden von Proteinen an leicht hydrophobe Harzen in der
Gegenwart von niedrigen Salz Konzentrationen ausnutzt, die hydrophobe
Flecken auf der Oberfläche des
Proteins exponieren. In Gegenwart von diesen so genannten „strukturbildenden" Salzen kann eine selektive
Interaktion zwischen verschiedenen Proteinen und der Matrix ausgelöst werden.
Die Technik ist meistens verwendet worden, um zwischen verschiedenen
Proteinen in einer heterogenen Mischung zu unterscheiden. Die Erfinder
haben entdeckt, dass nicht nur HIC eine sehr gute Fraktionierungstechnik zur
Gewinnung von Fibrinogen aus teilweise gereinigten Extrakten ist,
sondern sie ist auch überraschender
Weise eine kraftvolle Technik für
die Auflösung
von Fibrinogensubfraktionen, das sind F1, F2 und F3 (Fragment X),
Fragment Y und Fragmente D & E.
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Transgenes
humanes Fibrinogen wird verwendet, welches aus Milch teilweise gereinigt
wurde ist an HIC Harz gebunden (z.B. aber nicht ausschließlich Butyl
Sepharose 4FF. Amersham Pharmacia Biotechnology) in der Gegenwart
von Ammoniumsulfat oder einem anderen „strukturbildenden" Salz mit einer Konzentration,
welche dem Fibrinogen ermöglicht
zu binden z.B. im Bereich 0,2-1,0M (bevorzugter 0,3-0,6M). Durch
Abnahme der Konzentration von Ammoniumsulfat im Spülungspuffer,
wird das gebundene Material aus der Säule eluiert, um die Milchkomponenten
(0,485-0,37M Ammoniumsulfat), F1 Fibrinogen (0,37-0,2M Ammoniumsulfat),
F2 Fibrinogen (0,2-0,14M Ammoniumsulfat) und F3 Fibrinogen und Abbauprodukte
(0,10-0,0M Ammoniumsulfat) zu eluieren. Der Bereich der Konzentrationen
von Ammoniumsulfat über
welchen die gebundenen Komponenten eluiert werden wird bestimmt,
zum Teil durch die Betriebsbedingungen und die Fachleute auf dem
Gebiet würden
in der Lage sein, um entweder die Temperatur oder das pH oder beide
so einzustellen um die Konzentrationen von Ammoniumsulfat zu verändern, über welche
die Fraktionen eluieren. Unter Verwendung dieser Techniken ist es
möglich, mittels
einer Gradientenelution oder mehr bevorzugt durch eine Serie von
Schritten vorherzubestimmen, um damit das Fibrinogen zu definieren,
das aus der Säule
bezüglich
seines F1:F2 Verhältnisses
und damit der Aα-Ketten
Integrität
eluiert wird.
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Dieser
Text bezieht sich auf die angeschlossenen Figuren in welchem:
-
1 ein
SDS-PAGE von teilgereinigten Fibrinogen aus Beispiel A ist, in Abwesenheit
oder in Gegenwart von eACA.
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2 ein
Chromatogramm ist, welches die verschiedenen Fraktionen zeigt, das
von der HIC Säule
aus Beispiel 1 erzielt wird. Das Chromatogramm wurde unter Verwendung
von UV bei 280 mM generiert.
-
3 eine
Fibrinogenelution von transgenen menschlichen Fibrinogen aus einer
HIC (Butyl-Sepharose
4FF) Säule
in Beispiel 1 ist.
-
4 ein
SDS-PAGE von einer Fibrinogenelution von transgenen menschlichen
Fibrinogen aus einer HIC (Butyl-Sepharose 4FF) Säule gemäß Beispiel 2 ist.
-
5 ein
Chromatogramm ist, welches die verschiedenen Fraktionen die von
der HIC Säule
in Beispiel 2 gebildet werden, darstellt.
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Das
Chromatogramm wird unter Verwendung von UV generiert.
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6, 7, 8 und 9 RP-HPLC Chromatogramme
für Fibrinogen
und Fibrinogenfraktionen sind, die von der HIC Säule unter Verwendung von Bedingungen
wie sie in den Beispielen 1 und 2 ausgeführt sind, eluiert sind. Die
Chromotogramme wurden unter Verwendung von Wellenlängen von 214nm
generiert.
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Die
folgenden nicht limitierenden Beispiele helfen die Erfindung zu
erläutern.
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Beispiel A
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Milch
eines transgenen Mutterschafes wurde aus einem gefrorenen Zustand
in einem Wasserbad bei 37°C
aufgetaut und dann durch Niedriggeschwindigkeitzentrifugation (2000rpm)
für 10
Minuten entfettet. Die entfettete Milch wurde dann in 2 × 40 ml
Fraktionen aufgeteilt und wie folgt weiter verarbeitet. Zu einer
Fraktion wurden 40ml 27,6 Gew./Vol.- % Ammoniumsulfat in 25mM Citrat,
100mM eACA, pH 8,0 zugesetzt. Das Röhrchen wurde 20 Minuten bei Raumtemperatur
gemischt und nachfolgend in einer Beckman Zentrifuge J2-21 (10°C) bei hoher Geschwindigkeit
zentrifugiert. Der übergebildete Überstand
wurde entfernt und das Pellet wurde in 25mM Citrat, pH 8,0 aufgelöst. Sobald
es bis zu 40ml aufgelöst
war, wurde die Ausfällung
und Wiederauflösung wie
oben stehend wiederholt. Ein letzter Ausfällungs- und Wiederlösungsschritt
wurde dann ausgeführt, und
zwar im Wesentlichen wie oben beschrieben jedoch mit der Ausnahme,
das eACA von der Salzlösung
ausgelassen wurde. Das gleiche Verfahren wie oben wurde dann mit
der zweiten 40ml Aliquot von entrahmter Milch ausgeführt mit
Ausnahme dass eACA nicht verwendet wurde.
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Die
Natriumdodecylsulphat-Polyacrylamid Gelelectrophorese (SDS-PAGE,
8-16%, Novex) wie sie in 1 gezeigt ist, veranschaulicht
die Stabilität des
teilgereinigten Fibrinogens. Bahn 1 repräsentiert das teilgereinigte
Fibrinogen in Gegenwart von eACA und gelagert bei 4°C über Nacht.
Es kann gesehen werden, dass das Fibrinogen vorwiegend F1:F2 ist. Das
Abbauprodukt, Fragment X (F3) ist auch als rascher migrierende Bande
unter den F1:F2 Banden gegenwärtig.
Bahn 2 repräsentiert
das Material das bei 4°C
gelagert und gereinigt wurde wie in Bahn 1 mit Ausnahme das eACA
während
des Ausfällungsstadiums
abwesend war. Aus Bahn 1 und Bahn 2 ist ersichtlich, dass selbst
während
der Lagerung bei 4°C
einiges F1 Fibrinogen proteolytisch gespalten wurde. Bahn 3 veranschaulicht
das gleiche Material wie in Bahn 1 mit der Ausnahme, dass die Lagerung 18°C über Nacht
erfolgte. Es ist ersichtlich dass dieses Material mehr stabil erschien
als jenes in Bahn 2 und tatsächlich
ist dieses Material sehr ähnlich
jenem das in Bahn 1 gezeigt ist. Bahn 4 zeigt das gereinigte Material,
das in Abwesenheit von eACA über
Nacht bei 18°C
gelagert wurde. Es ist ersichtlich, dass dieses Material ernsthaft
beschädigt
ist und es nahezu an F1 Fibrinogen mangelt. Dieses Beispiel dient
darzustellen, dass Fibrinogen, das aus Milch durch Ausfällung teilgereinigt
ist, gegenüber
Milchprotease-Aktionen unstabil ist. Diese Protease-Aktion kann
durch Inkubation bei 4°C
abgeschwächt
werden, jedoch wird sie beseitigt, wenn die Ausfällung in Gegenwart von eACA
erfolgt ist, welche verhindert, dass das aufgefällte Fibrinogen durch Milchprotease
kontaminiert ist.
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Beispiel 1
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Transgenes
Fibrinogen wurde in ähnlicher Weise
wie es im Beispiel A beschrieben wurde aus Milch eines transgenen
Mutterschafes durch Ausfällung
mit Ammoniumsulfat teilgereinigt. 2ml wurden zu 0,485M Ammoniumsulfat
durch Hinzufügen
von 1,45M Ammoniumsulfat in 5mM Citrat, pH 7,5 (1ml) hergestellt.
Nach dem Mischen wurde die Lösung
auf eine HiTrap Butyl-Sepharose
4FF Säule
gepumpt (die vorher mit 0,485M Ammoniumsulfat im 0,25mM Citratpuffer,
pH 7,5 äquilibriert
wurde) mit 0,1ml/Minute gepumpt. Die Säule wurde mit 2 Säulenvolumina
von 0,485M Ammoniumsulfat in 5mM Citrat, pH 7,5 gewaschen wonach
die Eluierung in drei Stufen ausgeführt wurde, 1) 0,40M Ammoniumsulfat
in 5mM Citrat, pH 8,0, 2) 0,15M Ammoniumsulfat in 5mM Citratpuffer,.
pH 8,0, 3) 5mM Citrat, pH 8,0. Das Chromatogramm das nachstehend
als 2 wiedergegeben ist, zeigt, dass vier Hauptspitzen
von diesem Experiment erhalten wurden. Der erste Peak repräsentiert
Material, das unter diesen Adsorptionsbedingungen nicht an die Säule bindet
und ist hauptsächlich Schafmilchprotein.
Der zweite Peak repräsentiert Material,
das an die Säule
gebunden hat und mit 0,40M Ammoniumsulfat eluiert wurde. Der dritte Peak
repräsentiert
Fibrinogen und Fraktionen die mitgenommen wurden und diese sind
auf dem SDS-PAGE gemäß 3 gezeigt.
Die klare Unterscheidung zwischen F1 (Fibrinogen mit hohem Molekulargewicht)
und F2 (Fibrinogen mit niedrigem Molekulargewicht) und die Auflösung auf
der Chromatographie kann klar erkannt werden (Bahnen 1-5). Bahn
6 repräsentiert
den zusammengefassten Peak während
die Bahnen 7 und 8 Peak 4 des Chromatogramms wiedergeben, welche
als F3 (Fragment X) Fibrinogen erkannt werden. Daraus ist es evident, dass
durch Änderung
der für
die Elution verwendeten Ammoniumsulfat-Konzentration es möglich ist,
das eluierte Fibrinogen im Hinblick auf seine Aα-Ketten Integrität zu definieren.
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Beispiel 2
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In
einem anderen Beispiel, welches das Potential dieser Technik zur
Maßstabvergrößerung illustriert,
wird eine zu Beispiel 1 äquivalente
Prozedur im Maßstab
um einen Faktor 400 vergrößert. So
wurden 0,9g (790ml) vom transgenen humanen Fibrinogen durch Ausfällung in
Gegenwart von 50mM e-Aminokapronäure
teilgereinigt. Es wurde dann zu 0,5M Ammoniumsulfat durch Hinzufügung von
790ml von 1 M Ammoniumsulfat in 5mM Citratpuffer, pH 7,5 gebracht.
Das Material wurde auf eine Säule
5cm × 21cm
(400ml) von Butyl-Sepharose 4FF mit einer Flussrate von 20ml/min.
aufgetragen. Nach der Beladung wurde die Säule mit 400ml von 0,5M Ammoniumsulfat
in 5mM Citratpuffer, pH 7,5 gewaschen. Das gebundene Material wurde
aus der Säule
durch Spülen
mit drei Puffern eluiert. 1) 0,4M Ammoniumsulfat in 5mM Citrat,
pH 7,5, 800ml, 2) 0,15M Ammoniumsulfat in 5mM Citratpuffer, pH 7,5,
800ml, und 3) 5mM Citrat, pH 7,5, 800ml.
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SDS-PAGE
und Chromatogramm sind in den 4 bzw. 5
gezeigt, die die Resultate dieses Experiments darstellen. Wie von
der SDS-PAGE ersichtlich ist, wurde F1:F2 Fibrinogen aus der Säule bei 0,15mM
Ammoniumsulfat (Bahnen 3-4, 4) eluiert,
während
F3 Fibrinogen unter Verwendung einer schrittweisen Änderung
auf 5mM Citrat, pH 7,5 eluiert wurde, welches kein Ammoniumsulfat
(Bahn 8, 4) enthielt. Die reduzierende
SDS-PAGE ist ein herkömmlicher Weg
zur Bestimmung der Aα-Ketten Integrität, da ein
Wegfall der Aα C-terminalen
Regionen in einer Abnahme des Aα-Ketten
Molekulargewichtes resultiert. Diese Abnahme ist bereits qualitativ
belegt. In 4 zeigt Bahn 6 ein reduziertes
F1:F2 Fibrinogen mit 10mM Dithiotheritol als Reduktionsmittel. Wenn
dies mit F3 Fibrinogen (Bahn 8) verglichen wird, ist der Verlust
der Aα-Kette
klar zu sehen.
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Quantitative
Informationen über
die Aα-Ketten
Integrität
kann durch Verwendung von Umkehrphasen-Hochdruckflüssigkeitschromatographie (RP-HPLC)
an reduzierten Fibrinogen gemäß Raut et al.,
erhalten werden [Ultra-rapid preparation of milligram quantities
of the purified polypeptide chains of human fibrinogen, Journal
of Chromatography B, 660:390-394,
1994] welche die Integration von Peak-Flächen ermöglicht. 6 zeigt
ein RP-HPLC Chromatogramm von gereinigtem F1 Fibrinogen; die drei
Fibrinogen-Ketten eluieren von der Säule in der Folge Aα, Bβ bzw. γ; wie ersichtlich
ist, gibt es für jede
Kette einen einzigen Peak. Integrieren der Aα-Kette führt zu einer Peak-Fläche, welche
als Standard verwendet wird, gegen den Fibrinogen mit abgebauter
Aα-Kette
normalisiert werden kann. In 7 ist ein
RP-HPLC Chromatogramm für
F2 Fibrinogen gezeigt, welches unter identischen Konditionen wie
jenes gemäß 6 laufen
gelassen wurde, worauf ersichtlich ist, dass der Aα Peak in
zwei Peaks aufgeteilt wurde, wobei der erste die intakte Aα-Kette betrifft
und der letztere Peak die Aα-Kette
mit proteolytisch abgespaltenen C-Terminus wiedergibt. Es kann unter
Verwendung der Online-Integration
berechnet werden, dass die Aα-Kette
zu 73% intakt existiert, die verbleibenden 27% sind abgebaute Aα-Ketten.
In 8 ist ein RP-HPLC Chromatogramm für F3 Fibrinogen
gezeigt. In diesem Chromatogramm ist ersichtlich, dass die Menge
von abgebauten Aα die
Menge von nicht-abgebauter Aα-Kette im
Wesentlichen ausgleicht, was durch den stark reduzierten nicht abgebauten
Aα-Ketten
Peak gezeigt ist. Es kann berechnet werden, dass die abgebaute Aα-Kette 62%
der gesamten vorliegenden Aα-Kette entspricht.
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Es
ist daraus evident, dass die Verwendung der RP-HPLC Technik als
ein analytisches Werkzeug im Anschluss an die hydrophobe Wechselwirkungschromotographie
Bedingungen für
die hydrophobe Wechselwirkungschromotographie erlaubt, ausgewählt zu werden,
um Fibrinogen mit einer bestimmten Aα-Ketten Integrität zu erzeugen.
Ein Beispiel davon ist in 9 wiedergegeben,
das die Elution aus der Butyl-Sepharose 4FF Säule zeigt, bei welcher die Konditionen
gemäß Beispiel
2 angewandt sind. Aus dem Chromatogramm der 9 ist ersichtlich,
dass hauptsächlich
F1 Fibrinogen ausgewählt
ist, da die Aα-Kette
zu 87% unversehrt ist.