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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen martensitischen rostfreien
Stahl, der für
Pipelines oder ähnliches
geeignet ist, die in einer Umgebung, die sowohl feuchtes Kohlendioxidgas
als auch feuchten Schwefelwasserstoff enthält, verwendet werden.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Stähle für Pipelines,
die Öl
und natürliches
Gas transportieren, erfordern hervorragende Korrosionsbeständigkeit
und Baustellenschweißungsleistung
in Antwort auf jede verwendete Umgebung. In diesem Zusammenhang
wurden Röhren
aus unlegiertem Stahl der X50- und X65-Grade oft angewendet. Der
Ausdruck "hervorragende
Baustellenschweißungsleistung", wie hier verwendet,
bedeutet Schweißarbeiten,
die nicht Vorwärmen
oder Nachwärmen
erfordern, die angewendet werden, um Schweißrisserzeugung zu verhindern, die
während
dem Baustellenschweißen
von Pipelines beobachtet wird.
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In
den letzten Jahren haben die Umgebungen, die feuchtes Kohlendioxidgas
und feuchten Schwefelwasserstoff enthalten, zugenommen, und die
Anwendung rostfreier Stähle
wird unter dem Gesichtspunkt der Korrosionsbeständigkeit untersucht. Vorhandene
rostfreie Stähle
zeigten jedoch keine ausreichende Leistung für Pipelines. Infolgedessen
wurden rostfreie Stähle
wie diejenigen, die 0,2% C–13%
Cr enthalten, und Zweiphasen-rostfreie Stähle wie diejenigen, die 22%
Cr und 25% Cr enthalten, entwickelt. Der erstere 0,2% C–13% Cr
rostfreie Stahl wurde zur Verwendung bei Ölquellen, die kein Schweißen erfordern,
entwickelt. Deshalb ist der 0,2%–13% Cr rostfreie Stahl nicht
geeignet für
Pipelines, die hervorragende Baustellenschweißungseigenschaften erfordern,
da das Schweißen
Vorwärmen
und Nachwärmen
bei hohen Temperaturen erfordert, um Schweißrisserzeugung zu verhindern.
Der letztere Zweiphasen-rostfreie Stahl, enthaltend 22% Cr oder
25% Cr, erfordert kein Vorwärmen
und Nachwärmen
beim Schweißen.
Der Zweiphasen-rostfreie Stahl ist jedoch schwierig bei Pipelines
zu verwenden, die eine große
Menge an Stählen
erfordern, da der rostfreie Stahl teuer ist.
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Um
die Situation zu bewältigen,
wird in JP-A-6-100943 (der hier verwendete Ausdruck "JP-A" bedeutet "ungeprüfte japanische
Patentveröffentlichung") JP-A-4-268018,
JP-A-8-100235 und JP-A-8-100236 ein rostfreier Stahl, der weniger
C und 13% Cr enthält,
vorgeschlagen. Andere martensitische rostfreie Stähle mit
geringem C-Gehalt und einem Mo-Gehalt von ca. 2,0, aber ohne W sind
beschrieben in JP-A-9-291344, JP-A-8-41599, WO 96/02532 und JP-A-10-25549.
Dieser Typ rostfreier Stahl kann jedoch nicht gleichzeitig das Erfordernis
der Korrosionsbeständigkeit
gegenüber
einer Umgebung, die sowohl feuchtes Kohlendioxidgas als auch feuchten
Schwefelwasserstoff enthält,
und das Erfordernis einer Baustellenschweißungsleistung erfüllen.
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Die
WO 96/21747 schlägt
andererseits martensitische rostfreie Stähle vor, die Mo oder Mo und
W enthalten, aber einen deutlich höheren Gehalt an C (0,15–0,40%)
besitzen. Deshalb können
diese Stähle
nicht für Pipelines
unter feuchtem Kohlendioxid oder Schwefelwasserstoffumgebungen verwendet
werden, da Mo und W starke Carbid-Bildungselemente sind.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines
martensitischen rostfreien Stahl, der unter Umgebungen, die sowohl
feuchtes Kohlendioxidgas als auch feuchten Kohlenwasserstoff enthalten und
hervorragende Baustellenschweißungsleistung
aufweist, bereitzustellen.
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Um
diese Aufgabe zu erreichen, haben die Erfinder der vorliegenden
Erfindung verschiedene Untersuchungen mit den Komponenten von martensitischem
rostfreiem Stahl durchgeführt
und die nachfolgend angeführten
Erkenntnisse gewonnen.
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Chrom
ist wirksam in der Korrosionsbeständigkeit gegenüber einer
Säure in
einem feuchten Kohlendioxidgas.
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Um
das Auftreten von Sulfidspannungsrisskorrosion in einer Umgebung,
enthaltend feuchten Schwefelwasserstoff zu verhindern, ist die Unterdrückung einer
Menge eindringenden Wasserstoffs in den Stahl erforderlich. Um dies
zu erzielen ist es wirksam, eine bestimmte Menge Mo zusammen mit
Cr zuzufügen
und ferner die Menge an Entschwefelungs- und Desoxidationselementen
zu vermindern.
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Die
Kontrolle der C- und N-Menge ist wirksam, um die Schweiß- und Herstellungseigenschaften
zu verbessern.
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Wolfram
zeigt einen beträchtlichen
Anstieg der Dehngrenze und hervorragende Korrosionsbeständigkeit
in feuchtem Kohlendioxidgas.
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Auf
Basis dieser Erkenntnisse haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung
einen martensitischen rostfreien Stahl entwickelt, bestehend aus
0,02% oder weniger C, 0,02% oder weniger N, 0,1 bis 0,3% Si, 0,1 bis
0,3% Mn, 10 bis 13 Cr, 5 bis 8% Ni, 1,5 bis 3% Mo, 0,1 bis 3% W,
ferner gegebenenfalls einem oder beiden von 0,01 bis 0,1% Ti und
Nb, und gegebenenfalls 0,1 bis 3% Cu, pro Gewicht, und einem Rest
aus Fe und unvermeidbaren Verunreinigungen, der 0,02 bis 0,04% (C
+ N) pro Gewicht genügt.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung kann ebenfalls erreicht werden
durch einen martensitischen rostfreien Stahl, bestehend aus 0,02%
oder weniger C, 0,02% oder weniger N, 0,1 bis 0,3% Si, 0,1 bis 0,3% Mn,
10 bis 13% Cr, 5 bis 8% Ni, 1,5 bis 3% Mo, 0,1 bis 3% W, ferner
einem oder beiden von 0,01 bis 0,1% Ti und Nb, und gegebenenfalls
0,1 bis 3% Cu, pro Gewicht, und einem Rest aus Fe und unvermeidbaren
Verunreinigungen, der 0,02 bis 0,04% (C + N) pro Gewicht genügt.
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Beste Ausführungsform
der Erfindung
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Die
Gründe,
um die Komponenten der erfindungsgemäßen martensitischen rostfreien
Stähle
einzuschränken,
sind nachstehend beschrieben.
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Kohlenstoff:
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Kohlenstoff
ist ein Element, das in Kombination mit Cr ein Carbid bilden kann,
wodurch der Stahl gehärtet
wird. Kohlenstoff vermindert jedoch die Menge an Chrom, die für die Korrosionsbeständigkeit
wirksam ist und erhöht
die Härte
einer Schweißwärme-beeinflussten
Zone (HAZ), wodurch eine Wärmebehandlung nach
dem Schweißen
erforderlich wird. Somit ist der C-Gehalt auf 0,02 Gew.-% oder weniger
festgelegt.
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Stickstoff
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Stickstoff
kombiniert mit Cr zur Bildung einer Verbindung, wodurch die Menge
an Cr vermindert wird, die in der Korrosionsbeständigkeit wirksam ist, und erhöht die Härte bei
der HAZ. Infolgedessen ist der N-Gehalt auf 0,02 Gew.-% oder weniger
festgelegt.
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Silizium
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Silizium
wird als Desoxidans beigefügt.
Der Si-Gehalt von nicht mehr als 0,1 Gew.-% ergibt keine Desoxidationswirkung.
Ein Si-Gehalt von mehr als 0,3 Gew.-% induziert die Kristallisation
von delta-Ferrit, wodurch eine zusätzliche Ni-Menge benötigt wird,
um die Phasenbilanz aufrechtzuerhalten. Deshalb ist der Si-Gehalt auf
einen Bereich von 0,1 bis 0,3 Gew.-% festgelegt.
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Mangan
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Mangan
wird als Entschwefelungsmittel zugefügt. Ein Mn-Gehalt von nicht
mehr als 0,1 Gew.-% erzielt keine Entschwefelungswirkung und vermindert
die Warmverarbeitbarkeit. Ein Mn-Gehalt von mehr als 0,3 Gew.-%
vermindert die Korrosionsbeständigkeit
in einer Umgebung, enthaltend Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff.
Somit ist der Mn-Gehalt auf einen Bereich von 0,1 bis 0,3 Gew.-%
festgelegt.
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Chrom
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Chrom
ist ein Element, das zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit
in einer Umgebung, enthaltend feuchtes Kohlendioxidgas, wirksam
ist. Jedoch kann ein Cr-Gehalt
von weniger als 10 Gew.-% diese Wirkung nicht erzielen. Mit dem
Anstieg im Cr-Gehalt steigt die Korrosionsbeständigkeit an. Da Cr ein leistungsfähiges Element
zur Produktion von Ferrit ist, wird, falls der Cr-Gehalt 13 Gew.-% überschreitet,
eine zusätzliche
Beimengung von Ni, bei dem es sich um ein teures Element handelt,
zur Erzeugung von Austenit erforderlich. Infolgedessen ist der Cr-Gehalt
auf einen Bereich von 10 bis 13 Gew.-% festgelegt.
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Nickel
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Obwohl
Ni ein Element ist, das zur Bildung einer martensitischen Struktur
notwendig ist, vermindert ein Ni-Gehalt
von weniger als 5 Gew.-% die Härte
und Korrosionsbeständigkeit
aufgrund der Erzeugung einer großen Menge einer ferritischen
Phase. Falls der Ni-Gehalt 8 Gew.-% übersteigt, nimmt die Wirtschaftlichkeit ab.
Deshalb ist der Ni-Gehalt auf einen Bereich von 5 bis 8 Gew.-% festgelegt.
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Molybdän
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Molybdän ist ein
wirksames Element, um Korrosionsbeständigkeit zu erreichen. Ein
Mo-Gehalt von weniger als 1,5 Gew.-% ergibt jedoch einen ungenügenden Effekt.
Falls Mo in einer Menge von mehr als 3 Gew.-% zugegeben wird, wird
die Zugabe von teurem Ni notwendig, da Mo ein Element ist, das Ferrit
erzeugt.
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Zusätzlich zu
oben beschriebener Spezifikation jeden Elements ist es notwendig,
dass die Menge von (C + N) 0,02 Gew.-% oder mehr ist, um die angestrebte
Festigkeit zu erzielen, und nicht mehr als 0,04 Gew.-% ist, um die
Härte bei
der HAZ zu kontrollieren.
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Wolfram und
Kupfer
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Sowohl
W als auch Cu sind ein Element, das wirksam ist, um Festigkeit und
Korrosionsbeständigkeit zu
erzielen. Eine Zugabe von W oder Cu in einer Menge von weniger als
0,1 Gew.-% ergibt keinen genügenden Effekt,
und von mehr als 3 Gew.-% verschlechtert die Warmverarbeitbarkeit.
Somit ist der Gehalt von W und Cu auf einen Bereich von 0,1 bis
3 Gew.-% festgelegt.
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Titan und
Niob
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Sowohl
Ti als auch Nb bilden mit C in Stahl ein Carbid, und scheiden Körner ab,
wodurch die Festigkeit und Härte
verbessert werden. Eine Zugabe von Ti oder Nb in einer Menge von
weniger als 0,01 Gew.-% erzielt keinen ausreichenden Effekt, und
von mehr als 0,1 Gew.-% sättigt
diese Wirkung. Somit ist der Gehalt von Ti und Nb auf einen Bereich
von 0,01 bis 0,1 Gew.-% festgelegt.
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Die
erfindungsgemäßen Stähle, bei
denen die Komponenten, wie oben beschrieben, eingestellt sind, sind
stabil in ihren mechanischen Eigenschaften gegen Variationen der
Herstellungsbedingungen wie Wärmebehandlung.
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Die
erfindungsgemäßen Stähle können hergestellt
werden durch Schmelzen unter Verwendung angemessener Verfahren wie
Konverter, Elektroofen oder Kombinationen davon, solange die Komponenten
davon nur auf den festgelegten Bereich eingestellt sind. Nachdem
sie durch Schmelzen hergestellt wurden, werden die Stähle in Barren
und Brammen durch eine kontinuierliche Gussmaschine oder eine Form
gebildet, dann werden sie in eine festgelegte Form wie Stahlröhren und
Stahlplatten durch Heißwalzen
verarbeitet, gefolgt durch die Anwendung einer Wärmebehandlung zum Erreichen
der erwünschten
Festigkeit. Nachdem eine martensitische Struktur durch die Wärmebehandlung
begründet
ist, ist es bevorzugt, die Stähle
zu tempern, um die Festigkeit davon anzupassen.
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Beispiel 1
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Stähle A bis
Q mit den in Tabelle 1 angegebenen jeweiligen chemischen Zusammensetzungen
wurden durch Schmelzen in einem Vakuumschmelzofen hergestellt. Jeder
der Stähle
wurde in eine Stahlplatte mit 12 mm Dicke heißgewalzt. Die Stahlplatte wurde
durch Wasser von 900°C ± 10°C abgeschreckt,
und dann bei 640°C ± 5°C temperiert
zum Erhalt der erwünschten Dehngrenzen
von 600 bis 700 MPa. Für
jede der so hergestellten Stahlplatten wurde die Korrosionsbeständigkeit
und die Baustellenschweißungsleistung,
wie nachstehend beschrieben, untersucht.
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Die
Korrosionsbeständigkeit
gegenüber
einem feuchten Kohlendioxidgas wurde in der Größe des Plattendickenverlusts
durch Eintauchen einer Stahlplatte in eine Lösung aus 5% NaCl-30 atm CO2 bei 180°C
für 96
Stunden bestimmt. Wenn die in einen Ein-Jahreswert umgewandelte
Korrosionsgeschwindigkeit nicht größer als 0,3 mm/y ist, tritt
kein praktisches Anwendungsproblem auf.
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Die
Korrosionsbeständigkeit
gegenüber
feuchtem Schwefelwasserstoff wurde als Anwesenheit/Abwesenheit von
Brüchen
in der Stahlplatte durch den Spannungsriss-Korrosionstest für ein Sulfid (Beständigkeits-SSC-Test)
von TM0177, spezifiziert durch NACE, bestimmt. Das heißt, eine
Stahlplatte wurde in eine wässrige
Lösung
von 5% NaCl + 0,5% Essigsäure,
gesättigt
mit 1 atm H2S, 720 Stunden eingetaucht,
während eine
Last von 60% der Dehngrenze angelegt wurde. Wenn kein Bruch bei
diesem Test auftritt, treten keine praktischen Anwendungsprobleme
auf.
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Die
Baustellenschweißungsleistung
wurde durch die Härte
eines reproduzierten HAZ-Abschnitts bestimmt. Falls die Härte nicht
größer als
350 Hv ist, sind keine Vorwärm-
und Nachwärmbehandlung
erforderlich.
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Tabelle
2 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung.
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Die
Stähle
C, G, H und J, die erfindungsgemäße Beispielstähle sind,
zeigten 600 bis 700 MPa Dehnungsgrenze, 0,3 mm/y oder weniger Korrosionsrate
in feuchtem Kohlendioxidgas und 350 Hv oder weniger Härte, zeigten
keinen Bruch in feuchtem Schwefelwasserstoff, sind anwendbar in
einer Umgebung, die sowohl feuchtes Kohlendioxidgas als auch feuchten Schwefelwasserstoff
enthält,
zeigten hervorragende Baustellenschweißungsleistung, so dass sie
eine hervorragende Anwendbarkeit für Pipelines zeigten.
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Andererseits
enthielt der Vergleichsstahl K eine geringere Menge eines Cr-Gehalts
und zeigte keine ausreichende Korrosionsbeständigkeit gegenüber feuchtem
Kohlendioxid. Der Vergleichsstahl M enthielt eine große Menge
Si, bei dem es sich um ein Desoxidationsmittel handelt, enthielt
der Vergleichsstahl M eine große Menge
Mn als Entschwefelungsmittel, und enthielt der Vergleichsstahl N
eine geringere Menge Mo, so dass diese Vergleichsstähle eine
schlechtere Korrosionsbeständigkeit
gegenüber
feuchtem Schwefelwasserstoff besaßen. Der Vergleichsstahl O
enthielt eine geringe Menge Ni, so dass sich delta-Ferrit abschied,
das die Korrosionsbeständigkeit
gegenüber
feuchtem Kohlendioxidgas verschlechterte. Der Vergleichsstahl P
enthielt eine geringe Menge von (C + N), und versagte beim Erzielen
einer ausreichenden Festigkeit. Das Vergleichsbeispiel Q enthielt
eine große
Menge C und N, so dass die Festigkeit hoch war, und dass die Baustellenschweißungsleistung
schlechter war.
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