-
Gebiet der
Erfindung
-
Diese
Erfindung betrifft das Gebiet von Erkrankungen und Behandlungen
von Zentralnervensystemstörungen
(ZNS), insbesondere Behandlungen, die Cabergolin und Pramipexol
umfassen.
-
Informationsoffenbarung
-
- M. Asanuma, H. Hirata, Y. Kondo und N. Ogawa. A case of
progressive supranuclear palsy showing marked improvements of fronta
hypoperfusion, as well as parkinsonism with amitriptyline. Rinsho-Shinkeigaku
1993 März
Band 33 (3) S. 317-321.
- Burn D.J., Sawle G.V. und Brooks D.J. "Differential Diagnosis of parkinson's Disease, Multiple
System Atrophy, and Steele-Richardson-Olszewski syndrome: Discriminant
Analysis of Striatal 18F-dopa PET data." J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry 1994
März Band
57 (3), S. 278-284.
- Brooks DJ, Ibanez V, Sawle GV et al. Striatal D2 receptor status
in patients with Parkinson's
disease, striatonigral degeneration, and progressive supranuulear
palsy measured with [11C]-raclopride and positron emission tomography.
Ann Neurol 1992; 31: 184-192.
- Collins SJ, Ahlskog JE, Parisi JE und Maraganore DM. Progressive
supranuclear palsy: neuropathologically based diagnostic clinical
criteria. J Neurol Neurosurg and Psychiatry 1995; 58: 167-173.
- Foster NL, Aldrich MS, Bluemlein L et al. Failure of cholinergic
agonist RS-86 to improve cognition and movement in PSP despite effects
on sleep. Neurology 1989; 39: 257-261.
- Ghika J, Tennis M, Hoffman E, et al. Idzoxan treatment in progressive
supranuclear palsy. Neurology 1991; 41: 986-991.
- Guttman M, Seeman P. L-Dopa Reverses the Elevated Density of
D2 Dopamine Receptors in Parkinson's Diseased Striatum. J Neural Trans
1985; 64: 93-103.
- Guttman M, Seeman P, Reynolds GP, Riederer P, Jellinger K, Tourtellotte
WW. Dopamine D2 Receptor Density Remains Constant in Treated Parkinson's Disease. Ann Neurol
1986; 19: 487-492.
- Hauw JJ, Daniel SE, Dickson E, et al. Preliminary NINDS neuropathologic
criteria for Steele-Richardson-Olszewski syndrome (progressive supranuclear
palsy). Neurology 1994; 44: 2015-2019.
- Jackson JA, Jankovic J, Ford J. Progressive supranuclear palsy:
Clinical features and response to treatment in 16 patients. Ann
Neurol 1983; 13: 273-278.
- Litvan I, Chase TN. Traditional and experimental therapeutic
approaches. In: Progressive Supranuclear Palsy: Clinical and research
approaches. Hrsg. Litvan I and Agid Y. Oxford, New York ]992, S.
254-269.
- Litvan I, Blesa R, Clark K, et al. Pharmcological evaluation
of the cholinergic system in progressive supranuclear palsy. Ann
Neurol 1994; 36: 55-61.
- Maruyama T, Tamaru F, Yamagisawa N. A Case of Progressive Supranuclear
Palsy Dramatically Improved with L-threo-3,4-dihydroxyphenylserine {L-DOPS). Rinso-Shinkeigaku
1992 Juni, Band 01: 32 (6), S. 606-611.
- Mierau J, Schingnitz G. Biochemical and pharmacological studies
on pramipexole a potent and selective dopamine D2 receptor agonist.
Eur J Pharmacol 1992; 215: 161-170.
- Neiforth KA, Golbe LI. Retrospective study of drug response
in 87 patients with progressive supranuclear palsy. Clin Neuropharm
1993; 16: 338-346.
- Neophytides A, Lieberman AN, Goldstein M et al. The use of lisuride,
a potent dopamine and serotonin agonist, in the treatment of progressive
supranuclear palsy. J Neurol Neurosurg Psych 1982; 45: 261-263.
- Pascual J, Berciano J, Grijalba B el al. Dopamine D1 and D2
receptors in progressive supranuclear palsy: An autoradiograpraphic
study. Ann Neurol 1992: 332-703-707. Peirot L, Desnos C, Blin J
et al. D1 and D2-type dopamine receptors in patients with Parkinson's disease and progressive
supranuclear palsy. J Neurol Sci 1988; 86: 291-306.
- Williams AC, Nutt J, Lake CR el al. Actions of bromocriptine
in the Shy-Drager and Steele-Rjchardson-Olszewski syndromes. In: K. Fuxe, D.B.
Calne, Hrsg. Dopaminergic Ergot Derivatives and Motor Function.
Oxford: Pergamon Press 1979. S. 271-283.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Diese
Erfindung offenbart neue Verwendungsmöglichkeiten und Behandlungen,
die neue Kombinationen von Cabergolin plus Pramipexol umfassen.
Wir offenbaren hier eine Kombinationsbehandlung von Cabergolin und
Pramipexol, die gleichzeitig oder abwechselnd einem Patienten, der
diese zur Behandlung der Zentralnervensystemerkrankungen PSP und
MSA benötigt,
gegeben werden.
-
Weitere Beschreibung
der Erfindung
-
Cabergolin
ist der Freiname für
den Wirkstoff in DOSTINEX®-Tabletten, die in den Vereinigten Staaten als
Behandlung für
Hyperprolactinämieerkrankungen
verkauft werden, und CABASER®, das in Europa als Behandlung
für Parkinson-Krankheit
verkauft wird. Die Synthese und Verwendung von Cabergolin ist im
US-Patent 4 526 892 offenbart und beansprucht. Der chemische Name
für die
Verbindung ist 1-[(6-Allylergo lin-8β-yl)carbonyl]-1-[3-(dimethylamino)propyl]-3-ethylharnstoff.
Cabergolin und dessen pharmazeutische Salze sind ein Teil der Arzneimittelkombination
dieser Erfindung.
-
Cabergolin
hat die folgende Strukturformel:
-
Herkömmliche
pharmazeutische Zubereitungen von Cabergolin können verwendet werden, wobei
diese beispielsweise im wesentlichen aus einem inerten pharmazeutischen
Träger
und einer wirksamen Dosis der aktiven Substanz bestehen, beispielsweise
einfache oder überzogene
Tabletten, Kapseln, Pastillen, Pulver, Lösungen, Suspensionen, Emulsionen,
Sirupe, Suppositorien. Tabletten sind bevorzugt.
-
CABASER® wird
von Pharmacia & Upjohn
Inc., einer großen
pharmazeutischen Firma, vertrieben. Ein Beipackzettel, der CABASER®,
dessen Pharmakokinetik, Patienten mit Parkinson-Krankheit, klinische Untersuchungen,
Indikationen und Verwendung, Kontraindikation und Warnungen beschreibt,
wird von Pharmacia & Upjohn
geliefert.
-
Das
Dosisansprechen für
sowohl Wirksamkeit als auch Nebenwirkungen scheint hauptsächlich mit
der individuellen Empfindlichkeit verknüpft zu sein. Die Dosisoptimierung wird
durch eine langsame Anfangsdosistitration von Ausgangsdosen von
0,5 mg ("De novo"-Patienten bis 1
mg (Patienten, die andere Dopaminagonisten einnehmen) erhalten.
Bei Patienten, die bereits Levodopa erhalten, erhöht eine
allmähliche
Verringerung der Levodopadosierung die Dosierung von CABASER, bis
die optimale Balance bestimmt ist. Im Hinblick auf die langdauernde
Kinetik von Cabergolin wird die Tagesdosis in wöchentlichen (anfangs wöchentlichen) oder
zweiwöchentlichen
Intervallen unter Verwendung von Inkrementen von 0,5 bis 1 mg bis
zu optimalen Dosen eingestellt.
-
Die
empfohlene therapeutische Dosierung beträgt 2 bis 4 mg pro Tag als Monotherapie
bei neu diagnostizierten Patienten und 2 bis 6 mg pro Tag als Zusatztherapie
zu Levodopa/Carbidopa. CABASER® wird als einzelne Tagesdosis
verabreicht. Maximale Dosen von höher als 6 mg pro Tag und bis
zu 20 mg pro Tag wurden einem kleinen Teil von Patienten, die den
Arzneistoff während
Vorregistrierungsuntersuchungen erhielten, verabreicht.
-
In
einigen Fällen
und mit den entsprechenden Patienten ist die Dosierungshöhe von Cabergolin
derart, dass die Anfangsdosis von Cabergolin dem Patienten mit einer
Dosis von 0,5 bis 1 mg/Patient/Tag verabreicht wird und in wöchentlichen
Intervallen bis zu einer therapeutischen Dosierung von 2, 4, 6,
8 oder 10 mg/Patient/Tag nach oben eingestellt wird.
-
Die
Sicherheit und Wirksamkeit wurde bei Kindern nicht untersucht.
-
Die
genaue Dosierung wird durch den behandelnden Arzt unter Bewertung
von Faktoren, wie die Progression des Zustands der Erkrankung, das
Gewicht und Alter des Patienten, ob und in welchem Maß andere Arzneistoffe,
wie L-Dopa oder Levo dopa, verabreicht wurden, und andere derartige
Faktoren, die typischerweise durch einen Arzt vor der Bestimmung
eines ZNS-Arzneimittels, das einem Patienten verabreicht werden soll,
bewertet werden, bestimmt.
-
Pramipexoldihydrochloridmonohydrat
(Pramipexol) ist der Freiname für
den Wirkstoff von Mirapex®. Diese Verbindung ist
auch unter den chemischen Namen 2-Amino-6-n-propylamino-4,5,6,7-tetrahydrobenzothiazoldihydrochloridmonohydrat
und (S)-2-Amino-4,5,6,7-tetrahydro-6-propylamino-2,6-benzothiazoldihydrochloridmonohydrat
bekannt. Die Verbindung und strukturell verwandte Analoga sind in
US-Patent 4 886 812 beansprucht. Pramipexol, pharmazeutisch akzeptable
Säureadditionssalze
einschließlich
des Dihydrochlorids sind ein Teil der Arzneimittelkombination dieser
Erfindung.
-
Pramipexol
weist die folgende Strukturformel auf.
-
-
Herkömmliche
pharmazeutische Zubereitungen von Pramipexol können verwendet werden, wobei diese
beispielsweise im wesentlichen aus einem inerten pharmazeutischen
Träger
und einer wirksamen Dosis der aktiven Substanz bestehen, beispielsweise
einfache oder überzogene
Tabletten, Kapseln, Pastillen, Pulver, Lösungen, Suspensionen, Emulsionen,
Sirupe, Suppositorien. Tabletten sind bevorzugt.
-
Mirapex® (Pramipexol)
wird von Pharmacia & Upjohn
Inc., einer großen
pharmazeutischen Firma, vertrieben. Mirapex® wurde
von der U.S. Food and Drug Administration (F.D.A.) zugelassen und
ein Beipackzettel, der Mirapex®, dessen Pharmakokinetik,
Patienten mit Parkinson-Krankheit, klinische Untersuchungen, Indikationen
und Verwendung, Kontraindikation und Warnungen beschreibt, wird
von Pharmacia & Upjohn
geliefert.
-
Die
bevorzugten Dosierungen von Pramipexol, wenn es wie in dieser Erfindung
offenbart als Kombination oder gleichzeitiges Arzneimittel mit Cabergolin
verabreicht wird, sind die gleichen Dosierungen, die in dem oben
genannten Beipackzettel offenbart sind. Die Dosierungen sollten
mit einer subtherapeutischen Menge begonnen werden, um eine nicht
tolerierbare nachteilige Wirkung und orthostatische Hypertonie zu
vermeiden. Mirapex® sollte bei allen Patienten
allmählich
ausgehend von 0,375 mg/Tag bei Patienten mit normaler Nierenfunktion,
das in drei geteilten Dosen gegeben wird, titriert werden und nicht
häufiger
als alle 5 bis 7 Tage erhöht
werden. Ansteigende Dosierungsprogramme können auf dem Beipackzettel
gefunden werden. Eine Dauerbehandlung kann über einen breiten Bereich wirksam
sein und wird jedoch über
einen Bereich von 1,5 bis 4,5 mg/Tag, die in gleichmäßig geteilten
Dosen dreimal am Tag verabreicht werden, empfohlen. Der wirksame
Dosisbereich kann 0,1 bis 10 mg/Tag/Patient, vorzugsweise 2-8 mg/Tag/Patient
und noch besser zwischen 2 und 5 mg/Tag/Patient betragen.
-
In
einigen Fällen
und mit den geeigneten Patienten wird die Anfangsdosis von Pramipexol
dem Patienten mit einer Dosis von 0,5 bis 1,5 oder vorzugsweise
0,375 mg/Patient/Tag verabreicht und alle 5 bis 7 Tage auf eine
therapeutische Dosierung von 3, 4, 5, 6 oder 7 mg/Patient/Tag eingestellt.
-
Die
Dosierungen sollten allmählich
erhöht
werden. Vorausgesetzt, dass Patienten keine nicht-tolerierbaren
Nebenwirkungen zeigen, sollten die Dosierungen titriert werden,
um eine maximale therapeutische Wirkung zu erreichen.
-
Die
genaue Dosierung wird durch den behandelnden Arzt unter Bewertung
von Faktoren, wie des Fortschreitens des Zustands der Erkrankung,
des Gewichts und Alters des Patienten, ob und in welchem Maße andere
Arzneimittel, wie L-Dopa oder Levodopa, verabreicht werden, und
anderer Faktoren, die typischerweise durch einen Arzt vor der Bestimmung
der Dosierung eines ZNS-Arzneimittels, das einem Patienten verabreicht
werden soll, bewertet werden, bestimmt.
-
TEIL I
-
Diese
Erfindung offenbart eine Arzneimittelkombination, die bei der Behandlung
von progressiver supranukleärer
Lähmung
oder multisystemischer Atrophie verwendbar ist. Die zwei zu kombinierenden
Arzneimittel sind Cabergolin und Pramipexol.
-
Die
hier offenbarte gemeinsame oder gleichzeitige Behandlung erfordert,
dass sowohl Cabergolin als auch Pramipexol einem Patienten verabreicht
werden. Die Dosierungen sind etwa die gleichen wie die oben für jedes
Arzneimittel angegebenen und jedes Arzneimittel wird typischerweise
getrennt verabreicht. Die Arzneimittel können in getrennter oder kombinierter
Form (Einzeltablette oder Kapsel) verabreicht werden, sie können so
verabreicht werden, dass ein Teil beider Arzneimittel in dem Patienten
während
eines Zeitraums von 24 h vorhanden ist, oder die Verabreichung der
Arzneimittel kann versetzt erfolgen, wobei jedes Arzneimittel jeweils
24 h verabreicht wird, wobei mit dem anderen Arzneimittel abgewechselt
wird. Die Arzneimittel können
mit oder ohne Verabreichung von Levodopa gegeben werden. Levodopa
kann mit einer Dosis von etwa 800 mg/Tag gegeben werden, doch sollte
eine Verringerung der Levodopadosierung erwogen werden. Die hier angegebenen
Dosierungen sollen keine Richtlinie für einen Praktiker sein, sondern
sollen nur die Erfindung beschreiben. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen
sollten ergriffen werden und kein ZNS-Arzneimittel sollte ohne die
Verschreibung und Überwachung
durch einen Arzt gegeben werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
dieser Erfindung wird Pramipexol einem Patienten vor der Verabreichung
von Cabergolin gegeben. Ein Patient beginnt mit Pramipexol und später, wenn
die Wirksamkeit dies nötig
macht, wird der Patient auch mit Cabergolin behandelt. Alternativ
kann ein Patient mit Pramipexol und auch einer sehr niedrigen Dosis
Cabergolin, das weniger gut als Pramipexol vertragen wird, beginnen.
Das Cabergolin kann dann mit dem Ziel, eine optimale Dosierung zu
erreichen, titriert werden, wenn die vorteilhaften Wirkungen von
Pramipexol zu einem Plateau tendieren.
-
Eine
bevorzugte Kombination von Arzneimitteln und Dosierungen ist eine
Kombination von bis zu 18 mg Cabergolin und bis zu 8 mg Pramipexol.
Noch besser sind bis zu 12 mg Cabergolin und bis zu 5 mg Pramipexol.
In Abhängigkeit
von den Patienten und nach der Titration ausgehend von einer niedrigen
Dosis ist die Versorgung eines Patienten mit bis zu 8 mg Cabergolin
und bis zu 5 mg Pramipexol mit oder ohne Levodopa am günstigsten.
-
Es
ist anzumerken, dass l-Dopa oder Levodopa auch in Verbindung mit
der Kombination von Cabergolin und Pramipexol gegeben werden kann.
-
Es
wird angenommen, dass ohne eine weitere Beschreibung die Erfindung
im vorhergehenden vollständig
beschrieben ist. Das folgende Beispiel ist nicht Teil der Erfindung.
-
Vier
Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit wurden mit einer
Kombination von bis zu 12 mg Cabergolin, bis zu 5 mg Pramipexol
und einer niedrigen Dosierung von 300 mg l-Dopa oder Levodopa versorgt.
In allen Fällen
zeigten nach der Meinung des Untersuchenden die Symptome eine signifikante
Verbesserung.
-
TEIL II
-
Ein
zweiter Aspekt dieser Erfindung offenbart, dass die Kombination
zur Behandlung von Patienten mit Symptomen von zwei Erkrankungen,
die nicht typischerweise mit einem D2-Agonisten behandelt werden, verwendet
werden kann. Diese Erkrankungen sind progressive supranukleäre Lähmung (PSP)
und multisystemische Atrophie oder MSA.
-
PSP
ist eine neurodegenerative Erkrankung unbekannter Ätiologie,
wie zum ersten Mal 1964 von Steele, Richardson und Olszewski J,
Arch. Neurol. 1964, 10: 333-359, beschrieben wurde. PSP ist auch
als Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom bekannt. Siehe Y. Manyo, "Steele-Richardson-Olszewski
syndrome" Nippon-Rinsho
1993, Nov., Band 51 (11), S. 2962-2967. Das Syndrom beginnt üblicherweise
in der siebten Dekade und ist durch Haltungsinstabilität, Blickstarre,
mentale Veränderungen
und Zeichen von Parkinson, wie Bradykinäsie und Rigidität, gekennzeichnet.
Es hat einen raschen und schweren Krankheitsverlauf.
-
PSP
ist eine unerbittlich progressive neurodegenerative Erkrankung,
die durch Haltungsinstabilität,
Rigidität,
Bradykinäsie,
Bulbusdysfunktion und den Verlust der Kontrolle freiwilliger Augenbewegungen
gekennzeichnet ist. Sie verursacht fortschreitende Behinderungen
und Tod, üblicherweise
innerhalb von sechs Jahren nach der Diagnose. PSP hat viele Merkmale
mit Parkinson-Krankheit gemeinsam, einer Störung, mit der es oft verwechselt
wird. Es wird geschätzt,
dass PSP rascher fortschreitet als Parkinson-Krankheit. Die Lebensspanne
für Patienten
mit Parkinson-Krankheit wurde auf zwischen 15 und 20 Jahre, nachdem
die Diagnose gestellt wurde, geschätzt. Die Lebensspanne für PSP-Patienten
wird auf weniger als 6 Jahre geschätzt. Bei den PSP-Patienten
sind mehrere Systeme betroffen (Dopamin, 5-HT, Ach) und die Progression
der Neuronenabnahme ist unbekannt. Bei Patienten mit Parkinson-Krankheit
ist hauptsächlich
das dopaminerge System betroffen, jedoch sind 5-HT und Ach in einem
geringeren Grad betroffen. Im Gegensatz zu Parkinson-Krankheit fehlen
jedoch derzeit gute Behandlungsstrategien für PSP.
-
PSP
ist mit neuropathologischen Veränderungen
in der Substantia nigra, dem Nucleus caudatus, Putamen, Globus pallidus,
Nucleus subthalamicus sowie einer Zahl von Hirnstamm-Nuclei verbunden
(Hauw et al. 1994). Neurochemische Analyse post mortem zeigte, dass
spezifische Veränderungen
bei PSP von den bei Parkinson-Krankheit (PD) ermittelten verschieden
sind (Kish et al 1985). Der striatale Dopaminverlust ist schwer
und bei Vergleich mit Patienten mit Parkinson-Krankheit von ähnlicher
Größe. Dies
ist sehr wahrscheinlich für
die Parkinson-Symptome verantwortlich, die die meisten Patienten
berichten. Jedoch zeigen PSP-Patienten nicht die regionale Variation
des Dopaminverlusts, die bei PD beobachtet wird. Bei PSP zeigen
sowohl der Nucleus caudatus als auch das Putamen einen schweren
Dopaminverlust, während
bei PD das Putamen eine große
Verringerung zeigt. Serotonin ist im Striatum von PSP-Patienten
nicht verringert, jedoch bei PD um etwa 50 % verringert. Marker
striataler cholinerger Neuronen sind bei PSP aufgrund der Abnahme
cholinerger Zellen verringert, jedoch ist dies bei PD nicht der
Fall. Dies kann die kognitiven Veränderungen bei diesen Patienten
ausmachen. Die Norepinephrinspiegel im Striatum sind bei PSP nicht
verändert.
-
Dopaminrezeptoren
wurden in PD- und PSP-Hirnen post mortem untersucht (Pierot et al.,
1988) und in vivo mit PET und SPELT untersucht. Dopamin-D2-Rezeptoren
sind bei unbehandelten PD-Patienten bei Verwendung von Homogenatradiorezeptorassays
erhöht
(Guttman und Seeman, 1985). Diese Überempfindlichkeit wird mit
einer Behandlung aufgehoben (Guttman et al., 1986). Bildgebungsuntersuchungen
in vivo bestätigten
diese Erkenntnisse (Brooks et al., 1992). Bei PSP besteht jedoch
eine Verringerung der Rezeptorbindung im Vergleich zu Kontrollen.
Die Größe der Verringerung
ist nach Berichten einer Änderung
von 15-50 % variabel (Pascual et al., 1990). PE-Untersuchungen mit
Racloprid (Brooks et al., 1992) stellten eine verringerte Bindung
im Striatum fest. Diese Veränderungen
in den Bildgebungsuntersuchungen sind für PSP nicht spezifisch, da
andere Formen von sekundärem
Parkinsonismus ähnliche
Erkenntnisse einschließlich
multisystemischer Atrophie ergaben. Dopamin-D-1-Rezeptoren sind
nicht verringert, was durch Untersuchungen post mortem bei PSP ermittelt
wurde (Pascual et al., 1992). Es wurde spekuliert, dass die Verringerung
von D-2-Rezeptoren teilweise für
das therapeutische Versagen einer dopaminergen Substitutionstherapie
verantwortlich sein kann. Da die bei einigen Untersuchungen beobachtete
Verringerung minimal ist, ist unklar, was dieser Effekt ist.
-
Obwohl
PSP eine der häufigsten
sekundären
Formen von Parkinsonismus ist, wurden wenige formalisierte Versuche
unternommen, eine Therapie für
diesen Zustand zu etablieren. Litvan und Chase erstellten eine Übersicht über alle
veröffentlichten
Berichte bei PSP und sie fassten die Ergebnisse zusammen (Litvan und
Chase, 1992). Sie kommentieren, dass die Literatur wegen des Fehlens
kontrollierter klinischer Untersuchungen schwer zu interpretieren
ist. Über
381 Patienten wurde zwischen 1965 und 1990 berichtet. Golbe be trachtete
retrospektiv deren therapeutische Erfahrung bei 83 PSP-Patienten
im Überblick
und er folgerte, dass eine L-Dopa-Therapie
die wirksamste Behandlung war (Nieforth und Golbe, 1993). Die Dosierung
reichte von 750-1500 mg pro Tag und die Ansprechrate bestand aus
54 %, die eine milde bis mäßige Besserung
auf der Basis klinischer Eindrücke
zeigten, wobei 44 % keine Wirkung zeigten. Das Ansprechen auf eine
Behandlung war variabel und viele Autoren geben an, dass, wenn Patienten
ansprechen, dieses Ansprechen nicht robust und üblicherweise vorübergehend
ist. Den meisten Patienten wird eine L-Dopa-Kombinationsmedikation,
beispielsweise Sinemet oder Prolopa, geboten und sie werden im Vergleich
zu PD-Patienten auf höhere
Dosen titriert. Da das Ansprechen auf L-Dopa nicht eindrucksvoll
ist, verwenden einige Algorithmen zur diagnostischen Klassifizierung
von PSP das Fehlen eines Ansprechens auf L-Dopa als Teil der Kriterien
zur Erstellung der Diagnose (Collins et al., 1995). Die häufigsten
Nebenwirkungen, die berichtet wurden, sind die Entwicklung von Halluzinationen
(Litvan und Chase, 1992). Es ist interessant, festzustellen, dass
die durch L-Dopa induzierten Dyskinäsien nicht berichtet wurden.
Dopaminagonisten wurden zur Behandlung einer kleinen Zahl von PSP-Patienten
verwendet (Litvan und Chase, 1992). Bromocriptin wurde in einer
als Doppelblindversuch durchgeführten,
plazebokontrollierten klinischen Untersuchung an 9 Subjekten vorausschauend
untersucht (Williams et al., 1979). Diese Untersuchung zeigte keine
signifikante Verbesserung bei 6/9 Subjekten in Dosen bis zu 90 mg/Tag.
Die übrigen
3 zeigten eine mäßige Verbesserung
ihrer Parkinson-Symptome.
Bei anderen Untersuchungen sprachen etwa 25 % der Subjekte mit einer
Verbesserung ihrer Parkinson-Merkmale an. Es ist anzumerken, dass
bei PD eine Bromocriptinmonotherapie bei der Behandlung der meisten
Patienten nicht erfolgreich war. Pergolin wurde ebenfalls bei einer
kleinen Zahl von Patienten verwendet. Bei einem kontrollierten Ver such
zeigten 2/3 Subjekte milde Antiparkinson-Wirkungen (Jackson et al.,
1983). Dies kann auf der höheren
Wirksamkeit dieses Arzneimittels im Vergleich zu Bromocriptin und
dessen Agonistenwirkungen auf D-1-Rezeptoren beruhen. Eine Lisuridbehandlung
wurde ebenfalls bei einer kleinen Zahl von PSP-Patienten untersucht.
Neophytides ermittelten, dass bei einem kontrollierten Versuch von
7 Subjekten keine signifikanten Ergebnisse erhalten wurden und zwei
Patienten eine milde Verbesserung zeigten (Neophytides et al., 1982).
-
In
einem Versuch zur Verbesserung von cholinerger Neurotransmission
wurden cholinerge Agonisten zur Behandlung von Subjekten mit PSP
verwendet. Foster berichtete keine konsistenten motorischen oder
kognitiven Veränderungen
bei 10 Patienten in einer Doppelblindkreuzuntersuchung mit RS-86,
das ein relativ nichtselektiver M1- und M2-Agonist ist (Foster et
al., 1989). Litvan et al. verwendeten Physostigmin in einer kleinen
Zahl von PSP-Patienten in einer Doppelblindkreuzuntersuchung. Sie
zeigten keine Verbesserung bei Parkinson-, extraokulären und
pseudobulbären
Symptomen (Litvan et al., 1994). Idazoxan ist ein experimenteller
alpha-adrenerger Antagonist. Es wurde in einer zweiwöchigen Untersuchung
mit offener Marke mit einer Dosis von 120 mg/Tag bei zwei Patienten
verwendet (Ghika et al., 1991).
-
Es
gab eine marginale Verbesserung im Bereich von 12-34 bei diesen
Subjekten, doch waren sympathische Nebenwirkungen häufig.
-
Die
Dosierungshöhe
von Cabergolin zur Behandlung von einer dieser Erkrankungen PSP
oder MSA ist gleich der im vorhergehenden angegebenen Dosis.
-
Multisystemische
Atrophie oder MSA. Eine Beschreibung von MSA ist bei D.J. Burn,
G.V. Sawle und D.J. Brooks, "Differential
Diagnosis of parkinson's
Disease, Multiple System Atrophy, and Steele-Richardson-Olszewski
syndrome: Discriminant Analysis of Striatal 18F-dopa PET data." J. Neurol. Neurosurg.
Psychiatry 1994, März,
Band 57 (3), S. 278-284, erschienen.