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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft im Allgemeinen das Gebiet von Körperzellen
und Zelllinien, die in Bezug auf die Expression eines für die frühe Entwicklung
schädlichen
Gens abgeändert
sind, und insbesondere Zellen mit einem abgeänderten PrP-Gen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Bei
Prionen handelt es sich um infektiöse Pathogene, die spongiforme
Enzephalopathien des zentralen Nervensystems in Menschen und Tieren
verursachen. Prionen unterscheiden sich von Bakterien, Viren und Viroiden.
Die gegenwärtig
vorherrschende Hypothese ist, dass kein Nukleinsäurebestandteil für die Infektiösität eines
Prionproteins erforderlich ist. Des Weiteren infiziert ein Prion,
das eine Tierspezies (z.B. einen Menschen) infiziert, keine andere
(z.B. eine Maus).
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Bei
einem Hauptschritt bei der Untersuchung von Prionen und der Erkrankungen,
die sie verursachen, handelte es sich um die Entdeckung und Reinigung
eines als Prionprotein („PrP") bezeichneten Proteins
[Bolton et al., Science 218: 1309–11 (1982), Prusiner et al.,
Biochemistry 21: 6942–50
(1982); McKinley et al., Cell 35: 57–62 (1983)]. Gene, die Prionprotein
vollständig
kodieren, wurden geklont, sequenziert und in transgenen Tieren exprmiert.
PrPc wird durch ein Wirtsgen mit einer einzelnen
Kopie kodiert [Basler et al., Cell 46: 417–28 (1986)] und ist gewöhnlich an
der Außenfläche von
Neuronen zu finden. Eine führende
Hypothese ist, dass Prionerkrankungen aus der Umwandlung von PrPc zu einer als PrPSc bezeichneten
modifizierten Form resultieren.
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Es
scheint gegenwärtig,
dass die Traberkrankheit-Isoform des Prionproteins (PrPSc)
sowohl für
die Übertragung
als auch für
die Pathogenese der übertragbaren
neurodegenerativen Erkrankungen von Tieren und Menschen nötig ist.
Siehe Prusiner, S. B., „Molecular
biology of prion disease",
Science 252: 1515–1522 (1991).
Bei den üblichsten
Prionerkrankungen von Tieren handelt es sich um die Traberkrankheit
des Schafes und der Ziege und die bovine spongiforme Enzephalopathie
(BSE) des Rinds [Wilesmith, J. und Wells, Microbiol. Immununol.
172: 21–38
(1991)]. Vier Prionerkrankungen des Menschen wurden identifiziert.
(1) Kuru, (2) Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJD), (3) Gerstmann-Strassler-Scheinker-Krankheit (GSS) und
(4) die tödlich verlaufende
familiäre
Schlaflosigkeit (FFI) [Gajdusek, D. C., Science 197: 943–960 (1977);
Medori et al., N. Engl. J. Med. 326: 444–449 (1992)]. Die Darstellung
von menschlichen Prionerkrankungen als sporadische, genetische und
infektiöse
Krankheiten gab anfänglich
Rätsel
auf, die durch den zellulären
genetischen Ursprung von PrP erklärt wurden.
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Einige
Fälle von
menschlicher Prionerkrankung wurden, jedoch scheinbar mit geringerer
Regelmäßigkeit
als die Übertragung
zwischen Tieren derselben Spezies, auf Nager übertragen [Gibbs, Jr. et al.,
Slow Transmissable Diseases of the Nervous System, Bd. 2, S. B.
Prusinder und W. J. Hadlow, Hrsgb. (New York: Academic Press), S.
87–110
(1979); Tateishi et al., Prion Deseases of Humans and Animals, Prusiner
et al., Hrsgb. (London: Ellis Horwood), S. 129–134 (1992)]. Die seltene Übertragung
von menschlicher Prionerkrankung auf Nager wurde als Beispiel für die „Speziesschranke" genannt, die zuerst
von Pattison in seinen Untersuchungen über die Übertragung des Traberkrankheitserregers
zwischen Schaf und Nager beschrieben wurde [Pattison, I. H., NINDB
Monograph 2, D. C. Gajdusek, C. J. Gibbs Jr. und M. P. Alpers, Hg.
(Washington, D. C.: US Government Printing), S. 249–257 (1965)].
In diesen Untersuchungen war die anfängliche Übertragung von Prionen von
einer Spezies auf eine andere mit einer längeren Inkubationszeit verbunden,
wobei nur wenige Tiere eine Erkrankung entwickelten. Eine anschließende Übertragung
innerhalb derselben Spezies wurde dadurch charakterisiert, dass
alle Tiere nach stark verkürzten
Inkubationszeiten erkrankten.
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Es
zeigte sich unter Verwendung der transgenen (Tg-) Maus, dass die
molekulare Basis für
die Speziesschranke zwischen dem Syrischen Hamster (SHa) und der
Maus in der Sequenz des PrP-Gens vorlag [Scott et al., Cell 59:
847–857
(1989)]. SHaPrP unterscheidet sich von MoPrP an 16 Positionen außerhalb
der 254 Aminosäurereste
[Basler et al., Cell 46: 417–428
(1986); Locht et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 6372–6376 (1986)].
Tg(SHaPrP)-Mäuse,
die SHaPrP exprimieren, wiesen verkürzte Inkubationszeiten auf,
als sie mit SHa-Prionen beimpft wurden. Als ähnliche Untersuchungen mit
die menschlichen oder Schafs-PrP-Transgene exprimierenden Mäusen durchgeführt wurden,
war die Speziesschranke nicht aufgehoben, d.h. der Prozentanteil
an infizierten Tieren war unakzeptabel gering, und die Inkubationszeiten
waren unakzeptabel lang. Folglich war es nicht möglich, z.B. im Fall von menschlichen
Prionen transgene Tiere (wie ein PrP-Gen einer anderen Spezies enthaltende
Mäuse)
zu verwenden, um eine Probe zur Bestimmung dessen, ob die Probe
mit Prionen infiziert wurde, zuverlässig zu testen. Ein derartiger
Test wurde zuerst in der Anmeldung Seriennummer 08/242,188, eingereicht
am 13. Mai 1994, bei welcher es sich nun um US-Patent 5,565,186,
erteilt am 15. Oktober 1996 handelt, offenbart.
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Die
meisten CJD-Fälle
sind sporadisch, jedoch werden etwa 10–15% als autosome dominante
Störungen
vererbt, die durch Mutationen im menschlichen PrP-Gen verursacht
werden [Hsiao et al., Neurology 40: 1820–1827 (1990); Goldfarb et al.,
Science 258: 806–808
(1992), Kitamoto et al., Proc. R. Soc. Lond. 343: 391–398]. Iatrogene
CJD wurde durch menschliches Wachstumshormon verursacht, das von
Kadaverhypophysen sowie Rückenmarktransplantaten
abgeleitet wurde [Brown et al., Lancet 340: 24–27 (1992)]. Trotz zahlreicher
Versuche, CJD mit einer infektiösen
Quelle wie dem Konsum von mit Traberkrankheit infiziertem Schafsfleisch
zu verbinden, wurde dies außer
in Fällen
von iatrogen induzierter Erkrankung bis heute nicht ermittelt [Harries-Jones
et al., J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry 51: 1113–1119 (1988)].
Andererseits wird angenommen, dass Kuru, das seit vielen Jahrzehnten
das Fore und benachbarte Stämme
der Neuguinea-Highlands verwüstete,
durch Infektion während
rituellem Kannibalismus verbreitet wurde [Alpers, M. P., Slow Transmissible
Diseases of the Nervous System, Band 1, S. B. Prusiner and W. J.
Hadlow, Hg. (New York: Academic Press) S. 66–90 (1979)].
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Mehr
als 45 junge Erwachsene, die vorher mit von menschlichen Hypophysen
abgeleitetem HGH behandelt wurden, entwickelten CJD [Koch et al.,
N. Engl. J. Med. 313: 731–733
(1985); Brown et al., Lancet 340: 24–27 (1992); Fradkin et al.,
JAMA 265: 880–884
(1991); Buchanan et al., Br. Med. J. 302: 824–828 (1991)]. Glücklicherweise
wird nun rekombinantes HGH verwendet, obwohl die scheinbar geringe
Möglichkeit
auftrat, dass eine erhöhte
Expression von durch hohes HGH stimuliertem wt PrPc eine
Prionenerkrankung induzierte [Lasmezas et al., Biochem. Biophys.
Res. Commun. 196: 1163–1169
(1993)]. Dass das von Hypophysen hergestellte HGH mit Prionen kontaminiert
war, wird durch die Übertragung
einer Prionerkrankung auf einen Affen 66 Monate nach der Beimpfung
mit einer verdächtigen
HGH-Charge gestützt
[Gibbs, Jr. et al., N. Engl. J. Med. 328: 358–359 (1993)]. Die mit Prionerkrankungen
verbundenen langen Inkubationszeiten zeigten seit Jahrzehnten in
Tausenden von weltweit mit HGH behandelten Menschen nicht das volle
Ausmaß an
iatrogenem CJD. Iatrogenes CJD zeigte sich scheinbar auch in vier
unfruchtbaren Frauen, die mit kontaminiertem, vom Menschen abgeleiteten
Gonadotrophinhormon behandelt wurden [Healey et al., Br. J. Med.
307: 517–518 (1993);
Cochius et al., Aust. N. Z. J. Med. 20: 592–593 (1990); Cochius et al.,
J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry 55: 1094–1095 (1992)], sowie in mindestens
11 Patienten, die Rückenmarktransplantate
erhielten [Nisbet et al., J. Am. Med. Assoc. 261: 1118 (1989); Thadani
et al., J. Neurosurg. 69: 766–769
(1988); Williamson et al., J. Neurosurg. Psychiatry 54: 940 (1991);
Brown et al., Lancet 340: 24–27
(1992)]. Diese Fälle
von iatrogenem CJD unterstreichen die Notwendigkeit des Durchmusterns
von Arzneimitteln, die möglicherweise
mit Prionen infiziert sein könnten.
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Vor
kurzem wurden zwei Ärzte
in Frankreich wegen fahrlässiger
Tötung
eines Kindes, das mit von Leichen extrahierten Wachstumshormonen
behandelt wurde, angeklagt. Das Kind entwickelte Creutzfeld-Jakob-Krankheit.
(Siehe New Scien tist, 31. Juli 1993, S. 4). Nach dem Pasteur Institut
lagen seit 1989 24 berichtete Fälle
von CJD in jungen Menschen vor, die zwischen 1983 und Mitte 1985
mit menschlichem Wachstumshormon behandelt wurden. Fünfzehn dieser
Kinder starben. Es scheint nun, als ob Hunderte von Kindern in Frankreich
mit dem Risiko des Entwickelns von CJD mit aus toten Körpern extrahiertem
Wachstumshormon behandelt wurden (siehe New Scientist, 20. November
1993, S. 10). Im Hinblick darauf besteht eine deutliche Notwendigkeit
für ein
günstiges,
kosteneffizientes Verfahren zur Herstellung von Humanprodukten wie
Wachstumshormon, die frei von jeglicher möglicherweise ansteckender Prionkontamination
sind.
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Das
Risiko des Übertragens
von mit Prionen verbundenen Störungen
durch therapeutische Humanprodukte stellt ein schwerwiegendes gesundheitliches
Anliegen dar. bei einem Verfahren zum Verhindern der Übertragung
von mit Prionen verbundenen Störungen
handelt es sich darum, rekombinante Humanprodukte in Organismen
wie Escherichia coli und Saccharomyces cerevisiae herzustellen,
da diese Organismen kein endogenes PrP-Gen aufweisen und folglich
für eine
PrPSc-Infektion nicht anfällig sind.
Während
die Herstellung in Escherichia coli und Saccharomyces cerevisiae
für ideal
für die
Synthese von vielen Humanproteinen im großen Maßstab ideal ist, können Faktoren
wie Plasmidstabilität
und Unlöslichkeit
des gewünschten
Proteinprodukts die Nützlichkeit
dieser Systeme unter manchen Umständen einschränken. Zudem
erfordern bestimmte rekombinant hergestellte Proteine zum Erhalt
der Funktion des endogenen Proteins eine post-translationale Modifikation
und können
folglich die Synthese in Säugerzellen
oder sogar speziesspezifischen Zelllinien für das richtige Funktionieren
des hergestellten Proteins erfordern. Zum Beispiel ist ein rekombinantes
Humanthryotropin (rhTSH), das in Ovarzellen des chinesischen Hamsters
hergestellt wurde, höher
sialyliert als ein nicht-rekombinantes, von Kadavern abgeleitetes
stammendes Hypophysen-hTSH. Das rhTSH weist auch eine um das Zweifache
geringere Stoffwechselbeseitigungsrate als Hypophysen-TSH auf, was
zu einer um mehr als das Zehnfache höheren Serumkonzentration von
rhTSH, verglichen mit Hypophysen-hTSH, führt. (Thotakura et al., Endocrinology 128:
341–348
(1991)) Da es erwünscht
ist, therapeutische Mittel mit den richtigen post-translationalen
Modifikationen zu verwenden, sind Säugersysteme zur Herstellung
derartiger Proteine bevorzugt.
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Außerdem werden
andere therapeutische Mittel wie Antikörper ausschließlich durch
Säugerzellsysteme
hergestellt. Die klassischen Zellvereinigungstechniken erlauben
eine effiziente Herstellung von monoklonalen Antikörpern durch
Vereinigen der den Antikörper
herstellenden B-Zelle mit einer immortalisierten Säugerzelllinie.
Die erhaltene Zelllinie wird Hybridomzelllinie genannt. Anwendungen
von Humanantikörpern, die
durch diese Hybridomsysteme hergestellt werden, haben ein viel versprechendes
Potenzial auf dem Gebiet von Krebs, Immundefizienzen und anderen
Erkrankungen, bei denen eine Immunantwort eine Rolle spielt. Zum
Beispiel zeigte es sich, dass der Apoptose-induzierende humane monoklonale
Antikörper
SC-1 eine deutliche Induktion einer apoptotischen Aktivität bei acht
Patienten mit schwach differenziertem Magenadenokarzinom verursachte
(Vollmers et al. Oncol Rep 5: 549–552 (1998)). In einem anderen
Beispiel zeigte es sich, dass der Antikörper gegen HER2/neu eine viel
versprechende Therapie für
humanen Brustkrebs darstellt (Valero, (1998) Semin Oncol 5: 549–552). Monoklonale
Antikörper,
die in Mäuse-Hybridomsystemen
hergestellt wurden, erfordern einen zusätzlichen Schritt des „Humanisierens" der Antikörper, um
zu verhindern, dass die Antikörper
als Fremdepitope erkannt werden (siehe z.B. Sato et al., (1994)
Mol. Immunol. 31: 371–381). Diese
Systeme sind für
eine Prioneninfektion anfällig,
und in infizierten Zellen hergestellte Antikörper stellen ein Übertragungsrisiko
für jede
Person dar, die Antikörper
aus infizierten Quellen empfängt.
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Prusiner
et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90: 10608–10612, 1993) beschreibt Mäuse, die
für eine Prionprotein-(PrP)-Genabtragung
homozygot sind. Durch eine Immunisierung dieser Mäuse mit
gereinigten infektiösen
Prionen wurden Antiseren hergestellt, die auf Western-Blots PrP
gebunden haben.
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Da
viele Therapeutika in Säugersystemen
hergestellt werden, besteht Bedarf nach der Gewährleistung der Sicherheit der
Produkte, die aus derartigen Systemen isoliert werden. Da die Möglichkeit
der Übertragung
einer Erkrankung gegeben ist, wenn diese Therapeutika aus Gewebe
extrahiert werden, besteht Bedarf nach einem Verfahren zum Herstellen
von Therapeutika, die von dem Risiko der eine Humanerkrankung verursachenden
Kontaminanten, wie Prionen, frei sind.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
Verfahren zur Herstellung von Säugertherapeutika,
die frei von Prionenkontamination sind, Zellen zur Verwendung in
derartigen Verfahren und Prionen-freie
therapeutische Formulierungen, die durch die Zellen hergestellt
werden, sind offenbart. Die Erfindung umfasst die Herstellung derartiger
Therapeutika in Körperzellen
mit einem Genom mit einem künstlich
abgeänderten
PrP-Gen. Das PrP-Gen
in diesen Zellen kann abgetragen oder durch eine exogene induzierbare
Form des PrP-Gens ersetzt sein. Vorzugsweise stammen die Zellen
der Erfindung von der Maus, der Ratte, dem Hamster, dem Rind, dem
Schaf, dem Pferd, dem Schwein, dem Hund, der Katze, dem Huhn, stärker bevorzugt
von Primaten und besonders bevorzugt vom Menschen. Diese Zellen
können
von transgenen Tieren mit abgeändertem
PrP-Gen abgeleitet sein, oder das PrP kann in der Zelle abgeändert sein.
Derartige Zellen sind für
eine PrP-Infektion (PrPSC) nicht mehr anfällig, da
die Infektion eine Wechselwirkung zwischen dem infektiösen Prionerreger
und der endogenen Form des Proteins (PrPC)
benötigt.
Therapeutika, die durch ein derartiges Verfahren hergestellt werden,
schließen
Peptide, Proteine, Antikörper,
Antisens-RNA-Moleküle,
Ribozyme, virale Vektoren und dergleichen ein, sind jedoch nicht darauf
beschränkt.
Jedes beliebige der Therapeutika kann mit einem Träger kombiniert
werden, um ein geeignetes Arzneimittel, das Prionen-frei ist, bereitzustellen.
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Die
Erfindung zeichnet sich durch Zellen und ein Verfahren zur Herstellung
von Therapeutika unter Verwendung von Säugerkörperzellen aus, in welchen
das en dogene PrP-Gen gestört
ist und ein exogenes PrP-Gen in das Genom eingebracht wurde. Das
endogene PrP-Gen kann gestört,
das exogene PrP später
in die Zelle eingebracht werden, oder das endogene PrP-Gen kann
durch Ersatz des endogenen PrP-Gens mit der exogenen Form des PrP-Gens,
z.B. durch stellenspezifische homologe Rekombination gestört werden. Außerdem kann
das eingebrachte PrP-Gen
in das Genom der Zelle integriert werden oder auch nicht.
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In
einer Ausführungsform
zeichnet sich die Erfindung durch die Herstellung von Therapeutika
in Wirtszellen aus, die exogene PrP-Sequenzen von einer Spezies
exprimieren, die von den Wirtszellen genetisch verschieden sind.
Diese Zellen exprimieren PrPC, sind jedoch
durch für
die Wirtszellenspezies-spezifisches PrPSc geschützt.
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In
einer anderen Ausführungsform
zeichnet sich die Erfindung durch die Herstellung von Therapeutika in
Wirtszellen aus, die exogene PrP-Sequenzen derselben Spezies wie
die Wirtszelle exprimieren, wobei die endogene Form von PrP abgetragen
wird.
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Bei
einem anderen Aspekt der Erfindung handelt es sich um ein Verfahren
zur Herstellung von Antikörpern
in einer Hybridomzelle mit einem gestörten endogenen PrP-Gen. Die
Spaltung des PrP-Gens kann der Vereinigung der Antikörper herstellenden
B-Zelle mit der immortalisierten Zelllinie folgen und entweder vor
der Etablierung des Hybridoms als Zelllinie oder nach der Etablierung
stattfinden. In einer anderen Ausführungsform kann die Prionen-freie
Hybridomzelllinie durch Transfizieren von B-Zellen von Tieren mit
einem gestörten PrP-Gen
hergestellt werden, wodurch das endogene PrP-Gen der B-Zelle abgetragen
wird. Diese transfizierten B-Zellen können mit einer immortalisierten
Zelllinie vereinigt werden, die ebenfalls ein abgetragenes PrP-Gen
aufweist, was zu einem Hybridom ohne endogene PrP-Expression führt, das
gegen eine Prioneninfektion resistent ist.
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Bei
einem anderen Aspekt der Erfindung handelt es sich um die Adaptation
von monoklonalen Antikörpern
zur Verwendung als Therapeutika durch Abänderung und anschließende Herstellung
in Säugerzellen, wobei
die Zellen ein gestörtes
endogenes PrP aufweisen. Wiederum kann das endogene PrP-Gen abgetragen oder
durch eine induzierbare Form des PrP-Gens ersetzt werden. Vorzugsweise
ist das hergestellte Therapeutikum ein humaner Antikörper und
ist der Antikörper
in einer PrP-Knock-out-Primatenzelllinie „humanisiert".
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Bei
einer Aufgabe der Erfindung handelt es sich darum, ein Verfahren
zur Herstellung von biologischen Produkten bereitzustellen, die
frei von dem Risiko einer Prioneninfektion sind und folglich mit
Prionen verbundene Störungen
an Personen, die derartige Produkte erhalten, nicht übertragen.
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Bei
einer anderen Aufgabe der Erfindung handelt es sich darum, ein Verfahren
zur Gewährleistung
sowohl von Bioaktivität
als auch Sicherheit von Säugertherapeutika
bereitzustellen.
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Bei
einem Merkmal der Erfindung handelt es sich darum, dass die in der
Erfindung verwendeten Zellen für
eine Prioneninfektion nicht anfällig
sind.
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Bei
einem Vorteil der Erfindung handelt es sich darum, dass das Verfahren
gewährleistet,
dass die durch dieses Verfahren gebildeten biologischen Produkte
Prionen-frei sind.
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Eine
Aufgabe ist es, ein Spektrum an Therapeutika und Formulierungen
davon bereitzustellen, die Prionen-frei sind.
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Diese
und andere Aufgaben, Vorzüge
und Merkmale der Erfindung werden dem Fachmann durch Lesen der wie
nachstehend vollständiger
beschriebenen Details der Erfindung klar.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Bevor
die vorliegenden Zelllinien, Verfahren und Prionen-freien Produkte
beschrieben werden, sollte es klar sein, dass diese Erfindung nicht
auf bestimmte beschriebene Zelllinien, Verfahren oder Produkte beschränkt ist
und natürlich
variieren kann. Es sollte auch klar sein, dass die hier verwendete
Terminologie nur dem Zwecke des Beschreibens von bestimmten Ausführungsformen
dient und nicht beschränkend
sein soll, da der Umfang der vorliegenden Erfindung einzig durch
die anhängigen
Ansprüche
beschränkt
ist.
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Wenn
nicht anders definiert, weisen alle hier verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Begriffe dieselbe Bedeutung auf, wie sie üblicherweise
für den
Fachmann, dem diese Erfindung gehört, verständlich ist. Obwohl sämtliche
Verfahren und Materialien, die denjenigen hier beschriebenen ähneln oder
gleich sind; bei der Durchführung
oder beim Testen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, werden
bevorzugte Verfahren und Materialien nun beschrieben.
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Es
sollte angemerkt werden, dass, wie hier und in den anhängigen Ansprüchen verwendet,
die Singularformen „ein", „eine" und „der", „die", „das", wenn nicht im Kontext
deutlich anders vorgeschrieben, die Pluralrepräsentanten einschließen. Folglich
schließt
zum Beispiel eine Bezugnahme auf „ein Konstrukt" eine Mehrzahl derartiger
Konstrukte und eine Bezugnahme auf „eine Säugerzelle" die Bezugnahme auf eine oder mehrere
Säugerzellen,
Zelllinien und dem Fachmann bekannte Äquivalente davon usw. ein.
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DEFINITIONEN
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Der
Begriff „isoliert" soll bedeuten, dass
etwas von seiner natürlichen
Umgebung abgetrennt ist. Ein isoliertes Protein ist nicht unbedingt
von allen Materialien, in welchen es gewöhnlich vorliegt, abgetrennt
und kann glykosyliert bleiben.
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Die
Begriffe „Therapeutikum" oder „therapeutisches
Mittel" bedeuten,
wie hier verwendet, im Allgemeinen ein beliebiges chemisches oder
biologisches Molekül,
das zum Erhalt einer gewünschten
pharmakologischen, biologischen, physiologischen und/oder psychologischen
Wirkung verwendet wird. Die Wirkung kann in Bezug auf das vollständige oder
teilweise Verhindern einer Erkrankung oder eines Symptoms davon
prophylaktisch oder in Bezug auf eine teilweise oder vollständige Ausheilung
einer Erkrankung und/oder einer der Erkrankung zuschreibbaren nachteiligen
Wirkung therapeutisch sein. Therapeutika decken, wie hier verwendet,
jede beliebige Verbindung ab, die bei der Behandlung einer Erkrankung
in einem Säuger,
insbesondere einem Menschen verwendet wird, und schließen Zusammnensetzungen
für Folgendes
ein:
- (a) Vorbeugen dessen, dass eine Erkrankung
oder ein Symptom in einer Person auftritt, die für die Erkrankung oder das Symptom
prädisponiert
ist, es jedoch noch nicht diagnostiziert wurde, dass sie sie hat;
- (b) Hemmen eines Erkrankungssymptoms, d.h. Stoppen seiner Entwicklung;
oder
- (c) Abbauen eines Erkrankungssymptoms, d.h. Bewirken einer Rückbildung
der Erkrankung.
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Der
Begriff „Behandlung" bedeutet, wie hier
verwendet, das Verabreichen eines „Therapeutikums" zum Erhalt aller
oder jeglicher gewünschter
Ergebnisse eines „Therapeutikums".
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Ein „Knock-out" oder eine „Abtragung" eines Gens, wobei
diese Begriffe hier austauschbar verwendet werden, bedeutet eine
Abänderung
in der Sequenz des Gens oder der mit dem Gen verbundenen Sequenz, die
zu einer Verminderung der Funktion des Zielgens, vorzugsweise derart
führt,
dass eine Zielgenexpression nicht nachweisbar oder unbedeutend ist.
Eine Abtragung eines endogenen PrP-Gens bedeutet, dass die Funktion eines
beliebigen endogenen PrP-Gens im Wesentlichen derart vermindert
wurde, dass die Expression nicht nachweisbar ist oder nur mit unbedeutenden
Graden vorhanden ist. „Knock-out"-Transgene können transgene
Tiere mit einem heterozygoten Knock-out des PrP-Gens (PrP+/0) oder einem homozygoten Knock-out des
PrP-Gens (PrP0/0) sein. „Knock-outs" schließen auch
bedingte Knock-outs ein, wobei die Abänderung des Zielgens zum Beispiel
durch Aussetzen des Tieres einer eine Zielgen-Abänderung fördernden Substanz, Einbringen
eines Enzyms, das die Rekombination an der Zielgen-Stelle fördert (z.B.
Cre im Cre-lox-System), oder ein anderes Verfahren zum postnatalen
Steuern der Zielgen-Abänderung
stattfinden kann.
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Der
Begriff „Prnp-0/0" oder „Prnp-Ab1" bedeutet ein transgenes
Tier, bei welchem sein PrP-Gen mit dem „0/0" abgetragen wurde,
was darauf hinweist, dass beide Allele abgetragen wurden, wohingegen 0/+ darauf hinweist, dass nur eines abgetragen
wurde. Insbesondere wird sich bei dem Tier im Allgemeinen auf eine transgene
Maus, bei welcher ihr PrP-Gen abgetragen wurde, d.h. eine PrP-Knock-out-Maus bezogen. Dadurch,
dass das PrP-Gen gestört
ist, wird kein Mäuse-PrP-Protein exprimiert.
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Der
Begriff „Prion" soll ein infektiöses Teilchen
bedeutet, von welchem es bekannt ist, dass es Erkrankungen (spongiforme
Enzephalopathien) bei Menschen und Tieren verursacht. Der Begriff „Prion" ist eine Verbindung
der Wörter „Protein" und „Infektion", und die Teilchen
sind größtenteils,
wenn nicht ausschließlich,
aus PrPSc-Molekülen zusammengesetzt, die durch
ein PrP-Gen kodiert werden, das PrP exprimiert, das seine Konformation ändert und
zu PrPSc wird. Prionen unterscheiden sich
von Bakterien, Viren und Viroiden. Bekannte Prionen schließen diejenigen
ein, die Tiere unter Verursachung von Traberkrankheit, einer übertragbaren,
degenerativen Erkrankung des Nervensystems von Schaf und Ziege,
sowie boviner spongiformer Enzephalopathien (BSE) oder Rinderwahn-Krankheit, und feliner
spongiformer Enzephalopathien von Katzen, infizieren. Vier Prionen-Erkrankungen,
von welchen es bekannt ist, dass sie Menschen befallen, sind (1)
Kuru, (2) die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD), (3) die Gerstmann-Strassler-Scheinker-Krankheit
(GSS) und (4) die tödlich verlaufende
familiäre
Schlaflosigkeit (FFI). Wie hier verwendet, schließt Prion
alle Formen von Prionen ein, die alle oder beliebige dieser Erkrankungen
oder andere in beliebigen verwendeten Tieren und insbesondere in Menschen
und in domestizierten landwirtschaftlichen Tieren verursachen. Prionen
schließen
alle infektiösen Varianten
des PrPSc-Proteins ein.
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Die
Begriffe „PrP-Gen" und „Prionprotein-Gen" werden hier austauschbar
verwendet, um genetisches Material zu beschreiben, das PrP-Proteine
exprimiert. Der Begriff „PrP-Gen" bezieht sich im
Allgemeinen auf ein beliebiges Gen einer beliebigen Spezies, die
eine beliebige Form einer PrP-Aminosäuresequenz, einschließlich jegliches
Prionprotein, kodiert. Einige allgemein bekannte PrP-Sequenzen sind in
Gabriel et al., Proc. Natr. Acad. Sci. USA 89: 9097–9101 (1992)
beschrieben.
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Die
Begriffe „standardisiertes
Prionenpräparat", „Prionenpräparat", „Präparat" und dergleichen
werden hier austauschbar verwendet, um Prionen enthaltende Zusammensetzungen
zu beschreiben, wobei die Zusammensetzung vom Gehirngewebe von Säugern erhalten
wurde, die im Wesentlichen dasselbe genetische Material wie in Verbindung
mit PrP-Proteinen enthalten, z.B. Gehirngewebe von einer Gruppe
von Säugern, die
Anzeichen einer Prionenerkrankung zeigen, wobei die Säuger beliebige
(1) eines PrP-chimären
Transgens; (2) eines abgetragenen endogenen PrP-Gens; (3) einer
hohen Kopiezahl von PrP-Genen von einer genetisch unterschiedlichen
Spezies; oder (4) Hybriden mit einem abgetragenen endogenen PrP-Gen
und einem PrP-Gen von einer genetisch verschiedenen Spezies umfassen
können.
Die Säuger,
von welchen standardisierte Prionenpräparate erhalten werden, zeigen
klinische Anzeichen einer ZNS-Dysfunktion infolge einer Impfung
mit Prionen und/oder auf Grund ihrer genetisch modifizierten Beschaffenheit,
z.B. eine hohe Kopienanzahl von PrP-Genen.
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Die
Begriff „abgetragenes
PrP-Proteingen", „gestörtes PrP-Gen", „abgetragenes
PrP-Gen", „PrP0/0" und
dergleichen werden hier abwechselnd verwendet, um ein endogenes
PrP-Gen zu bezeichnen, das in einer derartigen Weise abgeändert wurde
(z.B. Zufügen
und/oder Entfernen von Nukleotiden), dass das Gen unwirksam gemacht
wurde. Beispiele für
nicht-funktionelle PrP-Gene und Verfahren zu deren Herstellung sind
in Büeler,
H., et al. „Normal
development of mice lackig the neuronal cell-surface PrP protein", Nature 356: 577–582 (1992),
hier unter Bezugnahme eingebracht, offenbart. Beide Allele der Gene
sind gestört.
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Die
Begriffe „resistent
gegen eine Infektion", „resistent
gegen eine Infektion mit Prionen" und
dergleichen bedeuten, dass die Zellen ein abgeändertes PrP-Gen einschließen, das
die Zelle für
eine Prionenerkrankung resistent macht, wenn sie mit einer Prionenmenge
und einem Prionentyp geimpft werden, von welchen es zu erwarten
wäre, dass
sie eine Prionenerkrankung verursachen, sollten die exponierten
Zellen oder ein Produkt der exponierten Zellen in ein Tier derselben
Spezies eingebracht werden.
-
Der
Begriff „Prionen-frei" bedeutet, dass die
Zusammensetzung keine zum Verursachen einer Infektion ausreichende
Menge an Prionen (PrPSc) und vorzugsweise
keine nachweisbare Menge an Prionen unter Verwendung von gängigen Nachweistechnologien
und besonders bevorzugt überhaupt
kein Prion enthält.
-
Die
Begriffe „anfällig für eine Infektion" und „anfällig für eine Infektion
durch Prionen" und
dergleichen werden hier austauschbar verwendet, um Zellen zu beschreiben,
die durch Prionen infiziert werden können, wobei die infizierten
Zellen bewirken können,
dass ein Einzeltier eine Erkrankung entwickelt, wenn es mit diesen
infizierten Zellen oder in derartigen Zellen hergestellten Produkten
geimpft wurde.
-
Der
Begriff „Inkubationszeit" soll die Zeit von
der Inokulation eines Tieres mit einem Prion bis zu der Zeit, wenn
das Tier die ersten nachweisbaren Symptome einer aus der Infektion
resultierden Erkrankung entwickelt, bedeuten. Eine reduzierte Inkubationszeit
beträgt
sechs Monate oder weniger, vorzugsweise etwa 75 Tage ± 25 Tage
oder weniger, stärker
bevorzugt etwa 30 Tage ± 10
Tage oder weniger.
-
Die
Begriffe „genetisch
verschiedenes Tier" und „genetisch
verschiedener Säuger" werden verwendet, um
ein Tier zu beschreiben, das eine native PrP-Kodonsequenz einschließt, die
sich von dem genetisch verschiedenen Testtier durch 17 oder mehr
Kodone, vorzugsweise 20 oder mehre Kodone, und besonders bevorzugt
28–40
Kodone unterscheidet. Folglich ist ein Mäuse-PrP-Gen in Bezug auf das
PrP-Gen eines Menschen, eines Rinds oder eines Schafes genetisch
verschieden, jedoch in Bezug auf das PrP-Gen eines Hamsters genetisch
nicht verschieden.
-
Der
Begriff „Antikörper" steht für ein Immunglobulinprotein,
das ein Antigen binden kann. Antikörper bedeutet, wie hier verwendet,
dass er den gesamten Antikörper
sowie beliebige Antikörperfragmente
(z.B. F(ab', Fab,
Fv) einschließt,
die das Epitop, Antigen oder antigene Fragment von Interesse binden
können.
Bevorzugte Antikörper
für Tests
der Erfindung sind immunreaktiv oder immunspezifisch für und binden
deshalb spezifisch und selektiv an ein PrP-Protein. Antikörper, die
sowohl für
natives PrPC als auch behandeltes PrPSc, jedoch nicht für natives PrPSc immunreaktiv
und immunspezifisch sind, sind bevorzugt. Antikörper für PrP sind vorzugsweise immunspezifisch – z.B. im
Wesentlichen mit verwandten Materialien nicht kreuzreaktiv. Der
Begriff „Antikörper" umfasst alle Typen
von Antikörpern,
z.B. polyklonale, monoklonale und diejenigen, die durch die Phagen-Display-Methodik
hergestellt werden. Besonders bevorzugte Antikörper der Erfindung sind Antikörper, die
einen relativ hohen Affinitätsgrad
für das
Zielantigen aufweisen.
-
„Gereinigter
Antikörper" bezieht sich auf
denjenigen, der ausreichend frei von anderen Proteinen, Kohlehydraten
und Lipiden ist, mit welchen er auf natürliche Weise verbunden ist.
Ein derartiger Antikörper „bindet vorzugsweise" an ein behandeltes
oder denaturiertes PrPSc-Protein (oder ein
antigenes Fragment davon) und erkennt oder bindet im Wesentlichen
nicht antigenisch nicht verwandte Moleküle. Ein gereinigter Antikörper der Erfindung
ist vorzugsweise mit einer spezifischen Spezies immunreaktiv und
dafür immunospezifisch.
-
„Antigenes
Fragment" eines
Proteins (z.B. HER2/neu) bedeutet ein Teil eines derartigen Proteins,
der einen Antikörper
binden kann.
-
Der
Begriff „bindet
spezifisch" bedeutet
eine hohe Avidität
und/oder hohe Affinitätsbindung
eines Antikörpers
an ein spezifische Polypeptid, z.B. Epitop eines Proteins wie ein
HER2/neu-Protein. Die Antikörperbindung
an das Epitop an diesem spezifischen Polypeptid ist vorzugsweise
stärker
als die Bindung desselben Antikörpers
an einem beliebigen anderen Epitop, insbesondere denjenigen, die
in Molekülen
in Verbindung oder in derselben Probe vorliegen können, da
das spezifische Polypeptid von Interesse, z.B. stärker an
Epitopfragmente eines Proteins wie HER2/neu, derart bindet, dass
durch Einstellen von Bindungskonditionen der Antikörper nahezu
ausschließlich
an eine Epitopstelle oder Fragmente eines gewünschten Proteins, wie ein Epitopfragment,
das durch die Behandlung von HER2/neu exponiert und verwandte Rezeptoren
derselben Unterfamilie nicht exponiert ist.
-
ZELLEN MIT
EINEM GESTÖRTEN
PrP-GEN
-
Vorzugsweise
ist das Produkt des PrP-Gens in Zellen, die im Verfahren der Erfindung
verwendet werden, nicht nachweisbar, unbedeutend oder besonders
bevor zugt gar nicht vorhanden. Ein Knock-out eines endogenen PrP-Gens
bedeutet, dass die Funktion des PrP-Proteins im Wesentlichen derart
vermindert wurde, dass eine PrP-Proteinexpression nicht nachweisbar
ist oder nur mit unbedeutenden Graden vorliegt. Dies kann durch
eine Vielzahl an Mechanismen, einschließlich der Einbringung einer
Störung
der Kodierungssequenz, z.B. Einfügen
von einem oder mehren Stopp-Kodonen, Einfügen eines DNA-Fragments, Deletion
einer Kodierungssequenz, Substitution von Stopp-Kodonen für eine Kodierungssequenz
usw. erzielt werden. In manchen Fällen werden die exogenen Transgen-Sequenzen letztendlich
aus dem Genom deletiert, wodurch eine Netto-Veränderung
für die
native Sequenz verbleibt. Verschiedene Vorgehensweisen können verwendet
werden, um den „Knock-out" zu erzielen. Siehe
die US-Patente 5,464,764, 5,627,059 und verwandte Patente und Veröffentlichungen
von Capecchi et al. Eine chromosomale Deletion des gesamten oder
eines Teils des nativen Gens, einschließlich Deletionen der nicht-kodierenden
Regionen, insbesondere der Promoter-Region, von 3'-Regulationssequenzen,
Verstärkern
oder Gendeletionen, die eine Expression von PrP-Genen aktivieren, können herbeigeführt werden.
Ein funktioneller Knock-out kann auch durch die Einbringung eines
Anti-Sense-Konstrukts
erzielt werden, das die Expression der nativen Gene blockiert (siehe
zum Beispiel Li und Cohen (1996) Cell 85: 319–329). „Knock-outs" schließen auch
bedingte Knock-outs ein, wo zum Beispiel die Abänderung des Zielgens durch
Aussetzen eines Tieres einer Substanz, die eine Zielgen-Abänderung
fördert,
Einbringung eines Enzyms, das die Rekombination an der Zielgen-Stelle
fördert
(z.B. Cre im Cre-lox-System) oder andere Verfahren zum Steuern der
Zielgen-Abänderung
stattfindet.
-
Im
Allgemeinen umfassen stellenspezifische die Rekombination erleichternde
Sequenzen, die in der vorliegenden Erfindung nützlich sind, eine beliebige
Nukleotidsequenz, die die stellenspezifische Rekombination durch
Wechselwirkung eines spezifischen Enzyms mit zwei derartigen stellenspezifischen
die Rekombination erleichternden Sequenzen erleichtert. Beispielhafte
stellenspezifische die Rekombination erleichternde Sequenzen schließen Folgendes
ein, sind aber nicht unbedingt darauf beschränkt: PNS-Vektoren, wie beschrieben
in US-Patent Nr. 5,627,059; lox-Sequenzen (durch das Cre-Enzym vermittelte
Rekombination); frt-Sequenzen
(Golic et al. (1989) Cell 59: 499–509 und O'Gorman et al. (1991) Sience 251: 1351–5); durch die
FLP-Rekombinase vermittelte Rekombination; die Erkennungssequenzen
für die
pSR1-Rekombinase von Zygosaccharomyces rouxii (Matsuzaki et al.
(1990) J. Bacteriol. 172: 610–8);
und dergleichen. Jedes davon kann zum Abändern von endogener PrP-Expression
durch Stören
des endogenen Gens, d.h. Bilden eines PrP-Knock-outs, und/oder durch
Ersetzen des endogenen Gens mit einer induzierbaren Form von PrP,
d.h. Bilden eines bedingten PrP-Knock-outs,
verwendet werden.
-
Das
exogene eingebrachte PrP-Gen kann ein Säuger-PrP-Gen sein, das funktionsfähig an einen
induzierbaren Promoter gebunden ist. Der Begriff „funktionsfähig gebunden" bedeutet, dass eine
DNA-Sequenz und (eine) Regulationsequenz(en) in derartiger Weise
verbunden sind, dass sie eine Genexpression erlauben, wenn die entsprechenden
Moleküle,
z.B. Transkriptionsaktivator-Proteine, an die Regulationssequenz(en)
gebunden sind. Ein derartiges induzierbares PrP-Gen wirkt als bedingter
Knock-out, da eine Induktion von PrP umkehrbar gesteuert werden
kann.
-
Spezifische
Konstrukte von Interesse schließen
Anti-Sense-PrP, das die native PrP-Expression blockiert, Expression
von dominanten negativen PrP-Mutationen und Überexpression eines PrP-Gens
ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Ein nachweisbarer Marker,
wie lacZ, kann in den Locus eingebracht werden, in welchem eine
Heraufregulierung der Expression zu einer leicht nachweisbaren Veränderung
im Phänotyp führt. Konstrukte
unter Verwendung der PrP-Promoterregion,
in Kombination mit einem Reportergen oder mit der Kodierungsregion,
sind ebenso von Interesse.
-
DNA-Konstrukte
für eine
homologe Rekombination umfassen mindestens einen Teil des PrP-Gens
mit der gewünschten
genetischen Modifikation und schließen Regionen mit Homologie
zum Ziellocus ein. DNA-Konstrukte für eine statistische Integration
müssen
keine Homologieregionen einschließen, um eine Rekombination
zu vermitteln. Günstiger
Weise sind Marker für
eine positive und negative Selektion eingeschlossen. Verfahren zum
Bilden von Zellen mit Zielgenmodifikationen durch homologe Rekombination
sind auf dem Fachgebiet bekannt. Für verschiedene Techniken zum
Transfizieren von Säugerzellen
siehe Keown et al. (1990) Methods in Enzymology 185: 527–537.
-
PrP-NUKLEINSÄUREZUSAMMENSETZUNGEN
-
Der
Begriff „PrP" wird generisch verwendet,
um PrP-Gene z.B. Homologe der Ratte, des Menschen, der Maus, des
Meerschweinchens usw. und deren abgeänderte Formen zu bezeichnen.
Allgemein verwendet, umfasst dieser Begriff verschiedene Isoformen,
Polymorphismen, Variantsequenzen sowie mutierte Formen von PrP.
Der Begriff soll auch den offenen Ableserahmen, der spezifische
Polypeptide kodiert, Introne und benachbarte 5'- und 3'-nicht-kodierende Nukleotidsequenzen,
die bei der Regulation der Expression beteiligt sind, bis zu etwa
1 kb unterhalb der Kodierungsregion, jedoch möglicherweise weiter in jeder
der beiden Richtungen, bedeuten. Die PrP kodierenden DNA-Sequenzen
können
cDNA oder genomische DNA oder ein Fragment davon sein. Das Gen kann
in einen geeigneten Vektor zur extrachromosomalen Beibehaltung oder
zur Integration in die Wirtszelle eingebracht werden. Die Aminosäuresequenzen
und DNA-Sequenzen für
eine Anzahl von Tieren sind bekannt, siehe z.B. US-Patente Nr. 5,565,186;
5,763,740; 5,789,655; 5,792,901 und in diesen Patenten zitierte
Publikationen für
Sequenzen, Isoformen, Polymorphismen, Varianten und Mutationen.
-
Eine
genomische Sequenz von Interesse umfasst die Nukleinsäure, die
zwischen dein Initiierungskodon und dem Stoppkodon vorliegt, wie
in den hier aufgelisteten Sequenzen und in den zitierten Patenten
und Veröffentlichungen
definiert, einschließlich
aller Introne, die gewöhnlich
im nativen Chromosom vorliegen. Sie kann des Weiteren die untranslatierten
3'- und 5'-Regionen einschließen, die
in reifer mRNA zu finden sind. Sie kann des Weiteren spezifische
Transkriptions- und
Translations-Regulationssequenzen, wie Promoteren, Verstärker usw.,
einschließlich
etwa 1 kb, jedoch möglicherweise
mehr, an flankierender genomischer DNA entweder am 5'- oder am 3'-Ende der transkribierten
Region einschließen.
Die genomische DNA kann als Fragment mit 100 kbp oder kleiner isoliert
und im Wesentlichen frei von flankierenden Chromosomsequenzen sein.
-
Die
Sequenz dieser 5'-Region
und weitere 5'-Stromaufwärtssequenzen
und 3'-Stromabwärtssequenzen
können
für Promoterelemente,
einschließlich
Verstärkerbindungsstellen,
die eine Expression in Geweben, in welchen PrP exprimiert wird,
bereitstellen, verwendet werden. Die gewebespezifische Expression
ist zum Bestimmen des Expressionsmusters und zum Bereitstellen von
Promoteren, die das native Expressionsmuster nachahmen, nützlich.
Natürlich
vorkommenende Polymorphismen in der Promoterregion sind zum Bestimmen von
natürlichen
Variationen in der Expression, insbesondere denjenigen, die mit
einer Erkrankung verbunden sind, nützlich. In einer anderen Ausführungsform
können
Mutationen in die Promoterregion eingebracht werden, um die Wirkung
des Abänderns
der Expression in experimentell definierten Systemen zu bestimmen.
Verfahren zur Identifikation von spezifischen DNA-Motiven, die bei
der Bindung von Transkriptionsfaktoren beteiligt sind, sind auf
dem Fachgebiet bekannt, z.B. Sequenzähnlichkeit zu bekannten Bindungsmotiven,
Gelverzögerungsstudien
usw. Siehe zum Beispiel Blackwell et al. (1995) Mol Med 1: 194–205; Mortlock
et al. (1996) Genome Res. 6: 327–33; und Joulin und Richard-Foy
(1995) Eur J Biochem 232: 620–626.
-
Die
Regulationssequenzen können
zum Identifizieren von cis-wirkenden Sequenzen, die für eine Transkriptions-
oder Translationsregulation der PrP-Expression, insbesondere in
verschiedenen Geweben oder Stufen der Entwicklung, erforderlich
sind, und zum Identifizieren von cis-wirkenden Sequenzen und transwirkenden
Faktoren, die die Expression regulieren oder vermitteln, verwendet
werden. Derartige Transkriptions- oder Translationssteuerregionen
können
funk tionsfähig
an ein PrP-Gen gebunden werden, um eine Expression von Wildtyp oder
abgeändertem
PrP oder anderen Proteinen von Interesse in gezüchteten Zellen zu fördern oder
zu verhindern.
-
Die
Nukleinsäurezusammensetzungen,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, können die
gesamten oder einen Teil der PrP-Polypeptide, wie geeignet, kodieren.
Fragmente können
von der DNA-Sequenz durch chemisches Synthetisieren von Oligonukleotiden
gemäß herkömmlichen
Verfahren, durch Restriktionsenzymverdau, durch PCR-Amplifikation
usw. erhalten werden. Größtenteils
bestehen die DNA-Fragmente aus mindestens 15 nt, überlicherweise
mindestens 18 nt, noch üblicher
mindestens etwa 50 nt. Derartig kleine DNA-Fragmente sind als Primer für PCR, Hybridisierungsdurchmustern
usw. nützlich.
Größere DNA-Fragmente,
d.h. größer als
100 nt, sind zur Herstellung des kodierten Polypeptids nützlich.
Zur Verwendung in Amplifikationsreaktionen wie PCR wird ein Primer-Paar
verwendet.
-
Techniken
zur Mutagenese in vitro von geklonten Genen sind bekannt. Beispiele
für Protokolle
zum Scannen von Mutationen sind in Gustin et al., 1993 Biotechniques
14: 22; Barany, 1985 Gene 37: 111–23; Colicelli et al., 1985
Mol Gen Genet 199: 537–9;
und Prentki et al., 1984 Gene 29: 303–13 zu finden. Verfahren zur
stellenspezifischen Mutagenese sind in Sambrook et al., 1989 Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, CSH Press, S. 15.3–15.108; Weiner et al., 1993
Gene 126: 35–41;
Sayers et al., 1992 Biotechniques 13: 592–6; Jones und Winistorfer,
1992 Biotechniques 12: 528–30;
Barton et al., 1990 Nucleic Acids Res 18: 7349–55; Marotti und Tomich, 1989
Gene Anal Tech 6: 67–70;
und Zhu 1989 Anal Biochem 177: 120–4 zu finden. Zum Beispiel
sind ein Hühner-,
Rinder-, Schafs-, Ratten- und
Mäuse-PrP-Gen
in Gabriel et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 9097–9101 (1992)
offenbart und veröffentlicht.
Die Sequenz des Syrischen Hamsters ist in Basler et al., Cell 46:
417–428
(1986) veröffentlicht.
Das PrP-Gen des Schafs ist von Goldmann et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 87: 2476–2480
(1990) veröffentlicht.
Die PrP-Gensequenz für
das Rind ist in Goldmann et al., J. Gen. Virol. 72: 201–204 (1991)
veröffentlicht.
Die Sequenz für
das Hühner-PrP-Gen
ist in Harris et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 7664–7668 (1991)
veröffentlicht.
Die PrP-Gensequenz für
den Nerz ist in Kretzschmar et al., J. Gen. Virol. 73: 2757–2761 (1992)
veröffentlicht.
Die menschliche PrP-Gensequenz ist in Kretzschmar et al., DNA 5:
315–324
(1986) veröffentlicht.
Die PrP-Gensequenz der Maus ist in Locht et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 83: 6372–6376
(1986) veröffentlicht.
Die PrP-Gensequenz für
das Schaf ist in Westaway et al., Genes Dev. 8: 959–969 (1994)
veröffentlicht.
Diese Veröffentlichungen
sind alle hier unter Bezugnahme eingebracht, um die PrP-Gen- und
PrP-Aminosäure-Sequenzen
zu offenbaren und zu beschreiben.
-
TETRACYCLIN-INDUZIERBARES
SYSTEM
-
Die
Tetracyclin(tet)-regulierten Transaktivierungssysteme zur induzierbaren
Genexpression erlauben die zeitliche und quantitative Steuerung
von exogenen Genen in Säugerzellen,
transgenen Mäusen
und Pflanzen. Für
eine Übersicht
siehe Shockett, PNAS 43: 5173–5176
(1996), hier unter Bezugnahme eingebracht. Das bahnbrechende tet-regulierte
Genexpressionssystem umfasste eine konstitutive Expression des tet-Transaktivatorproteins
(tTA) mit dem unmittelbarenfrühen(IE)
Promoter/Verstärker
des Cytomegalovirus (CMV). tTA ist ein Vereinigungsprotein, das
aus dem tet-Repressor von Escherichia coli und der Transkriptionsaktivierungsdomäne von dem
VP16-Protein des Herpes-simplex-Virus
zusammengesetzt ist. In Abwesenheit von Tetracyclin vermittelt der
tet-Repressor-Teil
des tTA eine hohe Affinitätsbindung
an Sequenzen von des tet-Resistenzoperators
von Tn10 (tetO). In Gegenwart von Tetracyclin verhindert eine konformationelle Veränderung
im tet-Repressor, dass sich tTA an seinen Operator bindet.
-
Ein
modifiziertes System wurde unter Verwendung eines Umkehr-Transaktivators
(rtTA), der tetO effizient nur in Gegenwart der tet-Derivate Doxycyclin
oder Anhydrotetracyclin bindet, ebenso entwickelt. Es wird die Hypothese
aufgestellt, dass dieses System in Situationen, in welchen Zellen
oder Individuen für
längere Zeitdauern
in einem repressierten Zustand gehalten werden, und in welchen eine
lang anhaltende Aussetzung gegenüber
tet oder eines seiner Derivate unerwünscht war, oder in Situationen,
die eine schnelle Induktion erfordern, besonders nützlich ist.
-
Obwohl
sich die bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung durch ein Tetracyclin-induzierbares System,
betrieben durch den CMV-Promoter, auszeichnet, können auch andere Verfahren
zur Freisetzung der tet-regulierten Gene und andere resistente Faktoren
verwendet werden. Zum Beispiel können
virale Vektoren, die entweder durch den SV40-Promoter, durch Glialzell-spezifische
Promoteren oder durch das autonome Parvovirus LuIII betrieben werden,
zum Exprimieren von tTA verwendet werden. Diese und andere ähnliche
Systeme können
in der vorliegenden Erfindung ohne Abweichung vom Geist der Offenbarung,
wie es dem Fachmann klar ist, verwendet werden. Zum Beispiel können Systeme
wie Ecdysom-induzierbare Systeme anstelle der Tetracyclin-induzierbaren Systeme
verwendet werden.
-
HERSTELLUNG
VON ANTIKÖRPERN
-
Antikörper werden
gemäß herkömmlichen
Verfahren hergestellt, in welchen das exprimierte Polypeptid oder
Protein als Immunogen, für
sich allein oder konjugiert an bekannte immunogene Träger, z.B.
KLH, pre-S HBsAg, andere virale oder eukaryotische Proteine oder
dergleichen, verwendet wird. Verschiedene Hilfsstoffe können mit
einer Reihe von Injektionen wie geeignet eingesetzt werden. Für monoklonale
Antikörper wird
nach einer oder mehreren Verstärker-Injektionen die Milz
isoliert, die Lymphozyten durch Zellvereinigung immortalisiert und
dann auf hohe Affinitäts-Antikörperbindung
durchgemustert. Die immortalisierten Zellen, z.B. Hybridome, die
die gewünschten
Antikörper
herstellen, können
dann verlängert
werden. Für
eine weitere Beschreibung siehe Monoclonal Antibodies: A Laboratory
Manual, Harlow und Lane Hrsg., Cold Spring Harbor Laboratories,
Cold Spring Harbor, New York, 1988.
-
Nach
der Identifizierung eines geeigneten monoklonalen Antikörpers als
potenzielles therapeutisches Mittel muss der Antikörper zur
Verwendung in dem Einzelorganismus angepasst werden. Eine Abänderung des
Antikörpers
zur Angleichung der Einzelspezies an das Immunsystem dient zwei
grundlegenden Funktionen: Sie vermindert die Möglichkeit einer beträchtlichen
Gegenreaktion der Wirtsimmunantwort auf den therapeutischen Antikörper und
erhöht
die therapeutische Aktivität
des Antikörpers,
da die Aktivität
weniger wahrscheinlich durch das Wirtsimmunsystem neutralisiert
wird. Zum Beispiel werden Antikörper,
die als Humantherapeutika verwendet werden, routinemäßig „humanisiert", bevor sie zur Behandlung
von menschlichen Leiden verwendet werden.
-
Es
gibt viele Vorgehensweisen zum Humanisieren von monoklonalen Antikörpern, wobei
jede davon einen umgeformten menschlichen Antikörper aufbaut und konstruiert,
der den Mäuse-Antikörper nachahmt. Zum
Beispiel basiert eine Vorgehensweise auf dem Aufbau des menschlichen
Antikörpers
auf der am meisten homologen Konsenssequenz. Eine andere Vorgehensweise
basiert auf dem Aufbau auf dem am meisten homologen menschlichen
Antikörper.
Beide dieser Vorgehensweisen verwenden Primatenzellkulturen und
tragen deshalb das Risiko der Kontamination mit PrPSc und
einer möglichen
Infektion von Menschen, die mit derartigen Therapeutika behandelt
wurden. Eine Eliminierung des endogenen PrP-Gens in zum Humanisieren dieser Antikörper verwendeten
Zelllinien kann dieses Geschehen verhindern.
-
BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele sind dargelegt, um dem Fachmann eine vollständige Offenbarung
und Beschreibung darüber
bereitzustellen, wie die vorliegende Erfindung durchzuführen und
zu verwenden ist, und soll weder den Umfang dessen, was als die
Erfindung betrachtet wird, nicht beschränken, noch soll sie darstellen
oder implizieren, dass die dargestellten Versuche alle oder die
einzigen durchgeführten
Versuche sind. Bemühungen
wurden durchgeführt,
um in Bezug auf die verwendeten Zahlen (z.B. Mengen, Temperatur,
Konzentrationen usw.) Genauigkeit zu gewährleisten, jedoch sollten einige
Versuchsfehler und Abweichungen gewährt werden. Wenn nicht anders
angegeben, sind Teile Gewichtsteile, ist das Molekulargewicht das
mittlere Molekulargewicht, ist Temperatur in Grad Celsius und ist
der Druck bei oder in der Nähe
von Atmosphärendruck.
-
BEISPIEL 1
-
HERSTELLUNG
VON HUMANTHYROTROPIN
-
Es
zeigte sich, dass die Gegenwart und spezifische Struktur von Einheiten
wie Oligosacchariden auf bestimmten Proteinen sowohl für die Herstellung
als auch die Bioaktivität
dieser Proteine wichtig ist. Da die Kohlenhydratstruktur eines Proteins
teilweise durch die Glycosylierungsapparatur der Zellen bestimmmt
wird, in welchen das Protein hergestellt wird, beeinflusst der Typ
der dieses Protein herstellenden Wirtszelle direkt die Aktivität in vivo
des Proteins. Es ist folglich wünschenswert,
dass Proteine, die eine bestimmte Kohlenhydratzusammensetzung erfordern,
in Zellen hergestellt werden, die die Apparatur enthalten, die zum
Bereitstellen einer richtigen post-translationalen Modifikation
nötig ist.
-
Da
die Zellapparatur, die die post-translationale Modifikation steuert,
sogar zwischen Zellen von verschiedenen Säugerspezies variiert, werden
einige Humanproteine vorzugsweise in Primatenzellen hergestellt. Eine
Gruppe von Proteinen, die für
derartige Modifikationen empfindlich sind, sind die Hypophysen-
und chorionischen Glycoproteinhormone. Zum Gewährleisten der Sicherheit dieser
Proteine in Bezug auf eine Prioneninfektiösität, können diese Proteine in Zellen
ohne ein funktionsfähiges
Humanprionprotein hergestellt werden. Eine Herstellung dieser Proteine
unter Verwendung des Verfahrens der Erfindung wird folglich vorzugsweise
in geeigneten Prionen-freien Zellen durchgeführt.
-
Herstellung
einer humanen neuronal abgeleiteten PrP-Knock-out-Zelllinie
-
Die
Neuroblastom-Zelllinie N2a ist ein Zelltyp, der in dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, um richtig modifizierte
Humanproteine herzustellen. Die Aktivität des endogenen PrP-Gens in
der N2a-Zelllinie wird unter Verwendung der wie in US-Patent Nr.
5,627,059 beschriebenen homologen Rekombinationstechnologie eliminiert.
Das '059-Patent
verwendet einen PNS-Vektor,
der aus einem Vierkomponenten-Konstrukt zusammengesetzt ist: einer
ersten und zweiten Sequenz, die zu Sequenzen im PrP-Gen homolog
sind; einer positiven Selektions-DNA-Sequenz, die zwischen der ersten
und der zweiten homologen Sequenz eingefügt ist; und eine negative Selektionssequenz,
die an eine der beiden Seiten der homologen Sequenzen gebunden,
jedoch nicht zwischen den beiden positioniert ist. Unterziehen sich
die erste und zweite homologe Sequenz einer homologen Rekombination
mit den homologen Zielsequenzen im PrP-Gen, wird die positive Selektionssequenz
eingefügt,
während
die negative Sequenz nicht eingefügt wird. Zellen ohne die positive
Selektionssequenz unterziehen sich keiner Rekombination am PrP-Locus,
und Zellen mit den negativen Selektionssequenzen weisen eine eingefügte Sequenz
im Genom auf, unterziehen sich jedoch keiner homologen Rekombination
am PrP-Gen. N2a-Zellen mit einem gestörten PrP werden folglich durch
eine homologe Rekombination durch die Gegenwart der positiven Selektionssequenzen
und Abwesenheit der negativen Selektionssequenz selektiert.
-
Die
N2a-Zellen mit dem gestörten
PrP-Gen werden zur Verwendung zur Herstellung des Humanthyrotropins
ausgewählt.
Da diese Zellen das endogene PrP-Gen nicht enthalten, besteht für sie kein
Risiko einer Infektion durch die PrPSc-Form
des Proteins mehr. Diese N2a-Zellen können folglich als „Prionen-freie" Zelllinie klassifiziert
werden, und die in dieser Zelllinie hergestellten Produkte können ebenso
als „Prionen-frei" charakterisiert
werden, was bedeutet, dass die aus derartigen Prionen-freien Zelllinien
hergestellten Produkte für
Personen, die eine The rapie in vivo unter Verwendung der aus diesen
Zelllinien hergestellten Produkte erhielten, kein Risiko darstellen.
-
Herstellung von Humanthyrotropin
in der PrP-Knock-out-Zelllinie
-
Human-TSH
ist ein Vertreter der Hypophysen- und chorionischen Glycoprotein-Hormone und enthält zwei
nicht-kovalent gebundene Untereinheiten, α und β. Zur Herstellung von hTSH werden
eine Komplementär-DNA
für Human-Choriogonadotropin α und ein
hTSH-β-Minigen,
beschrieben in Wondisford et al. (1988) Mol Endocrin 2: 32–39, gemeinsam
in die Prionen-freien N2a-Zellen kotransfiziert. Stabile Transfektanten
mit hohen TSH-Herstellungsraten werden ausgewählt. Das exprimierte TSH wird
chromatografisch auf Blue-Trisacryl M (IBF Biotechnics, Savage,
MD), Q-Sepharose-Fast-Flow und S-Sepharose-Fast-Flow (beide von Pharmacia, Piscataway,
NJ) aus den Kulturüberständen gereinigt.
Die endgültige
Reinheit des isolierten TSH beträgt
im Allgemeinen mehr als 97%.
-
BEISPIEL 2
-
HERSTELLUNG
EINES PROTEINS IN EINER MENSCHLICHEN ZELLLINIE MIT INDUZIERBAREM
PrP
-
Bestimmte
Zelllinien können
für die
Gegenwart von PrP empfindlich sein, und es kann folglich wünschenswert
sein, eine PrP-Expression zu bestimmten Zeitpunkten der Züchtung der
Zelllinie, z.B. während
des Etablierens der PrP-Kock-out-Zelllinie
oder für
Selektionszwecke, vorzuweisen. Dazu erlaubt eine Zelllinie ohne
endogenes PrP, jedoch mit einem induzierbaren PrP-Gen die Expression
von PrPc während notwendiger Züchtungsperioden
der Zelllinie, erlaubt dann jedoch, dass die Zellen zur Herstellung
von Therapeutika Prionen-frei sind. Diese Zelllinien können durch
Einfügen
eines induzierbaren Prion-Transgens in die parentale Zelllinie und
anschließendes
Stören
der endogenen Form des PrP-Gens hergestellt werden.
-
Ersatz des
endogenen PrP-Gens durch ein induzierbares PrP-Gen
-
Zur
Herstellung von HeLa-Zellen mit dem endogenen PrP-Gen, das mit einem
induzierbaren Transgen ersetzt ist, werden lox-Stellen kodierende
Sequenzen zum Fördern
von stellenspezifischer Rekombination verwendet. Eine lox-Stelle
ist eine Nukleotidsequenz, an welcher das Genprodukt des cre-Gens,
hier als „Cre" bezeichnet, die
stellenspezifische Rekombination katalysiert. Eine besonders bevorzugte
lox-Stelle ist eine loxP-Stelle. Die Sequenz von loxP, die 34 bp
lang ist, ist bekannt und kann synthetisch hergestellt oder aus Bakteriophage
P1 durch auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren isoliert werden (siehe
z.B. Hoess et al. (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 3398). Die
loxP-Stelle ist aus zwei umgekehrten Wiederholungen mit 13 bp, die
durch eine Spacerregion mit 8 bp voneinander getrennt sind, zusammengesetzt.
Die Nukleotidsequenzen der Einfügungswiederholungen
und der Spacerregion von loxP lauten wie folgt:
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Andere
geeignete lox-Stellen schließen
loxB, loxL und loxR ein, die aus E. coli isoliert werden können (Hoess
et al. (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 22: 3398). Vorzugsweise
ist die verwendete lox-Stelle entweder loxP oder loxC2. Die Nukleotidsequenzen
der Einfügungswiederholungen
und der Spacerregion von loxC2 lauten wie folgt:
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Die
stellenspezifischen die Rekombination erleichternde Sequenzen, die
in der vorliegenden Erfindung nützlich
sind, können
entweder eine natürlich
vorkommende Sequenz oder eine modifizierte Sequenz sein. Zum Beispiel
beschreibt die veröffentlichte
PCT-Anmeldung Nr. WO 93/19172 Phagenvektoren, in welchen die VH10-Gene
von zwei loxP-Stellen eingegrenzt sind, von welchen eine eine mutante
loxP-Stelle (loxP511) ist, in welchen das G an der siebten Position
in der Spacerregion von loxP durch ein A ersetzt ist, wodurch eine
Rekombination im Vektor durch bloßes Exzidieren der VH-Gene verhindert wird. Allerdings können sich
zwei loxP511-Stellen sich über
Cre-vermittelte Rekombination rekombinieren und deshalb in Gegenwart
von einer oder mehreren lox-Stellen vom Wildtyp selektiv rekombiniert
werden. Die Nukleotidsequenzen der Einfügungswiederholungen und der
Spacerregion von loxP511 lauten wie folgt:
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Lox-Stellen
können
auch durch eine Vielzahl von auf dem Fachgebiet bekannten Synthetisetechniken hergestellt
werden. Zum Beispiel sind Synthesetechniken zur Herstellung von
lox-Stellen von Ogilvie et al. (1981) Science, 21A: 270 offenbart.
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Das
lox-Ziel wird in das Genom von gezüchteten HeLa-Zellen unter Verwendung
von auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren eingesetzt. Das lox-Neo-Ziel
wird in die HeLa-Zellen durch Elektroporieren von 107 Zellen
in 0,8 ml mit 1 μg
eines stellenspezifischen Integrationsvektors, pSFI, enthaltend
loxP-Sequenzen und eine unmodifizierte Neo-Gen-Sequenz eingesetzt
(Fukushige (1992) PNAS 89: 7905–7909).
Die Elektroporation verwendet einen einzelnen Puls von 450 V bei
500 μF von
einem BioRad-Gen-Pulsgeber. Einen Tag später werden die Zellen in einem
mit 15% dialysiertem fötalem
Rinderserum ergänzten α–-Medium,
welchem Desoxyribonukleoside und Ribonukleoside fehlen, auf Wachstum
selektiert.
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Die
Cre-vermittelte Integration der lox-Zielvektoren verwendete dieselben
Elektroporationsbedingungen mit 10 μg Zielvektor und 20 μg der Zielkonstrukte.
Zielkonstrukte, die den offenen HuPrP-Ableserahmen enthalten, werden
durch Klonen eines promoterlosen genomischen Fragments stromabwärts von
dem heptamerisierten Tetracyclin-Operator in den pUHD10-3-Vektor
erhalten, um tetO-HuPrP
zu erhalten. Das tetO-HuPrP-Fragment wird anschließend in
den Vektor pBS226 hinter dem hCMV-Promoter geklont. Jede elektroporierte
Probe wird in eine Kulturschale mit 10 cm aufgestrichen. Zwei Tage
später
werden die Zellen in Medium mit G418 (400 μg/ml) auf ihr Wachstum selektiert.
Die Koloniebildung wurde 12 Tage später beurteilt, und einzelne
Klone wurden auf Grund der Verlängerung
selektiert. Die Antibiotika Doxycyclin oder Minocyclin sind beides
wirkungsvolle Repressoren für
die tTA-abhängigen
LacZ-Aktivität,
und jedes der beiden drückt,
wenn es auf eine Konzentration von 1 μg/ml zum Zeitpunkt der Transfektion
zugesetzt wird, die PrPc-Gehalte. Zelllinien mit
stabiler HuPrP-Bildung
werden unter Verwendung von dem Fachmann bekannten Techniken ausgewählt.
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Zur
Herstellung von Prionen-freien Proteinen in den PrP-induzierbaren
Zelllinien sollten die Zellen für eine
vorbestimmte Anzahl an Durchgängen
frei von Tetracyclin wachsen, um zu gewährleisten, dass keine nachweisbare
PrP-Expression in diesen Zellen vorliegt. Komplementär-DNA von
einem Humanprotein kann dann in die HeLa-Zellen transfiziert werden,
und stabile Transfektanten können
selektiert werden. Das Protein von Interesse kann aus diesen Zellen
durch eine Anzahl an allgemein vom Fachmann verwendeten Verfahren isoliert
werden.
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BEISPIEL 3
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HERSTELLUNG VON HER-2/NEU-ANTIKÖRPERN IN
PRION- RESISTENTEN
HYBRIDOMEN
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Zur
Herstellung von Antikörpern
in Zellen, die gegen eine Prioneninfektion resistent sind, kann
das endogene Mäuse-PrP-Gen
in der Hybridomreihe gestört
werden. Das endogene PrP-Gen wird vorzugsweise nach einer Fusion
gestört,
jedoch kann dies entweder vor oder nach dem Etablieren der Hybridom-Zelllinien stattfinden.
Das endogene PrP-Gen wird unter Verwendung eines Vektors auf der
Basis eines Adeno-assoziierten Virus (AAV) gestört, welches homologe humane
Chromosom-Zielsequenzen effizient modifizieren kann. Das verwendete
Protokoll ist in Russel und Hirata (1998) Nat. Gent 18: 325–330, hier
unter Bezugnahme eingebracht, erläutert. Der Vektor enthält zu dem
Mäuse-PrP-Gen
homologe Sequenzen in ausreichender Menge zur genauen homologen
Rekombination, jedoch kodieren diese Sequenzen kein funktionelles
PrP-Gen.
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Immunisierung von Mäusen mit
HER-2/NEU-Antigen
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Sechs
weibliche BALB/c-Mäuse
werden intraperitoneal zur anfänglichen
Antikörperherstellung
immnunisiert. Für
jede Maus enthält
die Injektionslösung
250 μl kompletten
Freund-Hilfsstoff, gemischt mit 250 μl zubereiteter HER-2/NEU-Antigenlösung. Die
Injektion kann zwischen 1 und 200 μg des Antigens enthalten, und
das Antigen kann an ein kleines immunogenes Hapten oder ein großes immunogenes
Protein, wie Hämocyanin,
kovalent gebunden sein oder auch nicht. Nach zwei Wochen wird jedem
Tier eine Verstärkungsdosis einer ähnlichen
Menge, jedoch unter Verwendung von 250 μl inkompletter Freund als Hilfsstoff
verabreicht.
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Am
24. Tag wird das Blut aus dem Schwanz der Mäuse entnommen, um auf eine
Immunantwort auf das Antigen zu testen. Das Blut wird 1:5 in PBS
verdünnt,
und Proben von jeder Maus werden mit ähnlichen Verdünnungen
einer nicht-immunisierten
Kontrollmaus in einem Test zum Bestimmen einer Immunantwort, wie einem
Dot-Blot-Test, verglichen. Am 35. Tag wird jedem Tier 250 μl inkompletter
Freund injiziert, und am 45. Tag wird wiederum Blut aus dem Schwanz
entnommen und Serumproben durch Immunpräzipitation gegen ein in vivo
radiomarkiertes HER-2/NEU-Antigenpräparat durchgemustert. Den Tieren
mit Serum, das stark auf das Antigen antwortet, wird am 56. Tag
100 μl Antigenlösung intravenös und 100 μl Antigen-Lösung intraperitoneal injiziert.
Am 59. Tag werden die Splenozyten von denjenigen mit starkem Ansprechverhalten
mit einer BALB/c-Myelom-Zelllinie vereinigt.
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Vereinigung
von Myelomen und Splenozyten zur Bildung von Hybridomen
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Die
Prionen-resistenten Hybridomlinien, die die HER-2/NEU-Antikörper herstellen,
werden nach der Vereinigung der Splenozyten, die die HER-2/NEU-Antikörper herstellen,
mit der Myelom-Zelllinie gebildet. Die Vereinigung kann durch jedes
beliebige dem Fachmann bekannte Vereinigungsmittel und vorzugsweise
durch Polyethylenglycol bewirkt werden. Die im Vereinigungsverfahren
verwendeten Myelomzellen tragen eine Mutation in dem Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyl-Transferasegen
(HPRT), und folglich werden immortalisierte Zellen, die sich einer
Vereinigung mit den Splenocyten unterzogen, durch die Zugabe einer
beliebigen Verbindung, die den neuen Nukleotid-Syntheseweg blockiert,
wie Methotrexat oder Aminopterin, selektiert. Verbundene Zellen,
die eine derartige Durchmusterung überleben, werden verlängert.
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Abtragung des PrP-Gens
in den HER-2/NEU-Hybridomreihen
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Das
endogene Gen oder die endogenen Gene der Hybridomzelllinie kann
(können)
unter Verwendung eines Konstrukts, das ein grün fluoreszierendes Bindungsprotein
(GFP) unter der Steuerung eines Säugerpromoters oder -verstärkers, vorzugsweise
CMV-IE, kodiert, gestört
werden. GFP ist ein Reportergen, das kein Substrat zum Nachweis
benötigt,
und kann als Marker für
die transgenen Zellen verwendet werden. Das das GFP-Transgen tragende
Konstrukt kann wie in Takada, et al., „Selective Production of Transgenic
Mice Using Green Fluorescent Protein as a Marker", Nature Biotechnology (1997) 15: 458–461, hier
unter Bezugnahme eingebracht, veranschaulicht, vorliegen. Die Störung des
endogenen PrP-Gens
unter Verwendung eines derartigen Verfahrens kann eine leichte Identifizierung
von Kandidaten-Zellpopulationen erlauben, in welchen das homologe
Rekombinationereignis auftrat, und die Selektion kann unter Verwendung
von traditionelleren Verfahren, wie Southern-Blot-Analyse, bestätigt werden.
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Die
Aktivität
des endogenen PrP-Gens in den selektierten Hybridomen, die die monoklonalen HER-2/NEU-Antikörper exprimieren,
kann unter Verwendung der wie in US-Pat. Nr. 5,627,059 und vorstehend in
Beispiel 1 beschriebenen homologen Rekombinationstechnologie abgetragen
werden. Die Hybridomzellen mit dem gestörten PrP-Gen werden unter Verwendung
eines Fluoreszenzmikroskops selektiert. Die Hybridomzellen, die
den GFP exprimieren, können
klonal verlängert
werden, und die klonale Population kann anschließend auf die Gegenwart von
endogenem PrPc durchgemustert werden. Hybridomzellen
ohne restliche exprimierte PrP-Sequenzen können als „Prionen-frei" klassifiziert werden,
und die daraus hergestellten Antikörper sollten kein Infektionsrisiko
darstellen.
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BEISPIEL 4
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HUMANISIERUNG VON MONOKLONALEN
ANTIKÖRPERN
GEGEN HER-2/NEU
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Die
cDNA, die für
den monoklonalen Mäuse-Antikörper kodiert,
der HER-2/neu erkennt (hiernach „ANTI-NEU"), wird durch PCR derart modifiziert,
dass sie EcoRI- und Kozak-Sequenzen am 5'-Ende und HindIII-Stellen oder Spalt-Donor-Sequenzen am 3'-Ende aufweist (siehe
z.B. Maeda et al. (1991) Hum. Antibod. Hybridomas 2: 124–134; Kettleborough
et al., (1991) Protein Engng 4: 773–783). Die V-Regionen werden
dann an die Gene, die humane konstante Regionen unter der Kontrolle
der 1-α-Promoter-Verstärker-Region
(HEF) des humanen Verlängerungsfaktors
kodieren, gebunden, wobei VL an die humane
kappa-konstante Region und VH an die gamma-1-konstante
Region gebunden wird.
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Das
für die
neu gestaltete ANTI-NEU-VL-Region kodierende
Gen wird durch CDR-Pfropfverfahren auf PCR-Basis, wie in Sato et
al., „Humanization
of a Mouse Anti-Human Interleukin-6 Receptor Antibody Comparing
Two Methods for Selecting Human Framework Regions", Mol. Immunol. (1994)
31: 371–381,
veranschaulicht, konstruiert. Acht PCR-Primer werden aufgebaut.
Die externen Primer A und H hybridisieren zu DNA-Sequenzen im pUC19-Vektor,
in welchen die cDNA, die den humanisierten ANTI-NEU-Antikörper kodiert,
geklont wird, und jeder kodiert eine andere Endonuklease-Restriktionsstelle
für Klonzwecke.
Die CDR-Pfropf-Primer B, C, D weisen die DNA-Sequenzen auf, die
für CDR1,
CDR2 bzw. CDR3 der Mäuse-ANTI-NEU-variablen
Regionen kodieren. Die Komplementär-Primer E, F und G bestehen
aus 15–20
Basen, bei welchen es sich um Komplementär-DNA-Sequenzen an der 5'-Seite der Primer
B, C bzw. D handelt. Im ersten PCR-Schritt werden vier Reaktionen,
die Reaktionen A–E,
B–F, C–G und D–H, unter
Verwendung von humanen leichtkettigen Sequenzen, die in pUCl9 als
Templat geklont sind, durchgeführt.
In einem zweiten Schritt werden die vier PCR-Produkte aus dem ersten
PCR-Schritt durch ihre eigene Komplementarität zusammengebaut. Externe Primer
werden dann der Reaktion zugesetzt, und das DNA-Produkt mit vollständiger Länge wird
amplifiziert. Das PCR-Endprodukt
wird mit den geeigneten Restriktionsendonukleasen verdaut und in
einen pUC19-Vektor geklont. Nach dem Sequenzieren des PCR-Produkts
zur Bestätigung,
wird es in den HEF-Expressionsvektor geklont.
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Das
Gen, das die neu gestaltete ANTI-NEU-VH-Region
kodiert, wird ebenso unter Verwendung des vorstehend beschriebenen
CDR-Pfropfverfahrens, unter Verwendung einer dementsprechenden Aminosäuresequenz
für humane
VH-Regionen,
die zur Untergruppe I (HSG-I) gehören, konstruiert. Diese Sequenz
wird ebenso in den HER-Expressionsvektor geklont.
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Die
Aktivität
des endogenen PrPc-Gens in der COS-Zelllinie
wird unter Verwendung der homologen Rekombinationstechnologie, wie
in Beispiel 1 beschrieben, eliminiert. COS-Zellen mit einem gestörten PrP-Gen
werden folglich für
die auf Grund der Störung
des PrP-Gens durch homologe Rekombination durch die Gegenwart der
positiven Selektionssequenzen und Abwesenheit der negativen Selektionssequenz
selektiert. Die COS-Zellen mit dem gestörten PrP-Gen werden dann zur
Herstellung der humanisierten Antikörper verwendet. Da diese Zellen
das endogene PrP-Gen nicht enthalten, stellen sie kein Infektionsrisiko
durch die PrPSc-Form des Proteins mehr dar. Diese COS-Zellen
werden folglich als „Prionen- freie" Zelllinie klassifiziert, und
die in dieser Zelllinie hergestellten Produkte können ebenso als „Prionen-frei" charakterisiert
werden, was bedeutet, dass die aus derartigen Prionen-freien Zelllinien
hergestellten Produkte für
Personen, die eine in-vivo-Therapie unter Verwendung von aus diesen
Zelllinien hergestellten Produkten erhielten, kein Risiko mehr darstellen.
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Die
leicht- und schwerkettigen Expressionsvektoren werden in die COS-PrP-Knock-out-Reihe durch Elektroporation
kotransfiziert. Gleiche Mengen jeder Plasmid-DNA (10 μg) werden
zu 0,8 ml Zellen, suspendiert in PBS mit 1 × 107 ml–1,
zugesetzt. Ein Puls wird bei einer Kapazitanz von 1,9 kV, 25 μF unter Verwendung einer
Gen-Pulsgeber-Apparatur (BioRad) abgegeben. Nach einer Erholungsdauer
von 10 Minuten bei Raumtemperatur werden die elektroporierten Zellen
zu 20 ml DMEM, enthaltend 10% Gammaglobulin-freies fötales Kälberserum
(GIBCO), zugesetzt. Nach einer 2-stündigen Inkubation wird das
Medium aufgefangen, zentrifugiert, um Zelldebris zu entfernen, und
auf eine Protein-A-Agarosesäule (Affi-Gel
Protein A MAPSII-Kit, BioRad), äquilibriert
mit einem Bindungspuffer, aufgebracht. Das Eluat wird eingeengt
und der Puffer unter Verwendung eines Mikrokonzentrators zu PBS
gewechselt.
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BEISPIEL 5
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HERSTELLUNG VON MONOKLONALEN
ANTIKÖRPERN
GEGEN SC-1
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Es
kann gefunden werden, dass die Hybridomzelllinien effizienter mit
eingeschränkter
PrP-Expression wachsen, und dazu kann es erwünscht sein, eine modulierte
PrP-Expression in den Hybridomzellen vorzuweisen. Dies kann durch
Ersetzen des in den Hybridomzellen vorgefundenen endogenen PrP-Gens
durch ein Transgen, enthaltend ein induzierbares PrPc-Protein,
das für
die Herstellung der Antikörper
unterdrückt
werden kann, erzielt werden: Die endogene Hybridom-PrP-kodierenden Sequenzen
werden unter Verwendung von stellenspezifischer Einfügung eines
Transgens, kodierend ein induzierbares PrPc-Protein,
ersetzt. Diese Vorgehensweise beinhaltet ein Gen-Targeting zum Einbringen
einer FRT- Stelle
in die genomische Region, enthaltend die endogenen PrP-Sequenzen,
zum Bilden einer „transgenen
Akzeptorstelle",
gefolgt von einer Einzelkopie-Einfügung des
Transgens in die Ziel-FRT-Stelle unter Verwendung von FRT-Rekombinase (siehe
z.B. Wigley et al., Reprod. Fertil. Dev.).
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Eine
Kassette wird hergestellt, um das induzierbare PrP-Gen in das Hybridom-Genom einzufügen und in
den PrP-Locus der Hybridomzellen einzufügen. Diese Kassette enthält ein voll
funktionsfähiges
Neomycin-Resistenzgen, das von direkten Wiederholungen der FRT-Stelle
eingegrenzt ist. Das Neo-Gen wirkt als positiver Selektionsmarker,
und die Zielereignisse können
durch Southern-Blot-Analyse überwacht
werden, um zu gewährleisten,
dass keine endogenen PrP-Sequenzen übrig bleiben.
Sobald dies erzielt wurde, werden die Hybridomzellen mit einer Quelle
von FLP-Rekombinase transfiziert, um das Neo-Gen zu exzidieren.
Dies bildet eine einzelne FRT-Stelle an einem einzelnen PrP-Locus,
und der Verlust an Neo-Sequenzen kann durch Southern-Analyse überwacht
werden. FLP-Rekombinase wird zum Einfügen einer einzelnen Kopie des
induzierbaren PrP-Gens in die neu geschaffene FRT-Stelle verwendet.
Dies beinhaltet die Kotransfektion eines Plasmids, das eine FLP-Quelle
enthält,
und eines Plasmids, das die induzierbaren PrP-Sequenzen, gebunden an
ein einzelnes FRT, enthält.
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BEISPIEL 6
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HUMANISIERUNG VON MONOKLONALEN
ANTIKÖRPERN
GEGEN SC-1
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Das
Gen, das für
die neu gestaltete SC-1-VL-Region kodiert,
wird unter Verwendung des CDR-Pfropfprotokolls von Beispiel 4 konstruiert
und in einen HER-Expressionsvektor
eingeschlossen.
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Die
schwerkettige Region wird auf der Basis der Aminosäuresequenz
der humanen HAX-VH-Region, wie beschrieben
in Dersimoninan et al. (1987) J. Immun. 139: 2496–2501, aufgebaut.
Zuerst wird die Mäuse-SC-1-VH-Sequenz mit der humanen HAX-VH-Sequenz
verglichen, und ein humanes SC-1-VH aufgebaut,
um die Struktur des Mäuse-Antikörpers nachzuahmen.
Die aufgebaute humane VH-DNA-Sequenz wird in 6 überlappende
Oligonukleotidsequenzen mit einer Länge von etwa 90–94 Basenpaaren
mit einer ungefähren Überlappung
von 20 Basenpaaren aufgeteilt. Drei der Oligonukleotide weisen Sens-DNA-Sequenzen
auf, und die anderen drei weisen Antisens-DNA-Sequenzen auf. Zwei
externe Primer werden ebenso aufgebaut. Die sechs Oligonukleotide
werden zusammengefügt
und die DNA mit voller Länge
mit den externen Primern amplifiziert. Das PCR-Produkt wird mit EcoRI und HindIII verdaut
und in einen pUC19-Vektor subgeklont. Jedes Oligonukleotid wird
durch einen Computer auf mögliche
Sekundärstrukturen,
die den Zusammenbau stören
könnten, analysiert.
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Die
leicht- und schwerkettigen Expressionsvektoren werden dann gemeinsam
in die COS-PRP-tet-induzierbare Knock-out-Reihe durch Elektroporation
transfiziert. Gleiche Mengen jeder Plasmid-DNA (10 μg) werden
zu 0,8 ml Zellen, suspendiert in PBS bei 1 × 107 ml–1,
zugesetzt. Ein Puls wird mit einer Kapazitanz von 1,9 kV, 25 μF unter Verwendung
einer Gen-Pulsgeber-Apparatur (BioRad) abgegeben. Nach einer Erholungsdauer
von 10 Minuten bei Raumtemperatur werden die elektroporierten Zellen
zu 20 ml DMEM, enthaltend 10% Gammaglobulin-freies fötales Kälberserum
(GIBCO), zugesetzt. Nach einer 2-stündigen Inkubation wird das
Medium aufgefangen, zentrifugiert, um Zelldebris zu entfernen, und
gereinigt.