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Fachgebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Fachgebiet der Verhinderung oder
Hemmung des Abbaus von Oberflächen,
die für
einen Abbau anfällig
sind, durch die Verwendung von Bakterien, die antimikrobielle chemische
Zusammensetzungen ausscheiden. Insbesondere betrifft die Erfindung
die Verwendung von Bakterien, die entweder von Natur aus oder durch
die Verwendung der Rekombinations-Technik chemische Zusammensetzungen
ausscheiden, welche das Wachstum von sulfatreduzierenden Bakterien
auf Metallen, Beton, Mörtel und
anderen Oberflächen
hemmen, bei denen eine Korrosion oder ein Abbau stattfindet.
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Stand der
Technik
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Schäden durch
Abbau und Korrosion verursachen auf der ganzen Welt enorme Kosten.
Alleine in den Vereinigten Staaten wurden die jährlichen Kosten der Korrosionsschäden auf
4,2% des Bruttosozialprodukts geschätzt (Martinez, L., J. Metals
45: 21 (1993)) (nachstehend: Martinez, 1993). Diese großen Kosten
könnten durch
eine bessere und weitreichendere Verwendung von Korrosionsschutz-Techniken deutlich
reduziert werden.
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Mikroorganismen
sind signifikant an Abbau- und Korrosionsschäden beteiligt. Wenn Oberflächen und insbesondere
Metalle natürlichen
Umgebungen ausgesetzt werden, werden sie rasch von aeroben Bakterien besiedelt,
die in der großen
Masse der flüssigen
Phase vorliegen (Geesey, G. G., „What is biocorrosion? Presented
at the international workshop on industrial biofouling and biocorrosion", Stuttgart, Deutschland;
Springer Verlag, New York (1990)) (nachstehend: Geesey 1990). Die
oberen Schichten dieses Biofilms sind aerob, während die Bereiche in der Nähe der Metalloberfläche aufgrund
des Sauerstoffverbrauchs durch den Biofilm keinen Sauerstoff enthalten
(Blenkinsopp, S., A., et al., Trends Biotechnol. 9: 138–143 (1991);
Bryers, J. D., et al., Biotech. Prog. 3: 57–67 (1987)). Sulfatreduzierende
Bakterien („SRB") können diese
anaeroben Nischen besiedeln und somit auch in einer aeroben Umgebung
zur Korrosion beitragen (Hamilton, W. A., Sulphate-reducing bacteria
and their role in biocorrosion. Presented at the international workshop
on industrial biofouling and biocorrosion", Stuttgart, Deutschland; Springer Verlag
(1990)) (nachstehend: Hamilton, 1990).
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Die
SRB wurden mit der Schädigung
von Metallen in einem großen
Spektrum von Umgebungen in Verbindung gebracht (Borenstein, S. W., „Microbiologically
influenced corrosion handbook";
Woodhead Publishing Limited, Cambridge, England (1994) (nachstehend:
Borenstein, 1994); Hamilton, W. A., Ann. Rev. Microbiol. 39: 195–217 (1985)
(nachstehend: Hamilton, 1985); Hamilton, W. A., Trends. Biotechnol.
1: 36–40
(1983); Hamilton, 1990). Rohrleitungen und Offshore-Ölbohrtürme in der Öl- und Schifffahrtindustrie
(Hamilton, W. A., Trends. Biotechnol. 1: 36–40 (1983)), Kühlwasserkreisläufe in industriellen
Systemen (Borenstein, 1994; Miller, J. D., Metals, S. 150–201; in:
Rose, A. H., (Hrsg.), „Microbial
Deterioration",
Academic Press, New York (1981)) (nachstehend: Miller, 1981), Anlagen
und Rohrleitungen zur Abwasserbehandlung (Hamilton, 1985); Odom,
J. M., ASM NEWS 56: 473–476
(1990)), Düsenflugzeug-Treibstofftanks
in der Luftfahrtindustrie (Miller, 1981) und die Industrie zur Energieerzeugung
(Licina, G. J., Mater. Perform. 28: 55–60 (1989)) (nachstehend: Licina, 1989)
wurden alle durch das Wachstum und die Besiedelung von SRB nachteilig
beeinflusst. Die SRB können bei
einem großen
Spektrum von Metallen Korrosion verursachen, hierzu zählen z.B.
Kohlenstoff-Stähle
mit geringem Kohlenstoffgehalt (z.B. Borshchevskii, A. M., et al.,
Prot. Metals 30: 313–316
(1994); Cheung, C. W. S., und Beech, I. B., Biofouling 9: 231–249 (1996)
(nachstehend: Cheung und Beech, 1996); Dubey, R. S., et al., Ind.
J. Chem. Tech. 2: 327–329
(1995); Gaylarde, C. C., Int. Biodet. Biodeg. 30: 331–338 (1992))
(nachstehend: Gaylarde, 1992); Lee et al., Biofouling 7: 197–216 (1993);
Edelstähle
(Benbouzid-Rollet,
N., et al., J. Appl. Bacteriol. 71: 244–251 (1991); Mollica, A., Int.
Biodet. Biodeg. 29: 213–229
(1992); Newman, R. C., et al., ISIJ International 3: 201–209 (1991));
Oritz et al., Int. Biodet. 26: 315–326 (1990)); und Kupferlegierungen
(Licina, 1989; Wagner, P., und Little, B., Mater. Perform. 32: 65–68 (1993)
(nachstehend: Wagner und Little, 1993), die alle häufig in
der Verfahrenstechnik, Schifftahrts- und Energieindustrie verwendet
werden. Die SRB sind auch wesentlich am Abbau von nicht-metallischen
Teilen der Infrastruktur der Welt beteiligt. Die SRB erzeugen Hydrogensulfid,
das dann durch schwefeloxidierende Organismen, z.B. Thiobacillus,
zu Schwefelsäure
metabolisiert wird. Es wurde gefunden, dass der Schwefelsäureabbau
aufgrund von Bakterien z.B. die Lebensdauer von Betonrohrleitungen
in Wassersystemen dramatisch verkürzt. Es wurde geschätzt, dass
Korrosionsschäden
aufgrund von SRB nur bei Metallen in den Vereinigten Staaten einen
Betrag von 4 bis 6 Milliarden $ pro Jahr ausmachen (Beloglazov,
S. M., et al., Prot. Met. USSR 27: 810–813 (1991)) (nachstehend:
Beloglazov, 1991).
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Herkömmliche
Strategien zur Hemmung der Korrosion umfassten eine Modifikation
des pH-Werts, des Redoxpotentials und des spezifischen Widerstands
des Bodens, in dem die Vorrichtungen installiert werden sollen (Iverson,
W. P., Adv. Appl. Microbiol. 32: 1–36 (1987)) (nachstehend: Iverson,
1987), anorganische Beschichtungen, einen kathodischen Schutz und
Biozide (Jack, T. R., et al., Control in Industrial Settings, S. 265–292; in:
Barton, L. L., (Hrsg.), Sulfate-reducing Bacteria; Plenum Press,
New York (1995)) (nachstehend: Jack et al., 1995). Anorganische
Schutzüberzüge, z.B.
Anstriche und Epoxidharze, wurden in der Vergangenheit verbreitet
eingesetzt; jedoch sind sie nicht dauerhaft, und die Kosten, die
dadurch verursacht werden, dass sie instand gehalten und ersetzt
werden müssen,
sind erheblich (Jayaraman, A., et al., Appl. Microbiol. Biotechnol.
47: 62–68
(1997)) (nachstehend: Jayaraman et al., 1997a); Martinez, 1993).
Mit einem kathodischen Schutz wird die kathodische Reaktion auf
der Metalloberfläche
stimuliert, indem sie mit einer Opferanode verbunden wird, die aus
Magnesium oder Zink besteht, oder indem ein vorgegebener Strom aus
einer externen Energiequelle über
eine korrosionsresistente Anode angelegt wird. Der galvanische oder
vorgegebene Strom setzt das elektrochemische Potential überall auf
der Metalloberfläche
herab, so dass sich keine Metallkationen bilden und keine Auslösung stattfindet
((Iverson, 1987); Little, B. J., et al., Mater. Perform. 32: 16–20 (1993)). Wagner
und Little (1993) berichten jedoch, dass bei Verwendung von kathodischen
Potentialen bis zu –1074 mV
diese nicht in der Lage waren, die Bildung eines Biofilms zu verhindern.
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Außerdem wurden
Biozide eingesetzt, um die Korrosionsreaktion in geschlossenen Systemen,
z.B. Kühltürmen und
Lagertanks, zu verzögern
(Iverson, 1987), und es handelt sich bei ihnen möglicherweise um das gebräuchlichste
Verfahren zum Bekämpfen
der Biokorrosion (Boivin, J., Mater. Perform. 34: 65–68 (1995) (nachstehend:
Boivin, 1995)); Brunt, K. D., Biocides for the oil industry, S.
201–207;
in: Hill, E. C., Shennan, J. L., Watkinson, R. J., (Hrsg.), „Microbial
Problems in the Offshore Oil Industry", John Wiley and Sons, Chichester, England
(1986); Cheung, C. W. S., et al., Biofouling 9: 231–249 (1996)
(nachstehend: Cheung, 1996). Saleh et al. (J. Appl. Bacteriol. 27:
281–293
(1964)) (nachstehend: Saleh et al., 1964) stellen einen Überblick über die
Verwendung von nahezu 200 Verbindungen dar, die bakterizid oder
bakteriostatisch gegen SRB wirken. Oxidierende Biozide, wie Chlor,
Chloramine und chlorierende Verbindungen, werden in Süßwassersystemen verwendet
(Boivin, 1995, vorstehend). Chlorverbindungen sind die in der Praxis
am besten anwendbaren Biozide; jedoch hängt ihre Aktivität vom pH-Wert
des Wassers und vom Ausmaß an
Licht sowie von der Höhe
der Temperatur ab (Keevil, C. W., et al., Int. Biodet. 26: 169–179 (1990))
(nachstehend: Keevil et al., 1990), außerdem sind sie gegen Biofilm-Bakterien
nicht sehr wirksam (Boivin, 1995, vorstehend). Nicht-oxidierende
Biozide, wie quartäre
Salze (Beloglazov, 1991), Amintyp-Verbindungen, Anthrachinone (Cooling
III, F. B., et al., Appl. Environ. Microbiol. 62: 2999–3004 (1996))
(nachstehend: Cooling et al., 1996) und Aldehyde (Boivin, 1995) sind
stabiler und können
in den verschiedensten Umgebungen eingesetzt werden. Die Verwendung
dieser Biozide hat jedoch eine Reihe von ernsten Nachteilen, hierzu
zählen
nicht nur die Kosten der Biozide selbst, sondern auch die Kosten
für die
Umwelt, wenn große
Mengen an anorganischen Verbindungen in die Wasserversorgung freigesetzt
werden.
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Ein
weiteres Problem stellt die Organisation des Biofilms auf der Materialoberfläche dar.
Die Glykokalyx (Brown, M. L., et al., Appl. Environ. Microbiol.
61: 187–193
(1995); Hoyle, B. D., et al., J. Antimicrob. Chemother. 26: 1–6 (1990);
Suci, P. A., et al., Antimicrob. Agents Chemother. 38: 2125–2133 (1994)),
phänotypische Änderungen,
die im Biofilm stattfinden, z.B. die Expression des Gens algC in
P. aeruginosa (Costerton, W. J., et al., Ann. Rev. Microbiol. 49:
711–745
(1995)) (nachstehend: Costerton, 1995), und die Wirkung der Chemie
der Oberfläche
auf den metabolischen Zustand des Biofilms (Keevil et al., 1990)
können
alle dazu dienen, die Widerstandsfähigkeit von Organismen in einem
Biofilm gegenüber
antimikrobiellen Mitteln über
das Niveau zu erhöhen,
das bei planktonischen Bakterien festgestellt wird (Brown, M. R.
W., et al., J. Appl. Bacteriol. Symp. Suppl. 74: 87S-97S (1993)).
Eine Kombination aus einem organischen Film-Korrosioninhibitor, einem Polyacrylat/Phosphonat
und zwei Bioziden wurde erfolgreich eingesetzt, um die Korrosion
in einem Kühlwassersystem
zu kontrollieren (Iverson, vorstehend). Jedoch sind die SRB von
sich aus gegen ein großes Spektrum
von antimikrobiellen Mitteln resistent (Saleh et al., 1964, vorstehend),
und außerdem
reduziert die raue anaerobe Umgebung (die durch die Korrosionsprodukte
erzeugt wird), in der die SRB gedeihen, die Wirksamkeit der antimikrobiellen
Mittel (Cheung, 1996; Iverson, vorstehend). Nachdem sich die SRB
in ihrer Nische fest etabliert haben, ist es schwierig, sie aus
einem System zu entfernen, ohne dieses zu zerlegen (Boivin, 1995,
vorstehend).
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Eine
weitere Strategie zum Kontrollieren einer durch Mikroorganismen
induzierten Korrosion besteht darin, das Wachstum der schädlichsten Mikroorganismen
durch eine Manipulation der verfügbaren
Nährstoffe zu
unterdrücken
und dadurch einen besser verträglichen
Biofilm zu erzeugen (Jack et al., 1995). Kürzlich beschrieben Jansen und
Kohnen (J. Ind. Microb. 15: 391–396
(1995)) die Verringerung der Anheftung von Staphylococcus epidermis
KH6 an Oberflächen,
indem sie die Polymeroberfläche
durch Ionenbindung von Silberionen an die Oberfläche modifizierten, wobei sie
nahelegten, dass die Entwicklung von antimikrobiellen Polymeren
die Anheftung von Bakterien verhindert. Wood, P., et al., (1996)
(Appl. Environ. Microbiol. 62: 2598–2602) berichteten, dass die
Erzeugung von Kaliummonopersulfat und Wasserstoffperoxid auf der
Oberfläche
durch Katalyse die Aktivität
dieser Biozide gegenüber
einem P. aeruginosa-Biofilm um das 150-Fache verstärkte. Dieses Verfahren beruhte
darauf, dass ein Kunststoff mit den erforderlichen chemischen Mitteln durchdrungen
wird, wobei hierdurch weitreichende, wesentliche und kostspielige Änderungen
in Herstellungsverfahren erforderlich gemacht würden.
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Schließlich legten
die Arbeiten von anderen Autoren nahe (Pedersen und Nermannsson,
Biofouling 1: 313–322
(1989), und Biofouling 3: 1–11
(1991)), und außerdem
bestätigten
unsere eigenen Arbeiten kürzlich (Jayaraman
et al., 1997a; und Jayaraman et al., J. Ind. Microb. 18: 396–401 (1997)
(nachstehend: Jayaraman et al., 1997b), dass aerobe Bakterien in
einem Biofilm die elektrochemische Korrosion von Metall um das Zwei- bis
Vierzigfache hemmen können,
dies beruht möglicherweise
zum Teil auf der Tatsache, dass atmende Bakterien in einem Biofilm
auf einem Metall einen Teil des Sauerstoffs verbrauchen, der anderenfalls
zum Oxidieren dieses Metalls verfügbar wäre. Wie vorstehend angegeben,
bietet diese Erniedrigung des Sauerstoffspiegels jedoch auch eine
Gelegenheit für
SRB, die anaerob sind, das Metall zu besiedeln. Somit wird in der
Praxis die Wirksamkeit von Biofilmen als Mittel zum Hemmen der elektrochemischen
Korrosion dadurch herabgesetzt, dass hierauf die Steigerung der
Rate der mit SRB zusammenhängenden
Korrosion folgt.
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Was
jedoch in diesem Fachgebiet benötigt
wird, ist ein wirksames und billigeres Verfahren, um die durch SRB
verursachte Korrosion oder den durch SRB verursachten Abbau zu verhindern
oder zu hemmen, wobei durch das Verfahren eine geringere Freisetzung
von toxischen Mitteln in die Umgebung erfolgt. Die vorliegende Erfindung
stellt diese und andere Vorteile bereit.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Fachgebiet der Verhinderung oder
Hemmung von Korrosion durch die Verwendung von Bakterien, die antimikrobielle
chemische Zusammensetzungen ausscheiden. Insbesondere betrifft die
Erfindung die Verwendung von Bakterien, die entweder von Natur aus
oder durch die Verwendung der Rekombinations-Technik chemische Zusammensetzungen
ausscheiden, die das Wachstum von sulfatreduzierenden Bakterien
auf Metallen, Beton, Mörtel
und anderen Oberflächen
hemmen, bei denen eine Korrosion oder ein Abbau stattfindet.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zum Hemmen des Wachstums von SRB
auf einem korrosions- oder abbauempfindlichen Material bereit. Das
Verfahren umfasst das Aufbringen eines Bakteriums, das eine chemische
Zusammensetzung in einer Menge ausscheidet, die zur Hemmung des
Wachstums von SRB auf dem Material ausreichend ist, auf das korrosions-
oder abbauempfindliche Material. Das korrosionsempfindliche Material
kann ein Metall, z.B. Eisen, Aluminium, Titan, Kupfer, oder Legierungen
davon sein. Z.B. kann das Metall Weichstahl oder einer der verschiedenen
Edelstähle
sein. Das abbauempfindliche Material kann ein Material, z.B. Beton,
Stahlbeton oder Zement, sein. Das Bakterium kann ein Aerobier sein,
und es kann z.B. ein Vertreter der Gattung Pseudomonas oder Bacillus
sein. Die chemische Zusammensetzung, die durch das Bakterium ausgeschieden
wird, kann eine Zusammensetzung sein, die durch ein Wildtyp-Mitglied
der Art dieses Bakteriums normalerweise nicht ausgeschieden wird,
und sie kann ein Antibiotikum sein, z.B. Gramicidin S, Indolicidin,
Polymixin oder Bactenecin, sie kann eine Polyaminosäure sein,
z.B. Polyaspartat oder Polyglutamat, oder sie kann ein Siderophor
sein.
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Weiterhin
stellt die Erfindung ein System zur Hemmung der Korrosion bereit,
umfassend ein korrosions- oder abbauempfindliches Material mit einem
Biofilm auf seiner Oberfläche,
wobei der Biofilm ein Bakterium umfasst, das eine chemische Zusammensetzung
in einer Menge ausscheidet, die zur Hemmung des Wachstums von SRB
auf dem Material ausreichend ist. Das korrosionsempfindliche Material
kann ein Metall sein, z.B. diejenigen, die im vorstehenden Abschnitt
aufgezählt
sind; das abbauempfindliche Material kann ein Material, z.B. Zement,
Beton oder Stahlbeton, sein. Die Bakterien können ein Aerobier sein, insbesondere
der Gattung Pseudomonas oder der Gattung Bacillus. Die chemische
Zusammensetzung, die durch das Bakterium ausgeschieden wird, kann
eine Zusammensetzung sein, die durch ein Wildtyp-Mitglied der Art
dieses Bakteriums normalerweise nicht ausgeschieden wird, und sie
kann ein Antibiotikum sein, z.B. Gramicidin S, Indolicidin, Polymixin
oder Bactenecin, sie kann eine Polyaminosäure sein, z.B. Polyaspartat
oder Polyglutamat, oder sie kann ein Siderophor sein.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1: Clonierung und Expression von Indolicidin
und Bactenecin. S = Serin und A = Alanin. Nur relevante Restriktionsstellen
sind angegeben.
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1a:
Schematische Darstellung des Expressionssystems, das für die Clonierung
und Sekretion von Indolicidin und Bactenecin verwendet wurde.
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1b:
Komplementäre
Oligonucleotide, die für
die Clonierung von Indolicidin verwendet wurden.
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1c:
Komplementäre
Oligonucleotide, die für
die Clonierung von Bactenecin verwendet wurden.
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2: Clonierung und Expression von Bactenecin
mit einer schützenden
Pro-Barnase (pro)-Region.
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2a:
Schematische Darstellung des Expressionssystems, das für die Clonierung
und Sekretion von Pro-Bactenecin verwendet wurde. Der Ein-Buchstaben-Aminosäure-Code
stellt die Pro-Region und das Bactenecin-Gen dar. SP bedeutet das
alkalische Protease-Signalpeptid.
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2b:
Relevante Nucleotide für
die Clonierung von Pro-Bactenecin. S = Serin und A = Alanin. Nur die
relevanten Restriktionsstellen sind angegeben.
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3: Impedanzspektren von Edelstahl 304
in modifiziertem Baar-Medium mit zweifachen Kulturen (außer für den Kontrolllauf)
von B. subtilis BE1500 (mit Plasmid pBE92 in Abwesenheit (leere
Quadrate) und in Gegenwart (gefüllte
Quadrate) von SRB, pBE92-Ind (Indolicidin) (gefüllte Rauten), pBE92-Bac (Bactenecin) (leere
Dreiecke) und pBE92-ProBac (Bactenecin mit einer Pro-Region) (leere
Kreise)) und den Kontrollbakterien P. fragi K (gefüllte Sechsecke)
und den repräsentativen
SRB D. vulgaris. Die Ergebnisse stammen aus einem repräsentativen
Experiment.
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3a:
Y-Achse: Logarithmus der Impedanz; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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3b:
Y-Achse: Phasenwinkel in Grad; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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Anmerkung zur Interpretation
der Impedanzspektren, die in den 3 bis 9 dargestellt sind
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Die
elektrochemische Impedanz-Spektroskopie ist ein Verfahren der Werkstoffwissenschaft,
das zur Untersuchung der Korrosion eingesetzt wird. Das obere Diagramm
in den 3 bis 9 (die
Figur „a") ist jeweils eine
graphische Darstellung, bei der der Logarithmus der Impedanz des
angegebenen Metalls, das, wie für diese
Figur angegeben, behandelt wurde, über einem Bereich von Frequenzen
aufgetragen ist. Das Plateau der Impedanz bei niedrigen Frequenzen
wird der Polarisationswiderstand genannt und ist zur Korrosionsrate umgekehrt
proportional; wenn also die Impedanz bei niedrigen Frequenzen ansteigt,
zeigt dies an, dass die Korrosionsrate abgenommen hat. Das Instrument
schwingt zwar über
dem auf dem Diagramm angegebenen Frequenzbereich, der Teil des Diagramms,
der für
die Korrosionsstudien als relevant angesehen wird, ist jedoch das
Ergebnis bei der niedrigsten Frequenz. Somit wird die Wirkung einer Änderung
im Experiment auf die Korrosionsrate aus den Werten bestimmt, die
im äußersten
linken Teil der Figur dargestellt sind. Da auf der Y-Achse des Diagramms „a" Ziffern angegeben
sind, die eine logarithmische Funktion darstellen, stellt der Unterschied
zwischen den Ziffern auf der Y-Achse jeweils einen zehnfachen Unterschied
dar. Demgemäß spiegeln
kleine Unterschiede in der relativen Position des Messpunkts für die entsprechenden
Linien wesentliche Unterschiede in der Korrosionsrate wider. Weitere
Informationen über
Polarisationswiderstand, Impedanzspektren und andere Verfahren zur
Messung der Korrosion finden sich in Baboian, R., Hrsg., „Corrosion
Tests and Standards: Application and Interpretation", American Society
for Testing and Materials, Philadelphia (1995).
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Das
untere Diagramm in jeder Figur (die Figur „b") ist ein Diagramm, in dem Phasenverschiebungen der
Impedanzantwort aufgetragen sind. Diese Diagramme bestätigen für jedes
Experiment, dass die in der Figur „a" aufgetragene Impedanz eine einzelne
Zeitkonstante widerspiegelt und dass das Plateau in der Impedanz
bei niedrigen Frequenzen der Polarisationswiderstand ist.
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Auf
der X-Achse ist bei allen Diagrammen der 3 bis 9 (sowohl „a" als auch „b") die Frequenz in Hertz aufgetragen.
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4: Obere und untere Abbildung: Impedanzspektren
von Edelstahl 304 in modifiziertem Baar-Medium mit doppelten Kulturen
von B. subtilis WB600 (mit Plasmid pBE92, in Abwesenheit (leere
Quadrate) und in Gegenwart (gefüllte
Quadrate) von SRB, pBE92-Ind (Indolicidin), gefüllte Rauten, pBE92-Bac (Bactenecin), leere
Dreiecke, und pBE92-ProBac (Bactenecin mit einer Pro-Region), leere
Kreise, und P. fragi K, gefüllte Sechsecke). „SRB" steht für das repräsentative
SRB D. vulgaris. Die Werte stammen aus einem Experiment.
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4a:
Y-Achse: Logarithmus der Impedanz; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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4b:
Y-Achse: Phasenwinkel in Grad; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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5: Obere und untere Abbildung: Impedanzspektren
von Edelstahl 304 in modifiziertem Baar-Medium mit doppelten Kulturen
von B. polymyxa (mit Plasmid pBE92 in Abwesenheit (leere Dreiecke)
und in Gegenwart (gefüllte
Kreise) von SRB, pBE92-Bac (Bactenecin) (leere Quadrate), und Kontrollbakterium
P. fragi K (gefüllte
Sechsecke), mit dem repräsentativen
SRB D. vulgaris. Die Werte stammen aus einem repräsentativen
Experiment (aus zwei unabhängigen
Experimenten).
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5a:
Y-Achse: Logarithmus der Impedanz; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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5b:
Y-Achse: Phasenwinkel in Grad; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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6: Obere und untere Abbildung: Impedanzspektren
von Weichstahl SAE 1018 in modifiziertem Baar-Medium, wobei das
gereinigte antimikrobielle Ampicillin zu Kulturen von P. fragi K
vor und nach Zugabe von SRB zugefügt wurde. Kontrollkultur von
P. fragi K leere Kreise, P. fragi und SRB (D. vulgaris): gefüllte Rauten,
P. fragi und SRB, wobei Ampicillin nach SRB zugefügt wurde:
gefüllte
Dreiecke, P. fragi, wobei Ampicillin vor SRB zugefügt wurde:
leere Quadrate. Die Werte stammen aus einem repräsentativen Experiment (aus mindestens
zwei unabhängigen
Experimenten).
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6a:
Y-Achse: Logarithmus der Impedanz; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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6b:
Y-Achse: Phasenwinkel in Grad; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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7: Obere und untere Abbildung: Impedanzspektren
von Edelstahl 304 in modifiziertem Baar-Medium, wobei das gereinigte
antimikrobielle Ampicillin vor und nach Zugabe von SRB zugefügt wurde.
Kontrollkultur von P. fragi K leere Kreise, P. fragi und SRB (D.
vulgaris): gefüllte
Rauten, P. fragi und SRB, wobei Ampicillin nach SRB zugefügt wurde:
gefüllte
Dreiecke, P. fragi, wobei Ampicillin vor SRB zugefügt wurde:
leere Rauten. Die Werte stammen aus einem repräsentativen Experiment (aus
mindestens zwei unabhängigen
Experimenten).
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7a:
Y-Achse: Logarithmus der Impedanz; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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7b:
Y-Achse: Phasenwinkel in Grad; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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8: Obere und untere Abbildung: Impedanzspektren
von Edelstahl 304 in modifiziertem Baar-Medium, wobei das gereinigte
antimikrobielle Gramicidin S vor der Zugabe von SRB zugefügt wurde
und Gramicidin S in situ durch den rekombinanten Biofilm erzeugt
wurde.
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Gefüllte Kreise:
Kontrollbakterien P. fragi und SRB; leere Rauten: P. fragi und Gramicidin
S und SRB D. vulgaris (Gramicidin S wurde vor SRB zugegeben); leere
Quadrate: der Gramicidin S-überproduzierende Stamm
B. brevis 18; gefüllte
Quadrate: B. brevis 18 und SRB. Die Werte stammen aus einem repräsentativen Experiment
(aus mindestens zwei unabhängigen
Experimenten).
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8a:
Y-Achse: Logarithmus der Impedanz; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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8b:
Y-Achse: Phasenwinkel in Grad; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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9: Obere und untere Abbildung: Impedanzspektren
von Weichstahl SAE 1018 in modifiziertem Baar-Medium, wobei das
gereinigte antimikrobielle Gramicidin S vor der Zugabe von SRB zugefügt wurde
und Gramicidin S in situ durch den rekombinanten Biofilm erzeugt
wurde. Die Legende entspricht der von 8. Die
Werte stammen aus einem repräsentativen
Experiment (aus mindestens zwei unabhängigen Experimenten).
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9a:
Y-Achse: Logarithmus der Impedanz; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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9b:
Y-Achse: Phasenwinkel in Grad; X-Achse: Frequenz in Hertz.
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Genaue Beschreibung
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I. Einleitung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Hemmung des Abbaus von
Materialien und außerdem ein
System zur Hemmung des Abbaus bereit. Wir haben kürzlich gezeigt,
dass das Vorliegen von aeroben Biofilmen auf Metallen die Korrosion
um das 2- bis 40-Fache herabsetzen kann (Jayaraman et al., 1997a;
und Jayaraman et al., 1997b). Diese Hemmung kann zum Teil auf einer
Erniedrigung der Sauerstoffspiegel an der Oberfläche des Metalls aufgrund der
bakteriellen Atmung beruhen. In natürlichen Umgebungen bietet diese Erniedrigung
des Sauerstoffspiegels jedoch auch die Möglichkeit für die Besiedelung des Metalls
durch sulfatreduzierende Bakterien oder „SRB". Obwohl die Wirkung von SRB in Jayaraman
et al., 1997a oder 1997b, nicht untersucht wurde, kann man erwarten,
dass SRB die Korrosionsrate wesentlich über die Werte erhöhen, die
in diesen Studien berichtet wurden. Demgemäß demonstrierten die Studien
von Jayaraman et al., 1997a und 1997b, zwar, dass aerobe Biofilme
als ein Mittel zur Hemmung der Korrosion dienen können, sie
stellten jedoch keine Anleitung bereit, wie die Wirkung der durch
SRB vermittelten Korrosion verringert werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung löst
dieses Problem. Sie erhöht
somit deutlich den Nutzen von aeroben Biofilmen als Mittel zur Hemmung
des Abbaus. Kurz gesagt umfasst die Erfindung die Anwendung von
Bakterien, die antimikrobielle Substanzen ausscheiden. Wir haben
nun gezeigt, dass es möglich
ist, Biofilme aus aeroben Bakterien zu erzeugen, die Substanzen
ausscheiden, die das Wachstum von SRB hemmen. Die Substanzen können solche
sein, die von Natur aus durch Wildtyp-Bakterien ausgeschieden werden, die
in dem Biofilm normalerweise nicht vorliegen, in den die Bakterien
eingeführt
werden (umfassend die Sekretion von Substanzen in Spiegeln, die
aufgrund einer Mutation höher
sind als normal). Das Bakterium kann auch rekombinant verändert sein,
so dass es eine Substanz überexprimiert,
die durch den Organismus von Natur aus ausgeschieden wird, oder
so dass es ein antimikrobielles Mittel sezerniert, das durch Wildtyp-Mitglieder
der Bakterienart nicht exprimiert wird, oder beides kann der Fall
sein.
-
Korrosion
ist ein Problem, das Metalle angreift. Jedoch werden auch andere
Materialien durch einen Abbau schwer beeinträchtigt, der mit einer Besiedelung
des Materials mit SRB zusammenhängt.
SRB erzeugen Hydrogensulfid als Produkt ihres Stoffwechsels. Sulfid
greift Eisen, seine Legierungen, umfassend Edelstähle, an
und oxidiert Kupfer und seine Legierungen. Das Hydrogensulfid ist
verfügbar
und kann von einer Reihe von schwefeloxidierenden Organismen, z.B.
Thiobacillus, zu Sulfat oxidiert werden, wobei diese Organismen
Schwefelsäure
produzieren. Es wurde gefunden, dass die auf diese Weise erzeugte
Schwefelsäure z.B.
für den
Abbau von Wasserkanälen
aus Beton in Los Angeles verantwortlich ist und dass dadurch die
erwartete Lebensdauer des Wassersteuersystems aus Beton dramatisch
verkürzt
wurde.
-
Während die
Erfindung besonders gegen eine mit SRB zusammenhängende Korrosion oder einen
mit SRB zusammenhängenden
Abbau angewendet werden kann, eignen sich das Verfahren und das
System der Erfindung auch für
andere Organismen, die die Korrosion und den Abbau von Materialien
steigern. Z.B. kontaminieren Pilze, wie Hormoconis resinae, Düsenflugzeug-Treibstoffe
und erzeugen organische Säuren,
welche die Korrosion von Aluminiumlegierungen in dem Treibstoffsystem
verstärken.
Vgl. z.B. H. A. Videla, Manual of Biocorrosion (CRC Lewis Pub.,
New York (1996), auf S. 129 (nachstehend: „das Handbuch", wobei die Gesamtheit
des Handbuchs hier durch Bezugnahme eingeschlossen ist). Die Verwendung
von Bakterien, die Antipilzmittel ausscheiden oder die so verändert wurden,
dass sie diese ausscheiden, oder beides, kann die Korrosion verringern,
die durch diese Organismen verursacht wird. Genauso verstärkt das
Wachstum von Pseudomonas in Düsenflugzeug-Treibstoffen
die Korrosion, während
gefunden wurde, dass Serratia marcescens einen Schutz bewirkt. Id.
auf S. 129 bis 132. Die vorliegende Erfindung würde das Verändern von S. marcescens umfassen,
so dass es eine oder mehrere antimikrobielle Substanzen ausscheidet,
welche das Wachstum von Pseudomonas und außerdem von SRB oder anderen
Mikroorganismen hemmen, für
die möglicherweise
gefunden wird, dass sie Korrosion verursachen.
-
Die
Hemmung einer durch SRB vermittelten Korrosion oder eines durch
SRB vermittelten Abbaus und außerdem
einer Korrosion, die durch andere Bakterien (z.B. Pseudomonas) oder
durch Pilze verursacht wird, durch dieses Verfahren ist sehr wünschenswert.
Da Bakterien sich selbst reproduzieren, ergänzt sich die Population der
Organismen, die das antimikrobielle Mittel ausscheiden, im Lauf
der Zeit von selbst. Auf diese Weise kann eine einzelne Anwendung
einen langen Zeitraum wirksam sein, im Gegensatz zur Anwendung von organischen
oder anorganischen Chemikalien, die üblicherweise häufig wiederholt
werden muss. Außerdem stellt
die Sekretion des Mittels im Biofilm selbst automatisch die höchste Konzentration
des Mittels an seinem Wirkort bereit, anders als bei äußerlich
angewendeten Chemikalien, die typischerweise in großen Mengen
angewendet werden, um sicherzustellen, dass eine ausreichende Dosis
die SRB oder einen anderen vorgesehenen Zielorganismus erreicht.
Weiterhin ist der Mechanismus, durch den die SRB Energie gewinnen,
energetisch nur schwach begünstigt,
so dass das Wachstum der Organismen durch Mittel gehemmt werden
kann, die andere Organismen nicht ernsthaft beeinträchtigen.
Somit kann die Sekretion von antimikrobiellen Mitteln durch umgebende
Mikroorganismen die Resistenz von SRB gegenüber anderen Mitteln entweder
vollständig hemmen
oder verringern, so dass es möglich
wird, die mit SRB zusammenhängende
Korrosion oder den mit SRB zusammenhängenden Abbau durch die äußerliche
Anwendung von Bioziden und anderen toxischen Mitteln in viel geringeren
Spiegeln zu hemmen, als in denen, die anderenfalls erforderlich
wären.
-
Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass sogar dann, wenn
der Biofilm an einigen wenigen Stellen aufgrund einer Flüssigkeitsströmung oder
aufgrund von Abrieb beschädigt
oder entfernt ist, die fortgesetzte Zufuhr des Inhibitors durch
die benachbarten Bereiche die Neubesiedelung des exponierten Metalls oder
einer anderen exponierten Oberfläche
durch die den Hemmstoff produzierenden Bakterien bevorzugt begünstigen
würde.
Da Biofilme sich auf exponierten Oberflächen rasch bilden können (Costerton,
1995), kann die wohlüberlegte
Auswahl eines Bakteriums den Ausschluss anderer Bakterienarten aus
dem Biofilm zur Folge haben.
-
Schließlich kann
die Abbau- oder Korrosions-hemmende Wirkung eines Biofilms noch
weiter gesteigert werden, indem Bakterien eingeführt werden, die Abbau- oder
Korrosions-hemmende Mittel ausscheiden, und zwar entweder getrennt
oder in Kombination mit antimikrobiellen Mitteln. Solche Abbau-
oder Korrosions-hemmende
Mittel können
Polypeptide, z.B. Polyaspartat und Polyglutamat, und außerdem Siderophore, z.B.
Parabactin und Enterobactin, umfassen.
-
Der
folgende Text zeigt einige der vielen Verwendungen der Erfindung
und außerdem,
wie sie durchgeführt
werden kann. Zuerst werden im Text Begriffe definiert, anschließend wird
im Text die Steigerung des antikorrosiven Effekts eines aeroben
Biofilms durch die Verwendung von Organismen diskutiert, die Anti-SRB- oder Anti-Pilz-Mittel
ausscheiden, umfassend sowohl Organismen, die von Natur aus solche
Mittel ausscheiden, als auch diejenigen, die genetisch so verändert sind,
dass sie dies tun. Außerdem
wird die Verwendung von Anti-Korrosions- und Anti-Abbau-Mitteln, z.B. Polypeptiden
und Siderophoren, beschrieben, um die Anti-Korrosions-Wirkung noch weiter
zu steigern. Weiterhin wird im Text beschrieben, wie ein geeigneter
Organismus für
die Verwendung im Verfahren oder im System der Erfindung ausgewählt werden
kann und wie bestimmt werden kann, ob der Organismus Substanzen
produziert (vor oder nach einer Veränderung), die das Wachstum
des SRB, des Pilzes oder eines anderen Zielorganismus hemmen. Anschließend werden
Verfahren zum Aufbringen der Organismen, bevor oder nachdem das
Material, das geschützt
werden soll, in Betrieb genommen wird, diskutiert, und außerdem werden
Anwendungen für
das Verfahren und für
das System beschrieben. Schließlich
werden noch Beispiele dargestellt.
-
II. Definitionen
-
„Weichstahl" bezieht sich in
der Verwendung hier auf einen billigen Stahl von niedriger Qualität, der häufig für Rohrleitungen
und dergleichen verwendet wird.
-
„Stahl
SAE 1018" ist eine
besondere Qualität
von Weichstahl, die einen durch die Society of Automotive Engineers
aufgestellten Industriestandard erfüllt.
-
„Edelstahl
304" oder „304 Edelstahl" bezieht sich in
der Verwendung hier auf eine bestimmte Qualität von Edelstahl, die den Industriestandard
für diese
Bezeichnung erfüllt.
-
Der
Begriff „Metall-Kupon" bezieht sich auf
eine kleines dünnes
Rechteck oder rundes Plättchen
aus Metall. Solche „Kupons" werden vom Fachmann
routinemäßig verwendet,
um Korrosionseigenschaften verschiedener Metalle, Mittel und Inhibitoren
zu vergleichen.
-
„Korrosionsempfindliches
Material" umfasst
in der Verwendung hier alle Metalle, bei denen eine Korrosion stattfindet,
insbesondere Eisen, Aluminium, Titan, Kupfer, Nickel und Legierungen
von jedem dieser Stoffe, umfassend Weichstahl und Edelstähle.
-
„Korrosion" bezieht sich spezifisch
auf eine Schädigung
von Metallen, während „Abbau" eine Schädigung anderer
Materialien, z.B. Beton, Zement, Mörtel und ähnlicher Stoffe, betrifft.
Somit ist ein „abbauempfindliches
Material" in der
Verwendung hier ein Nicht-Metall, bei dem eine Schädigung durch
mit Bakterien zusammenhängende
Ursachen erfolgt. Der Einfachheit der Bezugnahme halber kann jedoch
der hier verwendete Begriff „Korrosion" auch eine Schädigung von
Materialien umfassen, die keine Metalle sind, sofern durch den Zusammenhang
nichts anderes angegeben ist. Auch Zahnimplantate können ein „abbauempfindliches" Material sein.
-
Der
hier verwendete Begriff „chemische
Zusammensetzung" bedeutet
eine Chemikalie, die eine wachstumshemmende Wirkung auf einen Mikroorganismus
ausübt,
der die Korrosion eines Metalls oder den Abbau eines nicht-metallischen
Materials verursachen kann. Der Begriff wird im Allgemeinen hier
synonym mit dem Begriff „antimikrobielles
Mittel" verwendet,
dies muss jedoch nicht der Fall sein.
-
Der
Begriff „Aufbringen" soll ein beliebiges
Verfahren umfassen, das durch eine Handlung eines Menschen vermittelt
oder ermöglicht
wird, wodurch Bakterien mit der Oberfläche in Kontakt kommen, und
umfasst, wie es im Zusammenhang geeignet ist, Inkontaktbringen,
Sprühen,
Aufstreichen, Aufspritzen oder Auftropfen von Bakterien oder eines
Gemisches, das Bakterien enthält,
auf das korrosions- oder abbauempfindliche Material. Er soll außerdem die
Zugabe von Bakterien, die eine antimikrobielle Zusammensetzung,
z.B. eine Anti-SRB-Zusammensetzung, ausscheiden, in anfängliche
Ladung von Wasser umfassen, die man am Anfang z.B. durch ein Rohr,
eine Leitung, einen Kühlturm
oder ein Wassersystem laufen lässt,
wenn das Rohr, die Leitung, der Turm oder das System erstmals in
Betrieb genommen wird. Außerdem
soll er das physikalische Plazieren von Bakterien auf einer Oberfläche umfassen,
mit oder ohne Abschaben der Oberfläche, um einen Raum innerhalb
eines vorliegenden Biofilm zu schaffen.
-
Die
Bezeichnung „in
einer Menge, die für
die Hemmung des Wachstums von sulfatreduzierenden Bakterien ausreichend
ist," bedeutet eine
Menge, die ausreichend ist, um das Wachstum solcher Bakterien in
einer statistisch signifikanten Weise im Vergleich zu einer Kontrollpopulation
zu reduzieren. Der Bereich kann so niedrig wie der Wert der Nachweisgrenze
eines statistisch signifikanten Unterschieds bis zur vollständigen Hemmung
sein. Vorzugsweise beträgt
der Grad der Hemmung mindestens etwa 10%, dies bedeutet, dass das Wachstum
solcher Bakterien mindestens etwa 10% geringer ist als das Wachstum
der Kontrollpopulation. Stärker
bevorzugt beträgt
der Grad der Hemmung etwa 30 bis 50%. Noch stärker bevorzugt beträgt der Grad
der Hemmung etwa 50 bis 90%. Am stärksten bevorzugt beträgt der Grad
der Hemmung 90% oder mehr.
-
III. Steigerung der Anti-Korrosions-Effekte
von Biofilmen
-
A. Steigerung der antikorrosiven
Wirkung eines Biofilms durch Bakterien die antimikrobielle Mittel
ausscheiden
-
1. Allgemeines
-
Oberflächen, die
natürlichen
Umgebungen ausgesetzt sind, werden rasch durch aerobe Bakterien
besiedelt. An Metallen und anderen Oberflächen entwickeln sich daran
haftende mikrobielle Populationen, die von einer Polysaccharidhülle umgeben
sind, die als eine Glykokalyx bekannt ist (Costerton, 1995). Wie
im Stand der Technik angemerkt, haben die kürzlichen Arbeiten der Erfinder
bestätigt,
dass Biofilme eine schützende
Wirkung auf Oberflächen
ausüben,
wenn sie als eine Mono- (oder „axenische") Kultur gewachsen
sind. In der Natur wachsen Organismen jedoch selten in Monokulturen,
und die sauerstofffreien Bereiche, die in der Nähe der Oberfläche des
Metalls oder eines anderen Materials aufgrund des Sauerstoffverbrauchs
durch die aeroben Bakterien im Biofilm vorliegen, bietet die Möglichkeit
zur Besiedelung des Materials durch sulfatreduzierende Bakterien
oder „SRB". Diese Bakterien
sind somit auch in einer aeroben Umgebung für die Korrosion verantwortlich
(Hamilton, 1990).
-
Die
schützenden
Effekte des Biofilms können
gesteigert werden, indem in einen vorliegenden Biofilm ein oder
mehrere Bakterien eingeführt
werden, die antimikrobielle Mittel ausscheiden, die das Wachstum
von SRB hemmen. In einer Ausführungsform
kann es sich um Bakterien handeln, die entweder normalerweise oder als
Ergebnis einer Mutation ein Mittel, welches das Wachstum von SRB
hemmt, natürlich
erzeugen und ausscheiden. Andererseits können die Bakterien durch die
Rekombinations-Technik so verändert
werden, dass sie entweder antimikrobielle Mittel ausscheiden, die
durch die nicht-veränderten
Mitglieder ihrer Art nicht ausgeschieden werden, oder dass sie ein
Mittel in höheren
Spiegeln oder kontinuierlich ausscheiden, das normalerweise in niedrigeren
Spiegeln oder nur zu bestimmten Zeiten ausgeschieden wird.
-
2. Natürliche bakterielle
Ausscheider
-
Einige
Bakterien produzieren von Natur aus Mittel, die wirksam das Wachstum
von Mikroorganismen, z.B. SRB, welche die Korrosion verursachen,
hemmen. Die Biologie von Bakterien wurde seit Jahrzehnten untersucht,
wobei ein beachtlicher Wissensstand erreicht wurde, der Informationen
umfasst, die verschiedene Bakterien betreffen, die dafür bekannt
sind, dass sie antimikrobielle Mittel ausscheiden. Ein solches Bakterium, welches
als Ergebnis einer induzierten Mutation das antibakterielle Mittel
Gramicidin S überexprimiert,
wird in den nachstehenden Beispielen noch weiter beschrieben und
auf seine Fähigkeit
getestet, die SRB-vermittelte Korrosion
zu hemmen (Bakterien, die ein Mittel als Ergebnis einer chemischen
Mutation überexprimieren,
werden für
die vorliegenden Zwecke als natürliche
Ausscheider des Mittels angesehen). Andere Bakterien, von denen
man weiß,
dass sie antimikrobielle Mittel ausscheiden, können einfach getestet werden,
um die Wirksamkeit ihrer Sekretionen gegen Mikroorganismen, z.B.
SRB oder den Pilz Hormoconis resinae, die Korrosion verursachen,
gemäß den Tests
zu bestimmen, die in den nachstehenden Beispielen beschrieben sind,
oder wie es dem Fachmann bekannt ist.
-
3. Rekombinant veränderte Ausscheider
-
a) Chemikalien, die durch
das Bakterium, das als Ausscheider eingesetzt werden soll, nicht
von Natur aus produziert werden
-
Es
wird nicht immer der Fall sein, dass ein Bakterium gefunden werden
kann, das von Natur aus ein bestimmtes antimikrobielles Mittel ausscheidet,
oder dass die Bakterien, die das für eine bestimmte Anwendung
gewünschte
antimikrobielle Mittel von Natur aus ausscheiden, in der bestimmten
Umgebung gedeihen können,
der sie dann ausgesetzt wären.
In diesen und anderen Fällen
kann ein Bakterium, welches das in Frage kommende antimikrobielle
Mittel nicht von Natur aus ausscheidet, durch Techniken der Rekombinations-Biologie
so verändert
werden, dass es das gewünschte
antimikrobielle Mittel ausscheidet.
-
b) Chemikalien, die durch
das Bakterium zwar von Natur aus produziert werden, jedoch jetzt
in größeren Mengen
oder konstitutiv
-
Rekombinations-Techniken
können
auch eingesetzt werden, um die Eigenschaften von Bakterien, die normalerweise
antimikrobielle Mittel ausscheiden, gegen die SRB-vermittelte Korrosion
zu verbessern, indem sie mit Konstrukten transfiziert werden, die
das Gen für
das Mittel in funktioneller Verknüpfung mit einem starken konstitutiven
Promotor umfassen, um die Menge des ausgeschiedenen Mittel zu erhöhen oder
um eine kontinuierliche Produktion eines Mittels bereitzustellen,
das normalerweise diskontinuierlich oder nur als Antwort auf bestimmte
Bedingungen der Umwelt oder auf bestimmte metabolische Bedingungen
erzeugt wird. Andererseits kann das Gen, welches das antimikrobielle
Mittel codiert, durch das Konstrukt unter die Kontrolle eines induzierbaren
Promotors gestellt werden, so dass die Sekretion des Mittels gesteuert
werden kann.
-
c) Einführen von
DNA-Konstrukten in Bakterienzellen
-
Selbstverständlich sind
dem Fachmann verschiedene Techniken zum Einführen einer DNA, die eine heterologe
DNA umfasst, in Bakterienzellen bekannt. Ein Beispiel eines Verfahrens
für diesen
Zweck ist in den nachstehenden Beispielen beschrieben. Die Auswahl
eines bestimmten Verfahrens zum Einführen einer solchen DNA in Bakterien
und zum Erhalten ihrer Expression ist für die Durchführung der
vorliegenden Erfindung nicht kritisch.
-
B. Auswahl einer antimikrobiellen
Zusammensetzung
-
1. Antimikrobielle Mittel
-
Dem
Fachmann sind verschiedene antimikrobielle Mittel bekannt, die durch
Bakterien produziert werden können.
Nisin, z.B., ein aus 34 Aminosäuren
bestehendes Peptid, das durch das Bakterium Lactococcus lactis ausgeschieden
wird, wird als ein Konservierungsmittel von Nahrungsmitteln eingesetzt.
Für ein 1700-Aminosäuren-Polypeptid,
das durch das marine Bakterium sezerniert wird, das als D2 bekannt
ist, wurde gezeigt, dass es eine allgemeine antimikrobielle Aktivität besitzt.
Beliebige Vertreter dieser antimikrobiellen Mittel, die den Zielorganismus
oder Organismen, z.B. SRB, hemmen, können in der Erfindung eingesetzt
werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das antimikrobielle Mittel ein Peptidantibiotikum. Antimikrobielle
Peptide können
klein sein (typischerweise 10 bis 35 Aminosäuren), wobei kleine Substanzen
einfacher in Bakterien cloniert werden können als viele herkömmliche
Antibiotika, für
die große
Operons oder mehrere Stoffwechselwege erforderlich sein können, um
die Expression eines einzigen Antibiotikums zu erreichen. Zusätzlich zu
den vorstehend erwähnten
Stoffen sind dem Fachmann eine Reihe von Peptidantibiotika bekannt, z.B.
Gramicidin S und D (die in den nachstehenden Beispielen besprochen
werden). Jedoch können
auch größere antibiotische
Zusammensetzungen eingesetzt werden, wenn dies für die bestimmte, in Frage kommende Anwendung
gewünscht
wird, so lange sie in Bakterien in ausreichenden Mengen exprimiert
werden können.
-
Außerdem können andere
kleine Peptide verwendet werden, die normalerweise nicht als Antibiotika angesehen
werden, die jedoch antimikrobielle Effekte aufweisen. Z.B. sind
Indolicidin und Bactenecin kationische antimikrobielle Peptide aus
Rinder-Neutrophilen, die dafür
bekannt sind, dass sie gegen ein großes Spektrum von Organismen
aktiv sind (ausführliche
Informationen über
diese Verbindungen, umfassend Referenzen auf die Literatur, sind
in den nachstehenden Beispielen angegeben). Indolicidin ist das
kleinste bekannte lineare antimikrobielle Peptid.
-
Die
Auswahl der bestimmten antimikrobiellen Chemikalie liegt in der
Entscheidung des Praktikers und hängt ab vom Zielorganismus,
vom Organismus, der zum Ausscheiden des antimikrobiellen Mittels
ausgewählt wurde,
und von der Anwendung, in der der sezernierende Organismus eingesetzt
werden soll. Das gewählte antimikrobielle
Mittel sollte den Zielorganismus hemmen (z.B. sollte es Pilzwachstum
hemmen, wenn der Zielorganismus ein Pilz ist, es sollte das Wachstum
von Pseudomonas hemmen, wenn der Zielorganismus ein Pseudomonade
ist, usw.. Beispielhafte Tests zum Bestimmen der Hemmwirkung von
antimikrobiellen Mitteln auf Mitglieder einer Gruppe von Organismen
sind in den Beispielen angegeben). Um die fortgesetzte Produktion
des antimikrobiellen Mittels langfristig möglich zu machen, wirkt das
gewählte
antimikrobielle Mittel typischerweise stärker hemmend auf den Zielorganismus
als auf den Organismus, der das antimikrobielle Mittel ausscheidet
(manchmal als „Wirtsorganismus" bezeichnet, wenn
der Organismus ein eingeführtes
Gen exprimiert). Ein beispielhafter Test zum Bestimmen der Empfindlichkeit
des Wirtsorganismus gegenüber
einem antimikrobiellen Mittel ist in den Beispielen angegeben. Unter
bestimmten Umständen
kann es jedoch sein, dass eine fortgesetzte Produktion des antimikrobiellen
Mittels nicht erforderlich ist, dass kein anderer Organismus verfügbar ist,
der ein bestimmtes antimikrobielles Mittel ausscheidet oder dass
es wünschenswert
ist, die produzierende Art etwa zum gleichen Zeitpunkt zu entfernen,
an dem die Zielart eliminiert oder gehemmt wird. In diesen Situationen
kann ein antimikrobielles Mittel gewählt werden, das sowohl den
Wirtsorganismus als auch den Zielorganismus hemmt.
-
Schließlich hängt die
Auswahl des antimikrobiellen Mittels zum Teil von der vorgesehenen
Anwendung ab. Indolicidin und Bactenecin sind z.B. antimikrobielle
Mittel, die aus Rinder-Neutrophilen stammen. Ihre Freisetzung in
die Umgebung könnte
somit zur Entwicklung von Bakterienstämmen führen, die gegenüber diesen natürlichen
antimikrobiellen Mitteln, die mindestens im Immunsystem von Rindern
vorliegen, resistent sind, und könnte
möglicherweise
zur Entwicklung von Stämmen
führen,
die gegen ähnliche
antimikrobielle Stoffe im menschlichen Immunsystem stärker resistent
sind. Aus diesem Grund sind Indolicidin und Bactenecin keine bevorzugten
antimikrobiellen Mittel für
die Verwendung in offenen Systemen (d.h. in Systemen, in denen der sezernierende
Organismus oder die sezernierten antimikrobiellen Mittel typischerweise
in die Umgebung freigesetzt werden, z.B.
-
Wasserleitungen,
Wasserableitungsrohren und dergleichen). Jedoch können diese
Verbindungen in geschlossenen Systemen verwendet werden, d.h. in
Systemen, bei denen die Organismen und die ausgeschiedenen antimikrobiellen
Mittel typischerweise nicht in die Umgebung freigesetzt werden.
-
2. Antikorrosive Mittel
-
a) Polypeptide
-
Aminosäuren, und
insbesondere Glycin, Asparaginsäure
und Glutaminsäure,
sind dafür
bekannt, dass sie als Korrosionsinhibitoren wirken. Vgl. z.B. Kalota
und Silverman, Corrosion 50(2): 138–145 (1994) (nachstehend: Kalota
und Silverman) und dort zitierte Referenzen. Viele Aminosäuren tendieren
jedoch dazu, mehr als nur eine Säure-Basen-Konstante
sowie mehrere pK-Werte und unterschiedliche Ladungen zu haben, die vom
pH-Wert ihrer Umgebung abhängig
sind. Kalota und Silverman fanden, dass die Fähigkeit von Aminosäuren mit
niedrigem Molekulargewicht, die Korrosion zu hemmen, vom pH-Wert
abhängig
war und dass die Korrosionsrate nur bei einem hohen pH-Wert (pH ≥ 10) signifikant
reduziert war.
-
Wenn
man sich auf Kalota und Silverman bezieht, wäre es wünschenswert, die Bakterien
so zu verändern,
dass sie Polyaspartat, Polyglutamat oder Polyglycin oder Polypeptide,
die aus diesen drei Aminosäuren
bestehen, als Korrosionsinhibitoren ausscheiden, wobei sie nur in
Umgebungen verwendet werden, in denen der pH-Wert etwa 10 oder höher ist.
Dies würde
zwar bei einigen industriellen Anwendungen zutreffen, die Zahl der
Fälle,
in denen ein solch hoher pH-Wert
vorliegt, ist jedoch wahrscheinlich ziemlich begrenzt.
-
Unsere
eigenen Studien widersprechen Kalota und Silverman. Wir haben gefunden,
dass z.B. Polyaspartat und Polyglutamat ein Metall bei so niedrigen
pH-Werten wie pH
7 vor Korrosion schützen.
Gemäß unseren
Ergebnissen ist somit eine Hemmung der Korrosion möglich, wenn
Bakterien Polypeptide ausscheiden, z.B. Polyaspartat, Polyglutamat
(oder ihre entsprechenden Säuren
oder Salze), Polyglycin oder Gemische dieser Aminosäuren, wenn
der erwartete oder gemessene pH-Wert der Umgebung des Metalls etwa
7 oder höher ist.
Demgemäß wird es
die korrosionshemmende Wirkung eines aeroben Biofilms verstärken, wenn
Organismen im Biofilm diese Polypeptide ausscheiden, wenn der pH-Wert
etwa 7 oder höher
ist.
-
b) Siderophore
-
Siderophore,
z.B. Parabactin (isoliert aus Paracoccus denitrificans) und Enterobactin
(isoliert aus E. coli), sind chelatbildende Mittel mit einem relativ
niedrigen Molekulargewicht, die durch Bakterien erzeugt und ausgeschieden
werden, um Eisen(III)-ionen für
den Transport in ihre Zellen zu solubilisieren (McCafferty und McArdle,
J. Electrochem. Soc. 142: 1447–1453
(1995)). Diese Mittel wurden getestet, und dabei wurde gefunden,
dass sie die Korrosion von Eisen hemmen. Id. Um die antikorrosive
Wirkung eines Biofilms zu steigern, können die Gene für diese
Mittel unter die Kontrolle eines starken konstitutiven Promotors
gestellt und in höheren
Raten als normal exprimiert werden, oder sie können in Bakterien eingeführt werden,
die sie normalerweise nicht ausscheiden.
-
3. Kombinationen von antimikrobiellen
Mitteln, antikorrosiven Mitteln oder beiden
-
Es
ist so zu verstehend, dass ein Bakterium, das in der Erfindung verwendet
wird, so gestaltet werden kann, dass es mehr als ein antimikrobielles
Mittel ausscheidet. Z.B. umfasste eine der in den Beispielen beschriebenen
Studien die Verwendung eines Bacillus, der als Ergebnis einer Mutation
Gramicidin S überexprimiert
und der außerdem
genetisch so verändert
war, dass er ein weiteres antimikrobielles Mittel produziert. Die Verwendung
von Bakterien, die zwei oder mehr antimikrobielle Mittel ausscheiden,
ist wahrscheinlich vorteilhaft, da es hierdurch für den korrosionsverursachenden
Zielorganismus (sei es ein SRB oder ein Pilz) schwieriger wird,
eine Resistenz zu entwickeln.
-
Außerdem kann
die Fähigkeit,
die Korrosion zu hemmen, eines Bakteriums, das ein antimikrobielles Mittel
ausscheidet, gesteigert werden, indem es so verändert wird, dass es auch ein
antikorrosives Mittel produziert, z.B. Polyaspartat, Polyglutamat,
Polypeptide, die aus diesen zwei Peptiden bestehen, oder Parabactin, Enterobactin
oder ein anderes Siderophor. Als Anhaltspunkt für die Praxis kann gelten, dass
die Begrenzung der Zahl von antimikrobiellen und antikorrosiven
Mitteln, zu deren Produktion das Bakterium verändert werden kann, wahrscheinlich
eine Kombination ist aus allen toxischen Effekten der antimikrobiellen
Mittel auf die Wirtszelle und der Belastung des Stoffwechsels für die Wirtszelle
beim Herstellen der ausgeschiedenen Substanzen. Da verschiedene
Organismen unterschiedliche metabolische Wirkungsgrade aufweisen
und da die Verfügbarkeit
von Nährstoffen
in der Umgebung wahrscheinlich eine Rolle spielt, kann die Bestimmung,
wie viele Mittel durch die ausgewählten Bakterien ausgeschieden
werden können, üblicherweise
empirisch durchgeführt werden.
Solche Bestimmungen können
einfach durchgeführt
werden, indem die Bakterien mit den gewünschten antimikrobiellen und
antikorrosiven Mitteln in einem Medium, das die Nährstoffe
enthält,
die für
die Stelle der vorgesehenen Verwendung erwartet werden, seriell
transformiert werden, bis ein Punkt erreicht ist, an dem die Zielzellen
vollständig
gehemmt sind, und indem dann die beste Kombination ausgewählt wird
aus (1) der Wettbewerbsfähigkeit
der Wirtszellen in Bezug auf die natürliche Population des Biofilms
und (2) der Fähigkeit der
Wirtszellen, eine gewünschte
Zahl von Mitteln auszuscheiden.
-
C. Bestimmung eines geeigneten
Organismus für
die vorgesehene Verwendung
-
1. Selektion von Bakterien
die bezüglich
der Umgebung der vorgesehenen Verwendung exogen sind
-
Im
Allgemeinen werden Organismen gemäß der vorgesehenen Verwendung
so ausgewählt,
dass sie antimikrobielle Mittel gegen SRB, Pilze oder andere Zielmikroorganismen
ausscheiden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass aerobe Bakterien Oberflächen vor
Korrosion und Abbau schützen;
demgemäß sollte
der gewählte Organismus
ein Aerobier sein. Weiterhin muss der Organismus in der Lage sein,
in der Umgebung der vorgesehenen Verwendung zu leben. Wenn z.B.
die Aufgabe darin besteht, Stahl und Beton einer Brücke zu schützen, die
in Meerwasser verankert ist und sich darüber erstreckt, sollte ein Organismus
gewählt
werden, der in der Lage ist, in Meerwasser oder Salzsprühnebel zu
wachsen. Wenn andererseits die Aufgabe darin besteht, Rohre oder
Leitungen zu schützen,
die Süßwasser
enthalten, das industrielle Abfälle
umfasst, sollte der Organismus in der Lage sein, in Süßwasser
und bei Vorliegen der zu erwartenden Abwässer zu wachsen. Zusätzlich sollte
der Organismus in der Lage sein, bei den zu erwartenden Temperatur-
und pH-Wert-Bedingungen der
vorgesehenen Umgebung zu wachsen. Da Bakterien nun schon fast hundert
Jahre gründlich
untersucht wurden, sind die Bedürfnisse
und Toleranzen bezüglich
Temperatur, pH-Wert und anderen Umweltfaktoren der meisten Arten
bekannt und in der Literatur verfügbar.
-
Vorzugsweise
sollte der Organismus in der Lage sein, unter den zu erwartenden
Umwelt-Bedingungen eine schützende
Wirkung gegen Korrosion auszuüben.
Wir haben die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, in der wir die
Effekte, Metall zu schützen,
von 15 verschiedenen Bakterien, die sieben verschiedene Gattungen repräsentierten,
in zwei unterschiedlichen Medien verglichen, von denen das eine
Meerwasser und das andere ein Süßwassermedium
nachahmte, das stark mit Nährstoffen
belastet war, Jayaraman et al., Appl. Microbiol. Biotechnol. 48:
11–17
(1997c) (nachstehend: Jayaraman et al., 1997c). Das Ausmaß der Korrosionshemmung variierte
zwischen den zwei Medien bei einigen der Bakterien deutlich, während zehn
der getesteten Organismen das Metall in beiden Medium ausnehmend
gut schützten.
Id. auf S. 397. Ein Fachmann kann unter Verwendung der Tests dieser
Studie einfach feststellen, ob eine bestimmte Bakterienart, die
für die
Verwendung in dem vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren oder als Teil
des vorliegenden erfindungsgemäßen Systems
vorgesehen ist, in der Lage sein wird, in dem von der vorgesehenen
Umgebung präsentierten
Medium zu wachsen, und ob der Organismus unter diesen Bedingungen
gegen Korrosion schützen
wird.
-
Außerdem ist
es bevorzugt, wenn der Organismus in der Lage ist, in einem Biofilm
zu wachsen. Häufig sind
dies Organismen, die zum „Schleimen" in der Lage sind.
Solche Gattungen sind z.B. Bacillus, Pseudomonas, Serratia und Escherichia
(wobei jedoch Pseudomonas-Arten nicht für die Verwendung in Umgebungen, wie Kraftstofftanks
der Luftfahrt, gewählt
werden sollten, wo gefunden wurde, dass diese Organismen Korrosion
verursachen, vgl. z.B. das Handbuch, vorstehend, auf S. 129). Ein
beispielhaftes Verfahren, mit dem die Fähigkeit von ausgewählten Organismen
bestimmt werden kann, Biofilme zu bilden, ist in Jayaraman et al., 1997c,
vorstehend, beschrieben.
-
2. Selektion von Bakterien,
die bezüglich
der Umgebung der vorgesehenen Verwendung endogen sind
-
Ein
bevorzugtes Verfahren zum Selektieren geeigneter Bakterien in Verbindung
mit Installationen, die bereits in Betrieb sind, besteht darin,
die Natur dies tun zu lassen. Da Biofilme in der Natur überall vorhanden sind,
werden Rohre, Leitungen, Wasserkühltürme, Kraftwerkreservoirs
und ähnliche
Einrichtungen und Installationen wahrscheinlich bereits vorliegende
Biofilme aufweisen, die aus Organismen bestehen, die in der Natur schon
auf ihre Fähigkeit
selektiert wurden, in dieser Umgebung zu wachsen. Eine Probe dieser
Organismen kann entnommen werden (z.B. durch Abschaben des Biofilms),
sodann kann sie durch herkömmliche
Verfahren gezüchtet
und anschließend
identifiziert werden. Wenn die identifizierten Arten anderweitig
geeignet sind (sie sind z.B. einfach genetisch zu modifizieren,
und es ist nicht bekannt, ob sie die Korrosion eher fördern als hemmen),
können
sie selbst modifiziert werden, so dass sie das gewünschte antimikrobielle
Mittel ausscheiden. Jedoch können
gegebenenfalls auch reine Kulturen der an der Stelle gefundenen
Organismen käuflich erworben
oder aus einer Stammkultur gezüchtet
werden, statt dass Kulturen verwendet werden, die aus den an der
Stelle gefundenen Organismen gezüchtet
wurden.
-
Sobald
die Organismen so modifiziert wurden, dass sie das ausgewählte antimikrobielle
Mittel ausscheiden, können
sie in die Leitung, das Rohr, den Turm oder eine andere Installation
eingeführt
werden. Die Einführung
in die Installation kann durch ein beliebiges geeignetes Verfahren
erfolgen, z.B. indem die Oberfläche
in bestimmten Abständen
abgeschabt wird, um einen Zwischenraum im Biofilm zu erzeugen, und
ein Aliquot der Kultur auf die abgeschabte Stelle pipettiert wird.
In einem bevorzugten Verfahren werden die Bakterien eingeführt, indem
man einfach einen Wasser-„Stöpsel" (d.h. eine Ladung
Wasser), enthaltend eine hohe Konzentration von Bakterien, über das
Material laufen lässt,
das geschützt
werden soll. Die Bakterien werden sich überall dort, wo das Wasser
vorbeiläuft,
an den Biofilm anheften, und sie werden somit zu einem Teil des Biofilms,
oder sie bilden einen Biofilm aus, falls noch keiner vorliegt.
-
D. Verfahren der Anwendung
-
1. Anwendung von Organismen,
bevor die Installation in Betrieb genommen wird
-
Unsere
Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass die Verringerung des mit
SRB zusammenhängenden Abbaus
einer Oberfläche
erfolgreicher ist, wenn die Besiedelung der Oberfläche durch
SRB verhindert wird, als wenn versucht wird, die Besiedelung, die
bereits stattgefunden hat, zu entfernen. Demgemäß besteht ein bevorzugtes Verfahren
zum Durchführen
der Erfindung darin, ein korrosions- oder abbauempfindliches Material
mit Bakterien zu behandeln, die geeignete antimikrobielle Mittel
ausscheiden, z.B. solche, die für
die Hemmung des Wachstums von SRB geeignet sind, und zwar bevor
die Ausrüstung,
das System oder die Installation in Betrieb genommen wird.
-
Wenn
das ausgewählte
Bakterium ein Sporenbildner ist, kann der Organismus unter Bedingungen
gezüchtet
werden, die eine Sporenbildung auslösen, die Sporen können sodann
vor der Verwendung auf die trockene Oberfläche der Installation aufgetragen
werden und die Oberfläche
kann dann, direkt bevor die Installation in Betrieb genommen wird,
benetzt werden, um die Sporen zu aktivieren. Wenn das Bakterium
kein Sporenbildner ist oder wenn es z.B. aufgrund von Zeitmangel
ungünstig
ist, das sporenbildende Bakterium erst dazu zu bringen, Sporen zu
bilden, können
Medien, die die Bakterien enthalten, durch ein beliebiges geeignetes
Verfahren auf die Oberfläche
aufgebracht werden, z.B. durch Aufstreichen, Aufsprühen, Vernebeln,
Pipettieren, Spritzen oder Tröpfeln
der Kultur auf die Oberfläche.
-
Wenn
die Oberfläche
unregelmäßig ist
oder Kerben und Risse aufweist, ist das Besprühen oder Benebeln der Oberfläche bevorzugt,
da hierdurch eine bessere Beimpfung der Kerben und Risse ermöglicht wird. Einige
Installationen, z.B. Springbrunnen im Freien, Wasserkühltürme, Heizungs-
und Kühlsysteme
und dergleichen, sind so gestaltet, dass Wasser, Öl oder andere
Flüssigkeiten
durch das System zirkulieren. Solche Installationen können bequem
beimpft werden, indem zuerst eine Ladung Wasser beimpft wird, die
dann zum Füllen
oder Durchspülen
des Systems verwendet wird. Auch andere Systeme, z.B. Rohre, die
offen sind oder die in das System eingebrachte Flüssigkeit
in anderer Art nicht zirkulieren, können auf diese Weise beimpft werden.
-
2. Anwendung von Organismen,
nachdem die Installation in Betrieb genommen wurde
-
Es
ist schwierig, SRB zu entfernen, die sich bereits in einem Biofilm
etabliert haben. In einigen Fällen kann
es möglich
sein, die Gesamtheit oder einen Teil einer Apparatur, Ausrüstung oder
Installation abzubauen und die Gesamtheit oder einen Teil der Oberfläche z.B.
mit konzentrierten Bioziden oder mit "frei durchströmendem" ("live") Dampf zu sterilisieren.
In anderen Fällen
ist es möglich,
dass Installationen, die nicht abgebaut werden können, mit starken Bioziden
oder mit frei durchströmendem
Dampf durchgespült
werden, um den Biofilm abzutöten.
Installationen, die auf diese Weise behandelt wurden, können dann
durch die gleichen Verfahren beimpft werden, die im vorstehenden
Abschnitt zur Behandlung vor der Verwendung beschrieben sind.
-
Für Installationen,
die so nicht behandelt werden können
oder in denen der Biofilm nicht wirksam entfernt werden kann, kann
der vorliegenden Biofilm zum Vorteil genutzt werden, indem die bereits
vorliegenden Organismen so modifiziert werden, dass sie die gewünschten
antimikrobiellen Mittel ausscheiden, wie vorstehend beschrieben.
Die Bakterien, welche die gewünschten
Mittel sezernieren, können
sodann wieder in den Biofilm eingeführt werden. Gegebenenfalls
können
die Organismen einfach in die Flüssigkeit
oder andere Medien zugegeben werden, oder sie können auf die Oberfläche aufgestrichen
oder aufgesprüht
werden. Die Bakterien können
erfolgreicher eingeführt
werden, indem der Biofilm vor dem Einführen der neuen Bakterien abgeschabt
oder auf andere Weise aufgerissen wird, um einen Raum zu schaffen,
in dem sie sich selbst etablieren können.
-
E. Verwendung der Erfindung
-
1. Geschlossene Systeme
-
Es
gibt eine große
Zahl von geschlossenen Systemen (d.h. Systeme, die ihren Inhalt
nicht routinemäßig in die
Umwelt abgeben), die in der Industrie, im Handel und Versorgungsunternehmen
in Verwendung sind. Beispiele umfassen Vorratsgefäße aus Stahl,
die üblicherweise
an Ort und Stelle druckgetestet werden und dann zur langfristigen
Lagerung von Flüssigkeiten
eingesetzt werden, Wasserkühltürme, die
sowohl in Kraftwerken als auch in Heizungs- und Kühlsystemen
von Werken, Bürogebäuden und
anderen gewerblichen Gebäuden
verwendet werden, Wärmetauscher
(von denen schon bekannt war, dass sie aufgrund einer mit SRB zusammenhängenden
Korrosion versagen) und Feuerbekämpfungssysteme.
In diesen Systemen werden typischerweise Rohrleitungen und Lagerbehälter aus
Metall verwendet. Aerobe Bakterien, die geeignete antimikrobielle
Mittel oder Anti-Korrosions-Mittel
oder beides ausscheiden, können
in diesen Vorrichtungen verwendet werden, um einen Biofilm mit einer
gesteigerten Fähigkeit
zur Hemmung einer mit SRB zusammenhängenden Korrosion zu bilden.
Behälter,
die zur Lagerung von Flüssigkeiten
verwendet werden, die für
den menschlichen Verzehr bestimmt sind, z.B. Milch und Bier, und
die regelmäßig sterilisiert
werden, z.B. durch Kontakt mit frei durchströmendem Dampf, werden jedoch
typischerweise nicht durch die Verwendung der Erfindung gegen Korrosion
geschützt.
-
Auch
Luftfahrt- und andere Kraftstofftanks stellen geschlossene Systeme
dar. Wie schon früher
angemerkt, kann die Korrosion in diesen Systemen durch eine Verunreinigung
durch Bakterien (Pseudomonaden) oder Pilze verursacht werden. In dieser
Verwendung kann ein Bakterium, z.B. Serratia, das so modifiziert
ist, dass es ein Anti-Pilz-Mittel oder ein antimikrobielles Mittel
ausscheidet, das den Zielorganismus hemmt (z.B. einen Pseudomonaden),
eingeführt
werden, um die durch diese Ursachen ausgelöste Korrosion zu reduzieren. Für einen
fortgesetzten Schutz des Systems ist es im Allgemeinen wünschenswert,
dass das für
die Sekretion gewählte
antimikrobielle Mittel für
den Organismus, der es ausscheidet, weniger toxisch ist als für den Pilz, Pseudomonaden
oder anderen Zielorganismus.
-
2. Offene
Systeme
-
Systeme,
die routinemäßig oder
regelmäßig ihren
Inhalt in die Umwelt abgeben (mit oder ohne eine zwischenzeitliche
Behandlung), können
als offene Systeme angesehen werden. Solche Systeme umfassen kommunale
Abwasseranlagen, Regenwasserableitungssysteme und Wasserableitungssysteme,
die typischerweise Leitungen aus Beton umfassen, die relativ lang
oder wiederholt in Wasser oder anderen Flüssigkeiten getaucht oder einem
Kontakt mit diesen ausgesetzt sind. An solchen Leitungen findet
eine mit SRB zusammenhängende
Korrosion statt, die auf der Bildung von Schwefelsäure durch
schwefeloxidierende Bakterien aus dem durch SRB erzeugten Hydrogensulfid
beruht. Demgemäß kann die
Hemmung von SRB in diesen und ähnlichen
Betonleitungen durch die Erfindung die Korrosion dieser Strukturen
herabsetzen.
-
3. Strukturen, die der
Umgebung ausgesetzt sind
-
Eine
große
Zahl von Metall- und Betonstrukturen, z.B. Brücken, Eisenbahnbrücken, Straßenüberführungen
und dergleichen, sind der Umgebung ausgesetzt, wobei ein häufiger oder
dauernder Kontakt mit Wasser vorliegt, wodurch die Entwicklung von
Biofilmen auf der Oberfläche
ermöglicht
wird. Eine mit SRB zusammenhängende
Korrosion dieser Strukturen kann durch die Verwendung der Erfindung
gehemmt werden.
-
Beispiele
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert. Diese Beispiele sollen
lediglich der Erläuterung
der Erfindung dienen und sie in keiner Weise einschränken.
-
Beispiel 1: Architektur
des Biofilms und Korrelation zur Hemmung der Korrosion
-
Die
Hauptaufgaben der vorliegenden Studie bestanden darin, die Architektur
des schützenden
Biofilms zu charakterisieren und den Zusammenhang zwischen den Bestandteilen
des Biofilms und der Hemmung der Korrosion aufzuklären. Biofilme
wurden auf lebende Zellen, tote Zellen und Exopolysaccharide angefärbt, sodann
unter Verwendung der konfokalen Laser-Raster-Mikroskopie („confocal
scanning laser microscopy", „CSLM") sichtbar gemacht
und quantitativ bestimmt, so dass Tiefenprofile erhalten wurden.
Die Wirkung von steigenden Temperaturen und Salzgehalt des Wachstumsmediums
sowohl auf die Zusammensetzung des Biofilms als auch auf die Hemmung
der Korrosion wurde untersucht.
-
Material und
Methoden
-
Bakterienstämme, Wachstumsmedien
und Kulturbedingungen
-
Eine
Kanamycin-resistente Transposon-Mutante des aus verdorbenem Fleisch
stammenden Bakteriums P. fragi ATCC 4973 („P. fragi K") (Jayaraman, A.,
et al., 1997a) und ein Tetracyclin-resistentes Enterobakterium,
E. coli DH5α (pKMY319)
(Jayaraman, A., et al., 1997a) wurden aufgrund ihrer Fähigkeit
zur Bildung von Biofilmen verwendet (Parolis, L. A. S., et al.,
Carbohydrate Research 216: 495–504
(1991); Huang, C.-T., et al., Biotechnology and Bioengineering 41:
211–220
(1993)). Beide Stämme
wurden ohne Schütteln
bei 23°C oder
bei 30°C
in 250-ml-Erlenmeyer-Kolben
zusammen mit mehreren Kupons aus dem Metall SEA 1018 in 35 ml Luria-Bertani-Medium (nachstehend „LB") (Maniatis, T.,
et al., „Molecular
Cloning: A laboratory manual", Cold
Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY (1982)) (nachstehend:
Maniatis et al., 1982) und Vaatanen-Neun-Salze-Lösung („VNSS", Hernandez, G., et al., Corrosion 50:
603–608
(1994)) (nachstehend: Hernandez et al., 1994), angereichert mit
50 μm/ml
Kanamycin (Jayaraman, A., et al., 1997a) oder 25 μg/ml Tetracyclin
(Yen, K.-M., Journal of Bacteriology 173: 5328–5335 (1991)) gezüchtet. Alle
Stämme
stammten von einer bei –85°C gehaltenen
Glycerin-Stammkultur und wurden auf LB-Agarplatten mit geeigneten
Antibiotika ausgestrichen. Danach wurde eine Einzelkolonie herausgegriffen
und zum Beimpfen von 10 ml Wachstumsmedium mit geeigneten Antibiotika
verwendet und anschließend über Nacht
bei 30°C
und 250 UpM gezüchtet (Schüttler der
Serie 15, New Brunswick Scientific Edison, NJ). Für die Korrosionsexperimente
wurde zum Entwickeln von Biofilmen eine 0,1% Impfkultur (350 μl) verwendet.
Das Medium wurde ergänzt,
indem das alte Medium langsam entfernt und frisches Medium vorsichtig
entlang der Wände
des Erlenmeyer-Kolbens zugegeben wurde.
-
Herstellung
der Metallkupons und Bestimmung des Massenverlusts
-
Kupons
aus dem Stahl SEA 1018 mit einem Gewicht von 5,1 Gramm und einem
Durchmesser von 25,5 mm und einer Dicke von 1,2 mm wurden aus einer
Stammplatte ausgeschnitten, mit einem Schleifpapier mit Körnungsnummer
240 (Buehler, Lake Bluff, IL) fein abgeschliffen und dann, wie früher beschrieben,
zubereitet (Jayaraman et al., 1997a). Der festgestellte spezifische
Massenverlust (mg/cm2) wurde bestimmt, indem der
Wert durch den gesamten Oberflächenbereich
des Kupons (11,18 cm2) geteilt wurde, und
diente sodann als ein Indikator des Ausmaßes der Korrosion (Jayaraman
et al., 1997a). Alle Korrosionsexperimente wurden in dreifacher
Ausführung
durchgeführt.
-
Konfokale Laser-Raster-Mikroskopie
(CSLM) und Bestimmung der Dicke des Biofilms
-
Metallkupons
mit den an der Oberfläche
haftenden Biofilmen wurden aus den Erlenmeyer-Kolben entnommen und
einmal in 0,85% NaCl eingetaucht, um die Hauptmasse der im Überstand
vorliegenden Zellen zu entfernen. Die Zellen und das Polysaccharid
wurden 30 Minuten gleichzeitig in 4 ml Färbelösung angefärbt, wobei das Protokoll des
Kits des Live/Dead Baclit-Tests auf Lebensfähigkeit der Bakterien (1,125 μl/ml von
jeder Färbekomponente,
Molecular Probes (Eugene, OR)) und Calcofluor (300 μg/ml, Sigma
(St. Louis, MO), Stewart et al., 1995) verwendet wurde. Das Live/Dead-Lebensfähigkeitskit
unterscheidet lebende und tote Zellen aufgrund der Membranintegrität; lebende
Zellen mit intakten Membranen werden grün gefärbt, während tote Zellen mit beschädigen Membranen
rot gefärbt
werden. Die gefärbten
Kupons wurden auf den Objekttisch eines konfokalen Laser-Raster-Mikroskops
(MRC 600, Bio-Rad, Hercules, CA) gelegt, das mit einem Krypton/Argon-Laser
und einer 60x 1,4 NA Ölimmersionslinse
ausgestattet war. Um die Beschädigung
des Biofilms beim Überführen auf
den Objekttisch des Umkehrmikroskops möglichst gering zu halten, wurde
ein Deckgläschen
mit 1,8 cm Durchmesser (runde Deckgläschen Nr. 1, 1,3 bis 1,7 cm
dick, Fisher Scientific Co., Pittsburgh, PA) vorsichtig auf den
Kupon gelegt (gehalten durch Kapillarwirkung), und der Kupon (2,55
cm Durchmesser) wurde durch die ringförmige Blende des Mikroskops
(Durchmesser 2,0 cm) im Bereich außerhalb des Deckgläschens festgehalten.
Der mittlere Bereich des Biofilms wurde durch das Gewicht des Kupons
nicht zusammengedrückt,
und nur dieser Bereich wurde mikroskopisch abgebildet.
-
Die
Probe wurde bei 488 nm angeregt und das fluoreszierende Licht unter
Verwendung einer K1/K2-Filterblock-Kombination abgebildet. Die Biofilme
wurden unter Verwendung eines konfokalen Mikroskops MRC 1024 (Bio-Rad,
Hercules, CA) mit einer T1/E2-Mehrzweck-Filterkombination analysiert.
Dünne optische
Schnitte (horizontale Schnitte) von 0,5 bis 1,0 μm wurden über die ganze Dicke des Biofilms
gelegt, um eine repräsentative
Position auszuwählen
(ausgewählt
als eine von vier ähnlichen
Positionen im Biofilm auf dem gleichen Kupon). Die Dicke des Biofilms
wurde bestimmt, indem auf den oberen und den unteren Rand des Biofilms
fokussiert wurde, wobei der zurückgelegte
Abstand um den Brechungsindex korrigiert wurde (Bakke, R., und Olsson,
P. Q., Journal of Microbiological Methods 6: 93–98 (1986)), und die Dicke
wurde als Durchschnitt der vier ähnlichen
Positionen bestimmt wurde, die auf dem gleichen Kupon analysiert
wurden.
-
Bildanalyse
-
Die
Bildbearbeitung und Bildanalyse aller Biofilme erfolgten mit der
COMOS-Software,
die auf dem Bio-Rad MRC600 verfügbar
ist. Optische Schnitte wurden aufgrund von Pixel-Intensitäten differenziert,
so dass lebende und tote Zellen, Polysaccharid und Leerraum unterschieden
werden konnten. Danach wurde der prozentuale Anteil jeder Schnittfläche, die
von einem bestimmten Bereich von Pixel-Intensitäten bedeckt war, gemessen,
um die relativen Anteile der Komponente in jedem Abschnitt zu erhalten;
diese relativen Anteile von jeder Komponente wurden als Funktion
der normalisierten Tiefe aufgetragen (Tiefe, bei der das Bild erhalten wurde,
geteilt durch die Gesamtdicke des Biofilms). Demgemäß stellt
die Position 0,0 die Grenzfläche
von Flüssigkeit
und Biofilm dar, und die Position 1,0 stellt die Grenzfläche von
Biofilm und Metall dar.
-
Ergebnisse
-
Hemmung der Korrosion
mit P. fragi und E. coli
-
Der
Massenverlust in LB-Medium und in VNSS-Medium mit P. fragi K oder
E. coli DH5α (pKMY319) wurde
acht Tage in stationären
Batch-Kulturen bei 23°C
und bei 30°C
untersucht, wobei das Wachstumsmedium entweder täglich ergänzt oder acht Tage unverändert belassen
wurde. Die in den Bakteriensuspensionen eingelegten Metallkupons
zeigten im Vergleich zu Kupons, die in sterilen Medien eingelegt
waren, nach acht Tagen eine 2,3- bis 6,9-fache Abnahme im Massenverlust.
Diese Ergebnisse stimmten gut mit denen von Jayaraman et al. (1997a)
und Pedersen und Hermansson (1989) überein, die von einer achtfachen
Reduktion der Korrosion von Stahl SIS 1146 unter Verwendung von
Pseudomonas S9 und Serratia marcescens nach 19 Tagen Exposition
in VNSS-Medium berichteten. Frühere
Arbeiten in unserem Labor haben gezeigt, dass kein Unterschied in
der Korrosion von Stahlkupons SAE 1018 in sterilem frischem LB-Medium und in gebrauchtem filtriertem
LB-Medium vorlag (Jayaraman, 1997a).
-
Der
in acht Tagen erfolgte Massenverlust, der mit P. fragi K und mit
E. coli DH5α festgestellt
wurde, variierte mit dem Wachstumsmedium und der Züchtungstemperatur.
Der gesamte Massenverlust war bei der niedrigeren Temperatur für beide
Medien geringer; jedoch war die Hemmung der Korrosion (als prozentuale Reduktion
im Massenverlust der sterilen Kontrolle) bei der höheren Temperatur
in beiden Medien vergleichbar oder höher. Der Massenverlust war
mit beiden Stämmen
bei beiden Temperaturen in LB-Medium geringer als in VNSS-Medium. Die tägliche Ergänzung des
Mediums beeinflusste die Hemmung der Korrosion nicht signifikant,
mit Ausnahme von P. fragi K in VNSS-Medium bei 30°C, wo die
Korrosion fast 2,3-fach stärker
gehemmt wurde. Unabhängig
von einer Ergänzung
des Mediums führte
E, coli DH5α (pKMY319)
bei 23°C
zu einem höheren
Massenverlust als P. fragi K, während
der Massenverlust in Gegenwart der beiden Stämme bei 30°C vergleichbar war. Sterile
Kontrollen korrodierten im gleichen Ausmaß, unabhängig davon, ob das Medium täglich ersetzt
wurde.
-
Metallkupons
korrodierten in den meisten Bakteriensuspensionen während der
ersten vier Tage mit einer Rate von etwa 0,03 bis 0,06 mg/cm2 pro Tag. Die Korrosionsrate nahm nach vier
Tagen ab. Sterile Kontrollen korrodierten in VNSS-Medium bei beiden
Temperaturen mit einer etwas schnelleren Rate als in LB-Medium, wobei die
Korrosionsrate im ganzen Zeitraum von acht Tagen relativ gleichmäßig war.
-
Bestimmung
der Dicke des Biofilms durch CSLM
-
Mehrere
Kupons wurden nach zwei, drei, vier und acht Tagen aus dem Medium
entnommen, auf Zellen und Polysaccharid gleichzeitig angefärbt und
durch CSLM analysiert. Die Biofilme zeigten unter einer 100 × Vergrößerung (kein
Deckgläschen)
und einer 600 × Vergrößerung (mit
Deckgläschen)
ein ähnliches
Tiefenprofil von lebenden und toten Zellen und von Polysaccharid.
-
Sowohl
P. fragi K- als auch E. coli DH5α(pKMY319)-Biofilme
entwickelten sich innerhalb der ersten 48 Stunden des Kontakts mit
Wachstumsmedien zu einer nachweisbaren Dicke (etwa 10 bis 15 μm) (Ergebnisse nicht
dargestellt). P. fragi K-Biofilme
variierten bei unterschiedlichen Temperaturen, Medien und bei der
Ergänzung
des Mediums nicht signifikant in der Dicke, und der Biofilm war
nach vier Tagen etwa 14 μm
dick; die Dicke des Biofilms betrug nach acht Tagen Kontakt etwa
12 μm. E.
coli DH5α (pKMY319)
zeigte eine ähnliche Tendenz,
wobei ein vier Tage alter Biofilm (13 μm) etwas dicker war als ein
acht Tage alter Biofilm (etwa 11 μm).
-
Charakterisieren der Biofilme
-
P.
fragi K- und E. coli DH5α (pKMY319)-Biofilme
in LB- und in VNSS-Medium mit und ohne Ergänzung des Mediums bei 23°C und bei
30°C wurden
charakterisiert und analysiert, wobei die Bildanalyse verwendet wurde,
um normalisierte Vier-Tage-Tiefenprofile
zu erzeugen.
-
Als
Kontrollexperiment, um zu bestätigen,
dass die Lebend/Tot-Färbung
verwendet werden kann, um Populationen mit lebenden und toten Zellen
quantitativ zu bestimmen, wurden 200 μg/ml Kanamycin zu einer 12-Stunden-Kultur
von P. fragi K-Wildtyp zugegeben und nach 48 Stunden mit CSLM visualisiert.
Die Probe war hauptsächlich
rot (etwa 75%), mit einigen wenigen grünen und gelben Zellen. Außerdem wurde
die Biofilm-Probe auf LB-Agarplatten ausgestrichen, und ein minimales
Wachstum konnte entlang der Linie des Hauptstrichs festgestellt
werden (wohingegen Zellen, die keinem Antibiotikum ausgesetzt worden
waren, als ein Rasen von Bakterien entlang des Hauptstrichs wuchsen).
Somit kann die Färbung
zum Identifizieren und quantitativen Bestimmen von toten Zellen
verwendet werden.
-
Horizontale
Tiefenschnitte wurden mit dem konfokalen Mikroskop von P. fragi
K- und E. coli DH5α (pKMY319)-Biofilmen
alle 0,1 μm
Tiefe aufgenommen, und die Verteilung von lebenden Zellen, toten
Zellen, Exopolysaccharid (EPS) und Leerräumen wurde bestimmt. Sowohl
P. fragi K- als auch E. coli DH5α (pKMY319)-Biofilme bestanden
in der Nähe
der Metalloberfläche
aus gleichmäßigen Schichten
von Zellen und Polysaccharid (sofern es vorlag). Das Verhältnis der
zellulären
Substanz (lebenden oder toten Zellen) zu der nicht-zellulären Substanz
(Polysaccharid und Wasserkanäle)
variierte bei allen Biofilmen mit der Tiefe. Biofilme von beiden
Stämmen
zeigten eine pyramidenförmige
Architektur, mit einer dichten Konzentration von Zellen in der Nähe des Bodens
des Biofilms (Grenzfläche
von Biofilm und Metall) und einer spärlichen Verteilung von Zellen
in der Nähe
der Grenzfläche
von Biofilm und Flüssigkeit.
Dies stimmt mit Lawrence et al., J. Bacteriol. 173: 6558–6567 (1991), überein,
die eine ähnliche
pyramidenförmige
Struktur für
P. fluorescens- und P. aeruginosa-Biofilme beschrieben, die sich
auf Glasobjektträgern
in komplexem und minimalem Medium mit kontinuierlichen Kulturen
entwickelt hatten. In der hier beschriebenen Arbeit bestanden die
oberen Schichten des Biofilms hauptsächlich aus lebenden Zellen,
und die Dichte der lebenden Zellen nahm in der Nähe der Metalloberfläche ab.
Polysaccharid (sofern es vorlag) wurde üblicherweise in der Nähe des Bodens
des Biofilms nachgewiesen (typischerweise 3 μm von der Metalloberfläche entfernt).
Dicke Klumpen von lose assoziierten lebenden und toten Zellen (15
bis 40 μm
dick) lagen oben auf dem Biofilm vor (an der Grenzfläche von
Biofilm und Flüssigkeit)
und wurden bei der Bestimmung der Dicke des Biofilms nicht berücksichtigt.
E. coli DH5α (pKMY319)-Biofilme
wiesen außerdem
eine dünne
Schicht mit Schleim auf, die die Metallkupons nach acht Tagen Kontakt
mit Wachstumsmedium bedeckte und die während des Färbeverfahrens nicht oben auf
dem Metallkupon erhalten werden konnte.
-
Die
Vier-Tage-Tiefenprofile von P. fragi K in LB- und in VNSS-Medium
bei 30°C
wurden bestimmt. Mehr Zellen wurden in P. fragi K- und E. coli DH5α Biofilmen
nachgewiesen, die bei 30°C
in LB-Medium gewachsen waren, als in denen, die in VNSS-Medium gewachsen
waren. Außerdem
wurde mehr Zellmasse mit P. fragi K bei höheren Temperaturen in LB-Medium
gebildet, da bei 23°C
50% des Biofilms aus lebenden und toten Zellen bestand, wohingegen
Biofilme, die bei 30°C
gewachsen waren, 90% lebende und tote Zellen aufwiesen. In Biofilmen,
die sich in VNSS-Medium entwickelt hatten, machte das Polysaccharid
etwa 10 bis 55% des Biofilms aus, während in LB-Medium weniger
als 5% EPS nachgewiesen wurde.
-
Durch
tägliches
Ersetzen des Mediums änderten
sich die relativen Anteile der Bestandteile des Biofilms signifikant;
typischerweise wurden unter allen Bedingungen im Biofilm mehr lebende
Zellen nachgewiesen. Auch die Architektur des Biofilms ändert sich
mit der täglichen
Zugabe von frischem Medium, wobei in allen Tiefen des Biofilms nahezu
gleiche Anteile von Zellen anstatt einer pyramidenförmigen Architektur
festgestellt wurden. Das Verhältnis
von zellulärem
Material zu nicht- zellulärem Material
blieb im ganzen Biofilm für die
meisten Bedingungen relativ konstant, und das Polysaccharid wurde
nur in VNSS-Medium festgestellt. Das Ausmaß der Polysaccharid-Produktion
(sofern es vorlag) war größer, wenn
das Medium ergänzt
wurde. An den oberen Schichten des Biofilms wurde ein geringeres
Verklumpen festgestellt, und auch der Anteil von lebenden Zellen
nahm in Richtung zum Boden des Biofilms nicht signifikant ab.
-
Schlussfolgerung
-
Die
CSLM-Bildanalyse der Biofilme und die quantitative Bestimmung der
relativen Verhältnisse
von lebenden Zellen, toten Zellen, EPS und Leerraum zeigten, dass
die maximale Zelldichte (lebende und tote Zellen) nach vier Tagen
Kontakt erhalten wurde und dass sie jenseits der vier Tage abnahm.
Deshalb wurden Biofilme aus vier Tage alten Batch-Kulturen von P.
fragi K und E. coli DH5α (pKMY319),
die in LB-Medium und in VNSS-Medium auf Metallkupons gewachsen waren,
für die
weitere Charakterisierung und für
den Vergleich mit vier Tage alten Biofilmen ausgewählt, die
unter täglichem
Ergänzen
des Medium gewachsen waren.
-
Die
Zusammensetzung der Biofilme hing vom Wachstumsmedium, von der Züchtungstemperatur
und vom Ergänzen
des Mediums ab. Die Entwicklung von Biofilmen in LB-Medium jenseits
von vier Tagen zeigte eine Abnahme der Zellzahl; dies legt nahe,
dass die Abwesenheit einer Polysaccharid-Matrix eine Ablösung der
Zellen verursacht. In VNSS-Medium waren die Zellen in einer Polysaccharid-Matrix
eingebettet und zeigten eine geringere Tendenz, sich von der Metalloberfläche abzulösen, wenn
sie länger
als acht Tage Kontakt hatten (nicht gezeigt). Dies stimmt gut mit
Dewanti und Wong, Int'I.
J. Food. Microbiol. 26: 147–164
(1995), überein,
die eine ähnliche
Biofilmstruktur mit E. coli O157:H7 feststellten, der in Trypticase-Sojabrühe und Minimalmedium
gezüchtet
wurde. Weiterhin war die Physiologie und Zellmorphologie der Biofilmbakterien
in Biofilmen unterschiedlich, die sich in verschiedenen Medien und
bei verschiedenen Temperaturen entwickelt hatten. P. fragi K- und
E. coli-Biofilme, die sich in LB-Medium entwickelt hatten, wurden
als kleine und getrennte Zellen festgestellt; im Gegensatz dazu
lagen die Biofilme in VNSS-Medium verlängert und in Klumpen vor, möglicherweise
als Antwort auf den Stress der Umgebung.
-
Das
tägliche
Ergänzen
von Wachstumsmedium verursachte über
die ganze Tiefe des Biofilms eine kleine Abnahme des Gehalts an
Zellen, und außerdem
wurde ein geringeres Klumpen festgestellt. Die kontinuierliche Verfügbarkeit
von Nährstoffen
könnte
möglicherweise
die Anlagerung von metabolisch aktiven Zellen an den Biofilm verstärken, so
dass an der Oberfläche
des Biofilms Zellen zugefügt
werden, wodurch die verlorenen Zellen ersetzt werden; dies stimmt
mit den Beobachtungen von Costerton (1995) überein. Dass kein Verklumpen
an der Grenzfläche
von Biofilm und Flüssigkeit
stattfindet, könnte
auch durch die minimale Störung
der Biofilm-Architektur durch die tägliche Zugabe von frischem
Wachstumsmedium und das Färbungsverfahren
erklärt
werden.
-
Die
Eigenschaften des Biofilms (festgestellt durch CSLM) zeigen im Vergleich
zu den Korrosionsergebnissen, dass ein Ansteigen der Gesamtzellen
im Biofilm die Hemmung der Korrosion steigert. Ein Erhöhen der
Temperatur von 23°C
auf 30°C
führte
bei der sterilen Kontrolle zu einem Anstieg der Korrosion von 100% und
bei sechs von acht untersuchten Bedingungen (zwei Bakterien, zwei
Medien und zwei Temperaturen) zu einem 1,6- bis 4,1-fachen Anstieg
der Zellmasse (berechnet als Durchschnitt der gesamten lebenden
und toten Zellen im gesamten Tiefenprofil des Biofilms). Entsprechend
diesem Anstieg in der Zellmasse und Temperatur gab es bei sechs
von acht Biofilm-Bedingungen nur einen Anstieg der Korrosion von
22% (für
E. coli DH5α in VNSS-Medium
mit täglichem
Ergänzen
stieg die Korrosion um 100 an; und für P. fragi K in VNSS-Medium
ohne Ergänzen
stieg die Korrosion um 230 an). Somit nahm bei steigenden Temperaturen
im Allgemeinen die Zellmasse zu, und der Anstieg der Korrosion war
bei Kupons, die durch Biofilme geschützt waren, viel geringer als der
Anstieg, der bei sterilen Medien festgestellt wurde (22% gegenüber 100%).
-
Frühere Arbeiten
in unserem Labor über
die Hemmung der Korrosion mit sieben sich stark unterscheidenden
Bakteriengattungen (mit unterschiedlichen Graden der Biofilm-Bildung)
bestätigen,
dass ein homogener Biofilm erforderlich ist (Jayaraman et al., 1997b):
Metallkupons, die mit Bakteriensuspensionen von Streptomyces in
Kontakt gebracht wurden (der einen spärlichen Biofilm bildete, wobei
die Zellen in Klumpen verteilt waren), korrodierten mit einer Rate,
die mit sterilen Kontrollen vergleichbar war. Da jedoch das Verhältnis der Korrosion
in dieser Studie nach vier Tagen mit P. fragi zu der Korrosion in
einer ähnlichen
sterilen Kontrolle bei 23°C
und bei 30°C
in LB-Medium und in VNSS-Medium vergleichbar ist, wird durch den
Biofilm eine ähnliche Hemmung
der Korrosion geboten, auch wenn die Dicke, Zusammensetzung und
Eigenschaften des Biofilms unter den vier Bedingungen extrem verschieden
sind. Somit scheint, dass für
die Hemmung der Korrosion eine bestimmte Mindestdicke oder Mindestdichte
des Biofilms erforderlich ist. Ähnliche
Ergebnisse wurden mit E. coli in VNSS-Medium bei 30°C erhalten.
-
Wenn
das Wachstumsmedium täglich
ergänzt
wurde, war es interessant festzustellen, dass nur in VNSS-Medium
bei 30°C
signifikante Unterschiede in der Hemmung der Korrosion zu sehen
waren. Abgesehen von einem Zunehmen oder Abnehmen der Dicke des
Biofilms besteht einer der Hauptunterschiede, der beim Austauschen
des Mediums festgestellt wurde, in der Zunahme der Gleichförmigkeit
der Verteilung der Zellen im ganzen Biofilm und in einem Anstieg
des relativen Mengenverhältnisses
der lebenden Zellen. Diese gleichförmige Schicht von Zellen könnte die
Menge an Sauerstoff herabsetzen, der an der Metalloberfläche für den Korrosionsprozess
verfügbar
ist, und dadurch die Korrosion hemmen. Die fehlende signifikante Änderung
der Korrosionshemmung im Vergleich zu nicht ergänztem Medium bei anderen Bedingungen
legt außerdem
nahe, dass es für
die Korrosionshemmung durch ein bestimmtes Bakterium eine obere
Grenze gibt, die in einem gleichmäßigen Biofilm durch eine Mindestzahl
von aktiv atmenden Zellen schnell erreicht wird.
-
Beispiel 2: Biofilme können die
Korrosion von Kupfer und Aluminium hemmen
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass Biofilme die Korrosion von Kupfer und Aluminium
hemmen können.
-
Die
Toxizität
von Kupfer gegenüber
Mikroorganismen hat zu der Annahme geführt, dass eine durch Mikroorganismen
induzierte Korrosion (MIC) von Kupfer nicht signifikant ist (Iverson,
1987). Jedoch kann das durch Mikroorganismen erzeugte Ammoniak und
die durch Thiobacillus und sulfatreduzierende Bakterien (SRB) hergestellte
Schwefelsäure
die Korrosion von Kupferlegierungen verursachen (Iverson, 1987;
Wagner und Little, 1993). Wagner und Little stellten fest, dass
das Vorliegen eines Biofilms auf Kupfer charakteristische Belüftungszellen
und Chloridgradienten erzeugt, die Lochfraß auslösen können (Wagner und Little, 1993).
Die Korrosion von Kupferlegierungen ist ein Problem in Wärmtauscher-Rohren,
Meerwasser-Leitungen von Schiften und Kraftstofftanks von Flugzeugen
(Iverson, 1987; Miller, 1981). Iverson erwähnt außerdem, dass die Korrosion
von Kupfer in Süßwasser
und in Meerwasser durch die Zugabe von Bakterien gehemmt wurde und
dass die Korrosion zunahm, nachdem die Bakterien abgestorben waren
(Iverson, 1987).
-
Die
Bildung eines passiven Oxidfilms durch Aluminium erhöht seine
Resistenz gegenüber
Korrosion (Iverson, 1987; Wanger und Little, 1993). Pseudomonas
und Cladosporium wurden allgemein mit der MIC von Aluminium und
seinen Legierungen assoziiert (Iverson, 1987). Durch die Produktion
von korrosiven organischen Verbindungen durch P. aeruginosa können Zink
und Magnesium aus Aluminium und Legierungen entfernt werden und
dadurch die Korrosion ausgelöst
werden. Der Lochfraß von
Aluminium durch drei Stämme von
SRB wurde beschrieben, wobei eine 100-fache Zunahme des Gewichtsverlusts
im Vergleich zu sterilen Kontrollen festgestellt wurde (Iverson,
1987).
-
Material und
Methoden
-
Bakterienstämme und
Wachstumsmedium
-
P.
fragi K ist ein Kanamycin-resistentes Derivat von P. fragi (Jayaraman,
A., et al., 1997a), und B. brevis 18 ist ein Gramicidin-S-überproduzierender
Stamm (Azuma, T., et al., Appl. Microbiol. Biotechnol. 38: 173–178 (1992))
(nachstehend: Azuma et al., 1992). Biofilme auf Metalloberflächen wurden
in kontinuierlichen Reaktoren mit modifiziertem Baar-Medium, wie
früher
von Jayaraman et al. beschrieben (Jayaraman, A., et al., 1997c),
entwickelt, da dieses Medium das Wachstum von Aerobiern und SRB
fördert.
-
Herstellung
der Proben
-
Platten
aus nicht-legiertem Kupfer und der Aluminiumlegierung 2024 (Quadrate
von 7,5 cm × 7,5
cm, 1,2 cm dick) wurden aus einer Stammplatte ausgeschnitten, mit
einem Schleifpapier mit Körnungsnummer
240 (Buehler, Lake Bluff, IL) fein abgeschliffen und, wie früher beschrieben,
aufbewahrt (Jayaraman, A., et al., 1997c).
-
Kontinuierliche
Korrosionsrate unter Verwendung von EIS
-
Impendanzdaten
(aus mindestens zwei Experimenten) wurden unter Verwendung einer
elektrochemischen Messeinheit Solarton-Schlumberger (SI 1280, Schlumberger
Technical Instruments Division, San Jose, CA) erhalten, die an einen
Macintosh-Computer angeschlossen war (PowerMac 7100/80, Apple Computers, Cupertino,
CA), auf dem die EISIS-Software für elektrochemische Experimente
(„EISIS
electrochemical experimentation software") lief (University of California, Irvine)
(eine gleichwertige Software, THALES Impedance Measurement and Equivalent
Circuit Synthesis/Simultation/Fitting Software, ist kommerziell
verfügbar
von Bioanalytical Systems, Inc., West Lafayette, IN) (hier nachstehend
THALES-Software).
Die Reaktorkonfiguration und Betriebsbedingungen waren, wie früher beschrieben
(Borenstein, 1994, vorstehend).
-
Ergebnisse
und Diskussion
-
Der
Polarisationswiderstand Rp, die Kapazität C und
das Korrosionspotential Ecorr aller Experimente
mit Kupfer und Aluminium sind in Tabelle I zusammengestellt. Die
Korrosion mit nicht-legiertem Kupfer in modifiziertem Baar-Medium
bei 30°C
wurde unter Verwendung kontinuierlicher Reaktoren untersucht, wobei
die Impedanzspektren erhalten wurden. Sterile Reaktoren (fünf unabhängige Experimente)
hatten nach zehn Tagen Kontakt einen maximalen Phasenwinkel von
etwa 56°.
Ein P. fragi K-Biofilm, der auf Kupfer gewachsen war (fünf unabhängige Experimente),
erhöhte
die Impedanz bei der niedrigsten gemessenen Frequenz (1,4 × 103 Hz) im gleichen Zeitraum um das 21-Fache,
dies zeigt eine Abnahme der Korrosion an. Diese Abnahme der Korrosion
wurde auch durch einen Anstieg des Phasenwinkels bestätigt (vgl.
56° gegenüber 71°). Ähnliche
Impedanzspektren (zwei unabhängige
Experimente) wurden auch festgestellt, wenn ein Biofilm von B. brevis
18 auf Kupfer entwickelt wurde.
-
Die
Impedanzspektren, die mit sterilem modifiziertem Baar-Medium mit
der Aluminiumlegierung 2024 in kontinuierlichen Reaktoren erhalten
wurden (zwei unabhängige
Experimente), zeigten bei den niedrigen Frequenzen nach zehn Tagen
Exposition einen maximalen Phasenwinkel von 71°. Wenn ein P. fragi K-Biofilm auf
der Aluminiumlegierung sechs Tage entwickelt wurde (fünf unabhängige Experimente),
stieg der maximale Phasenwinkel auf 78°, und außerdem wurde ein achtfacher
Anstieg in Rp festgestellt. Wie mit nicht-legiertem Kupfer
festgestellt wurde, war auch ein Biofilm von B. brevis 18 (drei
unabhängige
Experimente) in der Lage, den Rp von Aluminium
2024 unter ähnlichen
Bedingungen um das Fünffache
und den Phasenwinkel um 7° zu erhöhen.
-
Die
festgestellten Anstiege von Rp und die Änderungen
in den Impedanzspektren sind ähnlich
wie die Beobachtungen von Jayaraman et al., 1997c, die bei einem
axenischen P. fragi K-Biofilm im Vergleich zu sterilen Kontrollen
eine 40-fache Abnahme in RP und einen Anstieg
im Phasenwinkel von 35° bei
Weichstahl SAE 1018 berichteten.
-
Tabelle
I Polaristationswiderstand
R
p, Kapazität C und Korrosionspotential
E
corr von nicht-legiertem Kupfer und der
Aluminiumlegierung 2024 in modifiziertem Baar-Medium bei 30°C. Die Daten stammen aus einem
repräsentativen Experiment
(aus mindestens zwei unabhängigen
Experimenten).
-
- Anm. 1: Es ist nicht möglich,
die Parameter aufgrund von verfügbaren äquivalenten
Schaltkreismodellen zu ermitteln.
- Anm. 2: Impedanz weist auf Lochfaß hin (C = 8,1 × 10–5 F/cm2, Rp = 2,97 × 105 Ohm cm2, Rpit/F = 3,52 × 103 Ohm).
-
Beispiel 3: Antimikrobielle
Peptide hemmen das Wachstum von SRB
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass antimikrobielle Peptide das Wachstum von SRB
hemmen.
-
Antimikrobielle
Peptide sind klein (Marahiel, M., et al., Mol. Microbiol. 7: 631–636 (1993);
Nakano, M. M., und Zuber, P., Crit. Rev. Biotechnol. 10: 223–240 (1990)),
können
einfach in Biofilm-bildende aerobe Bakterien cloniert werden, und
sie können
durch Proteintechniken optimiert werden (Piers, K. K., et al., Gene
134: 7–13
(1993)) (nachstehend: Piers, 1993); somit sind sie attraktive Kandidaten
dafür,
SRB aus Biofilmen auszuschließen.
-
Saleh
et al. (1964) und Postgate (Postgate, J. R., „The sulphate-reducing bacteria", Cambridge University
Press, New York (1984)) (nachstehend: Postgate, 1984) haben Listen
von antimikrobiellen Mitteln zusammengestellt, die auf verschiedene
SRB hemmend wirken, umfassend das Polypeptid Polymyxin B (das D. vulgaris
bei 100 μg/ml
hemmt). Die vorliegende Studie beschreibt die Hemmung der repräsentativen
SRB D. vulgaris und D. gigas in Suspensionskulturen durch die antimikrobiellen
Peptide Gramicidin S (ein aus 10 Aminosäuren bestehendes ringförmiges Peptid
aus B. brevis (Azuma et al., 1992)), Gramicidin D (ein aus 15 Aminosäuren bestehendes
lineares Peptid aus B. brevis (van Döhren, H., Peptides, in: L.
C. Vining und C. Stuttard (Hrsg.), „Genetics and Biochemistry
of Antibiotic Production",
Butterworth-Heinemann, Boston (1995)), amidiertes und nicht-amidiertes Indolicidin
(ein aus 13 Aminosäuren
bestehendes lineares Peptid aus Rinder-Neutrophilen (Falla, T. J.,
et al., J. Biol. Chem. 271: 19298–19303 (1996) (nachstehend:
Falla et al., 1996); Selsted, M. E., et al., J. Biol. Chem. 267:
4292–4295
(1992)) (nachstehend Selsted et al., 1992), Bactenecin (ein aus 12
Aminosäuren
bestehendes zyklisches Peptid aus Rinder-Neutrophilen (Romeo, D.,
et al., J. Biol. Chem. 263: 9573–9575 (1988)) (nachstehend:
Romeo et al., 1988) und Polymyxin B (ein aus 10 Aminosäuren bestehendes
verzweigtes ringförmiges
Dekapeptid aus Bacillus polymyxa (Fujita-Ichikawa, Y., und K. Tochikubo,
Microbiol. Immunol. 37: 935–941
(1993)).
-
Material und
Methoden
-
Bakterienstämme und
Wachstumsmedium
-
D.
vulgaris (ATCC 29579) und D. gigas (ATCC 19364) wurden von der American
Type Culture Collection erhalten und in 15-ml-Röhrchen mit Schraubkappen in
10 ml modifiziertem Baar-Medium (ATCC Medium 1249) gezüchtet, das
mit jeweils 100 μl
der Sauerstoff-Scavenger 4% Natriumsulfid und Oxyrase (Oxyrase Inc., Mansfeld,
OH) angereichert war. Die Anfangskulturen wurden aus den bei –85°C gehaltenen
Glycerin-Stammkulturen gezüchtet;
alle anschließenden
Kulturen wurden mit einer 3% Impfkultur aus der Anfangskultur gezüchtet, die
bei 30°C
ohne Schütteln
gehalten wurde. Beide SRB wurden routinemäßig in fest verschlossenen Röhrchen mit
Schraubkappen gezüchtet
und in Laminarabzugshauben dem Sauerstoff ausgesetzt (wodurch die
Kultivierung nicht gehemmt wurde, wie früher durch Angell, P., und White,
D. C., J. Ind. Microb. 15: 329–332 (1995),
gezeigt wurde). Die SRB wurden auch regelmäßig wiederkehrend in Gegenwart
von 0,1% Eisen(II)-ammoniumsulfat gezüchtet, und das Vorliegen dieser
sulfatreduzierenden Organismen wurde durch den Nachweis von schwarzem
Eisensulfid in den Kulturröhrchen
bestätigt.
Außerdem
wurde der Desulfoviridin-Test nach jedem MPN-Test durchgeführt, wobei
das Vorliegen von D. vulgaris oder D. gigas durch ihre rote Farbe
unter UV-Licht aufgrund der Freisetzung des Chromophors des pigmentierten
Desulfoviridin bestätigt wurde
(Postgate, 1984).
-
Antimikrobielle
Peptide
-
Indolicidin
(als amidierte Form und freie Säureform)
wurde freundlicherweise von Prof. Michael E. Selsted von UC Irvine
zur Verfügung
gestellt, und die freie Säureform
wurde durch Genosys Biotechnologies Inc. (The Woodlands, TX) mit
einer Reinheit von 76% synthetisiert. Gramicidin S (Reinheit von
96,5%), Gramicidin D (Reinheit von 100%) und Polymyxin B (Reinheit
von 100%) wurden von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) bezogen.
Bactenecin wurde durch Genosys Biotechnologies Inc. mit einer Reinheit
von 32% synthetisiert und in Gegenwart von Dithiothreit („DTT") (< 0,1%) geliefert.
Die Molekulargewichte des synthetisierten Indolicidin (Säureform,
1907 Da) und Bactenecin (1486 Da) wurden unter Verwendung eines
MALDI-Flugzeit [(TOF); Time of Flight]-Massenspektrometers (Voyager
DE 5-2386-00, Perseptive Biosystems, MA) bestätigt.
-
Eine
Vydac C18-Säule
(Vydac, Hesperia, CA) wurde für
eine Umkehrphasen-HPLC
eingesetzt (Virian Vista Serie 5000, Sugar Land, TX), um das restliche
DTT aus dem Bactenecin zu entfernen (und die Bildung einer Disulfidbindung
zwischen den Resten 3 und 11 zu erleichtern). Eine mobile Phase
aus Acetonitril/0,1 Trifluoressigsäure (TFA) in Wasser (20:80)
wurde eingesetzt, um das DTT zu eluieren, worauf eine schrittweise Umstellung
folgte, bis ein System aus 50:50 Acetonitril/0,1% TFA in Wasser
erhalten wurde, mit dem Bactenecin eluiert wurde. Diese Fraktion
wurde als frei von DTT angesehen und für die antimikrobiellen Tests
verwendet.
-
Tests zur
Hemmung von SRB
-
Um
die Indices der Lebensfähigkeit
von SRB zu bestimmen (Romeo et al., 1988), wurde eine Kultur in der
späten
exponentiellen Phase (OD600 = 0,16 bis 0,19,
dies entspricht einer Anfangs-Zellzahl von 5 bis 9 × 104 Zellen/ml) verschiedenen Konzentrationen
von antimikrobiellen Substanzen eine Stunde bei 30°C ausgesetzt.
Ein ml der Zellen wurde geerntet, einmal in frischem modifiziertem
Baar-Medium gewaschen, um die Zelltrümmer zu entfernen, und in 1
ml frischem modifiziertem Baar-Medium resuspendiert, das mit jeweils
10 μl Oxyrase
(Oxyrase Inc., Mansfeld, OH) und 4% Natriumsulfid angereichert war.
Aliquots zu 450 μl
wurden in sterile Eppendorf-Röhrchen à 500 μl überführt, sodann
wurden geeignete Mengen der antimikrobiellen Substanzen zugegeben
und bei 30°C
inkubiert. Die Wirksamkeit der Behandlung wurde durch die MPN-Fermentationstechnik
auf die wahrscheinlichste Anzahl (MPN, "most probable number") unter Verwendung mehrerer Röhrchen ermittelt.
(Anonym; Multiple-tube fermentation technique for members of the
coliform group, S. 9–45 bis
9–51;
in: A. E. Grennberg, L. S. Clesceri und A. D. Eaton (Hrsg.), „Standard
Methods for the Examination of Water and Wastewater", 18. Aufl., American
Public Health Association, American Water Works Association, und
Water Pollution Control Federation, New York (1992)) (nachstehend:
Grennberg, 1992).
-
Der
MPN-Test zum Zählen
der SRB wurde in drei 12-ml-Röhrchen
mit einer SRB-Impfkultur von 1000 μl, drei 12-ml-Röhrchen mit
einer Impfkultur von 500 μl
und drei 12-ml-Röhrchen
mit einer Impfkultur von 100 μl
durchgeführt.
Alle neun Röhrchen
enthielten ein Endvolumen von 10 ml modifiziertem Baar-Medium, angereichert
mit jeweils 100 μl
von 4% Natriumsulfid und Oxyrase (Oxyrase Inc., Mansfeld, OH). Die
Röhrchen
wurden 72 Stunden überwacht,
um die Zahl der Röhrchen
zu bestimmen, die für
Wachstum positiv waren. Das Wachstum wurde durch den Anstieg der
Trübung
der Kultur bestimmt, und der MPN-Index/ml wurde unter Verwendung
der Thomas-Formel errechnet (Greenberg, 1992).
-
Ergebnisse und Diskussion
-
D.
vulgaris und D. gigas wurden in Gegenwart von verschiedenen antimikrobiellen
Peptiden inkubiert und ihre Lebensfähigkeit nach einstündigem Kontakt
bestimmt. Ampicillin wurde als positive Kontrolle für D. vulgaris
verwendet, da für
diese Substanz und Chloramphenicol gefunden wurde, dass sie diesen
Stamm bei 20 μg/ml
hemmen; dies stimmte mit früheren
Berichten überein
(Odom und Singleton, „The
sulfate-reducing bacteria: Contemporary perspectives", Springer Verlag,
New York (1993) (nachstehend: Odom und Singleton, 1993); jedoch
hemmten weder Ampicillin noch Chloramphenicol wirksam D. gigas bei
100 μg/ml.
Außerdem wurde
die Empfindlichkeit der beiden SRB gegenüber mehreren weiteren Antibiotika
(Kanamycin, Tetracyclin, Thiostrepton, Penicillin G und Naladixinsäure), anorganischen
Substanzen (Ammoniummolybdat, Natriummolybdat und Anthrachinon)
und Peptiden (Nisin und Polymyxin B) unter Verwendung von SRB-Kulturen der stationären Phase
getestet. D. gigas wurde durch Anthrachinon bei 100 μg/ml gehemmt
(Cooling et al., 1996), und beide SRB wurden durch Natriummolybdat
bei 100 μg/ml
gehemmt. Dies entspricht der Beobachtung von Saleh et al., 1964,
die nahezu 200 Verbindungen auf ihre SRB-hemmende Aktivität prüften und
feststellten, dass SRB einen hohen Resistenzgrad gegenüber hemmenden
Verbindungen zeigen (Id.).
-
Unter
Verwendung des MPN-Tests wurde der Lebensfähigkeits-Index von D. gigas
und D. vulgaris für die
antimikrobiellen Peptide bestimmt. Bei D. gigas waren sowohl Gramicidin
S als auch die amidierte Form von Indolicidin, Ind-NH2,
wobei es sich um die in Rinder-Neutrophilen von Natur aus vorkommende
Form handelt (Falla et al., 1996; Selsted et al., 1992), in der
Lage, die Lebensfähigkeit
einer Kultur in der späten
exponentiellen Phase nach einer einstündigen Exposition bei 25 μg/ml um 92
bis 96% zu reduzieren. Bei D. vulgaris war Ind-NH2 bei
25 μg/ml
beim Hemmen des Wachstums etwas wirksamer (Lebensfähigkeit
reduziert um 99,3%), während
Gramicidin S weniger wirksam war und die Lebensfähigkeit bei 100 μg/ml um 93
reduzierte. Die Säureform
von Indolicidin (Ind-OH) war bei 25 μg/ml gegen D. gigas zehnfach
weniger wirksam als die amidierte Form von Indolicidin, und gegen
D. vulgaris war sie 174-fach weniger wirksam. Dies ist nicht erstaunlich, da
man davon ausgeht, dass die posttranslationale Amidierung die Wirksamkeit
von Indolicidin verstärkt
(Falla et al., 1996). Die antimikrobiellen Peptide Gramicidin D,
Polymyxin B und Bactenecin (Postgate, 1984) waren auch in der Lage,
bei 100 μg/ml
die Lebensfähigkeit
von D. vulgaris und D. gigas um etwa 90% herabzusetzen. Diese MPN-Testergebnisse
wurden auch durch die ähnlichen
Ergebnisse bestätigt,
die erhalten wurden, wenn D. vulgaris eine Stunde Gramicidin S,
Gramicidin D, Indolicidin und Bactenecin ausgesetzt wurde, auf Desulfovibrio-Agar
(ATCC Medium 42) plattiert wurde und in anaeroben GasPak-Kammern
inkubiert wurde (Fisher Scientific Co., Pittsburgh, PA).
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass antimikrobielle Peptide wie Gramicidin S,
Indolicidin, Polymyxin B und Bactenecin zur Hemmung des Wachstums
von SRB und zur Abschwächung
der mikrobiell beeinflussten Korrosion von Stahl verwendet werden
können.
Indolicidin ist in der Lage, Escherichia coli und Staphylococcus aureus
bei 5 bis 25 μg/ml
um 99,9% zu hemmen (Romeo et al., 1988; Selsted et al., 1992); jedoch
zeigten D. gigas und D. vulgaris in dieser Studie eine größere Resistenz
gegenüber
Indolicidin. Bactenecin hemmt E. coli bei 100 μg/ml um 95 (Romeo et al., 1988)
und zeigte in dieser Studie eine vergleichbare Hemmung von D. gigas
und D. vulgaris (90%). Auch Gramicidin S war dafür bekannt, dass es bei 3 bis
12,5 μg/ml
das Wachstum von Gram-negativen Bakterien vollständig hemmt (Kondejewski, L.,
et al., Int. J. Peptide Protein Res. 47: 460–466 (1996)), und es zeigte
in dieser Studie bei 50 bis 100 μg/ml
eine Hemmwirkung gegen die beiden Gram-negativen SRB. Aufgrund ihrer
Aktivität
gegen SRB in Suspensionskulturen waren alle in dieser Studie getesteten
antimikrobiellen Peptide bei vergleichbaren Konzentrationen wirksamer
als die kommerziell verfügbaren
Antibiotika, z.B. Kanamycin, Naladixinsäure und Tetracyclin, und anorganische
Substanzen, z.B. Natriummolybdat und Anthrachinon.
-
Beispiel 4: Ausschluss
von SRB aus Biofilmen unter Verwendung von Bakterien, die clonierte
antimikrobielle Mittel sezernieren
-
Dieses
Beispiel zeigt die Clonierung und Expression von antimikrobiellen
chemischen Substanzen in Bakterien und ihre Verwendung zum Ausschluss
von SRB aus einem Biofilm auf Edelstahl.
-
Antimikrobielle
Peptide wurden aus mehreren Bakterien (Hancock, R. E. W., et al.,
Adv. Microb. Physiol. 37: 135–175
(1995)), Pflanzen (Hancock, R. W., et al., „Cationic peptides: a class
of antibiotics able to access the self-promoted uptake pathway across
the Pseudomonas aeruginosa outer membran", S. 441–450; in: T. Nakazawa (Hrsg.), „Molecular
Biology of Pseudomonads",
ASM Press, Washington D. C. (1996)) (nachstehend: Hancock et al.,
1996), Insekten (Boman, H. G., et al., Eur. J. Biochem. 20: 23–31 (1991))
und Säugern (Frank,
R. W., et al., J. Biol. Chem. 265 (31): 18871–18874 (1990); Lehrer, R. I.,
et al., Annu. Rev. Immunol. 11: 105–128 (1993); Zasloff, M., Proc.
Natl. Acad. Sci. 84: 5449–5453
(1987)) (nachstehend Zasloff, 1987) identifiziert und isoliert.
Diese Peptide können
grob klassifiziert werden in Magainine (Zasloff, 1987), Defensine (Cullor,
J. S., et al., Arch. Ophthalmol. 108: 861–864 (1990)) (nachstehend:
Cullor et al., 1990), Cecropine (Calloway, J. W., et al., Antimicrob.
Agents Chemother. 37: 1614–1619
(1993)) (nachstehend: Calloway et al., 1993); Melittine (Piers,
K. L., et al., Mol. Microbiol. 12 (6): 951–958 (1994)) (nachstehend:
Piers et al., 1994), und es wurde gezeigt, dass sie eine antimikrobielle
Aktivität
gegen Gram-negative und Gram-positive Bakterien und außerdem gegen
Hefe und Pilze aufweisen (Hancock et al., 1996). Die meisten kationischen
Peptide besitzen mehrere Lysin- und Argininreste sowie hydrophile
und hydrophobe Oberflächenbereiche
(Hancock et al., 1996), und sie töten Mikroorganismen, indem
sie die Permeabilität
der bakteriellen Zellmembran erhöhen oder
indem sie die DNA-Synthese
hemmen (Hancock et al., 1996; Romeo et al., 1988).
-
Indolicidin
(Cullor et al., 1990); Del Sal, G., et al., Biochem. Biophys. Res.
Comm. 187 (1): 467–472 (1992))
und Bactenecin (Frank, R. W., et al., J. Biol. Chem. 265 (31): 18871–18874 (1990);
Romeo et al., 1988)) sind kationische antimikrobielle Peptide, die
aus Rinder-Neutrophilen isoliert wurden (Lehrer, R. I., et al.,
Annu. Rev. Immunol. 11: 105–128
(1993)). Indolicidin ist ein Tridekapeptid, das zur Familie der
Defensine gehört
(Selsted et al., 1992) und aus nur sechs verschiedenen Aminosäuren besteht,
wobei es den höchsten Anteil
an Tryptophan (39%) eines bisher bekannten Proteins aufweist (Falla
et al., 1996). Indolicidin ist außerdem das kleinste bekannte
lineare antimikrobielle Peptid, und in seiner natürlich vorkommenden
Form ist sein Carboxylende amidiert (Falla et al., 1996; Selsted
et al., 1992). Bactenecin ist ein Arginin-reiches ringförmiges Dodekapeptid
und enthält
eine Disulfidbindung, die die ringförmige Struktur aufrechterhält (Romeo
et al., 1988).
-
Bisher
wurden wenige Versuche unternommen, antimikrobielle Peptide in prokaryontischen
und eukaryontischen Expressionssystemen für kommerzielle Anwendungen
zu produzieren. Piers et al. (Piers et al., 1993, und Piers et al.,
1994) haben Verfahren zum Synthetisieren und Reinigen des menschlichen
Neutrophilen-Peptids
1 (HNP-1) und eines Hybridpeptids aus Cecropin und Melittin in Bakterien
unter Verwendung eines Staphylococcus aureus-Expressionssystems
beschrieben. Diese Peptide wurden als Fusionen mit Protein A synthetisiert,
ins Medium ausgeschieden und unter Verwendung von Affinitätschromatographie
gereinigt (Piers et al., 1993). Calloway (Calloway et al., 1993)
versuchte, Cecropin A in E. coli zu exprimieren und folgerte hieraus,
dass für
eine hohe antimikrobielle Aktivität eine posttranslationale Modifikation
des Carboxylendes erforderlich war. Hara und Yamakawa (Hara, S.,
und M. Yamakawa, Biochem. Biophys. Res. Comm. 224 (3): 877–878 (1996))
haben das Peptid Moricin in E. coli als Fusion mit dem Maltose-bindenden Protein
produziert und fanden eine Aktivität, die mit dem nativen Protein
vergleichbar war. Haught et al. (Biotechnol. Bioeng. 57: 55–61 (1998))
haben die Produktion des rekombinanten antimikrobiellen Antisense-Peptids
P2 in E. coli als Einschlusskörper
unter Verwendung einer Fusion mit Rinder-Prochymosin beschrieben;
hohe Spiegel des Proteins wurden exprimiert (annähernd 16% des gesamten Zellproteins).
Pang et al. (Gene 116: 165–172
(1992)) (nachstehend: Pang et al., 1992) haben versucht, das Insektentoxin
I5A des Skorpions in Bakterien, Hefen und Tabakpflanzen
zu exprimieren und sezernieren (keine messbare Aktivität wurde
nachgewiesen). Alle diese Ansätze
hatten als Ziel eine billige Produktion im großen Maßstab von gereinigten antimikrobiellen
Produkten und nicht in vivo-Anwendungen.
-
Im
vorherigen Beispiel zeigten wir, dass die gereinigten antimikrobiellen
Peptide Indolicidin, nicht-amidiertes Indolicidin und Bactenecin
anaerobe SRB in Suspensionskulturen hemmen. Dieses Beispiel zeigt,
dass die SRB durch die Produktion von antimikrobiellen Peptiden
in aeroben Biofilm-produzierenden Bakterien aus den Biofilmen ausgeschlossen
werden können
und die durch SRB induzierte Korrosion von Metall gehemmt werden
kann. Insbesondere zeigt dieses Beispiel die Expression der kationischen
antimikrobiellen Peptide Indolicidin und Bactenecin in dem Gram-positiven
Bacillus und ihre Verwendung zum Ausschluss von SRB aus Biofilmen
auf Edelstahl 304. Indolicidin und Bactenecin wurden als Fusionen
mit der Signalsequenz der alkalischen Protease (apr) cloniert und
unter Verwendung des apr-Promotors konstitutiv exprimiert. Auch
die Pro-Region von Barnase (eine extrazelluläre RNase aus B. amyloliquefaciens)
wurde eingesetzt, um Bactenecin als ein Präpro-Peptid in Bacillus zu produzieren.
Die Fähigkeit
dieser Stämme
wurde beschrieben, in kontinuierlichen Reaktoren das Wachstum von
SRB auf Weichstahl SAE 1018 und auf Edelstahl 304 zu hemmen.
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Material und Methoden
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Bakterienstämme, Plasmide
und Wachstumsmedien
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E.
coli XL1 (Blue) {recA1 endA1 gnA96 thi-1 hsdR17 supE44 relA1 lac
[F'proAB lablq ZDM15 Tn10 (Tetr)]}
wurde von Statagene (LaJolla, CA) bezogen. B. subtilis BE1500 {trpC2,
met810, lys-3, ΔaprE66, Δnpr-82, ΔsacB::ermC}
und das Plasmid pBE92, enthaltend den alkalische Protease (apr)-Promotor,
die alkalische Phosphatase (apr)-Signalsequenz und das alkalische
Phosphatase-Reporter-Gen, wurden von E. I. du Pont de Nemours Inc.
(Wilmington, DE) bezogen. Der Protease-defiziente Stamm B. subtilis WB600 (Wu,
X.-C., et al., J. Bacteriol. 173 (16): 4952–4958 (1991)) (nachstehend:
Wu et al., 1991) {trpC2, ΔnprE, ΔaprA, Δepr, Δbpf , Δmpr, ΔnprB} wurde
von Dr. Sui-Lam Wong erhalten (University of Calgary, Alberta, Kanada).
B. polymyxa wurde von der American Type Culture Collection (ATCC
10401) erhalten. D. vulgaris (ATCC Stamm 29579) wurde in dieser
Studie als Referenz-SRB verwendet. Alle Korrosionsexperimente mit
B. subtilis BE1500 und P. fragi K (Jayaraman, A., et al., 1997a)
wurden in modifiziertem Baar-Medium (ATCC Medium 1249) für sulfatreduzierende
Bakterien durchgeführt.
Korrosionsexperimente mit B. polymyxa wurden in modifiziertem Baar-Medium
durchgeführt,
das mit 1/10tel Volumen von 10 × TY-Medium
(10 g Trypton, 5 g Hefeextrakt in 100 ml H2O)
angereichert war.
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Enzyme und
Chemikalien
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Alle
Restriktionsenzyme, T4-DNA-Ligase und Taq-Polymerase wurden von
Promega (Madison, WI) bezogen. BCIP (5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphat)
wurde von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) geliefert. Indolicidin
(freie Säureform,
Reinheit von 76%) und Bactenecin (Reinheit von 32%) wurden von Genosys
Biotechnologies Ind. (The Woodlands, TX) synthetisiert.
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Konstruktion
der Plasmide
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Die
Verfahren der DNA-Rekombinations-Technik wurden durchgeführt, wie
von Maniatis (Maniatis, T., et al., 1982) und Rodriguez und Tait
(Rodriguez, R. L., et al., „Recombinant
DNA techniques, An introduction", The
Benjamin/Cummings Publishing Company Inc., Menlo Park, CA (1983))
beschrieben. Plasmid-DNA wurde aus Bacillus isoliert, gemäß dem Verfahren
von Bramucci und Nagarajan (Bramucci, M. G., und V. Nagarajan, Appl.
Environ. Microbiol. 62 (11): 3948–3953 (1996)) (nachstehend:
Bramucci, 1996). Die Aminosäuresequenzen
für nicht-amidiertes
Indolicidin [NH2-Ile-Leu-Pro-Trp-Lys-Trp-Pro-Trp-Trp-Pro-Trp-Arg-Arg-OH]
(Selsted et al., 1992) und Bactenecin [NH2-Arg-Leu-Cys-Arg-Ile-Val-Val-Ile-Arg-Val-Cys-Arg-OH] (Romeo et al.,
1988) wurden verwendet, um Oligonucleotide zu entwerfen, die die
Gene für
diese Peptide codieren. Das Plasmid pBE92-Ind wurde so entworfen,
dass es das nicht-amidierte Indolicidin als ein 12-Aminosäuren-Peptid,
fusioniert an die apr-Signalsequenz, exprimierte, pBE92-Bac wurde
so entworfen, dass es Bactenecin als ein 13-Aminosäuren-Peptid,
fusioniert an die apr-Signalsequenz, exprimierte, und pBE92-ProBac
wurde so entworfen, dass es Bactenecin, fusioniert an die Pro-Region
der extrazellulären
RNase der Barnase von B. amyloliquefaciens (Paddon, C. J., et al.,
J. Bacteriol. 171 (2): 1185–1187
(1989)) (nachstehend: Paddon et al., 1989) und die apr-Signalsequenz
exprimierte.
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Die
synthetischen Oligos (1) wurden von
Gibco-BRL Life Technologies (Long Island, NY) in einem Maßstab von
200 nMol mit Reinigung durch Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese (PAGE)
synthetisiert. Die Oligos wurden mit flankierenden Hind III- und
Nhe I-Restriktionsstellen mit zusätzlichen sechs Basen an beiden Enden
für eine
effiziente Restriktionsspaltung synthetisiert. Zwei vollständig komplementäre Oligos
jedes Konstrukts wurden in TE-Puffer resuspendiert (50 ng/μl), in äquimolaren
Verhältnissen
gemischt und drei Minuten in kochendem Wasser inkubiert. Die Oligos
anelierten im Wasserbad, als sie bei Raumtemperatur abkühlten (etwa
zwei Stunden). Die anelierten Oligos wurden mit Hind III und Nhe
I über
Nacht gespalten, mit Ethanol bei –85°C eine Stunde ausgefällt und
in entionisiertem destilliertem Wasser resuspendiert. Der Plasmidvektor pBE92
wurde aus Zellextrakten von E. coli XL1 (Blue) unter Verwendung
eines Plasmid-Midi-Kits (Qiagen Inc., Chatsworth, CA) isoliert und
die DNA gleichzeitig mit Hind III, Nhe I und Sal I 14 Stunden bei
37°C gespalten. Der
dreifach gespaltene Vektor und das antimikrobielle Gen-Insert wurden
sodann 17 Stunden bei 16°C
bei einem molaren Verhältnis
von Insert zu Vektor von 28:1 ligiert. Das Ligierungsgemisch wurde
mit Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol (25:24:1) extrahiert, mit Ethanol
ausgefällt
und in 30 μl
ddH2O resuspendiert.
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Pro-Bactenecin
wurde als zwei Oligo-Stränge
mit einer aus 21 Basenpaaren bestehenden komplementären Region
mit Hind III- und Nhe I-Restriktionsstellen an den Enden der zwei
Stränge
synthetisiert (2). Außerdem wurde
eine Not I-Stelle
stromabwärts
des Stopp-Codons hergestellt, die zum Einführen einer einmaligen Stelle
in pBE92 diente. Die zwei Stränge
wurden, wie vorstehend beschrieben, aneliert und die komplementären Regionen
unter Verwendung der Taq-Polymerase
vervollständigt
(ein Zyklus, 30 Sekunden bei 94°C,
gefolgt von 30 Sekunden bei 55°C,
und zwei Stunden bei 72°C),
durchgeführt
mit einem Perkin-Elmer-Thermozykler
N801-0150 (Perkin Elmer, Norwalk, CT). Das Endprodukt wurde mit
Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol extrahiert, mit Ethanol bei –85°C in Gegenwart
von 1 mM MgCl2 eine Stunde ausgefällt und
in 50 μl
ddH2O resuspendiert.
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Transformanten
wurden durch Restriktionsspaltungen mit Bgl I (Indolicidin), BssH
II (Bactenecin) und Not I (Pro-Bactenecin) identifiziert und bestätigt, wobei
eine Modifikation des Kolonie-Abzieh-Tests von Boehringer Mannheim
verwendet wurde.
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200
ng der Plasmid-DNA (aus Minipräparaten
von mutmaßlichen
E. coli-Transformanten
mit antimikrobiellen Genen) wurden auf positiv geladene Nylonmembranen
getüpfelt
(Produkt Nr. 1209272, Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN) und
gemäß den Anweisungen
des Herstellers unter Verwendung der synthetischen Oligo-DNA des
antimikrobiellen Gens (1), markiert
unter Verwendung des Zufallspriming-DNA-Markierungsprotokolls von
Boehringer Mannheim, getestet.
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Transformation von E.
coli und Bacillus
-
Zellen
von E. coli XL1 (Blue) wurden gemäß dem Verfahren von Smith und
Iglewski elektrokompetent gemacht (Smith, A W., et al., Nucl. Acids.
Res. 17: 10509 (1989)). 10 μl
des Ligierungsgemisches wurden für die
Elektroporation der Bakterien verwendet (1,2 kV/cm, 200 Ohm, 25 μF), wobei
ein Gen-Pulser/Pulskontrollgerät
(Bio-Rad Laboratories, Hercules, CA) verwendet wurde, anschließend wurden
die Clone, die das korrekte Insert enthielten (pBE92-Indolicidin,
pBE92-Bactenecin und pBE92-Pro-Bactenecin), auf LB-Agarplatten, die
100 μg/ml
Ampicillin und 40 μg/ml
BCIP enthielten, unter Verwendung eines Blau/Weiß-Selektionsverfahrens selektiert
(Transformanten mit dem korrekten Insert erzeugten weiße Kolonien,
während
der wieder geschlossene Vektor zu blauen Kolonien führte).
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B.subtilis
BE1500 wurde kompetent gemacht und transformiert, wobei das zweistufige
Verfahren von Cutting und Vander Horn verwendet wurde (Genetic analysis,
S. 27–74;
in: C. R. Harwood und S. Cutting, M., (Hrsg.), „Molecular biological methods
for Bacillus", John
Wiley & Sons,
New York (1990)). Kompetente Zellen der späten exponentiellen Phase wurden
mit der Plasmid-DNA (etwa 1 μg,
isoliert aus E. coli XL1 (Blue)) 30 Minuten inkubiert. Die Kulturen
wurden mit 1 ml eines 10% Hefeextraktes verdünnt und auf einem Kreisschüttler (New
Brunswick Scientific, Edison, NJ, Schüttler Serie 25) bei 37°C inkubiert
und anschließend
auf LB-Agarplatten plattiert, die 25 μg/ml Kanamycin enthielten. Kompetente
Zellen von B. polymyxa wurden gemäß dem Verfahren von Rosado
et al. zubereitet (J. Microbiol. Meth. 19: 1–11 (1994)). Etwa 1 μg DNA (pBE92-basierte
Konstrukte), isoliert aus B. subtilis BE1500 (Najarajan, V., et
al., Gene 114: 121–126
(1992)), wurde unter Verwendung des Verfahrens von Bramucci und
Nagarajan (Bramucci, 1996) zur Elektroporation von B. polymyxa verwendet
(6,25 kV/cm, 200 Ohm, 25 μF).
Anschließend
wurden die Zellen drei Stunden bei 37°C unter Schütteln inkubiert und auf LB-Agarplatten,
die 150 μg/ml
Kanamycin enthielten, selektiert.
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SDS-PAGE
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B.
subtilis BE1500, enthaltend die auf Plasmid pBE92 basierenden Konstrukte,
welche die Gene des antimikrobiellen Peptids exprimierten, wurde
in 25 ml LB-Medium
bei 37°C
bis zur späten
exponentiellen Phase (OD600 = 0,70 bis 1,0) gezüchtet. Die
Zellen wurden zehn Minuten bei 10 000 × g bei 4°C abzentrifugiert und der Überstand
unter Verwendung eines SpeedVac-Konzentrators (Modell 200 H, Savant
Instruments Inc., Holbrook, NY) 25-fach eingeengt. Der eingeengte Überstand
wurde mit einem 2X-Probenpuffer (0,125 M Tris-Base, 0,4% SDS, 20
Glycerin und 0,1 ml von 1 mg/ml Bromphenolblau, wobei 5 μl 2-Mercaptoethanol
pro 100 μl 2X-Puffer
zugegeben wurden) gemischt, fünf
Minuten gekocht und auf einem Gel mit 16,5% Tris-Tricine (Bio-Rad,
Hercules, CA) einer Elektrophorese unterworfen.
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Kontinuierliche
Korrosionsexperimente
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Batch-Kultur-Korrosionsexperimente
unter Verwendung von Kupons aus Weichstahl SAE 1018 (2,5 cm Durchmesser,
1,2 mm dick) wurden in dreifacher Ausführung in 250-ml-Erlenmeyer-Kolben
bei 30°C
ohne Schütteln,
wie früher
beschrieben, durchgeführt
(Jayaraman et al., 1997a). Außerdem
wurde ein kontinuierlicher Reaktor verwendet (Jayaraman et al.,
(1997c), um Biofilme auf Edelstahl 304 zu entwickeln und die Korrosion
unter Verwendung der elektrochemischen Impedanz-Spektroskopie (EIS)
in mindestens zwei unabhängigen
Reaktoren zu überwachen,
wobei eine elektrochemische Solarton-Schlumberger-Messeinheit (SI 1280, Schlumberger
Technical Instruments Division, San Jose, CA) verwendet wurde, die
an einen Macintosh-Computer angeschlossen war (PowerMac 7100/80,
Apple Computers, Cupertino, CA), auf dem die EISIS-Software für elektrochemische
Experimente („EISIS
electrochemical experimentation software") lief (University of California, Irvine)
(hierfür
kann auch eine ähnliche
kommerzielle Software, THALES, verwendet werden). Das Potential
des geöffneten
Schaltkreises (OCP) wurde als das Potential zwischen der Metallprobe
und einer Ag/AgCl-Referenzelektrode
gemessen, und der Polarisationswiderstand (Rp)
wurde als Wert der Impedanz bei niederer Frequenz bestimmt (wo der
imaginäre
Teil der Impedanz Null oder vernachlässigbar war). Die Korrosionsraten
der kontinuierlichen Kultur wurden als Umkehrwert des Polarisationswiderstands
bestimmt (Macdonald, D. D., und M. C. H. McCubre, „Applications
of impedance spectroscopy",
S. 262–267;
in: J. R. Macdonald (Hrsg.), „Impedance
spectroscopy: Emphasizing solid materials and systems", John Wiley & Sons, New York (1987);
Stern, M., Journal of Electrochemical Society 105 (11): 638–647 (1958)).
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Antimikrobielle Tests
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Um
die Empfindlichkeit der Wirte B. subtilis BE1500 und B. polymyxa
gegenüber
die exprimierten antimikrobiellen Mitteln zu bestimmen, wurden diese
Stämme
aus einer Einzelkolonie in 25 ml LB-Medium unter Schütteln bei
37°C bis
zu OD600 = 0,40 bis 0,45 gezüchtet. Aliquots
zu 1 ml wurden gesammelt, mit frischem LB-Medium gewaschen und in
100 μl frischem
LB-Medium in sterilen Eppendorf- Röhrchen resuspendiert.
Die antimikrobiellen Stoffe Indolicidin und Bactenecin wurden zugegeben
(50 bis 100 μg/ml)
und die Röhrchen
eine Stunde bei 30°C
ohne Schütteln
inkubiert. Sodann wurden geeignete Verdünnungen auf LB-Agarplatten
ausgestrichen und über
Nacht bei 37°C
inkubiert, um das Ausmaß der überlebenden
Kulturen zu bestimmen. Die Ergebnisse wurden anhand von zwei unabhängigen Experimenten
bestätigt.
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Die
Expression von Indolicidin und Bactenecin in Bacillus wurde in doppelter
Ausführung
bestimmt, indem E. coli BK6 in Suspension eingeengten Kulturüberständen ausgesetzt
wurde. E. coli BK6 wurde bis zu einer OD600 von
0,20 bis 0,25 gezüchtet,
sodann bei Raumtemperatur sedimentiert und in verschiedenen Volumina
(50 oder 100 μl)
des eingeengten Überstands
resuspendiert. Die Zellsuspension wurde eine Stunde bei 30°C ohne Belüftung inkubiert
und anschließend
geeignete Verdünnungen
auf LB-Agarplatten plattiert, um die antimikrobielle Aktivität des Überstands
zu bestimmen.
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Die
Fähigkeit
des Überstands
von den B. subtilis-Konstrukten, die SRB in Suspension zu hemmen, wurde
bestimmt, indem 500 μl
einer D. vulgaris-Kultur in später
exponentieller Phase (OD600 = 0,15 bis 0,20) in
einem gleichen Volumen eines 25-fach eingeengten Kulturüberstands
von B. subtilis BE1500 mit den antimikrobiellen Konstrukten unter
anaeroben Bedingungen, wie im vorherigen Beispiel beschrieben, resuspendiert
wurden. Die Zellen wurden eine Stunde bei 30°C inkubiert und die überlebenden
SRB unter Verwendung des Tests auf die wahrscheinlichste Anzahl
(MNP) unter Verwendung von drei Röhrchen gezählt (Greenberg, 1992).
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Um
die Zahl der lebensfähigen
SRB im Biofilm durch den Drei-Röhrchen-MPN-Test unter Verwendung von
drei Röhrchen
zu bestimmen, wurde der Biofilm einmal in sterilem Wasser gespült, um die
lose angehefteten Zellen zu entfernen, sodann von den Kupons aus
Edelstahl 304 (2,5 cm Durchmesser, 1,2 mm dick) abgeschabt, resuspendiert
und in frischem modifiziertem Baar-Medium unter anaeroben Bedingungen,
wie von Jayaraman et al. beschrieben, seriell verdünnt. Die
Zahl der aeroben Bakterien im Biofilm wurde bestimmt, indem geeignete
Verdünnungen
auf LB-Agarplatten plattiert wurden.
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Ergebnisse
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Empfindlichkeit der Expressionswirte
gegenüber
den antimikrobiellen Peptiden
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B.
subtilis BE1500 und B. subtilis WB600 zeigten nach einer einstündigen Exposition
bei 30°C
eine mehrere tausendfach stärkere
Empfindlichkeit gegenüber
dem gereinigten antimikrobiellen Peptid Indolicidin (nicht-amidierte
Form, 50 und 100 μg/ml),
und eine mehrere hundertfach stärkere
Empfindlichkeit gegenüber dem
gereinigten Peptid Bactenecin (50 μg/ml) als B. polymyxa (vgl.
Tabelle II). Deshalb ist B. polymyxa ein besserer Wirt für die Expression
der getesteten antimikrobiellen Peptide als die anderen getesteten
Arten, da er sowohl gegenüber
dem nicht-amidierten
Indolicidin als auch gegenüber
Bactenecin resistent ist.
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Tabelle
II Empfindlichkeit
von Wirtsstämmen
gegenüber
gereinigten antimikrobiellen Mitteln nach einer Stunde Exposition
bei 30°C
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Clonierung von antimikrobiellen
Peptiden unter Verwendung eines E. coli-Shuttle-Vektors
-
Bakterielle
Expressionssysteme wurden unter Verwendung des E. coli-Bacillus-Shuttle-Vektors
pBE92 konstruiert, wodurch pBE92-Ind, pBE92-Bac und pBE92-ProBac
hergestellt wurden, die den apr-Promotor und die apr-Signalsequenz
nutzen, um die antimikrobiellen Peptide in Bacillus konstitutiv
zu exprimieren und zu sezernieren. Das Gen der alkalischen Phosphatase
in pBE92 wurde durch ein Nhe I-Hind
III-Insert ersetzt, das die letzten drei Aminosäuren (Ser-Ala-Ser) der apr-Signalsequenz und
das vollständige
antimikrobielle Gen enthielt.
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Nachweis von antimikrobiellen
Peptiden, die durch Bacillus ausgeschieden werden
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Gereinigtes
Indolicidin (nicht-amidierte Form) wurde durch Coomassie-Färbung nachgewiesen, wenn es
mit 230 ng/Vertiefung eingefüllt
war, es wurde jedoch nicht nachgewiesen, wenn es mit 23 ng/Vertiefung eingefüllt war.
Auch konnten gereinigtes Indolicidin und Bactenecin bei 250 ng/Vertiefung
nicht unter Verwendung einer Silberfärbung nachgewiesen werden.
Western-Blots mit polyclonalen Antikörpern, die im Kaninchen gegen
Indolicidin hergestellt worden waren (Verdünnung von 1:250), wobei Kulturüberstände von
B. subtilis BE1500 (pBE92-Ind) (25-fach eingeengt) verwendet wurden,
zeigten keine Bande, die dem Indolicidin entsprach; jedoch war der
Antikörper
nicht spezifisch für
Indolicidin und band an zahlreiche zelluläre Proteine. Die primäre Aminosäuresequenz
von Bactenecin wies beim Erzeugen von polyclonalen Antikörpern signifikante Schwierigkeiten
auf (Dr. Shing-Erh Yen, Zymed Laboratories Inc., persönliche Mitteilungen);
somit wurden keine polyclonalen Antikörper gegen dieses Peptid synthetisiert.
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Antimikrobielle Aktivität von Indolicidin
und Bactenecin in Kulturüberständen von
Bacillus gegen E. coli und D. vulgaris in Suspensionskulturen und
in Biofilmen
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Die
Fähigkeit
von eingeengten Kulturüberständen von
B. subtilis BE1500 mit dem antimikrobiellen Plasmid E. coli BK6
und D. vulgaris abzutöten,
wurde bestimmt. Für
die Experimente mit der negativen Kontrolle, in denen Überstände von
B. subtilis BE1500 (pBE92) und B. subtilis BE1500 (pBE92-Ind) verwendet wurden,
wurde keine Reduktion der Lebensfähigkeit von E. coli BK6 und
D. vulgaris nachgewiesen (Tabelle III); dagegen wurde mit den Überständen von
B. subtilis BE1500 (pBE92-Bac)
und B. subtilis BE1500 (pBE92-ProBac) eine Abtötung von E. coli BK6 von annähernd 93%
und eine Abtötung
von D. vulgaris von 83% festgestellt. Dieses Ergebnis zeigt, dass
Bactenecin exprimiert und in den Kulturüberstand ausgeschieden wurde
und dass die Disulfidbindung in der extrazellulären Umgebung richtig prozessiert
war, so dass das ringförmige
aktive Bactenecin gebildet wurde. (E. coli wurde in diesen Studien
als positive Kontrolle verwendet, um zu zeigen, dass das Peptid
exprimiert wurde und aktiv war, und um außerdem zu zeigen, dass die
Hemmung der SRB auf diesem Peptid beruhte und nicht auf der Exposition
gegenüber
Sauerstoff oder anderen exogenen Ursachen.)
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Die
Zahl der lebensfähigen
SRB nach fünf
Tagen in einem Biofilm auf Edelstahl 304 mit B. subtilis BE1500,
der die clonierten antimikrobiellen Stoffe exprimierte, wurde durch
den Drei-Röhrchen-MPN-Test
gezählt
(Tabelle IV). In dem Biofilm, der durch B. subtilis BE1500 (pBE92-Bac)
gebildet wurde, waren etwa 60-mal weniger
SRB vorhanden als in Biofilmen, die durch B. subtilis BE1500 (pBE92)
und B. subtilis BE1500 (pBE92-Ind) gebildet wurden, während bei
B. subtilis BE1500 (pBE92-ProBac) zehnfach weniger SRB gefunden
wurden.
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Tabelle
III Empfindlichkeit
von E. coli BK6 und D. vulgaris in eingeengten Kulturüberständen von
B. subtilis BE1500, der antimikrobielle Stoffe exprimierte. Die
Werte sind der Durchschnitt von zwei unabhängigen Experimenten
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Tabelle
IV Hemmung
von SRB (bestimmt durch den MPN-Test) in einem aeroben Biofilm von
B. subtilis BE1500, der die antimikrobiellen Plasmide exprimierte,
auf Edelstahl 304 nach fünf
Tagen. Die Werte stammen aus einem Biofilm aus zwei unabhängigen Experimenten
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Korrosionsstudien mit
Batch- und kontinuierlichen Kulturen mit Bacillus-Stämmen, die
ein cloniertes antimikrobielles Peptid produzieren
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Die
Fähigkeit
der Konstrukte, die antimikrobielle Substanzen produzierten, das
Wachstum von SRB auf Weichstahl SAE 1018 zu hemmen, wurde in ruhenden
Schüttelkolben
untersucht. Bei Zugabe von SRB (OD600 =
0,16 bis 0,20) zu einer keine antimikrobiellen Stoffe produzierenden
Kultur von P. fragi K, wurde in weniger als 18 Stunden ein starker
Geruch nach Hydrogensulfid nachgewiesen. Hiermit ging die Bildung
eines schwarzen Eisensulfid-Niederschlags einher; dies zeigt das
Wachstum und die Besiedelung von SRB in dem aeroben Biofilm an,
der auf der Metalloberfläche
wuchs. B. subtilis BE1500 war in der Lage, den Beginn der SRB-Korrosion im Vergleich
zu P. fragi K um 36 bis 48 Stunden zu verzögern (dies wurde dadurch deutlich, dass
das Auftreten des Eisensulfid-Niederschlags und des Geruchs nach
Hydrogensulfid verzögert
wurde).
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Alle
drei Konstrukte in B. subtilis BE1500, die antimikrobielle Mittel
produzierten, waren in der Lage, den Beginn der SRB-Korrosion im
Vergleich zu P. fragi K und B. subtilis BE1500 um 96 bis 120 Stunden
zu verzögern.
Das Ergänzen
des Wachstumsmediums nach sieben Tagen führte jedoch dazu, dass innerhalb
von 36 Stunden bei allen Stämmen
ein schwarzer Niederschlag auftrat.
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Die
Zugabe von SRB zu einem kontinuierlichen Reaktor aus Edelstahl-304
mit P. fragi K senkte den Impedanzwert bei der niedrigsten gemessenen
Frequenz (1,4 × 10–3 Hz)
innerhalb von 36 Stunden nach der SRB-Zugabe um das Fünffache
ab. Mit dieser Abnahme ging auch der Geruch nach Hydrogensulfid
aus der Abluft des Reaktors einher, und außerdem wurde der Reaktor aufgrund
der Bildung von Eisensulfid grau. Der Niederfrequenz-Phasenwinkel
nahm auch ab (vgl. 82° gegenüber 68°). Eine ähnliche Änderung
in den Impedanzspektren wurde auch mit den negativen Kontrollen
B. subtilis BE1500 (Werte nicht dargestellt) und B. subtilis BE1500
(pBE92) (3) festgestellt, wobei jedoch
die Änderung
weiterhin um 24 Stunden verzögert
war. Im Gegensatz dazu waren die drei Konstrukte, die antimikrobielle
Mittel produzierten, in der Lage, das Ausmaß der Änderung der Impedanzspektren
herabzusetzen (3). Das Indolicidin-Konstrukt
war bei der Hemmung von SRB am wenigsten wirksam, wobei der Niederfrequenz-Phasenwinkel
sich von 80° auf
69° änderte;
dies war jedoch immer noch weniger als das Ergebnis, das mit der
Kontrolle pBE92 festgestellt wurde (80° auf 61°). Die Bactenecin-Konstrukte (mit und
ohne die Pro-Region) waren wirksamer als das Indolicidin-Konstrukt, wobei
der Niederfrequenz-Phasenwinkel nur auf 76° abfiel. Diese Ergebnisse zeigten,
dass das Wachstum von SRB auf Edelstahl 304 durch die Bactenecin-Konstrukte
signifikant gehemmt worden war.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden auch mit B. subtilis WB600 erhalten (einem Stamm,
dem sechs extrazelluläre
Proteasen fehlten) (Wu et al., 1991), der die clonierten antimikrobiellen
Mittel exprimierte (4). Die Zugabe
von SRB zu B. subtilis WB600 (pBE92)- und B. subtilis WBN600 (pBE92-Ind)-Biofilmen
auf Edelstahl 304 erniedrigte den Niederfrequenz-Phasenwinkel um
35° bzw.
17°; entsprechend
nahm die Impedanz bei niederen Frequenzen auch 7-fach bzw. 5,5-fach ab. Jedoch wurde
bei beiden Bactenecin-exprimierenden Biofilmen keine solche Abnahme
festgestellt, obwohl das Bactenecin-Konstrukt etwas mehr Wirkung
zeigte als das Pro-Bactenecin-Konstrukt (4).
Dies legt nahe, dass die Prozessierung der Pro-Region zur Freisetzung
des reifen Bactenecins in diesem Protease-defekten Stamm unwirksam
war.
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Korrosionsstudien in Batch-
und kontinuierlichen Kulturen mit einem Bacillus-Stamm, der zusätzlich zu einem natürlich produzierten
antimikrobiellen Stoff noch einen clonierten antimikrobiellen Stoff
produzierte
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Die
Fähigkeit
von B. polymyxa ATCC 10401 (der das antimikrobielle Peptid Polymyxin
produziert), die Besiedelung von SRB auf Weichstahl zu hemmen, wurde
in Batch- und kontinuierlichen Kulturen untersucht. In Batch-Kulturen
war B. polymyxa in der Lage, den Beginn der SRB-Korrosion im Vergleich
zu P. fragi K, der kein antimikrobielles Mittel produzierte, um
60 Stunden zu verzögern.
Das Ergänzen
des Wachstumsmediums führte
nicht zu einer unmittelbaren Besiedelung des Metalls durch SRB (wie
es sowohl mit P. fragi K als auch mit B. subtilis BE1500 zu sehen
war) und kein schwarzer Niederschlag wurde innerhalb von 72 Stunden
nachgewiesen. Somit war der Polymyxin produzierende B. polymyxa
in der Lage, das Wachstum von SRB in Batch-Kulturen zu verzögern.
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In
kontinuierlichen Reaktoren mit Edelstahl 304 führte die Zugabe von SRB innerhalb
von fast 250 Stunden zu keiner Veränderung der Impedanzspektren
(im Gegensatz zu 36 Stunden für
die Änderung
der Impedanzspektren mit P. fragi K, 5).
Kein Sulfid-Geruch wurde in der Abluft des Reaktors nachgewiesen,
und im Reaktor nahm die Trübung
nicht zu, wie es mit P. fragi K, B. subtilis BE1500 und B. subtilis
WB600 festgestellt wurde. Deshalb war B. polymyxa in der Lage, das
Wachstum von SRB auf Edelstahl 304 in kontinuierlichen Reaktoren
zu hemmen. Eine ähnliche
Korrosionshemmung wurde auch mit dem B. polymyxa festgestellt, der
die antimikrobiellen Konstrukte aufwies (5),
wobei das Ausmaß der
Hemmung nicht von dem des Wildtypstamms zu unterscheiden war.
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Diskussion
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Die
kationischen antimikrobiellen Peptide Indolicidin und Bactenecin
wurden in B. subtilis BE1500 als Fusionen mit dem Signalpeptid der
extrazellulären
alkalischen Protease (apr) konstitutiv exprimiert, wobei ein ähnliches
Verfahren wie das von Piers et al., 1993, und von Pang et al., 1992,
verwendet wurde. Die synthetischen Oligos für Indolicidin und Bactenecin
wurden als exakte Fusionen mit der Signalsequenz entworfen, so dass
am N-Terminus des Peptids keine weiteren Aminosäuren angefügt wurden. Hierdurch wurde
sichergestellt, dass das exprimierte Peptid maximal aktiv ist, und
außerdem
wurde die ungeeignete Prozessierung vermieden, die von Pang et al.,
1992, festgestellt wurde, deren Expressionssystem sieben Aminosäuren an
den N-Terminus des Skorpion-Insektentoxins I5A
anfügte.
Bactenecin wurde auch als ein Präpro-Peptid
produziert, indem die DNA-Sequenz für den Pro-Teil der Barnase
aus B. amyloliquefaciens (Paddon et al., 1989) zwischen dem Signalpeptid-
und dem Bactenecin-Gen eingefügt
wurde. Eine ähnliche
Fusion von Präpro-Defensin
führte
zu einer vollständigen
Verhinderung des proteolytischen Abbaus des ausgeschiedenen Peptids
in S. aureus (Piers et al., 1993) und wurde auf die Bildung einer
Sekundärstruktur
zwischen der anionischen Pro-Region und dem kationischen Peptid
zurückgeführt.
-
Indolicidin
wurde in Bacillus als die Säureform
exprimiert, wohingegen es in seiner natürlich vorkommenden Form in
Rinder-Neutrophilen am C-Terminus amidiert ist. Die Lebensfähigkeit
von B. subtilis wurde durch Indolicidin um vier Größenordnungen
herabgesetzt, wohingegen B. polymyxa kein ähnliches Ausmaß an Empfindlichkeit
gegenüber
Indolicidin zeigte. Dies legt nahe, dass B. subtilis ein idealer
Expressionswirt für die
Expression von Indolicidin in Biofilmen wäre, insbesondere da Indolicidin
in einem Biofilm nicht so stark wegdiffundieren würde wie
in einer Suspensionskultur und somit die Wirtszellen angreifen könnte.
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Die
Empfindlichkeit von E. coli BK6 gegenüber eingeengten Kulturüberständen von
B. subtilis BE1500 wurde als ein Indikator für die antimikrobielle Aktivität des Überstands
eingesetzt, da dieses Bakterium üblicherweise
verwendet wird, um die antimikrobielle Aktivität von kationischen Peptiden
zu testen (Romeo et al., 1988; Selsted et al., 1992). Unsere Ergebnisse
zeigen, dass der Überstand
von B. subtilis BE1500 (pBE92-Ind) keine Hemmung gegenüber E. coli
zeigte, während
der Überstand
von B. subtilis BE1500 (pBE92-Bac) und von B. subtilis BE1500 (pBE92-ProBac) wirksam die
Lebensfähigkeit
von E. coli BK6 reduzierten.
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In
unseren Experimenten mit den kontinuierlichen Reaktoren stellten
wir keinen Unterschied im Wachstum von B. subtilis BE1500 (pBE92)
und B. subtilis BE1500 (pBE92-Ind) fest, wodurch eine schwache Expression
von Indolicidin nahegelegt wird. Dies wurde auch durch die mit diesem
Konstrukt in kontinuierlichen Reaktoren festgestellte fehlende Hemmung
von SRB bestätigt,
wie aus den Änderungen
in den Impedanzspektren abgeleitet wurde (3).
B. subtilis BE1500 war gegen Bactenecin um einen Faktor von 60 stärker resistent
als gegen Indolicidin, dies könnte
die Fähigkeit
der Bactenecin-Konstrukte erklären,
SRB auf Edelstahl zu hemmen.
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Die
Experimente in kontinuierlichen Reaktoren mit Edelstahl 304 zeigten
deutlich, dass das Wachstum von SRB gehemmt war (dies beruhte sowohl
auf qualitativen Indikatoren wie Geruch nach Hydrogensulfid und Niederschlag
von Eisensulfid als auch auf der quantitativen Abnahme des Polarisationswiderstands
Rp). Die Bactenecin-Konstrukte waren wirksamer
als das Indolicidin-Konstrukt, das Wachstum von SRB zu hemmen; dies
legt nahe, dass Bactenecin richtig exprimiert und prozessiert wurde,
so dass eine Disulfidbindung erzeugt wurde, denn Defensine sind
normalerweise inaktiv, wenn die Disulfidbindung nicht richtig prozessiert
wird (Piers et al., 1993). Jedoch war es offensichtlich, dass die
SRB nicht vollständig
aus dem Biofilm ausgeschlossen wurden, denn alle Reaktoren wurden
bei Zugabe von SRB stärker
trüb, und
außerdem
war bei einem Reaktor mit B. subtilis BE1500 (pBE92-Bac) noch ein
schwacher Sulfid-Geruch nachweisbar. Die Hemmung von SRB bei dem
Bactenecin-produzierenden Konstrukt im Vergleich zur Kontrolle pBE92
wurde auch durch die 36-fache Abnahme der lebensfähigen SRB
bestätigt,
wie sie in einem siebentägigen
Batch-Kultur-Biofilm auf Edelstahl 304 auftrat (Tabelle IV). Jedoch
wurden sogar in Gegenwart von Bactenecin etwa 1 × 104 SRB/ml nachgewiesen,
dies bestätigt,
dass die SRB durch die clonierten antimikrobiellen Peptide nicht
vollständig
abgetötet
wurden.
-
Ein
Polymyxin produzierender B. polymyxa (Wildtyp) war auch in der Lage,
das Wachstum von SRB (und den Beginn der durch SRB induzierten Korrosion)
in Batch-Kulturen auf Weichstahl um 60 Stunden zu verzögern. Durch
die Zugabe von Plasmiden, die antimikrobielle Mittel produzierten,
zu B. polymyxa konnte seine Fähigkeit,
SRB auf Weichstahl abzutöten,
nicht signifikant verbessert werden. Jedoch war B. polymyxa, der
auf Edelstahl 304 in kontinuierlichen Reaktoren gezüchtet wurde,
in der Lage, das Wachstum von SRB vollständig zu hemmen (bis zu 275
Stunden). Unsere Beobachtungen, dass D. vulgaris nicht in der Lage
ist, als Monokultur auf Edelstahl zu wachsen (wohingegen er dies
auf Weichstahl kann), könnte
auch die Wirksamkeit dieser antimikrobiellen Stoffe zur Hemmung
von SRB nur auf Edelstahl erklären.
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Die
in diesem Beispiel dargestellten Ergebnisse zeigen, dass das Wachstum
von SRB auf Edelstahl 304 durch die Erzeugung von antimikrobiellen
Peptiden innerhalb des Biofilms eingeschränkt werden kann, und zeigen
deren Potential zur Verhinderung der mikrobiell beeinflussten Korrosion
von Stahl. Die Wirksamkeit von B. polymyxa, das Wachstum von SRB
zu hemmen, stellt die Grundlage bereit, ein doppeltes Abtötungssystem
zum Bekämpfen
der durch SRB induzierten Korrosion zu optimieren, wobei niedrige
Spiegel von zwei antimikrobiellen Stoffen (dem natürlich produzierten
Stoff und dem clonierten antimikrobiellen Mittel) gleichzeitig wirken
könnten,
um die SRB zu hemmen.
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Beispiel 5
-
Hemmung einer SRB-Besiedelung
und Korrosion auf Weichstahl und auf Edelstahl durch Bakterien,
die antimikrobielle Mittel ausscheiden
-
Dieses
Beispiel zeigt die Hemmung einer SRB-Besiedelung und einer anaeroben
Korrosion in Biofilmen auf Weichstahl und auf Edelstahl durch die
Verwendung von Bakterien, die antimikrobielle Stoffe ausscheiden.
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Das üblicherweise
verwendete Antibiotikum Ampicillin wurde in dieser Studie als antimikrobielle
Referenzsubstanz eingesetzt, um zu zeigen, das die Zugabe eines antimikrobiellen
Mittels vor der SRB-Besiedelung einen brauchbaren Ansatz darstellen
kann, um die durch SRB induzierte Korrosion zu reduzieren. Wie im vorherigen
Beispiel gezeigt wurde, hemmt das aus zehn Aminosäuren bestehende
ringförmige
Peptid Gramicidin S SRB und wurde auch von außen als ein Modell-Peptidantibiotikum
zugegeben, um die Möglichkeit
der Produktion von antimikrobiellen Peptiden in Biofilmen zur Hemmung
der Korrosion von Weichstahl und von Edelstahl zu zeigen. Weiterhin
wurde ein Gramicidin-S-überproduzierender
Bacillus brevis 18-Stamm (Azuma et al., 1992) eingesetzt, um einen
Biofilm zu etablieren, der Gramicidin S ausscheidet und SRB auf
Edelstahl hemmt.
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Material und
Methoden
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Bakterienstämme, Medium
und Wachstumsbedingungen
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Alle
aeroben Bakterien wurden aus einer Einzelkolonie in 10 ml modifiziertem
Baar-Medium (ATCC Medium 1249) bei 30°C und 250 UpM (Schüttler Serie
25, New Brunswick Scientific, Edison, NJ) gezüchtet und sodann als Impfkultur
für die
Entwicklung von Biofilmen eingesetzt. D, vulgaris wurde in 15-ml-Röhrchen mit
Schraubkappen gezüchtet,
die 10 ml modifiziertes Baar-Medium enthielten, das mit jeweils
100 μl der
Sauerstoff-Scavenger 4% Natriumsulfid und Oxyrase (Oxyrase (Oxyrase
Inc., Mansfeld, OH) angereichert war. Die Anfangskulturen wurden
aus den bei –85°C gehaltenen
Glycerin-Stammkulturen gezüchtet;
alle anschließenden
Kulturen wurden mit einer 3% Impfkultur aus der Anfangskultur bei
30°C ohne
Schütteln
gezüchtet.
D. vulgaris wurde routinemäßig in fest
verschlossenen Röhrchen
mit Schraubkappen gezüchtet
und dem Luftsauerstoff ausgesetzt, ohne dass eine Schwierigkeit
bei der Züchtung
auftrat, wie von Angell und White (1995, vorstehend) gezeigt wurde.
Die D. vulgaris-Kulturen wurden außerdem in bestimmten Zeitabständen in
Gegenwart von 0,1% Eisen(II)-ammoniumsulfat gezüchtet, und das Vorliegen von
sulfatreduzierenden Organismen wurde durch den Nachweis von schwarzem
Eisensulfid in den Kulturröhrchen
bestätigt.
Außerdem
wurde der Desulfoviridin-Test (Postgate, 1984) routinemäßig durchgeführt, wobei
der Nachweis einer rosa Farbe unter UV-Licht das Vorliegen von D.
vulgaris bestätigte.
Gramicidin S wurde von Sigma Chemical Company (St. Louis, MO), Chloramphenicol
von Fisher Scientific (Pittsburgh, PA) und Ammoniummolybdat von
Alrich Chemical Company (St. Louis, MO) bezogen.
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Herstellung
von Metallkupons
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Kupons
aus Weichstahl SAE 1018 für
die Experimente mit den Batch-Kulturen (25,5 mm Durchmesser, 1,2
mm dick) und Platten aus Weichstahl SAE 1018 und Edelstahl 304 für die Experimente
mit kontinuierlichen Kulturen (Quadrate von 7,5 × 7,5 cm, 1,2 mm dick) wurden
aus einer Stammplatte ausgeschnitten und, wie früher beschrieben, zubereitet
(Jayaraman et al., 1997a).
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Korrosionsexperimente
mit Batch-Kulturen
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Korrosionsexperimente
mit Batch-Kulturen wurde in 250 ml Erlenmeyer-Kolben bei 30°C ohne Schütteln, wie früher beschrieben,
durchgeführt
(Jayaraman et al., 1997a). Die dem D. vulgaris ausgesetzten Kupons
aus Weichstahl (in dreifacher Ausführung) wurden gereinigt, indem
die Oberfläche
mit 0,01% Chromsäure
abgerieben wurde, worauf wiederholte Waschgänge in warmem Wasser folgten;
alle anderen Kupons wurden, wie früher beschrieben, gereinigt
(Jayaraman et al., 1997a). Der spezifische Massenverlust (in mg/cm2 für
den gesamten Oberflächenbereich
des Kupons, 11,18 cm2) wurde als Indikator
des Ausmaßes
der Korrosion verwendet, von der angenommen wurde, dass sie gleichmäßig war.
Das Wachstumsmedium wurde alle sieben Tage ergänzt, wobei es durch vorsichtige
Zugabe entlang der Wände
der Kolben ersetzt wurde (zusammen mit den geeigneten Antibiotika).
Nach drei Tagen aerober Biofilm-Entwicklung wurde zu den Kolben
eine SRB-Impfkultur von 3% (Vol./Vol.) zugegeben.
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Korrosionsexperimente
mit kontinuierlichen Kulturen unter Verwendung von EIS
-
Ein
kontinuierlicher Reaktor wurde, wie früher beschrieben (Jayaraman
et al., 1997c), verwendet, um Biofilme auf Metalloberflächen zu
entwickeln. Anhand der elektrochemischen Impedanz-Spektroskopie
(EIS) wurden die Impedanzdaten in mindestens zweifach durchgeführten Experimenten
erhalten, wobei eine elektrochemische Solarton-Schlumberger-Messeinheit
(SI 1280, Schlumberger Technical Instruments Division, San Jose,
CA) verwendet wurde, die an einen Macintosh-Computer angeschlossen
war (PowerMac 7100/80, Apple Computers, Cupertino, CA), auf dem
die EISIS-Software für
elektrochemische Experimente („EISIS electrochemical
experimentation software")
lief (University of California, Irvine) (hierfür kann auch eine ähnliche
kommerzielle Software, THALES, verwendet werden). Das Potential
des geöffneten
Schaltkreises (OCP) wurde als das Potential zwischen der Metallprobe
und der Referenzelektrode (Ag/AgCl) gemessen, und der Polarisationswiderstand
wurde als DC-Grenzwert der Impedanz unter Verwendung der ANALEIS-Software
bestimmt, die von Mansfeld et al. entwickelt wurde (ASTM Special
Technical Protocol 1154: 186 (1992)). Die Korrosionsraten in kontinuierlicher
Kultur wurden aus dem experimentellen Polarisationswiderstand Rp an Hand der Stern-Geary-Gleichung Rp = B/Icorr bestimmt,
wobei B ein Parameter ist, der von den Tafel-Steigungen abhängt, und
Icorr die Korrosions-Stromdichte darstellt,
die unter Verwendung des Faradayschen Gesetzes in eine Korrosionsrate
umgewandelt werden kann (Mansfeld, F., „The polarization resistance
technique for measuring corrosion currents"; in: Fontana, M. G., Staehle, R. W.,
(Hrsg.), „Advances
in Corrosion Science and Technology", Plenum Press, New York (1976)).
-
Eine
3% (Vo./Vol.) SRB-Impfkultur (Alter der Kultur 24 bis 48 Stunden)
wurde nach drei bis fünf
Tagen aerober Biofilm-Entwicklung zu dem Reaktor zugegeben. Basierend
auf den minimalen Hemmkonzentrationen, die aus der Literatur verfügbar sind
(Saleh et al., 1964), und auch auf den Ergebnissen über die
Empfindlichkeit von SRB in Suspensionskulturen gegenüber verschiedenen
anorganischen und antimikrobiellen Mitteln, die in diesem Labor
erhalten wurden, wurden in einem Versuch, die SRB zu hemmen, Ampicillin
(200 μg/ml),
Chloramphenicol (200 μg/ml),
sowohl Ampicillin (200 μg/ml)
als auch Chloramphenicol (100 μg/ml)
und sowohl Ampicillin (200 μg/ml)
als auch Ammoniummolybdat (200 μg/ml)
zu den Reaktoren zugegeben (bevor oder nachdem die SRB das Metall
besiedelt hatten). Alle mikrobiellen Stoffe wurden gleichzeitig
zu den Nährstoffen
und zum Reaktor in geeigneten Konzentrationen zugefügt.
-
Zählen der
lebensfähigen
SRB in Biofilmen
-
Aerobe
Biofilme wurden auf Kupons aus Edelstahl 304 (25,5 mm Durchmesser,
1,2 mm dick) in 250-ml-Erlenmeyer-Kolben zwei Tage mit modifiziertem
Baar-Medium bei 30°C
entwickelt. Eine 1,0% (Vol./Vol.) Impfkultur von D. vulgaris (OD600 = 0,16 bis 0,18) wurde zugegeben, und
man ließ sie
weitere vier Tage den Biofilm besiedeln. Die Metallkupons wurden
sorgfältig
aus den Kolben entnommen und zweimal durch Eintauchen in destilliertes
Wasser gespült,
um die lose angehefteten Zellen zu entfernen. Danach wurde der Biofilm
mit einem sterilen Spatel abgeschabt und in 500 μl modifiziertem Baar-Medium
resuspendiert. Aerobe Bakterien wurden durch Zählung der Platten bestimmt,
und lebensfähige
SRB wurden durch den Drei-Röhrchen-MPN-Test
gezählt
(Greenberg, 1992, vorstehend).
-
Ergebnisse
-
Batch- und kontinuierliche
Korrosion mit dem keinen antimikrobiellen Stoff produzierenden P.
fragi K und D. vulgaris auf Weichstahl SAE 1018
-
Der
Massenverlust der Kupons aus Weichstahl SAE 1018 in modifiziertem
Baar-Medium in Gegenwart von P. fragi K und D. vulgaris wurde 28
Tage in stationären
Batch-Kulturen bei 30°C
untersucht. Immer wenn D. vulgaris im Biofilm vorlag, waren die
Kupons mit einer dicken schwarzen Ablagerung bedeckt, und es war schwierig,
sie zu reinigen. Eine doppelte Kultur von P. fragi K und D. vulgaris
erzeugte nach 21 Tagen Exposition im Vergleich zu einer Monokultur
von P. fragi K eine 1,8-fache Zunahme der Korrosionsrate; jedoch
war die in beiden Fällen
festgestellte Korrosionsrate immer niedriger als diejenige, die
mit sterilem modifiziertem Baar-Medium ermittelt wurde (Tabelle
V). Die Korrosionsrate, die mit einer Monokultur von D. vulgaris
auf SAE 1018-Stahl festgestellt wurde, war nach 14 Tagen (1,4-fach)
und nach 21 Tagen (2,5-fach, extrapoliert aus Tabelle V) höher als
diejenige in sterilem Medium. Wenn man Ampicillin (100 μg/ml) zu
den Kolben zufügte,
bevor man D. vulgaris den Metallkupon besiedeln ließ, war der
festgestellte Massenverlust 40% (eine Woche) bis 14% (drei Wochen)
geringer als derjenige, der festgestellt wurde, wenn Ampicillin
nach den SRB zugegeben wurde (Tabelle V). Die makroskopische Untersuchung
der mit D. vulgaris in Kontakt gebrachten Metallkupons zeigte bei
allen diesen Experimenten das Vorliegen zahlreicher Löcher.
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Der
anaerobe D. vulgaris wuchs in kontinuierlichen Reaktoren mit einer
Belüftungsrate
von 200 ml/Min. in den Luftraum des Reaktors als Monokultur, dies
wurde durch die Entwicklung eines schwarzen Eisensulfid-Niederschlags
und durch einen Geruch nach Hydrogensulfid aus der Abluft der Reaktors
gezeigt. Das Wachstum von D. vulgaris in kontinuierlichen Reaktoren
erhöhte
Rp nach 72 Stunden im Vergleich zu sterilen
Kontrollen um das 90-Fache. Die Zugabe von 200 μg/ml Ampicillin nach 240 Stunden
SRB-Wachstum veränderte
Rp nicht, und der Reaktor blieb schwarz
mit dem charakteristischen Geruch nach Sulfid aus der Abluft (Tabelle
VI). Eine Kombination von 200 μg/ml
Ampicillin und 200 μg/ml
Ammoniummolybdat nach 320 Stunden klärte den Reaktorüberstand
auf; jedoch wurde der Sulfid-Geruch immer noch nachgewiesen; dies
zeigt, dass die Korrosionsrate nicht abnahm und das Wachstum der
SRB nicht gehemmt war.
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Die
Zugabe von D. vulgaris zu einem kontinuierlichem P. fragi K-Reaktor
erhöhte
Rp von Weichstahl nach 36 Stunden um das
Dreifache und veränderte
die Frequenzabhängigkeit
des Phasenwinkels; der Reaktor wurde schwarz, und der Sulfid-Geruch
wurde in der Abluft des Reaktors nachgewiesen (Tabelle VI und 6). Vor der Zugabe von D. vulgaris erreichte
die Impedanz bei niedriger Frequenz asymptotisch einen gleichbleibenden
Wert (4,52 × 104 Ohm·cm2); jedoch wurde der Reaktor innerhalb von
24 Stunden nach der Zugabe von SRB schwarz, der Sulfid-Geruch wurde nachgewiesen
und die Impedanz verhielt sich bei der niedrigsten Frequenz (1,4 × 10–3 Hz)
nicht mehr asymptotisch. Durch Zugabe von 200 μg/ml Ampicillin (Tabelle VI)
und einer Kombination von 100 μg/ml
Ampicillin und 25 μg/ml
Chloramphenicol nach 120 und 150 Stunden SRB-Wachstum (Werte nicht
gezeigt) wurde der Rp auch nicht auf seinen
Wert vor der Zugabe der SRB gebracht; dies zeigt, dass keine Hemmung
von SRB erfolgte.
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Kontinuierliche Korrosionsraten
mit dem keinen antimikrobiellen Stoff produzierenden P. fragi K
und D. vulgaris auf Edelstahl S.S. 304
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Kein
Unterschied wurde zwischen den Impedanzspektren für steriles
Baar-Medium und
mit P. fragi K auf Edelstahl 304 nach etwa 900 Stunden Exposition
festgestellt. D. vulgaris wuchs nicht als Monokultur auf Edelstahl
304, und die Zugabe von D. vulgaris zu einem P. fragi K-Reaktor änderte die
Frequenzabhängigkeit der
Impedanz bei niedrigeren Frequenzen innerhalb von 48 Stunden (7). Der Phasenwinkel zeigte bei Zugabe
von SRB einen minimalen Wert; dies macht das Auftreten einer neuen
Zeitkonstante bei sehr niedrigen Frequenzen deutlich (7), außerdem nahm der maximale Wert
des Phasenwinkels von 81° auf
69° ab.
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Wenn Änderungen
in den Impedanzspektren auftraten, war auch der Sulfid-Geruch in der Abluft
des Reaktors nachweisbar, außerdem
wurde der Reaktor grau. Die Zugabe von 200 μg/ml Ampicillin (7), von sowohl 200 μg/ml Ampicillin als auch 100 μg/ml Chloramphenicol
(Tabelle VII, zweite Spalte) oder von sowohl 200 μg/ml Ampicillin
als auch 200 μg/ml
Ammoniummolybdat (Werte nicht dargestellt) zu einem Doppelkultur-Reaktor
veränderte
die Impedanzspektren nicht zu dem vor der Zugabe von D. vulgaris
festgestellten Verhalten mit einfacher Einmal-Zeitkonstante („one-time-constant") (7)
oder dahingehend, dass die Produktion von Hydrogensulfid oder Eisensulfid
aufhörte;
dies macht deutlich, dass die SRB nicht abgetötet worden waren.
-
-
Kontinuierliche
Korrosionsraten mit dem Biofilm, der vor der Zugabe von D. vulgaris
gereinigten SRB-hemmenden antimikrobiellen Mitteln ausgesetzt wurde
Um festzustellen, ob antimikrobielle Mittel die Hemmung von SRB
bewirken, wenn sie vor der SRB-Besiedelung zugegeben werden, wurden
P. fragi K-Biofilme, die kein antimikrobielles Mittel produzierten,
auf Weichstahl SAE 1018 und auf Edelstahl 304 mit 100 μg/ml Ampicillin
oder Gramicidin S 24 Stunden in Kontakt gebracht, bevor D. vulgaris
zugegeben wurde. P. fragi K wuchs in Suspensionskulturen, die 100 μg/ml der
beiden antimikrobiellen Mittel enthielten, über Nacht bis zur Sättigung;
somit wurde der Organismus durch Zugabe dieser antimikrobiellen
Stoffe nicht beeinträchtigt.
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Wenn
D. vulgaris zu Weichstahl- oder Edelstahl-Reaktoren nach der Zugabe
von Ampicillin zugefügt wurde,
wurde innerhalb von bis zu 100 Stunden keine Änderung in den Impedanzspektren
und von Rp festgestellt (6 und 7, Tabellen VI und VII). Kein Sulfid-Geruch
wurde in der Abluft des Reaktors nachgewiesen; somit wurde D. vulgaris
in den Reaktoren durch diese antimikrobiellen Stoffe vollständig gehemmt.
Auch die Zugabe des ringförmigen
antimikrobiellen Dekapeptids Gramicidin S zu 100 μg/ml von
außen
bewirkte in den Experimenten mit Edelstahl 304 die vollständige Hemmung
des Wachstums von D. vulgaris, wie durch die kapazitive Eigenschaft
der Impedanzspektren gezeigt wurde (7 und
Tabelle VI); jedoch wurde der Reaktor mit Weichstahl nach 80 Stunden
SRB-Exposition grau, obwohl kein Anstieg im Rp auftrat
(8 und Tabelle VII). Somit war der
Beginn einer durch D. vulgaris induzierten Korrosion von Weichstahl
im Vergleich zu P. fragi K und D. vulgaris ohne vorliegendes Gramicidin
S verzögert.
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Batch- und kontinulierliche
Korrosionsraten mit den antimikrobielle Stoffe produzierenden Bacilli
und D. vulgaris auf Weichstahl SAE 1018 und Edelstahl 304
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Batch-Korrosionsstudien
an Kupons aus SAE 1018-Stahl mit D. vulgaris und antimikrobielle
Stoffe produzierenden Bacillus-Biofilmen (basierend auf ihrer beschriebenen
Produktion von antimikrobiellen Peptiden, Tabelle V) zeigten, dass
alle Bacilli in der Lage waren, die Besiedelung von D. vulgaris
bis zu eine Woche einzuschränken
(deutlich gemacht durch die kleineren, 1,2- bis 1,4-fachen Anstiege
der Korrosionsrate, im Vergleich zu einem größeren, 1,8-fachen Anstieg für P. fragi
K in modifiziertem Baar-Medium, Tabelle V, und außerdem dadurch,
dass keine schwarze Färbung
und kein Sulfid-Geruch entstanden). Wenn jedoch das Medium nach
sieben Tagen ergänzt
wurde, wurden alle Kolben außer
denjenigen mit B. brevis 18 schwarz, und außerdem wurde Eisensulfid innerhalb
von 24 Stunden nachgewiesen. Der Anstieg der Korrosionsrate mit
D. vulgaris in Gegenwart der Bacilli (1,2- bis 1,5-facher Anstieg)
war mit dem vergleichbar, der mit P. fragi K und D. vulgaris zu
sehen war (1,6-facher Anstieg). Der mit B. brevis 18 und SRB festgestellte
Massenverlust war mit dem mit P. fragi K alleine erhaltenen vergleichbar
und fast zweimal besser als derjenige, der mit P. fragi K und SRB
erhalten wurde (Tabelle V). Während
des ganzen Experiments wurde kein Sulfid-Geruch festgestellt. Die
Wirksamkeit von Gramicidin S, das Wachstum von SRB in Batch-Kulturen
zu hemmen, wurde auch durch die in drei Größenordnungen erfolgte Abnahme
der lebensfähigen
SRB bestätigt,
die in einem B. brevis 18-Biofilm auf Edelstahl 304 nach vier Tagen
Wachstum im Vergleich zu einem P. fragi K-Biofilm, der kein antimikrobielles
Mittel produzierte, nachgewiesen wurde (durch den Drei-Röhrchen-MPN-Test) (vgl. 5,47 × 102/m1 gegenüber 8,47 × 105/ml).
-
Die
Korrosionsraten in kontinuierlicher Kultur mit B. brevis 18, einem
Gramicidin-S-überproduzierenden
Stamm (Azuma et al., 1992), wurden in Gegenwart von D. vulgaris
auf Weichstahl SAE 1018 erhalten (9 und
Tabelle VI); der Anstieg im Rp, der bei
Zugabe von D. vulgaris zu P. fragi K auf Weichstahl festgestellt
wurde, war um 24 Stunden verzögert.
Schließlich
scheinen die SRB den Biofilm besiedelt zu haben, wie durch den Geruch
von Hydrogensulfid aus der Abluft des Reaktors gezeigt wurde: jedoch
blieb Rp bei 5,78 × 104 Ohm·cm2 konstant, im Gegensatz zu 3,43 × 104 Ohm·cm2 vor der Zugabe der SRB.
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8 und Tabelle VII zeigen, dass die Zugabe
von D. vulgaris zu einem B. brevis 18-Biofilom auf Edelstahl Typ
304 den Rp nach 120 Stunden nicht erniedrigte,
auch wenn der Geruch von Sulfid in der Abluft des Reaktors 48 Stunden
nach Zugabe von D. vulgaris nachgewiesen wurde. Somit war der Gramicidin-S-produzierende B.
brevis 18 in der Lage, die Besiedelung von SRB auf Edelstahl 304
zu hemmen, während
er das Wachstum von SRB auf Weichstahl SAE 1018 nur verzögern konnte.
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Diskussion
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D.
vulgaris wurde als repräsentatives
sulfatreduzierendes Bakterium ausgewählt, um die Wirksamkeit von
in situ-produzierten antimikrobiellen Stoffen zu testen, die anaerobe
Korrosion zu hemmen, da berichtet wurde, dass es die Korrosion beschleunigt
(Gaylarde, 1992) und dass Stämme
dieser Art die Fähigkeit
besitzen, einem Sauerstoffstress zu widerstehen (Hardy, J. A., Hamilton,
W. A., Curr. Microbiol. 6: 259–262
(1981)). D. vulgaris zeigte eine deutliche Beständigkeit, als eine Monokultur
in stationären
Batch-Kulturen und in kontinuierlichen Reaktoren mit einem darin
enthaltenen sauerstoffgesättigten
Luftraum zu wachsen und Kupons aus Weichstahl zu korrodieren, wie
durch die schwarze Verfärbung
des Mediums gezeigt wurde (Gaylarde, 1992, vorstehend). Außerdem war
D. vulgaris in der Lage, innerhalb eines aeroben Biofilms in Schüttelkolben unter
Bedingungen mit Sauerstoffsättigung
im Luftraum über
der Flüssigkeit
und außerdem
in kontinuierlichen Reaktoren bei einer Belüftungsrate in den Luftraum
des Reaktors von 200 ml/Min. zu wachsen. Die Wachstumsbedingungen
für D.
vulgaris waren in dieser Studie sehr ähnlich wie diejenigen, die
von Gaylarde (1992, vorstehend) und auch von Hamilton und Lee (1995)
verwendet wurden (Biocorrosion, S. 243–264; in: Barton, L. L., (Hrsg.), „Sulfat-reducing
Bacteria", Plenum
Press, New York), und sie wurden dann als besonders aggressiv bezeichnet,
wenn eine kleine Menge Sauerstoff in einer SRB-Kultur vorliegt,
wobei dies zu maximalen Korrosionsraten führt.
-
Kupons
aus Weichstahl, die Batch-Kulturen mit P. fragi K und D. vulgaris
ausgesetzt wurden, zeigten im Vergleich zu einer Exposition gegenüber Monokulturen
von P. fragi K einen Anstieg der Korrosionsraten, ähnlich,
wie im Bericht von Jack et al. (Corr. Sci. 33: 1843–1853 (1992)
und Gaylarde (1992, vorstehend) beschrieben. Die Zugabe von verschiedenen
Kombinationen von Antibiotika zu Batch-Kulturen zur Hemmung des
Wachstums von D. vulgaris erwies sich zur Hemmung der Korrosion
nicht als erfolgreich (Tabelle V). Jedoch waren Batch-Kulturen von
Bacilli, die einen antimikrobiellen Stoff produzierten, in der Lage,
den Beginn einer durch SRB induzierten Korrosion im Vergleich zu
einer Monokultur an bis zu sieben Tage zu verzögern. Dieser SRB-hemmende Effekt
nahm bei den meisten Bacilli deutlich ab, nachdem das Wachstumsmedium
ergänzt
worden war. Da die meisten antimikrobiellen Mittel sekundäre Metaboliten
sind (Bailey, J. E., Ollis, D. F., „Biochemical Engineering Fundamentals", 2. Aufl., McGraw-Hill
Publishing Company, New York, (1986)) und während der stationären Wachstumsphase
produziert werden (Doi, R. H., McGlouglin, M., 1992, „Biology
of Bacilli"; Application
to industry; Butterworth-Heinemann, Boston, MA (1992)), könnte durch
das Ergänzen
des Wachstumsmediums nach sieben Tagen der größte Teil des im Biofilm vorliegenden
antimikrobiellen Stoffs entfernt worden sein und dadurch für D. vulgaris
die Möglichkeit
geschaffen worden sein, die Metalloberfläche zu besiedeln, bevor wieder
hemmende Spiegel des antimikrobiellen Mittels erzeugt wurden. Jedoch
hemmte B. brevis 18 das Wachstum von SRB bis zu 28 Tage vollständig, dies
beruhte auf der Überproduktion
von Gramicidin S, die ein Ergebnis der zur Herstellung dieses Stamms
verwendeten Mutagenese war (Azuma et al., 1992). Dieses Ergebnis
zeigte die Fähigkeit
von Gramicidin S, die SRB abzutöten,
und machte nicht nur deutlich, dass antimikrobielle Mittel vor der
Besiedelung mit SRB erfolgreich mit Hilfe von anderen Bakterien
in den Biofilm eingeführt
werden konnten, sondern auch, dass die auf diese Weise eingeführten antimikrobiellen
Verbindungen das Wachstum von SRB hemmten.
-
Anhand
der Impedanzspektren von Weichstahl und von Edelstahl wurde das
Korrosionsverhalten charakterisiert, das mit diesen Metallen in
kontinuierlichen Kulturen festgestellt wurde. Die Zugabe von D.
vulgaris zu P. fragi K auf SAE 1018 in den Weichstahl-Reaktoren
erhöhte
den Rp; dies zeigt, dass die Korrosionsrate reduziert
wurde. Diese anscheinend widersprüchliche Feststellung könnte dadurch
erklärt
werden, dass sich auf der Metalloberfläche eine Oxidschicht bildet;
da modifiziertes Baar-Medium einen pH-Wert von 7,5 (neutral) aufweist,
löst sich
die gebildete Rostschicht nicht auf, wie es in einer saureren Umgebung
zu erwarten wäre. Dieser
Aufbau von Rost könnte
einen Anstieg im Rp und eine apparente Abnahme
in der Korrosionsrate verursachen. Die Gültigkeit der Schlussfolgerungen
aus der EIS hinsichtlich der Hemmung von SRB kann dadurch verifiziert
werden, dass eine gute Übereinstimmung
besteht zwischen den Rp Werten, die aus
den Experimenten des Massenverlusts in Batch-Kulturen berechnet
wurden, und den Werten, die mit EIS für Weichstahl erhalten wurden
(Tabelle VI).
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Eine
einfache Einmal-Zeitkonstante (OTG; "one-time-constant") wurde mit P. fragi K und P. fragi
K plus Ampicillin plus SRB (6) auf
Weichstahl festgestellt, die für
eine gleichmäßige Korrosion
in neutralen Medien typisch ist (Mansfeld, F., Lorenz, W. J., „Electrochemical
impedance spectroscopy (EIS): Application in corrosion science and
technology"; in:
Varma, R., Selman, J. R., (Hrsg.), „Techniques for charaterization
of electrodes and electrochemical processes", John Wiley & Sons, New York (1991)) (nachstehend:
Mansfeld und Lorenz, 1991), und außerdem waren die für diese
zwei Experimente erhaltenen Rp- und Kapazitäts-Werte (C) ähnlich (Tabelle
VII). Für
P. fragi K plus SRB auf Weichstahl legt die Frequenzabhängigkeit
des Phasenwinkels φ bei
den niedrigsten Frequenzen nahe, dass eine neue Zeitkonstante vorliegt;
dies könnte
für den
Lockfraß verantwortlich
sein, während
die symmetrische Frequenzabhängigkeit
von φ für P. fragi
K plus SRB plus Ampicillin und die Verschiebung der gesamten Impedanzkurve
im Vergleich zu der für
P. fragi K aufgrund eines höheren
Rp zustande kommen könnten (6). Ähnliche
Kapazitätswerte
wurden in den Spektren für
P. fragi K plus SRB und P. fragi K plus SRB plus Ampicillin auf
Weichstahl gefunden; jedoch war es nicht möglich, diesen Spektren einem
einfachen äquivalenten
Schaltkreis zuzuordnen und quantitative Werte von Rp und
C zu ermitteln. Die Impedanzspektren für B. brevis 18, B. brevis 18
plus SRB und P. fragi K plus Gramicidin S plus SRB auf Weichstahl
zeigten die Frequenzabhängigkeit,
die üblicherweise
bei einer gleichmäßigen Korrosion festzustellen
ist, und Rp könnte für den DC-Grenzwert (φ = 0°) des Impedanzmoduls
|Z| verantwortlich sein (9).
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Auch
Edelstahlproben, die in Reaktoren mit sterilem Medium exponiert
waren, erreichten keinen gleichbleibenden Impedanzwert bei niedriger
Frequenz. Der fehlende Unterschied in den Impedanzspektren zwischen
sterilen Kontrollen und Reaktoren mit Edelstahl 304 mit P. fragi
K oder B. brevis zeigt, dass während des
Zeitraums eine sehr geringe Korrosion stattfand. Diese Ergebnis
ist ähnlich
wie die Beobachtung von Hernandez et al., 1994, die in einer Lösung mit
neun Salzen in 20 Tagen keinen gleichbleibenden Impedanzwert bei
niedriger Frequenz bei Weichstahl feststellten und dies einer nicht
vorhandenen Korrosion zuschrieben.
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Die
Spektren von Edelstahl 304 für
P. fragi K und P. fragi K plus Ampicillin plus SRB waren mit hohen Rp-Werten von etwa 2 × 107 Ohm·cm2 und Kapazitätswerten zwischen 100 und 200 μF/cm2 kapazitiv; dies weist auf eine gleichmäßige Korrosion
hin, die für
Edelstahl in neutralen Medien typisch ist (Mansfeld und Lorenz, 1991).
Eine Abweichung von einem rein kapazitiven Verhalten, ähnlich wie
beim Weichstahl, wurde mit P. fragi K plus SRB und P. fragi K plus
SRB plus Ampicillin auf Edelstahl 304 festgestellt (7),
wobei es nicht möglich
war, diese Impedanzdaten einem einfachen EC zuzuordnen. Für P. fragi
K plus SRB wurde eine neue Zeitkonstante ermittelt, wie aus dem
Minimum von φ bei
etwa 0,01 Hz zu erkennen war (7).
Diese Impedanzspektren für
B. brevis 18, B. brevis 18 plus SRB, und P. fragi K plus Gramicidin
S plus SRB waren alle kapazitiv, und die mit B. brevis 18 und B.
brevis 18 plus SRB festgestellten Rp- und
C-Werte waren ähnlich
wie diejenigen, die mit P. fragi K ermittelt wurden (8).
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Obwohl
das Ausmaß der Änderungen
in den Korrosionsraten für
alle Expositionsbedingungen nicht genau bestimmt werden kann, ohne
die experimentellen Werte geeigneten äquivalenten Schaltkreisen zuzuordnen,
kann man doch hieraus folgern, dass die Korrosionsraten aufgrund
der Produktion von Hydrogensulfid bei der Zugabe von SRB anstiegen.
Genauso lassen die Änderungen
im Phasenwinkel von Edelstahl 304 bei der Zugabe von SRB erkennen
(7b), dass weitere elektrochemische Prozesse auftreten,
und sie legen eine örtliche
Korrosion nahe (Mansfeld und Lorenz, 1991). Somit machen die fehlenden Änderungen
in den Impedanzspektren, wenn gereinigte antimikrobielle Stoffe
vor der Zugabe von SRB vorlagen oder wenn Gramicidin S durch den
Biofilm erzeugt wurde, deutlich, dass die SRB auf Edelstahl gehemmt
wurden (8).
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Von
Ampicillin und Chloramphenicol weiß man, dass sie Suspensionskulturen
von D. vulgaris bei 1 μg/ml
bzw. 3 μg/ml
hemmen (Odom und Singleton, 1993). Da bekannt ist, dass Biofilme
gegen Biozide 10 bis 1000-mal resistenter sind (Cheung und Beech,
1996), wurden in dieser Studie bis zu 200 μg/ml der beiden Antibiotika
eingesetzt. Wenn diese Zusätze
jedoch zugegeben wurden, nachdem SRB die Metalloberfläche besiedelt
hatten, konnte dadurch auf beiden Stahltypen die weitere Produktion
von Sulfid nicht gestoppt oder die Korrosionsraten nicht herabgesetzt
werden. Dies stimmt mit den Beobachtungen von Franklin et al. (1991) (Corrosion
47: 128–134) überein,
die feststellten, dass SRB in der Lage sein können, die Exposition gegenüber Halogen-Bioziden
mindestens 26 Stunden zu überleben,
und es stimmt auch mit den Ergebnissen von Franklin et al., (1989)
(„An
analogue MIC system with specific bacterial consortia, to test effectiveness
of materials selection and countermeasures", vorgestellt auf der Corrosion 89,
New Orleans, LA, National Association of Corrosion Engineers, Houston,
TX) überein,
die berichteten, dass bei Zusatz eines Biozids in einer Biofilm-Population
eine Abnahme von drei bis vier Größenordnungen stattfand, die
jedoch anmerkten, dass die Population innerhalb von 24 Stunden nach
Beendigung der Biozid-Dosis ihre vor der Behandlung vorliegende
Dichte wieder erreicht hatte. Eine ähnliche Beobachtung wurde in
dieser Studie mit Weichstahl-Reaktoren gemacht; wenn die Zugabe
des Ampicillin-enthaltenden
Mediums eingestellt wurde, kam es innerhalb von 36 Stunden zum Beginn
einer SRB-induzierten Korrosion.
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Beispiel 6
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Verwendung des Verfahrens
zum Beimpfen von Wasserkühltürmen gegen
eine mit SRB zusammenhängende Korrosion
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Diese
Beispiel zeigt die Verwendung der Erfindung zum „Beimpfen" eines Wasserkühlturms gegen eine mit SRB
zusammenhängende
Korrosion. Ein neuer Wasserkühlturm
wird in einem Energieunternehmen installiert. Wenn der Turm fertig
ist, um in Betrieb genommen zu werden, wird eine Kultur von Bacillus
polymyxa, der rekombinant verändert
wurde, so dass er Bactenecin in einer Konzentration von etwa 1 bis
10 μg/ml ausscheidet,
in die Wasserversorgung in einer Konzentration von etwa 103 bis etwa 106 Zellen/ml
zugegeben, vorzugsweise in einer verdünnten billigen komplexen Nährbrühe, z.B.
Luria Bertani, die sodann durch den Wasserturm zirkuliert wird.
Bevor das zum „Beimpfen" des Turms verwendete
Wasser trocknet, wird der Turm an die normale Wasserversorgung angeschlossen
und ganz normal in Betrieb genommen.
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Beispiel 7
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Verwendung des Verfahrens
zum Schutz einer bereits vorliegenden Struktur
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Dieses
Beispiel zeigt die Verwendung des Verfahrens zur Behandlung einer
Rohrleitung, die bereits in Betrieb ist. An einem feuchten Teil
der Rohrleitung wird die Oberfläche
abgeschabt und die im Biofilm der Rohrleitung vorliegenden Bakterien
gezüchtet.
Eine oder mehrere der gezüchteten
Gram-positiven Bakterienarten (bevorzugt, da solche Bakterien nur
eine einzelne Zellmembran besitzen, durch die sie antimikrobielle
oder antikorrosive Mittel oder beide ausscheiden können) werden
anhand bestimmter Kriterien ausgewählt, z.B. der Einfachheit und
der Verlässlichkeit
der genetischen Transformation und Züchtung. Danach werden die ausgewählten Gram-positiven
Bakterien durch Konjugation mit einem chromosomalen Insertionsvektor
transformiert, z.B. pCNB5, der das Gen für Bactenecin codiert. Die transformierten
Bakterien werden gezüchtet
und danach getestet, um die Sekretion des Anti-SRB-Mittels zu bestätigen. Anschließend werden
die Kulturen, die positiv auf die Sekretion des Anti-SRB-Mittels
getestet wurden, in großen
Mengen gezüchtet
und Aliquots der resultierenden Kultur in bestimmten Abständen in
die Rohrleitung eingeführt,
so dass Konzentrationen von 103 bis etwa
106 Zellen/ml erhalten werden.
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Obwohl
die vorstehende Erfindung in einer gewissen Ausführlichkeit anhand von Erläuterungen
und anhand von Beispielen beschrieben wurde, um zum besseren Verständnis beizutragen,
ist es für
den Fachmann aus den Angaben der vorliegenden Erfindung ersichtlich,
dass auch bestimmte Veränderungen
und Modifikationen davon durchgeführt werden können.