-
Gebiet der Erfindung
-
Die Erfindung betrifft neuartige
Verfahren zur Detektion von Änderungen
von Zell-Parametern und insbesondere zum Screening von Bibliotheken
kleiner Moleküle,
wie z. B. kombinatorischer chemischer Bibliotheken organischer Moleküle, einschließlich Peptiden
und anderen chemischen Bibliotheken, zum Binden von Zielmolekülen unter
Verwendung von Fluoreszenz-aktivierten Zellsortierungs- (FACS-)
Geräten.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Das Gebiet der Entdeckung von Medikamenten
und des Screenings von Medikamenten-Kandidaten, um Leitverbindungen zu identifizieren,
erweitert sich zusehends. Herkömmliche
Ansätze,
um neue und brauchbare Medikamenten-Kandidaten zu identifizieren
und zu charakterisieren, umfassen die Isolierung natürlicher Produkte
oder synthetische Herstellung, gefolgt vom Testen gegen bekannte
oder unbekannte Ziele. Siehe zum Beispiel WO 94/24314, Gallop et
al., J. Med. Chem. 37(9), 1233 (1994); Gallop et al., J. Med. Chem. 37(10),
1385 (1994); Ellman, Acc. Chem. Res. 29, 132 (1996); Gordon et al.,
E. J. Med. Chem. 30, 388s (1994); Gordon et al., Acc. Chem. Res.
29, 144 (1996); WO 95/12608.
-
Das Screening dieser Bibliotheken
wird auf zahlreiche Weisen durchgeführt. Einer der Ansätze umfasst
die Anheftung an Perlen und Sichtbarmachung mit Farbstoffen; siehe
Neslter et al., Bioorg. Med. Chem. Lett. 6(12), 1327 (1996). In
einem weiteren Ansatz sind Perlen und Fluoreszenz-aktivierte Zellsortierung (FACS)
angewendet worden; siehe Needles et al., PNAS USA 90, 10700 (1993),
und Vetter et al., Bioconjugate Chem. 6, 319 (1995).
-
Fluoreszenz-aktivierte Zellsortierung
(FACS), auch Durchflusszytometrie genannt, wird verwendet, um einzelne
Zellen auf Basis optischer Eigenschaften, einschließlich Fluores zenz,
zu sortieren. Sie ist im Allgemeinen schnell und kann das Screening
großer
Zellpopulationen in einem relativ kurzen Zeitraum ermöglichen.
-
Es gibt eine Reihe von Fällen, in
denen schnelle und kostengünstige
Screenings, wie z. B. FACS-Screenings, üblicherweise von besonderem
Interesse sind. Ein solches Gebiet sind Zellzyklus-Tests. Zellen
durchlaufen zyklisch verschiedene Wachstumsstadien, beginnend mit
der M-Phase, in der Mitose und zytoplasmatische Teilung (Zytokinese)
erfolgt. Der M-Phase folgt die G1-Phase, in der Zellen wieder eine
hohe Biosynthese- und Wachstumsrate aufnehmen. Die S-Phase beginnt
mit DNA-Synthese und endet, wenn sich der DNA-Gehalt im Zellkern
verdoppelt hat. Die Zelle tritt dann in die G2-Phase ein, die endet,
wenn die Mitose beginnt, was durch das Auftreten verdichteter Chromosomen
signalisiert wird. Terminal differenzierte Zellen werden in der
G1-Phase arretiert und teilen sich nicht mehr.
-
Das Kennzeichen einer bösartigen
Zelle ist unkontrollierte Vermehrung. Dieser Phänotyp wird über die Ansammlung von Genmutationen
erworben, wovon die meisten das Durchlaufen des Zellzyklus fördern. Krebszellen
ignorieren Wachstumsregulationssignale und bleiben an die Zellteilung
gebunden. Klassische Onkogene, wie z. B. ras, bewirken eine unpassenden Übergang
von G1- zu S-Phase im Zellzyklus, wobei extrazelluläre Proliferationssignale
nachgeahmt werden. Zellzyklus-Kontrollstellen gewährleisten
die getreue Replikation und Segregation des Genoms. Der Verlust
der Zellzyklus-Kontrollstelle bewirkt Genom-Instabilität, was die
Anhäufung
von Mutationen, welche die bösartige
Transformation vorantreiben, stark beschleunigt. Daher fungieren
Kontrollstellenregulatoren, wie z. B. p53 und ATM (mutiertes Louis-Bar-Syndrom),
auch als Tumor-Suppressoren. Folglich könnte das Modulieren von Zellzyklus-Kontrollstellen-Wegen
mit therapeutischen Mitteln die Unterschiede zwischen normalen Zellen
und Tumorzellen ausnutzen, wodurch die Selektivität von Strahlen-
sowie Chemotherapie verbessert wird und neuartige Krebsbehandlungen
ermöglicht
werden.
-
Demgemäß ist es ein Ziel der Erfindung,
Zusammensetzungen und Verfahren bereitzustellen, die für das Screening
auf Modulatoren der Zellzyklus-Kontrollstellenregulation zweckdienlich
sind.
-
Ein weiteres Gebiet, für das schnelle
Screeningverfahren besondere Verwendung finden würden, ist das Gebiet der Exozytose-Tests.
Exozytose ist die Fusion von Sekretionsvesikeln mit der Zellplasmamembran und
weist zwei Hauptfunktionen auf. Eine ist die Ausschüttung der
Vesikelinhalte in den extrazellulären Raum, und die zweite ist
die Inkorporation neuer Proteine und Lipide in die Plasmamembran
selbst.
-
Exozytose kann in zwei Gruppen unterteilt
werden: konstitutiv und reguliert. Alle eukaryotischen Zellen zeigen
konstitutive Exozytose, die durch fortlaufende Fusion der Sekretionsvesikel
nach der Bildung gekennzeichnet ist. Regulierte Exozytose ist auf
bestimmte Zellen, einschließlich
exokrine, endokrine und neuronale Zellen, beschränkt. Regulierte Exozytose resultiert
in der Anhäufung
der Sekretionsvesikel, die nur bei Erhalt eines geeigneten Signals,
für gewöhnlich (jedoch
nicht immer) ein Anstieg der freien zytosolischen Ca2+-Konzentration,
mit der Plasmamembran fusionieren.
-
Die regulierte Exozytose ist für viele
spezialisierte Zellen äußerst wichtig,
und häufig
kann eine bestimmte Zelle mehrere Mediatoren aus denselben exozytischen
Granulaten freisetzen, die gemeinschaftlich agieren, um eine koordinierte
physiologische Reaktion in den Zielzellen hervorzurufen. Diese regulierten
exozytischen Zellen umfassen Neuronen (Neurotransmitterfreisetzung),
chromaffine Nebennierenzellen (Adrenalinsekretion), azinöse Pankreaszellen
(Verdauungsenyzmsekretion), β-Pankreaszellen
(Insulinsekretion), Mastzellen (Histaminsekretion), Brustdrüsenzellen
(Milchproteinsekretion), Sperma (Enzymsekretion), Eizellen (Erzeugung
der Befruchtungshülle)
und Adipozyten (Einbau von Glucose-Transportern in die Plasmamembran).
Darüber
schlägt
die gegenwärtige
Theorie vor, dass die grundlegenden Mechanismen von Vesikel-Docking
und – Fusion
von der Hefe bis zum Säugetierhirn
konserviert sind.
-
Darüber hinaus sind Exozytose umfassende
Störungen
bekannt. Zum Beispiel bewirkt die Entzündungsvermittlerfreisetzung
aus Mastzellen eine Reihe von Störungen
einschließlich
Asthma. Alleine in den Vereinigten Staaten leiden über 50 Millionen
Menschen an Asthma, Rhinitis oder irgendeiner anderen Form von Allergie.
Die Allergietherapie ist immer noch auf die Blockierung der von
Mastzellen freigesetzten Vermittler (Antihistamine), unspezifischer
entzündungshemmender
Mittel, wie z. B. Steroide, und Mastzellen-Stabilisatoren beschränkt, die
für die
Drosselung der Allergiesymptomatik nur wenig wirksam sind. In ähnlicher
Weise ist das Chediak-Higashi-Syndrom (CHS) eine seltene autosomal-rezessive
Krankheit, bei der Neutrophile, Monozyten und Lymphozyten und die
meisten Zellen zytoplasmatische Riesengranula enthalten. Ähnliche
Störungen
sind in Mäusen,
Nerzen, Rindern, Katzen und Schwertwalen beschrieben worden, wobei
das Maus-Homolog des CHS (beige oder bg genannt) am besten charakterisiert
ist. Siehe Perou et al., J. Biol. Chem. 272(47), 29790 (1997) und
Barbosa et al., Nature 382, 262 (1996).
-
Darüber hinaus wird weitgehend
angenommen, dass ein breites Feld psychiatrischer Störungen das Resultat
eines Ungleichgewichts zwischen Neurotransmitter-Exozytose und Vermittler-Wiederaufnahme
ist.
-
Es ist eine große Anzahl von Pharmazeutika
konstruiert worden, um die exozytischen Vermittler hauptsächlich über die
Blockierung ihrer Rezeptoren spezifisch zu stören. Jedoch ist dieser Ansatz
durch die Tatsache beschränkt,
dass ein einzelner Rezeptor-Blocker die Wirkungen vieler verschiedenartiger
Vermittler nicht bewältigen
kann.
-
Demgemäß ist es ein Ziel der vorliegenden
Erfindung, Verfahren zum Screenen auf Veränderungen der Exozytose bereitzustellen,
insbesondere zum Screenen auf Mittel, die zur Vermittlung einer
solchen Exozytose fähig
sind. Ebenfalls ein Ziel der Erfindung ist es, solche Screening-Verfahren
bereitzustellen, worin der Hintergrund des Tests vermindert und
die Spezifität
erhöht
werden.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Gemäß den oben umrissenen Zielen
stellt die vorliegende Erfindung Verfahren zum Screenen bioaktiver
Mittel auf ihre Fähigkeit
bereit, Zellphänotypen
zu ändern
oder Änderungen
von Zellphänotypen
zu modulieren. Die Verfahren umfassen im Allgemeinen das Kombinieren
von zumindest einem bioaktiven Kandidat-Mittel und einer Zellpopulation,
Sortieren der Zellen in einem FACS-Gerät durch Trennen der Zellen
auf Basis von zumindest drei, vier oder fünf Zellparametern. Die Kandidat-Mittel
können
Teil einer molekularen Bibliothek sein, die Fusionsnukleinsäuren enthalten,
die für
die bioaktiven Kandidat-Mittel kodieren.
-
In einem weiteren Aspekt stellt die
vorliegende Erfindung Verfahren zum Screenen auf Veränderungen der
Exozytose einer Zellpopulation oder in Einzelzellen unter verschiedenen
Bedingungen oder in Kombination mit verschiedenen bioaktiven Mitteln
bereit. Die Verfahren umfassen das Sortieren der Zellen in einem FACS-Gerät durch
Testen auf Veränderungen
von zumindest drei der aus Lichtstreuung, Fluoreszenzfarbstoff-Aufnahme,
Fluoreszenzfarbstoff-Freisetzung, Annexingranulat-Bindung, Oberflächengranulat-Enzymaktivität und der
Menge an granulatspezifischen Proteinen bestehenden Gruppe ausgewählten Eigenschaften.
-
Hierin auch bereitgestellt ist ein
Verfahren zum Screenen eines bioaktiven Mittels, das in der Lage
ist, die Exozytose in einer Zelle zu modulieren. Dieses Verfahren
umfasst ein bioaktives Kandidat-Mittel und eine Zellpolulation und
das Unterwerfen der Zellen Bedingungen, die üblicherweise Exozytose verursachen.
Die Zellen werden in einem FACS-Gerät sortiert durch Testen auf
Veränderungen
von zumindest drei der aus Lichtstreuung, Fluoreszenzfarbstoff-Aufnahme,
Fluoreszenzfarbstoff-Freisetzung, Annexingranulat-Bindung, Oberflächengranulat-Enzymaktivität und der
Menge an granulatspezifischen Proteinen bestehenden Gruppe ausgewählten Eigenschaften.
Veränderungen
von zumindest einer dieser Eigenschaften im Vergleich zu Zellen, die
nicht mit dem bioakti ven Kandidat-Mittel exponiert worden sind,
zeigen an, dass das besagte Mittel die Exozytose moduliert.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens zum Screenen auf ein bioaktives Mittel umfassen die
ausgewählten
Eigenschaften zumindest eine Eigenschaft, die aus der aus Fluoreszenzfarbstoff-Freisetzung,
Annexingranulat-Bindung, Oberflächengranulat-Enzymaktivität und der
Menge an granulatspezifischen Proteinen bestehenden Gruppe gewählt ist.
-
Wenn die Fluoreszenzfarbstoff-Aufnahme
detektiert wird, ist der Farbstoff vorzugsweise ein Styryl-Farbstoff.
Im Falle, dass Fluoreszenzfarbstoff-Freisetzung detektiert wird,
kann der Farbstoff Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoff oder ein Styryl-Farbstoff
sein.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Oberflächengranulat-Enzymaktivität durch
einen In-situ-Enzymologietest oder durch einen auf Population basierenden
Enzymtest detektiert. Das Enzymsubstrat kann jedes detektierbare
Substrat sein. Vorzugsweise ist das Enzymsubstrat an ein FRET-Konstrukt
gekoppelt. FRET-Konstrukte umfassen zwei fluoreszierende Proteine,
die durch eine Proteasestelle abgeteilt sind. In diesem Fall ist
die Proteasestelle für
eine Granulat-Protease spezifisch.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden granulatspezifische Proteine detektiert. Die granulatspezifischen
Proteine können
beliebige detektierbare Proteine sein. In einer der Ausführungsformen
sind die granulatspezifischen Proteine Fusionsproteine, die ein
granulatspezifisches Protein und ein detektierbares Molekül, das ein
FRET-Konstrukt sein kann, umfassen.
-
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird ein Verfahren zum Screenen eines zur Modulation der Exozytose
in einer Zelle fähigen
bioaktiven Mittels bereitgestellt, worin das besagte Verfahren das
Kombinieren zumindest eines bioaktiven Kandidat-Mittels und einer
Population von Zellen umfasst, wobei jede eine Fusionsnucleinsäure ent hält, die
eine für
ein granulatspezifisches Protein und für einen Marken kodierende Nucleinsäure umfasst.
Die Zellen werden Bedingungen unterworfen, die normalerweise Exozytose
verursachen, und die Änderungen
der Marken-Menge werden detektiert. Änderungen der Marken-Menge
zeigen an, dass das Mittel die Exozytose moduliert. Vorzugsweise
ist der Marken ein Epitop-Marken oder eine fluoreszierendes Molekül. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist das fluoreszierende Molekül
ein FRET-Konstrukt.
-
In einem zusätzlichen Aspekt stellt die
Erfindung Verfahren zum Screening auf Exozytose-Modulatoren bereit,
die das Kombinieren von bioaktiven Kandidat-Mitteln, Zellen, die
für ein
detektierbares granulatspezifisches Protein kodierende Nucleinsäuren enthalten,
und eines Mittels zum Detektieren dieses Proteins umfassen. Die
Zellen werden Bedingungen unterworfen, die normalerweise Exozytose
verursachen, und es wird die An- oder
Abwesenheit des Proteins bestimmt.
-
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird ein Verfahren zum Screenen auf ein zur Modulation der Exozytose
in einer Zelle fähiges
bioaktives Kandidat-Mittel bereitgestellt, welches das Kombinieren von
zumindest einem bioaktiven Kandidat-Mittel und einer Population
von Zellen umfasst. Die Zellen werden Bedingungen unterworfen, die
normalerweise Exozytose verursachen, und es wird ein fluoreszierendes
Annexin zugesetzt. Änderungen
der Menge des fluoreszierenden Annexins an der Oberfläche der
Zellen werden beurteilt.
-
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird ein Verfahren zum Screenen auf ein zur Modulation der Exozytose
in einer Zelle fähiges
bioaktives Kandidat-Mittel bereitgestellt, welches das Bereitstellen
einer Population von Zellen umfasst, worin die Zellen einen Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoff
aufgenommen haben. Die mit Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoff beladenen
Zellen werden mit zumindest einem bioaktiven Kandidat-Mittel kombiniert
und Bedingungen unterworfen, die normalerweise Exozytose verursachen.
Die Freisetzung des Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoffs wird detektiert.
-
Änderungen
der Menge an freigesetztem Farbstoff zeigen an, dass das Mittel
die Exozytose moduliert.
-
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird ein Verfahren zum Screenen auf ein zur Modulation der Exozytose
in einer Zelle fähiges
bioaktives Kandidat-Mittel bereitgestellt, welches das Kombinieren von
zumindest einem bioaktiven Kandidat-Mittel und einer Population
von Zellen umfasst. Die Zellen werden Bedingungen unterworfen, die
normalerweise Exozytose verursachen, und es wird ein fluoreszierendes
Substrat zugesetzt, das für
ein Granulat-Enzym spezifisch ist. Das für ein Granulat-Enzym spezifische
fluoreszierende Substrat wird detektiert, worin Änderungen der Menge des fluoreszierenden
Substrats anzeigen, dass das Mittel die Exozytose moduliert. In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Substrat ein FRET-Konstrukt.
-
In einem zusätzlichen Aspekt stellt die
vorliegende Erfindung Verfahren und Zusammensetzungen zum Screenen
auf bioaktive Mittel bereit, die zur Modulation der Zellzyklusregulation
in einer Zelle fähig
sind. Das Verfahren umfasst das Kombinieren einer Bibliothek von
bioaktiven Kandidat-Mitteln und einer Population von Zellen, das
Sortieren der Zellen in einem FACS-Gerät durch Trennung der Zellen
auf Basis zumindest eines Zelllebensfähigkeitstests, eines Proliferationstests
und eines Zellphasentests.
-
In einem weiteren Aspekt umfassen
die Verfahren das Exprimieren einer Bibliothek von Fusionsnucleinsäuren in
einer Bibliothek von Zellen. Die Fusionsnucleinsäuren umfassen eine Nucleinsäure, die
für ein bioaktives
Kandidat-Mittel und eine detektierbare Gruppierung kodiert. Die
Zellen werden in einem FACS-Gerät
durch Trennung der Zellen sortiert; wenn der Zellphänotyp der
Zellzyklus ist, werden die Zellen auf Basis zumindest eines Zelllebensfähigkeitstests,
eines Expressionstests, eines Proliferationstests und eines Zellphasentests
sortiert.
-
Kurzbeschreibung
der Abbildungen
-
1A, 1B und 1C stellen schematisch drei retrovirale
Konstruktionen von Beispiel 1 dar. 1A beinhaltet
die CRUS-GFP-p21-Konstruktion, umfassend einen CRUS-Promotor, das ψ-retrovirale
Verpackungssignal, die kodierende Region für GFP, fusioniert an die kodierende
Region von p21, gefolgt von einem LTR. 1B stellt die CRU5-GFP-p21C-Konstruktion
dar, die die 24 C-terminalen Aminosäuren von p21 beinhaltet. 1C stellt das CRU5-GFP-pUCmut-Konstrukt
dar, das eine mutierte Version von CRUS-p21 mit 3 Alaninsubstitutionen ist.
-
2A, 2B, 2C und 2D stellen
die Ergebnisse des Experiments von Beispiel 1 dar. 2A stellt einen Lebensfähigkeitstest
unter Anwendung von Vorwärts-
und Seitwärtsstreuung
dar. Zellen, die ein charakteristisches Verhältnis zeigen, werden gesammelt. 2B zeigt die Fluoreszenz
des GFP der Vektoren. 2C stellt
die Verwendung von PKH26, einem Einschlussfarbstoff, in einem Proliferationstest
dar; diejenigen Zellen, die p21, ein Protein, das bekanntermaßen Zellen
hemmt, enthalten, bleiben hell fluoreszierend, wogegen die Kontrollzellen
weiterhin proliferieren, folglich den Farbstoff verdünnen und
an Fluoreszenz verlieren. 2D stellt
die Verwendung von Hoechst 33342 in einem Zellphasentest dar.
-
3 stellt
die Wirkung von AraC-Behandlung auf Jurkat-Zellen dar, die mit p21,
einem Mittel, das die Zellen in der G1-Phase arretiert, infiziert
wurden. AraC ist ein Nucleotid-Analogon,
das für
sich teilende Zellen toxisch ist. Folglich überleben diejenigen Zellen,
deren Zellzyklus arretiert ist. Die untere Kurve stellt Jurkat-Zellen
ohne dem p21-Insert dar, und die obere Kurve stellt Jurkat-Zellen
mit dem p21-Insert dar.
-
4A und 4B stellen Balkendiagramme
dar, welche die Ergebnisse eines auf einer Population basierenden
exozytischen Enzymaktivitätstests
für Exozytose
zeigen. 4A zeigt Glucuronidase-
oder Hexosaminidase-Aktivität
im Überstand
von Zellen, die mit DMSO (–)
oder Ionomycin (+) kombiniert wurden. 4B zeigt
Hexosaminidase-Aktivi tät
im Überstand
von Zellen, die mit verschiedenen Mengen IgE-Anti-DNP sensibilisiert
und mit ansteigenden Mengen des Antigens BSA-DNP stimuliert wurden.
-
5A–5F zeigen am Durchflusszytometer
beobachtete exozytische Lichtstreuungsänderungen, Seitwärtsstreuung
gegen Vorwärtsstreuung,
aufgetragen als zweidimensionale Histogramme für RBL-2H3-Zellen (5A und 5D) und MC-9-Zellen (5B, 5C, 5E und 5F). Nach Stimulation mit einem Ionophor
wurden die Zellen zu den Zeitpunkten 0 Minuten (5A und 5C),
5 Minuten (5E), 10 Minuten (5D) und 30 Minuten (5B und 5F) beobachtet.
-
6A–6E zeigen Diagramme der Ergebnisse
eines Styrylfarbstofftests, um Exozytose mittels FACS zu detektieren.
Zellen wurden mit DMSO (linke Peaks) oder Ionomycin (rechte Peaks)
in Gegenwart von entweder FM 4-64 (6A und 6B) oder FM 1-43 ( 6C, 6D und 6E)
kombiniert. 6A und 6C zeigen im Fluoreszenzkanal
1 detektierte Zellen. 6B und 6D zeigen im Fluoreszenzkanal
3 detektierte Zellen. 6E zeigt
die mittlere Kanalverschiebung, die im Durchflusszytometer im Fluoreszenzkanal
1 detektiert wurde, aufgetragen als Balkendiagramm, worin die Zellen
mit variierenden Dosen des PI-3-Kinaseinhibitors Wortmannin vor
der Verabreichung eines Ionophors (Balken 1-4) oder DMSO (Balken
5) in Gegenwart von FM 1-43 vorinkubiert wurden.
-
7A–7D zeigen Diagramme, welche
die Ergebnisse eines Annexin-V-Detektionsstests der Exozytose mittels
FACS darstellen. Zellen wurden entweder mit DMSO (7A und 7B)
oder Ionomycin (7C und 7D) kombiniert und dann mit
Propidiumiodid (7A und 7C) sowie Annexin-V-FITC
(7B und 7D) gefärbt.
-
8A–8C zeigen Diagramme, welche
die Ergebnisse eines In-situ-Enzymologietests der Exozytose von
Exozytose vollführenden
Zellen darstellen, die mittels FACS sichtbar gemacht wurden. Die
Zellen wurden mit DMSO (8A)
oder einem Ionophor (8B und 8C) kombiniert und dann auf
In-situ-Glucuronidaseaktivität
gefärbt. 8C zeigt das pH-Profil der
Zelloberflächen-Enzymaktivität, worin
die Balkendiagramme den be obachteten Prozentanteil des Maximalsignals,
wie er durch mittlere Kanalverschiebung im Durchflusszytometer gemessen
wurde, darstellen.
-
9 ist
ein Histogramm der in Kanal 1 detektierten Fluoreszenzintensität und zeigt
mit LYSOTRACKER GREENTM beladene, entweder
mit DMSO (links) oder Ionomycin (rechts) kombinierte und im Durchflusszytometer
beobachtete Zellen.
-
10A–10H zeigen die Ergebnisse
einer LYSOTRACKER GREENTM, Annexin-V-APC
und Vorwärts- und
Seitwärtsstreuung
umfassenden Mehrfachparameteranalyse. 10A– 10D und 10E–10H zeigen jeweils mit ansteigenden
Dosen Ionomycin behandelte und mit vier Parametern gleichzeitig
im Durchflusszytometer beobachtete Zellen. Die Zellen wurden mit
Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoff beladen, stimuliert und mit Annexin-V-APC gefärbt. 10A–10D zeigen
zweidimensionale Histogramme von Seitwärts- gegen Vorwärtsstreuung,
und 10E–10H zeigen zweidimensionale
Histogramme von Annexin-V-APC- gegen Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoffsignale.
-
11 zeigt
ein Diagramm von in Gegenwart von FM 1-43 stimulierten und Annexin-V-APC-gefärbten Zellen.
Zu verschiedenen Zeitpunkten nach Ionomycin-Stimulation wurden die
Zellen mittels Durchflusszytometrie und der Überstand auf Enzymaktivität (Zellüberstand)
analysiert. Die Parameter Vorwärtsstreuung, FM-143,
Annexin-V-APC und Hexosaminidase sind auf dem Diagramm relativ zur
maximalen Reaktion für
jeden Parameter aufgetragen. Für
Calciumsignalisierung wurde ein gesondertes Röhrchen von Zellen mit Fluo-3 beladen
und demselben Verfahren unterzogen.
-
Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
-
Die vorliegende Erfindung zielt auf
die Detektion von Änderungen
von Zellphänotypen,
wie z. B. Zellzyklusregulation, Exozytose, Toxizität kleiner
Moleküle,
Zelloberflächenrezeptorexpression,
Enzymexpression usw. durch Beurteilen oder Testen einer Reihe von
Zellparametern, im Allgemeinen über
die Verwendung eines fluoreszenzaktivierten Zellsortierungs- (FACS-)
Geräts,
ab. Es gibt eine Reihe von Parametern, die gemessen werden können, um
die Detektion von Änderungen
der Zellphänotypen
zu ermöglichen,
wie unten ausführlicher
behandelt wird. Durch Testen einer Vielzahl dieser Parameter, entweder
hintereinander oder vorzugsweise gleichzeitig, kann ein schnelles
und genaues Screening durchgeführt
werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die hierin dargelegten Verfahren verwendet, um auf Modulatoren
von Zellphänotypen
zu screenen. Zellphänotypen,
die getestet werden können,
umfassen Zellapoptose, einschließlich Zellzyklusregulation,
Exozytose, Toxizität
gegenüber
kleinen Molekülen,
die Expression einer beliebigen Anzahl von Gruppierungen, einschließlich Rezeptoren
(insbesondere Zelloberflächenrezeptoren),
Adhäsionsmolekülen, Zytokinsekretion,
Protein-Protein-Wechselwirkungen usw., sind jedoch nicht auf diese
beschränkt.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Verfahren verwendet, um die Zellzyklusregulation zu beurteilen.
In dieser Ausführungsform
sind bevorzugte Zellparameter oder -Tests Zelllebensfähigkeitstests, Tests
zur Ermittlung, ob Zellen in einem bestimmten Zellzyklusstadium
arretiert sind („ Zellproliferationstests") und Tests zur Ermittlung,
in welchem Zellstadium die Zellen arretiert worden sind („Zellphasentests"). Durch Testen oder
Messen eines oder mehrerer dieser Parameter ist es möglich, nicht
nur Änderungen
der Zellzyklusregulation zu detektieren, sondern auch Änderungen
oder unterschiedliche Schritte des Zellzyklusregulationswegs. Dies
kann durchgeführt
werden, um native Zellen zu beurteilen, um zum Beispiel die Aggressivität eines
Tumorzelltyps zu quantifizieren oder um die Wirkung von Kandidat-Medikamenten
zu beurteilen, die auf ihre Wirkung auf die Zellzyklusregulation
getestet werden. Auf diese Weise kann ein schnelles, genaues Screening
von Kandidat-Mitteln durchgeführt
werden, um Mittel zu identifizieren, welche die Zellzyklusregulation
modulieren.
-
Folglich sind die vorliegenden Verfahren
zweckdienlich, um bioaktive Mittel zu erklären, die bewirken können, dass
eine Population von Zellen sich aus einer Wachstums phase heraus
und in eine andere bewegt oder in einer Wachstumsphase arretiert
wird. In manchen Ausführungsformen
werden die Zellen in einer bestimmten Wachstumsphase arretiert,
und es ist wünschenswert,
sie entweder aus dieser Phase hinauszubewegen oder sie in eine neue
Phase zu bewegen. Alternativ dazu kann es wünschenswert sein, die Zellen
dazu zu zwingen, in einer Phase, z. B. G1, zu arretieren, anstatt
den Zellzyklus weiterhin zu durchlaufen. Gleichermaßen kann
es unter manchen Umständen
wünschenswert
sein, eine nicht arretierte, jedoch sich langsam bewegende Population
von Zellen entweder in die nächste
Phase oder gerade noch durch den Zellzyklus zu beschleunigen oder
den Beginn der nächsten
Phase zu verzögern.
Zum Beispiel kann es möglich
sein, die Aktivität
von bestimmten Enzymen, zum Beispiel Kinasen, Phosphatasen, Proteasen
oder Ubiquitinierungsenzymen, die zur Auslösung von Zellphasenänderungen
beitragen, zu verändern.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die hierin dargelegten Verfahren an Zellen durchgeführt, die
nicht in der G1-Phase arretiert sind; das heißt, dass sie schnell oder unkontrollierbar
wachsen und replizieren, wie z. B. Tumorzellen. Auf diese Weise
werden Kandidat-Mittel beurteilt, um Mittel zu finden, welche die
Zellzyklusregulation verändern
können,
d. h. die Arretierung der Zellen an Zellzyklus-Kontrollpunkten, wie
z. B. in der G1-Phase (obwohl das Arretieren in anderen Phasen,
wie z. B. S, G2 oder M ebenfalls wünschenswert ist), bewirken.
Alternativ dazu werden Kandidat-Mittel beurteilt, um Mittel zu finden,
die eine Proliferation einer Zellpopulation bewirken können, d.
h. die es Zellen, die generell in der G1-Phase arretiert sind, ermöglichen,
die Proliferation erneut zu beginnen; zum Beispiel Peripherblutzellen,
terminal differenzierte Zellen, Stammzellen in Kultur usw.
-
Demgemäß stellt die Erfindung in einer
bevorzugten Ausführungsform
Verfahren für
das Screening auf Änderungen
der Zellzyklusregulation einer Zellpopulation bereit. „Änderung" und „Modulation" (hierin wechselseitig
verwendet) können,
wie hierin verwendet, sowohl Anstiege als auch Verminderungen des
gemessenen Parameters oder Phänotyps
umfassen. Mit „Änderung" oder „Modulation" ist im Zusammenhang
mit der Zell zyklusregulation im Allgemeinen eines von zwei Dingen
gemeint. In einer bevorzugten Ausführungsform resultiert die Änderung
in einem Wandel im Zellzyklus einer Zelle, d. h. eine proliferierende
Zelle wird in irgendeiner der Phasen arretiert oder eine arretierte
Zelle bewegt sich aus ihrer Arretierungsphase und beginnt den Zellzyklus
im Vergleich zu einer anderen Zelle oder derselben Zelle unter anderen
Bedingungen. Alternativ dazu kann das Fortschreiten einer Zelle
durch eine beliebige bestimmte Phase geändert werden; das heißt, es kann eine
Beschleunigung oder Verzögerung
der Zeitdauer auftreten, die die Zellen benötigen, um sich durch eine bestimmte
Wachstumsphase zu bewegen. Zum Beispiel kann die Zelle normalerweise
eine G1-Phase von mehreren Stunden durchlaufen; die Zugabe eines
Mittels kann die G1-Phase verlängern.
-
Die Messwerte können ermittelt werden, wo alle
Bedingungen für
jede Messung dieselben sind oder unter verschiedenen Bedingungen,
mit oder ohne bioaktives Mittel oder in verschiedenen Stadien des
Zellzyklusprozesses. Zum Beispiel können Messwerte der Zellzyklusregulation
in einer Zellpopulation ermittelt werden, worin das bioaktive Kandidat-Mittel
zugegen ist und worin das bioaktive Kandidat-Mittel abwesend ist.
In einem weiteren Beispiel werden die Messwerte der Zellzyklusregulation
ermittelt, worin die Bedingung oder Umgebung der Zellpopulation
sich voneinander unterscheiden. Zum Beispiel können die Zellen in An- oder
Abwesenheit von physiologischen Signalen, zum Beispiel Hormonen,
Antikörpern,
Peptiden, Antigenen, Zytokinen, Wachstumsfaktoren, Aktionspotenzialen,
pharmakologischen Mitteln (d. h. Chemotherapeutika usw.), oder anderen
Zellen (d. h. Zell-Zell-Kontakte) beurteilt werden. In einem weiteren
Beispiel werden die Messwerte der Zellzyklusregulation in verschiedenen
Stadien des Zellzyklusvorgangs ermittelt. In noch einem weiteren
Beispiel werden Messungen vorgenommen, worin die Bedingungen dieselben
sind und die Änderungen zwischen
einer Zellen oder Zellpopulation und einer anderen Zelle oder Zellpopulation
auftreten.
-
Mit „Zellpopulation" oder „Zellbibliothek" oder „Vielzahl
von Zellen" sind
hierin zumindest zwei Zellen gemeint, wobei zumindest ungefähr 103 bevorzugt, zumindest ungefähr 106 insbesondere bevorzugt und zumindest ungefähr 108 bis 109 speziell
bevor zugt sind. Die Population oder Probe kann ein Gemisch verschiedener
Zelltypen entwe der aus primären
oder sekundären
Kulturen enthalten, obgleich Proben, die nur einen einzigen Zelltyp
enthalten, bevorzugt sind; beispielsweise kann die Probe aus einer
Zelllinie, insbesondere aus Tumorzelllinien (insbesondere wenn wie
unten dargelegt) stammen. Die Zellen können sich, synchron oder auch
nicht synchron, in einer beliebigen Zellphase befinden, einschließlich M,
G1, S und G2. In einer bevorzugten Ausführungsform werden Zellen verwendet,
die replizieren oder proliferieren; dies kann die Verwendung retroviraler
Vektoren zur Einführung
von bioaktiven Kandidat-Mitteln ermöglichen. Alternativ dazu können nicht
replizierende Zellen verwendet werden, oder es können andere Vektoren (wie z.
B. Adenovirus- und Lentivirus-Vektoren) verwendet werden. Des weiteren
sind die Zellen mit Farbstoffen und Antikörpern kompatibel, obgleich
dies nicht erforderlich ist.
-
Bevorzugte Zelltypen zur Verwendung
in der Erfindung variieren üblicherweise
mit dem zu modulierenden Zellphänotyp.
Geeignete Zellen umfassen, sind jedoch nicht darauf beschränkt, Säugetierzellen,
einschließlich
Tier- (Nager, einschließlich
Mäuse,
Ratten, Hamster und Wüstenrennmäuse), Primaten-
und Human-Zellen und umfassen insbesondere Tumorzellen jeglicher
Art, einschließlich
Brust-, Haut-, Lungen-, Cervix-, Enddarm-, Leukämie-, Hirn-Krebszellen usw.
Wie unten dargelegt, können
weitere Zelltypen zum Screenen auf Exozytose verwendet werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Zellzyklusregulationsverfahren das Sortieren der Zellen
in einem FACS-Gerät
durch Ermitteln mehrerer unterschiedlicher Zellparameter, einschließlich, jedoch nicht
beschränkt
auf, Zelllebensfähigkeit,
Zellproliferation und Zellphase.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Zelllebensfähigkeit
getestet, um sicherzustellen, dass ein Fehlen von Zellveränderung
auf experimentelle Bedingungen (d. h. auf die Einführung eines
bioaktiven Kandidat-Mittels) und nicht auf Zelltod zurückzuführen ist.
Es gibt eine Reihe von geeigneten Zelllebensfähigkeitstests, die verwendet
wer den können,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Lichtstreuung, Lebensfähigkeitsfarbstoff-Färbung und
Ausschlussfarbstoff-Färbung.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Lichtstreuungstest als Lebensfähigkeitstest verwendet, wie
auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt ist. Bei Betrachtung im
FACS weisen die Zellen bestimmte Charakteristika auf, wie sie durch
ihre Vorwärts-
und 90-Grad- (Seitwärts-)
Lichtstreuungseigenschaften gemessen werden. Diese Streuungseigenschaften
stellen die Größe, Form
und den Granulatgehalt der Zellen dar. Diese Eigenschaften begründen zwei
als Ausgabewert für
die Lebensfähigkeit
zu messende Parameter. Kurz gesagt verdichtet sich die DNA sterbender
oder toter Zellen im Allgemeinen, was die 90°-Lichtstreuung ändert, auf ähnliche
Weise kann Blasenbildung der Membran die Vorwärtsstreuung ändern. Änderungen
der Intensität
der Lichtstreuung oder des Brechungsindex der Zellen zeigen Änderungen
der Lebensfähigkeit
an.
-
Folglich wird im Allgemeinen für Lichtstreuungstests
eine lebende Zellpopulation eines bestimmten Zelltyps beurteilt,
um ihre Vorwärts-
und Seitwärtsstreuungseigenschaften
zu bestimmen. Dies legt einen Standard für die Streuung fest, der anschließend verwendet
werden kann.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
setzt der Lebensfähigkeitstest
einen Lebensfähigkeitsfarbstoff ein.
Es gibt eine Anzahl bekannter Lebensfähigkeitsfarbstoffe, die tote
oder sterbende Zellen färben,
nicht jedoch wachsende Zellen färben.
Zum Beispiel ist Annexin V ein Mitglied einer Proteinfamilie, die
spezifische Bindung an Phospholipid (Phosphatidylserin) in einer
von zweiwertigen Ionen abhängigen
Weise zeigen. Dieses Protein ist weithin zur Messung von Apoptose
(programmierter Zelltod) verwendet worden, da die Zelloberflächenexposition
von Phosphatidylserin ein kennzeichnendes frühes Signal dieses Prozesses
ist. Geeignete Lebensfähigkeitsfarbstoffe
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Annexin, Ethidium-Homodimer-1, DEAD
Red, Propidiumiodid, SYTOX Green usw. und andere, die auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt sind; siehe Molecular Probes Handbook of Fluorescent
Probes and Research Chemicals, Haugland, 6. Aufl., siehe insbesondere
Apoptose-Assay auf Seite 285 und Kapitel 16.
-
Protokolle für die Lebensfähigkeitsfarbstoff-Färbung für Zelllebensfähigkeit
sind bekannt, siehe Katalog von Molecular Probes, siehe oben. In
dieser Ausführungsform
wird der Lebensfähigkeitsfarbstoff,
wie z. B. Annexin, entweder direkt oder indirekt markiert und mit
einer Zellpopulation kombiniert. Annexin ist im Handel erhältlich,
d. h. von PharMingen, San Diego, Kalifornien, oder Caltag Laboratories,
Millbrae, Kalifornien. Vorzugsweise wird der Lebensfähigkeitsfarbstoff
in einer Lösung
bereitgestellt, worin der Farbstoff in einer Konzentration von ungefähr 100 ng/ml
bis ungefähr
500 ng/ml, bevorzugter ungefähr
500 ng/ml bis ungefähr
1 μg/ml
und insbesondere von ungefähr
1 μg/ml
bis ungefähr
5 μg/ml
vorliegt. In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Lebensfähigkeitsfarbstoff
direkt markiert; beispielsweise kann Annexin mit einem Fluorochrom, wie
z. B. Fluoreszeinisothiocyanat (FITC), Alexa-Farbstoffen, TRITC,
AMCA, APC, Tri-Color, Cy-5 und anderen fachbekannten und im Handel
erhältlichen,
markiert werden. In einer alternativ bevorzugten Ausführungsform
wird der Lebensfähigkeitsfarbstoff
mit einem ersten Marken, wie z. B. einem Hapten, wie z. B. Biotin,
markiert, und es wird ein sekundärer
fluoreszierender Marken, wie z. B. fluoreszierendes Streptavidin,
verwendet. Andere erste und zweite Markierungspaare können verwendet
werden, wie Fachleute auf dem Gebiet verstehen werden.
-
Einmal zugesetzt wird der Lebensfähigkeitsfarbstoff
mit den Zellen für
eine Zeitdauer inkubiert und, wenn nötig, gewaschen. Die Zellen
werden dann wie unten besprochen sortiert, um nicht-lebensfähige Zellen zu
entfernen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird Ausschlussfarbstoff-Färbung
als Lebensfähigkeitstest
verwendet. Ausschlussfarbstoffe sind jene, die aus lebenden Zellen
ausgeschlossen werden, d. h. sie werden nicht passiv aufgenommen
(sie durchdringen nicht die Zellmembran einer lebenden Zelle). Jedoch
werden sie wegen der Durchlässigkeit
toter oder sterbender Zellen von toten Zellen aufgenommen. Im Allgemeinen,
aber nicht immer binden Ausschlussfarbstoffe an DNA, beispielsweise über Interkalation.
Vorzugsweise fluoresziert der Ausschlussfarbstoff in Abwesenheit
von DNA nicht oder schlecht; dies eliminiert die Notwendigkeit eines Waschschritts.
Alternativ dazu können
auch Ausschlussfarbstoffe verwendet werden, welche die Verwendung eines
sekundären
Markers erfordern. Bevorzugte Ausschlussfarbstoffe umfassen, sind
jedoch nicht beschränkt
auf, Ethidiumbromid; Ethidium-Homodimer-1; Propidiumiodid; SYTOX
Green Nucleinsäurefarbstoff; Calcein
AM, BCECF AM; Fluoreszeindiacetat; TOTO® und
TO-PROTM (von
Molecular Probes; siehe oben, Kapitel 16) und andere fachbekannte
Ausschlussfarbstoffe.
-
Protokolle zur Ausschlussfarbstoff-Färbung für die Zelllebensfähigkeit
sind bekannt, siehe Katalog von Molecular Proben, siehe oben. Im
Allgemeinen wird der Ausschlussfarbstoff den Zellen in einer Konzentration von
ungefähr
100 ng/ml bis ungefähr
500 ng/ml, bevorzugter ungefähr
500 ng/ml bis ungefähr
1 μg/ml
und insbesondere bevorzugt von ungefähr 0,1 μg/ml bis ungefähr 5 μg/ml zugegeben,
wobei 0,5 μg/ml
besonders bevorzugt sind. Die Zellen und der Ausschlussfarbstoff
werden für
eine gewisse Zeitspanne inkubiert und, wenn nötig, gewaschen und die Zellen
dann wie unten besprochen sortiert, um nicht-lebensfähige Zellen
aus der Population zu entfernen.
-
Darüber hinaus gibt es andere Zelllebensfähigkeitstests,
die durchgeführt
werden können,
einschließlich
beispielsweise enzymatische Tests, welche die extrazelluläre Enzymaktivität von entweder
lebenden Zellen (d. h. abgesonderte Proteasen usw.) oder toten Zellen
(d. h. die Gegenwart intrazellulärer
Enzyme im Medium; zum Beispiel intrazelluläre Proteasen, mitochondriale
Enzyme usw.) messen können.
Siehe Molecular Proben Handbook of Fluorescent Proben and Research
Chemicals, Haugland, 6. Aufl., siehe insbesondere Kapitel 16.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird zumindest ein Lebensfähigkeitstest
durchgeführt,
wobei zumindest zwei unterschiedliche Zelllebensfähigkeitstests
bevorzugt sind, wenn die Fluorochrome kompatibel sind. Wenn nur
1 Lebensfähigkeitstest
durchgeführt wird,
setzt eine bevorzugte Ausführungsform
Lichtstreuung in Tests ein (Vorwärts-
sowie Seitwärtsstreuung).
Wenn zwei Lebensfähigkeitstests
durchgeführt
werden, setzen bevorzugte Ausführungsformen
Lichtstreuung und Farbstoffausschluss ein, wobei Lichtstreuung und Lebensfähigkeits-Färbung ebenfalls
möglich
sind und in einigen Fällen
auch alle drei durchgeführt
werden. Lebensfähigkeitstests
ermöglichen
folglich die Trennung lebensfähiger
Zellen von nicht-lebensfähigen
oder sterbenden Zellen.
-
Zusätzlich zu einem Lebensfähigkeitstest
setzt eine bevorzugte Ausführungsform
einen Zellproliferationstest ein. Mit „Zellproliferationstest" wird hierin ein
Test verstanden, der die Bestimmung erlaubt, dass eine Zellpopulation
entweder sich proliferiert, d. h. repliziert, oder nicht repliziert.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Proliferationstest ein Farbstoffeinschlusstest. Ein Farbstoffeinschlusstest
beruht auf Verdünnungseffekten,
um zwischen Zellphasen zu unterscheiden. Kurz gesagt wird ein Farbstoff
(im Allgemeinen ein wie oben besprochener fluoreszierender Farbstoff)
in Zellen eingeführt und
von den Zellen aufgenommen. Einmal aufgenommen wird der Farbstoff
in der Zelle eingeschlossen und diffundiert nicht hinaus. Wie sich
die Zellpopulation teilt, wird der Farbstoff proportional dazu verdünnt. Das heißt, dass
nach der Einführung
des Einschlussfarbstoffs die Zellen für eine gewisse Zeitdauer inkubiert
werden; Zellen, die im Zeitablauf Fluoreszenz verlieren, teilen
sich, und die Zellen, die fluoreszierend verbleiben, sind in einer
Nicht-Wachstumsphase
arretiert.
-
Im Allgemeinen kann die Einführung des
Einschlussfarbstoffs auf eine von zwei Arten durchgeführt werden.
Entweder kann der Farbstoff nicht passiv in die Zellen eindringen
(z. B. ist er geladen), und die Zellen müssen behandelt werden, um den
Farbstoff aufzunehmen; beispielsweise über die Anwendung eines elektrischen
Impulses. Alternativ dazu kann der Farbstoff passiv in die Zellen
eindringen, jedoch wird er, wenn einmal aufgenommen, so modifiziert,
dass er nicht aus die Zellen hinaus diffundieren kann. Zum Beispiel
kann eine enzymatische Modifizierung des Einschlussfarbstoffs bewirken,
dass dieser geladen und folglich unfähig wird, aus den Zellen hinaus
zu diffundieren. Beispielsweise sind die CellTrackerTM-Farbstoffe
von Molecular Probes fluoreszierende Chlormethylderivate, die frei
in Zellen diffundieren, und dann produziert eine Glutathion-S-Transferase-vermittelte
Reaktion membranundurchlässige
Farbstoffe.
-
Geeignete Einschlussfarbstoffe umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, die Molecular Probes-Linie von CellTrackerTM-Farbstoffen,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, CellTrackerTM Blue, CellTrackerTM Yellow-Green, CellTrackerTM Green, CellTrackerTM Orange, PKH26 (Sigma) und andere, die
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind; siehe Molecular Probes
Handbook, siehe oben; insbesondere Kapitel 15.
-
Im Allgemeinen werden Einschlussfarbstoffe
den Zellen in einer Konzentration im Bereich von ungefähr 100 ng/ml
bis ungefähr
5 μg/ml
zugeführt,
wobei ungefähr
500 ng/ml bis ungefähr
1 μg/ml
bevorzugt sind. Ein Waschschritt kann eingesetzt werden oder auch
nicht. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein bioaktives Kandidat-Mittel
mit den Zellen wie hierin beschrieben kombiniert. Die Zellen und
der Einschlussfarbstoff werden für
eine gewisse Zeitdauer inkubiert, um Zellteilung und folglich Farbstoffverdünnung zu
ermöglichen.
Die Zeitdauer hängt üblicherweise
von der Zellzykluszeit für
die jeweiligen Zellen ab; im Allgemeinen sind zumindest ungefähr 2 Zellteilungen
bevorzugt, wobei zumindest ungefähr
3 insbesondere bevorzugt und zumindest ungefähr 4 speziell bevorzugt sind.
Die Zellen werden dann wie unten dargelegt sortiert, um eine Population
von Zellen zu erzeugen, die sich replizieren und solche, die dies
nicht tun. Wie Fachleute auf dem Gebiet verstehen werden, werden
in manchen Fällen,
beispielsweise wenn auf Antiproliferationsmittel gescreent wird,
die leuchtenden (d. h. fluoreszierenden) Zellen gesammelt; in anderen
Ausführungsformen,
beispielsweise für
das Screening auf Proliferationsmitteln, werden die wenig fluoreszierenden
Zellen gesammelt. Änderungen
werden durch Messen der Fluoreszenz entweder zu unterschiedlichen
Zeitpunkten oder in unterschiedlichen Zellpopulationen und Vergleichen
der Bestimmungen untereinander oder gegen Standards bestimmt.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Proliferationstest ein Antimetabolitentest. Im Allgemeinen
finden Antimetabolitentests am zweckdienlichsten dann Verwendung,
wenn nach Mitteln verlangt wird, die Zellarretierung in der G1-
oder G2-Ruhephase verursachen. In einem Antimetaboliten-Proliferationstest
bewirkt die Anwendung eines toxischen Antimetaboliten, der sich
teilende Zellen abtötet, üblicherweise
das Überleben
von nur denjenigen Zellen, die sich nicht teilen. Geeignete Antimetaboliten
umfassen, sich jedoch nicht beschränkt auf, standardmäßige chemotherapeutische
Mittel, wie z. B. Methotrexat, Cisplatin, Taxol, Hydroxyharnstoff,
Nucleotidanaloga, wie z. B. AraC usw. Darüber hinaus können Antimetabolitentests
die Verwendung von Genen umfassen, die bei Expression Zelltod verursachen.
-
Die Konzentration, in der der Antimetabolit
zugesetzt wird, hängt üblicherweise
von der Toxizität
des jeweiligen Antimetaboliten ab und wird üblicherweise auf fachbekannte
Weise bestimmt. Der Antimetabolit wird zugesetzt, und die Zellen
werden im Allgemeinen für
eine gewisse Zeitdauer inkubiert; wiederum hängt die genaue Zeitdauer üblicherweise
von den Eigenschaften und der Identität des Antimetaboliten sowie
von der Zellzykluszeit der jeweiligen Zellpopulation ab. Im Allgemeinen
eine Zeit, die für
das Eintreten von zumindest einer Zellteilung ausreicht.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird zumindest ein Proliferationstest durchgeführt, wobei mehr als einer bevorzugt
wird. Folglich resultiert ein Proliferationstest in einer Population
proliferierender Zellen und in einer Population arretierter Zellen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird entweder nach oder gleichzeitig mit einem oder mehreren der
oben dargelegten Proliferationstests zumindest ein Zellphasentest
durchgeführt.
Ein „Zellphasen"-Test ermittelt,
in welcher Zellphase die Zellen arretiert sind, M, G1, S oder G2.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Zellphasentest ein DNA-Bindungsfarbstoff-Test. Kurz gesagt wird ein DNA-Bindungsfarbstoff
in die Zellen eingeführt
und passiv aufgenommen. Wenn einmal im Inneren der Zelle, bindet
der DNA-Bindungsfarbstoff an DNA, im Allgemeinen durch Interkalation,
obgleich in manchen Fällen
die Farbstoffe Verbindungen sein können, die entweder an die kleine
oder große
DNA-Furche binden. Die Farbstoffmenge korreliert daher direkt mit
der DNA-Menge in der Zelle, die mit der Zellphase variiert; G2-
und M-Phase-Zellen weisen den doppelten DNA-Gehalt von G1-Phase-Zellen auf,
und S-Phase-Zellen weisen eine mittlere Menge abhängig davon
auf, an welchem Punkt der S-Phase sich die Zellen befinden. Geeignete
DNA-Bindungsfarbstoffe sind durchdringend und umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf, Hoechst 33342 und 33258, Acridinorange, 7-AAD, LDS 751, DAPI
und SYTO 16, Molecular Probes Handbook, siehe oben; insbesondere
Kapitel 8 und 16.
-
Im Allgemeinen werden DNA-Bindungsfarbstoffe
in Konzentrationen im Bereich von ungefähr 1 μg/ml bis ungefähr 5 μg/ml zugesetzt.
Die Farbstoffe werden den Zellen zugesetzt und für eine gewisse Zeitdauer inkubiert;
die Zeitdauer hängt
teilweise vom gewählten
Farbstoff ab. In einer der Ausführungsformen
werden Messungen unmittelbar nach Farbstoffzusatz durchgeführt. Die
Zellen werden dann wie unten dargelegt sortiert, um Zellpopulationen
zu erzeugen, die verschiedene Farbstoffmengen und folglich verschiedene DNA-Mengen
enthalten; auf diese Weise werden Zellen, die sich replizieren,
von jenen, die dies nicht tun, getrennt. Wie der Fachkundige anerkennen
wird, können
in manchen Fällen,
beispielsweise wenn auf Antiproliferationsmittel gescreent wird,
Zellen mit der geringsten Fluoreszenz (und folglich mit einer Einzelkopie
des Genoms) von jenen getrennt werden, die sich replizieren und
folglich mehr als ein einzelnes Genom von DNA enthalten. Änderungen
können
durch Messen der Fluoreszenz entweder zu unterschiedlichen Zeitpunkten oder
in unterschiedlichen Zellpopulationen und Vergleichen der Bestimmungen
untereinander oder gegen Standards bestimmt werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Zellphasentest ein Cyclin-Zerstörungstest. In dieser Ausführungsform
wird vor dem Screening (und im Allgemeinen vor der Einführung eines
bioaktiven Kandidat-Mittels, wie unten dargelegt) eine Fusionsnucleinsäure in die
Zellen eingeführt.
Die Fusionsnucleinsäure umfasst
Nucleinsäure,
die für
eine Cy clin-Zerstörungsbox
kodiert, und Nucleinsäure,
die für
ein detektierbares Molekül
kodiert. „Cyclin-Zerstörungsboxen" sind fachbekannt
und sind Sequenzen, welche die Zerstörung über den Ubiquitinierungsweg
von Proteinen, welche die Boxen während bestimmter Zellphasen
enthalten, verursachen. Das heißt,
dass beispielsweise G1-Cycline
während
der G1-Phase stabil sein können,
jedoch während
der S-Phase aufgrund der Anwesenheit einer G1-Cyclin-Zerstörungsbox
abgebaut werden. Folglich kann durch Binden einer Cyclin-Zerstörungsbox
an ein detektierbares Molekül,
zum Beispiel grün
fluoreszierendes Protein, die An- oder Abwesenheit des detektierbaren
Moleküls
dazu dienen, die Zellphase der Zellpopulation zu identifizieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Mehrfachboxen verwendet, vorzugsweise jede mit einem anderen
Fluorochrom, so dass die Detektion der Zellphase erfolgen kann.
-
Eine Anzahl von Cyclin-Zerstörungsboxen
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt, zum Beispiel weist Cyclin
A eine Zerstörungsbox
auf, welche die Sequenz RTVLGVIGD aufweist; die Zerstörungsbox
von Cyclin B1 umfasst die Sequenz RTALGDIGN. Siehe Glotzer et al.,
Nature 349, 132–138
(1991). Andere Zerstörungsboxen
sind ebenfalls bekannt: YMTVSIIDRFMQDSCVPKKMLQLVGVT (Ratten-Cyclin
B); KFRLLQETMYMTVSIIDRFMQNSCVPKK (Maus-Cyclin B); RAILIDWLIQVQMKFRLLQETMYMTVS
(Maus-Cyclin B1); DRFLQAQLVCRKKLQVVGITALLLASK (Maus-Cyclin B2);
und MSVLRGKLQLVGTAAMLL (Maus-Cyclin A2).
-
Die für die Cyclin-Zerstörungsbox
kodierende Nucleinsäure
ist operativ an für
ein detektierbares Molekül
kodierende Nucleinsäure
gebunden. Die Fusionsproteine werden durch fachbekannte Verfahren
konstruiert. Beispielsweise werden die für die Zerstörungsbox kodierenden Nucleinsäuren an
eine für
ein detektierbares Molekül
kodierende Nucleinsäure
ligiert. Unter „detektierbares
Molekül" wird hierin ein
Molekül
verstanden, das die Unterscheidung einer das detektierbare Molekül enthaltenden
Zelle oder Verbindung von einer erlaubt, die dieses nicht enthält, d. h.
einem Epitop, manchmal Antigen-Marken genannt, einem spezifischen
Enzym oder einem fluoreszierenden Mole kül. Bevorzugte fluoreszierende
Moleküle
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, grünes fluoreszierendes Protein
(GFP), blaues fluoreszierendes Protein (BFP), gelbes fluoreszierendes
Protein (YFP), rotes fluoreszierendes Protein (RFP) und Enzyme,
einschließlich
Luciferase und β-Galactosidase.
Wenn Antigen-Marken verwendet werden, setzen bevorzugte Ausführungsformen
Zelloberflächenantigene
ein. Das Epitop ist vorzugsweise ein beliebiges detektierbares Peptid,
das sich im Allgemeinen nicht an der Zytoplasmamembran findet, obgleich
in machen Fällen,
wenn das Epitop eines ist, das sich normalerweise an den Zellen
findet, Anstiege detektiert werden können, obgleich dies im Allgemeinen
nicht bevorzugt wird. Gleichermaßen können enzymatische detektierbare
Moleküle
verwendet werden; zum Beispiel ein Enzym, das ein neues chromogenes
Produkt erzeugt.
-
Demgemäß resultieren die Ergebnisse
der Sortierung nach Zellphasentests im Allgemeinen in zumindest
zwei Zellpopulationen, die sich in verschiedenen Zellphasen befinden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Verfahren verwendet, um bioaktive Kandidat-Mittel auf
die Fähigkeit
hin zu screenen, die Zellzyklusregulation zu modulieren, einschließlich der
Aktivierung oder Unterdrückung
von Zellzykluskontrollpunktwegen und der Korrektur von Kontrollpunktdefekten.
Das bioaktive Kandidat-Mittel kann der Zellpopulation exogen zugegeben
werden oder kann wie hierin weitergehend beschrieben in die Zellen
eingeführt
werden.
-
Der Ausdruck „bioaktives Kandidat-Mittel" oder „exogene
Verbindung" beschreibt
wie hierin verwendet ein beliebiges Molekül, z. B. Protein, kleines organisches
Molekül,
Kohlenhydrate (einschließlich
Polysaccharide), Polynucleotid, Lipid usw. Im Allgemeinen wird eine
Vielzahl von Testgemischen parallel mit verschiedenen Konzentrationen
des Mittels verarbeitet, um eine unterschiedliche Reaktion auf die
verschiedenen Konzentrationen zu erhalten. Typischerweise dient
eine dieser Konzentrationen als negative Kontrolle, d. h. Konzentration
Null oder unter der Nachweisgrenze. Zusätzlich können positive Kontrollen verwendet
werden. Zum Beispiel können
in den Zellzyklustests Mittel, die bekanntermaßen den Zellzyklus ändern, verwendet
werden. Zum Beispiel ist p21 ein Molekül, das bekanntermaßen Zellen
in der G1-Phase durch Binden von G1-Cyclin-CDK-Komplexen arretiert.
Desgleichen können
für die
Exozytose Verbindungen, die bekanntermaßen Exozytose induzieren, verwendet
werden, wie unten ausführlicher
behandelt wird.
-
Kandidat-Mittel umfassen zahlreiche
chemische Klassen, obgleich sie typischerweise organische Moleküle, vorzugsweise
kleine organische Verbindungen mit einem Molekulargewicht von mehr
als 100 und weniger als ungefähr
2.500 Dalton sind. Kandidat-Mittel umfassen funktionelle Gruppen,
die für
die strukturelle Wechselwirkung mit Proteinen, insbesondere Wasserstoffbrückenbindung,
notwendig sind, und umfassen typischerweise zumindest eine Amin-,
Carbonyl-, Hydroxy- oder Carboxygruppe, vorzugsweise zumindest zwei der
funktionellen chemischen Gruppen. Die Kandidat-Mittel umfassen häufig zyklische
Kohlenstoff- oder heterozyklische Strukturen und/oder aromatische
oder polyaromatische Strukturen, die mit einer oder mehreren der
obigen funktionellen Gruppen substituiert sind. Kandidat-Mittel
finden sich auch unter Biomolekülen,
einschließlich
Peptiden, Sacchariden, Fettsäuren,
Steroiden, Purinen, Pyrimidinen, Derivaten, Strukturanaloga oder
Kombinationen davon. Insbesondere bevorzugt sind Peptide.
-
Kandidat-Mittel werden aus einer
breiten Vielfalt von Quellen erhalten, einschließlich Bibliotheken synthetischer
oder natürlicher
Verbindungen. Zum Beispiel sind zahlreiche Hilfsmittel für statistische
oder gezielte Synthese einer breiten Vielfalt organischer Verbindungen
und Biomolekülen
verfügbar,
einschließlich
Expression randomisierter Oligonucleotide. Alternativ dazu sind
Bibliotheken natürlicher
Verbindungen in Form von Bakterien-, Pilz-, Pflanzen- und Tierextrakten
verfügbar
oder können
leicht hergestellt werden. Zusätzlich
können
natürliche
oder synthetisch produzierte Bibliotheken und Verbindungen leicht über herkömmliche
chemische, physikalische und biochemische Weisen leicht modifiziert
werden. Bekannte pharmazeutische Mittel können gezielten oder statistischen
chemischen Modifikationen, wie z. B. Acetylierung, Alkylierung,
Veresterung, Amidierung unterzogen werden, um Strukturanaloga herzustellen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidat-Mittel Proteine. Unter „Protein" werden hierin zumindest
zwei kovalent verbundene Aminosäuren
verstanden, was Proteine, Polypeptide, Oligopeptide und Peptide
umfasst. Das Protein kann aus natürlich auftretenden Aminosäuren und
Peptidbindungen oder aus synthetischen peptidnachahmenden Strukturen
aufgebaut sein. Folglich werden unter „Aminosäure-" oder „ Peptid-Rest" wie hierin verwendet
sowohl natürlich
auftretende, als auch synthetische Aminosäuren verstanden. Zum Beispiel
werden Homo-Phenylalanin, Citrullin und Norleucin für die Zwecke
der Erfindung als Aminosäuren
betrachtet. „Aminosäure" umfasst ferner Iminosäurereste,
wie z. B. Prolin und Hydroxyprolin. Die Seitenketten können entweder
in der (R)- oder (S)-Konfiguration vorliegen. In der bevorzugten Ausführungsform
liegen die Aminosäuren
in der (S)- oder L-Konfiguration vor. Wenn nicht-natürlich auftretende Seitenketten
verwendet werden, können
Nicht-Aminosäuresubstituenten
verwendet werden, um beispielsweise In-vivo-Abbauvorgänge zu verhindern
oder zu verzögern.
Chemische Blockierungsgruppen oder andere chemische Substituenten
können
ebenfalls angeführt
werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidat-Mittel natürlich auftretende Proteine
oder Fragmente natürlich
auftretender Proteine. Folglich können beispielsweise Proteine
enthaltende Zellextrakte, oder statistische oder gezielte Verdauungsprodukte
proteinischer Zellextrakte verwendet werden. Auf diese Weise können Bibliotheken
prokaryotischer oder eukaryotischer Proteine für das Screening in den hierin
beschriebenen Systemen hergestellt werden. Insbesondere bevorzugt
in dieser Ausführungsform
sind Bibliotheken von Bakterien-, Virus- und Säugetierproteinen, wobei letztere
bevorzugt und Human-Proteine speziell bevorzugt sind.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidat-Mittel Peptide von ungefähr 5 bis ungefähr 30 Aminosäuren, wobei
ungefähr
5 bis ungefähr
20 Aminosäu ren
bevorzugt und ungefähr
7 bis ungefähr
15 insbesondere bevorzugt sind. Die Peptide können Verdauungsprodukte natürlich auftretender
Proteine sein, wie oben dargelegt ist, Zufallspeptide oder „beeinflusste" Zufallspeptide.
Unter „randomisiert" oder den grammatikalischen
Entsprechungen wird verstanden, dass jede Nucleinsäure und
jedes Peptid aus im Wesentlichen zufälligen Nucleotiden bzw. Aminosäuren besteht.
Da diese Zufallspeptide (oder Nucleinsäuren, unten erörtert) im
Allgemeinen chemisch synthetisiert werden, können sie beliebige Nucleotide
oder Aminosäuren
an beliebigen Positionen enthalten. Der Syntheseprozess kann so
entworfen sein, dass randomisierte Proteine oder Nucleinsäuren entstehen,
um die Bildung aller oder der meisten möglichen Kombinationen über die
Länge der
Sequenz zu ermöglichen,
wodurch folglich eine Bibliothek randomisierter bioaktiver, proteinischer
Kandidat-Mittel gebildet wird.
-
In einer Ausführungsform ist die Bibliothek
vollständig
randomisiert, wobei keine Sequenzpräferenzen oder -Konstanten and
irgendwelchen Positionen vorliegen. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Bibliothek beeinflusst. Das heißt, dass manche Positionen
innerhalb der Sequenz entweder konstant gehalten werden oder aus
einer beschränkten
Anzahl von Möglichkeiten
gewählt
sind. Zum Beispiel werden in einer bevorzugten Ausführungsform
die Nucleotide oder Aminosäurereste
innerhalb einer definierten Klasse, beispielsweise hydrophober Aminosäuren, hydrophiler
Reste, sterisch beeinflusster (entweder kleiner oder großer) Reste,
in Richtung Erzeugung von Cysteinen zur Vernetzung, Prolinen für SH-3-Domänen, Serinen,
Threoninen, Tyrosinen oder Histidinen für Phosphorylierungsstellen
usw., oder zu Purinen usw., randomisiert.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidat-Mittel Nucleinsäuren. Unter „Nucleinsäure" oder „Oligonucleotid" oder grammatikalischen
Entsprechungen werden hierin zumindest zwei kovalent miteinander
verbundene Nucleotide verstanden. Eine Nucleinsäure der vorliegenden Erfindung
enthält
im Allgemeinen Phosphodiesterbindungen, obgleich in manchen Fällen, wie
unten dargelegt, Nucleinsäureanaloga
umfasst sind, die alternative Gerüste aufweisen können, die
zum Beispiel Phosphoramid (Beaucage et al., Tetrahedron 49(10),
1925 (1993) und Zitate darin; Letsinger, J. Org. Chem. 35, 3800
(1970); Sprinzl et al., Eur. J. Biochem. 81, 579 (1977); Letsinger
et al., Nucl. Acids Res. 14, 3487 (1986); Sawai et al., Chem. Lett.
805 (1984); Letsinger et al., J. Am. Chem. Soc. 110, 4470 (1988);
und Pauwels et al., Chemica Scripta 26, 141 (1986)), Phosphorthioat
(Mag et al., Nucleic Acids Res. 19, 1437 (1991); und US-Patent Nr.
5.644.048), Phosphordithioat (Briu et al., J. Am. Chem. Soc. 111,
2321 (1989)), O-Methylphosphoramidit-Bindungen
(siehe Eckstein, Oligonucleotides and Analogues: A Practical Approach,
Oxford University Press) und Peptid-Nucleinsäure-Gerüste und Bindungen (siehe Egholm,
J. Am. Chem. Soc. 114, 1895 (1992); Meier et al., Chem. Int. Ed. Engl.
31, 1008 (1992); Nielsen, Nature 365, 566 (1993); Carlsson et al.,
Nature 380, 207 (1996)) umfassen. Andere Nucleinsäure-Analoga
umfassen jene mit positiven Gerüsten
(Denpcy et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 6097 (1995)); nichtionische
Gerüste
(US-Patente Nr. 5.386.023; 5.637.684; 5.602.240; 5.216.141; und 4.469.863;
Kiedrowshi et al., Angew. Chem. Intl. Ed. English 30, 423 (1991);
Letsinger et al., J. Am. Chem. Soc. 110, 4470 (1988); Letsinger
et al., Nucleoside & Nucleotide
13, 1597 (1994); Kapitel 2 und 3, ACS Symposium Series 580, „Carbohydrate
Modifications in Antisense Research", Y. S. Sanghui und P. Dan Cook (Hrsg.);
Mesmaeker et al., Bioorganic & Medicinal
Chem. Lett. 4, 395 (1994); Jeffs et al., J. Biomolecular NMR 34,
17 (1994); Tetrahedron Lett. 37, 743 (1996)) und Nicht-Ribose-Gerüste, einschließlich jenen,
die in US-Patenten Nr. 5.235.033 und 5.034.506 und Kapiteln 6 und
7, ACS Symposium Series 580, „Carbohydrate
Modifications in Antisense Research", Y. S. Sanghui und P. Dan Cook (Hrsg.),
beschrieben sind. Nucleinsäuren,
die einen oder mehrere carbozyklische Zucker enthalten, sind in
der Definition von Nucleinsäuren
ebenfalls umfasst (siehe Jenkins et al., Chem. Soc. Rev., S. 169–176 (1995)).
Mehrere Nucleinsäureanaloga
sind in Rawls, C & E
News, S. 35 (2. Juni 1997), beschrieben. Diese Modifikationen des
Ribosephosphatgerüsts
können durchgeführt werden,
um die Addition zusätzlicher
Gruppierungen, wie z. B. Markern, zu erleichtern, oder um die Stabilität und Halbwertszeit
solcher Moleküle
in physiologischer Umgebung zu erhöhen. Darüber hinaus können Gemische
natürlich
auftretender Nucleinsäuren
und Analoga hergestellt werden. Alternativ dazu können Gemische
verschiedener Nucleinsäureanaloga
und Gemische natürlich
auftretender Nucleinsäuren
und Analoga hergestellt werden. Die Nu cleinsäuren können nach Spezifikation einzelsträngig oder
doppelsträngig sein
oder sowohl Abschnitte doppelsträngiger,
als auch einzelsträngiger
Sequenz enthalten. Die Nucleinsäure kann
DNA sein, und zwar sowohl genomische als auch cDNA, RNA oder ein
Hybrid, wobei die Nucleinsäure eine
beliebige Kombination von Desoxyribo- und Ribonucleotiden und eine
beliebige Kombination von Basen, einschließlich Uracil, Adenin, Thymin,
Cytosin, Guanin, Inosin, Xanthin, Hypoxanthin, Isocytosin, Isoguanin usw.,
enthält.
-
Wie oben allgemein für Proteine
beschrieben, können
bioaktive Kandidat-Nucleinsäuremittel
natürlich auftretende
Nucleinsäuren,
statistische Nucleinsäuren
oder „beeinflusste" statistische Nucleinsäuren sein.
Beispielsweise können
Verdauungsprodukte prokaryotischer oder eukaryotischer Gene wie
oben für
Proteine dargelegt verwendet werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidat-Mittel organische chemische Gruppierungen,
wovon eine breite Vielfalt in der Literatur verfügbar ist.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Bibliothek verschiedener bioaktiver Kandidat-Mittel verwendet.
Vorzugsweise sollte die Bibliothek eine strukturell ausreichend
verschiedenartige Population randomisierter Mittel bereitstellen,
um einen wahrscheinlichkeitstheoretisch ausreichenden Diversitätsbereich
zu Stande zu bringen, um die Bindung an ein bestimmtes Ziel zu ermöglichen.
Demgemäß sollte
eine Wechselwirkungsbibliothek groß genug sein, so dass zumindest
eines ihrer Elemente eine Struktur aufweist, die ihm Affinität für das Ziel
verleiht. Obgleich es schwierig ist, die erforderliche absolute
Größe einer
Wechselwirkungsbibliothek abzuschätzen, liefert die Natur mit
der Immunantwort einen Hinweis: eine Diversität von 107-108 verschiedenen Antikörpern liefert zumindest eine
Kombination mit ausreichender Affinität zur Wechselwirkung mit den
meisten potentiellen Antigenen, denen ein Organismus ausgesetzt
ist. Publizierte In-vitro-Selektionstechniken haben ebenfalls gezeigt,
dass eine Bibliotheksgröße von 107 bis 108 ausreicht,
um Strukturen mit Affinität
für das
Ziel zu finden. Eine Bibliothek mit allen Kombinationen eines Peptids
mit einer Länge
von 7 bis 20 Aminosäuren,
wie sie hierin allgemein vorgeschlagen wird, hat das Potential,
für 207 (109) bis 2020 zu kodieren. Folglich ermöglichen
die vorliegenden Verfahren mit Bibliotheken von 107 bis
108 verschiedenen Molekülen eine „Arbeits"-Untermenge einer theoretisch vollständigen Wechselwirkungsbibliothek für 7 Aminosäuren und
eine Untermenge von Formen für
die 2020-Bibliothek. Folglich werden in
einer bevorzugten Ausführungsform
zumindest 106, vorzugsweise zumindest 107, bevorzugter zumindest 108 und
insbesondere bevorzugt zumindest 109 verschiedene
Sequenzen in den gegenständlichen
Verfahren gleichzeitig analysiert. Bevorzugte Verfahren maximieren
die Größe und Diversität der Bibliothek.
-
Die bioaktiven Kandidat-Mittel werden
mit einer Zellen oder Zellpopulation kombiniert oder dieser zugegeben.
Geeignete Zelltypen für
verschiedene Ausführungsformen
sind oben dargelegt. Das bioaktiven Kandidat-Mittel und die Zellen
werden kombiniert. Wie Fachleute auf dem Gebiet verstehen werden,
kann dies auf eine beliebige Anzahl von Wegen erzielt werden, einschließlich Einbringen
der Kandidat-Mittel auf die Oberfläche der Zellen, in das die
Zellen enthaltende Medium oder auf eine Oberfläche, auf der Zellen wachsen
oder mit der die Zellen in Kontakt stehen; Einbringen der Mittel
in die Zellen, beispielsweise durch Verwenden von Vektoren, welche
die Mittel in die Zellen einführen
(d. h. wenn die Mittel Nucleinsäuren
oder Proteine sind).
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidat-Mittel entweder Nucleinsäuren oder
Proteine (Proteine umfassen in diesem Zusammenhang Proteine, Oligopeptide
und Peptide), die unter Verwendung von Vektoren, einschließlich viralen
Vektoren, in die Wirtszellen eingeführt werden. Die Wahl des Vektors,
vorzugsweise eines viralen Vektors, hängt üblicherweise vom Zelltyp ab.
Wenn die Zellen replizieren, werden Retrovirus-Vektoren verwendet,
wie ausführlicher
unten beschrieben wird. Wenn die Zellen nicht replizieren (d. h.
dass sie in einer der Wachstumsphasen arretiert sind), können andere
virale Vektoren, einschließlich
Lentivirus- und Adenovirus-Vektoren, verwendet werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
replizieren Zellen oder können
so induziert wer den, dass sie replizieren, und es werden Retrovirus-Vektoren
verwendet, um bioaktive Kandidat-Mittel in die Zellen einzuführen, wie
in PCT US 97/01019 und PCT US 97/01048 allgemein dargelegt ist.
Im Allgemeinen wird eine Bibliothek Retrovirus-Vektoren unter Verwendung
von Retrovirus-Verpackungs-Zelllinien hergestellt, die Helferdefekt
und fähig
sind, alle notwendigen Transproteine, einschließlich gag, pol und env, und
RNA-Moleküle,
die in Cis-Stellung das ψ-Verpackungssignal
aufweisen, zu produzieren. Kurz gesagt wird die Bibliothek in einem Retrovirus-DNA-Konstukt-Gerüst erzeugt;
standardmäßige Oligonucleotidsynthese
wird durchgeführt,
um entweder das Kandidat-Mittel oder für ein Protein kodierende Nucleinsäure, z.
B. ein statistisches Peptid, unter Anwendung von auf dem Gebiet
der Erfindung wohlbekannten Verfahren zu erzeugen. Nach Erzeugung
der DNA-Bibliothek wird die Bibliothek in einen ersten Primen kloniert.
Der erste Primen dient als „Kassette", die in das Retrovirus-Konstrukt
insertiert wird. Der erste Primen enthält im Allgemeinen eine Anzahl
von Elementen, die beispielsweise die erforderlichen Regulationssequenzen
(z. B. Translationsregulationssequenzen, Transkriptionregulationssequenzen,
Promotoren usw.), Fusionspartner, Restriktionsendonuclease- (Klonierungs-
und Subklonierungs-) Stellen, Stopcodons (vorzugsweise in allen
drei Leserastern), für
Zweitstrang-Priming komplementäre
Regionen (vorzugsweise am Ende der Stopcodonregion, da geringfügige Deletionen oder
Insertionen in der Zufallsregion auftreten können) usw. umfassen.
-
Ein zweiter Primen wird dann angefügt, der
im Allgemeinen aus einem Teil oder aus der gesamten komplementären Region
besteht, um den ersten Primen und gegebenenfalls erforderliche Sequenzen
für eine einzigartige
Restriktionsstelle für
die Subklonierung zu primen. DNA-Polymerase wird zugesetzt, um doppelsträngige Oligonucleotide
herzustellen. Die doppelsträngigen
Oligonucleotide werden mit geeigneten Subklonierungsrestriktions-Endonucleasen
gespalten und in die unten beschriebenen retroviralen Zielvektoren
subkloniert.
-
Es kann eine beliebige Anzahl geeigneter
retroviraler Vektoren verwendet werden. Im Allgemeinen können die
retroviralen Vektoren Folgendes umfassen: selektierbare Markergene,
wie unten ausführlicher
beschrieben wird; Promotoren, welche die Expression eines zweiten
Gens betreiben, in Sense- oder Antisense-Orientierung relativ zum
5'-LTR platziert;
CRU5 (ein synthetisches LTR); Tetracyclin-Regulationselemente in
SIN, zellspezifische Promotoren usw.
-
Bevorzugte retrovirale Vektoren umfassen
einen Vektor auf Basis des Maus-Stammzellen-Virus (MSCV) (siehe
Hawley et al., Gene Therapy 1, 136 (1994)) und eines modifizierten
MFG-Virus (Rivere et al., Genetics 92, 6733 (1995)) und pBABE, dargelegt
in PCT US 97/01019.
-
Die Retroviren können induzierbare und konstitutive
Promotoren zur Expression des Kandidat-Mittels umfassen. Zum Beispiel
gibt es Umstände,
worin es notwendig ist, die Peptidexpression ausschließlich während bestimmter
Phasen des Selektionsprozesses oder ausschließlich in bestimmten Zellphasen
zu induzieren (d. h. unter Verwendung phasenspezifischer Promotoren,
wie z. B. E2F-reaktiver Promotor, p53-reaktiver Promotor, Cyclin-Promotor
usw.). Eine große
Anzahl von induzierbaren sowie konstitutiven Promotoren ist bekannt.
-
Darüber hinaus ist es möglich, einen
retroviralen Vektor zu konfigurieren, um die induzierbare Expression
retroviraler Inserte nach Integration eines einzigen Vektors in
Zielzellen zu ermöglichen;
wesentlich ist, dass das gesamte System im Inneren eines einzigen
Retrovirus enthalten ist. Tet-induzierbare Retroviren sind entworfen
worden, welche die Self-Inactivating- (SIN-) Eigenschaft der retroviralen
3'-LTR-Enhancer-Promotor-Deletionsmutante
inkorporieren (Hoffman et al., PNAS USA 93, 5185 (1996)). Die Expression
dieses Vektors in Zellen ist in Gegenwart von Tetracyclin oder anderen
aktiven Analoga praktisch nicht detektierbar. Jedoch erfolgt die
Anschaltung der Expression in Abwesenheit von Tet innerhalb von
48 Stunden nach Induktion auf das Maximum mit einheitlich erhöhter Expression
der gesamten Zellpopulation, die den induzierbaren Retro virus beherbergen,
was darauf hinweist, dass die Expression innerhalb der infizierten
Zellpopulation einheitlich reguliert ist. Ein ähnliches, verwandtes System
verwendet eine mutierte Tet-DNA-Bindungsdomäne derartig, dass sie DNA in
Gegenwart von Tet band und in Abwesenheit von Tet entfernt wurde.
Jedes dieser Systeme ist geeignet.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidat-Mittel an einen Fusionspartner gebunden.
Unter „ Fusionspartner" oder „funktioneller
Gruppe" wird hierin
eine Sequenz verstanden, die mit dem bioaktiven Kandidat-Mittel
assoziiert ist, die allen Elementen einer Bibliothek in dieser Klasse
eine gemeinsame Funktion oder Fähigkeit
verleiht. Fusionspartner können
heterolog (d. h. nicht nativ für
die Wirtszelle) oder synthetisch (nicht nativ für irgendeine Zelle) sein. Geeignete
Fusionspartner umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf:
a) wie unten definierte Präsentationsstrukturen,
welche die bioaktiven Kandidat-Mittel in einer konformativ eingeschränkten oder
stabilen Form bereitstellen; b) unten definierte, abzielende Sequenzen,
welche die Lokalisierung des bioaktiven Kandidat-Mittels in einem
subzellulären
oder extrazellulären
Kompartiment erlauben; c) wie unten definierte Wiedergewinnungssequenzen,
welche die Reinigung oder Isolierung entweder der bioaktiven Kandidat-Mittel
oder der für
sie kodierenden Nucleinsäuren
erlauben; d) Stabilitätssequenzen,
die dem bioaktiven Kandidat-Mittel oder der dafür kodierenden Nucleinsäure Stabilität oder Schutz vor
Abbau, z. B. Resistenz gegen proteolytischen Abbau verleihen; e)
Dimerisierungssequenzen, um eine Peptiddimerisierung zu ermöglichen;
oder f) jede Kombination von a), b), c), d) und e) sowie Linkersequenzen, wenn
benötigt.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fusionspartner eine Präsentationsstruktur.
Unter „Präsentationsstruktur" oder grammatikalischen
Entsprechungen wird hierin eine Sequenz verstanden, die, wenn an
bioaktive Kandidat-Mittel fusioniert, bewirkt, dass die bioaktiven
Kandidat-Mittel eine konformativ eingeschränkte Form einnehmen. Proteine
wechselwirken miteinander hauptsächlich über konformativ
eingeschränkte
Domänen.
Obgleich kleine Peptide mit frei rotierenden Amino- und Carboxytermini
potente Funktionen aufweisen können,
wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist, ist die Um wandlung
solcher Peptidstrukturen in pharmakologische Mittel wegen der Unmöglichkeit,
Seitenkettenpositionen für
peptidmimetische Synthese vorherzusagen, schwierig. Daher wird die
Präsentation
von Peptiden in konformativ eingeschränkten Strukturen üblicherweise
die spätere
Erzeugung von Pharmazeutika begünstigen
sowie wahrscheinlich auch stärkere
Affinitätswechselwirkungen
des Peptids mit dem Zielprotein bewirken. Diese Tatsache ist in
kombinatorischen Bibliothek-Erzeugungssystemen unter Verwendung
biologisch erzeugter kurzer Peptide in bakteriellen Phagensystemen
erkannt worden. Eine Reihe von Wissenschaftlern haben kleine Domänenmoleküle konstruiert,
in denen randomisierte Peptidstrukturen präsentieren werden könnten.
-
Während
die bioaktiven Kandidat-Mittel entweder Nucleinsäuren oder Peptide sein können, werden Präsentationsstrukturen
vorzugsweise mit Peptid-Kandidat-Mitteln verwendet. Folglich sind
synthetische Präsentationsstrukturen,
d. h. künstliche
Polypeptide, zur Präsentation
eines randomisierten Peptids als konformativ eingeschränkte Domäne fähig. Im
Allgemeinen umfassen solche Präsentationsstrukturen
einen ersten Abschnitt, der an das N-terminale Ende des randomisierten
Peptids gebunden ist, und einen zweiten Abschnitt, der an das C-terminale
Ende des Peptids gebunden ist, das heißt, das Peptid wird in die
Präsentationsstruktur insertiert,
obgleich Variationen angebracht werden können, wie unten dargelegt ist.
Um die funktionelle Isolierung des randomisierten Expressionsprodukts
zu erhöhen,
werden die Präsentationsstrukturen
so selektiert oder entworfen, das sie bei Expression in der Zielzelle
minimale biologische Aktivität
aufweisen.
-
Bevorzugte Präsentationsstrukturen maximieren
die Zugänglichkeit
zum Peptid durch dessen Präsentation
an einer äußeren Schleife.
Demgemäß umfassen
geeignete Präsentationsstrukturen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Minibody-Strukturen, Schleifen an Beta-Faltblatt-Wendepunkten
und superspiralisierte Stammstrukturen, in denen die für die Struktur
nicht entscheidende Reste randomisiert werden, Zink-Finger-Domänen, Transglutaminase-gebundene
Strukturen, Zinkfingerdomänen,
zyklische Peptide, B-Schleifenstrukturen,
Helix-Barrel oder -Bündel,
Leucin-Zippermotive usw.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Präsentationsstruktur
eine superspiralisierte Struktur, was die Präsentation des randomisierten
Peptids an einer äußeren Schleife
ermöglicht.
Siehe beispielsweise Myszka et al., Biochem. 33, 2362–2373 (1994).
Unter Verwendung dieses Systems haben Forscher Peptide isoliert,
die zu einer hochaffinen Wechselwirkung mit dem geeigneten Ziel
fähig sind.
Im Allgemeinen erlauben superspiralisierte Strukturen zwischen 6
bis 20 randomisierte Positionen.
-
Eine bevorzugte superspiralisierte
Struktur ist die folgende:
-
Die unterstrichenen Regionen stellen
eine superspiralisierte Leucin-Zipperregion dar, die früher definiert
worden ist (siehe Martin et al., EMBO J. 13(22), 5303–5309 (1994)).
Die fett gedruckte GRGDMP-Region stellt die Schleifenstruktur dar,
die bei geeignetem Ersatz durch randomisierte Peptide (d. h. bioaktiven
Kandidat-Mitteln, hierin allgemein als (X)n dargestellt,
worin X ein Aminosäurerest
und n eine ganze Zahl von zumindest 5 oder 6 ist) variable Längen aufweisen
kann. Der Ersatz der fett gedruckten Region wird durch kodierende
Restriktions-Endonucleasestellen in den unterstrichenen Regionen
erleichtert, die den direkten Einbau randomisierter Oligonucleotide
an diesen Positionen erlauben. Zum Beispiel erzeugt eine bevorzugte
Ausführungsform
eine Xhol-Stelle an der doppelt unterstrichenen LE-Stelle und eine
HindIII-Stelle an der doppelt unterstrichenen KL-Stelle.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Präsentationsstruktur
eine Minibody-Struktur. Ein „Minibody" besteht im Wesentlichen
aus einem minimalen Antikörper-Komplementärregion.
Die Minibody-Präsentationsstruktur
stellt im Allgemeinen zwei randomisierte Regionen bereit, die im
gefalteten Protein entlang einer einzigen Flanke der Tertiärstruktur
präsentiert
werden. Siehe beispielsweise Bianchi et al., J. Mol. Biol. 236(2), 649–59 (1994)
und darin zitierte Literaturstellen. Forscher haben gezeigt, dass
diese Minimaldomäne
in Lösung
stabil ist und haben Phagenselektionssysteme in kombinatorischen
Bibliotheken verwendet, um Minibodies mit Peptidregionen zu selektieren,
die hohe Affinität,
Kd = 10–7,
für das
entzündungsfördernde
Zytokin IL-6 zeigen.
-
Eine bevorzugte Minibody-Präsentationsstruktur
ist die folgende:
-
-
Die fett gedruckten, unterstrichenen
Regionen sind die Regionen, die randomisiert werden können. Das
kursiv gedruckte Phenylalanin muss in der ersten Randomisierungsregion
unverändert
bleiben. Das gesamte Peptid wird in einer Drei-Oligonucleotid-Variation
der Superspiralen-Ausführungsform
kloniert, was folglich die gleichzeitige Inkorporation zweier verschiedener
Randomisierungsregionen erlaubt. Diese Ausführungsform verwendet nicht-palindrome
BstXI-Stellen an den Termini.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Präsentationsstruktur
eine Sequenz, die generell zwei Cysteinreste enthält, so dass
eine Disulfidbindung gebildet werden kann, was eine konformativ
eingeschränkte Sequenz
liefert. Diese Ausführungsform
wird insbesondere bevorzugt, wenn sekretorische abzielende Sequenzen
verwendet werden. Wie der Fachkundige anerkennen wird, kann eine
beliebige Anzahl von Zufallssequenzen, mit oder ohne Spacer oder
verbindenden Sequenzen, von Cysteinresten flankiert sein. In anderen Ausführungsformen
können
wirksame Präsentationsstrukturen
von den Zufallsregionen selbst erzeugt werden. Zum Beispiel können die
Zufallsregionen mit Cysteinresten „dotiert" werden, die unter geeigneten Redoxbedingungen
hoch vernetzte, strukturierte Konformationen ähnlich einer Präsentationsstruktur
liefern können. Gleichermaßen können Randomisierungsregionen
kontrolliert werden, um eine bestimmte Anzahl von Resten zu enthalten,
die β-Faltblatt-
oder α-Helix-Strukturen
verleihen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fusionspartner eine abzielende Sequenz. Wie der Fachkundige
anerkennen wird, ist die Lokalisation von Proteinen innerhalb einer
Zelle ein einfaches Verfahren zur Erhöhung der effektiven Konzentration
und bestimmenden Funktion. Beispielsweise kann RAF1, wenn es an der
Mitochondrienmembran lokalisiert ist, die Anti-Apoptose-Wirkung
von BCL-2 hemmen. Gleichermaßen
induziert membrangebundenes Sos Ras-vermittelte Signalisierung in
T-Lymphozyten. Von diesen Mechanismen wird angenommen, dass sie
auf dem Prinzip der Begrenzung des Suchraums für Liganden beruhen, dass nämlich die
Lokalisation eines Proteins an der Plasmamembran die Suche für seinen
Liganden im Gegensatz zum dreidimensionalen Raum des Zytoplasmas
auf jenen begrenzten dreidimensionalen Raum nahe der Membran eingrenzt.
Alternativ dazu kann die Konzentration eines Proteins ebenfalls
in einfacher Weise durch die Art der Lokalisation erhöht werden.
Das Befördern
der Proteine in den Kern engt diese auf einen kleineren Raum ein,
wodurch die Konzentration erhöht
wird. Schließlich
kann der Ligand oder das Ziel örtlich
einfach auf ein spezielles Kompartiment begrenzt werden, und Hemmstoffe
müssen
in geeigneter Weise lokalisiert werden.
-
Folglich umfassen geeignete abzielende
Sequenzen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Bindungssequenzen,
die fähig
sind, die Bindung des Expressionsprodukts an ein/eine vorherbestimmtes)
Molekül
oder Klasse von Molekülen
zu bewirken, während
die Bioaktivität
des Expressionsprodukts erhalten bleibt (beispielsweise durch Verwenden
von Enzym-Hemmstoff- oder Substratsequenzen, um auf eine Klasse
relevanter Enzyme abzuzielen); Sequenzen, die selektiven Abbau von
sich selbst und gleichzeitig gebundenen Proteinen signalisieren;
und Signalsequenzen, die zur konstitutiven Lokalisierung der Kandidat-Expressionsprodukte
an eine vorherbestimmte Stelle in der Zelle fähig sind, einschließlich an
a) subzelluläre
Orte, wie z. B. Golgi, endoplasmatisches Retikulum, Kern, Kernkörperchen,
Kernmembran, Mitochondrien, Chloroplasten, Sekretionsvesikeln, Lysosomen
und Zellmembran; und b) extrazelluläre Orte über ein Sekretionssignal. Insbesondere
bevorzugt ist die Lokalisation entweder an subzelluläre Orte
oder an die Außenseite
der Zelle über
Sekretion.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die abzielende Sequenz ein Kernlokalisierungssignal (NLS). NLSs
sind im Allgemeinen kurze, positiv geladene (basische) Domänen, die
dazu dienen, das gesamte Protein, in dem sie auftreten, in den Zellkern
zu leiten. Zahlreiche NLS-Aminosäuresequenzen
sind beschrieben worden, einschließlich einzelne monobasische
NLSs, wie z. B. jenes des großen
T-Antigens (Pro-Lys-Lys-Lys- Arg-Lys-Val)
von SV40 (Affenvirus), Kalderon et al., Cell 39, 499–509 (1984);
das Human-Retinsäure-Rezeptor-β-Kernlokalisationssignal
(ARRRRP); NFκB
p50 (EEVQRKRQKL; Gosh et al., Cell 62, 1019 (1990)); NFκB p65 (EEKRKRTYE;
Nolan et al., Cell 64, 961 (1991)); und andere (siehe beispielsweise
Boulikas, J. Cell Biochem. 55(1), 32–58 (1994)) und dibasische
NLSs, wovon jenes des Xenopus- (afrikanischen Krallenfrosch-) Proteins,
Nucleoplasmin (Ala Val Lys Arg Pro Ala Ala Thr Lys Lys Ala Gly Gln
Ala Lys Lys Lys Lys Leu Asp), Dingwall et al., Cell 30, 449–458 (1982)
und Dingwall et al., ). Cell Biol. 107, 641–849 (1988), beispielgebend
sind. Zahlreiche Lokalisierungsuntersuchungen haben gezeigt, dass
NLSs, die in synthetische Peptide eingebaut oder auf Reporterproteine
aufgepfropft sind, die normalerweise nicht auf den Zellkern abzielen,
bewirken, dass diese Peptide und Reporterproteine im Kern konzentriert
werden. Siehe beispielsweise Dingwall und Laskey, Ann. Rev. Cell
Biol. 2, 367–390
(1986); Bonnerot et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 6795–6799 (1987);
Galileo et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 458–462 (1990).
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die abzielende Sequenz eine Membranverankerungssignalsequenz.
Dies ist besonders zweckdienlich, da viele Parasiten und Pathogene
an die Membran binden, zusätzlich
zur Tatsache, dass viele intrazelluläre Ereignisse der Plasmamembran
entspringen. Folglich sind membrangebundene Peptidbibliotheken sowohl
für die
Identifizierung von wichtigen Elementen in diesen Prozessen als
auch für
die Entdeckung wirksamer Hemmstoffe zweckdienlich. Die Erfindung
stellt Verfahren zur Präsentation
des randomisierten Expressionsprodukts extrazellulär oder im
zytoplasmatischen Raum bereit; siehe 3.
Für die
extrazelluläre
Präsentation
wird der Membranverankerungsbereich am Carboxyterminus der Peptidpräsentationsstruktur
bereitgestellt. Der randomisierte Expressionsproduktbereich wird
auf der Zelloberfläche
exprimiert und dem extrazellulären
Raum präsentiert,
so dass es an andere Oberflächenmoleküle (ihre
Funktion beeinflussend) oder an im extrazellulären Medium vorhandene Moleküle binden
kann. Die Bindung solcher Moleküle
könnte
Zellen, die ein das Molekül
bindendes Peptid exprimieren, eine Funktion verleihen. Die zytoplasmatische
Region könnte
neutral sein oder könnte
eine Domäne
enthalten, die, wenn der extrazellulä re randomisierte Expressionsproduktbereich
gebunden ist, den Zellen eine Funktion verleiht (Aktivierung von
Kinase, Phosphatase, Binden anderer Zellkomponenten, um eine Funktion
zu bewirken). Gleichermaßen
könnte
die das randomisierte Expressionsprodukt enthaltende Region innerhalb
einer zytoplasmatischen Region zurückgehalten werden, und die
Transmembranregion und extrazelluläre Region verbleiben konstant
oder weisen eine definierte Funktion auf.
-
Membranverankerungssequenzen sind
auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt und basieren auf der genetischen
Geometrie von Säugetier-Transmembranmolekülen. Peptide
werden auf Basis einer Signalsequenz (hierin als ssTM bezeichnet)
in die Membran insertiert und erfordern eine hydrophobe Transmembrandomäne (hierin
TM). Die Transmembranproteine werden so in die Membran insertiert,
dass die 5' der
Transmembrandomäne
kodierten Regionen extrazellulär
sind und die Sequenzen 3' intrazellulär werden.
Natürlich dienen
diese Transmembrandomänen,
wenn sie 5' der
variablen Region platziert werden, ihrer Verankerung als eine intrazelluläre Domäne, die
in einigen Ausführungsformen
wünschenswert
sein kann. ssTMs und TMs sind für
eine breite Vielfalt membrangebundener Proteine bekannt, und diese
Sequenzen können
entsprechend verwendet werden, entweder als Paare aus einem bestimmten
Protein oder mit jeder Komponente aus einem anderen Protein, oder
es können
die Sequenzen alternativ dazu synthetisch sein und völlig von
Konsensus- oder künstlichen
Bereitstellungsdomänen
hergeleitet sein.
-
Wie der Fachkundige anerkennen wird,
sind Membranverankerungssequenzen, einschließlich ssTm sowie TM, für eine breite
Vielfalt von Proteinen bekannt, und es kann ein beliebiges davon
verwendet werden. Insbesondere bevorzugte Membranverankerungssequenzen
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, jene, die sich von
CD8, ICAM-2, IL-8R, CD4 und LFA-1 herleiten.
-
Zweckdienliche Sequenzen umfassen
Sequenzen aus Folgenden: 1) Klasse I Membranproteine, wie z. B.
IL-2-Rezeptor-Beta-Kette (Reste 1–26 sind die Signalsequenz,
241–265 sind
die Transmembranreste; siehe Hatakeyama et al., Science 244, 551
(1989) und von Heijne et al., Eur. J. Biochem. 174, 671 (1988))
und Insulin-Rezeptor-Beta-Kette (Reste 1–27 sind das Signal, 957–959 sind
die Transmembrandomäne
und 960–1382
sind die zytoplasmatische Domäne;
siehe Hatakeyama, siehe oben, und Ebina et al., Cell 40, 747 (1985));
2) Klasse II Integralmembranproteine, wie z. B. neutrale Endopeptidase
(Reste 29–51
sind die Transmembrandomäne,
2–28 sind
die zytoplasmatische Domäne;
siehe Malfroy et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 144, 59 (1987));
3) Typ III Proteine, wie z. B. Human-Cytochrom P450 NF25 (Hatakeyama,
siehe oben); und 4) Typ IV Poteine, wie z. B. Human-P-Glykoprotein
(Hatakeyama, siehe oben). Insbesondere bevorzugt sind CD8 und ICAM-2.
Zum Beispiel liegen die Signalsequenzen aus CD8 und ICAM-2 am äußersten 5'-Ende des Transkripts.
Diese bestehen aus Aminosäuren
1–32 im
Fall von CD8 (MASPLTRFLSLNLLLLGESILGSGEAKPQAP; Nakauchi et al.,
PNAS USA 82, 5126 (1985)) und 1–21
in Fall von ICAM-2 (MSSFGYRTLTVALFTLICCPG; Staunton et al., Nature
(London) 339, 61 (1989)). Diese Leadersequenzen führen das
Konstrukt der Membran zu, während
die hydrophoben Transmembrandomänen,
3' der Zufalls-Kandidat-Region platziert,
dazu dienen, das Konstrukt in der Membran zu verankern. Diese Transmembrandomänen sind
durch Aminosäuren
145–195
aus CD8 (PQRPEDCRPRGSVKGTGLDFACDIYIWAPLAGICVALLLSLIITLICYHSR; Nakauchi,
siehe oben) und 224–256
aus ICAM-2 (MVIIVTVVSVLLSLFVTSVLLCFIFGQHLRQQR; Staunton, siehe oben)
umfasst.
-
Alternativ dazu umfassen die Membranverankerungssequenzen
den GPI-Anker, der in einer kovalenten Bindung zwischen dem Molekül und der
Lipiddoppelschicht über
eine Glykosyl-Phosphatidylinositol-Bindung resultiert, beispielsweise
in DAF (PNKGSGTTSGTTRLLSGHTCFTLTGLLGTLVTMGLLT, wobei das fett gedruckten
Serin die Ankerstelle ist; siehe Homans et al., Nature 333(6170),
269–72
(1988), und Moran et al., J. Biol. Chem. 266, 1250 (1991)). Um dies
zu bewerkstelligen, kann die GPI-Sequenz von Thy-1 3' der variablen Region
anstelle einer Transmembransequenz als Kassette eingeführt werden.
-
Gleichermaßen können Myristylierungssequenzen
als Membranverankerungssequenzen dienen. Es ist bekannt, dass die
Myristylierung von c-src dieses in die Plasmamembran einstellt.
Dies ist ein einfaches und wirksames Verfahren der Membranlokalisierung,
wenn man bedenkt, dass die ersten 14 Aminosäuren des Proteins ausschließlich für diese
Funktion verantwortlich sind: MGSSKSKPKDPSQR (siehe Cross et al.,
Mol. Cell Biol. 4(9), 1834 (1984); Spencer et al., Science 262,
1019–1024
(1993)). Dieses Motiv hat sich bereits bei der Lokalisierung von
Reportergenen als wirksam erwiesen und kann verwendet werden, um
die Zeta-Kette des TCR zu verankern. Dieses Motiv wird 5' der variablen Region
platziert, um das Konstrukt an die Plasmamembran zu lokalisieren.
Andere Modifikationen, wie z. B. Palmitoylierung, können verwendet
werden, um Konstrukte in der Plasmamembran zu verankern; zum Beispiel
Palmitoylierungssequenzen aus der G-Protein-gekoppelten Rezeptorkinase
GRK6-Sequenz (LLQRLFSRQDCCGNCSDSEEELPTRL, wobei die fett gedruckten Cysteine
palmitoyliert sind; Stoffel et al., J. Biol. Chem. 269, 27791 (1994));
aus Rhodopsin (KQFRNCMLTSLCCGKNPLGD; Barnstable et al., J. Mol.
Neurosci. 5(3), 207 (1994)); und dem p21-H-ras-1-Protein (LNPPDESGPGCMSCKCVLS;
Capon et al., Nature 302, 33 (1983)).
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die abzielende Sequenz eine lysosomale abzielende Sequenz, einschließlich beispielsweise
eine lysosomale Abbausequenz aus Lamp-1 (MLIPIAGFFALAGLVLIVLIAYLIGRKRSHAGYQTI,
Uthayakumar et al., Cell. Mol. Biol. Res. 41, 405 (1995)) oder Lamp-2
(LVPIAVGAALAGVLILVLLAYFIGLKHHHAGYEQF, Konecki et al., Biochem. Biophys.
Res. Comm. 205, 1–5
(1994), wobei beide die Transmembrandomänen kursiv gedruckt und das
zytoplasmatische abzielende Signal unterstrichen zeigen).
-
Alternativ dazu kann die abzielende
Sequenz eine mitochondriale Lokalisierungssequenz sein, einschließlich mitochondriale
Matrixsequenzen (z. B. Hefe-Alkohol-Dehydrogenase III; MLRTSSLFTRRVQPSLFSRNILRLQST;
Schatz, Eur. ). Biochem. 165, 1–6
(1987)); mitochondriale Innenmembransequenzen (Hefe-Cytochrom c-Oxidase-Unter einheit
IV; MLSLRQSIRFFKPATRTLCSSRYLL; Schatz, siehe oben); mitochondriale
Zwischenmembranraumsequenzen (Hefe-Cytochrom c1; MFSMLSKRWAQRTLSKSFYSTATGAASKSGKLTQKLVTAGVAAAGITASTLLYADSLTAEA
MTA; Schatz, siehe oben) oder mitochondriale Außenmembransequenzen (Hefe-70-kD-Außenmembranprotein;
MKSFITRNKTAILATVAATGTAIGAYYYYNQLQQQQQRGKK; Schatz, siehe oben).
-
Die Zielsequenzen können auch
Sequenzen des endoplasmatischen Retikulums sein, einschließlich die
Sequenzen aus Calreticulin (KDEL; Pelham, Royal Society London Transactions
B, 1–10
(1992)) oder Adenovirus E3/19K-Protein (LYLSRRSFIDEKKMP; Jackson
et al., EMBO ). 9, 3153 (1990)).
-
Darüber hinaus umfassen abzielende
Sequenzen Peroxisomsequenzen (beispielsweise die Peroxisommatrixsequenz
aus Luciferase; SKL; Keller et al., PNAS USA 4, 3264 (1987)); Farnesylierungssequenzen (beispielsweise
P21 H-ras 1; LNPPDESGPGCMSCKCVLS, wobei das fett gedruckte Cystein
farnesyliert ist; Capon, siehe oben); Geranylgeranylierungssequenzen
(beispielsweise Protein rab-5A; LTEPTQPTRNQCCSN, wobei die fett
gedruckten Cysteine geranylgeranyliert sind; Farnsworth, PNAS USA
91, 11963 (1994)); oder Zerstörungssequenzen
(Cyclin B1; RTALGDIGN; Klotzbucher et al., EMBO ). 1, 3053 (1996)).
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die abzielende Sequenz eine Sekretionssignalsequenz, die fähig ist,
die Sekretion des Kandidat-Translationsprodukts zu bewirken. Es
gibt eine große
Anzahl bekannter Sekretionssignalsequenzen, die 5' der variablen Peptidregion
platziert sind und die von der Peptidregion abgespalten werden,
um die Sekretion in den extrazellulären Raum zu bewirken. Sekretionssignalsequenzen
und ihre Übertragbarkeit
auf nicht verwandte Proteine sind wohlbekannt, z. B. Silhavy et
al., Microbiol. Rev. 49, 398–418
(1985). Dies ist besonders zweckdienlich, um ein Peptid zu erzeugen,
das zur Bindung an die Oberfläche
einer Zielzelle oder zur Beeinflussung der Physiologie einer Zielzelle
fähig ist,
die nicht die Wirtszelle ist, z. B. die das Peptid exprimierende
Zelle. In einem bevorzugten Ansatz wird ein Fusionsprodukt konfiguriert, um
hintereinander Sekretionssignalpeptid-Präsentationsstruktur-randomisierte
Expressionsproduktregion-Präsentationsstruktur
zu enthalten. Auf diese Weise werden Zielzellen, die in Nachbarschaft
von Zellen wachsen, deren Expression der Peptidbibliothek bewirkt
wurde, im sekretierten Protein getränkt. Zielzellen, die eine physiologische Änderung
als Reaktion auf die Gegenwart eines Peptids zeigen, z. B. indem
das Peptid an einen Oberflächenrezeptor
bindet oder indem es aufgenommen wird und an intrazelluläre Ziele
bindet, und die sekretierenden Zellen werden durch jedes aus einer
Vielzahl an Auswahlschemen und Peptiden, die die bestimmte Wirkung
verursachen, lokalisiert. Beispielhafte Wirkungen umfassen verschiedenartig
jene eines Designer-Cytokins (d. h. ein Stammzellenfaktor, der fähig ist,
die Teilung hämatopoetischer
Stammzellen zu bewirken und ihre Totipotenz zu bewahren), eines
Faktors, der die spontane Apoptose von Krebszellen bewirkt, eines
Faktors, der an die Zelloberfläche
von Zielzellen bindet und diese spezifisch markiert, usw.
-
Geeignete Sekretionssequenzen sind
bekannt, einschließlich
Signale an IL-2 (MYRMQLLSCIALSLALVTNS, Villinger et al., J. Immunol.
155, 3946 (1995)), Wachstumshormon (MATGSRTSLLLAFGLLCLPWLQEGSAFTP;
Roskam et al., Nucleic Acids Res. 7, 30 (1979)); Preproinsulin (MALWMRLLPLLALLALWGPDPAAAFVN;
Bell et al., Nature 284, 26 (1980)); und Influenza HA-Protein (MKAKLLVLLYAFVAGDQI;
Sekiwawa et al., PNAS 80, 3563)), mit Spaltung an der Verbindungsstelle
zwischen nicht unterstrichen und unterstrichen. Eine insbesondere
bevorzugte Sekretionssignalsequenz ist die Signalleadersequenz aus
dem sekretierten Cytokin IL-4, das die folgenden, ersten 24 Aminosäuren von
IL-4 enthält:
MGLTSQLLPPLFFLLACAGNFVHG.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fusionspartner eine Wiedergewinnungssequenz. Eine Wiedergewinnungssequenz
ist eine Sequenz, die verwendet werden kann, um entweder das Kandidat-Mittel oder
die dafür
kodierende Nucleinsäure
zu reinigen oder zu isolieren. Folglich umfassen beispielsweise
Peptid-Wiedergewinnungssequenzen Reinigungssequenzen, wie zum Beispiel
den His6-Marken zur Verwendung mit Ni- Affinitätssäulen und
Epitopmarker zur Detektion, Immunpräzipitation oder FACS (fluoreszenzaktivierte Zellsortierung).
Geeignete Epitopmarker umfassen myc (zur Verwendung mit dem im Handel
erhältlichen 9E10-Antikörper), die
BSP-Biotinylierungszielsequenz des bakteriellen Enzyms BirA, Influenza-Marken,
IacZ und GST.
-
Alternativ dazu kann die Wiedergewinnungssequenz
eine einzigartige Oligonucleotidsequenz sein, die als Sondenzielstelle
dient, um die schnelle und einfache Isolierung des retroviralen
Konstrukts über
PCA, verwandte Techniken oder Hybridisierung zu ermöglichen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fusionspartner eine Stabilitätssequenz, um dem bioaktiven
Kandidat-Mittel oder der dafür
kodierenden Nucleinsäure
Stabilität
zu verleihen. Folglich können
beispielsweise Peptide durch den Einbau von Glycinen nach dem Initiationsmethionin
(MG oder MGG0), zum Schutz des Peptids gegen Ubiquitinierung gemäß dem Varshavskyschen
N-Ende-Gesetz, stabilisiert werden, wodurch folglich eine lange
Halbwertszeit im Zytoplasma verliehen wird. Gleichermaßen verleihen
zwei Proline am C-Terminus Peptiden eine hohe Resistenz gegen Carboxypeptidase-Wirkung.
Die Gegenwart von zwei Glycinen vor den Prolinen verleiht Flexibilität und verhindert,
dass sich strukturinitiierende Ereignisse im Di-Prolin in die Kandidat-Peptidstruktur
fortpflanzen. Folglich sind bevorzugte Stabilitätssequenzen die folgenden:
MG(X)nGGPP, wobei X eine beliebige Aminosäure und
n eine ganze Zahl von zumindest vier ist.
-
In einer Ausführungsform ist der Fusionspartner
eine Dimerisierungssequenz. Eine Dimerisierungssequenz erlaubt die
nicht-kovalente Assoziation von einem statistischen Peptid mit einem
anderen statistischen Peptid mit ausreichender Affinität, um unter
normalen physiologischen Bedingungen assoziiert zu verbleiben. Dies
ermöglicht
in wirksamer Weise, dass kleine Bibliotheken von statistischen Peptiden
(zum Beispiel 104) zu großen Bibliotheken
werden, wenn zwei Peptide pro Zelle erzeugt werden, die dann dimerisieren,
um eine tatsächliche
Bibliothek von 108 (104 × 104) zu bilden. Es ermöglicht ferner, falls benötigt, die
Bildung längerer
statistischer Peptide oder strukturell komplexerer statistischer
Peptidmoleküle.
Die Dimere können
Homo- oder Heterodimere sein.
-
Dimerisierungssequenzen können eine
einzige Sequenz sein, die mit sich selbst dimerisiert, oder zwei Sequenzen,
wobei jede in einem anderen retroviralen Konstrukt erzeugt wird.
Das heißt,
Nucleinsäuren,
die für
ein erstes statistisches Peptid mit der Dimerisierungssequenz 1
und für
ein zweites statistisches Peptid mit der Dimerisierungssequenz 2
kodieren, so dass bei Einführung
und Expression der Nucleinsäure
in eine Zelle die Dimerisierungssequenz 1 mit der Dimerisierungssequenz
2 assoziiert, um eine neue statistische Peptidstruktur zu bilden.
-
Geeignete Dimerisierungssequenzen
werden üblicherweise
eine breite Vielfalt von Sequenzen umfassen. Eine beliebige Anzahl
von Protein-Protein-Wechselwirkungsstellen ist bekannt. Darüber hinaus
können Dimerisierungssequenzen
auch unter Anwendung von Standardverfahren, wie z. B. dem Hefe-Zweihybridsystem,
herkömmlichen
biochemischen Affinitätsbindungsuntersuchungen
oder sogar unter Anwendung der vorliegenden Verfahren erklärt werden.
-
Die Fusionspartner können irgendwo
(d. h. N-terminal, C-terminal, intern) in der Struktur platziert
werden, wie es die Biologie und Aktivität erlaubt.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Fusionspartner eine Linker- oder Bindesequenz, wie sie
allgemein in PCT US 97/01019 beschrieben ist, welche es den Kandidat-Mitteln
ermöglichen
kann, mit potentiellen Zielen ungehindert in Wechselwirkung zu treten.
Wenn beispielsweise das bioaktive Kandidat-Mittel ein Peptid ist,
umfassen zweckdienliche Linker Glycin-Serin-Polymere (einschließlich beispielsweise
(GS)n, (GSGGS)n und
(GGGS)n, worin n eine ganze Zahl von zumindest
Eins ist), Glycin-Alanin-Polymere, Alanin-Serin-Polymere und andere
flexible Linker, wie beispielsweise die Anbindung für den Rüttler-Kaliumkanal,
und eine große
Anzahl anderer flexibler Linker, wie der Fachkundige anerkennen
wird. Glycerin-Serin-Polymere sind bevorzugt, da bei de dieser Aminosäuren relativ
unstrukturiert sind und daher in der Lage sein können, als neutrale Bindeglieder
zwischen Komponenten zu dienen. Zweitens ist Serin hydrophil und
daher in der Lage, das zu solubilisieren; was eine globuläre Glycinkette
sein könnte.
Drittens haben sich ähnliche
Ketten als wirksam zum Verbinden von Untereinheiten rekombinanter
Proteine, wie z. B. von Einzelkettenantikörpern, erwiesen.
-
Zusätzlich können die Fusionspartner, einschließlich Präsentationsstrukturen,
modifiziert, randomisiert und/oder gereift werden, um die Präsentationsorientierung
des randomisierten Expressionsprodukts zu ändern. Zum Beispiel können Determinanten
an der Schleifenbasis modifiziert werden, um die Tertiärstruktur des
internen Schleifenpeptids leicht zu modifizieren, was die randomisierte
Aminosäuresequenz
erhält.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Kombinationen von Fusionspartnern verwendet. Folglich kann
eine beliebige Anzahl von Kombinationen von Präsentationsstrukturen, abzielenden
Sequenzen, Wiedergewinnungssequenzen und Stabilitätssequenzen
mit oder ohne Linkersequenzen verwendet werden.
-
Folglich können Kandidat-Mittel diese
Komponenten enthalten und können
dann verwendet werden, um eine Bibliothek von Fragmenten zu erzeugen,
wobei jedes eine andere statistische Nucleotidsequenz enthält, die
für ein
anderes Peptid kodieren kann. Die Ligationsprodukte werden dann
in Bakterien, wie z. B. E. coli, transformiert, und es wird DNA
aus der resultierenden Bibliothek isoliert, wie allgemein in Kitamura,
PNAS USA 92, 9146–9150
(1995), hiermit ausdrücklich
durch Verweis aufgenommen, dargelegt ist.
-
Die Beförderung der Bibliotheks-DNA
in ein retrovirales Verpackungssystem resultiert in einer Umwandlung
zum infektiösen
Virus. Geeignete Retrovirus-Verpackungszelllinien umfassen, sind
jedoch nicht beschränkt
auf, die Bing- und BOSC23-Zellinien, die in WO 94/19478; Soneoka
et al., Nucleic Acid Res. 23(4), 628 (1995); Finer et al., Blood
83, 43 (1994) beschrieben sind; unten beschriebene Pheonix-Verpackungslinien,
wie z. B. PhiNX-eco und PhiNX-Ampho; 292T + gag-pol und Retrovirushülle; PA317;
und in Markowitz et al., Virology 167, 400 (1988), Markowitz et
al., ). Virol. 62, 1120 (1988), Li et al., PNAS USA 93, 11658 (1996), Kinsella
et al., Human Gene Therapy 7, 1405 (1996) dargelegte Zelllinien.
Bevorzugte Systeme umfassen PhiNX-eco und PhiNX-ampho oder ähnliche Zelllinien, die in
PCT US97/01019 offenbart sind.
-
Wenn die Zellen sich nicht replizieren,
können
andere Virusvektoren verwendet werden, einschließlich Adenovirusvektoren, Katzenimmunvirus-
(FIV-) Vektoren usw.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform,
wenn das Kandidat-Mittel unter Verwendung eines Virusvektors in
die Zellen eingeführt
wird, ist das Kandidat-Peptidmittel an ein detektierbares Molekül gebunden,
und die Verfahren der Erfindung umfassen zumindest einen Expressionstest.
Ein Expressionstest ist ein Test, der die Feststellung ermöglicht,
ob ein bioaktives Kandidat-Mittel exprimiert worden ist, d. h. ob
ein Kandidat-Peptidmittel in einer Zelle vorhanden ist. Folglich
kann durch Verbinden der Expression eines Kandidat-Mittels mit der
Expression eines detektierbaren Moleküls, wie z. B. eines Markers,
die An- oder Abwesenheit des Kandidat-Peptidmittels bestimmt werden.
Demgemäß ist in
dieser Ausführungsform
das Kandidat-Mittel operativ an ein detektierbares Molekül gebunden.
Im Allgemeinen wird dies durch Erzeugen einer Fusionsnucleinsäure durchgeführt. Die
Fusionsnucleinsäure
umfasst eine erste Nucleinsäure,
die für
das bioaktive Kandidat-Mittel kodiert (welche die oben dargelegten
Fusionspartner beinhaltet), und eine zweite Nucleinsäure, die
für ein
detektierbares Molekül
kodiert. Die Ausdrücke „erste" und „zweite" repräsentieren
nicht die Orientierung der Sequenz bezüglich der 5'-3'-Orientierung
der Fusionsnucleinsäure.
Beispielsweise kann unter der Annahme einer 5'-3'-Orientierung
der Fusionssequenz die erste Nucleinsäure entweder 5' der zweiten Nucleinsäure oder
3' der zweiten Nucleinsäure lokalisiert
sein. Bevorzugte detektierbare Moleküle in dieser Ausführungsform
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, fluoreszierende Proteine,
einschließlich
GFP, YFP, BFP und RFP, wobei ersteres speziell bevorzugt ist.
-
In Allgemeinen werden die Kandidat-Mittel
den Zellen zugegeben (wie oben dargelegt entweder extrazellulär oder intrazellulär), und
zwar unter Bedingungen, die Mittel-Ziel-Wechselwirkungen begünstigen. Im Allgemeinen werden
dies physiologische Bedingungen sein. Inkubationen können bei
jeglicher Temperatur durchgeführt
werden, die optimale Aktivität
fördert,
typischerweise zwischen 4 und 40°C.
Inkubationsdauern werden hinsichtlich optimaler Aktivität gewählt, können jedoch
auch dahingehend optimiert werden, High-throughput-screening zu
erleichtern. Typischerweise sind 0,1 bis 1 Stunde ausreichend. Überschüssiges Mittel wird
im Allgemeinen entfernt oder ausgewaschen.
-
Eine Vielfalt anderer Reagenzien
kann den Tests beigefügt
sein. Diese umfassen Reagenzien wie Salze, neutrale Proteine, z.
B. Albumin, Detergenzien usw., die verwendet werden können, um
eine optimale Protein-Protein-Bindung zu erleichtern und/oder unspezifische
oder Hintergrund-Wechselwirkungen zu vermindern. Es können ferner
Reagenzien verwendet werden, die auf eine andere Weise die Effizienz
des Tests verbessern, wie z. B. Proteaseinhibitoren, Nucleaseinhibitoren,
antimikrobielle Mittel usw. Das Komponentengemisch kann in jeglicher
Reihenfolge zugegeben werden, die für eine Detektion sorgt. Waschen
oder Spülen der
Zellen wird üblicherweise,
wie der Fachkundige anerkennen wird, zu verschiedenen Zeitpunkten
durchgeführt
und kann die Anwendung von Filtration und Zentrifugation umfassen.
Bei Verwendung von zweiten Markierungsgruppierungen (hierin auch
als „sekundäre Marken" bezeichnet) werden
diese vorzugsweise nach Entfernung überschüssiger, ungebundener Zielmoleküle zugegeben,
um unspezifische Bindung zu vermindern; jedoch können unter manchen Umständen alle
der Komponenten gleichzeitig zugegeben werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Zellen mittels fluoreszenzaktivierter Zellsortierung (FACS)
sortiert. In der vorliegenden Erfindung wird die Zellzyklusregulation
durch mehrere Parameter beurteilt, was verminderten Hintergrund
und höhere
Spezifität
zur Folge hat. Im Gegensatz dazu ist FACS in der Vergangenheit verwendet
worden, um zwei verschiedene und nicht zusammenhängende Eigenschaften zur selben Zeit
zu beurteilen, was Zellen mit diesen beiden Eigenschaften identifiziert,
den Hintergrund für
die kombinierten Eigenschaften jedoch nicht vermindert.
-
Folglich werden die Zellen in einer
FACS auf Basis eines oder mehrerer Tests sortiert oder angereichert,
einschließlich
eines Zelllebensfähigkeitstests,
eines Proliferationstests, eines Zellphasentests und (wenn Kandidat-Mittel
mit detektierbaren Gruppierungen exprimiert werden) eines Expressionstests.
Die Ergebnisse aus einem oder mehreren dieser Tests werden mit Zellen
verglichen, die nicht dem bioaktiven Kandidat-Mittel ausgesetzt
worden sind, oder mit denselben Zellen vor der Einführung des
Kandidat-Mittels. Veränderungen
dieser Ergebnisse können
darauf hinweisen, dass das besagte Mittel die Zellzyklusregulation
moduliert.
-
Eine Stärke der vorliegende Erfindung
ist, dass eine Bibliothek von Kandidat-Mitteln in einer Bibliothek von
Zellen getestet werden kann, da die vorliegenden Verfahren Einzelzellsortierung
mit extrem hoher Spezifität
erlauben, so dass sehr seltene Ereignisse detektiert werden können. Die
Verwendung mehrfacher Laserstrahlengänge ermöglicht eine Sortierungsgenauigkeit
von 1 in 106 mit einer Genauigkeit von mehr
als 70%.
-
Darüber hinaus kann die vorliegende
Erfindung zusätzlich
zur Identifizierung mehrfacher Zellzyklusregulationseigenschaften
mit der Identifizierung anderer Zelleigenschaften kombiniert werden.
Zum Beispiel können
Parameter des allgemeinen Gesundheitszustands der Zelle ermittelt
und auf diese selektiert werden, indem z. B. der eine Calciumreaktion
anzeigende Indo-1-Farbstoff verwendet wird. Andere Zellparameter,
die vom qualifizierten Fachmann routinemäßig ermittelt werden, umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf: Zellgröße, Zellform,
Redoxzustand, DNA-Gehalt, Nucleinsäuresequenz, Chromatinstruktur,
RNA-Gehalt, Gesamtprotein, Antigene, Lipide, Oberflächenproteine,
intrazelluläre
Rezeptoren, oxidativer Metabolismus, DNA-Synthese und Abbau und
intrazellulärer
pH.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird jeder der Messwerte simultan an einer einzelnen Zelle ermittelt,
während
sie die Strahlengänge
von mehreren Lasern passiert. Alternativ dazu werden die Messungen hintereinander
durchgeführt.
Durch Verwenden von mehr als einem Parameter, um die Zellzyklusregulation oder Änderungen
der Zellzyklusregulation zu detektieren, wird der Hintergrund vermindert
und die Spezifität erhöht. Diejenigen
Zellen, welche den Parametern der gewünschten Eigenschaften gerecht
werden, können physikalisch
von Zellen aussortiert werden, welche den gewünschten Parametern nicht gerecht
werden, oder sie können über ihren
prozentuellen Anteil in der Zellpopulation bestimmt werden.
-
Im Allgemeinen sind KD ≤ 1 μM bevorzugt,
um die Erhaltung der Bindung in Gegenwart der bei der FACS vorhandenen
Scherkräfte
zu ermöglichen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Zellen bei sehr hohen Geschwindigkeiten sortiert, beispielsweise
mehr als ungefähr
5.000 Sortierungsereignisse pro Sekunde, wobei mehr als ungefähr 10.000
Sortierungsereignisse pro Sekunde bevorzugt und mehr als ungefähr 25.000
Sortierungsereignisse pro Sekunde insbesondere bevorzugt sind, wobei
Geschwindigkeiten von mehr als ungefähr 50.000 bis 100.000 speziell
bevorzugt sind.
-
Für
Stimulation und Färbung
verarbeitete Zellen werden im Allgemeinen vor der Zytometrie in
einem Puffer aufgenommen und filtriert. Die Zellen können mit
einem FACSCAN- (Becton Dickinson Inc., Laserlinie 488 nm) oder einem
Mo-Flo- (Cytomation Inc., Laserlinien 350 nm Breitband (UV), 488
nm und 647 nm) Zytometer analysiert werden. Zellen werden, wenn
erwünscht,
unter Verwendung von Mo-Flo sortiert.
-
Wo die Zellen mittels Mikroskopie
analysiert werden, werden Zellen nach Stimulierung oder Färbung im
Allgemeinen auf Glasobjektträgern
montiert und mit Deckgläsern
bedeckt; diese werden direkt mittels Hellfeld- oder Fluoreszenzmikroskopie
oder umgekehrten Mikroskop (d. h. TE300, Nikon) unter Verwendung
von standardmäßigen BFP-,
FITC- oder TRITC-Filtersets (beispielsweise) sichtbar gemacht. Bilder
können
auch mit einem umgekehrten konfokalen Rastermikroskop (Zeiss Inc.,
Bio-Rad Inc.) unter Verwendung standardmäßiger FITC- und TRITC-Filtersets
(beispielsweise) erhalten werden.
-
Die Sortierung liefert eine Zellpopulation
mit den gewünschten
Eigenschaften. In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Parameter
so eingestellt, dass zumindest ein bioaktives Kandidat-Mittel identifiziert
wird, das die Zellzyklusregulation moduliert.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das bioaktive Mittel charakterisiert. Dies wird wie vom Fachkundigen
anerkannt vor sich gehen und umfasst im Allgemeinen eine Analyse
der Struktur, Identität,
Bindungsaffinität
und Funktion des Mittels. Wenn einmal identifiziert, wird das bioaktive
Mittel neu synthetisiert und mit der Zielzelle kombiniert, um die
Modulation der Zellzyklusregulation unter verschiedenen Bedingungen
und in An- oder Abwesenheit verschiedener anderer Mittel zu verifizieren.
Das bioaktive Mittel kann in einer therapeutisch wirksamen Dosis
hergestellt werden, um die Zellzyklusregulation zu modulieren, und
mit einem geeigneten pharmazeutischen Träger kombiniert werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
können
Zellpopulationen verschiedenen experimentellen Bedingungen mit oder
ohne Kandidat-Mitteln unterworfen werden. Änderungen der Bedingungen umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf, Änderungen
von pH, Temperatur, Puffer- oder Salzkonzentrationen usw. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird der pH geändert,
im Allgemeinen durch Erhöhen
oder Erniedrigen des pH-Werts
für gewöhnlich von
ungefähr
0,5 bis ungefähr
3 pH-Einheiten. Alternativ dazu wird die Temperatur geändert; wobei
Erhöhungen
oder Erniedrigungen von ungefähr
5°C bis
ungefähr
30°C bevorzugt
sind. Gleichermaßen
kann die Salzkonzentration modifiziert werden, wobei Erhöhungen oder
Erniedrigungen von ungefähr
0,1 M bis ungefähr
2 M bevorzugt sind.
-
Es ist dem Fachkundigen klar, dass
die hierin bereitgestellten Schritte in den Tests in ihrer Reihenfolge variieren
können.
Es versteht sich jedoch auch, dass, obwohl verschie dene Optionen
(von Verbindungen, gewählten
Eigenschaften oder Reihenfolge von Schritten) hierin bereitgestellt
werden, jede der Optionen auch einzeln bereitgestellt wird und jede
einzeln von den anderen hierin bereitgestellten Optionen getrennt
wer den kann. Darüber
hinaus liegen offensichtliche und fachbekannte Schritte, welche
die Empfindlichkeit des Tests üblicherweise
erhöhen,
im Schutzumfang dieser Erfindung. Zum Beispiel können zusätzliche Waschschritte oder
Trennungs- und Isolierungsschritte erfolgen. Darüber hinaus versteht sich, dass
in manchen Fällen
die Detektion in den Zellen erfolgt, jedoch auch in den Medien oder
umgekehrt stattfinden kann.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Zellphänotyp
die Exozytose, und die Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung
richten sich wiederum unter Verwendung eines FACS-Geräts auf die
Detektion von Änderungen
der Exozytose. Es gibt eine Anzahl von Parametern, die beurteilt
oder getestet werden können,
um die Detektion von Änderungen
von exozytischen Stoffwechselwegen zu ermöglichen, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf, Lichtstreuung, Fluoreszenzfarbstoffaufnahme, Fluoreszenzfarbstofffreisetzung,
Granulateinwirkung, Oberflächengranulat-Enzymaktivität und Menge
granulatspezifischer Proteine. Durch Testen oder Messen von einem
oder mehreren dieser Parameter ist es möglich, nicht nur Änderungen der
Exozytose zu detektieren, sondern Änderungen verschiedener Schritte
des exozytischen Stoffwechselweges. Zusätzlich vermindert die Multiparameteranalyse
auch den Hintergrund oder detektierte „falsch Positive". Auf diese Weise
kann eine schnelle, genaue Analyse von Kandidat-Mitteln durchgeführt werden, um Mittel zu identifizieren,
welche die Exozytose modulieren.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung Verfahren zum Screenen auf Änderungen der Exozytose einer
Zellpopulation bereit. Unter „Änderung" oder „Modulation" wird im Zusammenhang
mit Exozytose ein Abfall oder Anstieg des Ausmaßes an Exozytose in einer Zelle
im Vergleich zu einer anderen Zelle oder in derselben Zelle unter
anderen Bedingungen verstanden. Die Messungen können unter Bedingungen, welche
für jede
Messung dieselben sind, oder unter verschiedenartigen Bedingungen, mit
oder ohne bioaktives Mittel, oder in verschiedenen Stadien des exozytischen
Prozesses ermittelt werden. Beispielsweise kann eine Messung der
Exozytose in einer Zellpopulation ermittelt werden, in der ein bioaktives
Kandidat-Mittel vorhanden oder in der das bioaktive Kandidat-Mittel
abwesend ist. In einem weiteren Beispiel werden die Messwerte der
Exozytose ermittelt, worin der Zustand oder die Umgebung der Zellpopulation
sich voneinander unterscheidet. Zum Beispiel können die Zellen in An- oder
Abwesenheit von physiologischen Signalen, wie z. B. exozytischen
Induktoren (d. h. Ca++, Ionomycin usw.),
Hormonen, Antikörpern,
Peptiden, Antigenen, Zytokinen, Wachstumsfaktoren, Aktionspotentialen
oder anderen Zellen (d. h. Zell-Zell-Kontakten), beurteilt werden. In
einem weiteren Beispiel werden die Messungen der Exozytose in verschiedenen
Stadien des exozytischen Prozesses ermittelt. In noch einem weiteren
Beispiel werden die Messungen der Exozytose vorgenommen, worin die
Bedingungen dieselben sind und die Änderungen zwischen einer Zelle
oder Zellpopulation und einer anderen Zelle oder Zellpopulation
auftreten.
-
Unter einer „Zellpopulation" wird hierin eine
wie oben definierte Probe von Zellen verstanden. In dieser Ausführungsform
sind die Zellen vorzugsweise (jedoch nicht notwendigerweise) schnell
wachsend, retroviral infizierbar und mit Farbstoffen und Antikörpern kompatibel.
Bevorzugte Zelltypen zur Verwendung in dieser Ausführungsform
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Mastzellen, Neuronen,
Nebennierenchromaffinzellen, Basophile, Endokrinzellen einschließlich Pankreas-β-Zellen,
azinöse
Pankreaszellen einschließlich Exokrinzellen,
Neutrophile, Monozyten, Lymphozyten, Mammazellen, Sperma, Eizellen
und PMN-Leukozyten, Endothelzellen, Adipozyten und Muskelzellen.
-
Die exozytischen Verfahren umfassen
das Sortieren der Zellen in einem FACS-Gerät durch Testen auf Änderungen
von zumindest drei der Eigenschaften, die aus der aus Lichtstreuung,
Fluoreszenzfarbstoffaufnahme, Fluoreszenzfarbstofffreisetzung, Granulatexposition,
Oberflächengranulat-Enzymaktivität und Menge an
granulatspezifischem Protein bestehenden Gruppe gewählt sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird jede
dieser Messungen gleichzeitig aus einer einzelnen Zelle bestimmt,
während
sie die Strahlengänge von
mehreren Lasern passiert. Alternativ dazu können die Messungen hintereinander
durchgeführt
werden. Durch Verwenden von mehr als einem Parameter, um Exozytose
oder Änderungen
der Exozytose zu detektieren, wird der Hintergrund vermindert und
die Spezifität
erhöht.
Diejenigen Zellen, die den Parametern der gewünschten Eigenschaften genügen, können physikalisch
von jenen Zellen aussortiert werden, die den gewünschten Parametern nicht entsprechen,
oder sie können
durch ihren prozentuellen Anteil in der Zellpopulation bestimmt
werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Änderungen
der Lichtstreuung getestet, um Änderungen
der Exozytose in einer Zellpopulation zu ermitteln. Bei Betrachtung
in der FACS weisen die Zellen bestimmte Eigenschaften auf, wie sie
durch ihre Vorwärts- und 90-Grad- (Seitwärts-) Lichtstreuungseigenschaften
gemessen werden. Diese Streuungseigenschaften stellen die Größe, Form
und den Granulatgehalt der Zellen dar. Bei Aktivierung der Zellen
mit einem pro-exozytischen Stimulus ändern sich die Vorwärtssowie
die Seitwärtsstreuungseigenschaften
der Zellen beträchtlich.
Diese Eigenschaften begründen
zwei als Ausgabewert für
das exozytische Ereignis zu messende Parameter. Diese Eigenschaften ändern sich
proportional zum Ausmaß der
Exozytose der Zellen und hängen
auch vom Zeitverlauf der exozytischen Ereignisse ab. Änderungen
der Intensität
der Lichtstreuung oder des Zell-Brechnungsindex zeigen Änderungen
der Exozytose entweder in derselben Zellen zu verschiedenen Zeitpunkten
oder im Vergleich zur selben Zelle unter verschiedenen Bedingungen
oder mit an- oder abwesenden bioaktiven Kandidat-Mitteln oder im
Vergleich zu anderen Zellen oder Zellpopulationen an.
-
In einer hierin bereitgestellten
Ausführungsform
wird eine Zellpopulation mit einem Mittel kombiniert, das bekanntermaßen die
Exozytose stimuliert, und es werden die Lichtstreuungseigenschaften
bestimmt. Zellen, die Lichtstreuungseigenschaften aufweisen, welche
die gewünschte
exozytische Aktivität
anzeigen, können
identifiziert und/oder sortiert werden. Exozytische Aktivität, wie sie
hierin verwendet wird, umfasst das Fehlen von Aktivität. In einer
bevorzugten Ausführungsform
werden bioaktive Kan didat-Mittel mit der Zellpopulation vor oder
mit dem exozytischen Stimulus kombiniert, wie unten ausführlicher
dargelegt ist. In dieser Ausführungsform,
wo die Lichtstreuungseigenschaften sich zwischen a) einer mit einem
bekannten exozytischen Stimulus und einem bioaktiven Kandidat-Mittel
kombinierten Zellpopulation und b) einer mit einem bekannten exozytischen
Stimulus kombinierten Zellpopulation, worin das bioaktive Kandidat-Mittel
abwesend ist, unterscheiden, kann ermittelt werden, dass das bioaktive
Kandidat-Mittel die Exozytose moduliert. Es kann ferner in manchen
Fällen
wünschenswert
sein, einen Exozytose-Inhibitor aufzunehmen oder den exozytischen
Stimulus auszunehmen, um bioaktive Mittel zu identifizieren, welche
die Exozytose induzieren. Vorzugsweise werden Lichtstreuungseigenschaften
in Kombination mit zumindest einer und vorzugsweise zwei weiteren
Eigenschaften gemessen, die Exozytose-Aktivität anzeigen. Allgemeine Verfahrensweisen
für Lichtstreuungsmessungen
werden in Perretti et al., J. Pharmacol. Methods 23(3), 187–194 (1990)
und Hide et al., J. Cell Biol. 123(3), 585–593 (1993), weitergehend beschrieben.
Im Allgemeinen sind Änderungen
von zumindest ungefähr 5%
bezüglich
der Basislinie bevorzugt, wobei zumindest ungefähr 25% bevorzugter, zumindest
ungefähr
50% insbesondere bevorzugt und zumindest ungefähr 75 bis 100% speziell bevorzugt
sind. Unter Basislinie werden in diesem Fall im Allgemeinen die
Lichtstreuungseigenschaften der Zellen vor der exozytischen Stimulation verstanden.
In allen hierin bereitgestellten Fällen kann die Basislinie auch
fürjeden
Kontrollparameter eingestellt werden. Beispielsweise kann die Basislinie
auf den Exozytose-Messwert
einer bestimmten Zelle, einer ähnlichen
Zelle unter anderen Bedingungen oder auf einen bestimmten Zeitpunkt
während
der Exozytose festgesetzt werden.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden Änderungen
der Fluoreszenzfarbstoffaufnahme beurteilt. Bevorzugte fluoreszierende
Farbstoffe umfassen Styrylfarbstoffe, die Exozytose-Aktivität in Bezug
auf Endozytose anzeigen, was manchmal als gekoppelte Endozytose
bezeichnet wird. Die Theorie hinter der gekoppelten Endozytose ist,
dass Exozytose eingehende Zellen auch Endozytose eingehen müssen, um Zellvolumen
und Membranintegrität
zu erhalten. Folglich wird bei exozytischen Stimulation auch die
Endozytose erhöht,
was eine indirekte Messbarkeit der Exozytose durch Quantifizierung
des Ausmaßes
der Styrylfarbstoffaufnahme bereitstellt.
-
In einer hierin bereitgestellten
Ausführungsform
werden die Zellen in einer Lösung
von Styrylfarbstoff getränkt
und mit einem pro-exozytischen Stimulus stimuliert und der Farbstoff
quantifiziert. Vorzugsweise werden die Zellen nach exozytischen
Stimulation abzentrifugiert, abgesaugt und in frischem Puffer resuspendiert. In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein bioaktives Kandidat-Mittel mit den Zellen wie hierin beschrieben
kombiniert. In manchen Fällen
kann das bioaktive Kandidat-Mittel mit Zellen mit einem Exozytose-Inhibitor oder
ohne den pro-exozytischen Stimulus kombiniert werden. Vorzugsweise
wird ein pro-exozytischer Stimulus der Zellpopulation zugesetzt,
was in einer drastischen Erhöhung
des Fluoreszenzsignals des Farbstoffs resultiert. Das erhöhte zellassozierte
Signal beruht auf gekoppelter Endozytose des Styrylfarbstoffs und
ist proportional zur exozytischen Reaktion bezüglich der Zeit sowie Intensität. Im Gegensatz
dazu erhöht
sich das Signal nicht, wenn die Exozytose inhibiert oder nicht induziert
ist. Änderungen
werden durch Messen der Fluoreszenz entweder zu verschiedenen Zeitpunkten
oder in verschiedenen Zellpopulationen und Vergleichen der Bestimmungen
miteinander oder mit Standards bestimmt. Im Allgemeinen sind Änderungen
von zumindest ungefähr
50% bezüglich
der Basislinie bevorzugt, wobei Änderungen
von zumindest ungefähr
75%–100%
bevorzugter, Änderungen
von zumindest ungefähr
250% insbesondere bevorzugt und Änderungen
von zumindest ungefähr
1.000–2.000%
speziell bevorzugt sind. Unter Basislinie wird in diesem Fall die
Styrylfarbstoffaufnahme von Zellen vor exozytischer Stimulation
verstanden.
-
Bevorzugte Styrylfarbstoffe umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, FM1-43, FM4-64,
FM14-68, FM2-10, FM4-84, FM1-84, FM14-27, FM14-29, FM3-25, FM3-14,
FM5-55, RH414, FM6-55,
FM10-75, FM1-81, FM9-49, FM4-95, FM4-59, FM9-40 und Kombinationen
davon. Bevorzugte Farbstoffe, wie z. B. FM1-43, fluoreszieren nur
schwach in Wasser, fluoreszieren jedoch sehr stark, wenn sie mit
einer Membran assoziiert sind, so dass die Farbstoffaufnahme leicht
erkennbar ist. Geeignete Farbstoffe sind im Handel er hältlich,
d. h. von Molecular Probes Inc., Eugene, Oregon, „Handbook
of Fluorescent Probes and Research Chemicals", 6. Aufl. (1996), besonders Kapitel
17 und insbesondere Abschnitt 2 von Kapitel 17 (einschließlich zitierte
verwandte Kapitel). Vorzugsweise werden die Farbstoffe in Lösung bereitgestellt,
worin die Farbstoffkonzentration ungefähr 25 bis 1.000–5.000 nM
beträgt,
wobei ungefähr
50 bis ungefähr
1.000 nM bevorzugt und ungefähr
50 bis 250 insbesondere bevorzugt sind. Die Verwendung von Styrylfarbstoffen
wird in Betz et al., Current Opinion in Neurobiology 6, 365–371 (1996),
näher beschrieben.
Vorzugsweise wird die Fluoreszenzfarbstoffaufnahme in Kombination
mit zumindest einem und vorzugsweise zwei anderen Indikatoren der Exozytose-Aktivität gemessen.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden Änderungen
der Fluoreszenzfarbstofffreisetzung beurteilt. Die vorliegende Erfindung
richtet sich zum Teil auf die Entdeckung, dass Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoffe,
die normalerweise zur Färbung
von Lysozymen verwendet werden, auch exozytische Niedrig-pH-Granulate
anfärben.
Im Allgemeinen können
diese Farbstoffe passiv von den Zellen aufgenommen werden und sich
in Granulaten anreichern; jedoch können die Zellen zur Aufnahme
des Farbstoffs induziert werden, d. h. durch gekoppelte Endozytose.
in einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Zellpopulation in einem Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoff
getränkt,
so dass der Farbstoff von den Zellen aufgenommen wird. Die Zellen
werden vorzugsweise gewaschen. Die Zellen können einem pro-exozytischen
Stimulus und/oder Inhibitor ausgesetzt werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird ein bioaktives Kandidat-Mittel mit der Zellpopulation und vorzugsweise
mit dem pro-exozytischen Stimulus kombiniert. Es wird die Fluoreszenz
beurteilt. Änderungen
der Fluoreszenzfarbstofffreisetzung zwischen Zellen oder zu verschiedenen
Zeitpunkten in derselben Zelle zeigen Änderungen der Exozytose an.
Vorzugsweise treten Änderungen
zwischen Zellen und insbesondere bevorzugt zwischen Zellen auf,
denen unterschiedliche bioaktive Mittel zugesetzt wurden. Änderungen
von zumindest ungefähr
5% bezüglich
der Basislinie sind bevorzugt, wobei zumindest ungefähr 25% bevorzugter,
zumindest ungefähr
50% insbesondere bevorzugt und zumindest ungefähr 100% speziell bevorzugt
sind.
-
Unter Basislinie wird in diesem Fall
die Menge an Farbstoff in den Zellen vor der Stimulation verstanden.
-
In dieser Ausführungsform sind Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoffe
bevorzugt. Solche Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoffe umfassen, sind
jedoch nicht beschränkt
auf, Acridinorange, LYSOTRACKERTM-Rot, LYSOTRACKERTM-Grün
und LYSOTRACKERTM-Blau. Solche Farbstoffe
sind im Handel erhältlich,
d. h. von Molecular Probes, siehe oben, insbesondere einschließlich Kapitel
17, Abschnitt 4 von Kapitel 17 und zitierte „verwandte Kapitel", d. h. Kapitel 23.
In bevorzugten Ausführungsformen
werden die Farbstoffe in einer Lösung verabreicht,
worin der Farbstoff in einer Konzentration von ungefähr 50 nM
bis ungefähr
25 μM vorliegt,
wobei ungefähr
5 μM bis
ungefähr
25 μM bevorzugt
und ungefähr
1 bis 5 μM
insbesondere bevorzugt sind. Die Verwendung von Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoffen
ist allgemein (bezüglich
Lysozym-Untersuchungen) in Haller et al., Cell Calcium 19(2), 157–165 (1996),
beschrieben.
-
In einer alternativen Ausführungsform,
worin Änderungen
der Fluoreszenzfarbstofffreisetzung beurteilt werden, wird die in
den Überstand
freigesetzte Fluoreszenz beurteilt. In dieser Ausführungsform
werden entweder Styrylfarbstoffe, die reversibel endozytierte Membranen
färben,
oder Niedrig-pH-Anreicherungsfarbstoffe verwendet. In dieser Ausführungsform
wird eine Zellpopulation im Farbstoff getränkt, so dass der Farbstoff passiv
oder durch Induktion in die Zellen aufgenommen wird. Die Zellen
werden dann vorzugsweise gewaschen. Die Zellen können einem pro-exozytischen
Stimulus und/oder Inhibitor und gegebenenfalls einem bioaktiven
Kandidat-Mittel ausgesetzt werden. Die Zellen, die einem pro-exozytischen
Stimulus ausgesetzt sind, scheiden üblicherweise Farbstoff in das
extrazelluläre
Medium aus. Die Fluoreszenz im Medium kann gemessen oder detektiert
werden. Dieser Vorgang wird manchmal als Entfärbung der Zellen bezeichnet.
Gegebenenfalls kann ein Mittel zur Verbesserung und Erleichterung
der Detektian des Farbstoffes im Medium zugesetzt werden. Zum Beispiel
erhöhen
Mizellenbildende Tenside, wie z. B. 3-[(3-Cholamidopropyl)dimethylammonio]-1-propansulfonat
(CHAPS) die Fluoreszenz und ermöglichen
dadurch die Detektion geringer Mengen exozytischen Aktivität. Veränderungen
der Farbstofffreisetzung zeigen üblicherweise Änderungen
der Exozytose in denselben Zellen, zwischen Zellen und insbesondere
bevorzugt zwischen Zellen an, denen unterschiedliche bioaktive Mittel
zugesetzt wurden. Im Allgemeinen sind Änderungen von zumindest ungefähr 5% bezüglich der Basislinie
bevorzugt, wobei zumindest ungefähr
25% bevorzugter, zumindest ungefähr
50% insbesondere bevorzugt und zumindest ungefähr 100% speziell bevorzugt
sind. Unter Basislinie wird in diesem Fall die Farbstofffreisetzung
vor dem exozytischen Stimulus verstanden. Vorzugsweise wird die
Farbstofffreisetzung bei Messung im Medium mit der Beurteilung von
zumindest einem weiteren Exozytose-Indikator kombiniert.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Änderungen
der Granulat-Exposition bestimmt. Die Granulate werden während der
Exozytose dem Medium ausgesetzt, d. h. die Granulate fusionieren
mit der Zellmembran und exponieren ihren Inhalt bzw. setzen ihn
frei. Daher ist Granulat-Exposition indikativ für exozytische Aktivität und ihre
Abwesenheit ist dafür
indikativ, dass Exozytose nicht induziert worden ist oder inhibiert
worden ist. Vorzugsweise wird Granulat-Exposition durch ein detektierbares
Mittel detektiert, das spezifisch an Granulate bindet. Ein Beispiel
eines hierin verwendeten Mittels ist Annexin V, ein Mitglied einer
Proteinfamilie, die spezifische Bindung an Phospholipid (Phosphatidylserin)
auf eine von zweiwertigen Ionen abhängige Weise zeigt. Dieses Protein
ist weithin verwendet worden zur Messung von Apoptose (programmierter Zelltod),
da die Zelloberflächenexposition
von Phosphatidylserin ein kennzeichnendes frühes Signal dieses Prozesses
ist. Überraschenderweise
ist hierin ermittelt worden, dass Annexin V spezifisch an exozytische
Granulate bindet, wenn diese während
des Sekretionsprozesses an der Zelloberfläche exponiert sind; Granulate im
Inneren der Zelle sind unmarkiert. Diese Eigenschaft von Annexin
V wird hierin verwendet, um einen Einzel-Exozytose-Test auf Basis seiner Exozytose-abhängigen Bindung
zu erstellen. Bei exozytischen Stimulation von Zellen zeigen die
Zellen einen Anstieg von Annexin-Bindung und Fluoreszenzsignal proportional
zur exozytischen Reaktion hinsichtlich Zeit und Intensität.
-
In dieser Ausführungsform ist das Annexin
entweder direkt oder indirekt markiert und mit einer Zellpopulation
kombiniert. Annexin ist im Handel erhältlich, d. h. von PharMingen,
San Diego, Kalifornien, oder Caltag Laboratories, Millbrae, Kalifornien.
Vorzugsweise wird das Annexin in Lösung bereitgestellt, worin
das Annexin in einer Konzentration von ungefähr 100 ng/ml bis ungefähr 500 ng/ml,
bevorzugter von ungefähr
500 ng/ml bis ungefähr
1 μg/ml
und insbesondere bevorzugt von ungefähr 1 μg/ml bis ungefähr 5 μg/ml vorliegt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Annexin direkt markiert; beispielsweise kann Annexin mit
einem Fluorochrom, wie z. B. Fluoreszeinisothiocyanat (FITC), Alexa-Farbstoffen,
TRITC, AMCA, APC, tri-color, Cy-5 und anderen fachbekannten oder
im Handel erhältlichen,
markiert sein. In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform
ist das Annexin mit einem ersten Marken, wie z. B. einem Hapten,
wie z. B. Biotin, markiert, und es wird ein sekundärer fluoreszierender
Marken, wie z. B. fluoreszierendes Streptavidin, verwendet. Andere
Erst- und Zweitmarkerpaare können
verwendet werden, wie der Fachkundige anerkennen wird.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Zellen Bedingungen unterworfen, die normalerweise Exozytose
auslösen.
Gegebenenfalls wird den Zellen ein bioaktives Kandidat-Mittel zugesetzt.
In manchen Fällen
kann es wünschenswert
sein, einen Exozytose-Inhibitor aufzunehmen, um zu ermitteln, ob
das Kandidat-Mittel die Inhibierung rückgängig machen kann, oder das
bioaktives Kandidat-Mittel ohne exozytischen Stimulus zuzusetzen,
um zu ermitteln, ob das Mittel Exozytose induziert. Die Zellen werden
vorzugsweise gewaschen und die Fluoreszenz im Mikroskop oder am
Durchflusszytometer detektiert. Änderungen
der Detektion der Annexin-Bindung zeigen Änderungen der Exozytose in
derselben Zelle oder unter verschiedenen Zellen mit oder unter denselben
Bedingungen und/oder damit kombinierten Mitteln an. Im Allgemeinen
sind Änderungen
von zumindest ungefähr
25% bezüglich
der Basislinie bevorzugt, wobei zumindest ungefähr 50% bevorzugter, zumindest
ungefähr
100 insbesondere bevorzugt und zumindest ungefähr 500% speziell bevorzugt sind.
Unter Basislinie wird in diesem Fall das Ausmaß der Annexin-Bindung vor der
exozytischen Stimulation verstanden.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird Granulat-Exposition mit einem kat ionischen Farbstoff, wie
z. B. Berberin oder Rutheniumrot, detektiert. Solche kationischen
Farbstoffe färben
spezifisch sekretierende Granulate an. Wenn Exozytose auftritt und
sekretierende Granulate an der Zelloberfläche exponiert sind, kann folglich
ein Anstieg der Fluoreszenz detektiert werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird
der kationische Farbstoff mit einer Zellpopulation in An- oder Abwesenheit
eines exozytischen Stimulus und/oder Inhibitors und gegebenenfalls
in An- oder Abwesenheit eines bioaktiven Kandidat-Mittels kombiniert. In
einer insbesondere bevorzugten Ausführungsform wird Berberin mit
einer Zelle und einem exozytischen Stimulus und einem bioaktiven
Kandidat-Mittel kombiniert, um zu ermitteln, ob das bioaktive Kandidat-Mittel
die exozytische Aktivität
modulieren kann. Vorzugsweise werden die Zellen gewaschen, und es
wird dann die Fluoreszenz bestimmt. In bevorzugten Ausführungsformen
wird die Beurteilung mittels kationischen Farbstoffen mit der Beurteilung
von zumindest einem weiteren Indikator der Exozytose kombiniert.
Der Farbstoff wird mit den Zellen auf fachbekannte Weise kombiniert.
Allgemeine, Berberin beschreibende Verfahrensweisen sind in Berlin
und Enerback, Int. Arch. Allergy Appl. Immunol. 73(3), 256–262 (1984),
beschrieben und hierin durch Verweis aufgenommen. Im Allgemeinen
sind Änderungen
von zumindest 5% der Basislinie bevorzugt, wobei zumindest ungefähr 25% bevorzugter,
zumindest ungefähr
50% insbesondere bevorzugt und zumindest ungefähr 100% speziell bevorzugt
sind. Unter Basislinie wird in diesem Fall das Ausmaß der Farbstoffbindung
vor der Stimulation verstanden.
-
Gleichermaßen kann Con A-FITC verwendet
werden, da es an das Kohlenhydrat an Granulatproteinen in einer
Weise bindet, die den hierin dargelegten ähnlich ist.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden Änderungen
der Oberflächengranulat-Enzymaktivität bestimmt.
Sekretionsgranulate enthalten Enzyme, wie z. B. Proteasen und Glykosidasen,
die als Teil des Exozytose-Prozesses freigesetzt werden. Häufig sind
diese Enzyme innerhalb des Granulats wegen des niedrigen pH-Wertes
inaktiv, werden jedoch bei Einwirkung des extrazellulären Mediums
bei physiologischem pH aktiviert. Diese Enzymaktivitäten können unter
Verwendung von chromogenen oder fluorogenen Substraten als Komponenten
des extrazellulären
Mediums gemessen werden. Diese ermöglicht die Detektion exozytischen
Zellen in verschiedenen Ansätzen.
-
In einer Ausführungsform, die hierin manchmal
als auf Population basierter Enzymtest bezeichnet wird, kann die
Erzeugung eines Signals über
die Spaltung eines chromogenen oder fluorogenen Substrats im Medium
quantifiziert werden. Das heißt,
dass die Menge von detektierbarem Reaktionsprodukt im Medium mit der
Menge an vorhandenem Enzym und folglich mit dem Ausmaß an Exozytose
in Zusammenhang steht. In dieser Ausführungsform ist es das Medium,
nicht die Zellen, das detektierbar wird.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Zellen einem exozytischen Stimulus und gegebenenfalls einem
bioaktiven Kandidat-Mittel ausgesetzt. Das chromogene oder fluorogene
Substrat wird dem Medium zugesetzt und Änderungen des Signals beurteilt,
während
die Enzyme die extrazellulären
Substrate spalten.
-
In einer alternativen bevorzugten
Ausführungsform,
die hierin manchmal „ In-situ-Enzymtest" genannt wird, werden
fluorogene Substrate verwendet, die bei Spaltung präzipitieren.
Das heißt,
dass bei Exozytose eine beträchtliche
Menge an Enzymaktivität
Zell-/Granulat-assoziiert
bleibt und unter Verwendung fluoreszierender Substrate, die am Ort
der Aktivität
präzipitieren,
sichtbar gemacht werden kann. Zum Beispiel präzipitieren Substrate für Glucuronidase,
wie z. B. ELF-97-Glucuronid, an exozytierenden Zellen, nicht jedoch
an ruhenden Zellen, und folglich können die Zellen erhöhte Fluoreszenz
aufweisen. Die Fluoreszenz ist eine direkte Messung der Exozytose
und ist pH-abhängig,
was die pH-Optima der exozytierten Enzyme widerspiegelt. Dieses
Verfahren stellt auch ein Verfahren der Unterscheidung unterschiedlicher
Unterarten von Granulaten auf Basis ihres Enzymprofils bereit.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Zellpopulation einem exozytischen Stimulus unterworfen
und dann mit einem detektierbaren Substrat inkubiert. Ein bioaktives Kandidat-Mittel
wird gegebenenfalls zugesetzt. Die Zellen werden gewaschen und dann
im Mikroskop oder Durchflusszytometer betrachtet.
-
Bevorzugte Granulatenzyme umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Chymase, Tryptase, Arylsulfatase A, Beta-Hexosaminidase, Beta-Glucuronidase
und Beta-D-Galactosidase. Substrate umfassen ELF-97-Glucuronid,
N-Acetyl-Beta-D-Glucuronid, an Peptide gekoppeltes ELF-97 usw.,
wovon viele im Handel erhältlich
sind, d. h. von Molecular Probes, siehe oben, speziell Kapitel 10,
insbesondere Abschnitt 2 von Kapitel 10 und zitierte „verwandte
Kapitel ".
-
Unter einem detektierbaren Substrat
wird verstanden, dass das Substrat ein wie hierin weitergehend beschriebenes
fluoreszierendes Molekül
umfasst oder mit einem für
das Substrat oder gespaltene Substrat spezifischen fluoreszierenden
Molekül,
wie z. B. einem fluoreszierenden Antikörper, detektiert werden kann.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Substrat ein detektierbares Molekül, das aus zwei fluoreszierenden
Proteinen, d. h. blauem und grünem
fluoreszierenden Protein (BFP und GFP) und anderen ähnlichen Molekülen, gebildet
wird. Wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist, ermöglichen
Konstrukte von GFP und BFG, welche diese beiden Proteine unmittelbar
benachbart enthalten, Fluoreszenzresonanz-Energietransfer (FRET).
Das heißt,
dass das Anregungsspektrum von GFP das Emissionsspektrum von BFP überlagert.
Demgemäß resultiert
die Anregung von BFP in GFP-Emission. Wenn eine Protease-Spaltstelle
zwischen GFP und BFP eingebaut wird, um ein „FRET-Konstrukt" zu bilden, trennen
sich die GFP- und BFP-Moleküle
bei Einwirkung einer aktiven Protease, die das Konstrukt spaltet,
auf das FRET-Konstrukt. Folglich bewirkt die Anregung von GFP BFP-Emission
und Verlust der BFP-Emission.
-
Vorzugsweise ist die zwischen den
beiden fluoreszierenden Proteinen insertierte, Protease-abhängige Spaltstelle
für ein
granulatspezifisches Enzym spezifisch. Folglich kann das FRET-Konstrukt
zum Detektieren granulatspezifischer Proteasen, die für die Spaltstelle
des FRET-Konstrukts spezifisch sind, verwendet werden. In dieser
Ausführungsform umfasst
das Protease-Substrat, das mit den Zellen oder mit dem Medium kombiniert
wird, das FRET-Konstrukt. Das FRET-System ermöglicht die Detektion des detektierbaren
Moleküls
in seinem gespaltenen und ungespaltenen Zustand und unterscheidet
zwischen den beiden. Das System wird in Xu et al., Nucleic Acid
Res. 26(8), 2034 (1998); und Miyawaki et al., Nature 388(6645),
882–887
(1997), weitergehend beschrieben.
-
Die den Zellen oder dem Medium zugesetzte
Substratmenge hängt üblicherweise
zum Teil von der spezifischen Aktivität des Enzyms und dem Substrat
selbst ab, beträgt
aber im Allgemeinen ungefähr
250 nM bis ungefähr
1 mM, wobei ungefähr
1 μM bis
ungefähr
100 μM bevorzugt
und ungefähr
1 μM bis
ungefähr
10 μM insbesondere
bevorzugt sind. Im Allgemeinen sind Änderungen von zumindest 5%
bezüglich
der Basislinie bevorzugt, wobei zumindest ungefähr 25% bevorzugt, zumindest
ungefähr
100% insbesondere bevorzugt und zumindest ungefähr 1.000% speziell bevorzugt
sind. Unter Basislinie wird in diesem Fall das Ausmaß an Substratspaltung
vor der Exozytose-Induktion verstanden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Änderungen
der Menge an granulatspezifischen Proteinen bestimmt. Sekretionsgranulate
enthalten Proteine, die wegen der speziellen Eigenschaften dieser
Proteine spezifisch auf das Granulat-Kompartiment abzielen. Bei
exozytischer Exposition werden die granulatspezifischen Proteine
an der Oberfläche
exponiert und detektiert.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden detektierbare granulatspezifische Proteine mit einer Zellpopulation
kombiniert und Bedingungen unterworfen, die bekanntermaßen Exozytose
induzieren. Gegebenenfalls wird ein bioaktiver Kandidat mit der
Zellpopulation und detektierbarem granulatspezifischem Protein kombiniert
und das granulatspezifische Protein detektiert. Granulatspezifische
Proteine umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, VAMP und Synaptotagmin.
Ebenso umfasst in der Definition granulatspezifischer Proteine sind
die während
der Exozytose freigesetzten Vermittler, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf, Serotonin, Histamin, Heparin, Hormone usw.
-
Die Quantifizierung der Granulatproteine
kann auf mehrere Weisen durchgeführt
werden. In einer Ausführungsform
werden markierte Antikörper
(wie z. B. fluoreszierende Antikörper)
gegen granulatspezifische Proteine verwendet. In einer weiteren
Ausführungsform
werden die Zellen gentechnisch manipuliert, um Fusionsproteine zu
enthalten, die ein Granulatprotein und ein detektierbares Molekül enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird den Zellen ein detektierbares Molekül zur Detektion zugesetzt.
Zum Beispiel können entweder
direkt oder indirekt markierte Antikörper verwendet werden. Eine
bevorzugte Ausführungsform
verwendet einen ersten markierten Antikörper, wobei fluoreszierende
Marken bevorzugt sind. Eine weitere Ausführungsform verwendet einen
ersten und zweiten Antikörper,
beispielsweise einen markierten Sekundärantikörper. Im Allgemeinen kann diese
Ausführungsform
ein beliebiges Mittel verwenden, das spezifisch an das Granulatprotein
oder eine Verbindung bindet, die entweder direkt oder indirekt markiert
werden kann.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Marken gentechnisch in die Zellen eingeführt. Zum Beispiel
werden rekombinante Proteine in die Zellpopulation eingeführt, die
Fusionsproteine eines granulatspezifischen Proteins und eines detektierbaren
Moleküls
sind. Dies wird im Allgemeinen durch Transformieren der Zellen mit
einer Fusionsnucleinsäure
durchgeführt,
die für
ein Fusionsprotein kodiert, das ein granulatspezifisches Protein
und ein detektierbares Molekül
kodiert. Dies wird im Allgemeinen auf fachbekannte Weise durchgeführt und
hängt üblicherweise
vom Zelltyp ab. Im Allgemeinen sind für Säugetierzellen retrovirale Vektoren
und Verfahren bevorzugt.
-
Die Fusionsproteine werden mit fachbekannten
Verfahren konstruiert. Zum Beispiel werden die für das granulatspezifische Protein
kodierenden Nucleinsäuren
mit einer Nucleinsäure
ligiert, die für
ein detektierbares Molekül
kodiert. Unter einem detektierbaren Molekül wird hierin ein Molekül verstanden,
das die Unterscheidung einer das detektierbare Molekül umfassenden
Zelle oder Verbindung von einer ermöglicht, die dieses nicht enthält, d. h.
ein Epitop, manchmal Antigen-Marken genannt, oder ein fluores zierendes
Molekül.
Bevorzugte fluoreszierende Moleküle
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, GFP, BFP, YFP, Enzyme
einschließlich
Luciferase und β-Galactosidase.
Diese Konstrukte können
derart hergestellt werden, dass bei Exozytose ein Epitop im Inneren
des Granulats an der Zelloberfläche
exponiert wird und dann detektiert werden kann. Das Epitop ist vorzugsweise
ein beliebiges detektierbares Peptid, dass sich im Allgemeinen nicht
an der Zytoplasmamembran findet, obgleich in einigen Fällen, falls
das Epitop eines ist, das normalerweise in Zellen auftritt, Erhöhungen detektiert
werden können,
obgleich dies im Allgemeinen nicht bevorzugt wird.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die das Fusionsprotein oder das detektierbare granulatspezifische
Protein enthaltende Zellpopulation exozytischen Bedingungen ausgesetzt.
Gegebenenfalls wird ein bioaktives Kandidat-Mittel und/oder exozytischen
Inhibitor aufgenommen. Vorzugsweise werden die Zellen gewaschen.
Die Fluoreszenz wird an den Zellen detektiert. Im Allgemeinen sind Änderungen
von zumindest ungefähr
5% bezüglich
der Basislinie bevorzugt, wobei zumindest ungefähr 25% bevorzugter, zumindest
ungefähr
50% insbesondere bevorzugt und zumindest ungefähr 100% speziell bevorzugt
sind. Im Allgemeinen versteht man unter Basislinie in diesem Fall
das Ausmaß der
Fluoreszenz vor dem exozytischen Stimulus.
-
In der Erfindung hierin wird dieselbe
Eigenschaft der Exozytose durch mehrere Parameter beurteilt, was
in vermindertem Hintergrund und höherer Spezifität resultiert.
Im Gegensatz dazu ist FACS in der Vergangenheit verwendet worden,
um zwei verschiedene und nicht zusammenhängende Eigenschaften zur selben Zeit
zu beurteilen, was Zellen identifiziert, welche diese beiden Eigenschaften
aufweisen, jedoch den Hintergrund für die kombinierten Eigenschaften
nicht vermindert. Die vorliegende Erfindung kann jedoch zusätzlich zur
Identifizierung von mehreren Exozytose-Eigenschaften mit der Identifizierung
anderer Zellparameter wie oben dargelegt kombiniert werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Zellen Bedingungen unterworfen, die normalerweise Exozytose
hervorrufen. Pro-exozytische Mittel umfassen Ionomycin, Ca++, Ionophore (Ionomycin, AZ3187), Verbindung
48/80, Substanz P, Komplement C3a/C5a, Trypsin, Tryptase, Insulin,
Interleukin-3, spezifisches IgE, Allergen, Anti-IgE- oder Anti-IgG-Rezeptor-Antikörper. Diese
werden, wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt, abhängig von
der Verbindung in Konzentrationen bereitgestellt, die im Allgemeinen
im Bereich von 1 Pikomolar bis 10 μM liegen. In manchen Fällen kann
es wünschenswert
sein, die Zellen mit Mitteln zu kombinieren, welche die Exozytose
inhibieren. Exozytose-Inhibitoren umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Wortmannin
und Genestein und anderen, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt
sind.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Verfahren verwendet, um bioaktive Kandidat-Mittel auf
die Fähigkeit
hin zu screenen, die Exozytose zu modulieren. Die bioaktiven Kandidat-Mittel
können
mit der Zellpopulation vor, während
oder nach der Stimulation der Exozytose, vorzugsweise davor, kombiniert
werden. In manchen Fällen
kann es wünschenswert
sein, die Wirkung des bioaktiven Kandidat-Mittels, hierin auch als „Kandidat-Mittel" bezeichnet, auf
Zellen zu bestimmen, in denen die Exozytose nicht induziert ist
oder in denen die Exozytose inhibiert ist. Das bioaktive Kandidat-Mittel
kann der Zellpopulation exogen zugegeben werden oder kann wie hierin
weitergehend beschrieben in die Zellen eingeführt werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird wie oben für
Zellzyklustests eine Bibliothek verschiedener bioaktiver Kandidat-Mittel
verwendet.
-
Wie oben werden die bioaktiven Kandidat-Mittel
mit einer Zellen oder Zellpopulation kombiniert oder dieser zugesetzt;
wiederum wenden bevorzugte Ausführungsformen
wie oben dargelegt Kandidat-Nucleinsäure-Mittel und Fusionspartner
und vorzugsweise retrovirale Konstrukte an.
-
Worin die Kandidat-Mittel Nucleinsäuren sind,
können
fachbekannte Verfahren, wie z. B. Calciumphosphat, Elektroporation
und Injektion, verwendet werden, um diese in die Zellen einzuführen. Der
exozytische Stimulus wird im Allgemeinen mit den Zellen unter physiologischen
Bedingungen kombiniert. Inkubationen können bei jeder Temperatur durchgeführt werden,
welche optimale Aktivität
ermöglicht,
typischerweise zwischen 4 und 40°C.
Inkubationszeiten werden für
optimale Aktivität
gewählt,
können
jedoch auch optimiert werden, um schnelles High-throughput-screening
zu ermöglichen.
-
Wie oben können eine Reihe anderer Reagenzien
in die Tests aufgenommen und die Zellen wie oben sortiert werden.
Das Sortierungsergebnis resultiert in einer Zellpopulation, welche
die gewünschten
exozytischen Eigenschaften aufweist. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Parameter so festgelegt, um zumindest ein bioaktives
Kandidat-Mittel zu identifizieren, das die Exozytose moduliert.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das bioaktive Mittel charakterisiert. Dies geht üblicherweise
auf vom Fachkundigen anerkannte Weise vonstatten und umfasst im
Allgemeinen eine Analyse von Struktur, Identität, Bindungsaffinität und Funktion
des Mittels. Im Allgemeinen wird das bioaktive Mittel, wenn es einmal
identifiziert ist, neu synthetisiert und mit der Zielzelle kombiniert,
um die Exozytose-Modulation unter verschiedenartigen Bedingungen
in An- oder Abwesenheit anderer verschiedenartiger Mittel zu verifizieren.
Das bioaktive Mittel kann in einer therapeutisch wirksamen Menge
zur Modulation der Exozytose produziert und mit einem geeigneten
pharmazeutischen Träger
kombiniert werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
können
die Zellpopulationen verschiedenen experimentellen Bedingungen mit
oder ohne Kandidat-Mittel und mit und ohne exozytischer Stimulation
oder Inhibierung unterworfen werden. Änderungen der Bedingungen umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf, Änderungen
von pH, Temperatur, Puffer- oder Salzkonzentration usw. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird der pH verändert, im
Allgemeinen durch Erhöhen
und Senken des pH-Werts, für
gewöhnlich
um ungefähr
0,5 bis ungefähr
3 pH-Einheiten. Alternativ dazu wird die Temperatur verändert, wobei
Erhöhungen
oder Verminderungen von ungefähr
5°C bis
ungefähr
30°C bevorzugt
sind.
-
Gleichermaßen kann die Salzkonzentration
modifiziert werden, wobei Erhöhungen
oder Verminderungen von ungefähr
0,1 M bis ungefähr
2 M bevorzugt sind.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der zu modulierende Zellphänotyp
die Toxizität
gegenüber kleinen
Molekülen
(oder anderen Kandidat-Mitteln). Diese sind im Allgemeinen die oben
für Zelllebensfähigkeitstests
dargelegten. Dosisreaktionen kleiner Moleküle können auch durch Vergleichen
von Zellen mit der höchsten
funktionellen Reaktion und anschließendes Rücksteuern verglichen werden,
um festzustellen, ob eine höhere
oder niedrigere mit diesen Zellen assoziierte Toxizität vorliegt.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Zellphänotyp
die Expression oder Aktivität
von Zelloberflächenrezeptoren;
bis zu sechzehn Zelloberflächenmarker
können
gleichzeitig verfolgt werden, wobei bis zu acht bevorzugt sind.
Die An- oder Abwesenheit irgendeines bestimmten Zelloberflächenmarkers
kann mit direkt oder indirekt konjugierten Antikörpern gegen irgendein Zelloberflächenprotein,
dessen Zelloberflächenexpression
einen wichtigen, mit den untersuchten Zellen im Zusammenhang stehenden
funktionellen Parameter widerspiegelt, detektiert werden. Die Wirkung
von Kandidat-Mitteln, wie z. B. kleinen Molekülen, kann dann gegen einzelne
oder mehrere Marken getestet werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Zellphänotyp
die Expression oder Aktivität
von Enzymen, wie z. B. auf Fluoreszenz basierten Reportersystemen,
die ein biologisches Ereignis anzeigen, das simultan mit der primären Messung
auftritt oder ein Ergebnis der primären Messung ist. Dieses Reportersystem kann
ein Ausgabesignal von Stromauf-Signaltransduktionswegen, die im
Zytoplasma aktiv sind, oder von Kern-Transkriptions- oder -Translationsereignissen
sein sowie Exportereignisse aus dem Kern oder der Zelle sein.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Zellphänotyp
Protein-Protein-Wechselwirkungen (oder Wechselwirkungen zwischen
anderen Bindungsliganden), wie z. B.
-
Dimerisierung, die von einem Kandidat-Mittel
entweder gestört
oder initiiert werden (können.
Diese Ereignisse können
durch das Auftreten oder Verschwinden von FRET zwischen zwei markierten
Bindungsliganden gemessen werden.
-
Die folgenden Beispiele dienen dazu,
die Art und Weise der Anwendung der oben beschriebenen Erfindung
ausführlicher
zu beschreiben sowie der Darlegung der am besten geeigneten Art
und Weisen, die zur Ausführung
verschiedenartiger Aspekte der Erfindung vorgesehen sind. Es versteht
sich, dass diese Bespiele in keiner Weise dazu dienen, den wahren
Schutzumfang dieser Erfindung einzuschränken, sondern zum Zwecke der
Illustration dargelegt werden.
-
Beispiel 1
-
Zellzyklustests unter
Verwendung von p21 als positive Kontrolle
-
Materialien und Verfahren
-
Vektorkonstruktion:
-
Die kodierende Region des p21-Gens
wurde aus Jurkat-cDNA mittels PCR mit einem Stromauf-Primen kloniert,
der das Start-Methionin (5'-GATCGGATCCACC
ACCATGGGCTCAGAACCGGCTGTGGATGTC) und den C-Terminus
umfasst. Das einzelne PCR-Produkt
wurde gerichtet in den Retrovirus-Vektor CRU5-GFP (Rigel Inc.) über flankierende
BstXI-Stellen innerhalb des Primers kloniert. Das resultierende
Konstrukt, CRU5-GFP-p21F (
1),
kodiert für
das an das Human-p21-Protein fusionierte (im Leseraster) GFP mit
einer Gly-Insertion an Position 2 und einem FLAG-Epitop am C-Terminus.
Die C-terminalen 24 Aminosäuren
von p21 wurden in den Retrovi rus-Vektor CRU5-GFP (Riegel Inc.) über flankierende
BstXI-Stellen innerhalb des PCRPrimers kloniert:
-
-
Des resultierende Konstrukt, CRU5-GFPp21C
(1), kodiert für GFP, das
im Leseraster mit KRRQTSMTDFYHSRRLIFSKRKP und einem FLAG-Epitop
am C-Terminus fusioniert wurde. Die C-terminalen 24 Aminosäuren von
p21 mit drei Alanin-Mutationen wurden in den Retrovirus-Vektor CRU5-GFP
(Rigel Inc.) über flankierende
BstXI-Stellen innerhalb des PCT-Primers kloniert:
-
-
Das resultierende Konstrukt, CRU5-GFPp21Cmut
(1), kodiert für GFP, das
im Leseraster mit KRRQTSATAAYHSRRLIFSKRKP (Mutationen sind unterstrichen)
und einem FLAG-Epitop am C-Terminus fusioniert wurde.
-
Retrovirale Transduktion:
-
Phoenix-E-Zellen wurden in 6-Napf-Platten
mit 106 Zellen in 1,5 ml Komplett-DMEM (DMEM
+ 10% FBS + Pen/Strep) ausplattiert und bei 37°C für 16 Stunden inkubiert. CaCl2-Präzipitationstransfektion
(2 μl DNA
(1μg/μl), 30,5 μl 2 M CaCl2, 217,5 μl
H2O, 0,5 ml 2X HBS) wurde mit dem CRU5-IRES-GFP-Vektor
oder CRU5-p21F-IRES-GFP-Klon in Gegenwart von 50 μM Chloroquin
für 8 Stunden
bei 37°C
durchgeführt.
Das Transfektionsmedium wurde entfernt und durch 2 ml Komplett-DMEM
ersetzt und die Zellen für
weitere 16 Stunden bei 37°C
inkubiert. Das Medium wurde auf 1,5 ml Komplett-RMPI (RMPI + 10% FBS + Pen/Strep) umgestellt
und bei 32°C
für 48
Stunden inkubiert. Der Virus-Überstand
aus transfizierten Platten wurde filtriert (0,45 um) und auf eine
6-Napf-Platte übertragen.
Ein 100 μl-Aliquot
(5 × 106 Zellen) von Jurkat-T-Zellen, die den ecotrophen
Rezeptor (JurkatE) exprimierten, wurde jedem Napf zugegeben. Es
wur de Polybrene in eine Endkonzentration von 5 μg/ml zugegeben. Die Platten
wurden mit Parafilm versiegelt und bei 32°C für 90 Minuten bei 2.500 U/min
zentrifugiert. Der Parafilm wurde entfernt und die Platte über Nacht
bei 37°C
inkubiert. Das Medium wurde nach 16 Stunden gegen 4 ml Komplett-RMPI
ausgetauscht und bei 37°C
für 72
Stunden inkubiert.
-
Zellzyklus-FACS-Test:
-
Die mit Retrovirusvektor transduzierten
Zellen wurden pelletiert und mit 106 Zellen/ml
in Komplett-RMPI resuspendiert. Ein Volumsanteil (1 ml) 4 μM PKH26-Zelltracking-Farbstoff
(Sigma) wurde den Zellen zugegeben und bei 25°C für 5 Minuten inkubiert. Die
Suspension wurde 5fach verdünnt
und die Zellen bei 400 × g für 10 Minuten
bei 25°C
pelletiert. Die Zellen wurden zweimal mit 6 m) Komplett-RMPI weiter
gewaschen und bei 3 × 105 Zellen/ml in einer 6-Napf-Platte für 72 Stunden
inkubiert. Die markierten Zellen wurden pelletiert und mit 106 Zellen/ml in 5 μg/ml Hoechst 33342 (Molecular
Probes) enthaltendem Komplett-RMPI resuspendiert und bei 37°C für 2 Stunden
inkubiert. Die gefärbten
Zellen wurden pelletiert und mit > 106 Zellen/ml in FACS-Puffer (PBS/0,5% FCS/5μg/ml Hoechst
33342) resuspendiert. Die Zellen wurden durchflusszytometrischer
Analyse an einem mit drei Lasern ausgestatteten MoFlo-Zytometer
(Cytomation) analysiert. Vorwärts- und
Seitwärtsstreuung
wurden mit einem Argonlaser mit 488-nm-Linie ausgelöst und gestreutes
Licht mit einem Vorwärtsstreuungsdetektor
und 488-nm-Bandpassfilter gesammelt. GFP wurde mit einem Argonlaser
mit 488-nm-Linie angeregt und emittiertes Licht durch ein 530-nm-Bandfilter
gesammelt. PKH26-Zelltracking-Farbstoff wurde mit einem HeNe-Laser
mit 533-nm-Linie angeregt und emittiertes Licht durch ein 570-nm-Bandpassfilter
gesammelt. Hoechst-33342-Farbstoff wurde mit einem UV-Laser angeregt
und emittiertes Licht durch ein 450-nm-Bandpassfilter gesammelt.
-
Ergebnisse:
-
Jurkat-T-Zellen wurden mit Retrovirusvektoren
transduziert, die für
Human-p21 (Gp21) oder die PCNA-bindenden C-terminalen 24 Aminosäuren (Gp21C),
fusioniert an GFP, kodieren (1).
Eine nicht-PCNA-bindende Mutantenversion der C-terminalen 24 Aminosäuren von
p21 (Gp21 Cmut, Cayrol et al., Oncogene 16, 311 (1998)) diente als
negative Kontrolle. Die Expression des transduzierten p21 konnte
vom endogenen Protein durch das FLAG-Epitop mittels Western-Blotting
unterschieden werden (nicht gezeigt). Die Expression der Fusionsproteine
wurde in der FACS durch GFP-Fluoreszenz angezeigt (2B). Transduzierte Zellen wurden mit
einer Trackingverbindung, pkh26, die rot fluoreszierende aliphatische
Moleküle
in die Zellmembran durch selektive Verteilung einbaut, pulsmarkiert,
was eine Korrelation zwischen Zellzyklus und Fluoreszenzintensität erlaubt;
arretierte Zellen bleiben hinsichtlich Zelltrackerfarbstoff hell;
Zellzyklus durchlaufende Zellen verdünnen das Signal und verdunkeln
sich. Wie in 2C gezeigt,
zeigten lebende GFP-p21-exprimierende, auf GFP beschränkte Zellen
eine höhere
Rotfluoreszenz als Vektor-transduzierte Zellen, die identische GFP-Level
exprimierten, was auf Zellzyklus-Arretierungen hinweist. Eine ähnliche
Wirkung wurde in den Gp21C exprimierenden Zellen beobachtet, jedoch
war Gp21-Cmut mit nicht exprimierenden Zellen identisch. Der DNA-Gehalt
derselben GFP-beschränkten
Zellen ist in 2D gezeigt.
Gp21 exprimierende Zellen zeigen G1- und G2-Kontrollpunkt-Akkumulierung
im Einklang mit früheren
Ergebnissen (Wade Harper et al. (1993); Cayrol et al. (1998)). Die
Gp21 Cmut exprimierenden Zellen zeigen eine normale Zellzyklus-Verteilung.
Lebensfähige,
arretierte exprimierende Zellen (den drei anfänglichen Parametern genügend) wurden
auf Basis von DNA-Gehalt in getrennte Kammern sortiert: Linke Ablenkung,
G1; rechte Ablenkung, G2.
-
Beispiel 2
-
Auf Population
basierende exozytische Enzymaktivitätsmessungen
-
Materialien:
-
Alle Chemikalien wurden von Sigma
Chemical Co. erhalten. Farbstoffe und Glucuronid wurden von Molecular
Probes Inc. erhalten. Zelllinien MC-9 und RBL-2H3 wurden von der
American Type Culture Collection (ATCC) erhalten. Zellkulturreagenzien
wurden von Fisher Scientific und Molekularbiologiereagenzien von Clonetech
Inc. erhalten.
-
Zellkultur:
-
MC-9-Zellen wurden aus Suspensionskulturen
in Kolben in Medien gehalten, die aus DMEM mit L-Arginin (116 mg/ml),
L-Asparagin (36 mg/ml), Natriumpyruvat (1 mM), nicht essentiellen
Aminosäuren
(0,1 mM), Folsäure
(6 mg/ml), 2-Mercaptoethanol (0,05 mM), L-Glutamin (2 mM), hitzeinaktiviertes
Fötalkälberserum (10%)
und 10% T-stimkonditioniertes Medium (Collaborative Research Inc.)
bestanden. Die Zellen wurden bei einer Dichte zwischen 0,25 und
2 × 106/ml gehalten. Experimente wurden ausschließlich an
Zellen durchgeführt,
die eine durch Trypan-Ausschluss ermittelte Lebensfähigkeit
von mehr als 95% aufwiesen. RBL-2H3-Zellen wurden als Adhäsionskulturen
an unbeschichteten (Gewebekultur-behandelten) Kolben in Medium bestehend
aus Eagles MEM mit 2 mM L-Glutamin und Earl's BSS, 15% hitzeinaktiviertem Fötalrinderserum
gehalten. Die Zellen wurden passieren gelassen (0,05% Trypsin),
so dass sie für
mehr als einen Tag nicht konfluent waren.
-
Exozytose-Stimulationsprotokoll:
-
Experimente wurden in einem modifizierten
Tryodes-Puffer (MT) durchgeführt,
der aus NaCl (137 mM), KCl (2,7 mM), CaCl2 (1,8
mM), MgCl2 (1 mM), Glucose (5,6 mM), Hepes
(20 mM, pH 7,4) und Rinderserumalbumin (0,1%) bestand. MC-9-Zellen
wurden bei 400 × g
zentrifugiert und das Medium abgesaugt. Die Zellen wurden dann mit
MT gewaschen, nochmals zentrifugiert/abgesaugt und in MT in einer
Dichte von 5 × 106 Zellen/ml aufgenommen. Die Zellen wurden
dann entweder mit DMSO oder Ionophor für 30 Minuten behandelt (oder
es wurde die Zeit im Falle eines Zeitverlaufs variiert). Die Zellen
wurden dann pelletiert, wobei der Überstand für enzymatische Analyse gesammelt
wurde; in manchen Fällen
wurden die Zellen dann für
die Durchflusszytometrie verarbeitet. Alle Stimulationen wurden
bei 37°C
durchgeführt.
Stimulationen von RBL-2N3-Zellen wurden durch einmaliges Waschen
der anhaftenden Zellen in MT und anschließendes Zugeben von den Stimulus
enthaltendem, erwärmtem
MT (1 ml/106 Zel len) durchgeführt. Die
Zellen wurden bei 37°C
für 30
Minuten inkubiert und der Überstand
für weitere
Analyse geerntet. In einigen Beispielen (Beispiele 4–6) wurden
die an den Platten gebundenen Zellen auf Annexin gefärbt und
dann mittels No-Zyme (Collaborative Research Inc.) für weitere
Verarbeitung für
die Durchflusszytometrie aus dem Kolben entfernt. Zur Stimulation
von RBL-2H3-Zellen mit Antigen-Vernetzung wurden die Zellen über Nacht
mit IgE-Anti-DNP (Sigma Chemical Co.) in Komplett-Medium in einer
Konzentration von 50 ng/ml inkubiert. Am folgenden Tag wurden sie
einmal in MT gewaschen und wie oben beschrieben stimuliert mit der
Ausnahme, das an DNP gekoppeltes Rinderserumalbumin als Stimulus
mit 100 ng/ml verwendet wurde.
-
Auf Population basierende
Enzymtests:
-
Enzymtests wurden an Zellüberständen und
Pellets im Anschluss an exozytische Stimulation durchgeführt. Zellüberstände wurden
nach der Stimulation geerntet, auf Eis gekühlt und der Überstand
nach Zentrifugation bei 5.000 × g
für die
Enzymaktivitätsanalyse
gesammelt. Gleichermaßen
wurden Zellpellets in 0,1% Triton X-100 enthaltendem MT gesammelt/lysiert
und der Überstand
nach Zentrifugation bei 5.000 × g
für die Enzymaktivitätsanalyse
gesammelt. Für
jede Analyse wurden 100 μl
Lysat oder Überstand
mit 100 μl
Reaktionspuffer (40 mM Citrat, pH 4,5), der 2 mM Substrat (4-Methylumbelliferyl-β-D-glucuronid
(Glucuronidase-Substrat) oder 4-Methylumbelliferyl-N-acetyl-β-D-glucosaminid (Hexosaminidase-Substrat))
enthielt, in einer festen schwarzen 96-Napf-Platte (Costar Inc.) gemischt und bei
37°C für 15 Minuten
inkubiert. Die Platte wurde an einem Fluoreszenzplattenlesegerät (Wallac
Inc.) unter Verwendung von 380-nm-/440-nm-Anregungs- bzw. -Emissionsfiltern
alle 3 Minuten fünf
Mal gemessen, um eine Enzymrate zu erhalten; Analysen wurden dreifach
durchgeführt.
-
Durchflusszytometrie:
-
Für
Stimulation und Färbung
verarbeitete Zellen wurden in MT auf Eis aufgenommen und vor der
Zytometrie durch ein 100-μm-Filter
filtriert. Die Zellen wurden unter Verwendung eines FACSCAN- (Becton
Dickinson Inc., Laserlinie 458 nm) oder Mo-Flo- (Cytomation Inc., Laserlinien 350 nm
Breitband (UV), 488 nm und 647 nm) Zytometers analysiert. Die Zellen
wurden sortiert, falls gewünscht
mittels Mo-Flo.
-
Ergebnisse:
-
Die Ergebnisse sind in 4 gezeigt. Enzymaktivität im Zellüberstand
wurde für
MC9-(A) und RBL-2H3-
(B) Zellen unter verschiedenartigen Bedingungen gemessen. A) MC-9-Zellen wurden in
Gegenwart von DMSO (–)
oder 2 um Ionomycin (+) für
30 Minuten stimuliert. Der Überstand
wurde gesammelt und auf Glucuronidase- oder Hexosaminidase-Aktivität analysiert.
Die stimulierte Freisetzung von Granulat-Enzymaktivität ist offensichtlich.
B) RBL-2H3-Zellen wurden für
16 Stunden mit variierenden Mengen IgE-Anti-DNP sensibilisiert und durch Einwirkenlassen
ansteigender Mengen des Antigens BSA-DNP zur Exozytose stimuliert. Eine
Dosisreaktion von Antikörper
sowie Antigen ist in der gemessenen Hexosaminidase-Aktivität im Überstand
offensichtlich.
-
Beispiel 3: Änderungen
der Exozytose-Lichtstreuung von Mastzellen
-
Die Zellen wurden wie in Beispiel
2 beschrieben hergestellt und die Lichtstreuungseigenschaften gemessen.
-
Ergebnisse: Die Ergebnisse sind in 4 gezeigt. Änderungen
der am Durchflusszytometer beobachteten Lichtstreuung (Seitwärtsstreuung
gegenüber
Vorwärtsstreuung)
sind als zweidimensionale Histogramme für RBL-2H3-Zellen (A, D) und
MC-9-Zellen (B, C, E, F) aufgetragen. Die Zellen wurden mit dem
Ionophor A23187 (0,5 μg/ml)
stimuliert und zu verschiedenen Zeitpunkten (0 Minuten (A, C), 5
Minuten (E), 10 Minuten (D) und 30 Minuten (B, F)) beobachtet. Zeitabhängige Änderungen
der Streuung waren in beiden Zelllinien offensichtlich, wobei signifikante Änderungen
während
der ersten 10 Minuten auftreten, die den Haupt-Bolus der Exozytose
in diesen Zellen darstellen.
-
Beispiel 4: Styrylfarbstoffe
detektieren Mastzellen-Exozytose mittels FACS
-
Styrylfarbstoff-Färbung:
-
Die Zellen wurden wie oben beschrieben
hergestellt. Styrylfarbstoffe (FM1-43 oder FM4-64; Molecular Probes
Inc.) wurden auf eine Endkonzentration von 250 nM in MT verdünnt und
wurden in den Stimulationspuffer aufgenommen (siehe Beispiel 2).
Nach dem Stimulationsprotokoll wurden die Zellen zentrifugiert,
abgesaugt und in frischem, eiskaltem MT resuspendiert. Die Zellen
waren dann für
die Analyse im Durchflusszytometer bereit (siehe Beispiel 2).
-
Ergebnisse:
-
Die Ergebnisse sind in 6 gezeigt. MC-9-Zellen wurden
in Gegenwart von FM 4-64 (A, B) oder FM 1-43 (C, D, E) stimuliert
(blau = DMSO, rot = 2 μM
Ionomycin). A) FM-4-64-markierte
Zellen, detektiert im Durchflusszytometer im Fluoreszenzkanal 1.
B) FM-4-64-markierte
Zellen, detektiert im Durchflusszytometer im Fluoreszenzkanal 3.
C) FM-1-43-markierte
Zellen, detektiert im Durchflusszytometer im Fluoreszenzkanal 1.
D) FM-1-43-markierte Zellen, detektiert im Durchflusszytometer im
Fluoreszenzkanal 3. Es besteht eine eindeutige stimulationsabhängige Erhöhung der
Fluoreszenzintensität
mit beiden Farbstoffen; FM 4-64 ist am stärksten nach Rot verschoben
und wird vorwiegend im Kanal 3 detektiert, während FM 1-43 breiter fluoresziert
und in beiden Kanälen
1 und 3 detektiert wird. E) MC-9-Zellen wurden mit variierenden
Dosen des PI-3-Kinaseinhibitors Wortmannin (1 μM-Balken 1, 100-nM-Balken 2,
10-nM-Balken 3 und 0-nM-Balken 1 und 2) vor der Stimulation mit
A23187 (0,5 μg/ml,
Balken 1-4) oder DMSO (Balken 5) in Gegenwart von FM 1-43 vorinkubiert.
Die im Durchflusszytometer im Fluoreszenzkanal 1 detektierte mittlere
Kanalverschiebung ist als Balkengrafik aufgetragen. Wortmannin,
ein bekannter Inhibitor der Mastzellen-Exozytose, bewirkt eine dosisabhängige Abnahme
des FM-1-43-Signals, was anzeigt, dass das FM-1-43-Signal das Ausmaß der Degranulierung
in der MC 9-Mastzelllinie widerspiegelt.
-
Beispiel 5: Annexin-V-Färbung detektiert
Mastzellen-Exozytose mittels FACS
-
Materialien:
-
Annexin-V-Biotin, Annexin-V-FITC
und Streptavidin APC wurden von Caltag Laboratories erhalten. Andere
hierin verwendete Materialien und Verfahren können aus den anderen Beispielen,
insbesondere Beispiel 2, übernommen
werden.
-
Annexin-V-Färbung:
-
Zellen wurden nach exozytischem Stimulus
mit Annexin-PITC in einer Verdünnung
von 1/100 in MT für
10 Minuten bei Raumtemperatur gefärbt. Die Zellen wurden dann
ein Mal in MT gewaschen, in MT aufgenommen und im Durchflusszytometer
oder Mikroskop betrachtet. Für
die indirekte Markierung wurde Annexin-Biotin dem MT während der
Stimulationsprozedur in einer Verdünnung von 1/200 zugesetzt.
Die Zellen wurden dann in eiskaltem MT pelletiert, zentrifugiert,
abgesaugt und in eiskaltem MT mit Streptavidin-APC in einer Verdünnung von
1/200 aufgenommen und für
15 Minuten auf Eis gehalten. Nach dem Pelletieren der Zellen und
Absaugen des Streptavidin-APC wurden die Zellen in MT resuspendiert
und im Durchflusszytometer betrachtet. In einigen Experimenten wurden
andere Sekundärmarken,
wie z. B. Streptavidin Alexa 488 oder 594 (Molecular Probes Inc.)
zur Sichtbarmachung im Mikroskop angewendet.
-
Ergebnisse:
-
Die Ergebnisse sind in 7 gezeigt. MC-9-Zellen wurden
entweder mit DMSO (A und B) oder 2 μM Ionomycin (C und D) stimuliert und dann mit Propidiumiodid
[PI] (A und C)
und Annexin-V-FITC (B und D) gefärbt.
Die Stimulation mit dieser Dosis Ionomycin beeinträchtigt die
Plasmamembran nicht, wie aufgrund fehlender signifikanter Erhöhung der
PI-Färbung
in exozytierenden Zellen nachgewiesen wurde. Degranulierung resultiert
in einem signifikanten Anstieg der Annexin-Bindung, wie durch Vergleich
der D und B zu
erkennen ist.
-
Beispiel 6: Annexin-V-FITC
färbt exozytische
Granulate in MC-9-Zellen, sichtbar gemacht mittels Konfokalmikroskopie.
-
Mikroskopie:
-
Zellen wurden nach Stimulierung oder
Färbung
auf Glasobjektträgern
montiert und mit Deckgläsern bedeckt;
diese wurden direkt mittels Hellfeld- und Fluoreszenzmikroskopie
an einem umgekehrten Mikroskop (TE300, Nikon) unter Verwendung von
BFP-, FITC- oder
TRITC-Standardfiltersets sichtbar gemacht. Einige der Bilder wurden
unter Verwendung eines umgekehrten konfokalen Rastermikroskops (Zeiss
Inc., Bio-Rad Inc.) unter Verwendung von FITC- und TRITC-Standardfiltersets
erhalten.
-
Ergebnisse:
-
MC-9-Zellen wurden mit 2 μM Ionomycin
oder DMSO stimuliert und mit Annexin-V-FITC gefärbt und für die Konfokalmikroskopie montiert
(Daten nicht gezeigt). Alle lebensfähigen, nicht stimulierten Zellen
zeigen geringere Annexin-Bindung und keine Zelloberflächengranulatfärbung.
-
Beispiel 7: Annexin-V-FITC
färbt exozytische
Granulate in mit Antigen-Vernetzung stimulierten RBL-2H3-Zellen
-
Wenn unten nicht anders angegeben,
sind die Verfahren für
dieses Beispiel in den vorangehenden Beispielen beschrieben.
-
Ergebnisse:
-
RBL-2H3-Zellen wurden mit IgE sensibilisiert
und zur Exozytose entweder nur mit MT-Puffer oder mit BSA-DNP-Antigen (100
ng/ml) stimuliert und dann mit Annexin-V-FITC gefärbt. Zahlreiche
Zelloberflächengranulate
werden in den antigenstimulierten Zellen mit einem ähnlichen
Muster gefärbt,
wie es in MC-9-Zellen zu sehen ist. Lebensfähige, nicht stimulierte Zellen
zeigen vernachlässigbare
Annexin-V-Färbung
(Daten nicht gezeigt).
-
Beispiel 8: In-situ-Enzymology
exozytierender Zellen, sichtbar gemacht im FACS
-
In-situ-Enzymologie:
-
MC-9-Zellen wurden wie oben beschrieben
für Exozytose
stimuliert und dann in Enzymsubstratpuffer (BSA-freies MT, pH-Bereich
4,3–7,4),
der das Substrat ELF-97-Glucuronid (250 μM) enthielt, für 15 Minuten bei
37°C inkubiert.
Die Zellen wurden ein Mal in MT gewaschen und dann im Mikroskop
oder Durchflusszytometer betrachtet. Weitere Verfahrensweisen sind
in den vorangehenden Beispielen beschrieben.
-
Ergebnisse:
-
Die Ergebnisse sind in 8 gezeigt. MC-9-Zellen wurden
mit DMSO (A) oder A23187 (0,5 μg/ml – B und C stimuliert
und dann auf In-situ-Glucuronidaseaktivität gefärbt. A)
Durchflusszytometer-Histogramm der ELF-97-Detektion, welches das enzymatische
Zelloberflächenpräzipitat
anzeigt. Ein sehr schwaches Signal ist in den DMSO-behandelten Zellen
zu sehen. B) Durchflusszytometer-Histogramm der ELF-97-Detektion,
welches das enzymatische Zelloberflächenpräzipitat anzeigt. Ein signifikanter
Anstieg des Signals ist bei Sekretionsstimulation mit Ionophor zu
sehen. C) pH-Profil der Zelloberflächen-Enzymaktivität. MT-Puffer, hergestellt mit
verschiedenen pH-Werten, wurde verwendet, um das pH-Profil des im
Durchflusszytometer beobachteten Signals zu erstellen. Die Balkengrafiken
stellen den prozentuellen Anteil des beobachteten Maximalsignals
dar (gemessen durch mittlere Kanalverschiebung im Durchflusszytometer).
Die Enzymaktivität
ist pH-abhängig
mit einem Maximum bei weniger als pH 6; dies steht mit der aus einem
sauren Sekretionsgranulat hergeleiteten Enzymaktivität im Einklang.
-
Beispiel 9: Lysotracker-Grün wird aus
Mastzellengranulaten bei Exozytose freigesetzt und kann mittels
FACS detektiert werden.
-
Lysotracker-Farbstoff-Färbung:
-
Zellen wurden mit Lysotracker-Farbstoffen
(blau, grün
und rot) beladen, indem sie auf eine Endkonzentration von 1 μM in Komplett-Medium
verdünnt
und die Zellen für
60 Minuten bei 37°C
in ihrer Gegenwart inkubiert wurden. Nach der Beladung wurden die
Zellen zwei Mal in MT gewaschen und waren dann für die weitere Analyse oder
Stimu lation bereit. Weitere Verfahrensweisen sind in den vorangehenden
Beispielen beschrieben.
-
Ergebnisse:
-
Die Ergebnisse sind in 9 gezeigt. MC-9-Zellen wurden
mit Lysotracker-Grün
für 1 Stunde
beladen und dann entweder mit DMSO oder Ionomycin (2 μM) stimuliert
und im Durchflusszytometer betrachtet. Gezeigt ist ein Histogramm
der in Kanal 1 detektierten Fluoreszenzintensität; ein signifikanter Signalverlust
ist in der Ionophor-stimulierten Probe im Vergleich zur DMSO-Kontrolle
zu sehen, was die Freisetzung von Lysotracker-Grün
aus den Sekretionsgranulaten widerspiegelt.
-
Beispiel 10: Multiparameteranalyse – Lysotracker-Grün, Annexin-V-APC,
Vorwärts-
und Seitwärtsstreuung
-
Wenn unten nicht anders angegeben,
wurden die in den vorangehenden Beispielen beschriebenen Verfahrensweisen
angewendet.
-
Ergebnisse: Die Ergebnisse sind in 10 gezeigt. MC-9-Zellen
wurden mit verschiedenen Dosen Ionomycin (0 μM – A, E; 1 μM – B, F; 2 μM – C, G; und 3 μM – D, H)
behandelt und im Durchflusszytometer mit vier Parametern gleichzeitig
beobachtet. Die Zellen wurden mit Lysotracker-Grün für eine Stunde beladen und dann
stimuliert und auf Annexin-VAPC gefärbt. A–D: Zweidimensionale Histogramme von Seitwärts- über Vorwärtsstreuung.
Man beachte die dosisabhängigen Änderungen
beider Parameter von links nach rechts, während die Vorwärtsstreuung
ansteigt und die Seitwärtsstreuung
abnimmt. E–H:
Zweidimensionale Histogramme von Annexin-V-APC- über Lysotracker-Grün-Signalen.
So wie die Exozytose ansteigt (links nach rechts), wird das Annexin-Signal
stärker,
so wie das Lysotracker-Signal abnimmt. Dies reflektiert die Bindung von
Annexin an die Zelloberflächengranulate
und den Verlust von Lysotracker aus diesen Granulaten, wenn sie
dem extrazellulären
Milieu ausgesetzt werden.
-
Beispiel 11: Multiparameteranalyse – FM 1-43,
Annexin-V-APC, Vorwärts-
und Seitwärtsstreuung
-
Wenn unten nicht anders angegeben,
wurden hierin die oben beschriebenen Verfahrensweisen angewendet.
-
Ergebnisse:
-
MC-9-Zellen wurden entweder mit DMSO
oder Ionomycin (2 μM)
behandelt und im Durchflusszytometer mit vier Parametern gleichzeitig
beobachtet. Die Zellen wurden in Gegenwart von FM 1-43 stimuliert
und auf Annexin-V-APC gefärbt
(Ergebnisse nicht gezeigt). Es wurden stimulationsabhängige Änderungen
beider Parameter zum Zeitpunkt 30 Minuten beobachtet. Es wurden
stimulationsabhängige
Erhöhungen
beider Signale beobachtet. Die Änderungen
reflektieren die Bindung von Annexin-V an die Zelloberflächengranulate
und die gleichzeitig gekoppelte Endozytose des FM 1-43-Farbstoffs
in die MC-9-Zellen.
-
Beispiel 12: Gleichzeitige
Multiparametermessungen im FACS korrelieren mit den auf Population
basierenden Enzym-Ausgabewerten.
-
Calciumsignalisierungstests:
-
MC-9- oder RBL-2H3-Zellen wurden
ein Mal in MT gewaschen und mit der Ca++-sensitiven
Sonde Fluo-3 (1 μM,
Molecular Probes Inc.) in MT bei 37°C für 20 Minuten beladen. Die Zellen
wurden ein Mal in warmem MT gewaschen und dann unter Anwendung des
oben beschriebenen Protokolls stimuliert. Das Signal aufgrund des
Anstiegs der intrazellulären
Ca++-Konzentration wurde entweder unter
Verwendung des Durchflusszytometers oder mittels Fluoreszenzmikroskopie
sichtbar gemacht oder an einem Fluoreszenzplattenlesegerät (Wallac
Inc.) ausgelesen. Die Beladung der Zellen wurde durch Freisetzung
des intrazellulären
Farbstoffs mit 0,1% Triton X-100 enthaltendem MT bestimmt.
-
Wenn unten nicht anders angegeben,
wurden hierin die oben beschriebenen Verfahrensweisen angewendet.
-
Ergebnisse:
-
Die Ergebnisse sind in 11 gezeigt. MC-9-Zellen
wurden in Gegenwart von FM 1-43 und Annexin-V-APC wie in den Verfahren
oben beschrieben gefärbt.
Zu verschiedenen Zeitpunkten nach Ionomycin-Stimulation wurden die
Zellen auf Eis gegeben und entweder mittels Durchflusszytometrie
oder auf Enzymaktivität
(Zellüberstand)
analysiert. Die Parameter Vorwärtsstreuung,
FM 1-43, Annexin-V-APC und Hexosaminidase sind auf der Grafik relativ
zur Maximalreaktion für
jeden Parameter aufgetragen. Für
die Calciumsignalisierung wurde ein gesondertes Röhrchen von
Zellen mit Fluo-3 beladen und derselben Prozedur unterzogen. Die Zeitverläufe der
auf Zytometrie basierenden Parameter zeigen an, dass sie recht gut
mit der durch Hexosaminidase-Freisetzung gemessenen Exozytose korrelieren.
Die Vorwärtsstreuung
zeigt in diesem Beispiel eine Wirkung, die sowohl positiv, als auch
negativ mit der Zeit variiert.
-
Beispiel 13: Expression
von VAMP-GFP- und VAMP-FRET-Konstrukten
-
cDNA-Konstrukte:
-
VAMP-GFP-Konstrukt:
-
Die Ratten-VAMP-2-cDNA (erhalten
von R. Schellet, Stanford University) wurde mittels PCR modifiziert,
um folgendes zu enthalten: (1) eine 5'-BstXI-Stelle, die für eine Konsensus-Kozak- und
Glycin-Insertion kodiert (a.a.2), um Expression bzw. In-vivo-Stabilität zu ermöglichen;
(2) einen Serin-Glycin-Linker mit einer BamHI-Stelle am 3'-Ende. Die GFP-kodierende Sequenz
aus CdimGFP (Clontech Inc.) wurde mittels PCR modifiziert, um eine
für ein
Stopcodon kodierende 3'-BstXI-Stelle
einzuführen.
Die VAMP-GFP-Fusion wurde durch Ligieren der modifizierten rVAMP-
und GFP-PCR-Fragmente über
eine gemeinsam BamHI-Stelle im Serin-Glycin-Linker konstruiert,
um ein im Leseraster befindliches Fusionsprotein mit der folgenden
Sequenz zu erzeugen:
-
Die VAMP-Sequenz ist unterstrichen,
der Serin-Glycin-Linker ist kursiv und die GFP-Sequenz in normaler
Schrift dargestellt.
-
Die VAMP-GFP-Fusionssequenz wurde
in den 96.7-Retrovirusvektor mit gerichteten BstXI-Stellen kloniert,
um pVG zu erzeugen. Die Sequenz wurde durch Sequenzieren in beide
Richtungen überprüft. Korrekte Expression
wurde in transfizierten und infizierten Zellen mittels Western-Analyse
und Fluoreszenzmikroskopie verifiziert.
-
Trp-FRET-Konstrukt:
-
Die GFP-kodierende Sequenz aus cGFP
(Clontech Inc.) wurde mittels PCR modifiziert, um Folgendes zu erzeugen:
(1) eine 5'-BstXI-Stelle,
die für
eine Konsensus-Kozak- und Glycin-Insertion kodiert (a.a.2), um Expression
bzw. In-vivo-Stabilität
zu ermöglichen;
(2) eine 3'-Ende-SacII-Stelle,
die für
Ala228 am C-Terminus kodiert. Die BFP-kodierende Sequenz aus cBFP
(Clontech Inc.) wurde mittels PCR modifiziert, um Folgendes zu konstruieren:
(1) eine für
Ser 2 kodierende 5'-BamHI-Stelle;
(2) ein für
ein Stopcodon kodierendes 3'-Ende-BstXI.
Ein SacII-BamHI-Umwandlungslinker, der für Faktor X und Tryptase-Protease-Spaltstellen
kodiert, flankiert von GSGS-Spacern (GSGSIEGRLRKQGSCS), wurde verwendet,
um GFP und BFP zu fusionieren, um ein im Leseraster befindliches
Fusionsprotein mit der folgenden Sequenz zu erzeugen:
-
-
Die GFP-Sequenz ist unterstrichen,
der Faktor X/Tryptase-Stellen-Linker ist kursiv und die BEP-Sequenz
in normaler Schrift dargestellt.
-
Die VAMP-GFP-Fusionssequenz wurde
in die BamHI- und BstXI-Stellen des Retrovirusvektors 96.7 kloniert,
um pGX/TB zu erzeugen. Die Sequenz wurde durch Sequenzierung in
beide Richtungen verifiziert. Korrekte Expression wurde in transfizierten
und infizierten Zellen mittels Western-Analyse und Fluoreszenzmikroskopie
verifiziert.
-
Die für VAMP-GFP kodierende Sequenz
wurde mittels PCR modifiziert, um eine für Ala228 am C-Terminus kodierende
3'-Ende-SacII-Stelle
zu erzeugen. Dieses Fragment wurde mit Xhol und SacII gespalten
und in die XhoI/SacII-Stellen von pGX/TB kloniert, um pVGX/TB (Trp-FRET)
zu erzeugen, das für
das rVAMP-2-BFP-Faktor-X/Tryptase-Stellen-GFP-Fusionsprotein mit
der folgenden Sequenz kodiert:
-
-
Die VAMP-Sequenz ist unterstrichen,
der Serin-Glycin-Linker ist kursiv, die FaktorX/Tryptase-Stellen-Linker
ist fett und die GFP- und BFP-Sequenzen sind in normaler Schrift
dargestellt.
-
Die rVAMP-2-BFP-Faktor-X/Tryptase-Stellen-GFP-Fusionssequenz
wurde durch Sequenzierung in beide Richtungen verifiziert. Korrekte
Expression wurde in transfizierten und infizierten Zellen mittels
Western-Analyse, Fluoreszenzmikroskopie und FACS-Analyse verifiziert.
-
Transfektionen und Infektionen:
-
Um MC-9- und RBL-2H3-Zellen mit rekombinanten,
die Vamp-Konstrukte exprimierenden Retroviren zu infizieren, wurde
das folgende Verfahren durchgeführt.
Phoenix-E- oder
-A-Zellen (erhalten von G. Nolan, Stanford Univ.) wurden in 6-Napf-Platten
zu 8 × 105 Zellen in 1,5 ml Medium (DMEM, 10% FBS)
am Tag Eins ausplattiert. Am Tag Zwei wurden 5 μg DNA mittels CaPO4-Präzipitationsverfahren
in Gegenwart von 50 μM Chloroquin
in die Zellen transfiziert. Das Präzipitat wurde mit den Zellen
für 8 Stunden
bei 37°C
inkubiert, worauf das Medium entfernt, ein Mal mit frischem Medium
gewaschen und das Medium durch frische MC-9- oder RBL-2H3-Medien
ersetzt wurde; die Zellen wurden dann bei 32°C für 48–72 Stunden inkubiert. Der Überstand aus
den Phoenix-Zellen (Virus-Überstände) wurde
bei 1.000 × g
für 10
Minuten zentrifugiert, und es wurde Protaminsulfat auf eine Endkonzentration
von 5 μg/ml
zugesetzt; dieser Überstand
wurde den (frisch trypsinisierten) MC-9- oder RBL-2HS-Zellen in
einer 6-Napf-Platte
(5 × 105 Zellen pro Napf) zugegeben und das Gemisch bei
1.000 × g
für 90
Minuten bei Raumtemperatur zentrifugiert. Die Zellen wurden dann
bei 32°C
für 16
Stunden inkubiert. Der Virus-Übertand
wurde entfernt und frisches Medium zugesetzt; Expression des Ziel-Gens
wurde 24 Stunden nach der Infektion beobachtet.