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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von Zusammensetzungen,
die Natamycin enthalten, sowie die Verwendung von solchen Zusammensetzungen
für die
Behandlung von Nahrungsmitteln wie verschiedenen Arten von Käse und Wurst
oder von landwirtschaftlichen Produkten wie Früchten, Körnern und Samen. Ebenfalls
beschrieben sind mit erfindungsgemäßen Zusammensetzungen behandelte
Produkte.
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Natamycin
wird seit über
20 Jahren zur Vorbeugung von Pilzwachstum auf verschiedenen Arten
von Käse
und Wurst verwendet.
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Käse werden
durch Eintauchen in eine Suspension von Natamycin in Wasser behandelt
oder mit einer Emulsion eines Polymers in Wasser, hauptsächlich Polyvinylacetat,
beschichtet. Würste
werden in erster Linie durch Eintauchen oder durch Sprühbeschichten
mit einer Suspension von Natamycin in Wasser behandelt. Üblicherweise
enthalten wäßrige Suspensionen
für Immersionsbehandlungen
0,1 bis 0,2% (w/v) Natamycin, während
Polymeremulsionen für
Beschichtungszwecke 0,01% bis 0,05% (w/v) Natamycin enthalten.
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Diese
Behandlungen können
für die
Vorbeugung von Pilzwachstum auf der Oberfläche von verschiedenen Arten
von Käse
und Wurst hochwirksam sein. Aufgrund der niedrigen Löslichkeit
des Natamycins werden jedoch Schimmelpilzarten, die gegenüber Natamycin
weniger empfindlich sind, manchmal nicht vollständig gehemmt. Auf diese Art
und Weise kann nach wie vor Verderb aufgrund von Pilzwachstum stattfinden.
Pilzarten, die gegenüber
Natamycin stärker
tolerant sind, sind zum Beispiel Verticilium cinnabarinum, Botrytis
cinerea und Trichophyton-Arten. Stärker tolerante Arten finden
sich auch unter den Gattungen Aspergillus, Fusarium und Penicillium.
Ein Beispiel für
solch eine Art, die manchmal zu Schimmelpilzproblemen in der Käsereiwirtschaft
führt,
ist Penicillium discolour.
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Aufgrund
der niedrigen Löslichkeit
von Natamycin wird ein Nahrungsmittelprodukt, das mit diesem Antimykotikum
behandelt ist, länger
gegen Pilzwachstum geschützt
werden. Nur das in Lösung
befindliche Natamycin wird für
die Ausübung
einer antifungalen Wirksamkeit verfügbar sein.
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Natamycin
weist für
die meisten Pilze, die Lebensmittel befallen, eine MHK (Minimale
Hemmkonzentration) von weniger als 10 ppm auf, während seine Löslichkeit
in Wasser 30 bis 50 ppm beträgt
(Brik, H.; "Natamycin" Analytical Profiles
of Drug Substances 10, 513-561, (1981)). Obwohl dieses Antimykotikum
seit vielen Jahren kontinuierlich verwendet wird, sind noch nie
natamycinresistente Pilze beobachtet worden (De Boer, E.; Stolk-Horsthuis,
M.; "Sensitivity
to natamycin (pimaricin) of fungi isolated in cheese warehouses" [Natamycin-(pimaricin-)Sensivität von in
Käselagern
isolierten Pilzen] J. of Food Prot. 40, 533-536, (1977)). Unter
normalen Bedingungen schützt
Natamycin Nahrungsmittelprodukte wie Käse kurzfristig vollständig gegen
Verderb durch Pilze. Manchmal treten in der Umwelt jedoch viele
Pilze auf, zum Beispiel in einer Käsefabrik, so daß die gelöste Natamycinfraktion
nicht ausreicht, um Pilzwachstum auf Käse zu verhindern, oder weil
die Produktions- oder Lagerbedingungen in Fabriken für das Wachstum
von Pilzen besonders günstig
sind. Ein Beispiel für
einen wichtigen Faktor, der das Pilzwachstum fördert, ist eine ungenügende Kontrolle
der relativen Feuchtigkeit.
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In
solchen Fällen
werden tolerantere Schimmelpilzarten auf natamycinbehandelten Produkten
wachsen.
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Verderb
durch Schimmelpilze kann zu beträchtlichen
wirtschaftlichen Schäden
führen,
und der Schutz von Nahrungsmittelprodukten wie Käse durch Verderb durch stärker natamycintolerante
Schimmelpilzarten erfordert ein wirksameres antifungales System.
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In
der
EP 0466038 werden
antifungale wasserdispergierbare Polyenkomplexe und Verfahren zu
ihrer Herstellung beschrieben.
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Ein
Komplex von Amphotericin B mit Desoxycholat weist möglicherweise
toxische Nebenwirkungen auf, von denen der wichtigste Nephrotoxizität ist. Diese
toxischen Nebenwirkungen können
mit der schlechten Wasserlöslichkeit
zusammenhängen.
Die beschriebenen Komplexe weisen den Vorteil auf, daß sie das
antifungale Mittel rasch in das Wasser freisetzen, ohne seine Wirkung
zu verringern.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, mit dem die Wirkung
von Natamycin gegenüber
Pilzen verbessert werden soll, sowie Zusammensetzungen, die nach
diesem Verfahren hergestellt werden. Insbesondere können sich
solche Zusammensetzungen für
die Bekämpfung
von Schimmelpilzen und Hefen eignen, die normalerweise relativ weniger
empfindlich gegenüber
der Wirkung von Natamycin sind.
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Bei
Pilzen mit einer relativ niedrigen Empfindlichkeit gegen Natamycin
können
Solubilisierung und Diffusion dessen antifungale Wirkung stärker einschränken. Wird
ein traditionelles Fungizidpräparat,
das Natamycin enthält,
verwendet, so kann im Gleichgewichtsstadium die durchschnittliche
Menge an gelöstem
Natamycin unter die Wirkkonzentration absinken, da eine Elimination
nicht entsprechend durch Lösung
und Diffusion der antifungalen Verbindung kompensiert wird.
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Eine
Modifikation der polymorphen Form von antifungalen Polyenverbindungen
wie Natamycin kann auch zu einer verbesserten Wirksamkeit dieser
Verbindungen gegenüber weniger
empfindlichen Arten führen,
europäische Patentanmeldung Nr. 670676 (1995).
Beispiele für
solche modifizierten Formen sind Natamycinsolvate, wie das Methanolsolvat,
sowie Kristallmodifikationen von Natamycin. Die Wirksamkeit von
Polyenfungiziden kann auch dadurch verbessert werden, daß man die
Verbindung in ein Erdalkalimetallsalz, wie die Calcium- und Bariumsalze,
umwandelt.
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Ein
weiteres Verfahren zur Erhöhung
der Wirksamkeit von Polyenfungiziden besteht darin, daß man die
antifungale Verbindung erst in einem Lösungsmittel löst und dann
das gelöste
Fungizid in eine wäßrige Zusammensetzung
einarbeitet (
europäische Anmeldung
Nr. 670676 ). Beispiele für geeignete Lösungsmittelsysteme
sind niedere Alkohole wie Methanol, Ethanol und Propanol; Glyzerin
und Glykol; Methoxyethanol und Ethoxyethanol; Eisessig sowie wäßrige Säure- und
Basenlösungen;
es können
auch geeignete Lösungsvermittler
verwendet werden.
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Diese
modifizierten Polyenantibiotika können auch mit gutbekannten
Verfahren auf einen Träger
aufgetragen werden, z.B. durch Sprühbeschichtungstechniken, bei
denen eine Lösung
der antifungalen Zusammensetzung auf einem Träger verwendet wird, oder durch
Abdampfen des Lösungsmittels
aus einer Mischung aus einer Lösung
des antifungalen Mittels und des Trägers.
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Die
Lösung
der antifungalen Verbindung kann in die schlußendliche Zusammensetzung dadurch
eingearbeitet werden, daß man
die Lösung
zu einem Präparat
gibt oder umgekehrt.
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Eine
Erhöhung
der Wirksamkeit konnte dadurch erzielt werden, daß man die
Verfügbarkeit
der antifungalen Verbindung aufgrund eines verbesserten Auflösens verbesserte
(
EP 670676 ). Die Löslichkeit
in Wasser kann mit alkalischen oder sauren Bedingungen erhöht werden.
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Die
Löslichkeit
kann auch dadurch erhöht
werden, daß man
Lösungsmittel
verwendet. Es ist jedoch gutbekannt, daß gelöstes Natamycin unter solchen
Bedingungen rasch abgebaut wird (Brik, siehe oben). Außerdem ist
bekannt, daß gelöstes Natamycin
im Vergleich zur Kristallform weniger stabil ist. So kann zum Beispiel
Natamycin aufgrund der Einwirkung von Licht oder durch Hydrolyse
durch Abbau desaktiviert werden.
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Hieraus
läßt sich
schließen,
daß alle
bekannten Verfahren zur Erhöhung
der Wirksamkeit von Polyenfungiziden durch Erhöhung der Verfügbarkeit
zu einem raschen Abbau des Polyenfungizids führen.
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Unerwarteterweise
wurde nun gefunden, daß die
Wirksamkeit von Natamycin gegenüber
Schimmelpilzen und Hefen wesentlich erhöht werden kann, wenn Natamycin
mit einer geeigneten Verbindung komplexiert wird.
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Außerdem wurde
gefunden, daß die
in der vorliegenden Schrift beschriebenen Komplexe unter wäßrigen Bedingungen,
z.B. einer Lösung
für die
Beschichtung von Käse
oder einer Eintauch-/Sprühlösung, sehr stabil
sind.
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Die
vorliegende Erfindung sieht einen Komplex vor, der mit einem oder
mehreren Proteinen oder Aminosäuren
komplexiertes Natamycin enthält,
und der, wenn er im Wasser vorliegt, keine bei Verwendung eines Mikroskops
mit einer Vergrößerung von
400x sichtbaren Kristalle bildet.
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Vorteilhafterweise
verliert dieser Komplex, wenn er in Wasser vorliegt, innerhalb von
60 Tagen nicht wesentlich an Aktivität. Im allgemeinen beträgt das Verhältnis zwischen
Natamycin und der gesamten Protein- oder Aminosäuremenge 10000:1 bis 1:10,
vorzugsweise beträgt
dieses Verhältnis
100:1 bis 1:1.
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Vorzugsweise
ist mindestens eines der Proteine ein Milchprotein, stärker bevorzugt
ein Molkeprotein, Kasein oder Kaseinat.
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Der
Komplex kann nach dem folgenden Verfahren hergestellt werden:
- (1) Lösen
von Natamycin in einer wäßrigen Flüssigkeit
durch Erhöhen
oder Senken des pH-Wertes, wie mit Hilfe von bekannten Verfahren;
- (2) Mischen des (gelösten)
Natamycins mit der geeigneten Verbindung (oder dem Komplexiermittel);
- (3) Anlagern von Natamycin an die geeignete Verbindung durch
Einstellen des pH-Werts auf die erforderliche Stufe nach bekannten
Verfahren; und gegebenenfalls
- (4) Isolieren des Komplexes des an die geeignete Verbindung
angelagerten Natamycins aus der Flüssigfraktion nach bekannten
Verfahren.
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Der
Komplex kann auch nach dem folgenden Verfahren hergestellt werden:
- (1) Lösen
von Natamycin in einem Lösungsmittelsystem;
- (2) Anlagern des Natamycins an die geeignete Verbindung durch
Mischen des gelösten
Natamycins mit dieser Verbindung; und
- (3) Gegebenenfalls Isolieren des an die geeignete Verbindung
angelagerten Natamycins aus der Flüssigfraktion nach als solchen
bekannten Verfahren. Diese Verbindung kann in einer wäßrigen Lösung oder
Suspension vorliegen.
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Der
Komplex des an eine geeignete Verbindung angelagerten Natamycins
kann für
unterschiedliche Anwendungen verwendet werden, darunter auch für die Vorbeugung
von Pilzinfektion und -wachstum auf Naturprodukten, bei denen es
sich um Nahrungsmittel oder landwirtschaftliche Produkte handelt.
Vor der Anwendung kann der gebildete und gegebenenfalls aufgereinigte
Komplex auch mit wäßrigen Systemen
wie Wasser oder Käsebeschichtung,
oder mit anderen geeigneten Verbindungen vermischt werden.
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Statt
den Komplex zu isolieren, kann der Komplex auch direkt im Lösungsmittelsystem
oder in der wäßrigen Zusammensetzung
verwendet werden, z.B. für
den Anwendungszweck der Käsebeschichtung.
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Es
wird angenommen, daß die
verbesserte Wirksamkeit einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung auf der
verbesserten Verfügbarkeit
der antifungalen Verbindung aufgrund des verbesserten Lösens dieser
Verbindung beruht.
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Üblicherweise
wird nur das Natamycin, das sich in Lösung befindet, verfügbar sein,
um eine antifungale Wirksamkeit auszuüben. Bei einem Fungizid mit
niedriger Löslichkeit
ist einer der Faktoren, der die Fungizidwirkung beeinflußt, das
Auflösen
des Fungizids. Weitere wichtige Faktoren sind die Diffusion des
gelösten Fungizids
zur Kontamination hin sowie die Elimination des gelösten Fungizids.
Natamycin kann zum Beispiel durch Abbau aufgrund der Einwirkung
von Licht oder durch Hydrolyse inaktiviert werden (Daamen, C.B.G.
und Berg, G. van den; "Prevention
of mould growth an cheese by means of natamycin [Verhinderung des
Schimmelpilzwachstums auf Käse
mittels Natamycin]",
Voedingsmiddelentechnologie, 18 (2), 26-29, (1985)).
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Natamycin
weist eine für
die meisten Pilze, die auf Lebensmitteln wachsen, minimale Hemmkonzentration
(MHK) von weniger als 10 ppm auf. Wie oben erwähnt beträgt die Löslichkeit von Natamycin in
Wasser 30 bis 50 ppm, was in den meisten Fällen ausreicht, um kurzfristig
Pilzwachstum zu verhindern. Im allgemeinen wird in solchen Fällen für die Elimination
von gelöstem
Natamycin ausreichend dadurch kompensiert, daß ungelöstes Natamycin in Lösung geht
und daß gelöstes Natamycin
an die Infektionsstelle diffundiert.
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In
der vorliegenden Erfindung wird ein Komplex von Natamycin, das an
eine geeignete Verbindung angelagert ist, beschrieben. Außerdem werden
Verfahren zur Herstellung dieses Komplexes beschrieben.
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Ein
Verfahren zur Herstellung des Komplexes von an eine geeignete Verbindung
angelagertem Natamycin besteht dadurch, den pH-Wert nach fachbekannten
Verfahren zu erhöhen
oder zu erniedrigen. Vorzugsweise liegt der pH-Wert oberhalb 10 oder unterhalb 4. Beispiele
für geeignete
wäßrige Säuren sind
wäßrige Lösungen von
HCl, H2SO4, Zitronensäure und
Milchsäure.
Beispiele für
geeignete basische Lösungen
sind Lösungen
von Hydroxiden wie NaOH, KOH und NH4OH.
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Das
gelöste
Natamycin wird mit der geeigneten Verbindung, vorzugsweise einem
Protein oder einer Aminosäure,
vermischt. Vorzugsweise wird ein Protein in Lebensmittelqualität verwendet.
Beispiele für
geeignete Proteine sind Milchproteine, z.B. Molkeproteine, Kaseine
und Kaseinate, und andere Verbindungen wie L-Glutamin. Ebenfalls verwendet werden
können
Mischungen von unterschiedlichen Proteinen und Mischungen von Proteinen
mit anderen Verbindungen wie Fetten, z.B. pflanzlichen und tierischen
Fetten, oder Ölen wie
Milchfett, Butterfett, Sojaöl
und Sonnenblumenöl.
Es können
auch Zusammensetzungen oder Produkte, die (Mischungen von) diese(n)
Verbindungen enthalten, verwendet werden. Beispiele für solche
Mischungen sind Kuhmilch oder Sojamilch.
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Nach
dem Vermischen des gelösten
Natamycins mit der geeigneten Verbindung wird der pH-Wert auf zwischen
5 und 9 eingestellt, vorzugsweise auf zwischen 6 und 8. War die
geeignete Verbindung nicht vorhanden, so wird das Natamycin auskristallisieren. Überraschenderweise
wurde gefunden, daß das
Vorhandensein der geeigneten Verbindung die Bildung von sichtbaren
Kristallen bei Verwendung eines Mikroskops mit einer Vergrößerung von
400x verhindert. Es wird angenommen, daß das Natamycin und die Verbindung
(z.B. Milch, Proteine) einen Komplex bilden, der unter dem Mikroskop
bei dieser Vergrößerung nicht
sichtbar ist. Möglicherweise
wird dieser Komplex an der Oberfläche des Proteins gebildet.
Es wurde festgestellt, daß ein
Teil des Natamycins bei hohem Natamycin/Protein-Verhältnissen
nicht immer den Komplex bildete, sondern statt dessen Kristalle
bilden konnte.
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Ein
weiteres Verfahren zur Herstellung eines Komplexes aus Natamycin
und der geeigneten Verbindung besteht darin, daß man das Natamycin in einem
geeigneten Lösungsmittelsystem
auflöst.
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Geeignete
Lösungsmittelsysteme
sind niedere Alkohole wie Methanol, Ethanol, Propanol, Ethylenglykol,
Propylenglykol und Glyzerin sowie deren Mischungen. Weiterhin kann
eine oder mehrere Hydroxygruppen in einem geeigneten alkoholischen
Lösungsmittel
mittels Esterbindung an eine Fettsäure oder mittels Etherbindung
an eine andere Alkoholgruppe gebunden werden. Beispiele für solche
Lösungsmittel
sind Methoxyethanol und Ethoxyethanol.
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Weiterhin
kann das Lösungsmittel
noch mit Lösungsvermittlern
wie Tensiden versetzt werden. Beispiele für geeignete Lösungsvermittler
sind Natriumlaurylsulfat, Dioctylsulfosuccinat, Calciumchlorid oder
Tenside des nichtionischen Typs, zum Beispiel diejenigen, die unter
den Handelsbezeichnungen Tween, Span, Brij und Myrj vertrieben werden.
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Die
Anlagerung oder Komplexbildung zwischen dem Natamycin und dem geeigneten
Protein kann durch Versetzen der Lösung mit dem Protein oder umgekehrt
erfolgen. Das Protein kann bereits in einem wäßrigen Milieu wie Wasser oder
Milch vorhanden sein.
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Der
Komplex aus Natamycin und dem einen Protein bzw. den mehreren Proteinen
kann direkt für
den gewünschten
Verwendungszweck eingesetzt werden oder weiter aufgearbeitet werden.
So kann der Komplex zum Beispiel nach gutbekannten Verfahren isoliert
und/oder aufgereinigt werden. Beispiele für Trocknungsmethoden zur Abtrennung
des Komplexes von einer Flüssigkeit
sind Filtration, Zentrifugation, Abdampfen der Flüssigkeit,
Sprühtrocknen,
Gefriertrocknen und Wirbelbettrocknen.
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Der
Komplex kann auch unter wäßrigen Bedingungen,
z.B. in einem Käsebeschichtungsmaterial, über einen
längeren
Zeitraum, z.B. über
mindestens ein halbes Jahr, aufbewahrt werden, ohne wesentlich an
Aktivität
zu verlieren.
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Der
aufgereinigte Komplex aus Natamycin und einem oder mehreren Proteinen
wird für
die Behandlung von Naturprodukten wie Nahrungsmitteln oder landwirtschaftlichen
Produkten eingesetzt.
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Außerdem wird
der nichtaufgereinigte Komplex aus Natamycin und einem oder mehreren
Proteinen in dem wäßrigen System
oder in dem Lösungsmittelsystem
für die
Behandlung dieser Naturprodukte eingesetzt.
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Zusammensetzungen,
die einen erfindungsgemäßen Komplex
enthalten, können
für die
Behandlung von Nahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Produkten
mit Behandlungsverfahren, die als solche bekannt sind, z.B. Eintauchen
oder Besprühen,
behandelt werden.
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Die
erfindungsgemäße antifungale
Zusammensetzung kann für
die Behandlung von Nahrungsmitteln oder landwirtschaftlichen Produkten
eingesetzt werden. Besonders bevorzugt für den Einsatz in Behandlungen sind
Emulsionen, die aus Beschichtungsemulsionen, die üblicherweise
in der Nahrungsmittelindustrie verwendet werden, hergestellt werden.
So kann zum Beispiel für
die Behandlung von verschiedenen Arten von Käse eine wäßrige Polymeremulsion des Polyvinylacetattyps
eingesetzt werden, die durch Bestreichen oder mit einem Sprühgerät eingesetzt
werden kann. Eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann auch in Form einer Emulsion (z.B. zum Beschichten) des Öl-in-Wasser-Typs oder des Wasser-in-Öl-Typs vorliegen.
Beispiele für geeignete
Präparate
für die
Behandlung von landwirtschaftlichen Produkten wie Früchten sind
Filme aus polymeren Substanzen, wie zum Beispiel Polyolefinen, z.B.
Polyethylen und Polypropylen.
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Die
Natamycinmenge in einer flüssigen
Zusammensetzung für
die Tauch- oder Sprühbehandlung
kann im Bereich von 0,01% bis 2% (w/v) liegen. Vorzugsweise liegt
die Menge im Bereich von 0,01% bis 1% (w/v). Im Prinzip kann die
Tauchflüssigkeit
beliebige Formen annehmen. Wird ein wäßriges System verwendet, so kann
der Zusatz eines Tensids vorteilhaft sein, insbesondere für die Behandlung
von Objekten mit hydrophober Oberfläche. Geeignete Tenside sind
zum Beispiel anionische Tenside wie Natriumlaurylsulfat oder Polyethylenalkylether
wie Cetomacrogol® 1000 oder Polyoxyethylenether,
z.B. Tween® 60,
61 und 65.
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In
einer erfindungsgemäßen Beschichtungsemulsion
kann die Natamycinmenge im Bereich von 0,005% bis 2% (w/v), vorzugsweise
im Bereich von 0,01% bis 1% (w/v), stärker bevorzugt im Bereich von 0,01%
bis 0,5% (w/v) liegen.
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Legende zu den Abbildungen
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1 zeigt
den Hemmhof (in mm) von Penicillium discolour in Abhängigkeit
von der Zeit (Tage).
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2 zeigt
die durchschnittliche Kolonienzahl/Würfel in Abhängigkeit von der Zeit.
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Die
Erfindung soll nun beispielhaft anhand der beiliegenden Beispiele
beschrieben werden.
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BEISPIEL 1
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Dieses
Beispiel beschreibt ein mikrobiologisches Verfahren für die Bestimmung
der Verfügbarkeit
einer antifungalen Komponente aus einer antifungalen Zusammensetzung.
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Papierfilterscheibchen
(S&S Antibiotics
Test Discs Nr. 321 260) mit einem Durchmesser von 0,6 cm wurden
mit dem Testpräparat
versehen. Jedes Scheibchen wurde mit 250 μg Natamycin beladen, das heißt, es wurden
50 μl einer
Probe, die 5000 ppm Natamycin enthielt, auf ein Scheibchen aufgetragen.
Anschließend wurden
die Scheibchen auf Agar gelegt, der mit Saccharomyces cerevisiae
ATCC 9763 inokuliert war und 24 Stunden lang bei 30°C inkubiert.
Als Bezugsproben wurden Scheibchen frisch mit verschiedenen bekannten Natamycinmengen,
die in wäßrigem Methanol
gelöst
waren, versehen.
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Am
nächsten
Tag wurden die Probenscheibchen auf frische Petrischalen, die mit
Saccharomyces cerevisiae inokulierten Agar enthielten, umgesetzt.
Als Bezugsproben wurden frische Scheibchen hergestellt, die frisch
mit verschiedenen Mengen an gelöstem
Natamycin versehen waren. Die frischen Schalen mit den Probenscheibchen
und den frischen Bezugsproben wurden 24 Stunden lang bei 30°C inkubiert.
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Die
Größe des Hemmhofs
ist ein Maß für das aus
dem Probescheibchen freigesetzte Natamycin. Die freigesetzte Natamycinmenge
kann anschließend
nach bekannten Verfahren berechnet werden.
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Durch
Wiederholen des Vorgangs kann das freigesetzte Natamycin täglich bestimmt
werden.
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BEISPIEL 2
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung des Natamycinkomplexes.
- 1. 0,5 Gramm Natamycin wurden in 80 ml Wasser
gelöst
und zwar dadurch, daß man
den pH-Wert mit NaOH (4 N) auf 11,5 anhob.
- 2. Geeignete Verbindungen für
die Komplexierung mit Natamycin waren:
– Natriumkaseinat (MIPRODAN® 30,
MD food) in entmineralisiertem Wasser zu 3,3% (w/w) gelöst (A)
– Molkeprotein
(ESPIRION 580, DMV, Veghel) in entmineralisiertem Wasser zu 6,6%
(w/w) gelöst
(B)
– Butterfett
(Corman)
– Sojaöl (Cargill)
– Sonnenblumenöl (Cargill)
– Sojagetränk (Provamel)
(C)
– sterilisierte
Milch (Campina) (D)
Außerdem
wurden Emulsionen (500 ml) dadurch hergestellt, daß man die
folgenden (komplexbildenden) Verbindungen mischte und 5 Minuten
lang in einem Ultraturax-T50-Gerät
(Janke & Kunkel)
bei 8000-9500 Umdrehungen pro Minute inkubierte:
– entmineralisiertes
Wasser 96,0%, Butterfett (Corman) 4% (E)
– entmineralisiertes Wasser
92,7% (w/w), 3,3% Natriumkaseinat (w/w), Butterfett 4,0% (w/w).
(F)
– entmineralisiertes
Wasser 92,7%, Natriumkaseinat 3,3%, Sojaöl 4% (G)
– entmineralisiertes
Wasser 89,4%, Molkeprotein 6,6%, Butterfett 4,0% (H)
– entmineralisiertes
Wasser 89,4%, Molkeprotein 6,6%, Sonnenblumenöl 4,0% (I)
- 3. 80-ml-Portionen des gelösten
Natamycins wurden mit jeweils 5,0 ml des gelösten Natriumkaseinats, des gelösten Molkeproteins,
des Sojagetränks,
der sterilisierten Milch oder der hergestellten Emulsionen (A-I) versetzt.
Als
Kontrolle wurde eine Probe mit nur Natamycin hergestellt. (J)
- 4. Der pH-Wert jeder Probe wurde durch Versetzen mit HCl (4
N) auf 5,8 gesenkt. Jede Probe wurde mit entmineralisiertem Wasser
auf ein Gesamtvolumen von 100 ml versetzt.
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BEISPIEL 3
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Dieses
Beispiel beschreibt die tägliche
Freisetzung der unterschiedlichen Natamycinformulierungen.
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50 μl jeder gemäß Beispiel
2 hergestellten Probe (die Proben A bis J) wurden wie in Beispiel
1 beschrieben auf ein Scheibchen aufgetragen.
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Die
Freisetzung von Natamycin aus dem Scheibchen wurde 3 Tage lang nach
dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren bestimmt.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt. Tabelle 1: Tägliche Freisetzung von Natamycin
(μg/Scheibchen)
Geeignete Verbindungen | Tag |
1 | 2 | 3 |
J
(Kontrolle) | 2,5 | 1,8 | 1,7 |
A | 8,4 | 7,6 | 6,7 |
B | 7,8 | 5,4 | 5,3 |
C | 4,2 | 2,3 | 2,2 |
D | 6,0 | 7,4 | 6,0 |
E | 2,7 | 2,0 | 2,1 |
F | 11,3 | 11,6 | 5,5 |
G | 9,3 | 7,7 | 5,8 |
H | 7,5 | 6,0 | 4,0 |
I | 7,8 | 6,0 | 4,1 |
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Die
Freisetzungsrate der meisten Natamycinkomplexe war beträchtlich
höher als
die Freisetzungsrate der Kontrolle. Dies bedeutet, daß vermutlich
mehr Natamycin verfügbar
war, um Schimmelpilze zu hemmen. Wie oben beschrieben weist nur
das gelöste
Natamycin eine antifungale Wirksamkeit auf. Nur bei der Formulierung
E (Butterfett) ist die Freisetzungsrate des Natamycins nicht verbessert.
Bei der Formulierung C (Sojagetränk)
wurde nur am ersten Tag eine höhere
Freisetzungsrate beobachtet.
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BEISPIEL 4
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Dieses
Beispiel beschreibt die Wirksamkeit der Natamycinkomplexe gegen
Penicillium discolour, einen stärker
toleranten Schimmelpilz, der manchmal zu Verderbproblemen in der
Käsereiwirtschaft
führt.
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Es
wurde eine Sporensuspension hergestellt, und zwar dadurch, daß man die
Sporen von einer sporulierten Kultur von P. discolour abschabte
und die Sporen in sterilem Wasser mit 0,05% Tween suspendierte.
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Die
frisch hergestellte Sporensuspension wurde mit Schimmelpilzagar
auf eine Endkonzentration von 102 Sporen/ml
Agar vermischt und es wurden Agarplatten hergestellt. Mittig in
die Platten wurde eine Ausnehmung mit einem Durchmesser von 5 mm
gemacht.
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In
jede Ausnehmung wurden 25 μl
der Formulierung in A, B, C, D, F, I und J (aus Beispiel 2) injiziert.
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Die
Platten wurden 6 Tage lang bei 24°C
inkubiert. Nach 2, 3 und 6 Tagen wurden die Hemmhöhen gemessen.
Die Ergebnisse sind in 1 dargestellt.
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Aus 1 geht
deutlich hervor, daß P.
discolour stärker
durch die neuen Formulierungen als durch Natamycin allein gehemmt
wurde.
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BEISPIEL 5
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Dieses
Beispiel zeigt die Wirkung der Natamycinkomplexe auf Penicillium
discolour an Käse.
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Die
Zusammensetzungen A, B, D, F und J wurden wie in Beispiel 2 beschrieben
hergestellt.
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5
ml jeder Zusammensetzung wurden mit 45 ml Plasticoat® (einer
wäßrigen Polyvinylacetatemulsion von
National Starch and Chemicals B.V.) so vermischt, daß Beschichtungsemulsionen,
die 500 ppm Natamycin enthielten, erhalten wurden.
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Außerdem wurde
eine Beschichtungsemulsion ohne Natamycin als Kontrolle (K) hergestellt.
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Die
Beschichtungszusammensetzungen wurden auf die Oberfläche von
Goudakäse
aufgetragen, und zwar nach der folgenden Vorschrift:
ein frisch
aus der Salzlake genommener Laib Goudakäse wurde erst waagerecht in
zwei Teile geschnitten. Anschließend wurde jeder Teil in Stücke mit
einer Größe von 5
mal 5 mal 5 cm geschnitten. Nur Stücke mit einer flachen Rindenoberfläche wurden
bei dem Versuch eingesetzt. Die Stücke wurden in ein Bad aus geschmolzenem
Paraffin mit einer Temperatur von 80°C so eingetaucht, daß die Rindenoberfläche paraffinfrei
blieb, während
die restlichen fünf
Flächen
mit einer dünnen
Paraffinschicht bedeckt wurden. Anschließend wurde die Rindenoberfläche mit
ungefähr
1,9 × 103 KBE/cm2 einer Sporenmischung
der drei Stämme
von Penicillium discolour (CBS-Nummern: 611,92, 612,92 und 613,92)
inokuliert. Es wurde dadurch inokuliert, daß man 0,15 ml einer Sporensuspension,
die ungefähr
2 × 105 KBE/ml enthielt, auf die Oberfläche des
Käsestücks auftrug.
Das Inokulum wurde mit einem sterilen Wattetupfer, der mit der Sporensuspension
gesättigt
war, gleichmäßig über die
Oberfläche
verteilt.
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Nachdem
die Käsestücke über Nacht
in verschlossenen Plastikdosen bei ungefähr 6°C stehengelassen wurden, wurden
sie mit den verschiedenen Zusammensetzungen behandelt. Für jede Behandlung
wurden vier Stück
Käse genommen.
Auf jedes Stück
wurden 0,8 ml der Zusammensetzung A, B, D, F, J bzw. K aufgetragen
und gleichmäßig mit
einem sterilen rechteckigen Plastikstück mit einer Größe von ungefähr 2 mal
5 cm über
die Oberfläche
verteilt. Nachdem die Käsestücke 2 Stunden
lang unter Umweltbedingungen stehengelassen wurden, wurden sie bei
15°C und
einer relativen Feuchtigkeit von 95% inkubiert.
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Jeden
Tag wurden die Anzahl der sichtbaren Kolonien, die sich auf jedem
Käsestück gebildet
hatten, bestimmt, und die durchschnittliche Anzahl pro Stück wurde
für jede
Behandlung berechnet. Sobald die Anzahl der Kolonien auf einem Käsestück den Wert
50 überschritt,
galt das Käsestück als völlig verschimmelt.
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Die
Ergebnisse sind in 2 zusammengefaßt.
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Die
Ergebnisse zeigen deutlich die Überlegenheit
der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
im Vergleich zu Natamycin allein. Die 2 zeigt,
daß die
neuen Zusammensetzungen die Kolonienzahl auf den Käsestücken beträchtlich
erniedrigen. Auch noch nach 3 Wochen wurde kaum Schimmelpilzwachstum
beobachtet, während
die mit Natamycin (J) behandelten Kontrollstücke Schimmelpilzwachstum nur
15 Tage lang verhinderten.
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BEISPIEL 6
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Dieses
Beispiel zeigt die Wirkung der Natriumkaseinatkonzentration auf
die Natamycinfreisetzung.
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Eine
15%ige Natriumkaseinatlösung
wurde dadurch hergestellt, daß man
15 Gramm Natriumkaseinat in 100 ml Wasser löste.
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Bei
den hergestellten Natamycinkomplexen handelte es sich um die folgenden:
- 1. 0,5 Gramm Natamycin wurden in 75 ml Wasser
durch Anheben des pH-Werts auf 11,5 mit NaOH (4 N) gelöst.
- 2. Das Wasser wurde mit 25 (L), 20 (M), 15 (N), 10 (O), 5 (P),
1 (Q), 0,5 (R) oder 0,1 (S) ml des gelösten Natriumkaseinats (15%ig)
versetzt.
- 3. Der pH-Wert jeder Probe wurde durch Versetzen mit HCl (4
N) auf 5,8 gesenkt. Jede Probe wurde mit Wasser auf ein Gesamtvolumen
von 100 ml versetzt. Als Kontrolle wurde eine Probe mit nur Natamycin hergestellt
(J).
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50 μl jeder Probe
(Formulierungen J und L bis S) wurden wie in Beispiel 1 beschrieben
auf jedes Scheibchen aufgetragen.
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Die
Natamycinfreisetzung aus den Scheibchen wurde 3 Tage lang nach dem
in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren bestimmt.
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Es
wurde gefunden, daß die
freigesetzte Natamycinmenge der Kontrollprobe (J) 2 μg pro Tag
betrug.
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Es
wurde gefunden, daß die
freigesetzte Natamycinmenge der Zusammensetzungen L, M, N, O, P und
Q am 1. Tag 3,5 mal (Q) bis 8 mal (L) höher war.
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Am
2. und 3. Tag war die Freisetzung bei diesen Zusammensetzungen 2
bis 4 mal höher
als bei der Kontrolle (J).
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Die
Freisetzung bei den Zusammensetzungen R und S war am 1. Tag höher (5 μg Natamycin).
Am 2. und 3. Tag war die Natamycinfreisetzung mit der Kontrolle
(J) vergleichbar.
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BEISPIEL 7
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Dieses
Beispiel beschreibt die Freisetzung von Natamycin aus dem Natriumkaseinatkomplex "N" (siehe Beispiel 6) in Polyvinylacetat
(PVA), und zwar mit dem Auflösungstest.
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Die
Zusammensetzung in "N" wurde wie in Beispiel
6 beschrieben hergestellt.
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Diese
Zusammensetzung wurde folgendermaßen mit Plasticoat®, einer
wäßrigen PVA-Emulsion
von National Starch & Chemical
B.V., vermischt:
- – 5 ml Zusammensetzung "N" wurden mit 45 Gramm PVA vermischt (Zusammensetzung "N-PVA")
- – jedes
Scheibchen (siehe Beispiel 1) wurde mit 50 μl Zusammensetzung "N-PVA" (die 25 μg Natamycin enthielt)
versehen
- – Die
Scheibchen wurden durch 24-ständiges
Inkubieren bei Raumtemperatur getrocknet
- – Die
Scheibchen wurden auf Agarplatten gelegt (siehe Beispiel 1) und
24 Stunden lang bei 6°C
inkubiert
- – Die
Scheibchen wurden von Agarplatten entfernt und auf eine frische
Agarplatte gelegt, wonach die vorinkubierten Platten 24 Stunden
lang bei 30°C
inkubiert wurden
- – Die
freigesetzte Natamycinmenge wurde wie in Beispiel 1 beschrieben
berechnet.
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Als
Kontrolle wurde eine Probe mit nur Natamycin in PVA hergestellt
("PVA-J").
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Die
Freisetzung von Natamycin aus den Scheibchen wurde 3 Tage lang bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt. Tabelle 2: tägliche Freisetzung von Natamycin
in PVA (μg/Scheibchen)
| Tag |
Zusammensetzung | 1 | 2 | 3 |
PVA-J | 1,5 | 2,5 | 2,5 |
PVA-N | 4,0 | 4,5 | 3,0 |
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Die
Freisetzungsrate der Zusammensetzung PVA-N ist beträchtlich
höher als
die Freisetzungsrate der Kontrolle. Dies bedeutet, daß wenn PVA-Beschichtung
mit der Zusammensetzung N versetzt wird, auch mehr Natamycin verfügbar ist,
um Schimmelpilze zu hemmen.
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BEISPIEL 8
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Dieses
Beispiel beschreibt die Isolation und Stabilität der neuen Natamycinzusammensetzungen.
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Die
Zusammensetzung N wurde wie in Beispiel 6 beschrieben hergestellt.
Ein Pulver wurde folgendermaßen
hergestellt:
- – 2,1 Liter Zusammensetzung
N wurden hergestellt
- – die
Probe wurde mit einem Sprühtrockner
(Büchi)
nach gutbekannten Verfahren getrocknet, was 71 Gramm Pulver (POW-N)
ergab
- – die
Pulverzusammensetzung wurde bei 6°C
in verschlossenen Eimern aufbewahrt.
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Die
Natamycinmenge nach dem Sprühtrocknen
(14,5%) (w/w) war beinahe gleich groß wie die maximale Natamycinmenge,
die aufgrund der vor dem Sprühtrocknen
zugefügten
Natamycinmenge erwartet werden kann (15,3%) (w/w).
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Die
neue Zusammensetzung wird durch das Sprühtrocknungsverfahren nicht
inaktiviert.
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Die
Stabilität
der Pulverzusammensetzung wurde dadurch bestimmt, daß man den
Natamycingehalt des Pulvers mittels HPLC (gemäß IDF-Standard 140, International
Dairy Federation, 1987) unmittelbar nach der Herstellung sowie nach
28-tägiger
Aufbewahrung im Dunkeln bei 20°C
bestimmte.
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Nach
28-tägiger
Lagerung war die Natamycinkonzentration nicht wesentlich verändert. Die
Natamycinkonzentration unmittelbar nach der Herstellung und nach
28-tägiger
Lagerung betrug 14,5% (w/w).
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Die
Pulverzusammensetzung "POW-N" wurde in Wasser
gelöst
und zu PVA auf eine Endkonzentration von 250 ppm zugegeben. Die
Stabilität
des Natamycins in dieser neuen Formulierung (POW-PVA-N) wurde dadurch
bestimmt, daß man
den Natamycingehalt unmittelbar nach der Herstellung und nach 28-tägiger Lagerung
bei 15°C
im Dunkeln bestimmte. In beiden Fällen betrug die Natamycinkonzentration
250 ppm.
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Die
Natamycinfreisetzung aus der Formulierung "POW-N" unmittelbar nach der Herstellung und
nach 4-wöchiger
Lagerung bei 6°C
wurde folgendermaßen
bestimmt:
- – "POW-N" wurde in Wasser
auf eine Endkonzentration von 5000 ppm gelöst
- – jedes
Scheibchen (siehe Beispiel 1) wurde mit 50 μl der gelösten Formulierung (die 250 μg Natamycin enthielt)
versehen
- – Die
Scheibchen wurden auf Agarplatten gelegt (siehe Beispiel 1) und
24 Stunden lang bei 6°C
inkubiert
- – Die
Scheibchen wurden von Agarplatten entfernt und auf eine frische
Agarplatte gelegt, wonach die vorinkubierten Platten 24 Stunden
lang bei 30°C
inkubiert wurden
- – Die
freigesetzte Natamycinmenge wurde wie in Beispiel 1 beschrieben
berechnet.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt.
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Die
Natamycinfreisetzung aus der Formulierung "POW-PVA-N" unmittelbar
nach der Herstellung und nach 4-wöchiger Lagerung bei 15°C wurde folgendermaßen bestimmt:
- – die
Pulverzusamensetzung "POW-N" wurde in Wasser
gelöst
und zu PVA auf eine Endkonzentration von 500 ppm zugegeben (POW-PVA-N)
- – jedes
Scheibchen (siehe Beispiel 1) wurde mit 50 μl der Zusammensetzung "POW-PVA-N" (die 25 μg Natamycin
enthielt) versehen
- – Die
Scheibchen wurden durch 24-ständiges
Inkubieren bei Raumtemperatur getrocknet
- – Die
Scheibchen wurden auf Agarplatten gelegt (siehe Beispiel 1) und
24 Stunden lang bei 6°C
inkubiert
- – Die
Scheibchen wurden von Agarplatten entfernt und auf eine frische
Agarplatte gelegt, wonach die vorinkubierten Agarplatten 24 Stunden
lang bei 30°C
inkubiert wurden
- – Die
freigesetzte Natamycinmenge wurde wie in Beispiel 1 beschrieben
berechnet.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt. Tabelle 3: Freisetzung von Natamycin (μg/Scheibchen)
unmittelbar nach der Herstellung und nach 4-wöchiger Lagerung
(Zusammensetzung | Frisch | 28
Tage |
POW-N | 43,0 | 43,0 |
PVA-POW-N | 3,5 | 3,5 |
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Anmerkung:
die Freisetzung aus einer PVA-Formulierung ist aufgrund der verzögernden
Eigenschaften der PVA-Matrix
immer niedriger.
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Diese
Ergebnisse zeigen deutlich, daß die
neuen Formulierungen bei Herstellung als Pulver oder bei Formulierung
in PVA stabil sind und ihre verbesserte Wirksamkeit beibehalten.
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BEISPIEL 9
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Dieses
Beispiel zeigt die Wirkung der neuen Natamycinzusammensetzungen
gegen Schimmelpilze auf Edamer Käse.
Der Versuch wurde in einer Käsefabrik
durchgeführt,
in der Edamer Käse
hergestellt wurde. Zur Zeit des Feldversuchs traten dort durch Penicillium
discolor Schimmelpilzprobleme auf. Diese Käsefabrik wurde ausgewählt, um
die verbesserte Wirksamkeit gegen weniger empfindliche Schimmelpilzarten
in der Praxis nachzuweisen.
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Es
wurden Beschichtungszusammensetzungen hergestellt, und zwar folgendermaßen:
- 1 die Beschichtung A wurde als "POW-PVA-N" (siehe Beispiel
8) hergestellt, nur daß als
einziger Unterschied "POW-PVA-N" die Beschichtung
A 500 ppm Natamycin enthält.
- 2 bei der Beschichtung B handelte es sich um standardmäßiges Plasticoat®,
das 500 ppm standardmäßiges Natamycin
enthielt.
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96
Edamer Käse
zu je 2,5 kg wurden nach gutbekannten Verfahren hergesellt. 48 Käse wurden
mit Beschichtung A behandelt, 48 Käse wurden mit Beschichtung
B behandelt, und zwar nach gutbekannten Verfahren. Die Käse wurden
zweimal beschichtet (ungefähr
7 Gramm Beschichtung pro Käse
und Behandlung). Nach Behandeln der Käse mit Salzlake wurden diese
3 Tage lang aufbewahrt, wonach die getrockneten Käse zum ersten
Mal mit der Beschichtung behandelt wurden. Nach 5 Tagen wurden die
Käse umgedreht.
Die zweite Behandlung erfolgte nach 8 Tagen. Nach 11 Tagen wurden
die Käse
umgedreht. Die Käse
wurden zur Reifung unter Standardbedingungen aufbewahrt (relative
Luftfeuchtigkeit 87%, Temperatur 11°C).
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21
Tage nach der Herstellung wurden die Käse mit dem bloßen Auge
auf Schimmelpilzwachstum an der Oberfläche untersucht. Auf 22 Käsen, die
mit der standardmäßigen Beschichtung
(Beschichtung B) behandelt waren, wurden Schimmelpilzkolonien beobachtet.
Auf den Käsen,
die mit der neuen Formulierung (Beschichtung A) behandelt worden
waren, wurden nur 3 Käse
mit Schimmelpilzkolonien beobachtet.
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Die
Ergebnisse zeigen, daß die
neue Zusammensetzung auch bei der Bekämpfung von Schimmelpilzen auf
Edamer Käse,
der in einer Käsefabrik
hergestellt und aufbewahrt wurde, wirksamer ist.