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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft im Allgemeinen die Proteingewinnung. Insbesondere
betrifft sie die Gewinnung eines Polypeptids, wobei das Polypeptid
einem immobilisierten Reagens ausgesetzt wird, das an das Polypeptid
bindet oder dieses modifiziert.
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Beschreibung des Stands der
Technik
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Die
wirtschaftliche Reinigung von Proteinen in großem Ausmaß stellt ein immer wichtigeres
Problem für
die Biotechnologie-Industrie dar. Im Allgemeinen werden Proteine
mittels Zellkulturen unter Einsatz von Säugetier- oder Bakterienzelllinien
hergestellt, die zur Herstellung des Proteins von Interesse durch
Insertieren eines rekombinanten Plasmids, das das Gen für das Protein
umfasst, gentechnisch manipuliert wurden. Da die verwendeten Zelllinien
lebende Organismen sind, müssen
sie mit einem komplexen Nährmedium
ernährt
werden, das Zucker, Aminosäuren
und Wachstumsfaktoren enthält
und gewöhnlicherweise
aus Präparaten
aus Tierserum hergestellt wird. Die Trennung des erwünschten
Proteins von dem Verbindungsgemisch, mit dem die Zellen ernährt werden,
und den Nebenprodukten der Zellen selbst bis zu einer Reinheit,
die für
die Verwendung als Therapeutikum für Menschen ausreicht, stellt
eine große
Herausforderung dar (siehe
WO93/11162 und
EP 127 737 A1 ).
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Verfahren
zur Reinigung von Proteinen von Zellresten hängen zunächst von der Stelle der Proteinexpression
ab. Manche Proteine können
unmittelbar von der Zelle in das umgebende Nährmedium sekretiert werden;
andere werden intrazellulär
hergestellt. Für
letztere Proteine umfasst der erste Schritt eines Reinigungsverfahrens
die Zelllyse, die durch verschiedene Verfahren erfolgen kann, umfassend
mechanisches Scheren, osmotischer Schock oder Enzymbehandlungen.
Dieses Aufschließen
setzt die gesamten Zellinhalte in das Homogenat frei und produziert
zusätzlich
dazu subzelluläre
Fragmente, die aufgrund ihrer geringen Größe schwer zu entfernen sind.
Diese werden im Allgemeinen durch Differentialzentrifugieren oder
Filtration entfernt.
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Dasselbe
Problem tritt, wenn auch in geringerem Ausmaß, bei direkt sekretierten
Proteinen aufgrund des natürlichen
Zelltods und der Freisetzung von intrazellulären Wirtszellenproteinen im
Verlauf des Proteinherstellungsdurchlaufs auf.
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Wenn
eine geklärte
Lösung
erhalten wurde, die das Protein von Interesse enthält, wird
gewöhnlicherweise
versucht, dieses von anderen, von der Zelle erzeugten Proteinen
durch eine Kombination von verschiedenen Chromatographieverfahren
zu trennen. Diese Verfahren trennen Proteingemische basierend auf
deren Ladung, Hydrophobieausmaß oder
Größe. Mehrere
verschiedene Chromatographieharze stehen für jedes dieser Verfahren zur
Verfügung,
wodurch das Reinigungsschema präzise
an das jeweilige Protein angepasst werden kann. Die Essenz jedes
dieser Trennverfahren besteht darin, dass Proteine entweder dazu
veranlasst werden, in verschiedenen Geschwindigkeiten eine lange
Säule zu
passieren, wodurch es bei fortschreitendem Passieren der Säule zu einer
steigenden physikalischen Trennung kommt, oder selektiv an dem Trennmedium zu
haften, wonach sie durch verschiedene Lösungsmittel unterschiedlich
eluiert werden. In manchen Fällen wird
das gewünschte
Protein von Verunreinigungen getrennt, wenn diese Verunreinigungen
spezifisch an der Säule
haften, und das Protein von Interesse tut dies nicht, d.h. das Protein
von Interesse ist im "Durchfluss" vorhanden.
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Als
Teil des gesamten Gewinnungsprozesses des Proteins kann das Protein
einem immobilisierten Reagens ausgesetzt werden, das an das Protein
bindet oder dieses modifiziert. Das Protein kann beispielsweise
einer Affinitätschromatographie
unterzogen werden, wobei ein immobilisiertes Reagens, das spezifisch an
das Protein bindet, wie z.B. ein Antikörper, den Antikörper einfängt und
Verunreinigungen die Affinitätschromatographiesäule passieren.
Das Protein kann in der Folge aus der Säule eluiert werden, indem die
Bedingungen so verändert
werden, dass das Protein nicht länger
an das immobilisierte Reagens bindet. Das immobilisierte Reagens
kann auch ein Enzym sein, das das Protein modifiziert. Sahni et
al., Anal. Biochem. 193, 178–185
(1991), und Voyksner et al., Anal. Biochem. 188, 72–81 (1990),
beschreiben immobilisierte Proteasen.
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Eine
weitere Art des Reinigungsverfahrens ist die Filtration. Die Filtration
von verunreinigenden Substanzen mit kleiner Teilchengröße aus Flüssigkeiten
wurde unter Einsatz von verschiedenen porösen Filtermedien erreicht,
durch die eine verunreinigte Zusammensetzung so hindurchgeleitet
wird, dass der Filter die verunreinigende Substanz zurückhält. Das
Zurückhalten
einer verunreinigenden Substanz kann durch mechanisches Filtrieren
oder durch elektrokinetisches Abfangen und Adsorbieren der Teilchen
erfolgen. Bei mechanischem Filtrieren wird ein Teilchen durch physikalisches
Einschließen
zurückgehalten,
wenn es versucht, durch eine Pore, die kleiner als es selbst ist,
hindurchzutreten. Bei elektrokinetischen Abfangmechanismen kollidiert das
Teilchen mit einer Oberfläche
in dem porösen
Filter und wird auf der Oberfläche
durch Anziehungskräfte mit
geringer Reichweite zurückgehalten.
Um ein elektrokinetisches Abfangen zu erreichen, können ladungsverändernde
Systeme eingesetzt werden, um die Oberflächenladungseigenschaften eines
Filters zu verändern
(siehe z.B.
WO90/11814 ).
Wenn die verunreinigende Substanz, die entfernt werden soll, beispielsweise anionisch
ist, kann ein kationischer Ladungsveränderer eingesetzt werden, um
die Ladungseigenschaften des Filters so zu verändern, dass die verunreinigende
Substanz von dem Filter zurückgehalten
wird.
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Es
besteht auf dem Gebiet der Erfindung ein Bedarf an verbesserten
Verfahren zur Gewinnung von Polypeptiden, insbesondere von jenen
Polypeptiden, die durch Rekombinationsverfahren erzeugt werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Dementsprechend
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Gewinnung eines Polypeptids
bereit, das Folgendes umfasst: (a) das Aussetzen einer ein Polypeptid
umfassenden Zusammensetzung gegenüber einem Reagens, das an das
Polypeptid bindet oder dieses modifiziert, wobei das Reagens auf
einer Festphase immobilisiert ist; und dann (b) das Leiten der Zusammensetzung
durch einen Filter, der eine der Ladung des Reagens in der Zusammensetzung
entgegengesetzte Ladung aufweist, um abgelöstes Reagens aus der Zusammensetzung
zu entfernen. Vorzugsweise sind die Ladungseigenschaften des Polypeptids
in der Zusammensetzung in Schritt (b) so, dass das Polypeptid durch
den Filter hindurchtritt, und vorzugsweise ist der Filter hinter
der Zusammensetzung angeordnet, die in Schritt (a) dem Reagens ausgesetzt
wird. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei dem in Schritt (a)
zu behandelnden Polypeptid um einen Polypeptid-Vorläufer und
bei dem immobilisierten Reagens um eine Protease (LB. Pepsin), die
eine Vorläuferdomäne (z.B.
eine Leucin-Zipper-Dimerisierungsdomäne) von dem Polypeptid entfernt.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Gewinnung eines Polypeptids
bereit, wobei dieses das Entfernen von abgelöstem Reagens aus einer Zusammensetzung
umfasst, die das Polypeptid und das abgelöste Reagens umfasst, indem
die Zusammensetzung durch einen Filter hindurchgeleitet wird, der
eine der Ladung des abgelösten
Reagens entgegengesetzte Ladung aufweist, wobei das abgelöste Reagens
zuvor auf einer Festphase immobilisiert wurde.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Modifikation eines Antikörper-Vorläufers bereit,
der eine Leucin-Zipper-Dimerisierungsdomäne umfasst, wobei das Verfahren
das Aussetzen des Antikörper-Vorläufers gegenüber einer
Protease umfasst, die auf einer Festphase immobilisiert wurde, so
dass die Protease den Leucin-Zipper von dem Antikörper-Vorläufer entfernt.
Dieses Verfahren umfasst gegebenenfalls weiters das Leiten des Leucin-Zipper-freien
Antikörpers
durch einen positiv geladenen Filter, der hinter dem Antikörper angeordnet
ist, der der immobilisierten Protease ausgesetzt wurde.
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Das
Anti-CD18-Reinigungsverfahren ist ein Beispiel für ein Verfahren, bei dem ein
immobilisiertes Reagens erforderlich ist, um eine Leucin-Zipper-Dimerisierungsdomäne aus dem
Anti-CD18-Vorläufer-Antikörper zu
entfernen. Der Vorläufer-Antikörper wird
zunächst
mittels ABX-Kationenaustauschchromatographie gereinigt, bevor die
Leucin-Zipper-Domäne
durch Verdau mit Pepsin entfernt wird. Die Pepsinmenge, die erforderlich
ist, um den Leucin-Zipper vollständig
aus dem Vorläufer-Antikörper zu
entfernen, ist beträchtlich.
Eine Menge von 1 mg Pepsin pro 20 mg Antikörper ist erforderlich, um den
Verdau über
einen vernünftigen
Zeitraum hinweg durchzuführen.
Bei einer Behandlung wie dieser bleibt eine große Pepsinmenge zu rück, die
in den verbleibenden Schritten des Anti-CD18-Reinigungsverfahrens
( 7) entfernt werden muss. Es wurde festgestellt,
dass eine schnelle Entfernung von Pepsin von Vorteil ist, da es
durch das übermäßige Aussetzen
gegenüber
Pepsin zu einem übermäßigen Verdau
des Anti-CD18-Antikörpers
kam, wodurch bedeutende Mengen des intakten Produkts verloren gingen.
Um die Pepsinmenge, die dem Anti-CD18-Vorläufer-Antikörper zugesetzt
wird, wirksam zu steuern und alle Pepsinspuren, die im Verlauf des
Reinigungsverfahrens bestehen bleiben, wirksam zu eliminieren, wurden
zwei Verfahren in das Anti-CD18-Antikörper-Reinigungsverfahren aufgenommen.
Zunächst
wurde, um die Pepsinmenge, die dem ABX-gereinigten Vorläufer-Antikörper-Pool
zugesetzt wird, deutlich zu reduzieren, Pepsin auf einer Festphase
immobilisiert (d.h. an Perlen aus Glas mit kontrollierter Porengröße ("Control Pore Glass"; CPG) gebunden und
in eine Säule
gefüllt).
Die Verdaureaktion erfolgte dann, indem der Vorläufer-Antikörper-Pool durch die Pepsin-CPG-Säule geleitet
wurde. Dieses Verfahren schränkte
die zum Antikörper-Vorläufer-Pool
zugesetzte Pepsinmenge ein. Trotzdem wurde ein weiteres Problem
festgestellt, da nämlich
festgestellt wurde, dass Pepsin sich von der Festphase ablöste. Es
wurde festgestellt, dass eine geringe, von der Festphase abgelöste Pepsinmenge
ausreichte, um zu einem übermäßigen Verdau
von Anti-CD18-Antikörper
zu führen,
wodurch es zu einer Senkung der Produktionsausbeute kam. Um diesem
Problem der Pepsinablösung
von der Festphase beizukommen, wurde ein positiv geladener Filter
in einer Linie mit dem Abfluss von der Pepsin-CPG-Säule angeordnet.
Es wurde festgestellt, dass der Filter das gesamte Pepsin, das sich
von der Festphase ablöste,
entfernte, wodurch der übermäßige Verdau des
Vorläufer-Antikörpers verhindert
wurde. Pepsin ist ein saures Protein mit geringem pl. Deshalb blieb
Pepsin bei einem pH-Wert von 4, dem pH des Verdauschritts, negativ
geladen und band stark an den positiv geladenen Filter. Es wurde
festgestellt, dass die Verwendung eines geladenen Filters anstelle
eines Harzes zur Entfernung der ablösbaren Substanzen von Vorteil
ist, da Filter kompakt sind und sehr hohe Durchflussraten mit minimalem
Staudruck möglich
sind. Ein Filter kann in einer Linie angeordnet werden, ohne dass
ein zusätzlicher
Gewinnungsschritt erforderlich ist, wodurch die Verfahrenskomplexität und die
Verfahrensdauer reduziert werden können.
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Es
besteht das Vorhaben, dass negativ und positiv geladene Filter zur
Lösung
von Problemen in Zusammenhang mit der Ablösung von zuvor immobilisierten
Reagenzien bei anderen Gewinnungsverfahren eingesetzt werden können.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1A und 1B stellen
die Aminosäuresequenz
von der rhuMAb-CD18-Schwerkette (1A, Seq.-ID
Nr. 1) und -Leichtkette (1B, Seq.-ID
Nr. 2) dar. Die kursiv gedruckte Sequenz in 1A (Seq.-ID Nr.
3) ist die Sequenz des Leucin-Zippers.
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2A und 2B stellen
einen intakten Antikörper
(Ab) und verschiedene Antikörperfragmente (F(ab')2,
Fab', Leichtkette
und Fd') dar. Schwerketten
werden weiß dargestellt
und Leichtketten schraffiert. Die beiden Disulfidbindungen, die
zwischen zwei Schwerketten entstehen, sind als -ss- dargestellt. 2B zeigt die
Pepsin-Spaltung von Vorläufer-rhuMAb-CD18,
wodurch rhuMAb CD18 frei von Leucin-Zipper entsteht.
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3 stellt
die Struktur von Plasmid pS1130 dar, das eingesetzt wird, um rhuMAb
CD18 im untenstehenden Beispiel herzustellen.
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4A und 4B zeigen
die vollständige
Sequenz der pS1130-Expressionskassette (Seq.-ID Nr. 5).
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5 zeigt
die Ableitung der 49A5-Produktionszelllinie.
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6 ist
eine schematische Darstellung des Fermentationsprozesses für rhuMAb
CD18.
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7 ist
ein Flussdiagramm, das die Reinigungsschritte für rhuMAb CD 18 darstellt.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Definitionen:
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich "Polypeptid" im Allgemeinen auf
Peptide und Proteine mit mehr als etwa 10 Aminosäuren. Vorzugsweise handelt
es sich bei dem Polypeptid um ein Säugetierprotein, wie z.B. Renin;
ein Wachstumshormon, wie z.B. menschliches Wachstumshormon und Rinderwachstumshormon;
Somatoliberin; Nebenschilddrüsenhormon;
thyreotropes Hormon; Lipoproteine; α-1-Antitrypsin; Insulin-A-Kette; Insulin-B-Kette;
Proinsulin; Follitropin; Calcitonin; Luteinisierungshormon; Glukagon;
Gerinnungsfaktoren, wie z.B. Faktor VIIIC, Faktor IX, Gewebefaktor
und Von-Willebrands-Faktor; Anti-Gerinnungsfaktoren, wie z.B. Protein
C; ANP; Lungentensid; einen Plasminogenaktivator, wie z.B. Urokinase
oder menschlicher Harn oder ein Plasminogenaktivator des Gewebetyps
(t-PA); Bombesin; Thrombin; blutbildenden Wachstumsfaktor; Tumor-Nekrose-Faktor-α und -β; Enkephalinase;
RANTES (regulationsaktiviert, normalerweise T-Zell-exprimiert und
-sekretiert); menschliches Makrophagen-Entzündungsprotein (MIP-1-α); ein Serumalbumin,
wie z.B. menschliches Serumalbumin; eine Müllerian-hemmende Substanz;
Relaxin-A-Kette; Relaxin-B-Kette;
Prorelaxin; Maus-Gonadotropin-assoziiertes Protein; ein mikrobielles
Protein, wie z.B. β-Lactamase;
DNase; IgE; ein zytotoxisches T-Lymphozyten-assoziiertes Antigen
(CTLA), wie z.B. CTLA-4; Inhibin; Activin; Gefäßendothelwachstumsfaktor (VEGF);
Rezeptoren für
Hormone oder Wachstumsfaktoren; Protein A oder D; Rheumafaktoren;
einen neurotrophen Faktor, wie z.B. neurotropher Faktor aus Knochen
(BDNF), Neurotrophin-3, -4, -5 oder -6 (NT-3, NT-4, NT-5 oder NT-6),
oder einen Nervenwachstumsfaktor, wie z.B. NGF-β; Wachstumsfaktor aus Blutplättchen (PDGF);
Fibroblastenwachstumsfaktor, wie z.B. aFGF und bFGF; epidermalen
Wachstumsfaktor (EGF); von transformierten Zellen gebildeten Wachstumsfaktor
(TGF), wie z.B. TGF-α und
TGF-β, umfassend
TFG-β1,
TGF-β2,
TGF-β3,
TGF-β4 oder
TGF-β5;
insulinähnlichen
Wachstumsfaktor-I und -II (IGF-I und IGF-II); Des(1–3)-IGF-I
(Gehirn-IGF-I), den insulinähnlichen
Wachstumsfaktor bindende Proteine (IGFBP); CD-Proteine, wie z.B.
CD3, CD4, CD8, CD19 und CD20; Erythropoietein; osteoinduktive Faktoren;
Immunotoxine; ein morphogenetisches Knochenprotein (BMP); ein Interferon,
wie z.B. Interferon-α,
-β und -γ; das Koloniewachstum
stimulierende Faktoren (CSF), wie z.B. M-CSF, GM-CSF und G-CSF;
Interleukine (IL), wie z.B. IL-1 bis IL-10; Superoxiddismutase;
T-Zell-Rezeptoren; Oberflächenmembranproteine;
Zerfall beschleunigenden Faktor; virales Antigen, wie z.B. ein Teil
der AIDS-Hülle;
Transportproteine; Homing-Rezeptoren; Adressine; Regulatorproteine;
Integrine, wie z.B. CD11a, CD11b, CD11c, CD18, ein ICAM, VLA-4 und
VCAM; ein Tumor-assoziiertes Antigen, wie z.B. HER2-, HER3- oder
HER4-Rezeptor; und Fragmente und/oder Varianten der oben angeführten Polypeptide.
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Eine "Variante" oder "Aminosäuresequenzvariante" eines Ausgangspolypeptids
ist ein Polypeptid, das eine Aminosäuresequenz umfasst, die sich
von der des Ausgangspolypeptids unterscheidet. Im Allgemeinen weist
eine Variante zumindest 80 % Sequenzidentität, vorzugsweise zumindest 90
% Sequenzidentität,
noch bevorzugter zumindest 95 % Sequenzidentität und besonders bevorzugt zumindest
98 % Sequenzidentität,
mit dem nativen Polypeptid auf. Der Prozentsatz der Sequenzidentität wird beispielsweise
durch die von Fitch et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80, 1382–1386 (1983),
beschriebene Version des Algorithmus von Needlemen et al., J. Mol.
Biol. 48, 443–453
(1970), nach der Anordnung der Sequenzen, um größtmögliche Homologie bereitzustellen,
bestimmt. Aminosäuresequenzvarianten
eines Polypeptids werden durch das Einführen von geeigneten Nucleotidveränderungen
in die DNA, die für
das Polypeptid kodiert, oder durch Peptidsynthese erzeugt. Solche
Varianten umfasse beispielsweise Deletionen von derund/oder Insertionen
in die und/oder Substitutionen von Resten in der Aminosäuresequenz
des Polypeptids von Interesse. Eine beliebige Kombination von Deletion,
Insertion und Substitution wird vorgenommen, um die endgültige Konstruktion
zu erzielen, vorausgesetzt, dass die endgültige Konstruktion die gewünschten
Eigenschaften aufweist. Die Aminosäureveränderungen können auch post-translationale
Prozesse des Polypeptids verändern,
wie z.B. durch die Veränderung
der Anzahl oder Position von Glykosylierungsstellen. Verfahren zur
Herstellung von Aminosäuresequenzen
von Polypeptiden sind in US-Patent Nr. 5.534.615 beschrieben.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung handelt es sich bei dem Polypeptid um ein rekombinantes
Polypeptid. Ein "rekombinantes
Polypeptid" ist
ein Polypeptid, das in einer Wirtszelle produziert wurde, die mit
Nucleinsäure,
die für
das Polypeptid kodiert, transformiert oder transfiziert wurde oder
das Polypeptid in der Folge von homologer Rekombination erzeugt. "Transformation" oder "Transfektion" werden synonym verwendet
und beziehen sich auf das Verfahren des Einführens von Nucleinsäure in eine
Zelle. Nach der Transformation oder Transfektion kann die Nucleinsäure in das
Wirtszellengenom integriert werden oder als extrachromosomales Element
bestehen. Bei der "Wirtszelle" handelt es sich
um eine Zelle in einer In-vitro-Zellkultur
sowie eine Zelle in einem Wirtstier. Verfahren zur rekombinanten
Herstellung von Polypeptiden sind in US-Patent Nr. 5.534.615 beschrieben.
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Ein "Vorläufer-Polypeptid" ist hierin ein Polypeptid,
an das eine oder mehrere Vorläuferdomänen fusioniert
sind, z.B. wenn die Vorläuferdomäne Teil
einer Polypeptidkette des Polypeptids ist oder kovalent durch einen
chemischen Linker an das Polypeptid gebunden ist. Bei der "Vorläuferdomäne" kann es sich um
einen Aminosäurerest
oder ein Polypeptid handeln. Die Vorläuferdomäne kann beispielsweise eine
Dimerisierungsdomäne,
wie z.B. ein Leucin-Zipper, sein, eine Aminosäuresequenz, wie z.B. Polyglutaminsäure, die
eine negative Ladung trägt,
und eine weitere Aminosäuresequenz,
wie z.B. Polylysin, das eine positive Ladung trägt, oder ein Peptidhelixbündel, das
eine Helix, eine Umkehrschleife und eine weitere Helix umfasst;
eine Epitop-Markierung,
die z.B. für
die Reinigung des Polypeptids von Interesse eingesetzt werden kann;
ein Aminosäurerest
oder ein Peptid am Amino- oder Carboxyende des Polypeptids, das
entfernt werden soll, um ein homogenes Polypeptidpräparat herzustellen;
ein N-terminales Methionin; ein Artefakt der Produktion eines Polypeptids
in einer rekombinanten Zellkultur; eine Prä-, Pro- oder Präprodomäne eines
reifen Polypeptids (z.B. die Prodomäne von Prothrombin, wobei durch
die Entfernung der Prodomäne
das biologisch aktive reife Thrombin-Molekül entsteht); ein Polylysinpolypeptid;
ein Enzym, wie z.B. Glutathiontransferase; oder die Fc-Region eines
intakten Antikörpers,
der zur Erzeugung eines F(ab')2 entfernt wird.
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Ein "Epitop-Markierungs"-Polypeptid weist
ausreichend Reste auf, um ein Epitop bereitzustellen, wogegen ein
Antikörper
hergestellt werden kann, und ist doch kurz genug, dass es die Aktivität des Polypeptids, an
das es fusioniert ist, nicht beeinträchtigt. Die Epitop-Markierung
ist vorzugsweise ausreichend einzigartig, so dass der Antikörper dagegen
im Wesentlichen nicht mit anderen Epitopen kreuzreagiert. Geeignete
Epitod-Markierungs-Polypeptide weisen im Aligemeinen zumindest 6
Aminosäurereste
und gewöhnlicherweise zwischen
etwa 8 und 50 Aminosäurereste
auf (vorzugsweise zwischen etwa 9 und 30 Reste). Beispiele umfassen
das flu-HA-Markierungs-Polypeptid
und seinen Antikörper
12CA5 (Field et al., Mol. Cell. Biol. 8, 2159–2165 (1988)); die c-myc-Markierung
und die 8F9-, 3C7-, 6E10-, G4-, B7- und 9E10-Antikörper dazu (Evan
et al., Mol. Cell. Biol. 5 (12), 3610–3616 (1985)); und die Herpes-Simplex-Virus-Glykoprotein-D-
(-gD-) Markierung und ihr Antikörper
(Paborsky et al., Protein Engineering 3 (6), 547–553 (1990)).
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Die
Bezeichnung "Antikörper" wird im weitesten
Sinn verwendet und deckt spezifisch monoklonale Antikörper (umfassend
monoklonale Antikörper
voller Länge),
polyklonale Antikörper,
multispezifische Antikörper (z.B.
bispezifische Antikörper)
und Antikörperfragmente
ab, solange diese die erwünschte
biologische Aktivität aufweisen.
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Der
Antikörper
hierin ist gegen ein "Antigen" von Interesse gerichtet.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem Antigen um ein biologisch wichtiges
Polypeptid, und die Verabreichung des Antikörpers an ein Säugetier, das
an einer Erkrankung oder Störung
leidet, kann für
dieses Säugetier
von therapeutischem Nutzen sein. Antikörper, die gegen Antigene gerichtet
sind, die keine Polypeptide sind (wie z.B. Tumorassoziierte Glykolipidantigene;
siehe US-Patent 5.091.178), werden jedoch auch in Betracht gezogen.
Wenn es sich bei dem Antigen um ein Polypeptid handelt, kann es
ein Transmembran-Molekül
(z.B. ein Rezeptor) oder ein Ligand, wie z.B. ein Wachstumsfaktor,
sein. Beispielhafte Antigene umfassen die oben genannten Polypeptide.
Bevorzugte molekulare Ziele für
Antikörper,
die Teil des Umfangs der vorliegenden Erfindung sind, umfassen CD-Polypeptide,
wie z.B. CD3, CD4, CD8, CD19, CD20 und CD34; Mitglieder der ErbB-Rezeptorfamilie,
wie z.B. EGF-Rezeptor, HER2-, HER3- oder HER4-Rezeptor; Zelladhäsionsmoleküle, wie
z.B. LFA-1, Mac1, p150,95, VLA-4, ICAM-1, VCAM und αv/β3-Integrin,
umfassend entweder α-
oder β-Untereinheiten davon
(z.B. Anti-CD11a-, Anti-CD18- oder Anti-CD11b-Antikörper); Wachstumsfaktoren,
wie z.B. VEGF; IgE; Blutgruppenantigene; flk2/flt3-Rezeptor; Obesitäts- (OB-)
Rezeptor; mpl-Rezeptor; CTLA-4; Polypeptid C etc. Lösliche Antigene
oder Fragmente davon, gegebenenfalls an andere Moleküle konjugiert,
können
als Immunogene zur Herstellung von Antikörpern eingesetzt werden. Für Transmembran-Moleküle, wie
z.B. Rezeptoren, können
Fragmente von diesen (z.B. die extrazelluläre Domäne eines Rezeptors) als Immunogen
eingesetzt werden. Alternativ dazu können Zellen, die das Transmembranmolekül exprimieren,
als Immunogen verwendet werden. Solche Zellen können von einer natürlichen
Quelle (z.B. Krebszelllinien) stammen, oder es kann sich um Zellen
handeln, die durch Rekombinationsverfahren transformiert wurden,
um das Transmembran-Molekül
zu exprimieren.
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Die
Bezeichnung "monoklonaler
Antiköper" bezieht sich, wie
hierin verwendet, auf einen Antikörper, der von einer Population
von im Wesentlichen homogenen Antikörpern erhalten wird, d.h. die
einzelnen Antikörper,
die Teil der Population sind, sind ident bis auf mögliche,
natürlich
vorkommende Mutationen, die in geringen Mengen vorhanden sein können. Monoklonale
Antikörper
sind hochspezifisch und gegen eine einzige Antigen-Stelle gerichtet.
Außerdem
ist jeder monoklonale Antikörper,
im Gegensatz zu herkömmlichen
(polyklonalen) Antikörper-Präparaten,
die typischerweise verschiedene Antikörper umfassen, die gegen verschiedene
Determinanten (Epitope) gerichtet sind, nur gegen eine einzige Determinante
auf dem Antigen gerichtet. Die nähere
Bestimmung "monoklonal" bezeichnet den Charakter
des Antikörpers,
wie dieser aus einer im Wesentlichen homogenen Antikörper-Population
erhalten wird, und soll nicht so ausgelegt werden, dass die Herstellung
des Antikörpers
durch ein bestimmtes Verfahren erforderlich ist. Die monoklonalen
Antikörper,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung einzusetzen sind, können
beispielsweise durch das erstmals durch Kohler et al., Nature 256,
495 (1975), beschriebene Hybridom-Verfahren oder mittels DNA-Rekombinationsverfahren (siehe
z.B. US-Patent Nr. 4.816.567) hergestellt werden. In einer weiteren
Ausführungsform
können "monoklonale Antikörper" aus Antikörper-Phagen-Bibliotheken
isoliert werden, die unter Einsatz der in McCafferty et al., Nature
348, 552–554
(1990), beschriebenen Verfahren erstellt werden.
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Clackson
et al., Nature 352, 624–628
(1991), und Marks et al., J. Mol. Biol. 222, 581–597 (1991), beschreiben die
Isolation von Maus-Antikörpern
und menschlichen Antikörpern,
jeweils unter Einsatz von Phagen-Bibliotheken. Spätere Publikationen
beschreiben die Herstellung von menschlichen, hochaffinen (nM-Bereich)
Antikörpern
durch Ketten-Neukombination (Marks et al., Bio/Technology 10, 779–783 (1992))
sowie kombinatorische Infektion und In-vivo-Rekombination als Strategie
zur Konstruktion von sehr großen
Phagen-Bibliotheken (Waterhouse et al., Nuc. Acids Res. 21, 2265–2266 (1993)).
Demnach stellen diese Verfahren praktikable Alternativen zu herkömmlichen
Hybridom-Verfahren zur Herstellung von monoklonalen Antikörpern durch
Isolation dar. Alternativ dazu ist es nun möglich, transgene Tiere (z.B.
Mäuse)
herzustellen, die in der Lage sind, bei Immunisierung ein großes Repertoire
an menschlichen Antikörpern
ohne endogene Immunglobulin-Produktion zu produzieren. Es wurde
beispielsweise beschrieben, dass die homozygote Deletion eines Antikörper-Schwerketten-Verbindungsregions-
(JH-) Gens in chimären und Keimbahn-Mutantenmäusen zu
einer vollständigen
Hemmung der endogenen Antikörper-Produktion führt. Die Übertragung
des gesamten menschlichen Keimlinien-Immunglobulin-Genarrays in
eine solche Keimlinien-Mutantenmaus führt bei Provokation mit einem
Antigen zur Produktion von menschlichen Antikörpern. Siehe z.B. Jakobovits
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 2551 (1993); Jakobovits et
al., Nature 362, 255–258
(1993); Bruggemann et al., Year in Immuno. 7, 33 (1993), sowie Duchosal
et al., Nature 355, 258 (1992).
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Die
monoklonalen Antikörper
umfassen hierein spezifisch "chimäre" Antikörper (Immunglobuline),
in denen ein Teil der Schwer- und/oder Leichtkette mit den entsprechenden
Sequenzen in Antikörpern,
die von einer speziellen Spezies abstammen oder zu einer bestimmten
Antikörperklasse
oder -unterklasse gehören, ident
oder zu diesen homolog sind, während
der Rest der Kette(n) mit den entsprechenden Sequenzen in Antikörpern, die
von einer anderen Spezies abstammen oder zu einer anderen Antikörperklasse
oder -unterklasse gehören,
ident oder zu diesen homolog sind, sowie Fragmente solcher Antikörper, solange
diese die erwünschte
biologische Aktivität
aufweisen (US-Patent Nr. 4.816.567 und Morrison et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 81, 6851–6855
(1984)).
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Die
Bezeichnung "hypervariable
Region" bezieht
sich, wie hierin verwendet, auf die Aminosäurereste eines Antikörpers, die
für die
Antigen-Bindung verantwortlich sind. Die hypervariable Region umfasst
Aminosäurereste
einer "Komplementaritätsbestimmenden
Region" oder "CDR" (d.h. die Reste
24–34
(L1), 50–56 (L2)
und 89–97
(L3) in der variablen Domäne
der Leichtkette und 31–53
(H1), 50–65
(H2) und 95–102
(H3) in der variablen Domäne
der Schwerkette; Kabat et al., Sequences of Polypeptides of Immunological
Interest, 5. Aufl., Public Health Service, National Institutes of
Health, Bethesda, MD (1991)) und/oder die Reste einer "hypervariablen Schleife" (d.h. die Reste
26–32
(L1), 50–53
(L2) und 91–96
(L3) in der variablen Domäne
der Leichtkette und 26–32
(H1), 53–55
(H2) und 96–101
(H3) in der variablen Domäne
der Schwerkette; Chothia und Lesk, J. Mol. Biol. 196, 901–917 (1987)). "Gerüst"- oder "FR"-Reste sind die Reste
variabler Domänen,
die nicht den hierin definierten Resten der hypervariablen Regionen
entsprechen. Die CDR- und FR-Reste des H52-Antikörpers in dem untenstehenden
Beispiel werden beispielsweise in Eigenbrot et al., Polypeptides: Structure,
Function and Genetics 18, 49–62
(1994), identifiziert.
-
"Humanisierte" Formen von nicht
menschlichen (z.B. Maus-) Antikörpern
sind chimäre
Antikörper,
die eine minimale, von nicht menschlichem Immunglobulin abgeleitete
Sequenz umfassen. Großteils
handelt es sich bei humanisierten Antikörpern um menschliche Immunglobuline
(Rezeptor-Antikörper),
worin Reste einer hypervariablen Region des Rezeptors durch Reste
einer hypervariablen Region einer nicht menschlichen Spezies (Donor-Antikörper), wie
z.B. einer Maus, einer Ratte, eines Kaninchens oder eines nicht
menschlichen Primaten, mit der erwünschten Spezifizität, Affinität und Kapazität ersetzt
sind. In manchen Fällen
werden Fv-Gerüstregionen-
(FR-) Reste von menschlichem Immunglobulin durch entsprechende nicht
menschliche Reste ersetzt. Außerdem
können
humanisierte Antikörper
Reste umfassen, die in dem Rezeptor-Antikörper oder dem Donor-Antikörper nicht
vorhanden sind. Diese Modifikationen erfolgen, um die Antikörperleistung
weiter zu verfeinern. Im Allgemeinen umfassen humanisierte Antikörper im
Wesentlichen zumindest eine, und typischerweise zwei, vollständige variable
Domänen,
in denen alle oder im Wesentlichen alle hypervariablen Schleifen
jenen eines nicht menschlichen Immunglobulins entsprechen und alle
oder im Wesentlichen alle FR-Regionen jenen einer menschlichen Immunglobulinsequenz
entsprechen. Der humanisierte menschlichen Immunglobulinsequenz
entsprechen. Der humanisierte Antikörper umfasst fakultativ auch
zumindest einen Teil einer konstanten Immunoglobulinregion (Fc),
typischerweise den eines menschlichen Immunglobulins.
-
Die
Wahl der menschlichen variablen Domänen, sowohl leicht als auch
schwer, die zur Herstellung der humanisierten Antikörper herangezogen
werden, ist von großer
Bedeutung, um die Antigenität
zu reduzieren. Gemäß der sogenannten
Methode der "optimalen
Anpassung" wird
die Sequenz der variablen Domäne
eines Nagetier-Antikörpers gegen
die gesamte Bibliothek von bekannten Sequenzen von menschlichen
variablen Domänen
gescreent. Die menschliche Sequenz, die der des Nagetiers am ähnlichsten
ist, wird dann als menschliches Gerüst (FR) für den humanisierten Antikörper angenommen
(Sims et al., J. Immunol. 151, 2296 (1993); Chothia et al., J. Mol.
Biol. 196, 901 (1987)). Bei einem weiteren Verfahren wird ein bestimmtes
Gerüst eingesetzt,
das von der Consensus-Sequenz aller menschlichen Antikörper einer
bestimmten Untergruppe von Leicht- oder Schwerketten abstammt. Dasselbe
Gerüst
kann für
verschiedene humanisierte Antikörper
eingesetzt werden (Carter et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89,
4285 (1992); Presta et al., J. Immunol. 151, 2623 (1993)).
-
Es
ist weiters wichtig, dass Antikörper
unter Beibehaltung der hohen Affinität für das Antigen und anderer günstiger
biologischer Eigenschaften humanisiert werden. Um dieses Ziel zu
erreichen, werden gemäß einem
bevorzugten Verfahren humanisierte Antikörper durch ein Analyseverfahren
der parentalen Sequenzen und verschiedener konzeptueller humanisierter
Produkte unter Einsatz von dreidimensionalen Modellen der parentalen
und humanisierten Sequenzen hergestellt. Dreidimensionale Immunglobulin-Modelle
sind allgemein verfügbar
und Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Es sind Computerprogramme
verfügbar,
die mögliche
dreidimensionale Konformationsstrukturen ausgewählter vermutlicher Immunglobulinsequenzen
veranschaulichen und darstellen. Die Überprüfung dieser Darstellungen ermöglicht eine
Analyse der wahrscheinlichen Rolle der Reste beim Funktionieren
der vermutlichen Immunglobulinsequenz, d.h. die Analyse der Reste,
die die Fähigkeit
des vermutlichen Immunglobulins beeinflussen, sein Antigen zu binden.
Auf diese Weise können
FR-Reste von dem Rezeptor und Importsequenzen so ausgewählt und
kombiniert werden, dass die gewünschten
Antikörper-Eigenschaften,
wie z.B. eine gesteigerte Affinität für das Zielantigen/die Zielantigene,
erzielt werden. Im Allgemeinen sind CDR-Reste unmittelbar und am
wesentlichsten an der Beeinflussung der Antigen-Bindung beteiligt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei dem Antikörper um
ein Antikörperfragment,
das vorzugsweise menschlich oder humanisiert ist (siehe obenstehende
Erläuterung
bezüglich
humanisierter Antikörper).
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"Antikörperfragmente" umfassen einen Teil
eines Antikörpers
voller Länge,
im Allgemeinen die Antigen-Bindungs- oder variable Region davon.
Beispiele für
Antikörperfragmente
umfassen Fab-, Fab'-,
F(ab')
2- und
Fv-Fragmente; Diabodies; lineare Antikörper; einkettige Antikörper-Moleküle und multispezifische
Antikörper,
die aus Antikörperfragmenten
gebildet werden. Zur Herstellung von Antikörperfragmenten wurden verschiedene
Verfahren entwickelt. Herkömmlicherweise
wurden diese Fragmente mittels proteolytischem Verdau von intakten
Antikörpern
abgeleitet (siehe z.B. Morimoto et al., Journal of Biochemical and
Biophysical Methods 24, 107–117
(1992), und Brennan et al., Science 229, 81 (1985)). Diese Fragmente
können
jedoch nun auch direkt durch rekombinante Wirtszellen produziert
werden. Die Antikörper-Fragmente können beispielsweise
von, den oben besprochenen Antikörper-Phagen-Bibliotheken isoliert
werden. Alternativ dazu können Fab'-SH-Fragmente direkt
von E. coli gewonnen und chemisch gekoppelt werden, um F(ab')
2-Fragmente
zu bilden (Carter et al., Bio/Technology 10, 163–167 (1992)). In einer anderen
Ausführungsform
wird F(ab')
2, wie in dem untenstehenden Beispiel beschrieben,
unter Einsatz des Leucin-Zippers GCN4 gebildet, um die Bildung des
F(ab')
2-Moleküls zu fördern. Gemäß einem
anderen Ansatz können
F(ab')
2-Fragmente
direkt von der rekombinanten Wirtszellenkultur isoliert werden.
Andere Techniken für
die Herstellung von Antikörper-Fragmenten
sind Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung klar. In anderen Ausführungsformen
handelt es sich bei dem gewählten
Antikörper
um ein einkettiges Fv-Fragment (scFv). Siehe
WO 93/16185 .
-
"Einkettige Fv-" oder "sFv-" Antikörper-Fragmente
umfassen die VH- und VL-Antikörperdomänen, worin diese
Domänen
in einer einzigen Polypeptidkette vorhanden sind. Im Allgemeinen
umfasst das Fv-Polypeptid weiters einen Polypeptid-Linker zwischen
den VH- und VL-Domänen, was
es dem sFv ermöglicht,
die erwünschte
Struktur für
die Antigen-Bindung zu bilden. Für
eine Besprechung von sFv siehe Pluckthun, in: The Pharmacology of
Monoclonal Antibodies, Band 113, 269–315, Rosenburg und Moore (Hrsg.),
Springer Verlag, New York (1995).
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Die
Bezeichnung "Diabodies" bezieht sich auf
kleine Antikörper-Fragmente
mit zwei Antigen-Bindungsstellen, wobei die Fragmente eine variable
Domäne
der Schwerkette (V
H) umfassen, die mit einer
variablen Domäne
einer Leichtkette (V
L) in derselben Polypeptidkette
verbunden ist (V
H-V
L).
Unter Einsatz eines Linkers, der zu kurz ist, um eine Paarung zwischen
zwei Domänen
derselben Kette zu ermöglichen,
werden die Domänen
gezwungen, mit den komplementären
Domänen
einer anderen Kette Paare zu bilden und zwei Antigen-Bindungsstellen
zu formen. Diabodies werden detaillierter beispielsweise in
EP 404.097 ;
WO 93/11161 und Hollinger et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 6444–6448 (1993), beschrieben.
-
Die
Bezeichnung "lineare
Antikörper" bezieht sich in
der gesamten Anmeldung auf die in Zapata et al., Polypeptide Eng.
8 (10), 1057–1062
(1995), beschriebenen Antikörper.
Kurz gesagt umfassen diese Antikörper ein
Paar an Tandem-Fd-Segmenten (VH-CH1-VH-CH1),
die ein Paar von Antigen-Bindungsregionen bilden. Lineare Antikörper können bi-
oder monospezifisch sein.
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"Multispezifische
Antikörper" weisen Bindungsspezifitäten für zumindest
zwei verschiedene Epitope auf, wobei die Epitope gewöhnlicherweise
von verschiedenen Antigenen sind. Während solche Moleküle gewöhnlicherweise
nur zwei Antigene binden (d.h. bispezifische Antikörper, BsAbs),
deckt diese Bezeichnung, wie hierin verwendet, auch Antikörper mit
zusätzlichen
Spezifitäten,
wie z.B. trispezifische Antikörper.
Beispiele für
BsAbs umfassen jene mit einem gegen ein Tumorzell-Antigen gerichteten
Arm und einem gegen ein zytotoxisches Trigger-Molekül gerichteten
Arm, wie z.B. Anti-FcγRI/Anti-CD15,
Anti-p185HER2/FcγRIII (CD16), Anti-CD3/Anti-maligne
B- Zelle (1D10),
Anti-CD3Anti-p185HER2, Anti-CD3/Anti-p97,
Anti-CD3/Anti-Nierenzellkarzinom, Anti-CD3/Anti-OVCAR-3, Anti-CD3/L-D1
(Anti-Kolonkarzinom), Anti-CD3/Anti-Melanocyten-stimulierendes-Hormonanalogon,
Anti-EGF-Rezeptor/Anti-CD3,
Anti-CD3/Anti-CAMA1, Anti-CD3/Anti-CD19, Anti-CD3/MoV18, Anti-Nervenzelladhäsionsmolekül (NCAM)/Anti-CD3,
Anti-Folatbindungsprotein (FBP)/Anti-CD3, Anti-pan-Karzinom-assoziiertes
Antigen (AMOC-31)/Anti-CD3; BsAbs mit einem Arm, der spezifisch
an ein Tumor-Antigen bindet, und einem Arm, der an ein Toxin bindet,
wie z.B. Anti-Saporin/Anti-Id-1, Anti-CD22/Anti-Saporin; Anti-CD7/Anti-Saporin,
Anti-CD38/Anti-Saporin,
Anti-CEA/Anti-Ricin-A-Kette, Anti-Interferon-α (IFN-α)/Anti-Hybridom-Idiotyp, Anti-CEA/Anti-Vinca-Alkaloid;
BsAbs zur Umwandlung von enzymaktivierten Prodrugs, wie z.B. Anti-CD30/Anti-alkalische
Phosphatase (die die Umwandlung von Mitmycinphosphat-Prodrug in
Mitomycinalkohol katalysiert); BsAbs, die als fibrinolytische Wirkstoffe
eingesetzt werden können,
wie z.B. Anti-Fibrin/Anti-Gewebe-Plasminogen-Aktivator
(tPA), Anti-Fibrin/Plasminogenaktivator des Anti-Urokinasetyps (uPA); BsAbs für das Targeting
von Immunkomplexen an Zelloberflächenrezeptoren,
wie z.B. Anti-Lipoprotein mit geringer Dichte (LDL)/Anti-Fc-Rezeptor
(z.B. FcγRI,
FcγRII oder
FcγRIII);
BsAbs zur Verwendung für
die Therapie von Infektionskrankheiten, wie z.B. Anti-CD3/Anti-Herpes-Simplex-Virus
(HSV), Anti-T-Zellen-Rezeptor,
CD3-Komplex/Anti-Influenza, Anti-FcγR/Anti-HIV; BsAbs zur Tumordetektion
in vitro oder in vivo, wie z.B. Anti-CEA/Anti-EOTUBE, Anti-CEA/Anti-DPTA,
Anti-p185HER2/Anti-Hapten; BsAbs als Vakzinehilfsstoffe;
sowie BsAbs als Diagnoseinstrument, wie z.B. Anti-Kaninchen-IgG/Anti-Ferritin;
Anti-Meerrettichperoxidase (HRP)/Anti-Hormon, Anti-Somatostatin/Anti-Substanz
P, Anti-HRP/Anti-FITC, Anti-CEA/Anti-β-Galactosidase.
Beispiele für
tispezifische Antikörper
umfassen Anti-CD3/Anti-CD4/Anti-CD37,
Anti-CD3/Anti-CD5/Anti-CD37 und Anti-CD3/Anti-CD8/Anti-CD37. Eispezifische Antikörper können als
Antikörper
voller Länge
oder Antikörper-Fragmente
(z.B. bispezifische F(ab')2-Antikörper)
hergestellt werden.
-
Verfahren
zur Herstellung von bispezifischen Antikörpern sind auf dem Gebiet der
Erfindung bekannt. Die herkömmliche
Produktion von bispezifischen Antikörpern voller Länge beruht
auf der Coexpression von zwei Immunglobulin-Schwerketten- Leichtketten-Paaren,
wobei die beiden Ketten verschiedene Spezifitäten aufweisen (Milstein et
al., Nature 305, 537–539,
(1983)). Aufgrund der zufälligen
Anordnung der Immungloblin-Schwer- und -Leichtketten produzieren
diese Hybridome (Quadrome) ein potentielles Gemisch aus 10 verschiedenen
Antikörper-Molekülen, von
denen nur eines die korrekte bispezifische Struktur aufweist. Die
Reinigung des korrekten Moleküls,
die gewöhnlicherweise
durch Affinitätschromatographie-Schritte
erfolgt, ist eher mühevoll
und die Produktausbeute gering. Ähnliche
Verfahren sind in
WO 93/08829 und
in Traunecker et al., EMBO J. 10, 3655–3659 (1991), offenbart.
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Gemäß einem
anderen Ansatz werden variable Antikörperdomänen mit den gewünschten
Bindungsspezifitäten
(Antikörper-Antigen-Bindungsstellen)
an konstante Domänensequenzen
von Immunglobulin fusioniert. Die Fusion erfolgt vorzugsweise mit
einer konstanten Domäne
einer Immunglobulin-Schwerkette, die zumindest einen Teil der Gelenk-,
CH2- und CH3-Regionen umfasst. Vorzugsweise umfasst die erste konstante
Region der Schwerkette (CH1) die Stelle, die erforderlich ist, um
die Leichtkette zu binden, die zumindest in einer der Fusionen vorhanden
ist. DNA, die für
die Immunglobulin-Schwerketten-Fusionen und, wenn gewünscht, die
Immunglobulin-Leichtkette kodieren, werden in getrennte Expressionsvektoren
insertiert und in einen geeigneten Wirtsorganismus co-transfiziert.
Dadurch wird große
Flexibilität
bei der Anpassung der jeweiligen Anteile der drei Polypeptid-Fragmente
in den Ausführungsformen
bereitgestellt, wenn ein ungleiches Verhältnis der drei Polypeptid-Ketten, die zur Konstruktion
eingesetzt werden, eine optimale Ausbeute bereitstellen. Es ist
jedoch möglich,
die Kodiersequenzen für
zwei oder alle drei Polypeptid-Ketten in einen Expressionsvektor
zu insertieren, wenn die Expression von zumindest zwei Polypeptid-Ketten
im gleichen Verhältnis
zu einer höheren
Ausbeute führt
oder wenn die Verhältnisse
nicht signifikant sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Ansatzes bestehen die bispezifischen Antikörper aus
einer Hybrid-Immunglobulin-Schwerkette mit einer ersten Bindungsspezifität in einem
Arm und einem Hybrid-Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paar (das eine zweite
Bindungsspezifität
bereitstellt) in dem anderen Arm. Es wurde festgestellt, dass diese
asymmetrische Struktur die Trennung der erwünschten bispezifischen Verbindung
von unerwünschten
Immunglobulin-Kettenkombinationen erleichtert, da die Trennung durch
das Vorhandensein von Immunglobulin-Leichtketten in nur einer Hälfte des
bispezifischen Moleküls
erleichtert wird. Dieser Ansatz ist in
WO 94/04690 offenbart. Für weitere
Details zur Herstellung von bispezifischen Antikörpern siehe beispielsweise
Suresh et al., Methods in Enzymology 121, 210 (1986).
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Gemäß einem
anderen Ansatz, der in
WO 96/27011 beschrieben
ist, kann die Grenzfläche
zwischen einem Paar von Antikörper-Molekülen so verändert werden,
dass der Prozentsatz von Heterodimeren, die aus einer rekombinanten
Zellkultur gewonnnen werden, maximiert werden kann. Die bevorzugte
Grenzfläche
umfasst zumindest einen Teil der C
H3-Domäne einer
konstanten Antikörper-Domäne. In diesem
Verfahren werden eine oder mehrere kleine Aminosäure-Seitenketten der Granzfläche des
ersten Antikörper-Moleküls durch
größere Seitenketten
(z.B. Tyrosin oder Tryptophan) ersetzt. Auf der Grenzfläche des
zweiten Antikörpermoleküls werden
komplementäre "Aushöhlungen" mit gleicher oder ähnlicher
Größe wie die
große(n)
Seitenkette(n) gebildet, indem große Aminosäure-Seitenketten durch kleinere
(z.B. Alanin oder Threonin) ersetzt werden. Das stellt einen Mechanismus
zur Steigerung der Ausbeute des Heterodimers gegenüber anderen,
unerwünschten Endprodukten,
wie z.B. Homodimeren, bereit.
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Eispezifische
Antikörper
umfassen vernetzte oder "Heterokonjugat"- Antikörper. Einer
der Antikörper in
dem Heterokonjugat kann beispielsweise an Avidin gekoppelt werden,
der andere an Biotin. Solche Antikörper wurden beispielsweise
vorgeschlagen, um Immunsystemzellen auf ungewünschte Zellen zu richten (US-Patent
Nr. 4.676.980), sowie für
die Behandlung von HIV-Infektionen (
WO
91/00360 ,
WO 92/20373 und
EP 03089 ). Heterokonjugat-Antikörper können unter
Einsatz von geeigneten Vernetzungsverfahren hergestellt werden.
Geeignete Vernetzer sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und
in US-Patent Nr. 4.676.980 gemeinsam mit einer Reihe an Vernetzungsverfahren
offenbart.
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Verfahren
zur Erzeugung von bispezifischen Antikörpern aus Antikörper-Fragmenten
wurden ebenfalls in der Literatur beschrieben. Beispielsweise können bispezifische
Antikörper
unter Einsatz von chemischer Bindung hergestellt werden. Brennan
et al., Science 229, 81 (1985), beschreiben ein Verfahren, bei dem intakte
Antikörper
proteolytisch gespalten werden, um F(ab')2-Fragmente
zu erzeugen. Diese Fragmente werden in Gegenwart des Dithiol-Komplexbildners
Natriumarsenit reduziert, um benachbarte Dithiole zu stabilisieren
und intermolekulare Disulfidbildung zu verhindern. Die erzeugten
Fab'-Fragmente werden
dann zu Thionitrobenzoat- (TNB-) Derivaten überführt. Eines der Fab'-TNB-Derivate wird
dann durch Reduktion mit Mercaptoethylamin in Fab'-Thiol zurück überführt und
mit einer äquimolaren
Menge eines anderen Fab'-TNB-Derivats gemischt,
um einen bispezifischen Antikörper
zu bilden. Die hergestellten bispezifischen Antikörper können als Mittel
zur selektiven Immobilisierung von Enzymen verwendet werden.
-
Jüngster Fortschritt
hat die direkte Gewinnung von Fab'-SH-Fragmenten aus E. coli, die chemisch
gebunden werden können,
um bispezifische Antikörper
zu bilden, vereinfacht. Shalaby et al., J. Exp. Med. 175, 217–225 (1992),
beschreiben die Herstellung eines vollständig humanisierten bispezifischen
Antikörper-F(ab')2-Moleküls. Jedes
Fab'-Fragment wurde
getrennt aus E. coli sekretiert und gerichteter chemischer Bindung
in vitro unterzogen, um den bispezifischen Antikörper zu bilden.
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Verschiedene
Verfahren zur Herstellung und Isolation von bispezifischen Antikörper-Fragmenten direkt
aus einer rekombinanten Zellkultur wurden auch beschrieben. Beispielsweise
wurden bispezifische Antikörper
unter Einsatz von Leucin-Zippern erzeugt. Kostelny. et al., J. Immunol.
148 (5), 1547–1553
(1992). Die Leucin-Zipper-Peptide
von Fos- und Jun-Proteinen wurden durch Genfusion an die Fab'-Abschnitte von zwei verschiedenen
Antikörpern
gebunden. Die Antikörper-Homodimere
wurden an der Gelenksregion reduziert, um Monomere zu bilden, und
dann erneut oxidiert, um Antikörper-Heterodimere
zu bilden. Dieses Verfahren kann auch zur Herstellung von Antikörper-Homodimeren
eingesetzt werden. Das "Diabody"-Verfahren, das von
Holliger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 6444–6448 (1993),
beschrieben wurde, stellt einen alternativen Mechanismus zur Herstellung
von bispezifischen Antikörper- Fragmenten bereit.
Die Fragmente umfassen eine variable Schwerketten-Domäne (VH), die mit einer variablen Leichtketten-Domäne (VL) durch einen Linker verbunden ist, der
zu kurz ist, um eine Paarung zwischen den beiden Domänen auf
derselben Kette zu ermöglichen.
Dementsprechend sind die VH- und die VL-Domäne
eines Fragments gezwungen, mit den komplementären VL-
und VH-Domänen eines anderen Fragments
ein Paar zu bilden, wodurch zwei Antigen-Bindungstellen gebildet
werden. Eine weitere Strategie zur Herstellung von bispezifischen
Antikörper-Fragmenten unter
Verwendung von einkettigen Fv- (sFv-) Dimeren wurde ebenfalls beschrieben.
Siehe Gruber et al., J. Immunol. 152, 5368 (1994).
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Mit "Gewinnung eines Polypeptids" ist das Erhalten
eines Polypeptid-Präparats
aus einer "Prä-Gewinnungspräparat" durch die Reinigung
des Prä-Gewinnungspräparats (siehe
unten) oder die Modifikation eines Vorläufer-Polypeptids zur Erzeugung
einer Form eines Polypeptids, die keine Vorläufer-Domäne aufweist, gemeint.
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Unter "Reinigung" einer Zusammensetzung,
die ein Polypeptid und eine oder mehrere verunreinigende Substanzen
umfasst, versteht man die Steigerung des Reinheitsgrades des Polypeptids
in der Zusammensetzung durch (vollständige oder teilweise) Entfernung
zumindest einer der verunreinigenden Substanzen aus der Zusammensetzung.
Ein "Reinigungsschritt" kann Teil eines
umfassenden Reinigungsverfahrens sein, der zu einer "im Wesentlichen reinen" Zusammensetzung
führt,
wobei diese Bezeichnung hierin verwendet wird, um eine Zusammensetzung
zu bezeichnen, die zumindest etwa 90 Gew.-%, vorzugsweise zumindest
etwa 95 Gew.-%, des Polypeptids von Interesse umfasst, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. "Im Wesentlichen homogen" bezieht sich hierin
auf eine Zusammensetzung, die zumindest etwa 99 Gew.-% eines Polypeptids
von Interesse umfasst, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
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Das "Reagens" von Interesse ist
hierin eine Verbindung oder Zusammensetzung (vorzugsweise ein Polypeptid),
die/das in der Lage ist, an ein Polypeptid von Interesse zu binden
und/oder dieses zu modifizieren. Ein "gelöstes" Reagens ist ein
Reagens, das sich von der Festphase gelöst hat. Das Reagens kann beispielsweise
an das Polypeptid binden, wie das bei "Einfangreagenzien", die bei Affinitätsreinigungsverfahren eingesetzt
werden, der Fall ist. Beispiele für solche "Einfangreagenzien" umfassen Protein A oder Protein G für das Einfangen
von Polypeptiden, wie z.B. Antikörpern
und Immunadhäsinen;
Antikörper,
die für
die Affinitätsreinigung
von Polypeptiden eingesetzt werden können; eine Liganden-Bindungsdomäne eines
Rezeptors für
das Binden eines Liganden an diesen; eine Rezeptor-Bindungsdomäne für das Binden
eines Rezeptors oder ein Fragment davon, das ein Protein bindet
(z.B. IGFBP, wie z.B. IGFBP-3, und Wachstumshormon-bindende Proteine
(GHBP)); sowie Immunoadhäsine.
Alternativ oder zusätzlich
dazu kann das Reagens das Polypeptid von Interesse modifizieren.
Das Reagens kann das Polypeptid beispielsweise chemisch oder physikalisch
verändern.
Unter "chemischer
Veränderung" versteht man die
Modifikation des Polypeptids beispielsweise durch die Bildung von
Bindungen oder Spaltung, wodurch eine neue chemische Einheit entsteht.
Mit "physikalischer
Veränderung" sind Veränderungen
in der höheren
Ordnung der Polypeptidstruktur gemeint. Enzyme sind Beispiele für Reagenzien,
die das Polypeptid chemisch und/oder physikalisch verändern können. Das
bevorzugte Enzym ist eine Protease (z.B. zur Entfernung von einer
oder mehreren Vorläuferdomänen von
einem Vorläufer-Polypeptid).
Eine "Protease" ist ein Enzym, das
ein Polypeptid hydrolysieren kann. Beispiele für Proteasen umfassen Pepsin,
Cathepsin, Trypsin, Papain, Elastase, Carboxypeptidasen, Aminopeptidasen,
Subtilisin, Chrymotrypsin, Thermolysin, V8-Protease,
Prolinase und andere Endo- oder Exopeptidasen.
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Unter "Festphase" versteht man eine
nicht wässrige
Matrix, an der ein Reagens haften kann. Die Festphase kann eine
Reinigungssäule,
eine diskontinuierliche Phase diskreter Teilchen, eine Membran oder
ein Filter sein. Beispiele für
Materialien, die die Festphase bilden, umfassen Polysaccharide (wie
z.B. Agarose und Cellulose); und andere mechanisch stabile Matrizen,
wie z.B. Siliciumdioxid (z.B. "Controlled
Pore Glass"), Poly(styroldivinyl)benzol,
Polyacrylamid, Keramikteilchen und Derivate der oben genannten.
In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst die Festphase Perlen aus porösem Glasmaterial ("Controlled Pore Glass"), die in einer Säule angeordnet
sind. In manchen Ausführungsformen
ist die Festphase mit einem Reagens (wie z.B. Glycerin) beschichtet,
das die nicht spezifische Haftung von verunreinigenden Substanzen
an der Festphase verhindern soll.
-
Das
oben erläuterte
Reagens kann auf oder in der Festphase "immobilisiert" werden, indem eine kovalente Bindung
zwischen einer funktionellen Gruppe des Reagens und einer reaktiven
Gruppe auf der Oberfläche
der Festphase gebildet wird. In anderen Ausführungsformen wird das Reagens
auf der Festphase durch Adsorption und ionische Bindung "immobilisiert" oder in der Festphase
eingeschlossen, z.B. in den Zellen oder netzartigen Polymeren oder
Mikrokapseln (siehe Holenberg und Roberts, in: Enzymes as Drugs,
396–411, John
Wiley & Sons,
NY (1981)). Das Reagens sollte im Wesentlichen seine Fähigkeit
beibehalten, an das Polypeptid von Interesse zu binden und/oder
dieses zu modifizieren, wenn es auf der Festphase immobilisiert
ist. Die Immobilisierung des Reagens kann durch Matrix-Aktivierung
erfolgen. Kurz gesagt umfasst dies im Allgemeinen zunächst die
Aktivierung der Festphase durch eine spezifische chemische Reaktion
in Abhängigkeit von
der Oberflächenchemie
und dann das Immobilisieren des Reagens durch dessen Kombination
mit der aktivierten Festphase. Die Aktivierung der Festphase kann
die Aktivierung von Hydroxylgruppen (z.B. Cyanogenbromidaktivierung
der Festphase); Carboxylgruppen (z.B. unter Einsatz von N-Hydroxybenzotriazol
in Gegenwart eines wasserlöslichen
Carbodiimids); Acylhydrazid (z.B. unter Einsatz von Glutaraldehyd
zur Erzeugung von Aldehydgruppen); Aminen (z.B. unter Einsatz von
salpetriger Säure,
Phosgen und Thiophosgen oder Cyanogenbromid) oder Acrynitril umfassen.
In einer anderen Ausführungsform
kann das Reagens unter Einsatz eines Vernetzers (z.B. Carbodiimid,
Woodward-Reagens
K, Chlorformiaten und Carbonyldiimidazol); homobifunktionellen Vernetzern
(z.B. Glutaraldehyd, Chlorformiaten und Carbonyldiimidazol, heterozyklischen
Halogeniden, Divinylsulfon, Chinonen und Übergangsmetallionen); heterobifunktionellen
Vernetzern, wie z.B. Monohalogenacetylhalogenid, Epichlorhydrin
sowie Amino- und Thiolgruppen-gerichteten Reagenzien immobilisiert
werden. In einer weiteren Ausführungsform
ist das Reagens mit der Festphase durch eine Kohlenhydratkette vernetzt.
Um das zu erreichen, können
die Zucker-Gruppierungen zunächst
zu Aldehyden oxidiert werden, die mit Ethylendiamin oder Glycyltyrosin
Schiffsche Basen bilden. Natriumborhydrid kann zur Stabilisierung
der Bindungen eingesetzt werden.
-
Das
derivatisierte Glykoprotein wird auf der Festphase immobilisiert.
Für eine Übersicht über Immobilisierungsverfahren
siehe S. Wong, Chemistry of Protein Conjugation and Cross-Linking,
in: CRC Press Inc., Boston (1991).
-
Ein "Leucin-Zipper" ist ein Peptid (oft
etwa 20–40
Aminosäurereste
lang) mit verschiedenen wiederholenden Aminosäuren, wobei jede siebente Aminosäure ein
Leucin-Rest ist. Solche Leucin-Zipper-Sequenzen bilden amphipathische α-Helices,
wobei die Leucin-Reste auf der hydrophoben Seite zur Dimerbildung
angeordnet sind. Leucin-Zipper können
die als Heptad-Wiederholung (Leucin-X1-X2-X3-X4-X5-X6; Seq.-ID Nr. 4) bekannte
Strukturformel aufweisen, worin X eine beliebige der 20 herkömmlichen
Aminosäuren
sein kann, aber wahrscheinlich eine Aminosäure mit einem hohen α-Helix-Bildungspotential,
beispielsweise Alanin, Valin, Asparaginsäure, Glutaminsäure und
Lysin, ist, und worin n = 3 oder größer sein kann, wenngleich n
typischerweise 4 oder 5 ist. Beispiele für Leucin-Zipper hierin umfassen
den Fos-Jun-Leucin-Zipper
(O'Shea et al.,
Science 245, 646 (1989)), der für
die Bildung von Heterodimeren (z.B. bispezifischen Antikörpern) eingesetzt
werden kann; den GCN4-Leucin-Zipper
von Hefe (Landschulz et al., Science 240, 1759–1764 (1988)), der für die Bildung
von Homodimeren (z.B. monospezifischen Antikörpern wie in dem untenstehenden
Beispiel) eingesetzt werden kann, und Leucin-Zipper, die in anderen
DNA-Bindungsproteinen vorhanden sind, wie z.B. C/EBP und c-myc,
sowie Varianten der eben genannten.
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Die
Bezeichnung "Filter" bezieht sich, wie
hierin verwendet, auf poröse
Filtermedien, durch die eine wässrige
Phase hindurchtreten kann, die aber einen oder mehrere verunreinigende
Substanzen zurückhalten. Der
Filter kann aus verschiedenen Materialien bestehen, wie z.B. Cellulosefasern,
wie z.B. Celluloseacetat (SARTOBINDTM-Membranadsorber von
Sartorius); Teilchen auf Siliciumdioxidbasis; Faser- und Teilchenfilterelementen;
Nylonmembranen oder einer Kombination von diesen. Der Filter von
Interesse hierin ist ein "geladener
Filter" (d.h. positiv
oder negativ geladen), was bedeutet, dass er eine positive oder
eine negative Gesamtnettoladung trägt. Das kann beispielsweise
dadurch erreicht werden, indem "ladungsverändernde
Gruppen" an dem
Filter angebracht werden. Anionische Ladungsveränderer umfassen wasserlösliche Polymere
mit anionischen funktionellen Gruppen, wie z.B. Carboxyl-, Phosphor-,
Phosphon-, Sulfongruppen (US-Patent Nr. 4.604.208). Kationische
Ladungsveränderer
umfassen kationisches Melaminformaldehyd-Kolloid (US-Patent Nr.
4.007.113), anorganisches kationisches kolloidales Siliciumdioxid
(US-Patent Nr. 4.305.782), kationisches Polyamidopolyaminepichlorhydrin-Harz,
Polyaminepichlorhydrin. Der Filter ermöglicht vorzugsweise eine hohe
Durchflussgeschwindigkeit, ohne dass dadurch Bindungskapazität eingebüßt wird
(beispielsweise im Gegensatz zu Säulen auf Perlenbasis). Verschiedene
Filterkonfigurationen werden in Betracht gezogen, wie z.B. Mehrschichtmodule
und spiralförmig
gewundene Anordnungen.
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Ein "Puffer" ist eine Lösung, die
pH-Veränderungen
durch die Wirkung seiner konjugierten Säure-Base-Komponenten widersteht.
Ein "Äquilibrierungspuffer" wird eingesetzt,
um eine Festphase für
das Laden des Polypeptids von Interesse vorzubereiten. Der "Ladungspuffer" wird eingesetzt,
um die Zusammensetzung, die das Polypeptid und die verunreinigenden
Substanzen umfasst, auf die Festphase zu laden. Oft sind Äquilibrierungs-
und Ladungspuffer dieselben. Der "Elutionspuffer" wird eingesetzt, um das Polypeptid
von der Festphase zu eluieren.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich die Bezeichnung "Immunadhäsin" auf Antikörperähnliche Moleküle, die
die "Bindungsdomäne" eines heterologen "Adhäsin"-Polypeptids (z.B.
einen Rezeptor, einen Liganden oder ein Enzym) mit den Effektor-Funktionen
eines konstanten Immunglobulin-Domäne kombiniert. Strukturell betrachtet
umfassen Immunadhäsine
eine Fusion einer Adhäsin-Aminsosäuresequenz
mit der erwünschten Bindungsspezifität, die sich
von der der Antigen-Erkennungs- und – Bindungsstelle (Antigen-Kombinationsstelle)
eines Antikörpers
(d.h. "heterolog" ist) unterscheidet,
und einer konstanten Immunglobulin-Domänensequenz. Die konstante Immunglobulin-Domänensequenz
in dem Immunadhäsin
stammt vorzugsweise von γ1-, γ2- oder γ4-Schwerketten,
da Immunadhäsine,
die diese Regionen umfassen, durch Protein-A-Chromatographie gereinigt
werden können
(Lindmark et al., J. Immunol. Meth. 62, 1–13 (1983).
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Die
Bezeichnung "Liganden-Bindungsdomäne" bezieht sich, wie
hierin verwendet, auf einen beliebigen nativen Zelloberflächenrezeptor
oder eine beliebige Region oder ein beliebiges Derivat davon, die
zumindest eine qualitative Liganden-Bindung eines entsprechenden
nativen Rezeptors beibehalten. In einer spezifischen Ausführungsform
stammt der Rezeptor von einem Zelloberflächenpolypeptid mit einer extrazellulären Domäne, die
zu einem Mitglied der Immunglobulin-Supergenfamilie homolog ist.
Andere Rezeptoren, die nicht Mitglieder der Immunglobulin-Supergenfamilie
sind, aber dennoch von dieser Definition speziell gedeckt werden,
sind Rezeptoren für
Cytokine und insbesondere Rezeptoren mit Tyrosinkinase-Aktivität (Rezeptor-Tyrosinkinasen),
Mitglieder der Hämatopoietin-
und Nervenwachstumsfaktorrezeptorsuperfamilien und Zelladhäsionsmoleküle, z.B.
(E-, L- und P-) Selectine.
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Die
Bezeichnung "Rezeptor-Bindungsdomäne" bezieht sich auf
einen beliebigen nativen Liganden für einen Rezeptor, umfassend
Zelladhäsionsmoleküle, oder
eine beliebige Region oder ein beliebiges Derivat eines solchen
nativen Liganden, die/das zumindest eine qualitative Rezeptorbindungsfähigkeit
eines entsprechenden nativen Liganden beibehält. Diese Definition umfasst
u.a. spezifisch Bindungssequenzen von Liganden für die oben genannten Rezeptoren.
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Beste Art der Ausführung der
Erfindung
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Die
Erfindung stellt hierin ein Verfahren zur Modifikation eines Polypeptids
und/oder zur Reinigung eines Polypeptids aus einer Zusammensetzung
bereit, die das Polypeptid und eine oder mehrere verunreinigende
Substanzen umfasst. Bei der Zusammensetzung handelt es sich im Allgemeinen
um eine Zusammensetzung, die sich aus der rekombinanten Produktion
des Polypeptids ergibt, kann sich aber auch aus der Produktion des
Polypeptids durch Peptidsynthese (oder andere synthetische Mittel)
ergeben, oder das Polypeptid kann aus einer nativen Polypeptidquelle
gereinigt werden. Vorzugsweise ist das Polypeptid ein Antikörper, z.B. ein
Antikörper,
der CD18-Antigen bindet.
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Zur
rekombinanten Produktion des Polypeptids wird die Nucleinsäure, die
für dieses
kodiert, isoliert und in einen replizierbaren Vektor für weiteres
Klonieren (DNA-Amplifikation)
oder zur Expression insertiert. Die DNA, die für das Polypeptid kodiert, wird
isoliert und unter Einsatz von herkömmlichen Verfahren (z.B. wenn
das Polypeptid ein Antikörper
ist unter Einsatz von Oligonucleotid-Sonden, die in der Lage sind,
spezifisch an Gene binden zu können,
die für
die Schwer- und Leichtketten des Antikörpers kodieren) sequenziert. Es
stehen zahlreiche Vektoren zur Verfügung. Die Vektor-Komponenten
umfassen im Allgemeinen eines oder mehrere der folgenden Elemente,
sind aber nicht auf diese beschränkt:
eine Signalsequenz, ein Replikationsstartpunkt, ein oder mehrere
Markierungsgene, ein Enhancer-Element, einen Promotor und eine Transkriptionsterminationssequenz
(z.B. wie in US-Patent 5.534.615 beschrieben).
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Geeignete
Wirtszellen für
das Klonieren oder die Expression der DNA in den Vektoren hierin
sind prokaryotische, Hefe- oder höhere eukaryotische Zellen,
die oben beschrieben wurden. Geeignete Prokaryoten für diesen
Zweck umfassen Eubakterien, wie z.B. Gram-negative oder Gram-positive
Organismen, Enterobacteriaceae, wie z.B. Escherichia, z.B. E. coli,
Enterobacter, Erwinia, Klebsiella, Proteus, Salmonella, z.B. Salmonella
typhimurium, Serratia, z.b. Serratia marcescans, und Shigella sowie
Bacilli, wie z.B. B. subtilis und B. licheniformis (z.B. B. licheniformis
41P, offenbart in
DD 266.710 ,
veröffentlicht
am 12. April 1989), Pseudomonas, wie z.B. P. aeruginosa, und Streptomyces.
Ein bevorzugter E.-coli-Klonierungswirt ist E. coli 294 (ATCC 31.446),
wenngleich andere Stämme,
wie z.B. E. coli B, E. coli X1776 (ATCC 31.537) und E. coli W3110
(ATCC 27.325), auch geeignet sind. Diese Beispiele dienen der Veranschaulichung
und nicht der Einschränkung.
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Zusätzlich zu
Prokaryoten sind eukaryotische Mikroben, wie z.B. Fadenpilze oder
Hefe, geeignete Klonier- oder Expressionswirte für Vektoren, die für ein Polypeptid
kodieren. Saccharomyces cerevisiae oder herkömmliche Backhefe wird von den
niederen eukaryotischen Wirtsmikroorganismen am verbreitetsten eingesetzt.
Jedoch stehen eine Reihe von anderen Gattungen, Spezies und Stämmen allgemein
zur Verfügung
und können
hierin eingesetzt werden, wie z.B. Schizosaccharomyces pombe; Kluyveromyces-Wirte,
wie z.B. K. lactis, K. fragilis (ATCC 12.424), K. bulgaricus (ATCC
16.045), K. wickeramii (ATCC 24.178), K. waltii (ATCC 56.500), K.
drosophilarum (ATCC 36.906), K. thermotolerans und K. marxianus;
Yarrowia (
EP 402.226 );
Pichia pastoris (
EP 183.070 );
Candida; Trichoderma reesia (
EP
244.234 ); Neurospora crassa; Schwanniomyces, wie z.B. Schwanniomyces
occidentails, und Fadenpilze, wie z.B. Neurospora, Penicillium,
Tolypocladium und Aspergillus-Wirte, wie z.B. A. nidulans und A.
niger.
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Geeignete
Wirtszellen für
die Expression von glykolysiertem Polypeptid stammen von multizellulären Organismen.
Beispiele für
Zellen von Wirbellosen umfassen Pflanzen- und Insektenzellen. Zahlreiche Baculovirus-Stämme und
Varianten und entsprechende permissive Insektenwirtszellen von Wirten,
wie z.B. Spodoptera frugiperda (Raupe); Aedes aegypti (Stechmücke), Aedes
albopictus (Stechmücke),
Drosophila melanogaster (Fruchtfliege) und Bombyx mori, wurden identifiziert.
Eine Reihe von viralen Stämmen
für die
Transfektion sind allgemein verfügbar,
wie z.B. die L-1-Variante
von Autographs californica NPV und der Bm-5-Stamm von Bombyx mori
NPV, wobei diese Viren hierin als Virus gemäß der vorliegenden Erfindung
eingesetzt werden können,
insbesondere für
die Transfektion von Spodoptera-frugiperda-Zellen. Pflanzenzellkulturen von Baumwolle,
Kukuruz (Mais), Erdapfel (Kartoffel), Sojabohne, Petunie, Paradeiser
(Tomate) und Tabak können auch
als Wirte eingesetzt werden.
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Das
Interesse war jedoch an Wirbeltier-Zellen am größten, und die Vermehrung von
Wirbeltier-Zellen in Kulturen (Gewebekulturen) ist zu einem Routineverfahren
geworden. Beispiele für
Säugetierwirtszelllinien, die
eingesetzt werden können,
umfassen die durch SV40 transformierte Affennieren-CV1-Linie (COS-7,
ATCC CRL 1651); die menschliche embryonale Nierenzelllinie (293-
oder 293-Zellen, die zum Wachstum in Suspensionskultur subkloniert
wurden; Graham et al., J. Gen. Virol. 36, 59 (1977)); Baby-Hamsternierenzellen
(BHK, ATCC CCL 10); Ovarialzellen des chinesischen Hamsters/-DHFR
(CHO, Urlaub et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980));
Maus-Sertolizellen (TM4, Mather, Biol. Reprod. 23, 243–251 (1980));
Affennierenzellen (CV1 ATCC CCL 70); AGMK-Zellen (VERO-76, ATCC
CRL-1587); menschliche Cervixkarzinomzellen (HELA, ATCC CCL2); Hundenierenzellen
(MDCK; ATCC CCL 34); Büffetratten-Leberzellen
(BRL 3A, ATCC CRL 1442); menschliche Lungenzellen (W138, ATCC CCL
75); menschliche Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Mausmammatumor (MMT
060562, ATCC CCL51); TRI-Zellen (Mather et al., Annals N.Y. Acad.
Sci. 383, 44–68 (1982));
MRC5-Zellen; FS4-Zellen und eine menschliche Hepatomlinie (Hep G2).
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Wirtszellen
werden durch die oben beschriebenen Expressions- oder Kloniervektoren
zur Polypeptidherstellung transformiert und in herkömmlichen
Nährmedien
kultiviert, die auf geeignete Weise für das Induzieren von Promotoren,
die Auswahl von Transformanten oder das Amplifizieren der Gene,
die für
die gewünschte
Sequenz kodieren, modifiziert werden.
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Die
Wirtszellen, die eingesetzt werden, um das Polypeptid der vorliegenden
Erfindung herzustellen, können
in verschiedenen Medien kultiviert werden. Im Handel erhältliche
Medien, wie z.B. Ham's
F10 (Sigma), Minimal Essential Medium ((MEM), Sigma, RPMI-1640 (Sigma)
und Dulbecco's Modified
Eagle's Medium ((DMEM),
Sigma), sind für
das Kultivieren der Wirtszellen geeignet. Zusätzlich dazu können alle
Medien als Kulturmedien für
die Wirtszellen eingesetzt werden, die in Ham et al., Meth. Enz.
58, 44 (1979), Barnes et al., Anal. Biochem. 102, 255 (1980), US-Patent
Nr. 4.767.704, 4.657.866, 4.927.762, 4.560.655 oder 5.122.469;
WO 90/03430 ;
WO 87/00195 oder US-Patent Re. 30.985
beschrieben wurden. Ein beliebiges dieser Medien kann nach Bedarf
mit Hormonen und/oder anderen Wachstumsfaktoren (wie z.B. Insulin,
Transferrin oder epidermalem Wachstumsfaktor), Salzen (wie z.B.
Natriumchlorid, Calcium, Magnesium und Phosphat), Puffern (beispielsweise
HEPES), Nucleotiden (wie beispielsweise Adenosin und Thymidin),
Antibiotika (wie z.B. GENTAMYCIN
TM-Arzneimittel),
Spurenelementen (als anorganische Verbindungen definiert, die gewöhnlicherweise in
einer Endkonzentration im Mikromolarbereich vorhanden sind) und
Glucose oder eine gleichwertige Energiequelle ergänzt sein.
Beliebige andere, erforderliche Ergänzungen können auch in angemessener Konzentration,
die Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist, zugesetzt
werden. Die Kulturbedingungen, wie z.B. Temperatur, pH und dergleichen,
entsprechen den zuvor für
die zur Expression ausgewählte
Wirtszelle eingesetzten und sind Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung
klar.
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Bei
Einsatz von Rekombinationsverfahren kann das Polypeptid intrazellulär, im Periplasma,
produziert werden oder direkt in das Medium sekretiert werden. Wenn
das Polypeptid intrazellulär
produziert wird, werden im ersten Schritt Teilchenreste, entweder
Wirtszellen oder lysierte Zellen (z.B. als Ergebnis der Homogenisierung),
beispielsweise durch Zentrifugieren oder Ultrafiltrieren entfernt.
Wenn das Polypeptid in das Medium sekretiert wird, werden Überstände solcher
Expressionssysteme im Allgemeinen zunächst unter Einsatz eines im
Handel erhältlichen
Proteinkonzentrationsfilters, beispielsweise einer Amicon- oder
Millipore-Pellicon-Ultrafiltrationseinheit, eingeengt.
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Das
Polypeptid wird dann einem oder mehreren Reinigungsschritten unterzogen.
Beispiele für
Reinigungsverfahren umfassen Fraktionierung auf einer Ionenaustausch-Säule, hydrophobe
Wechselwirkungschromatographie (z.B. auf Phenylsepharose), Ethanolfällung, Umkehrphasen-HPLC,
Chromatographie auf Siliciumdioxid, Chromatographie auf Heparin-SepharoseTM, Anionenaustauschchromatographie, Kationenaustauschchromatographie
(z.B. auf einer Bakerbond-ABX-Säule
oder SP-Sepharose-HP-Säule), Chromatofokussierung,
SDS-PAGE, Ammoniumsulfatfällung,
Hydroxylapatitchromatographie, Gelelektrophorese, Dialyse und Affinitätschromatographie
(z.B. unter Einsatz von Protein A, Protein G, einem Antikörper, einem
spezifischen Substrat, Liganden oder Antigen als Einfang-Reagens).
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst der Schritt der Gewinnung das
Aussetzen einer Zusammensetzung, die das Polypeptid (und gegebenenfalls
eine oder mehrere verunreinigende Substanzen) umfasst, gegenüber einer
Festphase, auf der ein Reagens immobilisiert ist, das an das Polypeptid
bindet oder dieses modifiziert. Dieser Schritt kann zu Beginn, am
Ende oder mitten in einer Reihe von Gewinnungsschritten für das Polypeptid
erfolgen. In einer Ausführungsform
wird die Festphase in eine Säule
gefüllt,
und das immobilisierte Reagens fängt
das Polypeptid ein. In einer anderen Ausführungsform modifiziert das
Reagens das Polypep tid chemisch und/oder physikalisch und ist auf
der Festphase immobilisiert, die z.B. in eine Säule gefüllt, wobei die Zusammensetzung
durch die Säule
hindurchgeleitet wird. Das Polypeptid kann beispielsweise eine Vorläuferdomäne umfassen,
die durch das immobilisierte Reagens als Teil des Gewinnungsverfahrens
entfernt wird. In dem untenstehenden Beispiel handelte es sich bei
dem Vorläufer-Polypeptid um
einen Antikörper
mit einer Leucin-Zipper-Dimerisierungsdomäne, die durch immobilisiertes
Pepsin im Gewinnungsverfahren entfernt wurde. Nach diesem Schritt
kann die Festphase (z.B. die Chromatographiesäule) unter Einsatz von Verfahren
zur Regeneration von solchen Festphase regeneriert werden.
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Es
wurde hierin festgestellt, dass es zur Ablösung des immobilisierten Reagens
von der Festphase kommen kann und dass das zu geringerer Ausbeute
und/oder Verunreinigung des Polypeptid-Präparats nach diesem Schritt
führen
kann. In dem untenstehenden Beispiel wurde insbesondere festgestellt,
dass das Pepsin sich von der Säule,
auf der es immobilisiert war, ablösen konnte, was zum Verdau
des Antikörpers
nach der Entfernung des Leucin-Zippers führte, wodurch die Ausbeute
an funktionellem Antikörper
reduziert wurde.
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Um
dieses Problem zu umgehen, stellt die Erfindung einen Schritt nach
dem oben erläuterten
Aussetzen der Zusammensetzung gegenüber dem immobilisierten Reagens
bereit. Dieser umfasst das Leiten der Zusammensetzung, die das Polypeptid
und das abgelöste
Reagens (und gegebenenfalls eine oder mehrere verunreinigende Substanzen)
umfasst, durch einen Filter, der eine Ladung trägt, die der Ladung des Reagens
bei dem pH der Zusammensetzung entgegengesetzt ist, um das abgelöste Reagens
aus der Zusammensetzung zu entfernen. Der Filter kann positiv geladen
sein, um verunreinigende Substanzen zu entfernen, die bei dem pH
der Zusammensetzung negativ geladen sind, wie z.B. saure Proteasen,
Protein A, Protein G oder andere Reagenzien, die von Affinitätssäulen abgelöst werden
können.
Alternativ dazu kann der Filter negativ geladen sein, um verunreinigende
Substanzen zu entfernen, die bei dem pH der Zusammensetzung positiv
geladen sind, wie z.B. basische Proteasen. Vorzugsweise sind die
Ladungseigenschaften des Polypeptids von Interesse in der Zusammensetzung,
die durch den Filter geleitet wird, so, dass das Poly peptid im Wesentlichen
nicht durch den Filter zurückgehalten
wird und diesen passiert. Die Fähigkeit
des abgelösten
Reagens, an den Filter zu binden, und des Polypeptids, diesen zu
passieren, variiert in Abhängigkeit
von dem pH der Zusammensetzung, die durch den Filter geleitet wird.
Um zu bestimmen, welcher Filter einzusetzen ist (d.h. ein positiv
oder negativ geladener Filter), kann der pl des abgelösten Reagens
bestimmt werden sowie fakultativ der pl des Polypeptids, das dem
immobilisierten Reagens wie oben erläutert ausgesetzt wird. In einer
Ausführungsform (z.B.
wie in dem untenstehenden Beispiel) ist der pH der Zusammensetzung
so, dass das abgelöste
Reagens und das Polypeptid bereits entgegengesetzte Nettoladungen
aufweisen. In einer anderen Ausführungsform kann
es von Vorteil sein, den pH der Zusammensetzung, die durch den geladenen
Filter geleitet wird, so anzupassen, dass das abgelöste Reagens
und das Polypeptid entgegengesetzte Ladungen aufweisen. Eine solche
Veränderung
des pH der Zusammensetzung kann dazu dienen, die Bindung von entgegengesetzt
geladenen verunreinigenden Substanzen an den Filter zu steigern
und/oder die Bindung des Polypeptids von Interesse an den Filter
zu senken. Weitere Modifikationen der Zusammensetzung zum Erzielen
derselben Wirkung werden hierin in Betracht gezogen. Nach einigen
fakultativen Modifikationen der Zusammensetzung kann ein Filter
ausgewählt
werden, der eine der Ladung des abgelösten Reagens, das aus der Zusammensetzung
entfernt werden soll, entgegengesetzte Ladung aufweist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der Filter "in
einer Linie" mit
dem wie im vorherigen Schritt beschrieben behandelten Abfluss angeordnet
(d.h. der Abfluss fließt
direkt durch den Filter). Das kann dadurch erreicht werden, indem
der Filter direkt mit der Abflussöffnung der Säule verbunden
wird, bevor der Abfluss in einem Poolgefäß gesammelt wird. Der Filter
kann unter Einsatz von Verfahren, die auf den verwendeten Filter
angewandt werden können,
regeneriert werden.
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Das
Polypeptid-Präparat
kann bei Bedarf einer zusätzlichen
Reinigung unterzogen werden. Beispielhafte weitere Reinigungsschritte
wurden zuvor erläutert.
Das so gewonnene Polypeptid kann in einem pharmazeutisch annehmbaren
Träger
formuliert werden und für
verschiedene Diagnose-, Therapie- und ändere Anwendungen, die für solche
Moleküle
bekannt sind, eingesetzt werden.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung und nicht der Einschränkung.
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BEISPIEL
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Dieses
Beispiel betrifft einen Antikörper
(rhuMAb CD18), der als Vorläufer-Polypeptid
mit einer Leucin-Zipper-Domäne
produziert wird, die während
des Reinigungsverfahrens der vorliegenden Erfindung entfernt wird.
Ein rekombinanter humanisierter Anti-CD18-Antikörper (rhuMAb CD18) mit der
in 1A (Schwerkette; Seq.-ID Nr. 1) und 1B (Leichtkette;
Seq.-ID Nr. 2) dargestellten Aminosäuresequenz wurde durch die
Humanisierung des monoklonalen Maus-Antikörpers muMAb H52 hergestellt
(Hildreth et al., J. Immunology 124, 3272–3280 (1985)).
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Rekombinante
Produktion von rhuMAb CD18: Das Plasmid pS1130 wurde konstruiert,
um die Produktion des Vorläufermoleküls von rhuMAb
CD18 in E. coli zu steuern. Der Vorläufer wird während des Reinigungsverfahrens
durch die Protease Pepsin gespalten, wodurch rhuMAb CD18 entsteht.
rhuMAb CD18 ist ein F(ab')2-Molekül aus 2
verschiedenen Peptiden (Leicht- und Schwerketten), die durch Disulfidbindungen
verbunden sind. Die Fc-Region von intakten Antikörpern hält normalerweise die beiden
Fab-Arme zusammen (2A), so dass bei der Produktion
von Fab' in E. coli
sehr wenig F(ab')2 gebildet wird. Die Fusion einer Hefe-GCN4-Leucin-Zipper-Dimerisierungsdomäne an den
C-Terminus eines Fab'-Ersatzes
für die
Fc-Region ermöglicht die
effiziente Produktion von F(ab')2 in E. coli. Die GCN4-Leucin-Zipper-Domänen wechselwirken,
um stabile dimere Strukturen (parallele Superhelixes) zu bilden,
die die Gelenkregion-Cysteinreste der zwei Schwerketten zusammenhält, so dass
sich die zwei nativen Interketten-Disulfidbindungen bilden können. Dies führt zur
Bildung von F(ab')2-Komplexen, die kovalent durch Disulfidbindungen
verbunden sind. Die Leucin-Zipper-Domänen werden später aus
dem VorläuferrhuMAb-CD18
während
des Reinigungsverfahrens unter Einsatz der Protease Pepsin entfernt,
wobei der Protease Pepsin einheitlich zwischen den 2 Leucin-Resten des Gelenks
spaltet. Das führt
zur Bildung des rhuMAb-CD18-F(ab')2-Moleküls
( 2B).
-
Das
Plasmid pS1130 (3) basiert auf dem gut charakterisierten
Plasmid pBR322 mit einer 2143 bp großen Expressionskassette (4), die an der EcoRI-Restriktionsstelle
insertiert ist. Das Plasmid pS1130 ist gegenüber Tetracyclin- und β-Lactam-Antibiotika
resistent. Die Expressionskassette umfasst eine einzige Kopie jedes
im Tandem verbundenen Gens. Die Transkription jedes Gens in eine
einzige dicistronische mRNA wird durch den E.-coli-phoA-Promotor
(Chang et al., Gene 44, 121–125
(1986)) angeleitet und endet an dem Phagen-λ-t0-Terminator
(Scholtissek und Grosse, Nucleic Acids Research 15, 3185 (1987)).
Translationsinitiierungssignale für jede Kette werden durch E.-coli-STII-
(wärmestabiles
Enterotoxin) (Picken et al., Infection and Immunity 42, 269–275 (1983))
Shine-Dalgarno-Sequenzen bereitgestellt. Die Translation jeder Kette
beginnt mit einem 23-Rest-STII-Signalpeptid, das die Translokation
der Peptide durch die Zytoplasma-Membran in das Periplasma anleitet
(Seq.-ID Nr. 6 und 7). Das STII-Signalpeptid wird dann durch die
E.-coli-Leitpeptidase
entfernt. Die Leicht- und Schwerketten fatten sich nach der Sekretion
in das Periplasma in ihre native Konformation und binden an den
rhuMAb-CD18-Vorläufer, ein
kovalent gebundenes F(ab')2 (2B). Die
Leucin-Zipper-Domäne
wird von dem Vorläufer
während
des Reinigungsverfahrens (siehe unten) abgespalten, wodurch man
rhuMAb CD18 (2B) erhält. Die für die Herstellung von rhuMAb
CD18 verwendete Zelllinie ist 49A5, die von der in 5 dargestellten
E.-coli-Zelllinie W3110 (ATCC 27.325) stammt. Die Fermentation erfolgt
wie in 6 dargestellt. Es kommt zur Produktion von rhuMAb-CD18-Vorläufer, wenn
das Medium an Phosphat abgereichert wird, typischerweise 30–60 h nach
der Inokulation.
-
Die
Reinigung von rhuMAb-CD18-Vorläufer
aus der E.-coli-Zellpaste erfolgte wie folgt.
- Homogenisierung
und Zentrifugieren: Gefrorene Zellpellets, die Anti-CD18-Vorläufer-Antikörper umfassten, wurden
in etwa 3 Volumina Extraktionspuffer (120 mM MES, 5 mM EDTA-Puffer,
pH 6), der auf 30–40°C erhitzt wurde,
gelöst.
Das ergab eine Suspension mit einem pH zwischen etwa 5,4 und 6,5.
Diese Suspension wurde zweimal bei 5500 bis 6500 psi durch einen
Gaulin-Homogenisator geleitet und durch einen Wärmeaustauscher auf unter 20°C gehalten.
5 % Polyethylenimin (PEI) (Gew./Vol.), pH 6, wurde zu dem Homogenat
zu einer Endkonzentration von 0,2 % PEI zugesetzt. Das Gemisch wurde
etwa 1 h lang bei 2–8°C inkubiert.
Etwa ein Volumen Extraktionspuffer (120 mM MES; 5 mM EDTA, pH 6)
wurde zugesetzt, bevor die Feststoffe durch Zentrifugieren bei 15.280
g entfernt wurden. Der klare Überstand
wurde durch die Zugabe von kaltem Wasser auf eine Leitfähigkeit
von weniger als 3 mOhm konditioniert.
- Ionenaustauschchromatographie: Der konditionierte Überstand
wurde auf eine Kationenaustauschsäule (ABX-Säule; Mallinckrodt Baker, Inc.,
NJ, USA) geladen, die in 50 mM MES, pH 6,0, äquilibriert worden war. Die
Säule wurde
mit dem Äquilibrierungspuffer
gewaschen, und der Anti-CD18-Vorläufer wurde mit einem linearen
Gradienten von 50 mM MES, pH 6,0, bis 50 mM MES, 100 mM Natriumcitrat,
pH 6,0, eluiert. Die Säule wurde
durch das Absorptionsmaß bei
280 nm überwacht,
und das Eluat wurde in Fraktionen gewonnen. Die geeigneten Fraktionen
wurden basierend auf einer analytischen hydrophoben Kationenaustauschflüssigchromatographie
(HPLC) gepoolt. Nach dem Einsatz wurde die Kationenaustauschsäule unter
Einsatz von 3,0 M Guanidin-HCl, 20 mM HEPES-Puffer, pH 7,4, gefolgt
von 1 % Essigsäure,
120 mM Phosphorsäure
regeneriert. Die Säule
wurde in 1 % Essigsäure,
120 mM Phosphorsäure
gelagert.
- Vorläuer-Verdau:
Pepsin (Sigma, MO, USA) wurde chemisch an "Controlled Pore Glass" (CPG) von Bioprocess
Ltd., UK, gebunden. Das CPG wurde mit NaIO4 aktiviert,
wonach die Schiff-Base-Bildung zwischen CPG und Pepsin unter Einsatz
von NaBH3CN reduziert wurde.
-
Der
Kationenaustausch-Anti-CD18-Vorläufer-Antikörper-Pool
aus dem vorhergehenden Schritt wurde mit 50 mM MES, 36 mM Natriumcitrat,
pH 4,0, auf eine Konzentration von etwa 2 g/l verdünnt. Der
Pool wurde dann durch die Zugabe von 2 M Zitro nensäure auf
pH 4 angepasst und durch eine Säule
geleitet, die immobilisiertes Pepsin (Pepsin-CPG) umfasste und zuvor
mit 50 mM MES; 36 mM Natriumcitrat, pH 4,0, äquilibriert worden war. Durch
dieses Verfahren wurden die Zipper aus der Gelenksregion entfernt,
während
F(ab')2 intakt blieb.
Nach dem Einsatz wurde die Pepsin-Säule
mit 0,12%iger wässriger
HCl, pH 1,5, regeneriert und in 100 mM Natriumacetat, 150 mM Natriumchlorid,
0,01 % Thimerosal, 50 % Glycerin, pH 4,5, gelagert.
- Anionenaustauschfiltration:
Der Abfluss von der Pepsin-CPG-Säule
wurde direkt in einer Linie durch eine Anionenaustausch-Sartobind-Q-Membran
(Sartorius, Göttingen,
Westdeutschland) geleitet. Der erzeugte Anti-CD18-F(ab')2-Antikörper fließt durch
die Membran hindurch, während
Pepsin und andere negativ geladene Verunreinigungen stark an die
Membran binden. Die Membran wurde unter Einsatz von 50 mM MES, 36
mM Natriumcitrat, 1 M Natriumchlorid, pH 4,0, regeneriert und in
0,1 N Natriumhydroxid gelagert.
- Analyse der Verdaureaktion: Der Verdau des Anti-CD18-Vorläufer-Antikörpers wurde
mittels HPLC-Kationenaustauschchromatographie an einer BAKERBONDTM-Carboxysulfon-
(CSX-) Säule
(50 × 4,6
mm) (J.T. Baker, Philipsburg, NJ), die auf 55 °C gehalten wurde, analysiert.
Die Polypeptide wurden unter Einsatz eines ansteigenden linearen
Gradienten von pH 6,0 auf pH 8,0 bei einer Durchflussrate von 4
ml/min unter Einsatz einer Detektionswellenlänge von 280 nm eluiert. Puffer
A umfasste 16 mM HEPES/PIPES/MES, pH 6,0, und Puffer B umfasste
16 mM HEPES/PIPES/MES, pH 8,0. Zur Trennung von verdautem und nicht
verdautem Anti-CD18-Vorläufer-Antikörper wurde
ein linearer Gradient 10 min lang von 40 % B bis 100 % B durchlaufen
gelassen.
- Pepsin-Analyse: Die von der Pepsin-CPG-Säule abgelöste Pepsinmenge wurde durch
Umkehrphasen-HPLC-Analyse und Pepsin-ELISA-Analyse bestimmt.
-
Für die HPLC-Analyse
wurde eine TosoHass-TSK-Phenyl-Säule
(7,5 × 75
mm) mit 90 % Lösungsmittel A
(0,1 % TFA in Wasser) und 10 % Lösungsmittel
B (0,1 % TFA in Acetonitril) überwacht.
Bei Injektion von 75 μg
Probe wurde ein 30-minütiger
Gra dient von 10 % bis 25 % Lösungsmittel
B initiiert; die Durchflussrate betrug 1 ml/min, und die Temperatur
wurde auf 55 °C
gehalten.
-
Als
ELISA wurde ein Sandwich-ELISA durchgeführt. Polyklonale Ziegen-Anti-Pepsin-Antikörper wurden
eingesetzt, um eine 96-Well-Mikrotiterplatte zu beschichten. Pepsin-hältige Proben
und Standards wurden in den beschichteten Wells inkubiert. Das Sandwich
wurde mit biotinyliertem Ziegen-Anti-Pepsin vervollständigt. Vor
der Biotinylierung wurden die zweiten Antikörper unter Einsatz von CPG-Pepsin
affinitätsgereinigt.
Die immunologischen Komplexe wurden in den Platten unter Einsatz
von Streptavidin-alkalischer Phosphatase und p-Nitrophenylphosphatsubstrat
nachgewiesen. Das Absorptionsmaß bei
405 nm wurde in einem Mikrotiterplattenlesegerät gemessen. Standards decken
den Bereich von 33,3 μg/ml
bis 0,5 μg/ml
in 2fachen Verdünnungen.
Die Verdünnungen
wurden für
die Proben vorgenommen (reine Probe oder 1:2, 1:4 und 1:8 verdünnt). Proben
wurden auch in einem Maß von
10 μg/ml
mit Pepsin versehen und als Proben getestet. Die Nachweisgrenze
des Tests betrug 1 μg/ml.
Eine logistische 4-Parameterkurve, die den Daten angepasst war,
ergab eine annehmbare Standardkurve.
- Kationenaustauschchromatographie:
Der Pool wurde durch die Zugabe von Wasser verdünnt, um eine Leitfähigkeit
von etwa 7 mOhm zu erhalten. Der Pool wurde auf eine Kationenaustauschsäule (SP
Sepharose High Performance; SPHP) angewandt, die in 25 mM MES, 60
mM Essigsäure,
pH 4,0, äquilibriert
worden war. Die SP-Sepharose-Säule
wurde mit 25 mM MES, 75 mM Natriumacetat, pH 5,6, gewaschen und
in einem linearen Gradienten aus 75–110 mM Natriumacetat in 25
mM MES, pH 5,6, eluiert. Das Säuleneluat
wurde bei 280 nm überwacht,
und die Eluatfraktionen wurden basierend auf einer analytischen
Zonenaustausch-HPLC gepoolt. Die SP-Sepharose-Säule wurde in 25 mM MES, 400
mM Natriumacetat, pH 5,6, regeneriert, gefolgt von Waschen mit 0,5
% Natriumhydroxid. Die Säule
wurde in 0,1 % NaOH gelagert.
- Hydrophobe Wechselwirkungschromatographie (HIC): Die gepoolte
Fraktion der SP-Sepharose-Säule
wurde durch die Zugabe von 3,0 M Ammoniumsulfat, 25 mM MES, pH 6,0,
in einem Verhältnis
von 0,26 l pro l des Pools verdünnt.
Dann wurde sie durch eine HIC-Säule
(Phenylsepharose-FF, geringe Substitution) geleitet, die zuvor in
0,625 M Ammoniumsulfat, 25 mM MES, pH 6,0, äquilibriert worden war. Nach
dem Beladen wurde die Säule
mit demselben Puffer, der für
die Äquilibrierung
eingesetzt wurde, gewaschen, und rhuMAb CD18 wurde in 0,375 mM Ammoniumsulfat,
25 mM MES, pH 6,0, eluiert. Das Eluat wurde bei 280 nm überwacht,
und die Fraktionen wurden basierend auf einer analytischen Umkehrphasen-HPLC
gesammelt. Die HIC-Säule
wurde in 25 mM MES, pH 6,0, regeneriert, wonach sie in 0,5 % NaOH
gewaschen wurde. Die Säule
wurde in 0,1 % NaOH gelagert.
-
ERGEBNISSE
-
Zwei
getrennte Reinigungsdurchläufe
in großem
Ausmaß wurden
durchgeführt
(siehe 7). Das Reinigungsverfahren begann mit E.-coli-Zellpaste,
die Anti-CD18-Vorläufer-Antikörper umfasste,
und wurde mit Anti-CD18-F(ab')2 abgeschlossen, dem die Leucin-Zipper-Dimerisierungsdomäne fehlte.
Während
beider Reinigungsdurchläufe
erfolgte der Verdau des Antikörper-Vorläufermoleküls dadurch,
dass teilweise gereinigter Anti-CD18-Vorläuferantikörper durch eine Pepsin-CPG-Säule geleitet
wurde. Der Verdau wurde mittels SDS-PAGE und analytischer Kationenaustausch-HPLC überwacht.
Die Gesamtmenge des von der Pepsin-CPG-Säule abgelösten Pepsins wurde durch die
Messung des Pepsins in dem verdauten Vorläufer-Antikörper-Pool nach dem CPG-Pepsin-Verdau
und dem Filtrationsschritt sowie in dem Anionenaustausch-Membranregenerationspool
ermittelt. Die Regeneration der Membran erfolgte durch das Eluieren
von Pepsin und verunreinigenden Substanzen, die an der Membran hafteten,
unter Einsatz von 50 mM MES, 36 mM Natriumcitrat, 1 M Natriumchlorid,
Puffer mit pH 4,0 (siehe 7). Die wirksame Entfernung
von Pepsin in den Reinigungsschritten wurde durch Western-Blotting
unter Einsatz von gereinigten Ziegen-Anti-Pepsin-Antikörpern überwacht
und unter Einsatz des ELISA-Verfahrens
mengenmäßig bestimmt.
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Die
Ergebnisse der Umkehrphasen-HPLC-Analyse sind in Tabelle 1 angeführt. Im
ersten Durchlauf wurde Pepsin in dem Anionenaustauschmembranregenerationspool
in einer Konzentration von 40 μg/ml
und in dem verdauten Vorläufer-Antikörper-Pool
nach dem CPG-Pepsin- und dem Filtrationsschritt in einer Konzentration
von 48,3 μg/ml
nachgewiesen. Durch Addition der Gesamtkonzentration von Pepsin
in beiden Pools wurde bestimmt, dass 13,4 g Pepsin von der CPG-Pepsin-Säule während des
Verdauschritts im ersten Durchlauf abgelöst wurden. Die Daten zeigten
auch, dass die zur Entfernung des abgelösten Pepsins eingesetzte Filtrationsfläche bei
den im ersten Durchlauf eingesetzten Durchflussraten und pH-Wert
nicht ausreichte. Dennoch war die Membran in der Lage, 21 % der
Gesamtmenge des von der Pepsin-CPG-Säule abgelösten Pepsins
zu entfernen. Da der verdaute Vorläufer-Antikörper-Pool 10,6 g abgelöstes Pepsin umfasste, das durch die
Membran nicht entfernt wurde, war die Reinigungsausbeute des Pepsin-CPG-Verdauschritts
und des SPHP-Schritts
gering; 77 bzw. 53 %. Pepsin wurde auch in dem SPHP-Pool durch Western-Blotting nachgewiesen. TABELLE 1
Durchlauf
Nr. 1 | Pepsinkonzentration |
Pepsin-verdauter
Ab-Pool | 48,3 μg/l |
Pepsin-verdautes
Ab-Pool-Volumen | 220
l |
Gesamtmenge
des Pepsin-Ab-Pools
Membranregenerationspool | 10,6
g
40,4 μg/ml |
Membranregenerationsvolumen | 70
l |
Gesamtpepsinmenge
Membranpool | 2,8
g |
Durchlauf
Nr. 2 | Pepsinkonzentration |
Pepsin-verdauter
Ab-Pool | 0 |
Pepsin-verdautes
Ab-Pool-Volumen | 630
l |
Gesamtmenge
des Pepsin-Ab-Pools | 0 |
Membranregenerationspool | 230 μg/ml |
Membranregenerationsvolumen | 10
l |
Gesamtpepsinmenge
Membranpool | 2,3
g |
-
Nach
dem abschließenden
Reinigungsschritt (Phenylsepharose) wurde durch ELISA (Tabelle 2)
oder Western-Blotting-Analyse kein Pepsin nachgewiesen. Im zweiten
Durchlauf wurde die Filtrationsfläche der Anionaustauschmembran
von 11.000 cm
2 auf 22.000 cm
2 verdoppelt.
Pepsin wurde nur in dem Anionenaustauschregenerationspool in einer
Konzentration von 230 μg/ml
nachgewiesen. Pepsin wurde in dem verdauten Vorläufer-Antikörper-Pool nach den CPG-Pepsin-Verdau-
und Filtrationsschritten nicht nachgewiesen. Die Gesamtmenge des
durch das CPG-Pepsin-Harz abgelösten
Pepsins betrug 2,3 g. Dieser Wert entspricht 17 % der Gesamtmenge
des abgelösten
Pepsins, das im ersten Durchlauf nachgewiesen wurde. Pepsin wurde durch
Umkehrphasen, Pepsin-ELISA oder Western-Blotting in den verbleibenden
Reinigungsschritten des zweiten Durchlaufs nicht nachgewiesen. Als
Folge der vollständigen
Entfernung von Pepsin aus dem verdauten Vorläufer-Pool wurde die Reinigungsausbeute
des Pepsin-CPG-Verdauschritts und von SPHP auf 97 bzw. 90 % verbessert. TABELLE 2
Probe | Pepsinwerte
(Mittel
von 2 Wdhlg.) [μg/ml] |
Abx-Pool | < 0,5; <0,5 |
Q-Pool
Durchlauf 1 | 7,4 |
Q-Pool
Durchlauf 2 | < 0,5; <0,5 |
SPHP-Pool
Durchlauf 1 | < 0,5; <0,5 |
SPHP-Pool
Durchlauf 2 | < 0,5; <0,5 |
HIC-Pool
Durchlauf 1 | < 0,5; <0,5 |
HIC-Pool
Durchlauf 2 | < 0,5; <0,5 |
Bildung
Produkt Durchlauf 1 | < 0,5; <0,5 |
Bildung
Produkt Durchlauf 2 | < 0,5; <0,5 |
Placeboformulierung | < 0,5; <0,5 |
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