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Die
vorliegende Erfindung betrifft entkoffeinierte Mate-Extrakte, charakterisiert
durch Kaffeesäurederivate
und standardisiert im Polyphenolgehalt, ihre Verwendung als Antioxidationsmittel
und Radikalfänger
bei der Herstellung von Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln,
Kosmetika und pharmazeutische, kosmetische, alimentäre/diätetische
Zusammensetzungen, die diese enthalten.
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Es
ist aus epidemiologischen und chemischen Studien [1] gut bekannt,
dass die Aufnahme von Antioxidantien/Radikalfängern über die Nahrung oder ihre Verabreichung über pharmazeutische
und Ernährungsprodukte
von großem
Nutzen für
das Wohlbefinden, die Erhaltung der Gesundheit und die Prävention
von chronischen und degenerativen Erkrankungen, die mit oxidativer
Schädigung
assoziiert sind (Atherosklerose, Krebs, koronare Herzerkrankung,
rheumatoide Arthritis, Alzheimer und Parkinson und Altern), ist,
da eine Überlastung
mit freien Radikalen massiv an ihrer Entwicklung beteiligt ist [2–7]. Auf
dem Gebiet der Kosmetika sind Verbindungen mit antiradikaler Aktivität bzw. Wirksamkeit,
die in der Lage sind, den natürlichen
Schutz der Haut zu verstärken,
am vielversprechendsten für
die Entwicklung von photoprotektiven Mitteln, da freie Radikale,
die an der epidermalen Hautschicht durch Exposition gegenüber Ultraviolett
erzeugt wurden, als mögliche
Induktoren frühzeitiger
Hautalterung und von Hautkrebs, insbesondere von malignem Melanom
[8] erkannt sind.
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Matetee
ist eines der am häufigsten
konsumierten stimulierenden Getränke
in einigen südamerikanischen
Ländern,
einschließlich
Uruguay, Paraguay, Argentinien und Brasilien, wobei er als heißer Aufguss
der Koffein-reifen Blätter
von Ilex Paraguayensis St. Hill (Aquifoliaceae) und anderer Ilex-Spezies
hergestellt wird. Wie es auch bei anderen weit verbreiteten stimulierenden
Getränken,
wie Kaffee und Tee, vorkommt, ist seine Verwendung mit dem Vorhandensein
von Koffein verknüpft,
welches für
die stimulierenden Wirkungen auf das zentrale Nervensystem und das
Herz verantwortlich ist.
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Während die
Verwendung von Mate-Extrakten in kosmetischen oder pharmazeutischen
Produkten aufgrund des Vorhandenseins von Xanthinen bekannt ist
[9, 10], ist die Verwendung entkoffeinierter Extrakte aus Mate als
natürliche
Antioxidationsmittel/Radikalfänger
nicht dokumentiert.
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JP08070772 (Patent Abstracts
of Japan, Bd. 096, Nr. 007, 31. Juli 1996) offenbart die Herstellung
Koffeinreduzierter Mate-Tee-Extrakte.
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Vazques,
A. et al. (Journal of Etnopharmacology, Bd. 18, 1986, Seiten 267–272) offenbart
einen Extrakt aus Pflanzen von Ilex Paraguayensis und ein Verfahren
zur Herstellung, welches den Koffeingehalt verringert.
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DE 3313339 offenbart entkoffeinierte
Mate-Extrakte und ein Verfahren zur Herstellung davon.
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Obwohl
in zwei Veröffentlichungen
[11, 12] die antioxidative Wirkung von Wasseraufgüssen von
Mate-Blättern
auf die Cu2+-induzierte Peroxidierung isolierter
low density-Lipoproteine
berichtet wurde und in weiteren zwei Patenten Mate-Extrakte als
Antioxidationsmittel/Radikalfänger
[13, 14] vorgeschlagen wurden, wurde überraschenderweise festgestellt,
dass die entkoffeinierten Extrakte der Erfindung, angereichert mit
gut charakterisierten Polyphenolen und standardisiert im Polyphenole/Chlorogensäure-Gehalt, eine signifikant größere radikalabfangende
Aktivität
bzw. Wirksamkeit gegen alle freien Radikale besitzen, die am Auftreten bzw.
dem Beginn (Superoxidanion O2 –,
Hydroxylradikal HO.; präventive Antioxidationsmittel)
und dem Fortschreiten (Peroxidradikal („peroxyl radical") LOO.:
Kettenabbruch-Antioxidationsmittel) von Peroxidierungsprozessen
beteiligt sind.
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Gemäß der Erfindung
werden entkoffeinierte Extrakte aus Pflanzen von Ilex-Spezies bei
der Herstellung von pharmazeutischen, kosmetischen oder diätetisch/alimentären Zusammensetzungen
verwendet.
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Vorzugsweise
werden die Extrakte der Erfindung aus Pflanzen der Ilex Paraguayensis-Spezies
erhalten und sie enthalten nicht mehr als 0,1 Gew.-% Koffein.
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Solche
Extrakte wurden gemäß der folgenden
Vorgehensweise hergestellt:
Getrocknete und fein zerkleinerte
Ilex Paraguayensis-Blätter wurden
mit kochendem Wasser (50 mg/ml) unter mechanischem Rühren gemischt
und abgekühlt;
die Extrakte wurden bei 10.000 × g
10 min lang zentrifugiert und der Überstand wurde erschöpfend mit
chlorierten Lösungsmitteln,
vorzugsweise Methylenchlorid, extrahiert, um Koffein, Theobromin
und andere nicht-phenolische Substanzen zu beseitigen.
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Der
wässrige
Rückstand
wurde dann im Vakuum zur Trockene konzentriert, wobei ein blassgelbes
Pulver (Ausbeute = 23%), der entkoffeinierte wässrige Extrakt von Mate, erhalten
wurde.
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Das
Verfahren zur vollständigen
oder teilweisen Entkoffeinierung von Mate könnte in Analogie zu Kaffee
oder Tee mittels einiger anderer Techniken durchgeführt werden,
wie Flüssig-Fest-Extraktion,
Flüssig-Flüssig-Extraktion,
chromatographische Trennung, superkritische oder subkristische Extraktion
(CO2 etc.) usw.
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Alternativ
könnte
die Entkoffeinierung direkt an den Mate-Blättern
vor der Extraktion des finalen Polyphenol-reichen Extraktes durchgeführt werden.
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Das
HPLC-Profil des entkoffeinierten wässrigen Mate-Extrakts (1),
der gemäß dem obigen
Verfahren erhalten wurde, zeigt das Vorliegen von mindestens 7 Peaks
mit Absorptionsmaximum bei 330 nm, typisch für Chlorogensäu-re-, Caffeoyl-Derivate
(„chlorogenic,
caffeoyl derivatives")
[15] und Flavonoide: alle Komponenten der Polyphenolfraktion wurden
mittels LC-MS-Analyse charakterisiert.
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In 4 ist
ein typisches Massenchromatogramm (in unteren Feld das entsprechende
UV-Profil bei 330 nm) gezeigt, in dem 7 Hauptpeaks detektierbar
sind und in 5–8 sind die
Negativ-Ionen-Massenspektren der einzelnen Komponenten gezeigt.
Die Peaks 1–3
zeigen ein Molekülion
[M-H]– bei
m/z 353 (MG 354) und Fragmentierungsmuster mit Ionen bei m/z 179
[Kaffeesäure-H]– und
m/z 191 [Chinasäure-H]–,
welche mit den Strukturen von Caffeoylchinasäure-Derivaten [16] übereinstimmen,
wobei Peak 2 Chlorogensäure (3-O-Caffeoylchinasäure) ist,
wie durch Vergleich mit dem echten bzw. zuverlässigen Standard bestimmt. Peaks
1 und 3 wurden als Isomere der Chlorogensäure (d.h. Isochlorogensäure = 5-O-Caffeoylchina- oder
Neochlorogensäure,
Pseudochlorogensäure)
identifiziert, aber in Abwesenheit von Standards, die nicht kommerziell
erhältlich
sind, kann keine definitive Strukturzuordnung für die Peaks 1 und 3 durchgeführt werden.
Die Peaks 4–6
zeigen ein Molekülanion
bei m/z 515 (MG 516) und ähnliche
Fragmentierungsmuster mit dem diagnostischen Peak bei m/z 353 aufgrund
des Verlustes eines Caffeoylrestes (162 μ) [M-Caff-H]– und
den Ionen bei m/z 179 und 191, die typisch für Dicaffeoylester von Chinasäure sind
[16]. Auf der Basis des Molekulargewichts und der Fragmentierungsmuster
detektierten und identifizierten wir in dieser Polyphenolfraktion
drei isomere Dicaffeoylester (d.h. 3,4-O-Dicaffeoyl-, 4,5-O-Dicaffeoyl-,
3,5-O-Dicaffeoyl- oder 1,5-Dicaffeoylester der Chinasäure). Im
Gegensatz dazu zeigt Peak 7 ein Molekülanion [M-H]– bei
m/z 609 (MG 610) und ein Fragmentierungsmuster, das für Glycosylderivate
(Verluste der endständigen
Zucker) typisch ist mit Ionen bei m/z 463 [M-H-Rha]– und
m/z 301 [M-H-Rha-Glu]–, wobei das Letztere
dem deprotonierten Molekülion
von Quercetin entspricht. Auf der Basis des Fragmentierungsmusters
und durch Vergleich mit dem LC-MS-Profil des Referenzstandards wurde
Peak 7 der Struktur von Rutin (Quercetin-3-rutinosid) zugeordnet.
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Der
Gesamt-Polyphenolgehalt des entkoffeinierten wässrigen Mate-Extraktes, der
gemäß der beschriebenen
Vorgehensweise erhalten wurde, war 50 ± 0,8% (Gew./Gew.), bestimmt
durch die Folin-Ciocalteau-Methode [17]; der Chlorogensäuregehalt,
bestimmt durch HPLC-Analyse (1a, Peak
2, RZ (Retentionszeit) 21,86 min) war 5,1 ± 0,2% und bei Annahme des
gleichen Extinktionskoeffizienten für die Chlorogensäureisomere
war der Gesamtgehalt an Chlorogensäure 17,7 ± 0,5% (8,2% Peaks 1 1a, RZ 13,3; 4,4% Peak 3 1a,
RZ 23,4); der Rutingehalt (Peak 4, RZ 33,68) war 1,96 ± 0,3%.
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In
den meisten Fällen
war der Koffeingehalt der Präparationen
unter 0,1%.
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Die
Extrakte der Erfindung wurden auf ihre Antilipoperoxidans-Bildung
(„antilipoperoxidant") und radikalabfangenden
Aktivitäten
bzw. Wirksamkeiten in unterschiedlichen experimentellen Modellen,
wie zellfreie, Membran- und celluläre Systeme, hin untersucht.
Die Antilipoperoxidans(Kettenabbruch)-Aktivität, die resultierte, war erheblich
größer als
diejenige eines konventionellen Mate-Aufgusses, sowohl bezogen auf
den IC50-Wert (8,1 gegenüber 12,5 μg/ml) als auch auf die Konzentration,
welche eine vollständige
Inhibierung des Peroxidierungsprozesses ergibt (20 gegen über 37,5 μg/ml) [11,
12]. Bei der Gesamt-Antioxidationswirksamkeit der entkoffeinierten
Extrakte, bestimmt als Fähigkeit
zum Quenchen des stabilen Radikals DPPH (siehe unten), ergab sich,
dass sie sogar größer war
die diejenige eines konventionellen Mate-Aufgusses (IC50 =
4 μg/ml gegenüber 6,2 μg/ml). Die
radikalabfangende Aktivität
bzw. Wirksamkeit der Extrakte der Erfindung ist eine Folge des Vorhandenseins
von Kaffeesäurederivaten
mit niedrigem Molekulargewicht, Chlorogensäure und andere Congeneren,
die mittels HPLC und LC-MS vollständig charakterisiert wurden.
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Jedoch
zeigten die Tests, dass Chlorogensäure weniger wirksam als der
Mate-Extrakt als radikalabfangendes Mittel ist, was auf eine kooperative
Antioxidationsmittel-Wechselwirkung zwischen den Polyphenolkomponenten
des entkoffeinierten Mate-Extraktes hindeutet (siehe Tabelle 1).
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Die
entkoffeinierten Mate-Extrakte können
alleine oder in Kombination mit anderen natürlichen Extrakten und/oder
verschiedenen Substanzen, wie hydrophile/liphophile Antioxidationsmittel,
natürliche/synthetische
Geschmacksstoffe bzw. Aromen in Lebensmitteln, Getränken, diätetischen,
kosmetischen und pharmazeutischen Produkten, verwendet werden; zusätzlich können sie
mit geeigneten Vehikeln, Exzipientien oder Zusatzstoffen gemäß den Techniken,
die herkömmlich
in den pharmazeutischen, kosmetischen und alimentären Gebieten
verwendet werden, formuliert werden.
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Die
entkoffeinierten Extrakte, standardisiert in ihren Polyphenolgehalten,
können
sowohl in flüssiger, flüssigviskoser
oder fester (Pulver, Granulate etc.) physikalischer Form vorliegen.
Sie können
auch in Pulverform, erhalten durch Sprühtrocknungsverfahren, auf geeigneten
Trägermitteln,
wie Zucker, Mais, Dextrine, Gummen etc., vorliegen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung betrifft pharmazeutische,
kosmetische, alimentäre/diätetische
Zusammensetzungen, die Extrakte der Erfindung enthalten, die in
pharmazeutischen Formen, wie Tabletten, Kapseln, Briefchen, Sirupe,
Suppositorien, Ampullen und Salben, in kosmetischen Formen, wie Emulsionen,
Gele, Lotionen oder Pulver, und diätetischen Formen, wie Lebensmittel,
Getränke
und Diätprodukte,
vorliegen. Sie sind speziell als Antioxidationsmittel und Radikalfänger in
der Prävention/Behandlung
von durch freie Radikale vermittelten Erkrankungen, wie Atherosklerose,
Krebs, kardiovaskuläre
Erkrankungen, rheumatoide Arthritis, neurologische Störungen (Alzheimer
und Parkinson), altersbezogener Katarakt, Infektionskrankheiten
und in der Erhaltung der Immunfunktion, als photoprotektive Mittel,
um beschleunigte Hautalterung und photooxidative Degeneration der
Haut und des Haares zu verhindern, als Nahrungsergänzungsmittel
zur Prävention
des physischen Alterns und zur Aufrechterhaltung der physischen
Leistungsfähigkeit
bei anstrengender Betätigung
bzw. Bewegung für
professionelle Athleten geeignet.
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Insbesondere
bei der Prävention/Behandlung
aller durch freie Radikale vermittelten physiopathologischen Situationen
kann das Produkt der Erfindung vorteilhafterweise mit anderen endogenen
Antioxidationsmitteln kombiniert werden, wie Carotenoide, Vitamin
E, Ascorbinsäure,
Glutathion und schwefelhaltige („sulphurated") Aminosäuren, um
die Vollständigkeit
des physiologischen Antioxidationsmittelpools durch eine Maximierung
der Antioxidationswirkung aufgrund synergistischer Wechselwirkung
zu bewahren und aufrechtzuerhalten.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 – HPLC-Profil
des entkoffeinierten wässrigen
Mate-Extraktes.
Chromatographische Bedingungen: Umkehrphasensäule LC-18; mobile Phase: linearer
Gradient von 100% A (0,0127 N H3PO4/CH3CN/Ethylacetat
96,5/3/0,5) bis zu 30% B (CH3CN) in 30 min;
Flussrate: 1 ml/min; Detektion: UV-DAD 330 nm. Sieben Peaks sind
mit einem Absorptionsmaximum bei 330 nm detektierbar, was typisch
für Chlorogensäure, Caffeoyl-Derivate
[15] und Flavonoide ist.
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2a – HPLC-Profil
(Detektion bei 270 nm) des Methylenchlorid-Extraktes, enthaltend
Koffein (RZ 18,63 min) und Theobromin (RZ 8,28 min).
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2b – HPLC-Profil
(Detektion bei 270 nm) des entkoffeinierten wässrigen Mate-Extraktes (siehe das
Fehlen von Koffein bei 18,63 min und von Theobromin bei 8,28 min).
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3 – HPLC-Chromatogramme
(Detektion bei 330 nm) des entkoffeinierten wässrigen Mate-Extraktes vor
(a) und nach Reaktion mit DPPH (b = 0,0625 mM; c = 0,125 nM; d =
0,25 mM; e = 0,5 mM).
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4 – LC-MS-Profil
des entkoffeinierten wässrigen
Mate-Extraktes (unteres
Feld UV-Spur). Experimentelle Bedingungen: Finnigan LCQ-Massenspektrometer;
Umkehrphasensäule
LC-18; mobile Phase: linearer Gradient von 100% A (95% Ammoniumformiat/5%
CH3CN, pH 4,5 mit HCOOH) bis zu 30% B (95% CH3CN/5% Ammoniumformiat, pH 4,5 mit HCOOH)
in 30 min; Flussrate: 1 ml/min; Negativ-Ionen-Detektion.
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Peak
1 = [M-H]– m/z
353 Chlorogensäureisomer;
Peak 2 = [M-H]– m/z 353 Chlorogensäure; Peak
3 = [M-H]– m/z
353 Chlorogensäureisomer;
Peak 4, 5, 6 = [M-H]– m/z 515 Dicaffeoylester
von Chinasäure;
Peak 7 = [M-H]– m/z 609 Rutin.
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5 – Negativ-Ionen-Elektrospray(ES)-Massenspektrum
von Peak 1.
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6 – Negativ-Ionen-Elektrospray(ES)-Massenspektren
der Peaks 2 und 3.
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7 – Negativ-Ionen-ES-Massenspektren
der Peaks 4 und 5.
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8 – Negativ-Ionen-ES-Spektren
der Peaks 6 und 7.
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9 – Zeitlicher
Verlauf der konjugierten Diene bei der Kettenfortpflanzungs(„propagation")- und Abbauphase
der Lipidperoxidation bzw. -peroxidierung bei Phosphatidylliposomen;
Kettenabbruch-Antioxidationsmittel-Wirksamkeit bzw. -Aktivität des entkoffeinierten
wässrigen
Mate-Extraktes.
Die Werte sind Mittelwerte ± Standardabweichung
aus 5 Bestimmungen.
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10 – Schutzeffekt
des entkoffeinierten wässrigen
Mate-Extraktes bei UVB-induzierter Hämolyse. Rote Blutkörperchen
(0,2% Supensionen) wurden UVB-Bestrahlung 210 min lang in Abwesenheit
und in Gegenwart verschiedener Konzentrationen an entkoffeiniertem
wässrigem
Mate-Extrakt ausgesetzt; der Prozentsatz der Hämolyse wurde durch Trübungsmessung
bei 710 nm in 30 min-Intervallen bestimmt. Die Werte sind die Mittelwerte ± Standardabweichung
aus 5 Bestimmungen.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung genauer im Detail.
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Beispiel 1
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Antioxidations- und radikalabfangende
Wirksamkeits- bzw. Aktivitäts-Assays
von entkoffeinierten Mate-Extrakten
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a) 2,2-Diphenyl-1-picrylhydrazyl(DPPH)-Radikal
-
Die
Aktivität
bzw. Wirksamkeit des Extraktes beim Quenchen des stabilen freien
Radikals DPPH durch eine Wasserstoff-Übertragungsreaktion
wurde getestet, indem der Absorptionsverlust bei 517 nm einer Methanollösung von
DPPH [18] in Gegenwart und in Abwesenheit zunehmender Konzentrationen
von Mate-Extrakt überwacht
wurde. Die Ergebnisse, zusammengefasst in Tabelle 1, zeigen, dass
Mate-Extrakt (IC50 = 4,2 μg/ml), obwohl äquipotent
zu Chlorogensäure
(IC50 = 4,34), signifikant wirksamer ist
als Ascorbinsäure
oder Vitamin E (IC50 = 19 μg/ml) beim
Quenchen des DPPH-Radikals.
Alle mittels HPLC-Analyse detektierten Komponenten (1)
tragen zu der DPPH-Quench-Fähigkeit
des Extraktes bei, da nach Reaktion mit zunehmenden DPPH-Konzentrationen (0,625,
0,125, 0,25, 0,5 mM) ein progressives Verschwinden der Peaks 1–7 beobachtet
wird (3).
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b) Superoxidanion
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Der
entkoffeinierte wässrige
Mate-Extrakt inhibiert dosisabhängig
die Reduktionsrate von Nitrotetrazoliumblauchlorid (NBT) durch das
Superoxidanion, erzeugt in dem Phenazinmethosulfat/NADH-System [18],
mit einer minimalen wirksamen Konzentration von 5 μg/ml und
einem IC50-Wert von 15 μg/ml; Chlorogensäure war mit
einem IC50-Wert von 24 μg/ml (Tabelle I) weniger wirksam
beim Einfangen von Superoxidradikalen. Die bimolekulare Geschwindigkeitskonstante
für die
Reaktion der Superoxidradikale mit Mate-Extrakt, bestimmt durch kinetische Verdrängungsstudien
(„kinetic
competition studies")
[18] ergibt einen K-Wert von 1,2 × 105 M–1cm–1,
was günstiger
ist als derjenige von Chlorogensäure
(K = 0,5 × 105 M–1cm–1).
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c) Hydroxylradikal
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Unter
Verwendung des Desoxyribose-Assays [19] wurde gezeigt, dass der
entkoffeinierte wässrige Mate-Extrakt
den HO.-induzierten Desoxyribose-Abbau hemmt,
wie es durch die progressive Abnahme bei der Thiobarbitursäure-Malondialdehyd(TBA-MDA)-Chromogen-Bildung
in Gegenwart zunehmender Extraktkonzentration angezeigt wird. Die
Geschwindigkeitskonstante der Reaktion von Mate-Extrakt mit HO.(K), berechnet gemäß Aruoma [19] unter Verwendung
eines K-Wertes für
Desoxyribose von 3,1 × 109 M–1s–1,
war 4,5 ± 0,3 × 109 M–1s–1.
Chlorogensäure
war mit einem K-Wert von 2,1 ± 0,2 × 109 M–1s–1 weniger
wirksam als Mate-Extrakt (Tabelle I).
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d) Anti-Lipoperoxidans-Aktivität bzw. -wirksamkeit
bei Phosphatidylliposomen
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Die
Kettenabbruch-Antioxidationsmittel-Wirksamkeit bzw. -Aktivität des entkoffeinierten
wässrigen Mate-Extraktes
wurde in einem gut etablierten Modell HO.-induzierter
Peroxidierung (durch Ultraschallexposition) von Phosphatidylcholinliposomen
bestimmt, indem die Bildung konjugierter Hydroperoxide während der Kettenfortpflanzungsphase
des Peroxidierungsprozesses überwacht
wurde [20–22].
Mate-Extrakt inhibierte merklich
und dosisabhängig
die Zunahme bei den konjugierten Dienen (6 Stunden nach Induktion)
um 17% bei 1 μg/ml,
36% bei 5 μg/ml,
66% bei 10 μg/ml
und eine vollständige
Inhibierung wurde bei 20 μg/ml
(IC50 = 8,1 μg/ml) beobachtet; Chlorogensäure war
mit einem IC50-Wert von 18,4 μg/ml weniger
wirksam als Kettenabbruch-Antioxidationsmittel
(Tabelle I).
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Wie
in 9 gezeigt, wurde in den mit Mate-Extrakt geschützten Proben
zusätzlich
das Plateau der konjugierten Diene später erreicht als bei der Kontrolle
(t = 6 h) mit einer Verzögerungszeit
von 28 Stunden bei 10 μg/ml
(t = 34 h); bei der höchsten
Konzentration waren die konjugierten Diene sogar nach 50 Stunden
weit von dem Plateau entfernt.
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e) UVB-induzierte Lyse
von Rattenerythrozyten (RBC)
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Schließlich bewerteten
wir in einem cellulären
Modell (0,2%ige Erythrozytensuspensionen) die schützende Wirkung
des entkoffeinierten wässrigen
Mate-Extraktes auf den peroxidativen Stress, induziert durch UVB-Exposition
(0,4–4
J/cm2) [23], und wobei der Zeitverlauf der
Hämolyse
(Bestimmung bei Trübungsmessung
bei 710 nm) in 30 min-Intervallen überwacht
wurde. Die schützende
Wirkung von Mate-Extrakt (1–20 μg/ml) auf
UVB-induzierte Hämolyse
wurde mit derjenigen von Chlorogensäure (1–20 μg/ml) verglichen.
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Wie
in 10 gezeigt, beginnt die Hämolyse in den Kontrollen nach
60 min Bestrahlung und bildete zwischen 90 und 120 min (71,2 ± 4,8%
und 95,5 ± 5,2%
Hämolyse)
ein Plateau.
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Der
entkoffeinierte wässrige
Mate-Extrakt verzögerte
signifikant und dosisabhängig
das Auftreten der UVB-induzierten
Hämolyse
um 30 min bei 10 μg/ml
und um 60 min bei 20 μg/ml;
die schützende
Wirkung beginnt bei niedrigen Konzentrationen, da bei 1 μg/ml % Hämolyse bei
90 min Bestrahlung nur 56,6 ± 2,8%,
33,0 ± 3,2%
bei 2,5 mg/ml und 18,2 ± 2,6%
bei 5 μg/ml
(IC50, bestimmt bei 90 min = 2,35 μg/ml) war.
Chlorogensäure war
bei den gleichen Konzentrationen (Daten nicht gezeigt) mit einem
IC50-Wert (90 min Bestrahlung) von 3,2 mg/ml
geringfügig
weniger wirksam als der entkoffeinierte wässrige Mate-Extrakt.
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Tabelle
I – Radikalabfangende
Wirksamkeit bzw. Aktivität
von entkoffeiniertem wässrigem
Mate-Extrakt
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Beispiel 2
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1000
ml Diätgetränk enthalten:
– Acesulfam
K | 0,09
g |
– Aspartam | 0,09
g |
– Cyclamat | 0,20
g |
– Entkoffeinierter
wässriger
Mate-Extrakt | 1,00
g |
– Weißer Traubensaft
4fach | 5,00
g |
– Citronensäure | 1,80
g |
– Apfelaroma | 1,00
g |
– Zitronenaroma | 0,20
g |
– Wasser | q.s. |
-
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