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Bei
der multiplen Sklerose (MS) handelt es sich um eine demyelinisierende
Krankheit des Zentralnervensystems (ZNS), deren vollständige Ursache
noch immer unbekannt ist.
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In
zahlreichen Arbeiten wurde die Hypothese einer viralen Ätiologie
der Krankheit vorgebracht, es hat sich aber keines der bekannten
Viren, die geprüft
wurden, als das gesuchte verursachende Agens erwiesen: eine Übersicht über die
Viren, die im Lauf der Jahre bei MS untersucht wurden, wurde von
E. Norrby und R. T. Johnson erstellt.
-
In
jüngster
Zeit wurde bei MS-Patienten ein Retrovirus, das sich von den bekannten
menschlichen Retroviren unterscheidet, isoliert. Die Autoren konnten
auch zeigen, daß dieses
Retrovirus invitro übertragen
werden konnte, daß MS-Patienten
Antikörper
produzierten, die Proteine, die mit der Infektion von leptomeningealen
Zellen mit diesem Retrovirus assoziiert sind, erkennen können, und
daß die
Expression dieses Retrovirus massiv durch die unmittelbar-frühen Gene
von gewissen Herpesviren stimuliert werden kann.
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Alle
diese Ergebnisse sprechen dafür,
daß mindestens
ein unbekanntes Retrovirus oder ein Virus mit einer nach dem von
H. Perron publizierten Verfahren nachweisbaren reverse Transkriptase
(RT)-Aktivität,
die mit der Bezeichnung "Typ
LM7-RT-Aktivität" bezeichnet wird,
bei MS ein Rolle spielen.
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Die
Arbeiten der Anmelderin haben es ermöglicht, mit einem Kulturverfahren
wie in dem Dokument WO-A-93 20188 beschrieben zwei kontinuierliche
Zellinien, die mit natürlichen
Isolaten von zwei verschiedenen MS-Patienten infiziert waren, zu erhalten.
Diese zwei Linien, die von menschlichen Plexus-choroideus-Zellen
stammten und LM7PC und PLI-2 genannt wurden, wurden am 22. Juli
1992 bzw. am 8. Januar 1993 unter den Nummern 92 072201 und 93 010817
in Übereinstimmung
mit den Bestimmungen des Budapester Vertrags bei E.C.A.C.C. hinterlegt.
Weiterhin wurden auch die Virusisolate mit LM7-Typ-RT-Aktivität bei E.C.A.C.C.
unter der allgemeinen Bezeichnung "Stämme" hinterlegt. Der "Stamm" bzw. das Isolat,
das von der Linie PLI-2 geborgen wird und die Bezeichnung POL-2
trägt,
wurde bei E.C.A.C.C. am 22. Juli 1992 unter der Nr. V92072202 hinterlegt.
Der "Stamm" bzw. das Isolat,
das von der Linie LM7PC geborgen wird und die Bezeichnung MS7PG
trägt,
wurde bei E.C.A.C.C. am 8. Januar 1993 unter der Nr. V93010816 hinterlegt.
-
Ausgehend
von den oben genannten Kulturen und Isolaten, die aufgrund von biologischen
und morphologischen Kriterien charakterisiert wurden, hat man sich
anschließend
bemüht,
das mit den in diesen Kulturen produzierten Viruspartikeln assoziierte
Nukleinsäurematerial
zu charakterisieren.
-
Die
bereits charakterisierten Teile des Genoms wurden für die Durchführung von
molekularen Nachweistests des Virusgenoms und von immunserologischen
Tests verwendet, wobei die von den Nukleotidsequenzen des Virusgenoms
codierten Aminosäuresequenzen
dazu verwendet wurden, um die gegen die mit der Infektion eingehenden
Epitope und/oder die Virusexpression gerichtete Immunreaktion nachzuweisen.
-
Mit
diesen Mitteln konnte bereits ein Zusammenhang zwischen MS und der
Expression von in den anderswo zitierten Patenten identifizierten
Sequenzen bestätigt
werden. Das von der Anmelderin entdeckte Virussystem weist jedoch Ähnlichkeit
mit einem komplexen Retrovirussystem auf. Die gefundenen Sequenzen, die
in den von den verschiedenen Zellkulturen von MS-Patienten produzierten
extrazellulären
Viruspartikeln verkapselt sind, zeigen deutlich, daß eine gemeinsame
Verkapselung von Retrovirusgenomen, die verwandt sind, sich jedoch
von dem "wilden" Retrovirusgenom,
das die infizierenden Viruspartikel produziert, unterscheiden, stattfindet.
Dieses Phänomen
wurde bei replizierenden Retroviren und bei endogenen Retroviren,
die zu der gleichen Familie gehören,
ja so sogar heterolog sind, beobachtet. Der Begriff des endogenen
Retrovirus ist im Zusammenhang mit unserer Entdeckung sehr wichtig,
da man bei MSRV-1 beobachtet hat, daß endogene Retrovirussequenzen,
die Sequenzen umfassen, welche zu dem MSRV-1-Genom homolog sind,
in normaler menschlicher DNA existieren. Die Existenz von endogenen
Retroviruselementen (ERV), die in bezug auf die Gesamtheit oder
einen Teil ihres Genoms eine Ähnlichkeit
mit MSRV-1 aufweisen, erklärt
die Tatsache, daß die
Expression des Retrovirus MSRV-1 in den menschlichen Zellen mit
nahe verwandten endogenen Sequenzen eine Wechselwirkung eingehen
könnten.
Diese Wechselwirkungen findet man auch bei pathogenen und/oder infektiösen endogenen
Retroviren (z.B. bei gewissen ökotropen
Stämmen
des Maus-Leukämievirus), bei
exogenen Retroviren, deren Nukleotidsequenz teilweise oder ganz
in Form von ERVs im Genom des Wirtstiers wiedergefunden werden kann
(z.B. exogenes Virus des Mamma-Karzinoms der Maus, das durch die Milch übertragen
wird) wieder. Diese Wechselwirkungen bestehen hauptsächlich aus
(i) einer Transaktivierung oder Coaktivierung der ERVs durch das
replizierende Retrovirus, (ii) einer "illegitimen" Verkapselung von RNA mit Ähnlichkeit
zu ERVs, oder ERVs – nämlich Zell-RNA – die einfach
kompatible Verkapselungsequenzen aufweisen, in Retroviruspartikeln,
die durch die Expression des replizierenden Stamms erzeugt wurden,
die manchmal übertragbar
sind und manchmal eine wirkliche Pathogenität aufweisen, sowie (iii) mehr
oder weniger stark ausgeprägte
Rekombinationen zwischen den gemeinsam verkapselten Genomen, insbesondere während den
Phasen der reversen Transkription, die zur Bildung von Hybridgenomen
führen
und die manchmal übertragbar sind
und manchmal eine wirkliche Pathogenität aufweisen.
-
So
(i) wurden unterschiedliche Sequenzen mit Ähnlichkeit zu MSRV-1 in den
gereinigten Viruspartikeln wiedergefunden; (ii) muß die molekulare
Analyse der unterschiedlichen Regionen des Genoms des Retrovirus MSRV-1
unter systematischer Analyse der mitverkapselten, störenden und/oder
rekombinierten Sequenzen, die durch die Infektion und/oder Expression
von MSRV-1 erzeugt wurden, durchgeführt werden; weiterhin können gewisse
Klone defiziente Sequenzabschnitte aufweisen, die durch die Replikation
des Retrovirus sowie die Matrizen- und/oder Transkriptionsfehler
der reversen Transkriptase erzeugt wurden; (iii) die Sequenzfamilien
mit Ähnlichkeit
zu einer gleichen Genomregion des Retrovirus sind die Grundlagen
eines diagnostischen Pauschalnachweises, der dadurch optimiert werden
kann, daß man
gleichbleibende Regionen zwischen den exprimierten Klonen identifiziert
und Leseraster, die für
die Produktion von Antigen-Polypeptiden
und/oder Pathogenen, die nur von einem Teil, ja sogar einem einzigen,
der exprimierten Klone unter diesen Bedingungen produziert werden
können,
verantwortlich sind, identifiziert, mit Hilfe der systematischen
Analyse von Klonen, die in einer Region eines gegebenen Gens exprimiert
werden, kann man die Variationshäufigkeit
und/oder die Rekombinationshäufigkeit
des MSRV-1-Genoms in dieser Region auswerten und die optimalen Sequenzen
für die
Anwendungen, insbesondere diagnostische Anwendungen, definieren;
(iv) die von einem Retrovirus wie MSRV-1 hervorgerufene Pathologie
kann eine direkte Auswirkung von seiner Expression und der Proteine oder
Peptide, die dadurch produziert wurden, jedoch auch eine Auswirkung
der Aktivierung, der Verkapselung, der Rekombination von ähnlichen
oder heterologen Genomen und von Proteinen oder Peptiden, die dadurch produziert
wurden, sein; so stellen diese mit der Expression von bzw. Infektion
mit MSRV-1 assoziierten Genome einen integrierenden Teil der möglichen
Pathogenität
dieses Virus dar und sind daher Grundlagen für den diagnostischen Nachweis
und bestimmte therapeutische Angriffspunkte. Ebenso kann jegliches
Agens das diese Wechselwirkungen, die für die entsprechende Pathogenie
verantwortlich sind, assoziiert oder ein Cofaktor dafür ist, wie
MSRV-2 oder der unter der Nr. FR-2 716 198 veröffentlichten Patentanmeldung
beschriebene gliotoxische Faktor, an der Ausarbeitung einer hochwirksamen
diagnostischen Pauschalstrategie, einer prognostischen Pauschalstrategie,
einer der Behandlung folgenden und/oder in einer Therapie integrierten
Pauschalstrategie, insbesondere von MS, jedoch auch von jeder anderen
Krankheit, die mit den gleichen Agentien einhergeht, teilnehmen.
-
In
diesem Zusammenhang hat man eine parallele Entdeckung bei einer
anderen Autoimmunkrankheit, nämlich
der rheumatoiden Polyarthritis (PR), gemacht, die in der unter der
Nr. 95 02960 eingereichten französischen
Patentanmeldung beschrieben ist. Diese Entdeckung zeigt, daß man dadurch,
daß man ähnliche
methodologische Ansätze
wie diejenigen, die bei den Arbeiten der Anmelderin an MS verwendet
wurden, angewandt hat, ein bei PR exprimiertes Retrovirus, das ebenfalls
die bei MS für
MSRV-1 beschriebenen Sequenzen aufweist, sowie das gleichzeitige
Vorliegen einer assoziierten MSRV-2-Sequenz, die ebenso bei MS beschrieben
wird, identifizieren kann. In bezug auf MSRV-1 betreffen die gemeinsam
bei MS und bei PR nachgewiesenen Sequenzen die Gene pol und gag.
Mit dem gegenwärtigen
Wissensstand kann man die beschriebenen Sequenzen gag und pol mit
den MSRV-1-Stämmen,
die bei diesen beiden Krankheiten exprimiert werden, in Zusammenhang
bringen.
-
Die
vorliegende Patentanmeldung betrifft unterschiedliche Ergebnisse,
die diejenigen, die bereits in den untenstehenden französischen
Patentanmeldungen beschrieben sind, ergänzen:
sowie
- – die
Patentanmeldung WO-97/06260.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft in erster Linie ein Nukleinsäurematerial,
das aus einem Retrovirusmaterial im isolierten oder gereinigten
Zustand bestehen kann und das auf unterschiedlich Art und Weise
festgestellt oder charakterisiert werden kann:
- – Es umfaßt eine
Nukleotidsequenz aus der Gruppe (i) der Sequenzen SEQ ID NO: 114,
SEQ ID NO: 117, SEQ ID NO: 120; (ii) die zu den Sequenzen (i) komplementären Sequenzen;
sowie (iii) die zu den Sequenzen (i) oder (ii) äquivalenten Sequenzen, insbesondere
die Sequenzen, die über
eine beliebige Reihe von 100 aufeinanderfolgenden Monomeren mindestens
50%, vorzugsweise mindestens 70% Homologie mit den Sequenzen (i)
bzw. (ii) aufweisen;
- – es
codiert für
ein Polypeptid, das über
eine beliebige aufeinanderfolgende Reihe von mindestens 30 Aminosäuren mindestens
50%, vorzugsweise mindestens 70%, Homologie mit einer Peptidsequenz
aus der Gruppe SEQ ID NO: 115, SEQ ID NO: 118, SEQ ID NO: 121 aufweist;
- – sein
env-Gen umfaßt
eine Nukleotidsequenz, die mit einer Sequenz aus der Gruppe SEQ
ID NO: 117 und seinen komplementären
Sequenzen identisch oder äquivalent
ist;
- – sein
env-Gen umfaßt
eine Nukleotidsequenz, die bei Nukleotid 1 der SEQ ID NO: 117 beginnt
und bei Nukleotid 233 der SEQ ID NO: 114 aufhört;
- – sein
env-Gen codiert für
ein Polypeptid, das über
eine beliebige aufeinanderfolgende Reihe von mindestens 30 Aminosäuren mindestens
50%, vorzugsweise mindestens 70%, Homologie mit der Sequenz SEQ ID
NO: 118 aufweist;
- – die
U3R-Region seines 3'-LTR
umfaßt
eine Nukleotidsequenz, die bei Nukleotid 617 von SEQ ID NO: 114 aufhört;
- – die
RU5-Region des 5'-LTR
umfaßt
eine Nukleotidsequenz, die bei Nukleotid 755 von SEQ ID NO: 120 beginnt;
- – eine
retrovirale Nukleinsäure,
die eine Sequenz, die bei Nukleotid 755 von SEQ ID NO: 120 beginnt
und bei Nukleotid 617 von SEQ ID NO: 114 aufhört, umfaßt;
- – die
wie zuvor definierte retrovirale Nukleinsäure ist insbesondere mit mindestens
einer Autoimmunerkrankung wie multiple Sklerose oder rheumatoide
Polyarthritis assoziiert.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Nukleotidfragment, das mindestens einer
der folgenden Definitionen entspricht:
- – es umfaßt eine
bzw. besteht aus einer Nukleotidsequenz aus der Gruppe (i) der Sequenzen
SEQ ID NO: 114, SEQ ID NO: 117, SEQ ID NO: 120; (ii) der zu den
Sequenzen (i) komplementären
Sequenzen; sowie (iii) der zu den Sequenzen (i) oder (ii) äquivalenten
Sequenzen, insbesondere den Sequenzen, die über eine beliebige Reihe von
100 aufeinanderfolgenden Monomeren mindestens 50%, vorzugsweise
mindestens 70%, Homologie mit den Sequenzen (i) bzw. (ii) aufweisen;
- – es
umfaßt
eine bzw. besteht aus einer Nukleotidsequenz, die für ein Polypeptid
codiert, das über
eine beliebige aufeinanderfolgende Reihe von mindestens 30 Aminosäuren mindestens
50%, vorzugsweise mindestens 70%, Homologie mit einer Peptidsequenz
aus der Gruppe SEQ ID NO: 115, SEQ ID NO: 118, SEQ ID NO: 121 aufweist.
-
Weitere
Gegenstände
der vorliegenden Erfindung sind:
- – Nukleinsäuresonde
für den
Nachweis eines mit multipler Sklerose und/oder rheumatoider Polyarthritis
assoziierten Retrovirus, die spezifisch mit einem beliebigen oben
definierten Fragment, das zu dem Genom dieses Retrovirus gehört, hybridisieren
kann; sie weist vorteilhaft 10 bis 100 Nukleotide, vorzugsweise
10 bis 30 Nukleotide auf;
- – Primer
für die
Amplifikation einer RNA oder einer DNA eines mit multipler Sklerose
und/oder rheumatoider Polyarthritis assoziierten Retrovirus mittels
Polymerisation, wobei dieser Primer eine Nukleotidsequenz umfaßt, die
mindestens zu einem Teil der Nukleotidsequenz eines oben definierten
Fragments identisch und äquivalent
ist, insbesondere eine Nukleotidsequenz, die über eine beliebige Reihe von
10 aufeinanderfolgenden Monomeren mindestens 50%, vorzugsweise mindestens
70%, Homologie mit mindestens diesem Teil dieses Fragments aufweist;
vorzugsweise wird die Nukleotidsequenz eines erfindungsgemäßen Primers
aus der Gruppe SEQ ID NO: 116 und SEQ ID NO: 119 ausgewählt;
- – eine
RNA- oder DNA, insbesondere ein Replikations- und/oder Expressionsvektor, der ein
Genomfragment der Nukleinsäure
oder ein oben definiertes Fragment umfaßt;
- – ein
Peptid, das von einem beliebigen offenen Leseraster, das zu einem
oben definierten Nukleotidfragment gehört, insbesondere ein Polypeptid,
zum Beispiel ein Oligopeptid, das eine antigene Determinante, die
von Seren von mit MSRV-1-Virus
infizierten Patienten und/oder von Patienten, bei denen das MSRV-1-Virus
reaktiviert wurde, erkannt wird, gebildet wird oder diese umfaßt; ein
bevorzugtes Peptid umfaßt eine
Sequenz, die teilweise oder ganz identisch mit bzw. zu einer Sequenz
aus der Reihe SEQ ID NO: 115, SEQ ID NO: 118, SEQ ID NO: 121 ist;
- – eine
diagnostische, prophylaktische oder therapeutische Zusammensetzung,
insbesondere für
die Hemmung der Expression von mindestens einem Retrovirus, das
mit multipler Sklerose und/oder rheumatoider Polyarthritis assoziiert
ist, die ein oben definiertes Nukleotidfragment umfaßt;
- – Verfahren
für den
Nachweis eines mit multipler Sklerose und/oder rheumatoider Polyarthritis
assoziierten Retrovirus in einer biologischen Probe, welches die
Schritte umfaßt,
daß man
eine RNA und/oder eine DNA, von der angenommen wird, daß sie zu
diesem Retrovirus gehört
oder davon stammt, oder deren komplementäre RNA bzw. DNA mit einer Zusammensetzung,
die ein oben definiertes Nukleotidfragment umfaßt, in Kontakt bringt.
-
Bevor
die Erfindung genauer dargelegt wird, werden nun verschiedene Begriffe,
die in der Beschreibung und in den Ansprüchen verwendet werden, definiert:
- – unter "Stamm" oder "Isolat" versteht man jegliche
infizierende und/oder pathogene biologische Fraktion, die zum Beispiel
Viren und/oder Bakterien und/oder Parasiten enthält und die ein pathogenes und/oder
antigenes Potential erzeugt, das von einer Kultur oder einem lebenden
Wirt geborgen wird; so kann zum Beispiel ein wie oben definierter
Virusstamm ein mitinfizierendes Agens, zum Beispiel einen pathogenen
Protisten, enthalten;
- – der
in der vorliegenden Beschreibung verwendete Begriff "MSRV" bezeichnet jegliches
pathogene und/oder infizierende Agens, das mit MS assoziiert ist,
insbesondere eine Virusart, die attenuierten Stämme dieser Virusart, oder die
defizienten Partikel, die interferieren oder miteingekapselte Genome
oder auch Genome, die mit einem Teil des MSRV-1-Genoms rekombiniert
haben, die sich von dieser Art ableiten, umfassen. Es ist bekannt,
daß Viren,
insbesondere Viren, die RNA enthalten, im Anschluß insbesondere
an relativ hohe spontane Mutationsraten, eine Variabilität aufweisen,
was im folgenden für
die Definition des Begriffs der Äquivalenz
in Betracht gezogen werden wird;
- – unter
menschlichem Virus versteht man ein Virus, das den Menschen infizieren
bzw. vom Menschen geborgen werden kann;
- – in
Anbetracht all der natürlichen
oder induzierten Variationen und/oder Rekombinationen, die bei der Durchführung der
vorliegenden Erfindung gefunden werden können, wurden deren Gegenstände, die
oben und in den Ansprüchen definiert
sind, unter Umfassung der Äquivalente
oder Derivate der verschiedenen im folgenden definierten biologischen
Materialien, insbesondere der homologen Nukleotid- oder Peptidsequenzen,
ausgedrückt;
- – die
Variante eines erfindungsgemäßen Virus
oder pathogenen und/oder infektiösen
Agens umfaßt
mindestens ein Antigen, das von mindestens einem Antikörper erkannt
wird, der gegen mindestens ein Antigen, das diesem Virus und/oder
diesem pathogenen und/oder infektiösen Agens entspricht, und/oder
gegen ein Genom gerichtet ist, wobei jeglicher Teil davon von mindestens
einer Hybridisierungssonde nachgewiesen wird, und/oder mindestens
einen Nukleotid-Amplifikationsprimer, der für dieses Virus und/oder pathogene
und/oder infektiöse
Agens spezifisch ist, unter bestimmten Hybridisierungsbedingungen,
die dem Fachmann gut bekannt sind;
- – erfindungsgemäß ist ein
Nukleotidfragment oder ein Oligonukleotid oder ein Polynukleotid
eine Aneinanderreihung von Monomeren, oder ein Biopolymer, die bzw.
das durch die informationstragende Sequenz der natürlichen
Nukleinsäuren
charakterisiert ist und fähig
ist, mit einem beliebigen anderen Nukleotidfragment unter vorbestimmten
Bedingungen zu hybridisieren, wobei die Aneinanderreihung Monomere
mit unterschiedlichen chemischen Strukturen enthalten kann und ausgehend
von einem natürlichen
Nukleinsäuremolekül und/oder
durch genetische Rekombination und/oder durch chemische Synthese
erhalten werden kann; ein Nukleotidfragment kann mit einem Genomfragment
des MSRV-1-Virus, mit dem sich die vorliegende Erfindung befaßt, insbesondere
ein Gen des letztgenannten, bei diesem Virus zum Beispiel pol oder env,
identisch sein;
- – so
kann ein Monomer ein natürliches Nukleinsäurenukleotid
sein, dessen Bausteine ein Zucker, eine Phosphatgruppe und eine
Stickstoffbase sind; bei der RNA handelt es sich bei dem Zucker
um Ribose, bei der DNA handelt es sich bei dem Zucker um Desoxy-2-ribose;
je nachdem, ob es sich um DNA oder RNA handelt, stammt die Stickstoffbase
aus der Gruppe Adenin, Guanin, Uracil, Cytosin, Thymin; das Nukleotid kann
jedoch auch in mindestens einem der drei Bausteine modifiziert sein;
so kann die Modifikation zum Beispiel bei den Basenansätzen, wodurch
modifizierten Basen wie Inosin, Methyl-5-desoxycytidin, Desoxyuridin, Dimethylamino-5-desoxyuridin, Diamino-2,6-purin,
Brom-5-desoxyuridin
und jegliche sonstige modifizierte Basen, die die Hybridisierung
begünstigen,
geschaffen werden; beim Zucker kann die Modifikation darin bestehen,
daß man
mindestens eine Desoxyribose durch ein Polyamid ersetzt, und bei
der Phosphatgruppe kann die Modifikation darin bestehen, daß man sie
durch Ester, insbesondere Ester aus der Gruppe Diphosphatester,
Alkyl- und Arylphosphonat sowie Phosphorthioat, ersetzt;
- – unter "informationstragende
Sequenz" versteht
man jegliche geordnete Anreihung von Monomeren, deren chemische
Natur und Ordnung in einer Bezugsrichtung gegebenenfalls eine funktionsfähige Information
von der gleichen Qualität
wie der der natürlichen
Nukleinsäuren
darstellt;
- – unter
Hybridisierung versteht man den Vorgang, bei dem unter entsprechenden
Arbeitsbedingungen zwei Nukleotidfragmente mit ausreichend komplementären Sequenzen
zu einer komplexen Struktur, insbesondere einer Doppel- oder Dreifachstruktur,
vorzugsweise in Form einer Helix, paaren;
- – eine
Sonde umfaßt
ein chemisch synthetisiertes oder mittels Verdauung oder enzymatischer
Restriktion eines längeren
Nukleotidfragments erhaltenes Nukleotidfragment, das mindestens
sechs Monomere, vorteilhafterweise 10 bis 100 Monomere, vorzugsweise
10 bis 30 Monomere umfaßt
und eine Hybridisierungsspezifität
unter bestimmten Bedingungen aufweist; vorzugsweise wird eine Sonde,
die weniger als 10 Monomere besitzt, nicht allein verwendet, sondern
in Gegenwart von anderen Sonden, die genauso kurz sind oder nicht;
unter gewissen spezifischen Bedingungen kann es nützlich sein,
Sonden mit einer Größe von über 100
Monomeren zu verwenden; eine Sonde kann insbesondere für diagnostische
Zwecke verwendet werden, wobei es sich zum Beispiel um Fang- und/oder Nachweissonden
handeln wird;
- – die
Fangsonde kann auf jede beliebige Art und Weise, also direkt oder
indirekt, zum Beispiel kovalent oder durch passive Adsorption, auf
einem festen Träger
immobilisiert sein;
- – die
Nachweissonde kann mit einem Marker, insbesondere aus der Gruppe
der radioaktiven Isotope, mit Enzymen, insbesondere aus der Gruppe
Peroxidase und alkalische Phosphatase und denjenigen, die ein chromogenes,
fluorigenes oder lumineszierendes Substrat zu hydrolysieren vermögen, mit
chemischen chromophoren Verbindungen, mit chromogenen, fluorigenen
oder lumineszierenden Verbindungen, mit Nukleotidbasenanalogen und
mit Biotin markiert sein;
- – die
Sonden, die erfindungsgemäß für diagnostische
Zwecke verwendet werden können,
können
bei allen bekannten Hybridisierungstechniken verwendet werden, insbesondere
bei den Techniken, die unter den Bezeichnungen "DOT-BLOT", "SOUTHERN-BLOT", "NORTHERN-BLOT", wobei es sich um
eine Technik handelt, die mit der "SOUTHERN-BLOT"-Technik identisch ist, bei der jedoch
RNA als Angriffspunkt verwendet wird, die SANDWICH-Technik bekannt
sind; vorteilhafterweise verwendet man bei der vorliegenden Erfindung
die SANDWICH-Technik, die eine spezifische Fangsonde und/oder spezifische
Nachweissonde umfaßt,
wobei gilt, daß die
Fangsonde und die Nachweissonde eine zumindest teilweise unterschiedliche Nukleotidsequenz
aufweisen müssen,
- – jede
erfindungsgemäße Sonde
kann in vivo oder in vitro mit RNA und/oder DNA hybridisieren, um
Replikationserscheinungen, insbesondere Translation und/oder Transkription,
zu blockieren und/oder um diese DNA und/oder RNA abzubauen,
- – ein
Primer ist eine Sonde, die mindestens sechs Monomere, vorteilhafterweise
10 bis 30 Monomere, umfaßt,
die eine Hybridisierungsspezifität
unter bestimmten Bedingungen aufweisen, mit dem Zweck, eine enzymatische
Polymerisation zu initiieren, zum Beispiel bei einer Amplifikationstechnik
wie der PCR (Polymerase Chain Reaction), bei einem Elongationsvorgang
wie der Sequenzierung, bei einer reversen Transkriptionsmethode
oder ähnlichem,
- – zwei
Nukleotid- oder Peptidsequenzen werden als äquivalent oder voneinander
abstammend oder von einer Referenzsequenz abstammend bezeichnet,
wenn die entsprechenden Biopolymere ohne identisch zu sein bei der
jeweiligen Anwendung oder Verwendung oder bei der Technik, an der
sie beteiligt sind, im wesentlichen die gleiche Rolle spielen können; Sequenzen,
die insbesondere äquivalent
sind, sind zwei Sequenzen, die aufgrund der natürlichen Variabilität erhalten
wurden, insbesondere aufgrund der spontanen Mutation der Art, aus
der sie identifiziert worden sind, oder aufgrund induzierter Mutation,
sowie zwei homologe Sequenzen, wobei Homologie im folgenden definiert
wird,
- – unter "Variabilität" versteht man jegliche
spontane oder induzierte Modifikation einer Sequenz, insbesondere
durch Substitution und/oder Insertion und/oder Deletion von Nukleotiden und/oder
Nukleotidfragmenten, und/oder Verlängerung und/oder Verkürzung der
Sequenz an mindestens einem Ende; eine unnatürliche Variabilität kann das
Ergebnis der verwendeten Gentechnikmethoden sein, zum Beispiel das
Ergebnis der Auswahl von degenerierten oder nicht degenerierten
synthetischen Primern, die für
die Amplifikation einer Nukleinsäure
gewählt
wurden; diese Variabilität
kann sich in Modifikationen in einer beliebigen Ausgangssequenz,
die als Referenz aufgefaßt
wird, äußern und
kann durch einen Homologiegrad in bezug auf diese Referenzsequenz
ausgedrückt
werden,
- – die
Homologie charakterisiert den Grad der Identität von zwei Nukleotid- oder
Peptidfragmenten, die verglichen werden; sie wird mit dem Prozentsatz
der Identität,
die insbesondere durch direkten Vergleich von Nukleotid- oder Peptidsequenzen
in bezug auf Referenznukleotid- oder -peptidsequenzen bestimmt wird, gemessen,
- – ein
Nukleotidfragment wird als einem Referenzfragment äquivalent
bzw. von einem Referenzfragment abgeleitet bezeichnet, wenn es eine
Nukleotidsequenz aufweist, die zu der Referenzfragmentsequenz äquivalent
ist; gemäß der obigen
Definition sind die folgenden insbesondere äquivalent zu einem Referenznukleotidfragment:
(a)
ein Fragment, das zumindest teilweise mit der Komplementärsequenz
des Referenzfragments hybridisieren kann,
(b) ein Fragment,
dessen Alignment mit dem Referenzfragment zum Nachweis von mehr
identischen aufeinanderfolgenden Basen führt als mit einem beliebigen
anderen Fragment, das von einer anderen taxonomischen Gruppe stammt,
(c)
ein Fragment, das das Ergebnis der natürlichen Variabilität der Art,
von der es stammt, ist oder sein kann,
(d) ein Fragment, das
das Ergebnis von auf das Referenzfragment angewandte Gentechnikmethoden
sein kann,
(e) ein Fragment, das mindestens acht aufeinanderfolgende
Nukleotide enthält
und das für
ein Peptid codiert, das mit dem von dem Referenzfragment codierten
Peptid homolog oder dazu identisch ist,
(f) ein Fragment, das
sich von dem Referenzfragment durch Insertion, Deletion, Substitution
von mindestens einem Monomer, Verlängerung oder Verkürzung an
mindestens einem seiner Enden unterscheidet; zum Beispiel ein Fragment,
das dem Referenzfragment, das an mindestens einem seiner Enden von
einer Nukleotidsequenz, die nicht für ein Polypeptid codiert, flankiert
ist, entspricht,
- – unter
Polypeptid versteht man insbesondere ein beliebiges Peptid aus mindestens
zwei Aminosäuren, insbesondere
ein Oligopeptid oder Protein, das durch menschliche Manipulation
extrahiert, abgetrennt oder im wesentlichen isoliert oder synthetisiert
wird, insbesondere diejenigen, die durch chemische Synthese oder
durch Expression in einem rekombinanten Organismus erhalten werden,
- – unter "Polypeptid, das teilweise
von einem Nukleotidfragment codiert wird" versteht man ein Polypeptid, das mindestens
drei Aminosäuren
aufweist, die von mindestens neun aufeinanderfolgenden Monomeren, die
in diesem Nukleotidfragment enthalten sind, codiert werden,
- – eine
Aminosäure
wird als analog zu einer anderen Aminosäure bezeichnet, wenn ihre jeweiligen
chemisch-physikalischen Eigenschaften wie Polarität, Hydrophobität und/oder
Alkalität
und/oder Azidität und/oder
Neutralität
im wesentlichen gleich sind; so ist ein Leucin zu einem Isoleucin
analog,
- – ein
Polypeptid wird als äquivalent
zu einem Referenzpolypeptid bzw. davon abgeleitet bezeichnet, wenn die
Polypeptide, die verglichen werden, im wesentlichen die gleichen
Eigenschaften, insbesondere die gleichen antigenen Eigenschaften,
immunologischen Eigenschaften, enzymologischen Eigenschaften und/oder
Eigenschaften der molekularen Erkennung, aufweisen; die folgenden
sind insbesondere zu einem Referenzpolypeptid äquivalent:
(a) ein Polypeptid,
das eine Sequenz aufweist, bei der mindestens eine Aminosäure durch
eine analoge Aminosäure
substituiert worden ist,
(b) ein Polypeptid mit einer äquivalenten
Peptidsequenz, das durch natürliche
oder induzierte Variation dieses Referenzpolypeptids und/oder des
Nukleotidfragments, das für
dieses Polypeptid codiert, erhalten wird,
(c) ein Mimotop dieses
Referenzpolypeptids,
(d) ein Polypeptid, in dessen Sequenz
eine oder mehrere Aminosäuren
der Reihe L durch eine Aminosäure der
Reihe D ersetzt sind und umgekehrt,
(e) Ein Polypeptid, in
dessen Sequenz eine Modifikation der Seitenketten der Aminosäuren eingeführt worden
ist, wie zum Beispiel eine Acetylierung der Aminofunktion, eine
Carboxylierung der Thiolfunktionen, eine Veresterung der Carbonsäurefunktionen,
(f)
ein Polypeptid, in dessen Sequenz eine oder mehrere Peptidbindungen
modifiziert worden sind, wie zum Beispiel Carba-Bindungen, Retro-Bindungen, Reverso-Bindungen,
Retro-Reverso-Bindungen,
reduzierte Bindungen sowie Methylenoxy-Bindungen,
(g) ein Polypeptid,
bei dem mindestens ein Antigen von Antikörpern, die gegen ein Referenzpolypeptid
gerichtet sind, erkannt wird,
- – der
Prozentsatz der Identität,
der die Homologie von zwei Peptidfragmenten, die verglichen werden, charakterisiert,
beträgt
erfindungsgemäß mindestens
50%, vorzugsweise mindestens 70%.
-
In
Anbetracht dessen, daß ein
Virus mit der enzymatischen Aktivität einer reversen Transkriptase
genetisch sowohl in RNA-Form als auch in DNA-Form charakterisiert
werden kann, wird sowohl auf virale DNA als auch auf virale RNA
für die
Charakterisierung der Sequenzen, die sich auf ein Virus beziehen,
das eine solche reverse Transkriptase-Aktivität aufweist, erfindungsgemäß MSRV-1
genannt, Bezug genommen werden.
-
Die
in der vorliegenden Beschreibung und in den Ansprüchen verwendeten
Ordnungsbezeichnungen wie "erste
Nukleotidsequenz" werden
nicht gewählt,
um eine bestimmte Ordnung zu bezeichnen, sondern um die Erfindung
deutlicher zu definieren.
-
Unter
Nachweis einer Substanz oder eines Agens versteht man im folgenden
Text nicht nur eine Identifikation, sondern auch eine quantitative
Bestimmung oder eine Abtrennung oder Isolation von dieser Substanz
oder diesem Agens.
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Die
Erfindung wird beim Durchlesen der folgenden detaillierten Beschreibung,
die auf die beigelegten Abbildungen Bezug nimmt, besser verstanden
werden, wobei die Abbildungen folgendes darstellen:
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1 stellt
die allgemeine Struktur der proviralen DNA und der genomischen RNA
von MSRV-1 dar.
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2 stellt
die Nukleotidsequenz des Klons mit der Bezeichnung CL6-5' (SEQ ID NO: 112)
und drei mögliche
Leseraster in Aminosäuren,
die unter der Nukleotidsequenz stehen, dar.
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3 stellt
die Nukleotidsequenz des Klons mit der Bezeichnung CL6-3' (SEQ ID NO: 114)
und drei mögliche
Leseraster in Aminosäuren,
die unter der Nukleotidsequenz stehen, dar.
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4 stellt
die Nukleotidsequenz des Klons mit der Bezeichnung C15 (SEQ ID NO:
117) und drei mögliche
Leseraster in Aminosäuren,
die unter der Nukleotidsequenz stehen, dar.
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5 stellt
die Nukleotidsequenz des Klons mit der Bezeichnung 5M6 (SEQ ID NO:
120) und drei mögliche
Leseraster in Aminosäuren,
die unter der Nukleotidsequenz stehen, dar.
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6 stellt
die Nukleotidsequenz des Klons mit der Bezeichnung CL2 (SEQ ID NO:
130) und drei mögliche
Leseraster in Aminosäuren,
die unter der Nukleotidsequenz stehen, dar.
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7 stellt
drei mögliche
Leseraster in Aminosäuren,
die von dem pET28C-Klon 2 exprimiert werden, und die unter der Nukleotidsequenz
stehen, dar.
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8 stellt
drei mögliche
Leseraster in Aminosäuren,
die von dem pET21C-Klon 2 exprimiert werden, und die unter der Nukleotidsequenz
stehen, dar.
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9 stellt
die Nukleotidsequenz des Klons mit der Bezeichnung LB13 (SEQ ID
NO: 141) und drei mögliche
Leseraster in Aminosäuren,
die unter der Nukleotidsequenz stehen, dar.
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10 stellt
die Nukleotidsequenz des Klons mit der Bezeichnung LA15 (SEQ ID
NO: 142) und drei mögliche
Leseraster in Aminosäuren,
die unter der Nukleotidsequenz stehen, dar.
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11 stellt
die Nukleotidsequenz des Klons mit der Bezeichnung LB16 (SEQ ID
NO: 124) und drei mögliche
Leseraster in Aminosäuren,
die unter der Nukleotidsequenz stehen, dar.
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12 stellt
die in cpm/4 min ausgedrückte
Promoteraktivität
der U3R-Sequenzen, die ausgehend von LTRs unterschiedlicher Herkunft
in das Plasmid PCAT3 subkloniert wurden, dar. PCAT3 bedeutet nur
Plasmid, PCAT-PH74 bedeutet Plasmid plus Klon U3Rendogène, exprimiert
in der Plazenta, PCAT-c16 bedeutet Plasmid plus Klon U3R, amplifiziert
in der RNA eines MS-Plasma, PCAT-5M6 bedeutet Plasmid plus U3R-Region,
amplifiziert in Zell-DNA, "no
plasmid" bedeutet,
daß kein
Plasmid in dem Test vorhanden ist.
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13 stellt
die MSRV1-Sequenz env und LTR 3' dar.
Die waagerechten Zeilen geben den Beginn der Regionen env, U3 und
R an. In der Region env sind das Peptidsignal und die potentielle
immunsuppressive Region unterstrichen, die potentiellen Glykosylierungsstellen
eingerahmt und die potentiellen Restriktionsschnittstellen sind
durch senkrechte Pfeile angegeben. In der U3R-Region sind das CAAT-Regulationselement und
die TATA-Box unterstrichen, die "cap"-Stelle und das Polyadenylierungssignal
sind ebenfalls angegeben.
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14 stellt
eine LTR 5'-Region
(RU5) dar, auf die eine PBS (primer binding site)-Stelle, die zu
der Trp-tRNA komplementär
ist, und ein gag-Gen, das für
ein Protein mit ungefähr
487 Aminosäuren
codiert, folgt. Die in dem Nukleocapsid konservierten Aminosäuren sind
doppelt unterstrichen. Die Aminosäuren, die die Region mit der
stärksten
Homologie in dem Capsid definieren, sind fettgedruckt und einfach
unterstrichen. Die "/" in der Aminosäuresequenz
geben Variationen, die bei den Klonen und in der Nukleotidsequenz
zu finden sind, an, sie geben Leserasterverschiebungen in gewissen
Klonen an. Die eingerahmten Regionen entsprechen Epitopen, die mittels
Peptidanalyse der C-terminalen Region identifiziert wurden.
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15 stellt
die Integraseregion MSRV1, die Nukleotidsequenz und die von der
Integraseregion abgeleitete Aminosäuresequenz entsprechend Klon
87–23
dar. In 15 bedeutet "//" eine
Leserasterverschiebung, die zwecks Restitution des potentiellen
ORF supprimiert wurde. Die unterstrichenen fettgedruckten Buchstaben
bedeuten die konservierten Aminosäuren von Retrovirus-Integrasen.
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16 beschreibt
die Nukleotid-und Peptidsequenz von Klon B13 (der mit dem in früheren Anmeldungen
beschriebenen Klon FBd13 identisch ist), wobei ORFs und Stop-Codons
durch einen Punkt dargestellt sind. Die fettgedruckte unterstrichene
Region stellt die potentielle Immunsuppressionsdomäne dar.
Die einfach unterstrichene Domäne
stellt den Anfang von LTR 3' dar.
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BEISPIEL 1: GEWINNUNG
EINER REGION A CL6-5',
DIE FÜR
DAS N-TERMINALE ENDE DER INTEGRASE CODIERT, SOWIE EINER REGION CL6-3', DIE DIE 3'-TERMINALE SEQUENZ
DES MSRV-1-GENOMS ENTHÄLT
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Mit
einem Gesamt-RNA-Extrakt von Plasma eines MS-Patienten wurde eine 3'-RACE durchgeführt. Als
Negativkontrolle wurde ein gesundes Vergleichsplasma, das unter
den gleichen Bedingungen behandelt wurde, verwendet. Die cDNA-Synthese
wurde mit einem Oligo-dT-Primer,
mit der Bezeichnung SEQ ID NO: 68 (5' GAC TCG CTG CAG ATC GAT TTT TTT TTT
TTT TTT T 3') und
der reversen Transkriptase "ExpandTM RT" von
Boehringer unter den von der Firma empfohlenen Bedingungen durchgeführt. Eine
PCR wurde mit Klentaq-Enzym (Clontech) unter den folgenden Bedingungen
durchgeführt:
5 Minuten bei 94°C,
anschließend 1
Minute bei 93°C,
1 Minute bei 58°C,
3 Minuten bei 68°C über 40 Zyklen
und 8 Minuten bei 68°C,
wobei das Endreaktionsvolumen 50 μl
betrug.
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Für die PCR
verwendete Primer:
- – 5'-Primer, mit der Bezeichnung SEQ ID
NO: 69
5' GCC
ATC AAG CCA CCC AAG AAC TCT TAA CTT 3';
- – 3'-Primer, mit der
Bezeichnung SEQ ID NO: 68
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Eine
zweite, sogenannte "semi-nested" PCR, wurde mit einem
5'-Primer, der innerhalb
der bereits amplifizierten Region lag, durchgeführt. Diese zweite PCR wurde
unter den gleichen Versuchsbedingungen wie denjenigen, die bei der
ersten PCR verwendet wurden, angewandt, und zwar unter Verwendung
von 10 μl
Amplifikationsprodukt aus der ersten PCR.
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Primer,
die für
die "half-nested" PCR verwendet wurden:
- – 5'-Primer, mit der
Bezeichnung SEQ ID NO: 70
5' CCA
ATA GCC AGA CCA TTA TAT ACA CTA ATT 3';
- – 3'-Primer, mit der
Bezeichnung SEQ ID NO: 68
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Die
Primer SEQ ID NO: 69 und SEQ ID NO: 70 sind für die pol-Region von MRSV-1
spezifisch.
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Von
dem Plasma des MS-Patienten wurde ein 1,9 Kb großes Amplifikationsprodukt gewonnen.
Bei dem gesunden Kontrollplasma wurde das entsprechende Fragment
nicht beobachtet. Dieses Amplifikationsprodukt wurde folgendermaßen kloniert:
Die
amplifizierte DNA wurde mit Hilfe des "TA Cloning®"-Kits in ein Plasmid
insertiert. Die 2 μl
DNA-Lösung wurden
mit 5 μl
sterilem destilliertem Wasser, 1 μl
eines 10fach konzentrierten Ligationspuffers mit der Bezeichnung "10X LIGATION BUFFER", 2 μl "pCRTM VECTOR" (25 ng/ml) sowie
1 μl "T4 DNA LIGASE" vermischt. Diese
Mischung wurde 1 Nacht bei 12°C
inkubiert. Die folgenden Schritte wurden entsprechend den Anweisungen
des "TA Cloning®"-Kits (Invitrogen)
durchgeführt.
Am Ende des Vorgangs wurden die weißen Kolonien der rekombinanten
Bakterien (white) vereinzelt und anschließend kultiviert und damit eine
Extraktion der aufgenommenen Plasmide nach dem sogenannten "Miniprep"-Verfahren durchgeführt. Das
Plasmidpräparat von
jeder rekombinanten Kolonie wurde mit einem entsprechenden Restriktionsenzym
geschnitten und auf Agarosegel analysiert. Die Plasmide mit einem
Insert, das nach Markierung des Gels mit Ethidiumbromid unter UV-Licht
nachgewiesen wurde, wurden nach Hybridisierung mit einem komplementären Primer
des auf dem Klonierungsplasmid des "TA Cloning®"-Kit vorhandenen
Sp6-Promoters auf die Sequenzierung des Inserts selektiert. Die
Reaktion vor der Sequenzierung wurde dann nach dem empfohlenen Verfahren
für die
Verwendung des Sequenzierkits "PRISMTM Ready Reaction Amplitaq® FS,
DyeDeoxyTM Terminator" (Applied Biosystems, ref. 402119) durchgeführt, und
die automatische Sequenzierung wurde gemäß den Anweisungen des Herstellers
an den Geräten
373 A und 377 Applied Biosystems durchgeführt.
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Der
erhaltene Klon enthält
eine Region CL6-5',
die für
das N-terminale Ende der Integrase codiert, sowie eine Region CL6-3', die der 3' terminalen Region
von MSRV-1 entspricht, wodurch man das Ende der Hülle (234
Bp) und die Regionen U3, R (401 Bp) des Retrovirus MSRV1 definieren
kann.
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Die
Region, die dem N-terminalen Ende der Integrase entspricht, ist
anhand ihrer Nukleotidsequenz (SEQ ID No: 112) in 2 dargestellt.
Die drei potentiellen Leseraster sind mit ihrer Aminosäuresequenz
unter der Nukleotidsequenz dargestellt, und die Aminosäuresequenz
des N-terminalen Endes der Integrase trägt die Bezeichnung SEQ ID NO:
113.
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Die
Region C16-3' ist
anhand ihrer Nukleotidsequenz (SEQ ID No: 114) in 3 dargestellt.
Die drei potentiellen Leseraster sind mit ihrer Aminosäuresequenz
unter der Nukleotidsequenz dargestellt. Eine Aminosäuresequenz,
die dem C-terminalen
Ende des env-Proteins von MSRV-1 entspricht, trägt die Bezeichnung SEQ ID No:
115.
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Zur
Auswertung der Promoteraktivität
des ausgehend von Klon 6 (cl6) erhaltenen LTR wurde mit der entsprechenden
U3R-Region ein Promoteraktivitätstest
durchgeführt,
bei dem das Enzym CAT (Chloramphenicolacetyltransferase) verwendet
wurde. Parallel dazu wurden ein Klon, der dieselbe U3R-Region von
endogener retroviraler RNA, die in der normalen Plazenta exprimiert
wurde (PH74) sowie ein Klon (5M6), der von DNA abstammt, getestet.
Das in 12 dargestellte Ergebnis zeigt
eine sehr starke Promoteraktivität
des LTR von MS-Plasma (c16) und eine signifikant wesentlich schwächere Aktivität für die Nicht-MS-Sequenzen endogenen
Ursprungs.
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BEISPIEL 2: GEWINNUNG
DES KLONS C15, DER DIE FÜR
EINEN TEIL DER HÜLLE
DES RETROVIRUS MSRV-1 CODIERENDE REGION ENTHÄLT
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Mit
Gesamt-RNA-Extrakt von Virionen, die mittels Ultrazentrifugation
ausgehend von einem Kulturüberstand von Synoviozyten eines PR-Patienten konzentriert
wurden, wurde eine RT-PCR durchgeführt. Die cDNA-Synthese wurde mit
einem Oligo-dT-Primer und der reversen Transkriptase "ExpandTM RT" von Boehringer unter
den von der Firma empfohlenen Bedingungen durchgeführt. Mit
dem ExpandTM Long Template PCR System (Boehringer)
wurde unter den folgenden Bedingungen eine PCR durchgeführt: 5 Minuten
bei 94°C, anschließend 1 Minute
bei 93°C,
1 Minute bei 60°C,
3 Minuten bei 68°C über 40 Zyklen
und 8 Minuten bei 68°C,
wobei das Endreaktionsvolumen 50 μl
betrug.
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Für die PCR
verwendete Primer:
- – 5'-Primer, mit der Bezeichnung SEQ ID
NO: 69
5' GCC
ATC AAG CCA CCC AAG AAC TCT TAA CTT 3';
- – 3'-Primer, mit der
Bezeichnung SEQ ID NO: 116
5' TGG GGT TCC ATT TGT AAG ACC ATC TGT
AGC TT 3'
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Eine
zweite, sogenannte "semi-nested" PCR, wurde mit einem
5' Primer, der sich
im Inneren der bereits amplifizierten Region befand, durchgeführt. Diese
zweite PCR wurde unter den gleichen Versuchsbedingungen wie denen,
die bei der ersten PCR angewandt wurden, durchgeführt (mit
dem Unterschied, daß statt 40
Zyklen 30 durchgeführt
wurden), wobei 10 μl
des Amplifikationsprodukts aus der ersten PCR verwendet wurden.
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Primer,
die für
die "semi-nested" PCR verwendet wurden:
- – 5'-Primer, mit der
Bezeichnung SEQ ID NO: 70
5' CCA
ATA GCC AGA CCA TTA TAT ACA CTA ATT 3';
- – 3'-Primer, mit der
Bezeichnung SEQ ID NO: 116
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Die
Primer SEQ ID NO: 69 und SEQ ID NO: 70 sind für die pol-Region von MRSV-1
spezifisch. Der Primer von SEQ ID NO: 116 ist für die Sequenz FBd13 (auch B13
genannt) spezifisch und in der bei den Oncoretroviren konservierten
env-Region lokalisiert.
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Ein
1932 Bp großes
Amplifikationsprodukt wurde erhalten und folgendermaßen kloniert:
Die
amplifizierte DNA wurde mit Hilfe des TA Cloning®-Kits in ein Plasmid
insertiert. Die verschiedenen Schritte wurden entsprechend den Anweisungen
des TA Cloning®-Kits
(Invitrogen) durchgeführt.
Am Ende des Vorgangs wurden die weißen Kolonien der rekombinanten
Bakterien (white) vereinzelt und anschließend kultiviert und damit eine
Extraktion der aufgenommenen Plasmide nach dem sogenannten "Miniprep"-Verfahren durchgeführt. Das
Plasmidpräparat
von jeder rekombinanten Kolonie wurde mit einem entsprechenden Restriktionsenzym
geschnitten und auf Agarosegel analysiert. Die Plasmide mit einem
Insert, das nach Markierung des Gels mit Ethidiumbromid unter UV-Licht
nachgewiesen wurde, wurden nach Hybridisierung mit einem komplementären Primer
des auf dem Klonierungsplasmid des TA Cloning®-Kits
vorhandenen SP6-Promoters auf die Sequenzierung des Inserts selektiert.
Die Reaktion vor der Sequenzierung wurde dann nach dem empfohlenen Verfahren
für die
Verwendung des Sequenzierkits "PRISMTM Ready Reaction Amplitaq® FS,
DyeDeoxyTM Terminator" (Applied Biosystems, ref. 402119) durchgeführt, und
die automatische Sequenzierung wurde gemäß den Anweisungen des Herstellers
an den Geräten
373 A und 377 Applied Biosystems durchgeführt.
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Der
erhaltene Klon C15 enthält
eine Region, die der 1481 Bp großen Region der Hülle von
MSRV-1 entspricht.
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Die
env-Region des Klons C15 ist anhand ihrer Nukleotidsequenz (SEQ
ID NO: 117) in 5 dargestellt. Die drei potentiellen
Leseraster dieses Klons sind anhand ihrer Aminosäuresequenz unter der Nukleotidsequenz
dargestellt. Das Leseraster, das einem env-Strukturprotein von MSRV-1
entspricht, trägt
die Bezeichnung SEQ ID NO: 118.
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Ausgehend
von definierten Sequenzen, die von den Klonen cl6 und C15 stammen,
konnte ein Plasmidkonstrukt hergestellt werden, das für eine vollständige Hülle und
im Anschluß daran
das 3'-LTR codiert,
wie dies in 13 mit dem entsprechenden Leseraster
dargestellt ist.
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BEISPIEL 3: GEWINNUNG
EINES KLONS 5M6, DER DIE SEQUENZEN DER 3'-TERMINALEN REGION DER HÜLLE UND
IM ANSCHLUß DARAN
DIE SEQUENZEN U3, R, U5 DES MSRV-1-PROVIRUS-TYPS ENTHÄLT
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Mit
DNA-Extrakt von B-Lymphozyten eines PR-Patienten, die in Kultur
immortalisiert worden waren, wurde eine einfache PCR durchgeführt. Die
PCR wurde mit dem ExpandTM Long Template
PCR System (Boehringer) unter den folgenden Bedingungen durchgeführt: 3 Minuten
bei 94°C,
anschließend
1 Minute bei 93°C,
1 Minute bei 60°C,
3 Minuten bei 68°C über 10 Zyklen,
anschließend
1 Minute bei 93°C,
1 Minute bei 60°C
mit 15 Sekunden Verlängerung
in jedem Zyklus, 3 Minuten bei 68°C über 35 Zyklen
sowie 7 Minuten bei 68°C
mit einem Gesamtreaktionsvolumen von 50 μl.
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Der
für die
PCR verwendete Primer mit der Bezeichnung SEQ ID NO: 119 ist 5' TCA AAA TCG AAG AGC
TTT AGA CTT GCT AAC CG 3';
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Der
Primer SEQ ID NO: 119 ist für
die env-Region des Klons C15 spezifisch.
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Ein
1673 Bp großes
Amplifikationsprodukt wurde erhalten und folgendermaßen kloniert:
Die
amplifizierte DNA wurde mit Hilfe des TA Cloning®-Kits in ein Plasmid
insertiert. Die verschiedenen Schritte wurden entsprechend den Anweisungen
des TA Cloning®-Kits
(Invitrogen) durchgeführt.
Am Ende des Vorgangs wurden die weißen Kolonien der rekombinanten
Bakterien (white) vereinzelt und anschließend kultiviert und damit eine
Extraktion der aufgenommenen Plasmide nach dem sogenannten "Miniprep"-Verfahren durchgeführt. Das
Plasmidpräparat
von jeder rekombinanten Kolonie wurde mit einem entsprechenden Restriktionsenzym
geschnitten und auf Agarosegel analysiert. Die Plasmide mit einem
Insert, das nach Markierung des Gels mit Ethidiumbromid unter UV-Licht
nachgewiesen wurde, wurden nach Hybridisierung mit einem komplementären Primer
des auf dem Klonierungsplasmid des TA Cloning®-Kits
vorhandenen SP6-Promoters auf die Sequenzierung des Inserts selektiert.
Die Reaktion vor der Sequenzierung wurde dann nach dem empfohlenen Verfahren
für die
Verwendung des Sequenzierkits "PRISMTM Ready Reaction Amplitaq® FS,
DyeDeoxyTM Terminator" (Applied Biosystems, ref. 402119) durchgeführt, und
die automatische Sequenzierung wurde gemäß den Anweisungen des Herstellers
an den Geräten
373 A und 377 Applied Biosystems durchgeführt.
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Der
erhaltene Klon 5M6 enthält
eine Region, die der 492 Bp großen
3'-Region der Hülle von
MSRV-1 entspricht und im Anschluß daran die Regionen U3, R
und U5 (837 Bp) von MSRV1.
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Der
Klon 5M6 ist anhand seiner Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 120) in 5 dargestellt.
Die drei potentiellen Leseraster dieses Klons sind anhand ihrer
Aminosäuresequenz
unter der Nukleotidsequenz dargestellt. Das Leseraster, das dem
C-terminalen Ende des env-Proteins von MSRV-1 entspricht, trägt die Bezeichnung
SEQ ID NO: 121.
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BEISPIEL 4: GEWINNUNG
DES KLONS LB16, DER DIE FÜR
DIE INTEGRASE DES RETROVIRUS MSRV-1 CODIERENDE REGION ENTHÄLT
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Mit
Gesamt-RNA, die mit DNAseI behandelt worden war und von einem Plexus
choroideus eines MS-Patienten extrahiert worden war, wurde eine
RT-PCR durchgeführt.
Die cDNA-Synthese wurde mit einen Oligo-dT-Primer und der reversen
Transkriptase "ExpandTM RT" von
Boehringer unter den von der Firma empfohlenen Bedingungen durchgeführt. Eine "no RT"-Kontrolle wurde
parallel dazu mit dem gleichen Material durchgeführt. Eine PCR wurde mit Taq-Polymerase
(Perkin Elmer) unter den folgenden Bedingungen durchgeführt: 5 Minuten
bei 95°C,
anschließend
1 Minute bei 95°C,
1 Minute bei 55°C,
2 Minuten bei 72°C über 35 Zyklen
und 8 Minuten bei 72°C,
mit einem Reaktionsendvolumen von 50 μl.
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Für die PCR
verwendete Primer:
- – 5'-Primer mit der Bezeichnung SEQ ID NO:
122
5' GGC
ATT GAT AGC ACC CAT CAG 3';
- – 3'-Primer mit der Bezeichnung
SEQ ID NO: 123
5' CAT
GTC ACC AGG GTG GAA TAG 3'
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Der
Primer SEQ ID NO: 122 ist für
die pol-Region von MSRV-1 spezifisch und weist genauer gesagt Ähnlichkeit
mit der oben beschriebenen Integraseregion auf. Der Primer SEQ ID
NO: 123 wurde an Klonsequenzen, die in Vorversuchen erhalten wurden,
definiert.
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Ein
ungefähr
760 Bp großes
Amplifikationsprodukt wurde nur in dem Versuch mit RT erhalten und
wurde folgendermaßen
kloniert:
Die amplifizierte DNA wurde mit Hilfe des TA Cloning®-Kits in ein Plasmid
insertiert. Die verschiedenen Schritte wurden entsprechend den Anweisungen
des TA Cloning®-Kits
(Invitrogen) durchgeführt.
Am Ende des Vorgangs wurden die weißen Kolonien der rekombinanten
Bakterien (white) vereinzelt und anschließend kultiviert und damit eine
Extraktion der aufgenommenen Plasmide nach dem sogenannten "Miniprep"-Verfahren durchgeführt. Das
Plasmidpräparat
von jeder rekombinanten Kolonie wurde mit einem entsprechenden Restriktionsenzym
geschnitten und auf Agarosegel analysiert. Die Plasmide mit einem
Insert, das nach Markierung des Gels mit Ethidiumbromid unter UV-Licht
nachgewiesen wurde, wurden nach Hybridisierung mit einem komplementären Primer
des auf dem Klonierungsplasmid des TA Cloning®-Kits
vorhandenen T7-Promoters
auf die Sequenzierung des Inserts selektiert. Die Reaktion vor der
Sequenzierung wurde dann nach dem empfohlenen Verfahren für die Verwendung
des Sequenzierkits "PRISMTM Ready Reaction Amplitaq® FS,
DyeDeoxyTM Terminator" (Applied Biosystems, ref. 402119) durchgeführt, und
die automatische Sequenzierung wurde gemäß den Anweisungen des Herstellers
an den Geräten
373 A und 377 Applied Biosystems durchgeführt.
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Der
erhaltene Klon LB16 enthält
die Sequenzen, die der Integrase entsprechen. Die Nukleotidsequenz dieses
Klons ist in 11 mit der Bezeichnung SEQ ID
NO: 124 versehen, drei Leseraster sind angegeben.
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BEISPIEL 5: GEWINNUNG
EINES KLONS 2, CL2, DER IN 3' EINEN
ABSCHNITT MIT HOMOLOGIE ZU DEM POL-GEN, DAS DEM PROTEASEGEN, UND
ZU DEM GAG-GEN (GM3), DAS DEM NUKLEOCAPSID ENTSPRICHT, SOWIE EINE
NEUE 5'-CODIERREGION, DIE
DEM GAG-GEN SOWIE SPEZIFISCH DER MATRIX UND DEM CAPSID VON MSRV-1
ENTSPRICHT, ENTHÄLT.
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Mit
Gesamt-RNA, die aus 100 μl
Plasma eines MS-Patienten
extrahiert worden war, wurde eine PCR-Amplifikation durchgeführt. Als
Negativkontrolle wurde eine Wasserkontrolle, die unter den gleichen
Bedingungen behandelt wurde, verwendet. Die cDNA-Synthese wurde mit 300 pmol eines Zufallsprimers
(GIBCO-BRL, Frankreich) und der reversen Transkriptase "Expand RT" von (BOEHRINGER
MANNHEIM, Frankreich) unter den von der Firma empfohlenen Bedingungen
durchgeführt.
Mit dem Enzym Taq-Polymerase (Perkin Elmer, Frankreich) wurde mit
10 μl cDNA
eine PCR-Amplifikation ("polymerase
chain reaction")
durchgeführt,
und zwar unter den folgenden Bedingungen: 2 Minuten bei 94°C, 1 Minute
bei 55°C,
2 Minuten bei 72°C und
anschließend
1 Minute bei 94°C,
1 Minute bei 55°C,
2 Minuten bei 72°C über 30 Zyklen
und 7 Minuten bei 72°C,
mit einem Reaktionsendvolumen von 50 μl.
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Primer,
die für
die Amplifikation mittels PCR verwendet wurden:
- – 5'-Primer mit der Bezeichnung
SEQ ID NO: 126
5' CGG
ACA TCC AAA GTG ATG GGA AAC G 3';
- – 3'-Primer mit der Bezeichnung
SEQ ID NO: 127
5' GGA
CAG GAA AGT AAG ACT GAG AAG GC 3'
-
Eine
zweite, sogenannte "semi-nested" PCR, wurde mit einem
5' Primer, der sich
im Inneren der bereits amplifizierten Region befand, durchgeführt. Diese
zweite PCR wurde unter den gleichen Versuchsbedingungen wie denen,
die bei der ersten PCR angewandt wurden, durchgeführt, wobei
10 μl des
Amplifikationsprodukts aus der ersten PCR verwendet wurden.
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Primer,
die für
die "semi-nested" PCR verwendet wurden:
- – 5'-Primer mit der Bezeichnung
SEQ ID NO: 128
5' CCT
AGA ACG TAT TCT GGA GAA TTG GG 3';
- – 3'-Primer mit der Bezeichnung
SEQ ID NO: 129
5' TGG
CTC TCA ATG GTC AAA CAT ACC CG 3'
-
Die
Primer SEQ ID NO: und SEQ ID NO: sind für die pol-Region, Klon G+E+A,
spezifisch und stärker spezifisch
für die
Region E: Nukleotidposition Nr. 423 bis Nr. 448. Die in der 5'-Region verwendeten
Primer wurden an Sequenzen von Klonen, die in Vorversuchen erhalten
wurden, definiert.
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Ausgehend
von der RNA-, die vom Plasma des MS-Patienten extrahiert worden
war, wurde ein 1511 Bp großes
Amplifikationsprodukt erhalten. Das entsprechende Fragment wurde
bei der Wasserkontrolle nicht beobachtet. Dieses Amplifikationsprodukt
wurde folgendermaßen
kloniert.
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Die
amplifizierte DNA wurde mit Hilfe des "TA Cloning®"-Kits in ein Plasmid
insertiert. Die 2 μl
DNA-Lösung wurden
mit 5 μl
sterilem distilliertem Wasser, 1 μl
eines 10fach konzentrierten Ligationspuffers mit der Bezeichnung "10X LIGATION BUFFER", 2 μl "pCRTM VECTOR" (25 ng/ml) sowie
1 μl "T4 DNA LIGASE" vermischt. Diese
Mischung wurde 1 Nacht bei 14°C
inkubiert. Die folgenden Schritte wurden entsprechend den Anweisungen
des "TA Cloning®"-Kits (Invitrogen)
durchgeführt.
Nach Transformation der Ligation in E. coli INVαF'-Bakterien wurde die Mischung ausgestrichen.
Am Ende des Vorgangs wurden die weißen Kolonien der rekombinanten
Bakterien vereinzelt und anschließend kultiviert und damit eine
Extraktion der aufgenommenen Plasmide nach dem sogenannten "DNA-Minipräparation"(17)-Verfahren durchgeführt. Das
Plasmidpräparat von
jeder rekombinanten Kolonie wurde mit dem Restriktionsenzym Eco RI geschnitten und auf
Agarosegel analysiert. Die Plasmide mit einem Insert, das nach Markierung
des Gels mit Ethidiumbromid unter UV-Licht nachgewiesen wurde, wurden
nach Hybridisierung mit einem komplementären Primer des auf dem Klonierungsplasmid
des "TA Cloning-Kits®" vorhandenen T7-Promoters
auf die Sequenzierung des Inserts selektiert. Die Reaktion vor der
Sequenzierung wurde dann nach dem empfohlenen Verfahren für die Verwendung
des Sequenzierkits "PRISMTM Ready Reaction Amplitaq® FS,
DyeDeoxyTM Terminator" (Applied Biosystems, ref. 402119) durchgeführt, und
die automatische Sequenzierung wurde gemäß den Anweisungen des Herstellers an
den Geräten
373 A und 377 Applied Biosystems durchgeführt.
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Der
erhaltene Klon, der mit der Bezeichnung CL2 versehen wird, enthält eine
C-terminale Region, die eine Ähnlichkeit
mit der 5' terminalen
Region der Klone G+E+A von MSRV-1 aufweist, wodurch man die C-terminale
Region des gag-Gens und eine neue Region, die der N-terminalen Region
des MSRV-1-gag-Gens entspricht, definieren kann.
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Mit
CL2 kann man eine 1511 Bp große
Region definieren, die ein offenes Leseraster in der 1077 Bp großen N-terminalen Region,
die für
359 Aminosäuren
codiert, sowie ein 454 Bp großes
geschlossenes Leseraster, das der C-terminalen Region des MSRV-1-gag-Gens
entspricht, darstellt.
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Die
Nukleotidsequenz von CL2 trägt
die Bezeichnung SEQ ID NO: 130. Sie ist in 6 mit den
potentiellen Leserastern in Aminosäuren dargestellt.
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Das
1077 Bp große
Fragment von CL2, das für
359 Aminosäuren
codiert, wurde mittels PCR mit dem Enzym Pwo (5U/μl) (Boehringer
Mannheim, Frankreich) unter Verwendung von 1 μl der DNA-Minipräparation des
Klons 2 amplifiziert und zwar unter den folgenden Bedingungen: 1
Minute bei 95°C,
1 Minute bei 60°C,
2 Minuten bei 72°C über 25 Zyklen,
mit einem Reaktionsendvolumen von 50 μl, mit Hilfe der Primer:
- – 5'-Primer (BamHI),
mit der Bezeichnung SEQ ID NO: 132
5' TGC TGG AAT TCG GGA TCC TAG AAC GTA
TTC 3' (30-mer), und
- – 3'-Primer (Hind III),
mit der Bezeichnung SEQ ID NO: 133
5 AGT TCT GCT CCG AAG CTT
AGG CAG ACT TTT 3' (30-mer),
die
der Nukleotidsequenz von Klon 2 in Position –9 bis 21 bzw. 1066 bis 1095
entsprechen.
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Das
nach PCR erhaltene Fragment wurde mit Bam HI und HindIII linearisiert
und in die Expressionsvektoren pET28C und pET21C (NOVAGEN), die
mittels Bam HI und Hind III linearisiert worden waren, subkloniert.
Die DNA des 1077 Bp großen
Fragments von Klon 2 in den beiden Expressionsvektoren wurde nach
dem für
die Verwendung des "PRISMTM Ready Reaction Amplitaq® FS,
DyeDeoxyTM Terminator" (Applied Biosystems, Nr. 402119) Sequenzierungskits
empfohlenen Verfahren sequenziert, und die automatische Sequenzierung
wurde mit den Geräten
373 A und 377 Applied Biosystems nach den Anwendungen des Herstellers durchgeführt.
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Die
Expression der Nukleotidsequenz des 1077 Bp großen Fragments von Klon 2 durch
die Expressionsvektoren pET28C und pET21C tragen die Bezeichnung
SEQ ID NO: 135 bzw. SEQ ID NO: 137.
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Beispiel 6: EXPRESSION
DES KLONS 2 BEI ESCHERICHIA COLI
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Die
Konstrukte pET28c-Klon 2 (1077 Bp) und pET21C-Klon 2 (1077 Bp) synthetisieren
in dem Bakterienstamm BL21 (DE3) ein im Fall des Vektors pET28C
in N- und C-terminaler
Fusion und im Fall des Vektors pET21C in C-terminaler Fusion vorliegendes Protein
mit 6 Histidinen mit einem scheinbaren Molekulargewicht von ungefähr 45 kDa,
was durch Elektrophorese an Polyacrylamidgel SDS-PAGE (SDS = Sodium Dodecyl Sulphate)
nachgewiesen wird (Laemmli, 1970 (1)). Die Reaktivität der Proteine
gegenüber
einem monoklonalen Antikörper
gegen Histidine (DIANOVA) wurde mit der Western-Blot-Technik nachgewiesen
(Towbin et al., 1979 (2)).
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Die
rekombinanten Proteine pET28c-Klon 2 (1077 Bp) und pET21C-Klon 2
(1077 Bp) wurden mit SDS-PAGE in der unlöslichen Fraktion nach enzymatischer
Verdauung der Bakterienextrakte mit 50 μl Lysozym (10 mg/ml) und Ultraschall-Lyse
sichtbar gemacht.
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Die
antigenen Eigenschaften der rekombinanten Antigene pET28C-Klon 2
(1077 Bp) und pET21C-Klon 2 (1077 Bp) wurden nach Solubilisierung
des Bakterienpellets mit 2% SDS und 50 mM β-Mercaptoethanol mittels Western-Blot
() getestet. Nach Inkubation mit Seren von Patienten, die an multipler
Sklerose leiden, Seren von Neurologie-Kontrollen und Blutbank (BB)-Kontrollseren
wurden die Immunkomplexe mit Hilfe eines mit alkalischer Phosphatase
gekoppelten Anti-Human-IgG und Anti-Human-IgM-Ziegenserums nachgewiesen.
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Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt. TABELLE Reaktivität von multiple-Sklerose-Seren
und Kontrollseren mit dem rekombinanten Protein MSRV-1 gag Klon 2
(1077 Bp) = pET21C-Klon 2 (1077 Bp) und pET28C-Klon 2 (1077 Bp)
a - (a) Die Bahnen, die 1,5 μg an rekombinantem
Antigen pET-gag Klon 2 (1077 Bp) enthalten, weisen eine Reaktivität mit 1/100-verdünnten Seren
auf. Die Western-Blot-Interpretation beruht auf dem Vorhandensein
bzw. Fehlen einer spezifischen pET-gag Klon 2 – Bande (1077 Bp) auf den Bahnen.
In jedem Versuch werden Positiv- und Negativkontrollen mitgeführt.
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Diese
Ergebnisse zeigen daß unter
den verwendeten Versuchsbedingungen ungefähr 40% der getesteten Multiple-Sklerose-Humanseren
mit den rekombinanten Proteinen pET28C-Klon 2 (1077 Bp) und pET21C-Klon
2 (1077 Bp) reagieren. An einer Neurologie-Kontrolle wurde eine
Reaktivität
beobachtet, und es ist interessant, festzustellen, daß die aus
diesem Serum erhaltenen RNA-Extrakte nach einem Reverse-Transkriptase-Schritt
ebenfalls mittels PCR in der pol-Region
amplifiziert werden. Dies legt nahe, daß Probanden, die angegeben
haben, nicht unter MS zu leiden, dieses Virus ebenfalls bergen und
exprimieren können.
Im Gegensatz dazu weist eine scheinbar gesunde Kontrolle (Blutspender)
Anti-gag-Antikörper
(Klon 2, 1077 Bp) auf, was mit einer erworbenen Immunität gegen
MSRV-1 neben einer angegebenen assoziierten Autoimmunkrankheit vereinbar
ist.
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Beispiel 7: GEWINNUNG
EINES KLONS LB13, DER IN 3' EINEN
ABSCHNITT MIT HOMOLOGIE ZU KLON 2, DER DEM GAG-GEN ENTSPRICHT, UND
IN 5' EINEN ABSCHNITT
MIT HOMOLOGIE ZU DEM KLON 5M6, DER DER U5-LTR-REGION ENTSPRICHT,
ENTHÄLT
-
Mit
Gesamt-RNA, die von Virionen aus mittels Ultrazentrifugationen konzentrierten Überständen von B-Lymphozyten-Zellen
von MS-Patienten stammte, wurde eine RT-PCR ("reverse transkriptase polymerase chain
reaction") durchgeführt. Die
cDNA-Synthese wurde mit einem spezifischen Primer SEQ No. XXX und
der reversen Transkriptase "ExpandTM RT" von
BOEHRINGER MANNHEIM unter den von der Firma empfohlenen Bedingungen
durchgeführt.
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Für die Synthese
der cDNA verwendeter Primer mit der Bezeichnung SEQ ID NO: 138:
5' CTT GGA GGG TGC
ATA ACC AGG GAA T 3'
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Eine
PCR-Amplifikation wurde mit Taq-Polymerase (Perkin Elmer, Frankreich)
unter den folgenden Bedingungen durchgeführt: 1 Minute bei 94°C, 1 Minute
bei 55°C,
2 Minuten bei 72°C über 35 Zyklen
und 7 Minuten bei 72°C
mit einem Reaktionsendvolumen von 100 μl.
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Für die PCR-Amplifikation
verwendete Primer:
- – 5'-Primer mit der Bezeichnung SEQ ID NO:
139
5' TGT
CCG CTG TGC TCC TGA TC 3'
- – 3'-Primer mit der Bezeichnung
SEQ ID NO: 138
5' CTT
GGA GGG TGC ATA ACC AGG GAA T 3'
-
Eine
zweite mittels sogenannter "semi-nested" PCR Amplifikation
wurde mit einem 3' Primer,
der sich im Inneren der bereits amplifizierten Region befand, durchgeführt. Diese
zweite Amplifikation wurde unter den gleichen Versuchsbedingungen
wie denen, die bei der ersten Amplifikation angewandt wurden, durchgeführt, wobei
10 μl des
Amplifikationsprodukt aus der ersten PCR verwendet wurden.
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Für die Amplifikation
mittels "semi-nested" PCR verwendete Primer:
- – 5'-Primer mit der Bezeichnung
SEQ ID NO: 139
5' TGT
CCG CTG TGC TCC TGA TC 3'
- – 3'-Primer mit der Bezeichnung
SEQ ID NO: 140
5' CTA
TGT CCT TTT GGA CTG TTT GGG T 3'
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Die
Primer SEQ ID NO: 138 und SEQ ID NO: 140 sind für die gag-Region von Klon 2,
Nukleotidposition Nr. 373–397
und Nr. 433–456
spezifisch. Die in der 5'-Region
verwendeten Primer wurden auf Sequenzen von in Vorversuchen erhaltenen
Klonen definiert.
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Ein
764 Bp großes
Amplifikationsprodukt wurde folgendermaßen erhalten und kloniert:
Die
amplifizierte DNA wurde mit Hilfe des "TA Cloning®"- Kits in ein Plasmid insertiert. Die
2 μl DNA-Lösung wurden
mit 5 μl
sterilem destilliertem Wasser, 1 μl
eines 10fach konzentrierten Ligationspuffers mit der Bezeichnung "10X LIGATION BUFFER", 2 μl "pCRTM VECTOR" (25 ng/ml) sowie
1 μl "T4 DNA LIGASE" vermischt. Diese
Mischung wurde 1 Nacht bei 14°C
inkubiert. Die folgenden Schritte wurden entsprechend den Anweisungen
des "TA Cloning®"-Kits (Invitrogen)
durchgeführt.
Nach Transformation der Ligation in E. coli INVαF'-Bakterien wurde die Mischung ausgestrichen.
Am Ende des Vorgangs wurden die weißen Kolonien der rekombinanten
Bakterien vereinzelt und anschließend kultiviert und damit eine
Extraktion der aufgenommenen Plasmide nach dem sogenannten "DNA-Minipräparation"(17)-Verfahren durchgeführt. Das
Plasmidpräparat von
jeder rekombinanten Kolonie wurde mit dem Restriktionsenzym Eco
RI geschnitten und auf Agarosegel analysiert. Die Plasmide mit einem
Insert, das nach Markierung des Gels mit Ethidiumbromid unter UV-Licht nachgewiesen
wurde, wurden nach Hybridisierung mit einem komplementären Primer
des auf dem Klonierungsplasmid des "TA Cloning®"-Kits vorhandenen
T7-Promoters auf die Sequenzierung des Inserts selektiert. Die Reaktion
vor der Sequenzierung wurde dann nach dem empfohlenen Verfahren
für die
Verwendung des Sequenzierkits "PRISMTM Ready Reaction Amplitaq® FS,
DyeDeoxyTM Terminator" (Applied Biosystems, ref. 402119) durchgeführt, und
die automatische Sequenzierung wurde gemäß den Anweisungen des Herstellers an
den Geräten
373 A und 377 Applied Biosystems durchgeführt.
-
Der
erhaltene Klon LB13 enthält
eine N-terminale Region des MSRV-1-gag-Gens, das zu Klon 2 homolog
ist, und einen LTR, der einem Teil der U5-Region entspricht. Zwischen
der U5- und gag-Region wurde eine Anlagerungsstelle für die Transfer-RNAs,
nämlich
die PBS "primer
binding site", identifiziert.
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Die
Nukleotidsequenz des 764 Bp großen
Fragments des Klons LB13 in dem Plasmid "pCRTM Vektor" ist unter der Bezeichnung
SEQ ID NO: 141 dargestellt.
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Die
Transfer-RNA-Anlagerungsstelle, die eine Sequenz des Tryptophan-PBS-Typs
aufweist, wurde in Nukleotidpositon Nr. 342–359 des Klons LB13 identifiziert.
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Da
sich diese PBS auch in endogenen Kopien mit Homologie zu MSRV1 findet,
wird die so definierte endogene Familie in Zukunft gemäß der für die Familie
der endogenen Retroviren vorgeschlagenen Nomenklatur HERV W genannt
(W=Tryptophan).
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Ein
kurzes, ungefähr
65 Aminosäuren
langes ORF wurde auch in der U5-Region des 5'-LTR von Klon LB13 gefunden.
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Sequenz
des ORF:
PMASNRAITLTAWSKIPFLGIRETKNPRSENTRLATMLEAAHHHFGSSPPLSWEL
WEQGPQVTIW.
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Die
entsprechende Nukleotidsequenz, die mit einem ATG-Codon beginnt, kann
in einer subgenomischen DNA von einem proviralen LTR (U3RU5) ausgehend
exprimiert werden.
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Ein
anderer, LA15 genannter Klon wurde von aus mittels Ultrazentrifugation
von einem Kulturüberstand
von Synoviozyten eines Patienten mit rheumatoider Polyarthritis
konzentrierten Virionen extrahierter Gesamt-DNA erhalten. Die Amplifikationsstrategie
und Klonierung des Klons LA 15 ist genauso, wie sie für den Klon
LB13 beschrieben wurde.
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Die
Nukleotidsequenz des Klons LA15 ist unter der Bezeichnung SEQ ID
NO: 142 dargestellt und weist eine starke Ähnlichkeit mit dem Klon LB13
auf. Dies legt nahe, daß das
bei multipler Sklerose nachgewiesene Retrovirus MSVR-1 Sequenzen
mit Ähnlichkeit
zu jenen, die auch bei der rheumatoiden Polyarthritis gefunden werden,
aufweist.
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BEISPIEL 8: REKONSTRUKTION
EINER RU5-GAG A REGION AUSGEHEND VON DEN KLONEN LB15, LB13, CL2
UND CL17
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Die
Klone CL2 und LB13 sind bereits in den vorhergehenden Beispielen
beschrieben worden. Der Klon LB15 wurde unter Verwendung der Sequenz
R des LTR von Klon c16 verwendet, um einen 5'-Primer zu definieren, und die verwendeten
Antisense-Primer sind die gleichen wie bei Klon LB13. Klon CL17
wurde durch "nested" RT-PCR unter Verwendung
der folgenden Primer erhalten:
5'-TCATGCAACTGCACTCTTCTGGTCCG-3' (sense)
5'-TCTTGCACTAACCTCCACTGTCCGTTGG-3' (antisense)
5'-ATCCCCCAGTAACAATTTGGTGACCACG-3' (sense)
5'-TCGGGTCTAAGAGGGTACTTCCTTTGGTAGG-3' (antisense)
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Klon
LB15 wurde von Virionen, die durch Kultur von MS-Zellen erhalten wurden, erhalten. Klon
LB17 wurde aus einer Plasmakultur eines MS-Patienten erhalten.
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Mit
diesen überlappenden
Klonen konnte man eine RU5-gag-Sequenz
mit einem potentiellen ORF im gag-Gen, wie in 14 dargestellt,
rekonstruieren.
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BEISPIEL 9: GEWINNUNG
EINES KLONS 87–23
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Die
der Integrase entsprechende Region wurde ausgehend von MS-Plasma
unter Verwendung einer "semi-nested" RT-PCR mit den folgenden
Primern, die sich in der pol- und der env-Region von MSRV1 befinden,
amplifiziert und kloniert.
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In
der pol-Region:
5'-TTACGCAGGTCTCAGGGATGAGCTT-3' (primäre sense-PCR)
5'-CGGCAGTAGCAGTCTTAGTATCTGAAGCAGTTA-3' (sekundäre sense-PCR)
-
In
der env-Region
5'-GGTACGGAGGGTTTCATGTAGTTTTGAG-3' (primäre und sekundäre antisense-PCR)
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Der
amplifizierte Klon umfaßt
774 Bp in der pol/RT-Region,
die gesamte Integrase-Region (1197 Bp) und den Beginn der env-Region
(480 Bp). Die der Integraseregion entsprechende Nukleotidsequenz
und die Translation in Aminosäuren
des potentiellen ORF sind in 15 dargestellt.
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BEISPIEL 10: BESTÄTIGUNG DES
VORLIEGENS VON RNA, DIE ENV-SEQUENZEN MIT ÄHNLICHKEIT ZU ERV9 ENTHÄLT, IN MIT
DEM MSRV1-GENOM ASSOZIIERTEN RETROVIRUSPARTIKELN:
-
Sequenzen
mit Ähnlichkeit
zu ERV9 wurden im Vergleich zu den MSRV1-Sequenzen in kleinen Mengen
in den Präparaten
des Virions von MS gefunden. Das Phänomen der Mitverkapselung von
phylogenetisch nahen endogenen Sequenzen in von einem replizierenden
Stamm produzierten Retroviruspartikeln ist beschrieben worden. Überraschenderweise
wurde eine RNA-Region, die ein ORF, das im 3'-Abschnitt von env begann und sich möglicherweise
in das 3'-LTR weitererstreckte,
umfaßte,
in verschiedenen MS-Proben gefunden. Um das Vorhandensein eines
ORF anzugeben, wurden Transkriptions-Translations-Versuche durchgeführt, mit
denen das tatsächliche
Vorliegen eines env-ORF, der den gesamten Transmembranteil (TM)
enthielt und am Anfang des putativen LTR aufhörte, gezeigt werden konnte.
Dennoch folgt ein zusätzliches
Raster (ORFX), das sich in das 3'-LTR
fortsetzt. Die beiden Expressionsprodukte wurden sichtbar gemacht
und ihre entsprechenden ORFs wurden subkloniert. 16 zeigt
die Nukleotid- und
Peptidsequenzen von Klon B13, der bereits beschrieben wurde, unter
Angabe der ORFs in der verkürzten
env-Region und in dem putativen LTR. Das Vorhandensein von solchen
RNA kann die Ursache von Rekombinationen mit dem replizierenden Stamm
sein und so zu Stämmen
mit modifizierter Pathogenität
führen.
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LITERATURANGABEN
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- (1) Laemmli U.K. Cleavage of structural proteins
during the assembly of the head of bacteriophage T4. Nature. (1970).
227: 680–685.
- (2) Towbin H., Staehelin T. & Gordon
J. Electrophoretic transfer of proteins from polyacrylamide gels
to nitrocellulose sheets: procedure and some applications. Proc.
Natl. Acad. Sci. USA. (1979). 76: 4350–4354.
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