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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues endogenes retrovirales
Genomnukleinelement, verschiedene Nukleotidfragmente, die es umfassen
oder aus diesem Element gewonnen werden, sowie ihre Verwendung,
um die multiple Sklerose zu markieren.
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Das
Klassieren der DNAc-Bank mit Hilfe der Ppol-MSRV-Sonde (SEQ ID NO: 29) ermöglichte
es, überlappende
Klone zu erfassen, die die Rekonstruktion einer putativen Genom-RNA
von 7582 Nukleotiden ermöglichen.
Unter rekonstruierter Sequenz ist die Sequenz zu verstehen, die
von der Ausrichtung der überlappenden
Klone abgeleitet wird. Diese Genom-RNA hat die Struktur R-U5-gag-pol-env-U3-R.
Eine Abfrage „blastn" in mehreren Datenbasen
mit Hilfe des rekonstruierten Genoms zeigt, dass eine große Menge
an Genomsequenzen (DNA) vorhanden ist, die zum menschlichen Genom
passen. Ungefähr
400 Sequenzen wurden in GenBank (siehe 1) identifiziert
und mehr als 200 Sequenzen in der Bank EST (Expressed Sequence Tag),
die meisten in Gegenrichtung. Diese Sequenzen werden auf mehreren
Chromosomen gefunden, insbesondere den Chromosomen 5, 7, 14, 16,
21, 22, X, mit einer starken sichtbaren LTR-Konzentration am X-Chromosom.
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Die
rekonstruierte Sequenz (RNAm) ist zur Gänze im Inneren des Genomklons
RG083M05 (gb AC00064) (9,6 kb) enthalten und hat eine Ähnlichkeit
zu 96% mit zwei diskontinuierlichen Regionen dieses Klons, der auch
wiederholte Regionen an jedem Ende enthält. Die Ausrichtung der experimentellen
Sequenzen, die den Regionen 5' und
3' der rekonstruierten
Genom-RNA entsprechen, mit der DNA des Klons RG083M05 ermöglichte es,
eine LTR-Sequenz abzuleiten und charakteristische Elemente der Retroviren
zu identifizieren, insbesondere jene, die an der inversen Transkription
beteiligt sind, nämlich
PBS (Primer Binding Site) stromabwärts zur LTR 5' und PPT (PolyPurine
Tract) stromaufwärts
zur LTR 3'. Es ist
zu beobachten, dass das Element U3 äußerst kurz im Vergleich mit
dem bei den Retroviren des Typs C der Säugetiere ist und hinsichtlich
der Größe mit der
Region U3 verglichen werden kann, die im Allgemeinen bei den Retroviren
des Typs D und den Retroviren der Vögel beschrieben ist. Die Region
PBS ist homolog mit dem PBS der Retroviren der Vögel, wobei die Verwendung der
tRNATrp als Kern für die inverse Transkription
angenommen wird. Folglich wird diese neue HERV-Familie HERV-W (Human
Endogenous RetroVirus) genannt.
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Die
phylogene Analyse in der pol-Region hat gezeigt, dass die Familie
HERV-W phylogen mit den Familien ERV-9 und RTVL-H verbunden ist
und somit der Familie der endogenen Retroviren des Typs I angehört. Die
phylogenetische Analyse des offenen Leserahmens (ORF) von env hat
gezeigt, dass er näher
den Simiens-Retroviren
des Typs D und den Retroviren der Retikuloendotheliose der Vögel als
den Säugetierretroviren des
Typs C ist, wobei eine chimäre
Genomstruktur C/D angenommen wird.
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Die
phylogenen Zweige, die von hohen Werten von „bootstrap" getragen werden, zeigen, dass die Familien
ERV-9 und HERV-W von zwei unabhängigen
Insertionswellen abgeleitet sind. So ist (sind) das (die) aktive(n)
Element(e), die der Familie HERV-W zu Grunde liegen, von jenem (jenen)
unterschiedlich, von dem (denen) sich die Familie ERV-9 ableitet.
Ferner verwendet das PBS von HERV-W wahrscheinlich ein tRNATrp, während
ERV-9 wahrscheinlich ein tRNAArg verwendet.
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Schließlich sind
die Mitglieder der Familie HERV-W in der Plazenta ausgedrückt, während die
RNA ERV-9 in diesem Gewebe nicht erfasst werden.
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BIOLOGISCHE
FUNKTIONEN VON HERV-W
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Die
auf die Plazenta beschränkte
Expression von HERV-W und der lange Leserahmen, der potentiell für eine retrovirale
Hülle codiert,
ermöglichen
es, physiologische biologische Funktionen anzubieten, deren Verschlechterung
mit Pathologien zusammenhängen
könnte.
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Die
auf die Plazenta beschränkte
Expression lässt
annehmen, dass die Expression von retroviralen und/oder nicht retroviralen
Genen unter der Abhängigkeit
der LTR hormonabhängig
sein kann. Diese Gene können
aneinander grenzen oder unter der Abhängigkeit von isolierten LTR
stehen. Eine Pathologie kann nun von einer falschen Expression nach
der Reaktivierung einer stillen LTR durch diverse Faktoren stammen:
Virusinfektion (zum Beispiel durch ein Mitglied der Familie der
Herpesviren) oder lokale Immunaktivierung. Ein Polymorphismus im
Bereich der LTR könnte
diese Ereignisse ebenfalls begünstigen.
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Die
Hülle von
HERV-W könnte
eine fusogene Rolle spielen, insbesondere im Bereich der Zelluntertypen
der Plazenta. Das Immunsupressor-Peptid dieser Hülle könnte den Fötus vor Angriffen des mütterlichen Immunsystems
schützen.
Schließlich
könnte
die Hülle
von HERV-W durch einen Sättigungsmechanismus
von Rezeptoren eine Schutzrolle vor den exogenen retroviralen Infektionen
spielen. Die Verschlechterung der lokalen Zellimmunität kann von
einem Immunstimulatorsignal, das von der Hülle getragen wird, ausgehen.
Diese Wirkung kann mit einer Region, die eine Superantigenaktivität trägt, oder
mit der Immunsuppressionsregion verbunden sein, die in der Folge
immunstimulierend wird, entweder für eine Polymorphose oder einen
Dosiseffekt (Überexpression).
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Die Überprüfung dieser
Vorgänge
und das Verständnis
der mit einer Verschlechterung der biologischen Funktionen der LTR
oder der endogenen retroviralen Hülle verbundenen Folgen kann
zur Erstellung von Diagnose- oder
Untersuchungsmethoden führen
für:
- – pathologische
Schwangerschaftszustände
oder erfolglose Schwangerschaft,
- – Autoimmunkrankheiten,
wie multiple Sklerose oder rheumatische Polyarthritis.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde im endogenen Zustand ein neues Nukleinelement entdeckt, wie
nachstehend erklärt
und beschrieben, das die Organisation eines Retrovirus aufweist
und mit der multiplen Sklerose in Korrelation gesetzt werden kann.
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Das
erfindungsgemäße Nukleinelement
in Form von RNAm, hat ungefähr
8 Kb, ist in 1 dargestellt und durch SEQ
ID: 11 beschrieben und ist in 2 in Form
einer Genom-DNA dargestellt.
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Unter
dem Ausdruck „retroviralen
Typs" ist das Merkmal
zu verstehen, nach dem das betreffende Nukleinelement eine oder
mehrere Nukleotidsequenzen umfasst, die der Organisation eines Retrovirus
und/oder seinen funktionellen oder codierenden Sequenzen ähnlich sind.
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Dieses
Referenznukleinelement ist ähnlich
einem endogenen menschlichen Retrovirus, das mit dem Ausdruck HERV-W
bezeichnet ist. Folglich kann es durch jede geeignete Abfragetechnik
(„screening") jeder Human-DNA-Bank oder Plazenta-DNAc-Bank,
wie nachstehend dargestellt, insbesondere mit synthetisierten Nukleinkernen
oder -sonden erhalten werden, um sich mit der Gesamtheit oder einem
Teil von SEQ ID NO: 11 zu hybridisieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch jedes Nuklein- oder Peptidprodukt,
das aus dem Referenznukleinelement nach SEQ ID NO: 11 erhalten oder
abgeleitet wird.
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Schließlich betrifft
die Erfindung die verschiedenen Korrelationen, die zwischen dem
vorgenannten Nukleinelement und/oder seinen Derivaten mit der multiplen
Sklerose hergestellt werden können.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft zuerst ein endogenes retrovirales
Genomnukleinelement im isolierten oder gereinigten Zustand, das
zumindest teilweise funktionell oder nicht funktionell ist.
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Dieses
Element ist dadurch gekennzeichnet, dass sein Genom eine Referenznukleotidsequenz
umfasst, die in der Gruppe ausgewählt wird, die die Sequenzen
SEQ ID NOs: 1 bis 15 und ihre komplementären Sequenzen umfasst.
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Insbesondere
umfasst dieses Element ein Nukleinfragment, das zwischen zwei Sequenzen
eingesetzt ist, die der Region LTR bzw. dem Gen gag der retroviralen
Genomstruktur entsprechen, insbesondere ein Nukleinfragment, das
von der Sequenz SEQ ID NO: 12 gebildet ist oder diese umfasst.
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Die
Erfindung betrifft auch ein retrovirales Subgenomnukleinelement,
das von einer Nukleotidsequenz identisch mit SEQ ID NO: 11 mit einer
Deletion gebildet ist, wie durch die Klone cl.PH74 (SEQ ID NO: 7),
cl.PH7 (SEQ ID NO: 8) und cl.Pi5T (SEQ ID NO: 9) dargestellt, wobei
diese Deletion von einer Spleißstrategie
stammt oder nicht.
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Das
vorher definierte Nukleinelement umfasst mindestens eine funktionelle
Nukleotidsequenz, die für mindestens
ein retrovirales Protein codiert, und/oder mindestens eine Regulierungs-Nukleotidsequenz.
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Die
Erfindung betrifft auch jede Nukleinsonde zur Erfassung eines erfindungsgemäßen Nukleinelements,
das in eine Nukleinsäure
eingesetzt ist oder nicht, dadurch gekennzeichnet, dass sie unter
SEQ ID NO. 16–18
und 21–28
ausgewählt
wird.
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Eine
solche Sonde umfasst einen Marker oder nicht.
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Die
Erfindung betrifft auch einen Nukleinkern für die Verstärkung eines erfindungsgemäßen Nukleinelements
durch Polymerisation, dadurch gekennzeichnet, dass er unter SEQ
ID NO: 16–18
und 21–28
ausgewählt
wird.
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Die
Erfindung betrifft auch jedes Peptid, das durch jeden offenen Leserahmen
codiert ist, der einem Nukleotidfragment, wie vorher definiert,
angehört,
insbesondere ein Polypeptid, beispielsweise Oligopeptid, das eine
Antigendeterminante bildet, die von Sera von Patienten, die an multipler
Sklerose leiden, erkannt wird.
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Zum
Beispiel ist dieses Polypeptid durch ein Nukleotidfragment codiert,
das einen offenen Leserahmen umfasst, der für eine oder mehrere retrovirale
Proteine ENV codiert.
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Schließlich betrifft
die Erfindung:
- – die Verwendung eines Nukleinelements
oder eines Nukleotidfragments oder eines oben definierten Peptids,
wie vorher definiert, als Molekularmarker der multiplen Sklerose,
- – die
Verwendung eines Nukleinelements oder eines Nukleotidfragments,
wie vorher definiert, als Chromosomenmarker einer Prädisposition
für multiple
Sklerose,
- – die
Verwendung eines Nukleinelements oder eines Nukleotidfragments,
wie vorher definiert, als Marker für die Nähe eines Prädispositionsgens für multiple
Sklerose.
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Vor
der detaillierten Beschreibung der Erfindung sind vorher verschiedene
in der Beschreibung und den Ansprüchen verwendete Begriffe zu
definieren:
- – unter Humanvirus ist ein
Virus zu verstehen, das einen Menschen infizieren oder vom Menschen
aufgenommen werden kann,
- – auf
Grund aller Variationen und/oder natürlichen oder eingeleiteten
Rekombinationen, die in der Praxis der vorliegenden Erfindung anzutreffen
sind, wurden die Gegenstände
dieser letztgenannten, die oben und in den Ansprüchen definiert sind, ausgedrückt, wobei
die Äquivalente
oder Derivate der verschiedenen nachstehend definierten biologischen
Elemente, insbesondere die homologen Nukleotid- oder Peptidsequenzen,
einbezogen wurden,
- – die
Variante eines Virus oder pathogenen und/oder infizierenden Wirkstoffes
gemäß der Erfindung
umfasst mindestens ein Antigen, das von mindestens einem Antikörper erkannt
wird, der gegen mindestens ein Antigen gerichtet ist, das dem Virus
und/oder dem pathogenen und/oder infizierenden Wirkstoff entspricht,
und/oder ein Genom, das in seiner Gesamtheit von mindestens einer
Hybridisierungssonde erfasst wird, und/oder mindestens einen Kern
zur spezifischen Nukleotidverstärkung
des Virus und/oder des pathogenen und/oder infizierenden Wirkstoffes,
insbesondere ein Genom, das der Familie NERV-W angehört, unter
den dem Fachmann gut bekannten bestimmten Hybridisierungsbedingungen,
- – erfindungsgemäß ist ein
Nukleotidfragment oder ein Oligonukleotid oder ein Polynukleotid
eine Aneinanderkettung von Monomeren oder ein Biopolymer, gekennzeichnet
durch die informationelle oder nicht informationelle Sequenz der
natürlichen
Nukleinsäuren,
die sich an jedem anderen Nukleotidfragment unter vorbestimmten Bedingungen
hybridisieren kann, wobei die Aneinanderkettung Monomere mit unterschiedlichen
chemischen Strukturen enthalten kann und aus einem natürlichen
Nukleinsäuremolekül und/oder durch
genetische Rekombination und/oder durch chemische Synthese erhalten
werden kann; ein Nukleotidfragment kann mit einem Genomfragment
eines Elements der Familie HERV-W, das in der vorliegenden Erfindung
enthalten ist, insbesondere einem Gen dieses letztgenannten, beispielsweise
pol oder env im Falle des Elements, identisch sein;
- – so
kann ein Monomer ein natürliches
Nukleotid der Nukleinsäure
sein, dessen Bestandteile ein Zucker, eine Phosphatgruppe und eine
Stickstoffbase sind; in der RNA ist der Zucker Ribose, in der DNA
ist der Zucker Dexoy-2-ribose; je nachdem, ob es sich um die DNA
oder RNA handelt, wird die Stickstoffbase unter Adenin, Guanin,
Uracil, Zytosin, Thymin ausgewählt;
oder das Nukleotid kann in mindestens einem der drei Bestandteile
modifiziert werden; zum Beispiel kann die Modifizierung im Bereich
der Basen erfolgen, wodurch modifizierte Basen, wie beispielsweise
Inosin, Methyl-5-desoxyzytidin, Desoxyuridin, Diemthylamino-5-desoxyuridin,
Diamino-2,6-purin, Brom-5-desoxyuridin und jede andere modifizierte
Base, die die Hybridisierung begünstigt,
erzeugt werden; im Bereich des Zuckers kann die Modifizierung im
Ersatz von mindestens einer Desoxyribose durch ein Polyamid bestehen,
und im Bereich der Phosphatgruppe kann die Modifizierung in ihrem
Ersatz durch Ester bestehen, die insbesondere unter den Estern von
Diphosphat, Alkyl und Arylphosphonat und Phosphorthioat ausgewählt werden,
- – unter „funktionell" ist das Merkmal
zu verstehen, nach dem eine Nukleotidsequenz, ein Nukleinelement oder
ein Nukleotidfragment eine „informationelle Sequenz" umfasst,
- – unter „informationeller
Sequenz" ist jede
geordnete Abfolge von Monomeren zu verstehen, deren chemische Natur
und Reihenfolge in eine Referenzrichtung eine funktionelle Information
von derselben Qualität wie
jene der natürlichen
Nukleinsäuren
darstellen oder nicht, beispielsweise ein Leserahmen, der für ein Protein
codiert, eine Regelsequenz, eine Spleißstelle, eine Rekombinationsstelle,
- – unter
Hybridisieren ist der Vorgang zu verstehen, bei dem sich unter geeigneten
Durchführungsbedingungen,
insbesondere Stringenzbedingungen, zwei Nukleotidfragmente, die
ausreichend komplementäre
Sequenzen haben, einander annähern,
um eine komplexe Struktur, insbesondere doppelte oder dreifache Struktur,
vorzugsweise in Form einer Spirale, zu bilden,
- – eine
Sonde umfasst ein Nukleotidfragment, das insbesondere auf chemischem
Weg oder durch Polymerisation synthetisiert oder durch Enyzmverdauung
oder Enzymabschneiden eines längeren
Nukleotidfragments erhalten wurde, umfassend mindestens sechs Monomere,
vorteilhafterweise 10 bis 100 Monomere, vorzugsweise 10 bis 30 Monomere,
und eine Hybridisierungsspezifität
unter bestimmten Bedingungen; vorzugsweise wird eine Sonde, die
weniger als 10 Monomere umfasst, nicht alleine verwendet, sondern
im Beisein von anderen Sonden von gleich kurzer Größe oder
nicht; unter gewissen besonderen Bedingungen kann es nützlich sein,
Sonden von größerer Größe als 100
Monomere zu verwenden; eine Sonde kann insbesondere zu Diagnosezwecken
verwendet werden, und es handelt sich beispielsweise um Fühler- und/oder
Erfassungssonden,
- – die
Fühlersonde
kann auf einem festen Träger
durch jedes geeignete Mittel festgestellt werden, d.h. direkt oder
indirekt, beispielsweise durch Kovalenz oder passive Adsorption,
- – die
Erfassungssonde kann mit Hilfe eines Markers markiert werden, insbesondere
ausgewählt
unter den radioaktiven Isotopen, Enzymen, die insbesondere unter
der Peroxydase und der alkalischen Phosphatase und jenen, die ein
chromogenes, fluorgenes oder lumineszierendes Substrat hydrolysieren
können,
ausgewählt
werden, chromophoren chemischen Verbindungen, chromogenen, fluorgenen
oder lumineszierenden Verbindungen, Analoga von Nukleotidbasen und
Biotin,
- – die
zu Diagnosezwecken verwendeten erfindungsgemäßen Sonden können in
allen dem Fachmann bekannten Hybridisierungstechniken eingesetzt
werden, insbesondere den so genannten Techniken „DOT-BLOT", „SOUTHERN
BLOT", „NORTHERN
BLOT", die eine
zur Technik „SOUTHERN
BLOT" identische
Technik ist, allerdings RNA als Ziel verwendet, der SANDWICH-Technik;
vorteilhafterweise wird die SANDWICH-Technik bei der vorliegenden
Erfindung verwendet, umfassend eine spezifische Fühlersonde und/oder
eine spezifische Erfassungssonde, wobei es sich versteht, dass die
Fühlersonde
und die Erfassungssonde eine zumindest teilweise unterschiedliche
Nukleotidsequenz aufweisen müssen,
- – jede
erfindungsgemäße Sonde
kann sich in vivo oder in vitro auf der RNA und/oder der DNA hybridisieren, um
die Replikationsphänomene,
insbesondere Übersetzung
und/oder Transkription, zu blockieren, und/oder um die DNA und/oder
RNA zu degradieren,
- – ein
Kern ist eine Sonde, umfassend mindestens sechs Monomere und vorteilhafterweise
10 bis 30 Monomere, die eine Hybridisierungsspezifität unter
bestimmten Bedingungen für
die Initiierung einer Enzympolymerisation besitzen, beispielsweise
in einer Verstärkungstechnik,
wie der PCR (Polymerase Chain Reaction), in einem Elongationsverfahren,
wie beispielsweise der Sequenzierung, bei einer Methode der inversen
Transkription oder dergleichen,
- – zwei
Nukleotid- oder Peptidsequenzen werden gleichwertig oder zueinander
oder zu einer Referenzsequenz abgeleitet genannt, wenn funktionell
die entsprechenden Biopolymere im Wesentlichen gegenüber der
betreffenden Anwendung oder Verwendung oder in der Technik, in der
sie eingesetzt werden, dieselbe Rolle spielen können, ohne identisch zu sein;
insbesondere sind zwei Sequenzen gleichwertig, die auf Grund der
natürlichen
Variabilität
innerhalb eines selben Individuums oder der natürlichen Diversität von einem
Individuum zum anderen innerhalb einer selben Gattung erhalten werden,
insbesondere spontane Mutation der Gattung, auf deren Basis sie
identifiziert wurden, oder induzierte Mutation, sowie zwei homologe Sequenzen,
wobei die Homologie nachstehend definiert ist,
- – unter „Variabilität" ist jede spontane
oder induzierte Modifizierung einer Sequenz zu verstehen, insbesondere
durch Substitution und/oder Insertion und/oder Deletion von Nukleotiden
und/oder Nukleotidfragmenten, und/oder Erweiterung und/oder Kürzung der
Sequenz an mindestens einem der Enden; eine nicht natürliche Variabilität kann sich
aus den verwendeten Verfahren der Gentechnik ergeben, beispielsweise
aus der Wahl der Synthesekerne, die degeneriert sind oder nicht,
und die verwendet werden, um eine Nukleinsäure zu verstärken; diese
Variablität
kann sich in Modifizierungen jeder Ausgangssequenz, die als Referenz
betrachtet wird, zeigen, die durch einen Homologiegrad im Vergleich
mit der Referenzsequenz ausgedrückt
werden können,
- – die
Homologie kennzeichnet, den Identitätsgrad zweier verglichener
Nukleotid- oder Peptidfragmente; sie wird durch den Prozentsatz
der Identität
gemessen, der insbesondere durch direkten Vergleich von Nukleotid-
oder Peptidsequenzen mit Referenznukleotid- oder -peptidsequenzen
bestimmt wird,
- – dieser
Identitätsprozentsatz
wurde spezifisch für
die Nukleotidfragmente bestimmt, insbesondere Klone, die in den
Bereich der vorliegenden Erfindung fallen und von einem selben Individuum
stammen; als nicht einschränkendes
Beispiel ist der kleinste zwischen den verschiedenen Klonen eines
selben Individuums (siehe SEQ ID NO: 13 und 14) beobachtete Identitätsprozentsatz
mindestens 90%, und der kleinste zwischen den verschiedenen Klonen
von zwei Individuen beobachtete Identitätsprozentsatz ist mindestens 80%;
- – jedes
Nukleotidfragment wird gleichwertig oder von einem Referenzfragment
abgeleitet genannt, wenn es eine gleichwertige Nukleotidsequenz
mit der Sequenz des Referenzfragments aufweist; nach der vorhergehenden
Definition sind insbesondere gleichwertig mit einem Referenznukleotidfragment:
- (a) jedes Fragment, das sich zumindest teilweise mit der Ergänzung des
Referenzfragments hybridisieren kann,
- (b) jedes Fragment, dessen Ausrichtung mit dem Referenzfragment
dazu führt,
identische aneinander grenzende Basen in einer größeren Anzahl
als mit jedem anderen Fragment, das von einer anderen taxonomischen
Gruppe stammt, aufzuzeigen,
- (c) jedes Fragment, das sich aus der natürlichen Variabilität innerhalb
eines selben Individuums und aus der natürlichen Diversität von einem
Individuum zum anderen in derselben Gattung, aus denen es erhalten wurde,
ergibt oder ergeben kann,
- (d) jedes Fragment, das sich aus den Verfahren der Gentechnik,
die am Referenzfragment angewandt werden, ergeben kann,
- (e) jedes Fragment, umfassend mindestens acht aneinander grenzende
Nukleotide, die für
ein homologes oder mit dem durch das Referenzfragment codierten
Peptid identisches Peptid codieren,
- (f) jedes Fragment, das sich vom Referenzfragment durch Insertion,
Deletion, Substitution mindestens eines Monomers, Erweiterung oder
Kürzung
an mindestens einem seiner Enden unterscheidet; beispielsweise jedes
Fragment, das dem Referenzfragment entspricht, das an mindestens
einem seiner Enden von einer Nukleotidsequenz flankiert ist, die
nicht für
ein Polypeptid codiert,
- – unter
teilweiser oder totaler Nukleotidsequenz eines Referenznukleinelements
ist auch jede Sequenz zu verstehen, die durch Coverkapselung oder
Coexpression oder Rekombination mit dem Referenznukleinelement verbunden
ist,
- – unter
Polypeptid ist insbesondere jedes Peptid von mindestens zwei Aminosäuren zu
verstehen, insbesondere Oligopeptid, Protein, extrahiert, separiert
oder substantiell isoliert oder synthetisiert durch manuelle Intervention
des Menschen, insbesondere jene, die durch chemische Synthese oder
Expression in einem rekombinanten Organismus erhalten werden,
- – unter
teilweise durch ein Nukleotidfragment codiertes Polypeptid ist ein
Polypeptid zu verstehen, das mindestens drei Aminosäuren aufweist,
die durch mindestens neun aneinander grenzende Monomere, die in dem
Nukleotidfragment enthalten sind, codiert sind,
- – eine
Aminosäure
wird analog zu einer weiteren Aminosäure genannt, wenn ihre jeweiligen
physikalisch-chemischen Eigenschaften, wie Polarität, Hydrophobizität und/oder
Basizität
und/oder Azidität und/oder
Neutralität
im Wesentlichen dieselben sind; so ist ein Leukin analog zu einem
Isoleukin,
- – jedes
Polypeptid wird gleichwertig oder abgeleitet von einem Referenzpolypeptid
genannt, wenn die verglichenen Polypeptide im Wesentlichen dieselben
Eigenschaften haben, insbesondere dieselben Antigeneigenschaften,
immunologischen, enzymologischen Eigenschaften und/oder Molekularerkennungseigenschaften;
mit einem Referenzpolypeptid gleichwertig sind insbesondere:
- (a) jedes Polypeptid, das eine Sequenz besitzt, bei der mindestens
eine Aminosäure
durch eine analoge Aminosäure
substituiert wurde,
- (b) jedes Polypeptid, das eine gleichwertige Peptidsequenz hat,
die durch natürliche
oder induzierte Variation des Referenzpolypeptids und/oder des für das Polypeptid
codierenden Nukleotidfragments erhalten wurde,
- (c) ein Mimotop des Referenzpolypeptids,
- (d) jedes Polypeptid, in dessen Sequenz eine oder mehrere Aminosäuren der
Serie L durch eine Aminosäure
der Serie D ersetzt ist und umgekehrt,
- (e) jedes Polypeptid, in dessen Sequenz eine Modifizierung der
seitlichen Ketten der Aminosäuren
eingeführt
wurde, wie beispielsweise eine Azetylierung der Aminfunktionen,
eine Carboxylierung der Thiolfunktionen, eine Veresterung der Carboxylfunktionen,
- (f) jedes Polypeptid, in dessen Sequenz eine oder mehrere Peptidverbindungen
modifiziert wurden, wie beispielsweise die Verbindungen carba, retro,
inverso, retro-inverso, die reduzierten Verbindungen und die Methylen-oxy-Verbindungen,
- (g) jedes Polypeptid, bei dem mindestens ein Antigen durch einen
gegen ein Referenzpolypeptid gerichteten Antikörper erkannt wird,
- – der
Identitätsprozentsatz,
der die Homologie zweier verglichener Peptidfragmente kennzeichnet,
beträgt erfindungsgemäß mindestens
80% und vorzugsweise mindestens 90%.
-
Die
Ausdrücke
der Reihenfolge, die in der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen verwendet werden,
wie „erste
Nukleotidsequenz" dienen
nicht dazu, eine besondere Reihenfolge auszudrücken, sondern die Erfindung
deutlicher zu definieren.
-
Unter
Erfassung einer Substanz oder eines Wirkstoffes sind nachstehend
sowohl eine Identifizierung, als auch eine Quantifizierung oder
Abtrennung oder Isolierung der Substanz oder des Wirkstoffes zu
verstehen.
-
Die
Erfindung wird durch die Studie der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung besser verständlich, die
sich auf die beiliegenden Figuren bezieht, wobei:
-
1 einerseits
die Organisation des endogenen retroviralen Elements gemäß der vorliegenden
Erfindung in Form einer putativen Genom-RNAm und andererseits die
Lokalisierung der gemäß der vorliegenden Erfindung
eingesetzten Klone in Bezug auf diese Organisation darstellt; die
Längenstufen
sind in Kb ausgedrückt;
die flankierenden Regionen (5' UTR
und 3' UTR) sind
in schraffierten Feldern angegeben; die wiederholten Regionen in
diesen beiden flankierenden Regionen sind durch schwarze Pfeile
angezeigt; die den Genen gag, pol und env entsprechenden Regionen
sind schwarz, weiß bzw.
grau angegeben; die Positionierung der Sonde Ppol-MSRV ist angezeigt;
-
2 eine
Möglichkeit
der genetischen Organisation (DNA), die durch das Klon RG083M05
dargestellt wird, und eine Spleißstrategie, die die experimentellen
Klone (RNAm) mit dieser Sequenz verbindet, zeigt; wobei diese Figur
auch die Spleißstellen
zeigt, die in Bezug auf die retrovirale Organisation beobachtet wurden;
in dieser Figur sind ferner angegeben:
die Lokalisierung der
verwendeten Sonden (Pgag-LB19,
Ppro-E, Ppol-MSRV und Penv-C15);
die Geberstandorte (DS1 und
DS2) und Annehmerstandorte (AS1 bis AS3) des Spleißens;
die
Sequenzen, die von dem Klon RG083M05 kommen, in den Kästchen in
Kleinbuchstaben, und die Sequenzen, die von den experimentellen
Plazentaklonen abgeleitet wurden (RNAm), in den Kästchen in
Großbuchstaben;
die
putativen ORFs (ORF1, ORF2 und ORF3); und
ein Insert von 2
Kb, das in Form von DNA vorliegt, aber nicht in Form von RNA erfasst
wird, und in Form einer vertikalen Schraffierung dargestellt ist.
-
Die
anderen in dieser Figur verwendeten Konventionen sind dieselben
wie in 1.
-
3 eine
Darstellung von Genomklonen (DNA) ist, die den isolierten DNAc-Klonen
entsprechen; in dieser Figur sind angegeben:
der Ähnlichkeitsprozentsatz
gegenüber
der rekonstruierten Genom-RNA (RNA Recons);
das Vorhandensein
von wiederholten Sequenzen an jedem Ende dieser Genome (Wiederholungen);
und
das Vorhandensein und die Größe der offenen Leserahmen (ORFs).
-
4 eine phylogene Analyse darstellt, die
die Familie HERV-W identifiziert;
-
5 die Ausrichtung der flankierenden Regionen 5' und 3' des Klons RG083M05
mit den Endregionen 5' und/oder
3' gewisser Plazentaklone
darstellt; das Tandem CAAC, das die LTR 3' und 5' flankiert, ist unter den DNA-Sequenzen
doppelt unterstrichen, die Sequenz LTR Konsens von 783 Bp (Basenpaare)
ist unten an der Ausrichtung angegeben; das stromaufwärtige PPT
zum Ende 5' von
LTR und das stromabwärtige
PBS zum Ende 3' von
LTR sind angegeben; die Regionen U3R und U5 sind angegeben; die
Standorte, die der Fixierung des Transkriptionsfaktors entsprechen,
sind unterstrichen und von 1 bis 6 nummeriert; die Region –73 bis
284 entspricht der bewerteten Sequenz „CAT assay"; * entspricht putativen „capping"-Standorten; [polyA]
zeigt das Polyadenylationssignal an;
-
6 eine
putative Sequenz eines Hüllenpolypeptids
(ORF1) von NERV-W darstellt, das aus 3 unterschiedlichen DNAc-Plazentaklonen
erhalten wurde; das Leaderpeptid (L), das Oberflächenprotein (SU) und das Transmembranprotein
(TM) sind durch Pfeile angegeben; das hydrophobe Fusionspeptid und
die Transmembrancarboxyregion sind mit einer einfachen Linie bzw.
einer doppelten Linie unterstrichen; die Immunsuppressionsregion
ist kursiv angezeigt; die potentiellen Glykosylierungsstandorte
sind durch Punkte angezeigt; die divergierenden Aminosäuren sind
auf der unteren Linie angezeigt; 6 stellt
auch die offenen Leserahmen entsprechend ORF2 und ORF3 dar, wie
in 2 beschrieben, und insbesondere ihre Homologien
mit den retroviralen Regulierungsgenen.
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Das
vorher dargelegte Nukleinelement wurde nach dem nachstehend beschriebenen
Versuchsprotokoll entdeckt und charakterisiert, wobei es sich versteht,
dass dieses Protokoll die Reichweite der vorliegenden Erfindung
und der beiliegenden Ansprüche
nicht einschränken
kann.
-
Beispiel 1
-
Isolierung
und Sequenzierung von überlappenden
DNAc-Fragmenten
-
Die
Informationen hinsichtlich der Organisation von HERV-W wurden durch
Testen einer DNAc-Plazentabank (Clontech cat#HL5014a) mit den Sonden
Ppol-MSRV (SEQ ID NO: 29) und Penv-C15 (SEQ ID NO: 31) (siehe Beispiel
8) erhalten, wobei anschließend
eine Technik des „gene
walking" mit Hilfe
der neuen erhaltenen Sequenzen eingesetzt wurde. Die Experimente
wurden eingesetzt unter Bezugnahme auf die Empfehlungen des Bereitstellers
der Bank. Verstärkungen
PCR auf DNA wurden ebenfalls eingesetzt, um diese Organisation zu
verstehen.
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Eine
gewisse Anzahl von Klonen wurde ausgewählt und sequenziert, siehe 1:
- – Klon
cl.6A2 (SEQ ID NO: 1): Region 5',
nicht übersetzt,
von HERV-W und ein Teil von gag
- – Klon
cl.6A1 (SEQ ID NO: 2): gag und ein Teil von pol
- – Klon
cl.7A16 (SEQ ID NO: 3): Region 3' von
pol
- – Klon
cl.Pi22 (SEQ ID NO: 4): Region 3' von
pol und Anfang von env
- – Klon
cl.24.4 (SEQ ID NO: 5): RNA gespleißt, umfassend einen Teil der
nicht übersetzten
Region 5' von HERV-W,
das Ende von pol und die Region 5' von env
- – Klon
cl.C4C5. (SEQ ID NO: 6): Ende von env und nicht übersetzte Region 3' von HERV-W
- – Klon
cl.PH74 (SEQ ID NO: 7): Subgenom-RNA: nicht übersetzte Region 5' von HERV-W, Ende
von pol, env, und nicht übersetzte
Region 3' von HERV-W
- – Klon
cl.PH7 (SEQ ID NO: 8): mehrfach gespleißte RNA: nicht übersetzte
Region 5' von HERV-W,
Ende von env und nicht übersetzte
Region 3' von HERV-W
- – Klon
cl.Pi5T (SEQ ID NO: 9): teilweises Gen pol und Region U3-R
- – Klon
cl.44.4 (SEQ ID NO: 10): Region R-U5, Gen gag und teilweises Gen
pol.
-
Mit
Hilfe dieser Klone wurde ein Modell einer Totalsequenz von HERV-W
ausgearbeitet, wobei Sequenzausrichtungen vorgenommen wurden. Die
gespleißten
RNA wurden aufgedeckt, sowie die potentiellen Geber- und Annehmerstandorte
des Spleißens.
Die Gesamtheit dieser Informationen ist in 2 dargestellt. Durch Ähnlichkeitsstudie
mit bestehenden Retroviren wurden die Einheiten LTR, gag, pol und
env definiert.
-
Die
putative genetische Organisation von HERV-W in Form von RNA ist
folgende (SEQ ID NO: 11):
Gen 1..7582 Lokalisierung
der Klone auf der rekonstruierten Genom-RNA-Sequenz
-
Beispiel 2:
-
Identifikation von Genomklonen
(DNA), die den isolierten DNA-Klonen entsprechen
-
Eine
Abfrage „blastn" in mehreren Datenbasen
mit Hilfe des rekonstruierten Genoms zeigt, dass eine große Menge
an verwandten Genomsequenzen vorhanden ist, die zum menschlichen
Genom passen. Ungefähr
400 Sequenzen wurden in GenBank identifiziert und mehr als 200 Sequenzen
in der Bank EST, die meisten in Gegenrichtung. Die 4 hinsichtlich
Größe und Ähnlichkeit
signifikantesten Sequenzen, die in 3 dargestellt
sind, sind die folgenden Genomklone (DNA):
der menschliche
Klon RG083M05 (gb AC000064), dessen Chromosomenlokalisierung 7q21–7q22 ist,
der
menschliche Klon BAC378 (gb U85196, gb AE000660) entsprechend dem
locus alpha delta des Rezeptors der Zellen T, lokalisiert bei 14q11–12,
der
menschliche Kosmid Q11M15 (gb AF045450) entsprechend der Region
21q22.3 des Chromosoms 21,
der Kosmid U134E6 (embl Z83850)
auf dem Chromosom Xq22.
-
Die
Lokalisierung der ausgerichteten Regionen für jeden der Klone ist angegeben,
und die Zugehörigkeit
zu einem Chromosom ist in Klammern angeführt. Der Ähnlichkeitsprozentsatz (ohne
die weitläufigen
Deletionen) zwischen den 4 Sequenzen und der rekonstruierten Genom-RNA
ist angeführt,
sowie das Vorhandensein von wiederholten Sequenzen an jedem Ende
des Genoms und die Größe der größten Leserahmen (ORF).
Wiederholte Sequenzen sind an den Enden von 3 dieser Klone zu finden.
Die rekonstruierte Sequenz ist zur Gänze im Inneren des Klons RG083M05
(9,6 kb) enthalten und hat eine Ähnlichkeit
von 96%. Allerdings weist der Klon RG083M05 eine Insertion von 2
Kb auf, die sich unmittelbar stromabwärts zur nicht übersetzten Region
5' (5' UTR) befindet. Diese
Insertion ist auch in zwei weiteren Genomklonen zu finden, die eine
Deletion von 2,3 Kb unmittelbar stromaufwärts zur nicht übersetzten
Region 3' (3' UTR) aufweisen.
Kein Klon enthält die
drei funktionellen Leserahmen (ORFs) gag, pol und env. Der Klon
RG083M05 zeigt einen ORF von 538 Aminosäuren (AA) entsprechend einer
ganzen Hülle.
Der Kosmid Q11M15 enthält
zwei große
ORF angrenzend an 413 AA (Rahmen 0) und 305 AA (Rahmen +1) entsprechend
einem gekürzten
Polyprotein pol.
-
Beispiel 3
-
Phylogene Analyse
-
Eine
phylogene Analyse wurde im Bereich der Nukleinsäuren an 11 unterschiedlichen
Unterregionen der rekonstruierten Genom-DNA und im Proteinbereich
an 2 unterschiedlichen Unterregionen von env durchgeführt. Alle
erhaltenen Zweige weisen dieselbe Topologie auf, unabhängig von
der untersuchten Region. Dies ist in 4 im
Bereich der Nukleinsäuren
in den am meisten bewahrten Regionen LTR und pol zwischen den erhaltenen
Sequenzen und ERV-9 und RTLV-H dargestellt. Die Zweige zeigen deutlich,
dass die experimentellen Sequenzen eine neue unterschiedliche Familie
zu ERV-9 und ganz unterschiedlich zu RTLV-H beschreiben, wie durch
die Analyse „bootstrap" unterstrichen wird.
Diese Sequenzen sind auf mehreren Chromosomen zu finden, insbesondere
den Chromosomen 5, 7, 14, 16, 21, 22 und X mit einer starken sichtbaren
Konzentration von LTR auf dem X-Chromosom.
-
Der
Vergleich im Proteinbereich zwischen den am meisten bewahrten Regionen
der retroviralen Proteine env zeigt, dass die Familie HERV-W den
Simiens-Retroviren des Typs D und den Retroviren der Retikuloendotheliose
der Vögel
näher ist
als den Retroviren der Säugetiere
des Typs C.
-
Dies
lässt eine
chimäre
Genomstruktur C/D annehmen.
-
Beispiel 4
-
Identifikation der Elemente
LTR, PPT und PBS
-
Die
rekonstruierte Sequenz (RNA) ist zur Gänze im Inneren des Genomklons
RG083M05 (9,6 Kb) enthalten und weist eine Ähnlichkeit von 96% mit zwei
diskontinuierlichen Regionen dieses Klons auf, der ebenfalls an
jedem Ende wiederholte Regionen aufweist. Die Ausrichtung der experimentellen
Sequenzen entsprechend den Regionen 5' und 3' der rekonstruierten Genom-RNA mit der
DNA des Klons RG083M05 [5'(5-RG-28000–28872)
und 3'(3-RG-37500–38314)]
ermöglichte
es, eine LTR-Sequenz abzuleiten und charakteristische Elemente der
Retroviren zu identifizieren, insbesondere jene, die an der inversen
Transkription beteiligt sind, nämlich
PBS stromabwärts
zu LTR 5' und PPT
stromaufwärts
zu LTR 3' (siehe 5). Es ist festzustellen, dass das Element
U3 äußerst kurz
ist im Vergleich mit dem bei den Retroviren des Typs C der Säugetiere
beobachteten und hinsichtlich der Größe mit der Region U3 vergleichbar
ist, die im Allgemeinen bei den Retroviren des Typs D und den Retroviren
der Vögel
beschrieben ist. Die Region, die den Basen 2364 bis 2720 des Klons
cl.PH74 (SEQ ID NO: 7) entspricht, wurde durch PCR verstärkt und
in dem Vektor pCAT3 (Promega) untergeklont, um die Bewertung der
Promotoraktivität
durchzuführen.
Eine signifikante Aktivität
wurde in Zellen HeLa durch die so genannte Methode „CAT assay" gefunden, die die
Funktionalität
der Promotorsequenz des LTR zeigt.
-
Die
Region PBS ist homolog mit dem PBS der Retroviren der Vögel.
-
Beispiel 5
-
Genetische
Organisation und Regulierung der Expression
-
Organisation in DNA-Form
-
Verstärkungen
PCR wurden an ganzen Klonen HERV-W durchgeführt, die der Humangenombank
entnommen wurden (siehe Beispiel 1 für die Art der Entnahme), wobei
die folgenden Paare von Oligonukleotiden verwendet wurden:
U5
4992 (SEQ ID NO: 16), GAG 4619 (SEQ ID NO: 17)
GAG 4782 (SEQ
ID NO: 18), POL 3167 (SEQ ID NO: 19)
POL 3390 (SEQ ID NO: 20),
POL 5144 (SEQ ID NO: 21)
POL 5145 (SEQ UD NO: 22), U5 4991
(SEQ UD NO: 23).
-
Die
PCR sind unter folgenden Bedingungen verwirklicht:
Oligonukleotide
mit der Konzentration von 0,33 Mikromol
Puffer TAQ Polymerase
Boerhinger 1X
0,5 Einheiten von TAQ Polymerase Boehringer
Mischen
von dNTP mit 0,25 mM jeweils
0,5 mg Human-DNA
Endvolumen
100 ml
Bedingungen von PCR (95°C, 5 min) × 1, (95°C, 30 sec + 54°C, 30 sec
+ 72°C 3
min) × 35.
-
Die
Produkte von PCR wurden dann auf Agarosegel 1% aufgebracht, um nach
der Migration analysiert zu werden. Die Gesamtheit der PCR ergibt
Verstärkungsfragmente
von erwarteter Größe, mit
Ausnahme von PCR LTR-4991--gag-4619, das ein Fragment von größerer Größe von ungefähr 2 Kb
im Vergleich mit der erwarteten Größe (abgeleitet von den cDNA
der Plazentabank) ergibt. Die Rekonstitution von HERV-W in Form von
endogener DNA stellt somit eine Einheit von ungefähr 10 Kb
dar.
-
Nach
dem Klonen, Sequenzieren und nach der Analyse des PCR-4992 gag-4619
ist das Vorhandensein einer Insertionsregion zwischen LTR und gag
von SEQ ID NO: 12 (Klon cl.6A5) festzustellen. Diese Region entspricht
nicht einer herkömmlichen
nicht übersetzten
Region eines Retrovirus: weder eine Region Ψ noch PBS.
-
Die
Produkte von PCR pol-3390, pol-5144 wurden ebenfalls geklont, und
zwei der erhaltenen Klone wurden sequenziert. Das Resultat dieser
Sequenzen ist durch die Klone 7A20 (SEQ ID NO: 13) und cl.7A21 (SEQ
ID NO: 14) angegeben. Der Vergleich dieser beiden Nukleotidsequenzen
ergibt ein Ergebnis von 90% Homologie für die betreffende Region, die
somit die Variabilität
von HERV-W bei einem selben Individuum zeigt.
-
HERV-W
in DNA-Form ist in 2 dargestellt.
-
Allgemeine Organisation:
Transkriptionsverfahren
-
Wenn
die verschiedenen DNAc-Klone erhalten sind, wird von den erworbenen
Resultaten bei PCR auf DNA abgleitet:
- – eine DNA-Organisation
von 10 Kb, die eine Insertionssequenz von 2 Kb zwischen LTR und
gag besitzt.
Das Resultat von PCR auf DNA zeigt das Vorhandensein
eines Inserts von 2 Kb zwischen den Regionen LTR und gag und lässt annehmen,
dass die isolierten DNAc in der Plazenta von der Expression eines
Genoms des Typs RG083M05 stammen.
- – eine
RNA-Organisation von 8 Kb, die sich aus einer Transkription von
10 Kb, gefolgt von einem Spleißen zwischen
LTR und gag ergibt, wodurch es möglich
ist, eine Kontinuität
RF (flankierende Region) 5' gag
wiederherzustellen und somit eine RNA von 8 Kb zu ergeben, wie bei
Northern Blot aufgezeigt.
-
Die
Sonden gag (Pgag-LB19, SEQ ID NO: 30) und Protease (Ppro-E, SEQ
ID NO: 32) zeigen eine RNA mit einer Größe nahe 8 Kb, die Sonde Penv-C15
(SEQ ID NO: 31) zeigt ferner eine RNA nahe 3,1 Kb. Zwei in der nicht übersetzten
Region 5' definierte
Sonden, die durch Abfragen der oben erwähnten cDNA-Bank erhalten werden
(Sonde P5'-gag-cl.6A2
abgeleitet vom Klon cl.6A2 und Sonde P5'-env-cl.24.4 abgeleitet vom Klon cl.24.4)
zeigen die beiden vorhergehenden RNA und eine RNAs von ungefähr 1,3 Kb.
Diese Verteilung der RNAs ist typisch für komplexe Transkripte von
Retroviren: eine Genom-RNA,
die für
gag-pro-pol codiert, eine Subgenom-RNA, die für die Hülle codiert, und eine/mehrere
mehrfach gespleißte
RNA/s, die potentiell für Regulierungsgene
codieren.
-
Die
Halbwertszeit einer solchen RNA (LTR-R-U5-Insertion-GAG-POL-ENV-U3-R-HERV-W) ist
wahrscheinlich sehr kurz, da keine RNA von 10 Kb in Northern Blot
entdeckt wird. Durch Analyse und Vergleich von Sequenzen wurden
die potentiellen Geber- (DS1 und DS2) und Annehmerstandorte (AS1
bis AS3) des Spleißens
in 2 definiert und beschrieben.
-
Beispiel 6
-
Transkription in gesunden
Geweben
-
Verschiedene
gesunde menschliche Gewebe wurden durch eine Technik Northern Blot
(Human Multiple Tissue Northern Blot, Clontech cat# 7760-1) mit
Hilfe der Sonden Ppol-MSRV (SEQ ID NO: 29), Pgag-LB19 (SEQ ID NO:
30), Penv-C15 (SEQ ID NO: 31), Ppro-E (SEQ ID NO: 32), P5'-gag-cl.6A2 und P5'-env-cl.24.4 getestet
und, wie in Beispiel 1 beschrieben, markiert. Die Experimente wurden
nach den Empfehlungen der Hersteller durchgeführt, und die Autoradiografien
wurden 5 Tage lang exponiert. Die Analyse der Resultate zeigt Transkriptionsprodukte
nur in der Plazenta und in keinem der anderen getesteten menschlichen
Gewebe (Herz, Gehirn, Lunge, Leber, Skelettmuskulatur, Niere und
Bauchspeicheldrüse).
-
Durch
eine Technik Dot Blot RNA (Clontech: Human RNA Master Blot cat#
7770-1) und unter Verwendung des vom Hersteller empfohlenen Testprotokolls
wurden ungefähr
vierzig weitere Gewebe, unter anderem Fötusgewebe, getestet: nur die
Plazenta gibt eine spezifische Antwort nach Hybridisierung mit den
Sonden Pgag-LB19 (SEQ ID NO: 30) und Penv-C15 (SEQ ID NO: 31).
-
Es
ist festzustellen, dass ein Signal in der Niere mit Dot-Blot RNA
zu beobachten ist, was durch die Analyse in Northern Blot entkräftet wird.
-
Beispiel 7
-
Identifikation einer RNAm,
die für
eine Hülle
codiert, und Mittel, um sie spezifisch zu erfassen
-
Das
Abfragen einer cDNA-Plazentabank mit Hilfe einer in der nicht übersetzten
Region 5' definierten Sonde
ermöglichte
es, eine durch eine nicht übersetzte
Region 5' definierte
DNAc (5'NTR), eine
Spleißverbindung,
eine codierende Sequenz, eine nicht übersetzte Region 3' (3' NTR) und ein Polyadenylende,
cl.PH74 (SEQ ID NO: 7) zu definieren. Dieser Klon entspricht einer
gespleißten RNA,
die für
eine Hülle
codiert. Durch Vergleich von Sequenzen zwischen dieser cDNA und
dem Modell von endogenem NERV-W, das in 2 dargestellt
ist, wird eine Spleißverbindung
auf der RNAm identifiziert, wobei diese Spleißverbindung eine Kontinuität der Region
5' NTR und des Gens
env herstellt, was zur Erstellung einer gespleißten Subgenom-RNA führt, die
für das
Hüllengen
codiert. Diese Informationen ermöglichten
es, ein spezifisches Oligonukleotid dieser RNAm zu definieren, wobei
eine Lokalisierung gewählt
wird, die sich auf dem Spleißstandort
befindet (Oligo 5307, nach SEQ ID NO: 24).
-
Das
Aufzeigen dieser Verbindungsregion ermöglicht es, ein Diskriminationsverfahren
zwischen RNA und endogener retroviraler DNA zu erstellen, wobei
in einem PCR ein auf dieser Verbindungsregion definiertes Oligonukleotid
verwendet wird, insbesondere ein Oligonukleotid, das in dem Gen
env ausgewählt
wird (Oligo 4986, nach SEQ ID NO: 25).
-
Die
PCR sind unter folgenden Bedingungen hergestellt:
Oligonukleotide
mit der Konzentration von 0,33 Mikromol
Puffer TAQ Polymerase
Boerhinger 1x
0,5 Einheiten von TAQ Polymerase Boerhinger
Mischen
von dNTP zu 0,25 mM jeweils
0,5 mg Human-DNA
Endvolumen
100 ml
-
Bei
10 verschiedenen getesteten DNA ermöglichte es dieser PCR-Typ nicht,
Verstärkungsprodukte
zu erhalten. Bei der DNAc, die von der Plazenta-RNA oder von NERV-W
ausdrückenden
Zellen kommt, ergibt dieses PCR hingegen ein Verstärkungsprodukt.
Dieses Resultat bestätigt
somit die RNA-spezifische Art dieses Subgenom-Fragments.
-
Beispiel 8
-
Identifikation von codierenden
Sequenzen, die in einer spezifischen RNAm enthalten sind
-
Die
in Beispiel 5 beschriebene Spleißstrategie ist mit dem Vorhandensein
von drei Leserahmen ORF1 (SEQ ID NO: 33), ORF2 (SEQ ID NO: 34) und
ORF3 (SEQ ID NO: 35) (siehe 6) vereinbar.
-
Das
Abfragen einer DNAc-Plazentabank ermöglichte es, eine DNAc (SEQ
ID NO: 7, cl.PH74) zu isolieren, die durch eine nicht übersetzte
Region 5' (5' NTR), eine Spleißverbindung,
eine codierende Sequenz, eine nicht übersetzte Region 3' (3' NTR) und ein Polyadenylende
definiert ist. Die codierende Sequenz hat 538 Aminosäuren (SEQ
ID NO: 33). Die in den Datenbanken durchgeführten Analysen ermöglichen
es, Merkmale einer kompletten retroviralen Hülle aufzuzeigen: Anfang der Übersetzung
eines Hüllenpolyproteins,
eines stark hydrophoben Leader-Peptids mit ungefähr 21 Aminosäuren, eines
Oberflächenproteins
SU, eines Transmembranproteins TM. Diese beiden Proteineinheiten
weisen unterschiedliche potentielle Glykosylierungsstandorte auf.
Innerhalb des Proteins TM wird eine Immunsuppressionsregion identifiziert.
-
22
Bp und 95 Bp stromaufwärts
zum Spleißannahmerstandort
wurden zwei Initiierungscodons gefunden, die die Synthese von 52
AA (ORF2, SEQ ID NO: 34) und von 48 AA (ORF3, SEQ ID NO: 35) lenken
können.
OFR2 besteht in einem Teil des carboxyendes von env und ORF3 entspricht
einer unterschiedlichen aber überlappenden Übersetzung.
-
Es
wurde keine signifikante Homologie durch Abfrage „blast" gefunden. Während einer
Abfrage LFASTA in einer Subdatenbank, die auf die Retroviridae beschränkt ist,
haben ORF2 und ORF3 einen Identitätsprozentsatz von 35 mit Rex
des T-lymphotropen Virus des Menschen und Primaten und mit Tat des
Simien-Virus des Immundefizits gezeigt.
-
Beispiel 9
-
Komplexität der Familie
HERV-W
-
Die
Anzahl von Kopien, die in dem menschlichen Genom von jeder der Sequenzen
vorhanden ist, wird durch eine Technik Dot Blot mit Hilfe der Sonden
Pgag-LB19 (SEQ ID NO: 30), Ppro-E (SEQ ID NO: 32) und Penv-C15 (SEQ
ID NO: 31) bewertet.
-
Jede
der Sonden ist denaturiert und auf eine Membran Hybond N+ zu 2,5,
5, 10, 25, 50, 100 pg pro Schicht aufgebracht. 0,5 mg menschlicher
DNA sind ebenfalls auf dieselbe Membran aufgebracht. Die Membranen
werden 2 Stunden lang im Vakuum bei 80°C getrocknet. Die Membranen
werden dann mit der aufgebrachten Sonde hybridisiert. Die Techniken
der Markierung der Sonden, der Hybridisierung und des Waschens der
Membranen sind dieselben wie bei Southern Blot. Nach der Autoradiografie
der Membranen sind Signalintensitätsniveaus proportional zu den
Schichten auf der Membran festzustellen. Nach Abschneiden der Hybrdisierungszonen
erfolgt ein Zählen
in Szintillation. Durch Vergleich zwischen dem Verdünnungsbereich
der auf die Membran aufgebrachten Sonde und dem mit der menschlichen
DNA erhaltenen Resultat kann die Kopiezahl pro Haploidgenom jeder
der mit den Sonden abgedeckten Regionen bewertet werden:
- – die
Anzahl von endogenem gag beträgt
56 bis 112 Kopien (76)
- – die
Anzahl von endogener Protease beträgt 166 bis 334 Kopien (260)
- – die
Anzahl von endogenem env ist geringer als 52 Kopien (13).
-
Das
Abfragen von 106 Klonen einer menschlichen
DNA-Plazentabank
(Clontech cat#H15014b) ermöglichte
es, 144 von der Sonde Pgag-LB19 erkannte Klone aufzuzählen und
64 von der Sonde Penv-C15 erkannte Klone. 13 Klone, die gemeinsam
von den Sonden Penv-C15 und Pgag-LB19 hybridisiert wurden, wurden
isoliert und bestätigen
das Vorhandensein von mehreren Kopien eines Genoms, das sowohl gag
als auch env besitzt, ohne Berücksichtigung
der Funktionalität.
-
Das
Nukleinelement, die Nukleotidsequenzen und die Peptide oder Proteine,
die eventuell durch die Elemente und Sequenzen ausgedrückt werden,
können
verwendet werden, um die multiple Sklerose zu entdecken, vorherzusehen,
zu behandeln und zu verfolgen.
-
Die
objektiven und experimentellen Daten ermöglichen es nämlich, Retroviren
und die multiple Sklerose zu verbinden.
- (1)
Gemeinsame Mechanismen werden in den retroviralen Pathologien und
den Autoimmunerkrankungen eingesetzt (Vorhandensein von Autoantikörpern, von
Immunkomplexen, Zellinfiltration gewisser Gewebe, neurologische
Störungen).
- (2) Pathologische Störungen,
vergleichbar mit manchen Autoimmunerkrankungen treten bei Infektionen
mit den Retroviren HIV und HTLV auf (Sjögren-Syndrom, verstreuter Lupus
erythematodes, rheumatoide Arthritis ...).
- (3) Eine Aktivität
der inversen Transkriptase wurde erfasst, und Partikel retroviralen
Typs wurden in der aufschwimmenden Schicht von Zellkulturen von
Patienten, die an multipler Sklerose (Perron et coll, Res. Virol. 1989;
140: 551–561/Lancet
1991; 337: 862–863/Res.
Virol. 1992; 143: 337–350)
oder an rheumatoider Polyarthritis leiden, beobachtet.
- (4) Entzündliche
chronische oder Autoimmunerkrankungen bei Tieren sind mit den endogenen
Retroviren verbunden; manche von ihnen werden als Tiermodelle für Krankheiten
des Menschen verwendet (Insulinabhängiger Diabetes, verstreuter
Lupus eryhtematodes).
- (5) Signifikante Mengen an endogenen Retrovirus-Antikörpern wurden
im Rahmen der systemischen oder entzündlichen Autoimmunerkrankungen
beschrieben; weitere Daten in dieser Richtung wurden von mehreren
Autoren bei der IV. Europakonferenz zu den endogenen Retroviren
(Uppsala, Oktober 1996) übermittelt.
Nach Venables (übermittelt
von der IV. Europakonferenz zu den endogenen Retroviren, Uppsala,
Oktober 1996) ist eine signifikant erhöhte HERV-H'-Antikörpermenge während der Schwangerschaft,
aber auch im Rahmen von diversen Autoimmunerkrankungen festzustellen,
wie beispielsweise das Sjögren-Syndrom,
verstreuter Lupus erythematodes oder rheumatoide Polyarthritis,
ohne dass allerdings derzeit ein Beweis für eine direkte Beteiligung
erbracht werden kann.
-
Die
Beteiligung der Retroviren am Autoimmunphänomen bleibt mit dem multifaktoriellen
Charakter der systemischen oder entzündlichen Autoimmunerkrankungen
vereinbar, die genetische, hormonelle, umweltbedingte und infektiöse Faktoren
aufweisen.
-
Die
in der aufschwimmenden Schicht von Zellkulturen von an multipler
Sklerose erkrankten Patienten beobachteten Partikel (Perron et coll,
Res. Virol. 1989,; 140: 551–561/Lancet
1991; 337: 862–863/Res.
Virol. 1992; 143: 337–350)
oder von an rheumatoider Polyarthritis erkrankten Patienten (Daten
nicht veröffentlicht) können aus
der Expression: (i) eines für
die Replikation kompetenten endogenen Retrovirus, (ii) von mehreren defektiven
endogenen Retroviren, die durch ein Phänomen der Transkomplementation
zusammenwirken oder (iii) eines exogenen Retrovirus stammen.
-
Alle
diese Beobachtungen ermöglichen
es, die vorher beschriebenen biologischen Elemente als Marker für die multiple
Sklerose zu verwenden und zu betrachten.
-
Insbesondere
werden die folgenden Markierungstechniken berücksichtigt:
- – Abtasten
des Humangenoms mit Hybridisierungssonden mit starker Stringenz,
die von dem vorher beschriebenen Nukleinelement abgeleitet sind,
- – Direkte
Verstärkung
von Genom-DNA durch PCR unter Verwendung der spezifischen Kerne
für die
betreffende Region
- – Analyse
der flankierenden Regionen von fremden Zellgenen.
Auflistung
der Sequenzen