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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Behandlung von Wunden und insbesondere
die Verwendung einer Zusammensetzung zur Herstellung eines Medikaments
zur Beschleunigung der Wundheilung und Verbesserung der Muskelregeneration,
wobei als therapeutisches Agens Mikrosphären dienen.
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Die
Wundheilung ist ein komplexer Vorgang und umfasst Faktoren, wie
Zellen, Bestandteile der extrazellulären Matrix (extracellular matrix,
ECM) und die zelluläre
Mikroumgebung. Jede Wundheilung umfasst im Wesentlichen die Wiederherstellung
oder den Ersatz von beschädigtem
Gewebe. Die genaue Art dieser Reparatur oder des Ersatzes hängt von
dem beteiligten Gewebe ab, obwohl diese Vorgänge alle auf bestimmten Grundprinzipien
beruhen. Um diese Prinzipien zu veranschaulichen, wird die kutane
oder Haut-Wundheilung beschrieben, aber natürlich kann sich die Diskussion
auch auf alle Arten der Wundheilung erstrecken.
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Die
Haut besteht aus mehreren Schichten, einschließlich Keratin, Epidermis und
Dermis. Ist nur die Epidermis geschädigt, wie bei den meisten kleinen
Verletzungen, wandern Keratinocyten vom Rand der Wunde und bedecken
diese schließlich,
wodurch die Epidermis und das Keratin wiederhergestellt werden [D.R. Knighton
und V.D. Fiegel, Invest. Radiol., 26:604-611, 1991].
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Sind
alle Hautschichten beschädigt
oder zerstört,
muss zuerst neues Bindegewebe, das sogenannte Granulationsgewebe,
den Wundraum ausfüllen.
Dieses Gewebe wird durch Abscheidung von ECM-Bestandteilen durch
Fibroblasten gebildet, die in den Wundraum einwandern [D.R. Knighton
und V.D. Fiegel, Invest. Radiol., 26:604-611, 1991]. Die Abscheidung
dieser ECM-Bestandteile, wie z.B. Kollagen, wird heute als wichtig
für die
Wundheilung angesehen. Tatsächlich
lehrt der Stand der Technik, dass die Festigkeit der heilenden Wunde
letztlich von der Kollagenabscheidung abhängt [Haukipuro, K., et al.,
Ann. Surg., 213:75-80, 1991]. Eine Kollagenabscheidung muss daher
auf einem ausreichend hohen Niveau erfolgen, damit die heilende Wunde
verstärkt
und unterstützt
wird.
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Dieser
gesamte, mehrstufige Vorgang muss beendet sein, damit eine erfolgreiche
Wundheilung stattfindet. Fehlen eine oder mehrere dieser Komponenten,
findet keine Heilung statt, die Haut wird nicht wiederhergestellt,
und die Wunde bleibt offen. Diese offenen Wunden können sich
leicht infizieren, wodurch der Heilungsvorgang weiter verzögert wird
und Geschwüre
und Wundstellen auf der Haut gebildet werden. Bei vielen Patienten
ist der Vorgang der Wundheilung durch erschwerende Bedingungen,
wie Diabetes oder hohes Alter, zusätzlich erschwert. Patienten,
die unter diesen Zuständen
leiden, weisen häufig
Hautwunden auf, die sich entzünden
und nicht heilen, oder die nur langsam heilen, nachdem eine längere Zeit
vergangen ist.
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Es
wurden verschiedene Behandlungen angewendet, um die Geschwindigkeit
der Wundheilung zu beschleunigen. Die US-Patentschrift 4,772,591 offenbart z.B.
ein Verfahren zur Beschleunigung der Wundheilungsgeschwindigkeit,
bei welchem eine Kombination aus Ascorbinsäure, Calcium, Tyrosin oder
Phenylalanin und entzündungshemmenden
Substanzen auf die Wunde aufgetragen wird. Die US-Patentschrift
4,590,212 offenbart ein ähnliches
Verfahren, bei welchem Acetaminophen auf die Wunde aufgetragen wird.
Viele andere Patentschriften beziehen sich auf andere Verfahren
zur Beschleunigung der Wundheilungsgeschwindigkeit. Jedoch hat sich
keines dieser Verfahren als allgemein wirksam erwiesen.
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Zur
Verbesserung der Wundbehandlung wurden verschiedene pharmazeutische
Träger
eingesetzt, welche chemotherapeutische Mittel an die Wunde abgeben.
Solche Träger
sind insbesondere bei Hautwunden notwendig, da diese im Allgemeinen
entweder der Luft ausgesetzt oder von Verbänden oder Kleidung bedeckt sind.
In jedem Fall kann das therapeutische Mittel beispielsweise durch
Reiben leicht entfernt werden. Es wurden daher verschiedene Cremes,
Gele und Puder als pharmazeutische Träger verwendet, um dieses Problem zu
lösen.
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Bei
einer interessanten Gruppe von pharmazeutischen Trägern werden
Mikorsphären
verwendet, die kleine, mikroskopische Teilchen aus verschiedenen
Materialien sein können,
einschließlich
Kunststoffen und langkettigen Kohlenwasserstoffen. Im Stand der
Technik sind viele Anwendungen bekannt, bei welchen Mikrosphären als
Träger
für verschiedene
therapeutische Mittel verwendet werden. Die US-Patentschrift 5,264,207 offenbart
z.B. Mikrosphären
als Träger
für eine
pharmazeutische oder kosmetische Substanz. Eine Zusammensetzung,
welche die Mikrosphären
und die aktive Substanz enthält,
wird auf die Haut aufgetragen, wobei die Mikrosphären tatsächlich eine
solche Art der Verabrei chung der aktiven Substanz ermöglichen.
In dieser Druckschrift wird jedoch die Verwendung der Mikrosphären selbst
als therapeutische Substanz weder gelehrt noch nahegelegt.
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In ähnlicher
Weise offenbaren die beiden internationalen Anmeldungen WO 96/13164
und WO 94/13333 Mikrosphären
aus einem Material, das die Erzeugung oder Freisetzung bestimmter
therapeutischer Substanzen katalysiert. Die internationale Anmeldung
WO 96/13164 beschreibt polymere Stickoxid-Addukte, die Salpetersäure freisetzen,
wenn sie direkt auf beschädigtes
Gewebe aufgetragen werden. Die internationale Anmeldung WO 94/13333
beschreibt Teilchen, die chemisch modifiziert sind, um eine freie
radikalische Aktivität
in der Wundumgebung zu entwickeln. Wiederum wird jedoch in beiden
Schriften die Verwendung der Mikrosphären selbst als therapeutische
Substanz, ohne chemische Modifikation des Mikrosphären-Materials, weder
gelehrt noch nahegelegt.
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Es
wurde jedoch gezeigt, dass bestimmte Eigenschaften der als pharmazeutische
Träger
verwendeten Mikrosphären
die Wirkung der eigentlichen therapeutischen Substanz beeinflussen.
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Beispielsweise
wurde die Aktivierung der cytotoxischen T-Lymphocyten durch auf
Latex-Mikrosphären immobilisiertes
Klasse I-Alloantigen
untersucht. Obwohl das Klasse I-Alloantigen eindeutig den eigentlichen Stimulus
erzeugt, wurde das Ausmaß der
Zellstimulation durch Verwendung von Teilchengrößen von 4 bis 5 Mikron gesteigert
[M.F. Mescher, J. Immunol., 149:2402-2405, 1992]. Diese gesteigerte
Stimulation kann auf die Notwendigkeit eines Oberflächenkontaktes
der cytotoxischen T-Lymphocyten hinweisen. Mit anderen Worten kann
eine optimale Teilchengröße die Wirkung
des Klasse I-Alloantigens durch Bereitstellung einer optimalen Oberfläche für den Zellkontakt
steigern. Es sei jedoch betont, dass diese Perlen lediglich einen
Träger
für die
aktive Substanz darstellten.
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Ritter,
V.G. et al., "The
influence of protamine sulfate poly-N-ethyl-4-vinylpyridinium bromide
and polystyrene latex on myoblast fusion in culture", Biologicheskie
Membrany, Bd. 7, Nr. 5, 1990, S. 521-533, beschreiben den Einfluss
von Polykationen, Protaminsulfat, Poly-N-ethyl-4-vinylpyridiniumbromid
und Latexperlen auf die Fusion von Skelett-Myoblasten von Hühnerembryonen
in vitro.
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Ritter,
V.G. et al., "Substances
that intensify endocytosis sharply accelerate myoblast fusion", Doklady Akademii
Nauk SSSR, Bd. 303, Nr. 1, 1988, S. 239-240, beschreiben die Fusionsfähigkeit
von Poly-N-ethyl-4-vinylpyridiniumbromid und Polystyrol-Latexteilchen
in einer Kultur von Muskelzellen von Hühnerembryonen.
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Tawil,
N. et al., "Positively
charged beads create an enhancing environment for wound healing", Molecular Biology
of the Cell, Bd. 7, Suppl., 1996, S. 419A, geben an, dass positiv
geladene Perlen die Wundfestigkeit erhöhen.
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Die
US-A-5,092,883 betrifft ein Verfahren zur Steigerung des Wachstums
und der Wiederherstellung von weichem Bindegewebe bei Säugetieren
unter Verwendung von geladenen Perlen.
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Es
wurden Versuche unternommen, um die offensichtliche Fähigkeit
bestimmter Teilchen, die Wirkung aktiver Substanzen auf die Wundheilung
zu steigern, auszunützen.
Die US-Patentschrift 3,842,830 offenbart z.B. Glas-Mikroteilchen,
welche die Wundheilung unterstützen,
wenn sie direkt auf geschädigtes
Gewebe aufgetragen werden. Die US-Patentschrift 5,092,883 offenbart
biodegradierbare (biologisch abbaubare), positiv geladene Dextran-Perlen
mit einer ähnlichen
Fähigkeit
zur Steigerung der Osteogenese und Heilung von Verletzungen von
Weichteilen. In keiner dieser Druckschriften wird jedoch die Förderung
einer Muskelregeneration durch die Verabreichung von Mikrosphären in die
Wunde gelehrt oder nahegelegt. Weiterhin beschreibt keine dieser
Druckschriften Mikrosphären,
die zwar zunächst
einen schnelleren Zellmetabolismus und eine schnellere Zellproliferation
bewirken, die aber eine zeitlich begrenzte Wirkung aufweisen, so
dass keine) dauerhafter) schneller) Zellmetabolismus und Zellproliferation
bewirkt werden.
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Diese
begrenzte Wirkung ist bei der Förderung
der Wundheilung besonders wichtig, welche eine anfängliche
Steigerung von Zellmetabolismus und -proliferation erfordert, wobei
die Zellaktivierung nach erfolgter Heilung aufhört. Ohne die Induktion dieser
Aktivierung tritt keine Wundheilung auf. Hört die Zellaktivierung nach
im Wesentlichen beendeter Heilung jedoch nicht auf, entsteht eine
abnormale Narbenbildung, wie bei der Bildung von Keloiden. Daher
muss während
der Wundheilung ein Gleichgewicht zwischen Förderung und Inhibierung von
Zellmetabolismus und -proliferation gegeben sein.
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Es
besteht daher ein ungelöstes
medizinisches Bedürfnis
nach einer teilchenförmigen
Substanz, die direkt auf geschädigtes
Gewebe aufgetragen werden kann, um die Wundheilung zu fördern, die
aber eine selbst-begrenzende Wirkung aufweist und im Wesentlichen
nicht-toxisch ist, und die auch die Muskelregeneration fördern kann.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung ist in den Ansprüchen
definiert.
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Die
Ziele der vorliegenden Erfindung sind im Detail in der nachstehenden
Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, eine Vorrichtung
und ein Verfahren zur Förderung
der Wundheilung durch Verwendung von Mikrosphären. Überraschenderweise sind die
Mikrosphären in
dem hier beschriebenen Teilchengrößenbereich in der Lage, die
Wundheilung ohne weitere Zugabe oder Aufnahme eines Arzneimittels
oder einer anderen therapeutischen Substanz zu fördern. Wie nachstehend beschrieben
ist, müssen
die Mikrosphären
nicht abgebaut oder chemisch verändert
werden, um ihre therapeutische Wirkung zu entfalten. Diese Mikrosphären sind
daher der aktive Bestandteil in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
und wirken nicht nur als Träger
für einen
anderen, unterschiedlichen, aktiven Bestandteil.
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Erfindungsgemäß wird eine
Zusammensetzung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Behandlung einer
Wunde eines Patienten bereitgestellt. Die Zusammensetzung besteht
im Wesentlichen aus einem Mittel, das in der Lage ist, einen Mehrpunkt-Kontakt mit einer
Zellmembran zu bilden, wobei das Mittel während des Behandlungszeitraums
im Wesentlichen nicht biodegradierbar ist. Das Mittel umfasst Mikrosphären mit
geladenen Oberflächengruppen.
Nach einer Ausführungsform
besteht die Zusammensetzung im Wesentlichen aus einem Mittel mit
geladenen Oberflächengruppen,
wobei die Ladung negativ oder positiv sein kann.
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Das
Material der Mikrosphären
ist ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Polystyrol, derivatisiertem Polystyrol,
Polymethylacrylat, Silikon, Polylysin, und Poly-N-ethyl-4-vinylpyridiniumbromid.
Bei bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen
sind die geladenen Oberflächengruppen
ausgewählt
aus Gruppen, bestehend aus Polystyrol, derivatisiertem Polystyrol,
Sulfat, Poly-N-ethyl-4-vinylpyridiniumbromid, Protamin, Protaminsulfat,
Protaminsalzen, Polylysin und Carboxyl. Ebenfalls bevorzugt weisen
die Mikrosphären
einen Durchmesser im Bereich von etwa 0,01 Mikron bis etwa 200 Mikron,
besonders bevorzugt im Bereich von etwa 0,1 bis etwa 100 Mikron,
und ganz besonders bevorzugt von etwa 0,1 bis etwa 20 Mikron auf.
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Nach
einer weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform umfasst die Zusammensetzung
auch einen pharmazeutisch akzeptablen Träger für die Mikrosphären. Vorzugsweise
ist der pharmazeutisch akzeptable Träger eine wässrige Lösung. Alternativ und bevorzugt
ist der pharmazeutisch akzeptable Träger ein gelbildendes Material.
Besonders bevorzugt enthält
das gelbildende Material Methylcellulose.
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Nach
einer weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform sind die Mikrosphären in einer
Konzentration im Bereich von etwa 0,0001 bis 1,5 Gew.-% vorhanden.
Besonders bevorzugt sind die Mikrosphären in einer Konzentration
im Bereich von etwa 0,001 bis 1,0 Gew.-% vorhanden. Ganz besonders
bevorzugt sind die Mikrosphären
in einer Konzentration im Bereich von etwa 0,01 bis etwa 0,2 Gew.-%
vorhanden.
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Nach
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird eine Zusammensetzung zur Förderung
der Muskelregeneration bei einem Patienten bereitgestellt, wobei
die Zusammensetzung ein Mittel umfasst, welches in der Lage ist,
einen Mehrpunkt-Kontakt
mit einer Muskelzelle zu bilden; vorzugsweise eine Mikrosphäre mit einer
Oberflächengruppe
mit einer starken Ladung, welche entweder positiv oder negativ sein kann.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung einer Wunde, umfassend:
(a) eine Zusammensetzung, umfassend ein Mittel, welches in der Lage
ist, einen Mehrpunkt-Kontakt mit einer Zellmembran zu bilden, und
einen pharmazeutisch akzeptablen Träger, in welchem das Mittel
im Wesentlichen unlöslich
ist; und (b) einen Behälter,
der die Zusammensetzung enthält.
Wie beispielhaft angegeben ist, ist der Träger vorzugsweise ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus einem wässrigen Medium, einem Aerosolträger, einer
Salbe und einem Verband.
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Nach
weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der pharmazeutische
Träger ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus einer wässrigen Lösung, einem gelbildenden Material,
einem Aerosolträger
und einer Salbe. Vorzugsweise ist der pharmazeutische Träger ein
gelbildendes Material. Besonders bevorzugt umfasst das gelbildende
Material Methylcellulose. Ganz besonders bevorzugt ist der Behälter eine
ausdrückbare
Tube. Alternativ und bevorzugt ist der pharmazeutische Träger eine
wässrige
Lösung.
Besonders bevorzugt ist der Behälter
ein praktisch dichtschließender,
steriler Behälter.
Besonders bevorzugt ist der praktisch dichtschließende, sterile
Behälter
eine Aerosol-Spraydose.
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Eine
weitere bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft eine Vorrichtung zur Förderung der
Muskelregeneration, umfassend: (a) eine Zusammensetzung, umfassend
ein Mittel, welches in der Lage ist, einen Mehrpunkt-Kontakt mit
einer Zellmembran zu bilden, und einen pharmazeutisch akzeptablen
Träger, in
welchem das Mittel im Wesentlichen unlöslich ist; und (b) einen Behälter, der
die Zusammensetzung enthält.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann auch kosmetisch angewendet werden, um eine übermäßige Narbenbildung nach einem
Schnitt oder einer anderen Hautwunde beispielsweise der Gesichtshaut
zu vermeiden, sowie zur Behandlung von Akne.
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DETAILBESCHREIBUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Förderung
der Wundheilung unter Verwendung von Mikrosphären. Überraschenderweise sind Mikrosphären im hier beschriebenen
Teilchengrößenbereich
in der Lage, die Wundheilung ohne weiteren Zusatz oder Aufnahme
eines beliebigen Arzneimittels oder einer anderen therapeutischen
Substanz zu fördern.
Wie nachstehend beschrieben ist, werden die Mikrosphären nicht
abgebaut oder chemisch verändert,
um ihre therapeutische Wirkung zu entfalten.
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Die
Struktur dieser Mikrosphären
umfasst einen Kern und mindestens eine Art einer geladenen Oberflächengruppe,
die zumindest auf dem Äußeren des
Kerns der Mikrosphäre
vorhanden ist. Beispiele geeigneter Materialien für den Kern
umfassen langkettige Polymere, wie Polystyrol, derivatisiertes Polystyrol,
Polylysin, Poly-N-ethyl-4-vinylpyridiniumbromid, Polymethylacrylat
(PMMA) und Silikon. Vorzugsweise ist das Material ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Polystyrol und derivatisiertem Polystyrol.
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Beispiele
für Oberflächengruppen
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, Sulfat, Poly-N-ethyl-4-vinylpyridiniumbromid, Protamin,
Protaminsulfat, Protaminsalze, Polylysin, Carboxyl, Polystyrol und
derivatisiertes Polystyrol. Besonders bevorzugt ist die Oberflächengruppe
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Polylysin, Polystyrol, derivatisiertem
Polystyrol und Carboxyl. Diese Oberflächengruppen können als
Teil des Kerns der Mikrosphäre
vorhanden sein oder sie können
später
durch chemische Verfahren hinzugefügt werden, z.B. durch Derivatisierung
des langkettigen Polymers. Nachstehend bezieht sich der Ausdruck "Derivatisierung" auf das Verfahren
einer chemischen Veränderung,
Modifizierung oder Umwandlung eines Moleküls oder eines Teils davon.
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Die
Struktur der Mikrosphäre
umfasst daher einen "Kern" und eine "Oberflächengruppe", welche zwei getrennte
Elemente darstellen, obwohl sich die Liste möglicher Bestandteile beider
dieser Elemente überlappt. Beispielsweise
kann Polystyrol sowohl als Oberflächengruppe als auch als Kernmaterial
der Mikrosphäre
dienen.
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Die
aus dem Polymer hergestellten Mikrosphären sollen in wässrigen
Medien im Wesentlichen unlöslich
sein und sollen in diesen Medien eine Suspension oder Dispersion
bilden.
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Um
die Parameter der vorliegenden Erfindung deutlicher darzustellen,
wird eine Anzahl von Ausdrücken
näher definiert.
Nachstehend bezeichnet der Ausdruck "Wunde" jegliche Verletzung an jeglichem Körperteil
eines Patienten, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, akute Zustände
wie Verbrennungen durch Hitze, chemische Verbrennungen, Verbrennungen
durch Strahlen, durch übermäßige UV-Strahlung
hervorgerufene Verbrennungen, wie beispielsweise Sonnenbrand, Verletzungen
von Körpergeweben,
wie beispielsweise des Perineums durch Wehen und Geburt, einschließlich Verletzungen
bei medizinischen Eingriffen wie Episiotomien, traumatische Verletzungen,
einschließlich
Schnittwunden, Verletzungen bei Auto- und anderen mechanischen Unfällen, und
Verletzungen durch Kugeln, Messer und andere Waffen, und Verletzungen
nach chirurgischen Eingriffen, sowie chronische Zustände, wie
beispielsweise Druckwunden, Dekubitus, bei Diabetes und schlechter
Blutzirkulation auftretende Zustände,
und alle Arten von Akne. Körperteile,
die erfindungsgemäß behandelt
werden können,
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, Haut, Muskel und innere Organe. Nachstehend bezeichnet der
Ausdruck "Patient" Mensch oder Tier,
die erfindungsgemäß behandelt
werden.
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Der
Ausdruck "fördernd" umfasst nachstehend
beschleunigend und verstärkend.
Der Ausdruck "verminderte
Narbenbildung" umfasst
nachstehend die Verhinderung oder Verminderung übermäßiger Narbenbildung, wie Keloide
und hypertrophe Narben, sowie auch die Verminderung des Ausmaßes einer
Narbenbildung sowohl extern auf der Haut des Patienten als auch
intern, wie bei spielsweise Adhäsionen.
Schließlich
sei angemerkt, dass das erfindungsgemäße Verfahren auch kosmetisch
angewendet werden kann, um eine übermäßige Narbenbildung
bei einer Schnitt- oder sonstigen Wunde der Haut, wie z.B. der Gesichtshaut,
zu vermeiden, und zur Behandlung von Akne. Im kosmetischen Bereich
umfasst der Ausdruck "übermäßige Narbenbildung" jegliche Narbenbildung,
die kosmetisch unerwünscht
oder nicht akzeptabel ist.
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Obwohl
sich die nachstehende Beschreibung auf bestimmte Typen von Mikrosphären bezieht,
ist dies in keiner Weise beschränkend.
Der Fachmann weiß,
dass diese Mikrosphären,
allgemein als "Mittel" beschrieben, Perlen,
Teilchen oder Kugeln darstellen können, die entweder kompakt
oder hohl sind. Bei bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind diese Mittel
in einem pharmazeutisch akzeptablen Trägermedium dispergiert, in welchem
die Mittel im Wesentlichen unlöslich
sind, wie beispielsweise eine Suspension in einem wässrigen
Medium oder in einem nicht-wässrigen
Medium, wie einer Salbe oder einem Aerosol-Spray. Die Form der Mittel
kann gleichmäßig sein,
wie z.B. kugelförmig
oder elliptisch, oder eine gleichmäßige nichtkugelförmige Form
haben; oder die Form der Teilchen kann ungleichmäßig sein, so dass die Oberfläche keine einheitliche
kontinuierliche Rundung aufweist oder nicht glatt ist.
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Weiterhin
können
die Mittel eine Mischung unterschiedlicher Polymere sowie eine Mischung
unterschiedlicher Teilchen, Perlen oder Kugeln unterschiedlicher
Größen darstellen.
Die Mittel können
auch Poren unterschiedlicher Größen aufweisen.
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Beispielsweise
kann das die Mittel bildende langkettige Polymer vernetzt sein,
wodurch eine kugelförmige
Gestalt der Mikrosphäre
besonders begünstigt
wird, obwohl diese Form auch ohne Vernetzung erhalten werden kann.
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Alternativ
können
die Teilchen chaotische unregelmäßige Formen
haben, besonders, wenn das Polymer nicht vernetzt ist. Die Teilchen
können
jede Form aufweisen, wie z.B. gewunden, kugelförmig, länglich oder unregelmäßig gewunden.
Vorzugsweise soll das Polymer biochemisch nicht reaktiv und nicht
biodegradierbar sein. Besonders bevorzugt ist das Polymer während der
Behandlungsdauer im Wesentlichen nicht biodegradierbar, so dass
es während
des für
die Wundheilung erforderlichen Zeitraumes nicht abgebaut wird. Nachstehend
bezieht sich der Ausdruck "nicht
biodegradierbar" auf
Mittel, die während
des Behandlungszeitraumes, also des für die Behandlung der Wunde
erforderlichen Zeitraums, nicht biodegradierbar sind.
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Die
Mittel sollen mindestens die nachstehenden Eigenschaften aufweisen:
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- 1. Sie sollen in der Lage sein, Mehrpunkt-Kontakte
mit Zellen oder Teilen davon zu bilden, wie z.B. der äußeren Zellmembran
und Molekülen
auf dieser Membran;
- 2. Sie sollen in der Lage sein, die Wundheilung ohne eine signifikante
chemische Änderung
oder Abbau zu fördern;
und
- 3. Sie sollen in wässrigen
Medien, wie den Körperflüssigkeiten,
im Wesentlichen unlöslich
sein, sondern eine Suspension bilden.
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Diese
Eigenschaften sind wichtig, da, wie nachstehend näher beschrieben
wird, die Wirkung der erfindungsgemäßen Mittel direkt auf die Bildung
von Mehrpunkt-Kontakten zwischen dem Material der Mittel und einem
Teil der Zelle, wie der äußeren Zellmembran,
zurückgeführt werden
kann, wodurch eine Haftfläche
gebildet wird, an welche die Zellen sich anheften können. Diese
Mehrpunkt-Kontakte werden durch viele unterschiedliche Polymere
ermöglicht,
welche geladene Gruppen für
eine Interaktion mit Molekülen
und Anteilen der äußeren Zellmembran
zugänglich
machen. Obwohl die nachstehende Beschreibung sich auf einen Typ von
Mittel, die Mikrosphären,
bezieht, umfasst die vorliegende Erfindung alle Materialien, welche
solche Mehrpunkt-Kontakte bilden können.
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Wie
vorstehend erwähnt,
weisen die Mikrosphären
vorzugsweise einen Durchmesser im Bereich von etwa 0,01 bis etwa
200 Mikron auf, besonders bevorzugt in einem Bereich von etwa 0,1
bis etwa 100 Mikron, und ganz besonders bevorzugt von etwa 0,1 bis
etwa 20 Mikron. Ohne auf einen bestimmten Mechanismus beschränkt zu sein,
stellen diese bevorzugten Bereiche die geeignetste Größe dar,
damit die Mikrosphären
von den Wundbereich infiltrierenden Makrophagen aufgenommen werden
können.
Die Mikrosphären
scheinen die Makrophagen durch Kontakt mit zumindest einem Teil
der Makrophagen, wahrscheinlich den Molekülen auf der äußeren Zellmembran
der Makrophagen, aktiv anzuziehen und zu aktivieren. Die entzündungshemmenden
und antibakteriellen Wirkungen, die bei den Mikrosphären beobachtet
werden, sind daher wahrscheinlich indirekte Wirkungen, die durch
die Aktivierung von Makrophagen oder von anderen Zellen erzielt
werden.
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Eine
weitere wichtige Eigenschaft der Mikrosphären ist die Ladung der Oberflächengruppen.
Die Gesamtladung bestimmter bevorzugter Beispiele der Mikrosphären wurde
als Z oder Zeta-Potential durch die elektrophoretische Mobilität (mV) mit
einem ZetaMaster (von Malvern Instruments, Großbritannien) gemessen. Der
bei bestimmten beispielhaften Ausführungsformen gemessene Bereich
des Z-Potentials betrug -29,58 mV bis -79,76 mV. Der Ausdruck "geladen" bezeichnet nachstehend
ein Z-Potential mit einem absoluten Wert von mindestens etwa 1 mV,
und vorzugsweise von mindestens etwa 10 mV, entweder negativ oder
positiv.
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Die
Mikrosphären
in den getesteten Suspensionen zeigten keine Aggregation, Verschmelzung,
Verklumpung oder irrever sible Kuchenbildung. Obwohl die Mikrosphären mit
der Zeit zum Absetzen neigen, konnten sie durch geringes Schütteln leicht
resuspendiert werden.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die
Erfindung wird nun beispielhaft unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen
beschrieben, worin bedeuten:
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1 einen
Graphen, der die Fähigkeit
der erfindungsgemäßen Mikrosphären zeigt,
die Kreatinphosphokinase-Aktivität zu erhöhen;
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2 eine Darstellung, die die Wirkung der
erfindungsgemäßen Mikrosphären auf
die Kollagensynthese veranschaulicht;
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3A-3C veranschaulichen
die Wirkung der erfindungsgemäßen Mikrosphären auf
die Form der Myoblasten;
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4A-4D veranschaulichen
die Fähigkeit
der Mikrosphären,
die Wundheilung bei Ratten zu fördern;
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5 einen
Graphen, der zeigt, mit welcher Geschwindigkeit die Wundfläche von 4 abnimmt;
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6A und 6B vergleichen
die Wirkung der erfindungsgemäßen Mikrosphären auf
die Wundheilung in Gewebekulturmedien und Kochsalzlösung bei
Ratten;
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7A-7D zeigen
die Fähigkeit
der erfindungsgemäßen Mikrosphären zur
Förderung
der Wundheilung in einer ersten Beobachtungsstudie am Menschen;
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8A und 8B zeigen
weiter die erfindungsgemäße Wirkung
bei der Beobachtungsstudie am Menschen nach den 7A bis 7D;
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9A und 9B zeigen
die Wirkung der Erfindung bei einer zweiten Beobachtungsstudie am
Menschen;
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10A-10D zeigen die Wirkung der Erfindung
bei einer dritten Beobachtungsstudie am Menschen;
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11A und 11B zeigen
die Wirkung der Erfindung bei einer vierten Beobachtungsstudie am Menschen;
und
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12 zeigt
die Wirkung einer erfindungsgemäßen Gelformulierung.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
vorliegende Erfindung wird beispielhaft anhand der Verwendung von
Mikrosphären
beschrieben, welche dazu verwendet werden können, um eine allgemeine Wundheilung
und Muskelregeneration zu fördern. Wundheilung
und Muskelregeneration umfassen die Wiederherstellung von beschädigtem Gewebe
und den Ersatz von fehlendem Gewebe. Die Migration und Proliferation
von bestimmten Zelltypen muss in geregelter und strukturierter Weise
erfolgen, und kann von dem ungehemmten Wachstum maligner Gewebe,
wie fester Tumoren, leicht unterschieden werden. Insbesondere müssen zuerst
die an der Wundheilung und Muskelregeneration beteiligten Zellen
aktiviert werden, um ihre erforderlichen Funktionen bei dem Heilungsprozess auszuführen. Obwohl
der genaue Mechanismus nicht bekannt ist, weist das geregelte, strukturierte
Zellwachstum bei der Proliferation, welches bei der Wundheilung
auftritt, auf die Anwesenheit eines hochorganisierten, regulatorischen
Prozesses hin.
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Wie
in den nachstehenden Beispielen gezeigt wird, stören die erfindungsgemäßen Mikrosphären anscheinend
nicht diesen komplexen, organisierten und strukturierten Prozess,
da die Mikrosphären
lediglich die Geschwindigkeit des gesamten Hei lungsprozesses und
bestimmte Schritte innerhalb dieses Prozesses beschleunigen. Überraschenderweise
bewirken die erfindungsgemäßen Mikrosphären jedoch
keine kontinuierliche, ungehemmte metabolische Aktivierung der Zellen,
so dass die normalen regulatorischen Prozesse offenbar nicht beeinflusst
werden. Die erfindungsgemäßen Mikrosphären bewirken
daher keine ungehemmte zelluläre
Aktivierung.
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Ohne
dass die Erfindung auf einen bestimmten Mechanismus beschränkt wird,
wird angenommen, dass der Zusatz von Mikrosphären mit negativ geladenen Gruppen
eine therapeutische Wirkung auf die Wundheilung hat, indem sie als
zusätzliche
Oberfläche
für die
Anheftung und Bedeckung von Zellen dienen. Eine Hypothese über die
Wirkung der erfindungsgemäßen Mikrosphären ist,
dass die negativ geladenen Gruppen die Ausbildung einer Vielzahl
von Bindungen zwischen der festen Oberfläche der Mikrosphären und
den Zellmembranen ermöglichen,
also von Mehrpunkt-Kontakten
zwischen dem Material der Mikrosphären und den Zellmembranen.
Die Ausbildung dieser Bindungen bewirkt Änderungen in der Verteilung
und dem Zustand von Membranliganden, eine cytoskeletale Reorganisation,
die Aktivierung der intrazellulärer
Signalübertragung und
andere biochemische Veränderungen,
welche schließlich
eine Aktivierung der Zelle bewirken. Die Zellaktivierung führt dann
zu einer Zellproliferation und der Produktion von Wachstumsfaktoren,
sowie von Kollagen und anderen Bestandteilen der extrazellulären Matrix.
Natürlich
ist die vorliegende Erfindung nicht auf einen bestimmten Mechanismus
beschränkt,
da, wie nachstehend gezeigt, die Mikrosphären deutlich eine positive Wirkung
auf die Wundheilung und die Heilung in vivo zeigten.
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In
den nachstehenden Beispielen wurde eine Anzahl unterschiedlicher
Typen von Mikrosphären
untersucht. Diese Mikrosphären
wurden aus Polystyrol hergestellt, entweder mit Carboxyl- oder Amino-Oberflächengruppen
oder ohne zusätzliche
Ober flächengruppen.
Der Durchmesser der Mikrosphären
lag im Bereich von etwa 0,1 bis etwa 20 Mikron. Das Zeta-Potential
bestimmter Mikrosphären
wurde ebenfalls untersucht und es wurde gezeigt, dass die Größe der Sphäre und die
Art der Oberflächengruppen
deutlich eine Wirkung auf die Größe der von
jeder Mikrosphäre
getragenen Gesamtladung hat, welche einen wichtigen Effekt auf die
Fähigkeit
der Mikrosphäre
zur Förderung
der Wundheilung haben kann.
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Obwohl
bestimmte Typen von Mikrosphären
erläutert
sind, können
natürlich
auch viele andere verwandte Arten von Mikrosphären verwendet werden, wenn
die nachstehenden Eigenschaften vorhanden sind:
- 1.
Sie sollen in der Lage sein, Mehrpunkt-Kontakte mit Zellen oder
Teilen davon zu bilden;
- 2. Ihr Wirkmechanismus soll keine chemische Änderung oder Degradierung erfordern;
und
- 3. Sie sollen in wässrigen
Medien, wie den Körperflüssigkeiten,
im Wesentlichen unlöslich
sein, sondern eine Suspension bilden.
-
Weitere
bevorzugte Eigenschaften sind nachstehend angegeben. Erstens sollen
die Mikrosphären
bevorzugt aus einem Material hergestellt sein, welches während des
Behandlungszeitraums nicht biodegradierbar ist, besonders bevorzugt
aus Polystyrol. Zweitens sollen die Mikrosphären vorzugsweise eine starke
Ladung tragen, besonders bevorzugt eine insgesamt negative Ladung.
Obwohl die Größe der Mikrosphären nicht besonders
kritisch ist, sollen die Mikrosphären vorzugsweise einen Durchmesser
von etwa 0,1 bis etwa 20 Mikron haben. Vorzugsweise sollen die Mikrosphären mit
oberflächlichen
Carboxylgruppen derivatisiert sein, obwohl auch andere negativ geladene
Gruppen verwendet werden können.
Die Arten der Mikrosphären
sind daher nur zur Erläuterung
angegeben und sollen in keiner Weise beschränkend sein.
-
Die
Prinzipien und die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Mikrosphären können unter
Bezugnahme auf die Beispiele, die Zeichnungen und die Beschreibung
besser verstanden werden.
-
Beispiel 1
-
Wirkung der
Mikrosphären
auf Kreatinphosphokinase
-
Die
erfindungsgemäßen Mikrosphären bewirken
eine deutliche anfängliche
Steigerung der Kreatinphosphokinase-(CPK)-Aktivität von Myoblasten in Kultur,
wie es in 1 dargestellt ist. Nach 8 Tagen
zeigten jedoch die unbehandelten und die behandelten Zellen das
gleiche Ausmaß an
CPK-Aktivität,
was anzeigt, dass die Induktion der gesteigerten CPK-Aktivität durch
die erfindungsgemäßen Mikrosphären zeitlich
begrenzt ist. Das experimentelle Verfahren ist nachstehend angegeben.
-
Es
wurde eine Primärkultur
von embryonalen Skelettmuskelzellen von Ratten hergestellt, wie
bei Freshney beschrieben [R.J. Freshney, Culture of Animal Cells,
Willey, 1986, S. 117, 170-172]. Kurz gesagt, wurden die Muskeln
von Haut und Knochen freipräpariert
und durch warme Trypsination (0,25% Trypsin bei 36,5°C) abgetrennt.
Eine Kontaminierung mit Fibroblasten wurde durch einstündiges Vorplattieren
der Zellen in einem Inkubator unter 5% CO2 bei
37°C vermindert,
da sich Fibroblasten zuerst an Gewebekulturplatten anheften. Anschließend wurden
die Myoblasten auf 35 mm-Petrischalen mit einer Konzentration von
50.000 Zellen pro ml mit 2 ml Medium (Dulbecco modifiziertes Eagle-Medium
: Medium 199 in einem Verhältnis
von 1:4) geimpft, welches mit Antibiotika, 10 Vol.-% Pferdeserum
und 4 Vol.-% Hühnerembryonenextrakt
angereichert war. Der Hühnerembryonenextrakt
wurde nach R.J. Freshney, Culture of Animal Cells, Willey, 1986, aus
10 Tage alten Hühnerembryonen
hergestellt. Die Antibiotika waren Amphotericin und Gentamicin,
aus einer ursprünglichen Standardkonzentration
von 2,5 mg/ml im Verhältnis
1:1000 verdünnt.
Nach 24 Stunden wurde das Medium dekantiert und durch neues Medium
ersetzt, welches 20 Vol.-% fötales
Pferdeserum und 1 Vol.-% Hühnerembryonenextrakt
enthielt.
-
Die
kultivierten Zellen wurden dann entweder von Anfang des Ausplattierens
an mit Mikrosphären
im Medium über
4 bis 8 Tage oder nur mit Medium behandelt. Die Mikrosphären waren
entweder carboxyliertes Polystyrol mit einem Durchmesser von 1,
2 oder 4,5 Mikron, oder nur Polystyrol mit einem Durchmesser von 4,5
Mikron. Die Konzentration der Mikrosphären betrug entweder 106 oder 107 pro ml
Medium, wobei ähnliche Ergebnisse
für beide
Konzentrationen erhalten wurden (nicht dargestellt). Nach 4, 5,
6, 7 oder 8 Tagen Behandlungsdauer wurde die Kreatinphosphokinase-Aktivität nach einem
Standardassay gemessen ("Creatine Kinase", Worthington Enzyme
Manual, Worthington Biochemical Corporation, Freehold, N.J., USA,
1972, S. 54-55). Die Ergebnisse sind in 1 als Einheiten
CPK-Aktivität
pro mg Gesamt-Zellprotein angegeben.
-
1 verdeutlicht
im Vergleich mit Kontrollzellen die Fähigkeit der erfindungsgemäßen Mikrosphären, im
eine anfängliche
Steigerung der Kreatinphosphokinase-Aktivität zu induzieren. Nach 4 Tagen
Behandlungsdauer zeigen die mit Mikrosphären behandelten Zellen im Vergleich
zu Kontrollzellen eine anfängliche
Steigerung der CPK-Aktivität.
Diese Steigerung ist nach 5 und 6 Tagen Behandlung besonders ausgeprägt. Ab dem siebten
Tag jedoch gleicht sich die CPK-Aktivität der Kontrollzellen derjenigen
der mit Mikrosphären
behandelten Zellen an. Am achten Tag zeigen sowohl die Kontroll-
als auch die mit Mikrosphären
behandelten Zellen ähnliche
Aktivitätsniveaus.
Es ist offensichtlich, dass die Mikrosphären eine anfängliche
Steigerung der CPK-Aktivität
in Myoblasten fördern,
die nach 8 Tagen Behandlungsdauer erlischt. Diese gesteigerte CPK-Aktivität ist mit
der biochemischen Reifung von myogenen Zellen korreliert. Die Mikrosphären fördern daher
die biochemische Reifung von kultivierten Myoblasten.
-
Beispiel 2
-
Wirkung der Mikrosphären auf
die Zellproliferation und Fusion
-
Es
wurde gezeigt, dass die erfindungsgemäßen Mikrosphären im Vergleich
zu (unbehandelten) Kontrollzellen eine anfängliche Steigerung sowohl der
Zellproliferation als auch der Myoblastenfusion induzieren, wie
es nachstehend dargestellt ist.
-
Es
wurden, wie vorstehend in Beispiel 1 beschrieben, Primärkulturen
von Rattenmyoblasten hergestellt, außer dass die Zellen auf Deckplättchen gezogen
wurden. Die behandelten Zellen wurden, wie nachstehend näher beschrieben,
mit Mikrosphären
im Medium inkubiert, während
bei den Kontrollzellen nur Medium eingesetzt wurde.
-
Zur
Bestimmung des Ausmaßes
der Zellproliferation wurden die Zellen in Ethanol/Essigsäure (3:1)
fixiert und anschließend
mit Hämatoxilin-Eosin
angefärbt.
Die angefärbten
Zellen wurden in einem Lichtmikroskop gezählt. Der mitotische Index wurde
als Anteil der mitotischen Zellen pro 1000 gezählte Zellen berechnet.
-
Zur
Untersuchung der Zellproliferation wurden Polystyrol-Mikrosphären mit
Oberflächen-Sulfatgruppen
und einem Durchmesser von 0,18 Mikron in einer Konzentration von
107 Mikrosphären/ml Medium verwendet. Es
wurde eine 20fache Steigerung des mitotischen Index nach einer 24stündigen Behandlung
mit Mik rosphären
im Vergleich zu Kontrollzellen beobachtet. Im Einzelnen betrug der
mitotische Index der Kontrollzellen 1,25 ± 0,7%, während er für mit Mikrosphären behandelte
Zellen 24,6 ± 1,0%
betrug. Die Mikrosphären fördern daher
deutlich eine große
Steigerung des mitotischen Index der Myoblasten.
-
Es
wurde auch die Wirkung der Mikrosphären auf die Myoblastenfusion
untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben. Allgemein
zeigen mit Mikrosphären
behandelte Zellen etwa 150% der Fusionsrate im Vergleich zu Kontrollzellen.
Das Ausmaß dieser
Wirkung hängt
jedoch von dem Typ der Mikrosphären und
der Dauer der Behandlung ab.
-
Die
untersuchten Typen von Mikrosphären
sind in Tabelle 1 angegeben. Der Durchmesser der Mikrosphären ist
in Mikron unter "Durchmesser" angegeben. Die Oberflächengruppen
auf den Polystyrol-Perlen sind unter "Oberflächengruppe" angegeben. Polystyrol-Perlen ohne weitere
Derivatisierung sind mit "Polystyrol" bezeichnet. Mit
Carboxyl- bzw. Amino-Oberflächengruppen
derivatisierte Perlen sind mit "Carboxy" bzw. "Amino" bezeichnet. Die
Konzentration der Perlen ist als Zahl der Perlen pro ml Medium unter "Konz." angegeben.
-
Die
Zellen wurden präpariert,
fixiert und gefärbt,
wie vorstehend bei der Bestimmung der Proliferationsrate von Myoblasten
beschrieben. Die Zellen wurden anfänglich mit der in Tabelle 1
angegebenen Dichte als Zellen pro ml Medium plattiert, siehe Spalte "Anfängliche
Zellen". Die Messungen
der Myoblastenfusion erfolgten nach der angegebenen Anzahl von Tagen
nach Behandlung unter "Tage
nach Behandlung".
-
Das
Ausmaß der
Fusion ist als Anteil der Kerne in den multinuklearen Zellen, oder
Myosimplasten, bezogen auf die Gesamtzahl der Kerne im mikroskopischen
Feld, angegeben und als "Anteil
der Fusion" für mit Mikrosphären behandelte
Zellen, und "Kontrolle
Fusion" für unbehandelte
Kontrollzellen, bezeichnet. Für
jede experimentale Bedingung wurden mindesten 400 Kerne gezählt. Das
Verhältnis
des Ausmaßes
der Fusion in mit Mikrosphären
behandelten und unbehandelten Kontrollzellen ist als "Relativer Effekt" angegeben. Ist an einer
bestimmten Stelle in der Tabelle 1 kein Wert angegeben, so ist der
Wert der Gleiche wie in der vorstehenden Zeile.
-
-
Wie
aus Tabelle 1 ersichtlich ist, fördern
alle unterschiedlichen Arten von Mikrosphären die Myoblasten-Zellfusion,
obwohl das Ausmaß der
Wirkung von dem Durchmesser der Mikrosphären, der Oberflächengruppe
auf den Mikrosphären,
der Zahl von Tagen nach Behandlung und der Konzentration abhängt. Eine
Myoblastenfusion tritt auf, wenn Muskelgewebe während der Embryogenese gebildet
wird, und sie ist auch ein sehr wichtiger Schritt bei der Muskelregeneration
und der Wiederherstellung von geschädigtem Muskelgewebe. Die Fähigkeit
der Mikrosphären,
eine derartige Fusion zu fördern,
zeigt daher deutlich das Potential dieser Mikrosphären, die
Muskelregeneration zu fördern,
wie es im nachstehenden Beispiel 5 dargestellt ist.
-
Beispiel 3
-
Wirkung der
Mikrosphären
auf die Kollagensynthese und -abscheidung
-
Wie
vorstehend im Hintergrund-Abschnitt angemerkt, sind Kollagensynthese
und -abscheidung ein wichtiger Schritt bei dem Prozess der Wundheilung.
Die Menge von in der Wunde abgeschiedenem Kollagen ist weiterhin
ein wichtiger Faktor für
die Wundfestigkeit. Obwohl die erfindungsgemäßen Mikrosphären daher deutlich
unterschiedliche Wirkungen auf unterschiedliche Zelltypen haben,
wie in den vorstehenden und den nachstehenden Beispielen gezeigt
ist, ist ein wichtiger Bestimmungsfaktor der Fähigkeit einer Zusammensetzung,
die Wundheilung zu fördern,
deren Wirkung auf die Kollagensynthese und -abscheidung.
-
Wie
in den 2A und 2B dargestellt
ist, fördern
die erfindungsgemäßen Mikrosphären deutlich die
Kollagensynthese bei kultivierten Fibroblasten. Die größte Wirkung
wird bei Mikrosphären
vom Typ I und Typ II erhalten. Mikrosphären vom Typ I haben einen Durchmesser
von 4,5 Mikron, sind aus carboxyliertem Polystyrol hergestellt und
haben ein Z-Potential von etwa -29,96 mV. Mikrosphären vom
Typ II haben einen Durchmesser von 0,49 Mikron, sind nur aus Polystyrol
hergestellt und haben ein Z-Potential von etwa -34,5 mV. Mikrosphären vom
Typ III haben einen Durchmesser von 0,49 Mikron, sind nur aus Polystyrol
hergestellt und haben ein Z-Potential von etwa -53,5 mV. Das experimentelle
Verfahren ist nachstehend angegeben.
-
Fibroblastenkulturen
aus Vorhaut wurden in 75 cm3-Kunststoffkolben
(Corning Glass Works, Corning, NY) in Dulbecco's modifiziertem Eagle-Medium (DMEM),
enthaltend 4,5 mg/ml Glucose, angereichert mit 10 Vol.-% fötalem Kalbsserum,
2 mM L-Glutamin,
50 μg/ml
Gentamycinsulfat und 2,5 mg/ml Amphotericin B, gezüchtet. Die
Kulturen wurden in 5% CO2 bei 37°C bis zum
Verlaufen inkubiert. Die Fibroblasten wurden unter Verwendung von
0,25 Trypsin/0,05 EDTA-Lösung
geerntet und in Platten mit 24 Vertiefungen in einer Dichte von
200,000 Zellen/Vertiefung mit dem gleichen Medium 24 Stunden inkubiert,
wobei die behandelten Zellen mit Mikrosphären vom Typ I, II oder III
inkubiert wurden. Kontrollzellen wurden nur mit dem Medium inkubiert.
-
Die
Kollagensynthese wurde wie folgt gemessen. Die kultivierten Fibroblasten
wurden in mit 0,5% dialysiertem fötalem Kalbsserum angereichertem
DMEM 24 Stunden vorinkubiert. Die Zellen wurden mit einer β-Aminopropionitrilfumarat
(BAPN) enthaltenden 3 μCi
2,3-3H-Prolin- oder 3,4-3H-Prolin-Lösung mit
einer Endkonzentration von 100 μM
markiert, entweder in Anwesenheit (2A) oder
Abwesenheit (2B) von 10 μM Ascorbinsäure, wie angegeben. Ascorbinsäure fördert die
Kollagensynthese in Fibroblasten und ist ein wichtiger Stimulationsfaktor.
-
Nach
24 Stunden Inkubation war die Reaktion beendet, worauf das Kollagen
von jeder Vertiefung durch Zugabe von 30 μl Pepsin (Endkonzentration 0,5
mg/ml) enthaltender kalter Essigsäure (0,5 M) extrahiert wurde,
gefolgt von leichtem Schütteln über 4 Stunden
bei Raumtemperatur. Nach dem Zentrifugieren wurde das zelluläre Sediment
verworfen, worauf 80 μl
Kollagenlösung
in 0,5 M Essigsäure
zu jedem Überstand
gegeben wurden, wobei die Endkonzentration an Kollagen etwa 200
mg/ml betrug. Das Kollagen wurde aus jedem Überstand durch Zugabe von 0,4
ml einer 5,2 M NaCl-Lösung
in 0,5 M Essigsäure
ausgefällt.
Nach dem Stehenlassen über
2 Stunden wurde das ausgefällte
Kollagen durch 15-minütiges
Zentrifugieren bei 15.000 U/min abgetrennt. Anschließend wurde
das Pellet in 750 μl
10 mM TRIS-Puffer, enthaltend 1 M NaCl, bei einem pH-Wert von 7,4
resuspendiert. Kollagen wurde durch Zugabe von 750 μl TRIS-Puffer,
enthaltend 5 M NaCl, bei einem pH-Wert von 7,4 ausgefällt. Nach
2 Stunden wurde das Kollagen durch Zentrifugieren abgetrennt, in
0,5 M Essigsäure
aufgenommen und jede Probe in einem Szintillationszähler gemessen.
Die Ergebnisse sind in den 2A und 2B als
cpm pro Vertiefung dargestellt. Die dargestellten Daten sind ein
Mittel über vier
Proben.
-
Die
Mikrosphären
sowohl vom Typ I als auch vom Typ II waren in der Lage, die Kollagensynthese über das
bei (unbehandelten) Kontroll-Fibroblasten beobachtete Niveau zu
stimulieren, sowohl in Anwesenheit (2A) als
auch in Abwesenheit ( 2B) von Ascorbinsäure. Die
Mikrosphären
vom Typ I hatten im Vergleich zu den Mikrosphären vom Typ II eine größeren Effekt
in Anwesenheit von Ascorbinsäure,
obwohl beide Typen eine ähnliche
Wirkung in Abwesenheit von Ascorbinsäure aufweisen. Die Mikrosphären vom
Typ III hatten weder in Anwesenheit noch in Abwesenheit von Ascorbinsäure eine
nachweisbare Wirkung auf die Kollagensynthese.
-
Ein
besonders interessantes Ergebnis ist, dass sowohl die Mikrosphären vom
Typ I als auch vom Typ II eine Wirkung haben, während die Mikrosphären vom
Typ III dies nicht tun, was anzeigt, dass die bestimmte Größe und das
Material der Mikrosphären
wichtig ist. Weiterhin haben die Mikrosphären sowohl vom Typ I als auch
vom Typ II eine Wirkung auch in Abwesenheit von Ascorbinsäure, was
anzeigt, dass diese beiden Typen von Mikrosphären die Kollagensynthese sogar
in Abwesenheit anderer stimulierender Faktoren verstärken können. Sowohl
die Mikrosphären
vom Typ I als auch vom Typ II haben daher eine ausgeprägte Wirkung
auf die Kollagensynthese.
-
Beispiel 4
-
Wirkung der
Mikrosphären
auf die Form von Myoblasten
-
Es
wurden primäre
Zellkulturen von Rattenmyoblasten wie vorstehend unter Beispiel
1 beschrieben, hergestellt. Die Zellen wurden anschließend mit
(behandelte Zellen) oder ohne (Kontrollzellen) Polystyrol-Mikrosphären 48 Stunden
inkubiert. Die Zellen wurden dann in 1% Glutaraldehyd in phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
1 bis 4 Tage fixiert, und in PBS gewaschen. Die Zellen wurden dann
1 Stunde in eine Lösung
von 1% Gerbsäure
und 1% Guanidin-HCl (Verhältnis
1:1) in PBS überführt. Die
Proben wurden in 1% OsO4 1 Stunde nachfixiert
und in abgestuftem Ethanol und Freon 113 bei Raumtemperatur entwässert. Die
Proben wurden auf Plättchen
aufgebracht, mit Gold beschichtet und in einem JEOL T-300 Rasterelektronenmikroskop
bei 2 kV untersucht.
-
Die 3A bis 3C zeigen
die Wirkung der erfindungsgemäßen Mikrosphären auf
die Form der Myoblasten. In 3A ist
die Zelle über
die Mikrosphäre
gewachsen, so dass ein Teil der Zelloberfläche konvex und nicht flach
ist. Die 3B und 3C zeigen,
wie sich Pseudopodien von dem Teil der Zelle, auf dem sich die Mikrosphäre befindet,
erstrecken. Das Pseudopodium der Zelle von 3C ist
besonders ausgeprägt und
zeigt, dass die Mikrosphären
einen deutlichen Einfluss auf die Form der Myoblasten haben. Weiterhin
sind die Bildung und Ausdehnung von Pseudopodien durch Änderungen
der cytoskelettalen Struktur bedingt, woraus sich ergibt, dass die
Mikrosphären
auch einen Ein fluss auf das Cytoskelett der Zelle haben. Die Bildung der
Pseudopodien kann für
die Migration von Zellen in den Wundbereich wichtig sein. Die Stimulation
der Pseudopodien durch die Mikrosphären ist daher ein Hinweis auf
deren Fähigkeit,
einen weiteren wichtigen Schritt im Wundheilungsprozess zu fördern.
-
Beispiel 5
-
Vorrichtung
und Anwendungsverfahren
-
Die
nachstehende Beschreibung bezieht sich auf eine allgemeine Vorrichtung
und ein Verfahren zur Anwendung der Mittel bei der Wundheilung.
Die Mittel, z.B. die Mikrosphären,
werden vorzugsweise mehrmals auf die zu behandelnde Wunde aufgetragen.
Die Häufigkeit
der Anwendung und die aufgetragene Konzentration hängt von
der Schwere der Symptome und dem Ansprechen des Patienten auf die
Behandlung ab. Der Fachmann kann die optimale Konzentration, das
Verfahren zur Dosierung und die Häufigkeit leicht bestimmen. Bei
der vorliegenden Studie wurden die Mikrosphären etwa ein- bis zweimal täglich auf
die zu behandelnde Wunde aufgetragen, obwohl natürlich auch andere Anwendungshäufigkeiten
möglich
sind.
-
Das
Verfahren umfasst den Schritt der Verabreichung der Mittel, z.B.
der Mikrosphären,
in einem pharmazeutisch akzeptablen Träger, in welchem die Mittel
im Wesentlichen unlöslich
sind, an einen Patienten. Beispiele pharmazeutisch akzeptabler Träger umfassen
wässrige
Medien zum Suspendieren der Mittel, nicht-wässrige Mittel, wie Salben,
Cremes und aerosolbildende Mittel, sowie Verbände, welche mit den die Mittel
enthaltenden Medien getränkt
sind oder diese anderweitig enthalten. Wie nachstehend und in Beispiel
9 näher
beschrieben ist, ist ein besonders bevorzugter pharmazeutisch akzeptabler
Träger
ein gelbildendes Material, wie z.B. Methylcellulose, so dass die
Mikrosphären
in Gelform vorliegen. Obwohl Methylcellulose ein beson ders bevorzugtes
Beispiel für
ein gelbildendes Material darstellt, können natürlich auch andere gelbildende Materialien
verwendet werden, insbesondere, wenn diese gelbildenden Materialien
im Wesentlichen physiologisch inert sind. Die Verbände können okklusiv
oder nicht-okklusiv sein. In jedem Fall können die sich in einem pharmazeutisch
akzeptabeln Träger
befindlichen Mittel als Dispersion der Mittel beschrieben werden.
-
Die
Mittel werden nach einem wirksamen Dosierverfahren verabreicht,
vorzugsweise, bis ein zuvor definierter Endzustand erreicht ist,
z.B. der Wegfall klinischer Symptome bei dem Patienten. Ein Beispiel
für einen Endzustand
ist der Verschluss der zu behandelnden Wunde.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst eine Zusammensetzung mit einem oder mehreren Mitteln und
einem pharmazeutisch akzeptablen Träger für die Mittel, und einen die
Zusammensetzung enthaltenden Behälter.
Vorzugsweise ist der Behälter
ein im Wesentlichen verschlossener, steriler Behälter, z.B. eine ein Aerosol
abgebende Pump- oder Sprühdose.
Alternativ und bevorzugt ist der Behälter ein im Wesentlichen steriler Verband.
Ebenfalls alternativ und bevorzugt ist der Behälter eine ausdrückbare Tube
oder eine ein Gel abgebende Pumpe. Der Fachmann kann in Abhängigkeit
von den Eigenschaften des bevorzugten Trägers leicht geeignete Behälter für die Zusammensetzung
auswählen.
-
Obwohl
die erfindungsgemäßen Mikrosphären sogar
ohne Träger
verwendet werden können,
indem sie direkt auf die Wunde aufgebracht werden, sind die extrem
niedrigen Konzentrationen an Mikrosphären, die eine Wundheilung bewirken,
viel leichter aufzutragen, wenn sie sich in einem pharmazeutischen
Träger
befinden. Vorzugsweise sind die Mikrosphären in Konzentrationen in einem
Bereich zwischen etwa 0,0001 Gew.-% und 1,5 Gew.-% vorhanden. Besonders
bevorzugt sind die Mikrosphären
in Konzentrationen in einem Bereich zwischen etwa 0,001 Gew.-% und
1,0 Gew.-% vorhanden. Ganz besonders bevorzugt sind die Mikrosphären in Konzentrationen
in einem Bereich zwischen etwa 0,01 Gew.-% und etwa 0,2 Gew.-% vorhanden.
Derart niedrige Konzentrationen sind in einem geeigneten Träger, der
sich in einem geeigneten Behälter
befindet, am Besten zu lagern, zu transportieren und insbesondere
aufzutragen.
-
Ein
Beispiel für
eine bevorzugte Kombination eines bevorzugten Trägers und eines Behälters ist
eine wässrige
oder andere flüssige
Suspension, die in einer ein Aerosol abgebenden Pumpe enthalten
ist. Ein anderes Beispiel für
eine besonders bevorzugte Kombination eines Trägers und eines Behälters ist
ein gelbildendes Material, z.B. Methylcellulose oder jede andere
geeignete gelbildende Substanz, die in einer ausdrückbaren
Tube enthalten ist. Die Gelform ist besonders bevorzugt, da sie
den Verbleib der Mikrosphären
im Wundbereich erhöht,
wodurch eine geringere Menge der Gelformulierung die gleiche Wundheilung
bewirken kann. Dieser Effekt ist im nachstehenden Beispiel 9 gezeigt.
Besonders bevorzugte Kombinationen eines Trägers und eines Behälters sind
also wirksam und gut anwendbar beim Transport, bei der Lagerung
und Auftragung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
besonders bei den bevorzugten, äußerst niedrigen
Konzentrationen der Mikrosphären.
-
Unabhängig von
der konkret verwendeten Vorrichtung werden die Mittel, z.B. die
Mikrosphären,
vorzugsweise in einem zweistufigen Verfahren aufgetragen. Die Mikrosphären werden
zuerst als Dispersion auf die Wunde aufgetragen, z.B. durch Auftropfen,
Aufsprühen,
Aufpinseln, Waschen oder nach jedem anderen geeigneten Verfahren
zur topischen Anwendung. Vorzugsweise lässt man vor der zweiten Stufe
30 Sekunden bis zwei Minuten verstreichen, damit die Mikrosphären einen
anfänglichen
Kontakt mit der Wunde bilden können.
Die zweite Stufe umfasst vorzugsweise das Anbringen eines okklusiven
oder nicht-okklusiven Verbandes, oder jeder geeigneten Abdeckung,
die mit der die Mikrosphären
enthaltenden flüssigen
Suspension getränkt ist,
auf die Wunde. Dadurch wird eine Absorption der Mikrosphären durch
den Verband oder die Abdeckung im Wesentlichen vermindert oder verhindert.
Dieses Verfahren wurde bei der Wundheilung bei Ratten und Menschen
angewendet, wie es in den nachstehenden Beispielen beschrieben ist.
-
Die
Mikrosphären
in der Suspension zeigten keine Aggregation, Verschmelzung, Verklumpung
oder irreversibles Zusammenbacken. Obwohl die Mikrosphären mit
der Zeit zum Absetzen neigen, konnten sie durch geringes Schütteln leicht
resuspendiert werden.
-
Beispiel 6
-
Förderung
der Wundheilung bei Ratten durch Mikrosphären
-
Wie
vorstehend in den Beispielen 1 bis 4 gezeigt wurde, fördern die
erfindungsgemäßen Mikrosphären in vitro
zelluläre
Prozesse, die für
die Wundheilung wichtig sind. Wirkungen in vitro und in vivo sind
jedoch nicht immer gleich. Daher wurden in vivo-Experimente durchgeführt, um
die Fähigkeit
der Mikrosphären
auf die Förderung
der Wundheilung bei Ratten zu untersuchen. Wie in den 4A bis 4D dargestellt
ist, bewirken die erfindungsgemäßen Mikrosphären eine
deutliche Förderung
der Wundheilung bei Ratten. 5 zeigt
einen Graphen der Geschwindigkeit, mit welcher die Wundfläche abnimmt
und zeigt, dass die erfindungsgemäßen Mikrosphären die
Geschwindigkeit steigern, mit welcher diese Abnahme auftritt. Auch
Tabelle 2 zeigt, dass die Mikrosphären die Muskelregeneration
bei Ratten fördern.
Das experimentelle Verfahren ist nachstehend beschrieben.
-
Männliche
Wistar-Ratten mit einem Gewicht zwischen 300 und 400 g wurden mit
Nembutal (5 mg/kg Köpergewicht)
anästhesiert.
Es wurde eine Schnittwunde am lateralen Teil des vorderen Schienbeinmuskels, wie
nachstehend beschrieben, gesetzt. Zuerst erfolgte ein Längsschnitt
durch die Haut, um den vorderen Schienbeinmuskel freizulegen. Danach
erfolgte eine teilweise Exzision dieses Muskels durch einen transversen
Schnitt durch die Muskelfasern in etwa der halben Länge der
Muskelbreite. Das exzisierte Stück
wurde dann aus dem Muskel ausgeschnitten, wodurch ein Loch von etwa
5 × 5
mm im Muskel entstand. Bei allen Ratten wurde die gleiche Menge
exzisierten Gewebes (80±10
mg) von genau der gleichen Stelle im Muskel entfernt. Die Wundfläche wurde
dann bei den behandelten Ratten mit 2 Mikron Polystyrol-Mikrosphären in Kochsalzlösung und
bei den Kontrollratten nur mit Kochsalzlösung abgedeckt. Die Wundfläche wurde
zwischen 3 und 15 Tagen nach der Verletzung vermessen.
-
Die 4A bis 4D zeigen
Bilder der, wie vorstehend beschrieben, erhaltenen Wundflächen. 4A zeigt
die Wunde bei der Kontrollratte unmittelbar nach der Verletzung,
während 4B die
gleiche Wunde bei der zu behandelnden Ratte zeigt. Die 4C und 4D zeigen
die gleichen Ratten 5 Tage nach der Verletzung. Die Wunde der Kontrollratte
wurde nur mit Kochsalzlösung
behandelt, und war noch nicht vollständig verheilt. Im Gegensatz
dazu war die Wunde der mit Mikrosphären behandelten Ratte vollständig verheilt.
Die erfindungsgemäßen Mikrosphären fördern daher
deutlich eine schnellere Wundheilung.
-
5 veranschaulicht
nochmals die Förderung
der Wundheilung durch die erfindungsgemäßen Mikrosphären. Die
Wunden der Kontrollratten heilten auch, aber mit einer viel langsameren
Geschwindigkeit als die Wunden der behandelten Ratten. Die Mikrosphären steigern
daher deutlich die Geschwindigkeit, mit der die Wundfläche abnimmt
und die Wunde verheilt.
-
Zur
histologischen Abklärung
wurden Schnitte angefertigt, indem eine Biopsiestanzung der Wundfläche vorgenommen
wurde. Die Ratten wurden 4, 5, 6, 7, 8, 9, 13 und 14 Tage nach der
Verletzung getötet,
worauf Biopsien für
eine histologische Untersuchung entnommen wurden. Es wurde die Zahl
der spezialisierten myogenen Zellen, die in die neu gebildeten oder
wiederhergestellten Muskelfasern eingebaut waren, durch Bestimmung
der Anzahl "neuer" Kerne gezählt, welche
aktive myogene Zellen darstellen. Die Kerne dieser Zellen sind große, basophile
Kerne mit verteiltem Chromatin und können leicht von den Kernen
bereits bestehender Myoblasten unterschieden werden. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 dargestellt.
-
-
Wie
in Tabelle 2 gezeigt ist, fördern
die erfindungsgemäßen Mikrosphären deutlich
die Muskelregeneration, gemessen anhand der Zahl der "neuen" oder eingebauten
Kerne in Muskelfasern. Da diese Messungen aus histologischen Proben
von in vivo behandelten Ratten stammen, zeigt ebenfalls, dass die
Mikrosphären die
Muskelregeneration sowohl in vivo als auch in vitro fördern.
-
Schließlich vergleicht 6 die Wirkung der erfindungsgemäßen Mikrosphären im Gewebekulturmedium
und Kochsalzlösung
auf die Wundheilung bei Ratten. Wunden wurden, wie vorstehend beschrieben,
bei Ratten erzeugt, und die Ratten wurden mit Kochsalzlösung allein
(6A, N), Gewebekulturmedium allein (6B,
N), Kochsalzlösung
plus Mikrosphären
(6A, J) oder Gewebekulturmedium plus Mikrosphären (6B,
J) behandelt. Die Ratten wurden dann 4 Tage nach der Verletzung
fotografiert: Wie aus den 6A und 6B ersichtlich
ist, konnten die Mikrosphären
eine wesentlich schnellere Wundheilung induzieren, unabhängig davon,
ob der Träger
Kochsalzlösung
oder Gewebekulturmedium war. Das Gewebekulturmedium war daher für keinen
Teil der Wirkung der erfindungsgemäßen Mikrosphären auf
die Wundheilung verantwortlich.
-
Beispiel 7
-
Toxizitätsstudien
mit Mikrosphären
-
Es
wurden keine toxische Wirkung einer Mikrosphären enthaltenden Zubereitung
beobachtet. Eine vorläufige
Untersuchung der behandelten Ratten 65 und 180 Tage nach der Verletzung
ergab, dass keines der folgenden Organe Zeichen pathologischer Veränderungen
aufwies: Herz, Leber, Lunge, Niere, Blutgefäße, Magen, Lymphknoten und
Gehirn. Untersuchungen mit fluoreszenzmarkierten Mikrosphären zeigten,
dass keine pathologischen Anzeichen bei den behandelten Ratten beobachtet
wurden. Die Mikro sphären
drangen weiterhin in keines der vorstehend genannten Organe ein.
Es wurde kein neues Wachstum der vorstehend genannten Organe beobachtet.
Außerdem
waren die Mikrosphären
in der Wundfläche
verteilt, drangen aber nicht in regenerierende Muskelfasern ein.
-
Beispiel 8
-
Wirkung der
Mikrosphären
auf die Wundheilung beim Menschen
-
Die
vorstehend in Beispiel 6 beschriebenen in vivo Untersuchungen zeigen
deutlich, dass die erfindungsgemäßen Mikrosphären die
Wundheilung und Muskelregeneration bei Ratten fördern können. Die in Beispiel 7 beschriebenen
Ergebnisse der Toxizitätsstudien
bei Ratten zeigen weiterhin, dass die Mikrosphären im Wesentlichen nicht toxisch
sind. Es wurden daher Studien durchgeführt, um die Wirkung der erfindungsgemäßen Mikrosphären auf
die Wundheilung beim Menschen zu untersuchen. Wie nachstehend im
Detail beschrieben ist, zeigen Fallstudien, dass die Mikrosphären die
Wundheilung beim Menschen deutlich fördern. Vorzugsweise wurde eine
Konzentration der Mikrosphären
in einem Bereich zwischen etwa 0,0001 und 1,5 Gew.-% in wässriger
Kochsalzlösung
verwendet. Besonders bevorzugt lag die Konzentration der Mikrosphären im Bereich
von etwa 0,001 bis 1,0 Gew.-%. Ganz besonders bevorzugt lag die
Konzentration der Mikrosphären
im Bereich von etwa 0,01 bis etwa 0,2 Gew.-%.
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Die
erste Fallstudie betraf eine 66jährige
Frau mit persistierenden Geschwüren
im linken Bein. Die Patientin litt auch unter Cellulitis im linken
Bein und varikösen
Venen in beiden Beinen. Die Geschwüre an der linken Oberschenkelinnenseite
der Patientin wurden mit 2%-igem Milton behandelt, einem korrosiven
Chlorsalz in Wasser. Die Geschwüre
an der linken Oberschenkelaußenseite
wurden mit 4,5 Mikron großen
erfindungsgemäßen Mikrosphären aus
Polystyrol in Gewebekulturmedium behandelt.
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7A zeigt
die Kontrollwunde am Tag 0, während 7B die
Kontrollwunde nach 4 Monaten Behandlung zeigt. 7C zeigt
die behandelte Wunde am Tag 0, während 7D die
behandelte Wunde nach 4 Monaten Behandlung zeigt.
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Sowohl
die mit den erfindungsgemäßen Mikrosphären behandelten
Wunden als auch die mit Milton behandelten Wunden zeigten Anzeichen
einer Infektion und andere Schwierigkeiten bei der Heilung während der
folgenden 4 Monate. Am Ende des Behandlungszeitraums zeigten jedoch
die mit den Mikrosphären
behandelten Wunden eine signifikante Besserung. Die Wundgröße hatte
abgenommen und die Wunden waren sauber, ohne Anzeichen einer Infektion.
Sogar bei aufgrund von Komplikationen, wie einer Infektion, schwer heilenden
Wunden zeigten daher die erfindungsgemäßen Mikrosphären eine
größere Wirkung
bei der Förderung
der Wundheilung als derzeit bekannte Behandlungen.
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Als
weiterer Nachweis wurde die vorstehend als Kontrolle behandelte
Wunde nach 7 (7A und 7B)
mit den gleichen Mikrosphären,
die zur Behandlung der Wunde nach den 7C und 7D verwendet
wurden, behandelt. Die Ergebnisse sind in den 8A und 8B gezeigt. 8A zeigt
die Wunde am Tag 0 der Behandlung mit Mikrosphären, während 8B die
Wunde nach 21 Tagen Behandlung zeigt. Das Ausmaß der Wunde hat deutlich abgenommen,
sogar nach einem so kurzen Behandlungszeitraum. Weiterhin war die
Wunde auf die Oberfläche
begrenzt und sauber, uns es trat kein Exudat mehr aus.
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Die
zweite Fallstudie betraf eine 52jährige Patientin mit einer ein
Jahr alten Wunde an der Vorderseite des linken Oberschenkels. Die
Wunde wurde eine Woche mit 1%-igem Milton behandelt, debridiert
und anschließend
10 Tage mit den Mikrosphären
nach den 7 und 8 behandelt. 9A zeigt
die Wunde am Tag 0 der Behandlung, während 9B die
Wunde nach 10 Tagen Behandlung zeigt.
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Nach
10 Tagen zeigte sich eine deutliche Besserung der Wunde. Die Größe hatte
abgenommen, sie war sauber und es trat kein Exudat mehr aus, wie
aus 9B ersichtlich ist. Obwohl sich die Wunde während des
relativ kurzen Behandlungszeitraumes nicht verschloss, war ihr Ausmaß deutlich
vermindert.
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Die
dritte Fallstudie betraf einen 19jährigen männlichen Patienten, der bei
einem Arbeitsunfall in der chemischen Industrie verletzt worden
war. Die betreffenden Chemikalien, Sulfuride, verursachten schwere Verbrennungen
und Blasenbildung auf der rechten Seite des Halses und der rechten
Hand. Die beiden ersten Tage wurden alle Wunden mit Silverol behandelt,
einem Hydrogel mit stark absorptiven Eigenschaften. Danach wurden
die Wunden am rechten Unterarm mit den Mikrosphären aus den Fallstudien 1 und
2 behandelt, während
die verbleibenden Wunden mit Silverol behandelt wurden. Die Ergebnisse
sind in den 10A und 10B (Kontrollwunde
am Tag 0 bzw. Tag 5) und in den 10C und 10D (behandelte Wunde am Tag 0 bzw. Tag 5) gezeigt.
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Nach
5tägiger
Behandlung mit Mikrosphären
hatte sich der Zustand der behandelten Wunde am Unterarm gegenüber dem
der verbleibenden Wunden, die nicht mit Mikrosphären behandelt worden waren,
signifikant verbessert. Die Wunde am Unterarm war nach 5-tägiger Behandlung
mit den Mikrosphären
vollständig verheilt.
Im Gegensatz dazu waren die verbleibenden, mit Silverol behandelten
Wunden nicht vollständig
verheilt. Die Mikrosphären
förderten
daher deutlich die Wundheilung und zeigten eine bessere Wirkung
als derzeit bekannte Behandlungen.
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Die
vierte Fallstudie betraf eine 52jährige Patientin mit Verbrennungen
zweiten Grades im Glutealbereich von einem heißen Bad. Die Wunden im linken
Glutealbereich wurden mit Silverol behandelt, während die Wunden im rechten
Glutealbereich mit den Mikrosphären
der vorgenannten Fallstudien behandelt wurden. Die Ergebnisse sind,
nur für
die mit Mikrosphären
behandel ten Wunden, in den 11A (Tag
0) und 11B (Tag 7 der Behandlung) gezeigt.
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Sieben
Tage nach Behandlungsbeginn waren die mit den Mikrosphären behandelten
Wunden im rechten Glutealbereich vollständig verheilt und zeigten ein
gutes Wachstum des Epithels. Im Gegensatz dazu waren die mit Silverol
behandelten Wunden im linken Glutealbereich nicht vollständig verheilt
und schlossen sich relativ langsam. Die Mikrosphären konnten daher die Wundheilung
schneller fördern
als herkömmliche
Behandlungen.
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Die
fünfte
Fallstudie betraf eine 28jährige
Patientin mit ausgedehntem schwerem Sonnenbrand (Daten nicht gezeigt).
Sie wurde mit den Mikrosphären
der vorstehenden Fallstudien behandelt. Die Patientin berichtete über eine
signifikante Linderung der Beschwerden und eine schnelle Heilung
des Sonnenbrandes. Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung
verwendeten Mikrosphären
können
daher Beschwerden lindern und die Wundheilung fördern, obwohl die Linderung
der Beschwerden wahrscheinlich eine nur indirekte Wirkung der Mikrosphären ist
und keine direkte Analgesie.
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Es
sollte erwähnt
werden, dass aus dem vorstehenden Bericht der Patientin die offensichtliche
Linderung der aufgetretenen Beschwerden nach dem Sonnenbrand nur
abgeleitet werden kann. Die Linderung der Beschwerden zeigt wahrscheinlich
nicht, dass die Mikrosphären
eine direkte Wirkung auf die Übertragung
von Nervenimpulsen, oder sogar eine direkte Veränderung eines der vielen Faktoren,
die Beschwerden fühlbar
machen, haben. Vielmehr ist diese Wirkung wahrscheinlich nur indirekt
und tritt aufgrund der Aktivierung von Makrophagen auf, welche eine
entzündungshemmende
Wirkung haben, wodurch die Beschwerden von der Patientin weniger
stark wahrgenommen werden.
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Die
sechste Fallstudie betraf einen 64jährigen Patienten mit Diabetes
mellitus und einer postoperativen Wunde am linken Bein, die bei
einer herkömmlicher
Behandlung 8 Monate nach der Operation nicht verheilt war. Die Mikrosphären aus
den vorstehenden Fallstudien wurden 17 Tage 2mal täglich aufgetragen.
Vor der Behandlung mit den Mikrosphären maß die postoperative Wunde 7,5
cm mal 8 cm und war 6 cm tief, bei welcher Tiefe in diesem Teil
des Beins der Knochen liegt, uns es lag eine Gangrän des Weichgewebes
und des Knochens vor. Nach dreitägiger
Behandlung mit den Mikrosphären
war die Gangrän
verbessert und nach 8 Tagen vollständig eliminiert (Daten nicht
gezeigt). Eine Granulation des Muskels und des Knochens trat nach 3
Tagen Behandlung auf. Die Knochenregeneration war nach 10 Tagen
Behandlung vollständig.
Am Tag 14 hatte sich die Wunde noch nicht geschlossen, aber mit
einer Granulation gesunder Farbe bedeckt. Die Tiefe der Wunde hatte
sich auf fast 0,5 cm vermindert und bei dem Patienten konnte eine
Hautverpflanzung durchgeführt
werden. Die Schmerzen waren ferner fast unmittelbar nach Behandlungsbeginn
gelindert, aber, wie bei Fallstudie 5 angemerkt, werden die verminderten
Beschwerden wahrscheinlich durch eine indirekte Wirkung hervorgerufen,
und nicht durch eine direkte Wirkung der Mikrosphären. Die
Mikrosphären
konnten daher die Wundheilung deutlich erfolgreich fördern, nachdem
eine herkömmliche
Behandlung versagt hatte, sogar in Anwesenheit von Komplikationen,
wie einer bei Diabetes mellitus auftretenden schlechten Blutzirkulation.
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Durch
diese sechs Fallstudien in Verbindung mit den aus den Studien bei
Ratten gewonnenen extensiven Nachweisen wurde deutlich gezeigt,
dass die Verwendung der erfindungsgemäßen Mittel, z.B. der Mikrosphären, eine
größere Wirkung
auf die Förderung
der Wundheilung und Muskelregeneration hat als die derzeit bekannten
Behandlungen nach dem Stand der Technik. Das Verfahren und die Vorrichtung
fördern,
beschleunigen und verstärken die
Wundheilung, und vermindern die von den Patienten empfundenen Beschwerden.
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Bezüglich der
verminderten Beschwerden sei angemerkt, dass die Patienten bei den
vorstehend genannten Fallstudien auch eine lokale Verminderung der
Schmerzen und Beschwerden bei den behandelten Wunden angaben, insbesondere
die Patientin mit dem Sonnenbrand, was wahrscheinlich einen indirekten
Effekt der Mikrosphären
durch die (gleichfalls indirekte) entzündungshemmende Wirkung darstellt.
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Obgleich
die Daten hier nicht angegeben sind, wurde schließlich auch
eine indirekte bakteriostatische Wirkung auf Wundinfektionen durch
Pseudomonas spec. beim Menschen beobachtet. Der Mechanismus sowohl
der indirekten entzündungshemmenden
Wirkung als auch der bakteriostatischen Wirkung ist nicht klar, stellt
aber wahrscheinlich ein Ergebnis des zellulären Effekts auf die Anziehung
und Aktivierung von Makrophagen dar. Unabhängig von dem genauen Mechanismus
bedeutet die Verwendung der erfindungsgemäßen Mikrosphären aber
eine signifikante Verbesserung bei der Behandlung von Wunden.
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Zusätzlich zu
den untersuchten Anwendungsmöglichkeiten
wird eine Eignung der erfindungsgemäßen Mikrosphären für viele
unterschiedliche kosmetische Anwendungen in Betracht gezogen. Beispielsweise
können
die erfindungsgemäßen Mikrosphären, zusätzlich zu
einer Anwendung bei Sonnenbrand, bei der Verminderung oder sogar
praktisch vollständigen
Heilung von Akne brauchbar sein. Die erfindungsgemäßen Mikrosphären können auch
zur Behandlung kleiner Hautverletzungen, wie kleiner Schnitte beim
Rasieren, in Rasierschaum oder -gel aufgenommen werden. Die erfindungsgemäßen Mikrosphären können auch
bei der Verminderung oder sogar praktisch vollständigen Heilung von im Wesentlichen
jeder Art von Hautverletzung brauchbar sein.
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Die
erfindungsgemäßen Mikrosphären können zusätzlich bei
der Verminderung oder sogar praktisch vollständigen Heilung von Hämorrhoiden
und intestinalen Geschwüren,
wie Magengeschwiren, mit Colitis ulcerosa assoziierten Geschwüren sowie
mit Heliobacter pylori assoziierten Geschwüren, brauchbar sein.
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Beispiel 9
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Mikrosphären in Gelform
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Die
flüssige
Suspension der Mikrosphären
in wässriger
Lösung,
wie vorstehend in Beispiel 8 untersucht, wurde durch Zusatz von
Methylcellulose (Hoechst AG, Deutschland), eine ansonsten inerte
Substanz, in eine Gelform überführt. Die
Methylcellulose wurde in einer Konzentration im Bereich zwischen
etwa 0,1 Gew.-% und etwa 5 Gew.-% verwendet. Die Mikrosphären in Gelform
zeigten sich als besonders wirksam bei der Wundheilung, aber kleinere
Mengen der Gelzusammensetzung konnten eine gleiche Heilwirkung erzielen, da
durch die Gelzusammensetzung ein besserer Verbleib der Mikrosphären auf
der Wundfläche
erreicht wurde. Das experimentelle Verfahren ist nachstehend angegeben.
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In
dieser Studie wurden Hartley-stämmige
Albinomeerschweinchen mit einem Gewicht von 300 bis 400 Gramm verwendet.
Alle chirurgischen Eingriffe wurden unter Vollnarkose nach Verabreichung
von Ketamin HCl (150 mg/kg, Parke-Davis, USA) durchgeführt. Nach
der Narkotisierung wurden vier bilateral symmetrische Hautsegmente
mit voller Dicke, in den Abmessungen 2 cm × 2 cm, vom Rücken jedes
Tieres exzisiert, zwei vom Schulterbereich und zwei vom Lumbalbereich.
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Die
Mikrosphären
in Gelform wurden nach dem Eingriff auf die Wunden aufgetragen.
Anschließend wurden
die Wunden verbunden. Die Verbände
wurden alle 48 Stunden unter Vollnarkose gewechselt, wobei die Wunden
mit warmer Kochsalzlösung
gewaschen wurden, um allen Schorf und alles sich noch in der Wunde befindliche
Gel zu entfernen. Alle Wunden wurden dann gemessen und fotografiert.
Anschließend
wurden die Mikrosphären
in Gelform nochmals auf die Wunden aufgetragen und frische Verbände angelegt.
Die Gelzusammensetzung wurde auch auf die Verbände aufgebracht. Alle vier
Wunden bei jedem Tier wurden mit der gleichen Konzentration an Mikrosphären in Gelform
behandelt. Die Konzentration der Mikrosphären betrug 0,0027 Gew.-% in
2,5% Methylcellulose. Die Mikrosphären selbst waren aus Polystyrol
und hatten einen Durchmesser von 4,3 Mikron. Als Kontrolle wurden
die Wunden bei einigen Tieren mit der gleichen Konzentration der
gleichen Mikrosphären
in flüssiger
Suspension behandelt, die ebenfalls auf die Verbände aufgetragen wurde. In beiden
Fällen
wurden die Mikrosphären
in flüssiger
Suspension oder in der Gelzusammensetzung in einem ausreichenden
Volumen aufgetragen, um die Wundfläche praktisch auszufüllen, so
dass eine kleinere Menge Gelzusammensetzung als flüssige Suspension
aufgetragen wurde.
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Die
Fotografien wurden nach dem ImageMeasure®-Programm
(Phoenix Corp., Seattle, Washington, USA) analysiert. Die Ergebnisse
wurden als zeitliche Änderung
der Wundfläche,
oder als Wundverschlussgeschwindigkeit, im Vergleich zu den Kontrollen
aufgetragen, und sind in 12 dargestellt.
Die zeitliche Änderung
der Wundfläche
wurde als A0-Ai/A0 berechnet, wobei A0 die
Wundfläche
am Tag 0 und Ai die Wundfläche am Tag
i war. Sowohl die mit der flüssigen
Suspension der Mikrosphären
als auch die mit der Gelzusammensetzung der Mikrosphären behandelten
Wunden heilten mit praktisch gleicher Geschwindigkeit, obgleich
ein im Vergleich zur flüssigen
Suspension kleineres Volumen der Gelzusammensetzung auf die Wunden
aufgetragen wurde.