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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren, Verbindungen und Zusammensetzungen
zur Diagnose und/oder zum Behandeln von Tumorzellen mit Antitumormitteln,
die durch Thymidylatsynthase (TS) aktiviert werden. Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung die Herstellung und Verwendung
Positronen-emittierender Nukleosid-Analoga zur Verwendung bei Bildgebungsanwendungen.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren zur Diagnose
und/oder zum Behandeln von Tumorzellen durch Verabreichen von Verbindungen
wie z.B. Nukleosid-Analoga-Prodrugs und verwandten Verbindungen
oder Zusammensetzungen, welche diese in einer Menge enthalten, die
zur Identifizierung empfindlicher Tumoren in Biopsieproben oder mittels
einer externen Bildgebung effektiv ist, und dann Vermindern oder
Hemmen der Replikation oder Ausbreitung von Tumorzellen.
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Thymidylatsynthase
(TS) ist ein für
die DNA-Synthese essentielles Enzym. Es liegt jedoch in Tumorzellen
reichlicher vor als in normalen Geweben. Über Jahrzehnte waren die Forschung
und klinische Studien auf die Hemmung von TS gerichtet, um Tumore
zu schrumpfen. In manchen Fällen
war diese Strategie mäßig erfolgreich.
So werden z.B. Fluoruracil und Floxuridin bei der Behandlung von
Brust-, Kolon-, Bauchspeicheldrüsen-,
Magen-, Eierstock- und Kopf/Hals-Karzinomen verwendet, wie es von
E. Chu und C. H. Takimoto, „Antimetabolites", in: V. T. DeVita
Jr., S. Hellman, S. A. Rosenberg, Hrsg., Cancer: Principles and
Practice of Oncology, Band 1, 4. Auflage, Philadelphia, Lippincott,
1993, 358–374,
beschrieben worden ist.
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Leider
sind die meisten Tumore gegen diese Strategie inhärent resistent
und selbst diejenigen Tumore, die zunächst empfindlich sind, entwickeln
während
des Behandlungsverlaufs eine Resistenz, wie es von S. M Swain, M.
E. Lippman, E. F. Egan, J. C. Drake, S. M. Steinberg, C. J. Allegra
in „Fluorouracil
and High-Dose Leucovorin in Previously Treated Patients with Metastatic
Breast Cancer",
J. Clin. Oncol. 7, 890–899,
1989, berichtet worden ist. Neuere Anwendungen molekularer Sonden
für TS
haben eine konsistente Beziehung zwischen der Resistenz und der
starken Expression von TS gezeigt, wie es in den folgenden Artikeln
beschrieben ist: P. G. Johnston, R. Mick, W. Recant, K. A. Behan,
M. E. Dolan, M. J. Ratain et al., „Thymidylate Synthase Expression
and Response to Neoadjuvant Chemotherapy in Patients with Advanced
Head and Neck Cancer", J.
Natl. Cancer Inst. 89, 308–313,
1997; H. J. Lenz, C. G. Leichman, K. D. Danenberg, P. V. Danenberg,
S. Groshen, H. Cohen, L. Laine, P. Crookes, H. Silberman, J. Baranda,
Y. Garcia, J. Li, L. Leichman, "Thymidylate Synthase
mRNA Level in Adenocarcinoma of the Stomach: A Predictor for Primary
Tumor Response and Overall Survival", J. Clin. Oncol. 14, 176–182, 1996;
P. G. Johnston, H. J. Lenz, C. G. Leichman, K. D. Danenberg, C.
J. Allegra, P. V. Danenberg, L. Leichman, "Thymidylate Synthase Gene and Protein
Expression Correlate and Are Associated with Response to 5-Fluorouracil
in Human Colorectal and Gastric Tumors", Cancer Res. 55, 1407–1412, 1995;
L. Leichman, H. J. Lenz, C. G. Leichman, S. Groshen, K. Danenberg,
J. Baranda et al., "Quantitation
of Intratumoral Thymidylate Synthase Expression predicts for Resistance
to Protracted Infusion of 5-Fluorouracil and Weekly Leucovorin in
Disseminated Colorectal Cancers: Preliminary Report from an Ongoing
Trial", Eur. J.
Cancer 31A, 1305–1310,
1995; M. Kornmann, K. H. Link, L. Staib., P. V. Danenberg, "Quantitation of Intratumoral
Thymidylate Synthase Predicts Response and Resistance to Hepatic
Artery Infusion with Fluoropyrimidines in Patients with Colorectal
Metastases", Proc.
AACR 38, 614,1997.
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Über eine
neue Generation von Arzneistoffen, die so gestaltet sind, dass sie
TS hemmen, und die sich gegenwärtig
in den letzten Stufen des klinischen Testens befinden, wird von
N. Tourotoglou, R. Pazdur in „Thymidylate
Synthase Inhibitors",
Clin. Cancer Res. 2, 227–243,
1996 berichtet. Trotz der enormen Resourcen, die zur Verbesserung
der Effektivität
von TS-Hemmstoffen
der ersten Generation aufgewandt werden, sind weder die vorhandenen
Arzneistoffe, noch dieser neue Satz von Verbindungen in Tumoren
effektiv, die ein hohes Maß an
TS-Aktivität
aufweisen. Gegenwärtig
steht keine spezifische Therapie zur Verfügung, sobald ein Tumor aufgrund
hoher TS-Konzentrationen resistent geworden ist.
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In
Cancer Chemother. Pharmacol. 29, 455–460, 1992, beschreiben Chandrasekoran
et al., dass die Behandlung experimentell wachsender L1210-Leukämiezellen
von Mäusen
mit ara-U (Arabinosyluracil)
(200 bis 1000 μM)
für 48
Stunden eine dosisabhängige
Akkumulierung von Zellen in der S-Phase verursachte. In Leukemia
Research, Band 11, Nr. 11, Seiten 1031–1039, 1987, beschreiben Xiang-bin
Kong et al. die Induktion einer -F-Differenzierung in HL-60-Zellen durch FAU
(2'-Fluor-ara-U).
Es ist jedoch gezeigt, dass FAC und Ara-C auf der Basis der ED50-Werte etwa 105 bzw.
etwa 106 Mal effektiver sind. In Cancer
Chemother. Pharmacol 13, 195–199,
1984 beschreiben Novotny et al. dUrd (Desoxyuridin) als eines von
vielen potenziellen, das Krebswachstum hemmenden Pyrimidinnukleosiden.
Der Artikel beschreibt Details sowohl der Transport- als auch der
Biotransformationsprozesse verschiedener Zusammensetzungen, die
dUrd umfassen.
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Anstelle
der Hemmung von TS haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung
die Hypothese aufgestellt, dass es möglich ist, dieses Enzym zur
Aktivierung von Uridin-Analoga-Prodrugs zu toxischeren Thymidin-Analoga
zu verwenden. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben bereits
in Molecular Pharmacology 46, 1204–1209, 1994, in einem Artikel
mit dem Titel „Toxicity,
Metabolism, DNA Incorporation with Lack of Repair, and Lactate Production
for 1-(2'Fluoro-2'deoxy-β-D-arabinofuranosyl)-5-iodouracil
(FIAU) in U-937 and MOLT-4 Cells" gezeigt,
dass 1-(2'-Fluor-2'-desoxy-β-D-arabinofuranosyl)-uracil
(FAU) durch intakte U-937- und
MOLT-4-Zellen intrazellulär
zu FAU-Monophosphat (FAUMP) phosphoryliert, in dessen methylierte
Form, 5-Methyl-FAUMP (FMAUMP) umgewandelt und in DNA eingebaut worden
ist. Diese früheren
Beobachtungen legten nahe, dass FAU ein geeigneter Prototyp zum
Testen des cytotoxischen Potenzials TS-aktivierter Prodrugs ist.
Es sollte beachtet werden, dass die letztgenannte Studie Daten für andere
Zwecke geliefert hat und die vorliegende Erfindung nicht direkt
betrifft. Um die Gültigkeit
des vorliegenden Konzepts zu zeigen, haben die Erfinder (1) festgestellt,
dass TS das Enzym ist; das die Methylierung katalysiert, (2) die
Nettobildungsgeschwindigkeiten methylierter Spezies in verschiedenen
Zellen untersucht und (3) die Nettobildungsgeschwindigkeiten methylierter
Spezies mit cytotoxischen Effekten krreliert.
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Von
den Pyrimidinnukleosiden sind 2'-Desoxyuridin-Analoga
(dUrd-Analoga) weniger toxisch als ihre entsprechenden Thymidin-Analoga
(dThd-Analoga), wie es von X. B. Kong, M. Andreeff, M. P. Fanucchi,
J. J. Fox, K. A. Watanabe, P. Vidal, T. C. Chou in „Cell Differentiation
Effects of 2'-Fluoro-1-beta-D-arabinofuranosyl Pyrimidines
in HL-60 Cells",
Leuk. Res. 11, 1031–1039,
1987, beschrieben worden ist. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung
haben angenommen, dass nach dem Eintritt in die Zelle und die Phosphorylierung
ein Analogon von dUrd als selektives Prodrug dienen würde, wenn
es von TS zur Erzeugung des entsprechenden dThd-Analogons methyliert
werden kann. Folglich wären
Tumoren, die aufgrund von hohen TS-Konzentrationen gegen TS-Hemmstoffe
resistent sind, gegen diese Desoxyuridin-Analoga (dUrd-Analoga) besonders empfindlich,
da sie bei der Erzeugung der toxischen Thymidinspezies (dThd-Spezies)
effizienter sind. Diese Strategie ist vollständig neu, da sie sich von allen
bisherigen Ansätzen
bezüglich
TS als Antitumormittel unterscheidet. Im Gegensatz zu bisherigen
Forschungen und klinischen Studien, die auf die Hemmung von TS gerichtet sind,
um Tumore zu schrumpfen, nutzen die Erfinder der vorliegenden Erfindung
TS zum Aktivieren von Uridin-Analoga-Prodrugs zu den toxischeren
Thymidin-Analoga, um Tumorzellen zu vermindern oder zu hemmen, insbesondere
Tumorzellen, die inhärent
resistent sind oder die gegen bestehende Therapien eine Resistenz
entwickeln. Die vorliegende Erfindung wirkt zudem bezüglich aller
bisherigen Ansätze
in Richtung einer Hemmung von TS als Antitumorziel sehr gut ergänzend.
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Da
ferner der Erfolg einer Therapie mit Arzneistoffen wie z.B. FAU
oder dessen Analoga mit dem Ausmaß des Einbaus in DNA zusammenhängt, kann
die DNA-Analyse eine diagnostische Information bezüglich der
optimalen Therapie für
einen Tumor liefern. Folglich kann durch Untersuchen einer Biopsieprobe
eines Tumors oder durch eine externe Bildgebung von Tumoren vorhergesagt
werden, ob eine Therapie mit FAU oder verwandten Verbindungen erfolgreich
ist, oder ob eine alternative Therapie verwendet werden sollte.
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Darüber hinaus
gibt es zur Bewertung einer Tumortherapie viele verschiedene andere
medizinische Umstände,
bei denen es wichtig ist, die Proliferationsgeschwindigkeit (das
Wachstum) von Zellen innerhalb eines bestimmten Gewebes im Körper zu
bestimmen. Diese umfassen: Bewertung der Knochenmarksfunktion (z.B.
nach der Transplantation und/oder Stimulation mit Wachstumsfaktoren),
Regeneration der Leber nach einem chirurgischen Eingriff oder einer
Verletzung, und Expression der Enzymfunktion nach einer Gentherapie.
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Herkömmliche
Ansätze
zur Bestimmung der Wachstumsgeschwindigkeit waren invasiv, d.h.
es war erforderlich, eine Biopsie von dem Patienten zu erhalten.
Zusätzlich
zu den Unannehmlichkeiten und den Risiken, die mit Biopsieverfahren
verbunden sind, wird nur eine kleine Gewebeprobe erhalten. Folglich
weist eine Biopsie das inhärente
Risiko einer Fehldiagnose auf, da die kleine Probe gegebenenfalls
nicht für
den gesamten Bereich repräsentativ
ist. Folglich gibt es im Stand der Technik einen Bedarf für andere
Verfahren zur Bestimmung der Wachstumsgeschwindigkeit von Geweben.
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Nicht-invasive,
externe Bildgebungsverfahren vermeiden den Bedarf für Biopsien
und weisen auch das Vermögen
des Abtastens großer
Bereiche des Körpers
und gegebenenfalls des gesamten Körpers auf. Da das Wachstum
(Proliferation) die Synthese von DNA aus Nukleosiden erfordert,
stellt die Verabreichung von Nukleosiden, die mit einem Positronenemitter
radiomarkiert worden sind, das Vermögen zur externen Überwachung
von Ereignissen, die innerhalb des Körpers stattfinden, durch die
Verwendung von Bildgebungstechnologien wie z.B. PET-Scannern (Positronenemissionstomographie-Scannern)
oder anderen Photonendetektionsvorrichtungen wie z.B. SPECT (Einzelphotonenemissionscomputertomographie)
oder Gamma-Kameras bereit.
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Diese
Bildgebungstechnologien sind nur durch die Verfügbarkeit von Sonden beschränkt, deren
biologisches Schicksal Informationen bezüglich des Proliferationszustands
des untersuchten Gewebes liefert. Thymidin ist eine besonders gut
geeignete Sonde zur Überwachung
des Wachstums/der DNA-Synthese, da es sich um das einzige Nukleosid
handelt, bei dem der direkte Einbau exogen eingesetzter Nukleoside
in DNA gewöhnlich
durch „Salvage"-Wege stattfindet. Für den Einbau von Thymidin gibt
es keine Abhängigkeit
von Ribonukleotidwegen. Thymidin selbst ist als Sonde bei diesen
Bildgebungstechnologien ungeeignet, da das Molekül im Körper schnell abgebaut wird.
Thymidin-Analoga wie z.B. FMAU und FIAU sind hervorragende Bildgebungssonden,
da sie 1) vollständig
den Thymidinwegen zum Einbau in DNA folgen, 2) nicht durch katabolische
Enzyme abgebaut werden und 3) mit 18F markiert
werden können,
bei dem es sich um das für
die Positronenbildgebung am meisten bevorzugte Atom handelt.
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Im
Stand der Technik wurden Bildgebungssonden verwendet, die andere
Positronenemittierende Reste aufweisen. Beispielsweise wurde über eine
Synthese von 11C-FMAU berichtet. Es gibt
jedoch eine Anzahl praktischer Beschränkungen, die von der 20 min-Halbwertszeit von 11C vorgegeben sind. Sondenmoleküle, die 11C enthalten, müssen buchstäblich an Ort und Stelle hergestellt
und innerhalb einer Stunde verwendet werden. Dieses Erfordernis
macht es unmöglich,
ein regionales Herstellungszentrum zu unterhalten und die Moleküle an umliegende
medizinische Einrichtungen zu transportieren. Folglich muss jede
Einrichtung, die Bildgebungsstudien unter Verwendung einer 11C-markierten Sonde durchführen will,
an Ort und Stelle die Cyclotroneinrichtungen zur Herstellung des
Isotops aufweisen. Eine zusätzliche
Beschränkung
der 11C-enthaltenden Marker entsteht, wenn
die biologischen Phänomene
zur vollen Ausprägung
mehr als eine Stunde benötigen. Die
kurze Halbwertszeit von 11C bedeutet, dass
nicht genügend 11C verbleibt, um in diesen Situationen zur
Bildgebung zu dienen.
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Zusätzlich zu 11C-enthaltenden Sonden sind im Stand der
Technik Sonden bekannt, die mit 18F markiert sind. 18F-Fluordesoxyglucose (FDG), eine gegenwärtig verwendete
Bildgebungssonde, wird in einer regionalen Einrichtung synthetisiert
und von dieser verteilt, was sie für Bildgebungszwecke leichter
verfügbar
macht. Ferner wurde über
Nukleosid-Analoga, die 18F in Positionen
enthalten, die von denjenigen der vorliegenden Erfindung verschieden
sind, wie z.B. 18F an der 5-Position von
Uracil, berichtet.
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Trotz
der Existenz der vorstehend diskutierten Sondenmoleküle gibt
es in dem Fachgebiet einen Bedarf für Sondenmoleküle zur Verwendung
in externen Bildgebungstechnologien. Darüber hinaus gibt es in dem Fachgebiet
einen Bedarf für
zusätzliche
therapeutische Verfahren zur Behandlung von Zellproliferationsstörungen.
Dieses Bedürfnis
und andere Bedürfnisse
wurden durch die vorliegende Erfindung erfüllt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Diagnose und/oder zum
Behandeln von Tumoren. Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten
Verbindungen sind Uridin-Analoga, die durch Thymidylatsynthase in
einer Menge aktiviert werden, die zur Diagnose oder zur Verminderung
oder Hemmung der Replikation oder Ausbreitung von Tumorzellen effektiv
ist. Diese Verbindungen und Zusammensetzungen, welche diese Verbindungen
umfassen, kön nen
einfach durch bekannte Modi verabreicht werden und sie können in
Dosierungen verabreicht werden, die sicher sind und an den relevanten
Stellen eine Tumorhemmung bereitstellen. Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zum Auswählen
eines Uridin-Analogons,
das zur Verminderung oder Hemmung der Replikation oder Ausbreitung
von Tumorzellen geeignet ist, bereit, umfassend die Schritte:
Bereitstellen
eines Uridin-Analogons, das in der 5-Position unsubstituiert ist
und bei dem an der Base ein Phospho-Zucker oder -Zucker-Analogon
gebunden ist;
Testen des Uridin-Analogons bezüglich der
Aktivierung durch Thymidylatsynthase, die mittels Methylierung an der
5-Position gemessen wird; und
Auswählen des Uridin-Analogons,
wenn gefunden wird, dass es durch Thymidylatsynthase aktiviert wird.
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In
diesem Verfahren umfasst der Schritt des Testens typischerweise:
Messen
der Cytotoxizität
des Uridin-Analogons bezüglich
mindestens einer Zelllinie mit einer starken Expression des Thymidylatsynthaseenzyms
und mindestens einer Zelllinie mit einer schwachen Expression des
Thymidylatsynthaseenzyms; und bei dem der Schritt des Auswählens umfasst:
Auswählen des
Uridin-Analogons, wenn die bezüglich
der mindestens einen Zelllinie mit einer starken Expression des
Thymidylatsynthaseenzyms gemessene Cytotoxizität größer ist als die bezüglich der
mindestens einen Zelllinie mit einer schwachen Expression des Thymidylatsynthaseenzyms
gemessene Cytotoxizität.
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Vorzugsweise
ist die Zelllinie mit einer starken Expression des Thymidylatsynthaseenzyms
eine U937-Zelllinie oder eine CEM-Zelllinie. Die Zelllinie mit einer
schwachen Expression des Thymidylatsynthaseenzyms ist eine L1210-Zelllinie
oder eine Raji-Zelllinie.
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In
dem vorstehend definierten erfindungsgemäßen Verfahren kann das Uridin-Analogon
ein Radioisotop enthalten. Das Radioisotop ist z.B. 18F
oder 11C.
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In
anderen Ausführungsformen
können
die Analoga für
Bildgebungsanwendungen verwendet werden, obwohl sie nicht in DNA
eingebaut werden.
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Demgemäß ist es
eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Verbindungen, Zusammensetzungen
und Verfahren zur Identifizierung empfindlicher Tumore in Biopsieproben
oder über
eine externe Bildgebung und/oder zur Hemmung oder Verminderung der
Replikation oder Ausbreitung von Tumorzellen bereitzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt daher die Verwendung eines Uridin-Analogons,
das gemäß einem
vorstehend definierten erfindungsgemäßen Verfahren auswählbar ist,
bei der Herstellung eines Medikaments zur Verwendung in einem Verfahren
zur Diagnose von Tumoren im menschlichen oder tierischen Körper bereit.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Behandlung
für Tumore
und andere Erkrankungen bereitzustellen, die durch eine anomale
Zellproliferation gekennzeichnet sind. Die Erfindung stellt daher
ferner die Verwendung eines Uridin-Analogons, das gemäß dem vorstehend
definierten erfindungsgemäßen Verfahren
auswählbar
ist, zur Herstellung eines Medikaments zur Verwendung in einem Verfahren
zur Behandlung von Tumoren oder Krebs oder zum Lindern der zellschädigenden
Effekte bereit, die mit Tumoren oder Krebs zusammenhängen, wobei
das Verfahren das Verabreichen des Medikaments in einer Menge umfasst,
die zur Verminderung oder Hemmung der Replikation oder Ausbreitung
von Tumor- oder Krebszellen oder zur Linderung der zellschädigenden
Effekte effektiv ist. In diesem Aspekt der Erfindung ist das Uridin-Analogon
typischerweise FAU, d-Urd oder ara-U.
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In
den weiteren Aspekten stellt die vorliegende Erfindung bereit:
Die
Verwendung eines Uridin-Analogons, das gemäß dem vorstehend definierten
erfindungsgemäßen Verfahren
auswählbar
ist, zur Herstellung eines diagnostischen Mittels zur Verwendung
bei der Diagnose von Tumoren, die gegen Thymidylatsynthaseinhibitoren
resistent sind.
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Die
Verwendung eines Uridin-Analogons, das gemäß dem vorstehend definierten
erfindungsgemäßen Verfahren
auswählbar
ist, zur Herstellung eines diagnostischen Mittels zur Verwendung
bei der Bewertung der Angemessenheit der Behandlung eines Tumors
mit einem Thymidylatsynthaseinhibitor.
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Die
Verwendung eines Uridin-Analogons, das gemäß dem vorstehend definierten
erfindungsgemäßen Verfahren
auswählbar
ist, zur Herstellung eines Mittels zur Verwendung in einem Verfahren
zur Diagnose von Tumoren, die gegen Thymidylatsynthaseinhibitoren
resistent sind, wobei das Verfahren zur Diagnose von Tumoren die
Schritte umfasst:
- (a) Verabreichen des Uridin-Analogons
an die Tumoren, wobei das Analogon mit einem Positronenemitter markiert
ist; und
- (b) Messen des DNA-Einbaus durch externe Bildgebung.
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Die
Verwendung eines Uridin-Analogons, das gemäß dem vorstehend definierten
erfindungsgemäßen Verfahren
auswählbar
ist, zur Herstellung eines Mittels zur Verwendung in einem Bewertungsverfahren
zur Bewertung der Angemessenheit der Behandlung eines Tumors mit
einem Thymidylatsynthaseinhibitor, wobei das Verfahren die Schritte
umfasst:
- (a) Verabreichen des Uridin-Analogons
an die Tumoren, wobei das Analogon mit einem Positronenemitter markiert
ist; und
- (b) Bestimmen des Ausmaßes
der maximalen Thymidylatsynthaseinhibierung und des Fortdauerns
der Thymidylatsynthaseinhibierung im Zeitverlauf zwischen Dosierungen
durch externe Bildgebung.
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Die
Verwendung eines Uridin-Analogons, das gemäß dem vorstehend definierten
erfindungsgemäßen Verfahren
auswählbar
ist, zur Herstellung eines Mittels zur Verwendung in einem Verfahren
zur Diagnose von Tumoren, die gegen Thymidylatsynthaseinhibitoren
resistent sind, wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a) Verabreichen des Mittels vor dem Entnehmen
von Biopsieproben;
- (b) Entnehmen der Biopsieproben; und
- (c) Analysieren von DNA von den Biopsieproben bezüglich des
Ausmaßes
des Einbaus des Analogons.
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Bei
diesen Aspekten der Erfindung ist der Positronenemitter typischerweise 18F oder 11C. Die
externe Bildgebung wird typischerweise unter Verwendung einer Positronenemissionstomographie
erreicht.
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Andere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen. Diese und andere
Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden
nach dem Studieren der folgenden detaillierten Beschreibung und
den Patentansprüchen
deutlich.
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Die 1 zeigt
die allgemeine Struktur für
viele TS-Substrate. Für
das endogene Nukleosid dUrd ist W = X = Y = H und Z = OH. FAU weist
nur eine einzelne Substitution auf, W = F. Es ist auch eine Phosphatgruppe
erforderlich, die an der 5'-Position
an den Zucker gebunden ist. Die entsprechenden Thymidin-Analoga weisen
an der 5-Position der Uracilbase eine Methylgruppe (-CH3)
auf.
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Die 2 zeigt graphisch den Effekt auf das Zellwachstum
eines kontinuierlichen 72-stündigen Aussetzens
gegenüber:
(A) FAU oder (B) FMAU.
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Zellbezeichnungen:
CEM = •;
MOLT-4 = O; RAJI =
;
U-937 = ∇;
K-562 =
;
L1210 = ☐.
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Die
3 zeigt graphisch den Zusammenhang zwischen
dem DNA-Einbau und dem Effekt auf das Zellwachstum. (A) FAU oder
(B) FMAU. CEM = •;
MOLT-4 = O; RAJI =
;
U-937 = ∇;
K-562 =
;
L1210 = ☐.
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Die
4 zeigt
graphisch die relative Empfindlichkeit von Zelllinien auf die Wachstumshemmung durch
FAU verglichen mit dem Aktivierungspotenzial für TS, und zwar unabhängig gemessen
als relative Enthalogenierung von IdUrd. Die empfindlichsten Zelllinien
(U-937, CEM, MOLT-4) weisen eine Enthalogenierung von 50% oder mehr
auf. Die am wenigsten empfindlichen Linien (Raji, L1210) weisen
15% oder weniger auf. CEM = •;
MOLT-4 = O; RAJI =
;
U-937 = ∇;
K-562 =
;
L1210 = ☐.
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Die 5 zeigt
graphisch die FAUMP-Umwandlung zu FMAUMP durch TS in U-937-Zellextrakten, wie sie
sich durch die Ansammlung von tritiiertem Wasser zeigt. Die Umwandlungsgeschwindigkeit
zu FMAUMP betrug etwa 1% der Geschwindigkeit der dTMP-Bildung aus
dUMP. Ähnliche
Ergebnisse wurden für
die anderen Zelllinien in einem Bereich von 0,97 bis 1,5% erhalten.
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Die
6 zeigt graphisch den Effekt auf das Zellwachstum
eines kontinuierlichen 72-stündigen Aussetzens
gegenüber:
(A) ara-U oder (B) ara-T. Zellbezeichnungen: CEM = •; MOLT-4
= O; RAJI =
;
U-937 = ∇;
K-562 =
;
L1210 = ☐.
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Die 7 zeigt graphisch den Effekt auf das Zellwachstum
eines kontinuierlichen 72-stündigen Aussetzens
gegenüber:
(A) dUrd oder (B) dThd.
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Zellbezeichnungen:
CEM = •;
MOLT-4 = O; RAJI =
;
U-937 = ∇;
K-562 =
;
L1210 = ☐.
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Tumorzellen
mit hohen Konzentrationen an Thymidylatsynthase (TS) stellen eine
bekannte therapeutische Herausforderung dar, für die gegenwärtig keine
Behandlungsstrategie erhältlich
ist. Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass das
Wachstum von Tumorzellen mit einem hohen TS-Wert vorzugsweise mit
einem Uridin- und/oder einem Desoxyuridin-Analogon (dUrd-Analogon)
gehemmt werden kann. Der Begriff Uridin-Analogon, wie er nachstehend
verwendet wird, soll Uridin und Desoxyuridin und Derivate von beiden
umfassen. Da ferner Tumore stark variieren können, stellt die Identifizierung
von Tumorzellen mit einer hohen TS-Konzentration diagnostische Informationen
zum Auswählen
einer geeigneten Therapie für
einzelne Tumore bereit. Unter Verwendung von FAU als Prototyp wurde
dieses Konzept erfolgreich gezeigt.
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Das
folgende Schema I veranschaulicht die verallgemeinerte Struktur
für dUrd-Analoga
und deren intrazelluläre
Aktivierungswege. Für
das endogene Nukleosid dUrd ist W = H. FAU weist die Substitution
W = F auf. Durch Thymidinkinase (TK) wird an den Zucker an der 5'-Position eine Phosphatgruppe gebunden,
um dUMP oder dessen Analogon, FAUMP, zu bilden. Folglich bindet
TS eine Methylgruppe an die 5-Position der Base zur Erzeugung von
Thymidylat, dTMP oder dessen Analogon, FMAUMP.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben gezeigt, dass FAU in FMAU-Nukleotide
umgewandelt und als FMAU in zelluläre DNA eingebaut wurde. Insbesondere
wurde das Monophosphat von FAU, FAUMP, durch TS in Zellextrakten
in die entsprechende dThd-Form, FMAUMP, umgewandelt. Die Inkubierung
von FAU mit Tumorzelllinien in einer Kultur hemmte deren Wachstum
in einem variablen Ausmaß,
und zwar abhängig von
der Effizienz der Aktivierung über
TS. Dies ist der erste Beweis dafür, dass Zellen mit einem hohen
Niveau an TS-Aktivität
für eine
Therapie empfänglicher
sind als Zellen mit einer niedrigen TS-Aktivität.
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Bei
der Wachstumshemmung wurden eine breite Variation zwischen Zelllinien
und auch relativ schwache Anstiege für die Reaktion gegen die extrazellulären Konzentrationskurven
festgestellt (2A, 2B). Als
Folge war die extrazelluläre
Konzentration von FMAU oder insbesondere FAU ein schwaches Vorhersageinstrument
der Cytotoxizität.
Im Gegensatz dazu war die Variation zwischen Zelllinien bei der
IC50 bezogen auf den prozentualen Ersatz von dThd in DNA durch FMAU
ziemlich klein (3). Ferner gab es
steile Reaktionskurven für
die Wachstumshemmung gegen den Einbau eines Arzneistoffs (als FMAU)
in DNA. Ferner gab es bezüglich
der Toxizität
eine Ähnlichkeit
zwischen den Zelllinien bei ähnlichen
Werten für
einen prozentualen Ersatz von dThd in DNA durch FMAU. Folglich konnte
bei einem gleichen Aussetzen gegenüber dem Prodrug eine selektive
Toxizität
mit Unterschieden bei der Umwandlungsgeschwindigkeit zu dThd-Analoga
durch TS in Zusammenhang gebracht werden. Obwohl die Umwandlung
durch TS eine notwendige Bedingung für die Toxizität ist, ist
sie nicht ausreichend. Die opportunistische Nutzung einer erhöhten TS-Aktivität beruht
auch auf anderen Schritten, insbesondere auf Kinasen und Polymerasen,
sowie auf eine Konkurrenz mit einer endogenen Synthese. Die Wachstumshemmung
hängt schließlich von
der Nettowirkung aller Pyrimidinreaktionswege ab.
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Diese
Daten in der 3 zeigen auch eine Verwendung
von Desoxyuridin-Analoga für
diagnostische Anwendungen. Tumore mit einer hohen FAU-Aufnahme und
einem starken Einbau in DNA nach der Methylierung über Thymidylatsynthase
könnten
einer externen Bildgebung unterworfen werden, z.B. unter Verwendung von 18F-markiertem FAU mit einer Positronenemissionstomographie
(PET). Alternativ könnte
eine Dosis von FAU vor einer Tumorbiopsie verabreicht werden und
der Einbau in DNA, der mit den gleichen Techniken bestimmt wird,
könnte
für die
Zellkulturproben in der 3 verwendet
werden. Bei jedem Modus wären
Tumore mit einem hohen DNA-Einbau hervorragende Kandidaten für eine Therapie
mit FAU oder verwandten Analoga, und Tumore mit einem niedrigen
DNA-Einbau sollten mit einer anderen Therapie behandelt werden.
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Es
ist möglich,
dass FAU autonome biologische Effekte getrennt von FMAU-Nukleotiden
aufweist. Es gab jedoch mehrere Hinweise, dass die Bildung von FMAU
durch TS ausreichend ist, um den größten Teil der festgestellten
Effekte zu erklären.
In der vorliegenden Erfindung zeigte ein Vergleich mit der direkten
Verwendung von FMAU, dass die toxischen Effekte von den FMAU-Nukleotiden
dominiert wurden, insbesondere mit einer Ähnlichkeit bei den DNA-Beziehungen.
Darüber
hinaus wurde die relative Empfindlichkeit von Zelllinien bezüglich einer
Wachstumshemmung durch FAU mit dem Aktivierungspotenzial für TS verglichen,
das unabhängig
als relative Enthalogenierung von IdUrd gemessen worden ist (4).
Die empfindlichsten Zelllinien (U-937, CEM, MOLT-4) weisen eine
Enthalogenierung von 50% oder mehr auf. Die am wenigsten empfindlichen
Zelllinien (Raji, L1210) weisen eine Enthalogenierung von 15% oder
weniger auf.
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Dennoch
können
unter anderen experimentellen Bedingungen, wenn Unterschiede zwischen
den Zellen bezüglich
des Transports, der Phosphorylierung oder verwandter Wege vorliegen,
diese Faktoren zusätzlich
zu der TS-Aktivität
die Reaktion ebenfalls beeinflussen. Ein Hauptvorteil der Bildgebung
von Tumoren mit markiertem FAU besteht darin, dass sie das Endprodukt
aller dieser Prozesse erfasst, was sich in einen prognostischen
Wert umsetzen lassen sollte.
-
Ferner
wird ein alternativer oder zusätzlicher
Ansatz zur Diagnose durch die Interpretation der Daten in der 4 nahegelegt.
Vor der Biopsie kann einem Patienten eine Dosis von markiertem IdUrd,
das entweder radiomarkiert oder mehr bevorzugt mit stabilen Isotopen markiert
ist, verabreicht werden. Die Enthalogenierung kann aus der DNA in
der Tumorbiopsie bestimmt und zur Führung der Therapie verwendet
werden.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt einen vielversprechenden Weg zum Angriff
auf verbreitete Tumore des Menschen dar, die bisher gegen therapeutische
Ansätze
resistent waren. Obwohl FAU zur Demonstration des Prinzips verwendet
wurde, war FAU nicht sehr wirksam und ist nicht zwangsläufig die
optimale Verbindung in seiner Klasse. Die Methylierungsgeschwindigkeit
durch TS war ziemlich niedrig und betrug verglichen mit dem endogenen
Substrat dUMP nur 1%. Trotz dieser niedrigen Geschwindigkeit wurden
wesentliche FMAU-Mengen in DNA eingebaut und es wurde eine Toxizität festgestellt.
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Wenn
FAU nicht ideal ist, gibt es viele andere synthetische Modifizierungen
von dUrd, die auch als TS-Substrate dienen können. Beispielsweise wurden
Zellkulturdaten für
Uracilarabinosid (ara-U) und dessen methyliertes Analogon, Thyminarabinosid
(ara-T) erhalten. Gemäß der 6 sind die Toxizitätsmuster für ara-U und ara-T denjenigen
für FAU
und FMAU in der 2 sehr ähnlich,
was einen ähnlichen
Mechanismus, d.h. eine Methylierung, nahelegt. Ferner zeigen auch
die endogenen Verbindungen Desoxyuridin (dUrd) und Thymidin (dThd)
das gleiche Muster der Zellkulturtoxizität (7).
-
Demgemäß umfasst
die vorliegende Erfindung Verbindungen, Zusammensetzungen und Verfahren zur
Diagnose und Behandlung von Tumoren. Eine Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung von Uridin-Analoga oder verwandten
Verbindungen, die hier beschrieben sind, zur Hemmung der Tumorbildung.
Die vorliegende Erfindung umfasst auch Verbindungen mit einer Antitumoraktivität. Die vorliegende
Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Behandlung der Tumorbildung
in Menschen oder Tieren, das den Schritt des Verabreichens einer
Zusammensetzung, die eine wirksame Menge eines Uridin-Analogons umfasst,
welches das Tumorwachstum hemmen kann, an einen Menschen oder ein
Tier, der bzw. das Tumore aufweist, umfasst.
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Es
ist gebräuchliche
Praxis, Tumore empirisch ohne diagnostische Informationen bezüglich der
Empfindlichkeit des spezifischen Tumors für einen bestimmten Arzneistoff
zu behandeln. Folglich könnten
FAU oder verwandte Verbindungen direkt zur Behandlung von Tumoren
einer Klasse verwendet werden, von der bekannt ist, dass sie eine
hohe TS-Konzentration aufweist. Alternativ könnte eine Therapie mit FAU
oder verwandten Verbindungen nach dem Versagen herkömmlicher
TS-Hemmstoffe mit der Störung,
dass die TS-Konzentrationen erhöht
sind, begonnen werden. Ein bevorzugter Ansatz würde eine Biopsie oder eine
externe Bildgebungsinformation zur Führung einer Therapieauswahl
nutzen, und zwar durch Diag nostizieren, welche Tumore für FAU oder
verwandte Verbindungen empfindlich sind, und für welche alternative Ansätze verwendet werden
sollten.
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Tumorhemmungs-
und/oder -diagnostizierverbindungen, die gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können,
umfassen diejenigen der allgemeinen Formel (I)
worin: A = N, CH;
B
= H, Hydroxy, Halogen, Acyl (C
1-C
6), Alkyl (C
1-C
6), Alkoxy (C
1-C
6);
D = O, S, NH; und
G = ein substituierter
oder unsubstituierter cyclischer Zucker, ein substituierter oder
unsubstituierter acyclischer Zucker, ein substituiertes oder unsubstituiertes
cyclisches Mono-, Di- oder Triphosphozuckerphosphat; ein substituiertes
oder unsubstituiertes acyclisches Mono-, Di- oder Triphosphozuckerphosphat;
substituierte oder unsubstituierte cyclische Mono-, Di- oder Triphosphozucker-Analoga oder substituierte
oder unsubstituierte acyclische Mono-, Di- oder Triphosphozucker-Analoga,
wobei die Substituenten Alkyl (C
1-C
6), Alkoxy (C
1-C
6),
Halogen sind.
-
Bevorzugte
Verbindungen der Formel (I) sind Uridin-Analoga der Formel (II)
worin: A = N, CH;
B
= H, Hydroxy, Halogen, Acyl (C
1-C
6), Alkyl (C
1-C
6), Alkoxy (C
1-C
6);
D = O, S, NH;
W, X, Y, Z =
H, Hydroxy, Halogen, Alkyl (C
1-C
6), Alkoxy (C
1-C
6), ein Markerenthaltender Rest oder ein
Marker;
J = C, S; und
K = O, CH
2.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Formel (I) oder (II) ist W ein Halogen. In einer mehr bevorzugten
Ausführungsform
ist W Fluor. Es liegen jedoch auch andere Ausführungsformen im Schutzbereich
der vorliegenden Erfindung.
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Es
sollte beachtet werden, dass die erfindungsgemäßen Verbindungen als Enantiomere
vorliegen können
und dass das racemische Gemisch von Enantiomeren oder die isolierten
Enantiomere alle innerhalb des Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung
liegen.
-
Die
Verbindungen, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
können
als pharmazeutisch verträgliche
Zusammensetzungen oder Formulierungen unter Verwendung von Formulierungsverfahren
bereitgestellt werden, die dem Fachmann bekannt sind. Diese Zusammensetzungen
oder Formulierungen können
durch Standardwege verabreicht werden. Im Allgemeinen wird die Dosierung
der Verbindungen, wenn diese zur Behandlung von Zellproliferationsstörungen verwendet
werden, von der Art des Tumors, dem behandelten Zustand, der jeweils
verwendeten Verbindung und anderen klinischen Faktoren wie z.B.
dem Gewicht, dem Zustand des Menschen oder des Tiers und dem Verabreichungsweg
abhängen.
Es sollte beachtet werden, dass die vorliegende Erfindung sowohl
für den
Menschen als auch für
tierärztliche
Zwecke angewandt werden kann.
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Jegliche
dieser Verbindungen kann auch zur Bereitstellung diagnostischer
Informationen bezüglich des
Tumors verwendet werden. Wenn beispielsweise bei einem Patienten
eine Biopsie seines/ihres Tumors vorgenommen wird, kann eine Dosis
von FAU oder einer verwandten Verbindung mit oder ohne die Verwendung
eines radiomarkierten Atoms oder vorzugsweise eines stabilen Isotops
des natürlich
vorkommenden Atoms verabreicht und die DNA von den Biopsien wie
bei den Zellkulturexperimenten behandelt werden.
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Jegliche
bekannten und verträglichen
Radioisotope oder stabilen Isotope eines natürlich vorkommenden Atoms können in
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. 14C
und 3H sind jedoch bevorzugte Radioisotope
und stabile Isotopenmarker wie 13C, 2H oder 15N sind
am meisten bevorzugt.
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Entsprechend
kann eine externe Bildgebung, z.B. mittels Positronenemissionstomographie
(PET) insbesondere zum Nachweis bzw. zur Erfassung von FAU oder
verwandten Verbindungen, die mit 11C und/oder 18F markiert sind, verwendet werden. Die
Erweiterung der Arbeit, die mit der Zellkultur erhalten worden ist,
verspricht hohe Niveaus des Einbaus von FAU in DNA eine erfolgreiche
Therapie mit FAU oder verwandten Verbindungen. Niedrige FAU-Niveaus in DNA legen
nahe, dass eine alternative Therapie verwendet werden sollte. Folglich
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bewertung der
Angemessenheit der Behandlung eines Tumors mit verschiedenen Modalitäten bereit,
einschließlich
Thymidylatsynthasehemmstoffe, welches das Verabreichen eines Uridin-Analogons,
das mit einem Positronenemitter wie z.B. 11C
oder mehr bevorzugt 18F markiert ist, und
das Bestimmen des Ausmaßes
der maximalen TS-Hemmung und der Persistenz der TS-Hemmung im Zeitverlauf
zwischen Dosierungen durch eine externe Bildgebung, vorzugsweise
mit einer Positronenemissionstomographie umfasst. Diese Parameter
können
zum Bestimmen der zeitlichen Abstimmung anschließender Dosierungen oder zur
Bestimmung, wann die gegenwärtige
Therapie nicht länger
erfolgreich ist und es erforderlich ist, zu einer alternativen Therapie
zu wechseln, verwendet werden.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
für Bildgebungsanwendungen
kann W ein Markerenthaltender Rest oder ein Marker sein. Der Marker
kann ein beliebiger Rest sein, der den Nachweis bzw. die Erfassung des
Nukleosid-Analogons ermöglicht.
In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst der Marker ein Positronen-emittierendes Atom und in der
am meisten bevorzugten Ausführungsform
ist W 18F. In einer bevorzugten Ausführungsform
für die
Bildgebung ist W 18F. Es liegen jedoch auch
andere Ausführungsformen
innerhalb des Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
kann das Nukleosid als Substrat für die Enzyme dienen, die zum Einbau
des Nukleosids in DNA erforderlich sind, und folglich wird das Nukleosid
eine 5'-Hydroxylgruppe
aufweisen, die zu dem Nukleosidtriphosphat phosphoryliert werden
kann und das resultierende Triphosphat kann als Substrat für die zellulären DNA-Polymeraseenzyme
dienen.
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Auch
im Fall von Biopsieproben kann markiertes IdUrd verabreicht und
bezüglich
der Zellkulturdaten interpretiert werden: Ein hohes Enthalogenierungsniveau
verspricht eine erfolgreiche Therapie mit FAU oder verwandten Verbindungen;
eine geringe Enthalogenierung legt nahe, dass eine alternative Therapie
verwendet werden sollte. Folglich stellt die vorliegende Erfindung
auch ein Verfahren zur Diagnose von Tumoren bereit, die gegen Thymidylatsynthasehemmstoffe
resistent sind, und zwar durch Verabreichen von IdUrd, das entweder mit
einem Radioisotop wie z.B. 14C oder 3H oder mehr bevorzugt mit einem stabilen
Isotopenmarker wie 13C, 2H
oder 15N markiert worden ist, Herstellen
von Biopsieproben des Tumors und Bestimmen des Ausmaßes der
Enthalogenierung von IdUrd durch Thymidylatsynthaseenzyme durch
Untersuchung der DNA der Tumorproben. Auf der Basis dieser Ergebnisse
kann ein Therapieschema vorgeschlagen werden.
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Zur
oralen Verabreichung ist eine Dosierung zwischen etwa 0,1 bis 300
mg/kg/Tag und vorzugsweise zwischen etwa 0,5 und 50 mg/kg/Tag im
Allgemeinen ausreichend. Die Formulierung kann in einer Einheitsdosierungsform
verabreicht und mit herkömmlichen
pharmazeutischen Techniken hergestellt werden. Solche Techniken
umfassen den Schritt des Zusammenbringens des Wirkstoffs und des
bzw. der pharmazeutischen Träger(s)
oder Vehikel(s). Im Allgemeinen werden die Formulierungen durch
einheitliches und inniges Zusammenbringen des Wirkstoffs mit flüssigen Trägern oder
fein verteilten festen Trägern
oder beidem, gegebenenfalls mit einem oder mehreren zusätzlichen
Bestandteilen, und dann gegebenenfalls Formen des Produkts hergestellt.
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Bevorzugte
Einheitsdosierungsformen sind diejenigen, die eine Tagesdosis oder
-einheit, eine Teiltagesdosis oder einen geeigneten Bruchteil davon,
des verabreichten Bestandteils enthalten. Es sollte beachtet werden,
dass die Formulierungen der vorliegenden Erfindung zusätzlich zu
den Bestandteilen, die hier speziell genannt sind, andere herkömmliche
Mittel enthalten können.
Es sollte ebenfalls beachtet werden, dass die Verbindungen oder
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung auch
topisch, transdermal, oral, rektal oder parenteral (z.B. intravenös, subkutan
oder intramuskulär)
verabreicht werden können oder
in biologisch abbaubare Polymere eingebracht werden können, die
eine verzögerte
Freisetzung der Verbindung ermöglichen,
wobei die Polymere in der Nähe
des Tumors oder dort implantiert werden, wo die Arzneistoffabgabe
gewünscht
ist.
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Die 1 zeigt
die allgemeine Struktur vieler Uridin-Analoga. Die Base besteht
aus Uracil oder verschiedenen Modifizierungen davon. Die Wechselwirkung
mit TS findet an der 5'-Position statt, wo
das Wasserstoffatom durch eine Methylgruppe ersetzt wird. Das endogene
Substrat für
TS, 2'-Desoxyuridin-5'-monophosphat (dUMP),
wird in Thymidinmonophosphat (dTMP) umgewandelt. Die ursprüngliche
Klasse der TS-Hemmstoffe, 5-Fluoruracil (FUra) und 5-Fluordesoxyuridin
(Floxuridin, FdUrd), bildet nach der intrazellulären Umwandlung in FdUMP einen
ternären
Komplex mit TS und blockiert die endogene Umwandlung von dUMP zu dTMP.
Anstelle des Versuchs einer Blockierung der 5-Position, wie dies
bei FUra und FdUrd der Fall ist, bewahrt die vorliegende Erfindung
den Wasserstoff an der 5'-Position,
wodurch das Akzeptorvermögen
für die Methylabgabe
gefördert
wird. Folglich kann TS für diejenigen
Desoxyuridin-Analoga, die weniger toxisch sind als die entsprechenden
Thymidin-Analoga,
die Cytotoxizität
erhöhen.
Analoga können
aus Modifizierungen der Base, des Zuckers oder beider bestehen.
Die Phosphatgruppe an der 5'-Position
des Zuckers wird gewöhnlich intrazellulär hinzugefügt (z.B.
mittels Thymidinkinase), jedoch können im Vorhinein modifizierte
Phosphatgruppen gebildet werden und intakt in die Zelle eintreten
(z.B. Phosphorothioate oder HPMPC).
-
Es
sind verschiedene Modifizierungen der Basen möglich. Das Wasserstoffatom
an der Position 5 und die Doppelbindung, welche die Kohlenstoffatome
5 und 6 verbindet, sind die wichtigsten Anforderungen an die Base
für das
am meisten bevorzugte TS-Substrat. Das Stickstoffatom an der Position
1 ist ebenfalls eine bevorzugte Ausführungsform. Es könnte jedoch
durch ein Kohlenstoffatom ersetzt werden, z.B. in einem Versuch,
eine stabilere Verknüpfung
mit dem Zucker zu bewirken. Das an N3 gebundene Wasserstoffatom
kann ebenfalls durch verschiedene funktionelle Gruppen ersetzt werden,
einschließlich
einen Hydroxy-, Halogen-, Acyl-(C1-C6), Alkyl-(C1-C6), oder Alkoxy-(C1-C6) Substituenten. Die Carboxylgruppe an C2
oder C4 kann durch ein Schwefelatom, wie z.B. in 4-Thiodesoxyuridin,
oder eine NH-Gruppe ersetzt werden.
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Ein
Phosphozucker (oder Zuckeranalogon) muss an die Base gebunden sein,
um eine Wechselwirkung mit TS zu ermöglichen. Es sind viele Veränderungen
am Zucker möglich,
während
der Zucker nach wie vor ein Substrat für TS bleibt. In unserer prototypischen
Verbindung ersetzt F das Wasserstoffatom an der 2'-Position "über" der Ebene des Zuckers (2'-F-arabino), d.h. W = F. Es wurde gezeigt,
dass die resultierende Verbindung, FAU, phosphoryliert und in deren
methylierte Form, FMAUMP, umgewandelt wird. F kann auch unterhalb
des Rings an der 2'-Position
platziert werden, X = F. Substituenten mit einer größeren Raumerfüllung an
der 2'-Position
sind synthetisch möglich,
wie es z.B. von J. P. H. Verheyden, D. Wagner und J. G. Moffatt
in "Synthesis of
Some Pyrimidine 2'-Amino-2'-deoxynucleosides" in J. Org. Chem. 36, 250–254, 1971,
berichtet worden ist. W = OH führt
zu Uracilarabinosid, bei dem es sich um den zirkulierenden Hauptmetaboliten
von ara-C handelt. Verbindungen, die in der 3'-Position über dem Ring, Y, substituiert
sind, wurden synthetisiert, wie es z.B. von K. A. Watanabe, U. Reichman,
C. K. Chu, D. H. Hollenberg, J. J. Fox in "Nucleosides. 116. 1-(beta-D-Xylofuranosyl)-5-fluorocytosines
with a leaving group on the 3' position.
Potential double-barreled masked precursors of anticancer nucleosides" in J. Med. Chem.
23(10), 1088–1094,
Oktober 1980, berichtet worden ist. Unter dem Ring an der 3'-Position erzeugt Z = F ein Analogon
von Fluorthymidin, ein antiretrovirales Mittel. Ein erfolgreicher
antiviraler Arzneistoff, 3'-Thiacytidin
(3TC), basiert auf dem Ersetzen des 3'-Kohlenstoffatoms
durch ein Schwefelatom, ohne dass über oder unter dem Ring Substituen ten
gebunden sind. Eine weitere berichtete Veränderung in dem Zucker ist der
Ersatz des Sauerstoffatoms durch Kohlenstoff zur Bildung einer carbocyclischen
Struktur, z.B. T. S. Lin, X. H. Zhang, Z. H. Wang, W. H. Prusoff, "Synthesis and Antiviral
Evaluation of Carbocyclic Analogues of 2'-Azido- and 2'-Amino-2'-deoxyuridine", J. Med. Chem. 31, 484–486, 1988.
-
Zusätzlich zu
dem Satz von Einzelsubstitutionen liegen auch Mehrfachsubstitutionen
im Schutzbereich der vorliegenden Erfindung. Wenn beide Wasserstoffatome
an der 2'-Position
durch F ersetzt werden, handelt es sich bei dem resultierenden Molekül um 2',2'-Difluordesoxyuridin, bei dem es sich
um den zirkulierenden Hauptmetaboliten von Gemcitabin, 2',2'-Difluordesoxycytidin,
handelt.
-
Anschließend an
die Methylierung durch TS können
Analoga mit Modifizierungen des Zuckers an der 2'-Position durch DNA-Polymerasen erkannt
werden und mit Thymidintriphosphat (dTTP) um den Einbau in DNA konkurrieren.
Wenn die 3'-OH-Gruppe
beibehalten wird (Z = OH), können
anschließend
zusätzliche
Basen hinzugefügt
werden. Wenn Z jedoch nicht -OH ist, dann wird das Analogon als
Terminator des Kettenwachstums dienen. Sowohl Kettenterminatoren
(z.B. AZT) als auch nicht-Terminatoren (z.B. IdUrd) weisen eine
biologische Aktivität
auf, jedoch kann das Wirkungsspektrum ziemlich unterschiedlich sein.
-
Acyclische
Zuckeranaloga wie z.B. Acyclovir oder Cidofovir (HPMPC) weisen eine
biologische Aktivität auf.
Im Fall von Acyclovir und verwandten Molekülen (wie z.B. Ganciclovir)
kann eine virale Form der Thymidinkinase den Arzneistoff trotz der
geänderten
Geometrie phosphorylieren. Bei HPMPC liegt die Phosphatgruppe bereits
vor.
-
Beispiele
-
Materialien und Verfahren
-
Falls
sie nicht anders definiert sind, haben alle technischen und wissenschaftlichen
Begriffe, die hier verwendet werden, die gleiche Bedeutung, wie
sie von einem Fachmann auf dem Gebiet, zu dem diese Erfindung gehört, gewöhnlich verstanden
wird. Obwohl bei der Durchführung
oder beim Testen der vorliegenden Erfindung beliebige Verfahren
und Materialien, die den hier beschriebenen Verfahren und Materialien ähnlich sind
oder zu diesen Äquivalent
sind, verwendet werden können,
werden die bevorzugten Verfahren und Materialien beschrieben.
-
Chemikalien
-
Nicht-markiertes
und markiertes FAU, FMAU, FAUMP und dUMP wurden von Moravek Biochemicals, Brea,
CA, erhalten. Radiomarkiertes [2-14C]FAU,
[3H-CH3]FMAU, [5-3H]FAUMP und [5-3H]dUMP
wiesen spezifische Aktivitäten
von 0,056, 0,33, 11 bzw. 2 Ci/mmol auf. Desoxyribonuklease I (DNase
I) aus Rinderpankreas, Typ II, und Phosphodiesterase I aus Crotalus
atrox, Typ VI, Formaldehyd, Tetrahydrofolat, 2'-Desoxyuridin (dUrd), Thymidin (dThd),
Uracilarabinosid (ara-U) und Thyminarabinosid (ara-T) wurden von
Sigma Chemical Co., St. Louis, MO, erhalten. Alle anderen Reagenzien
waren analysenrein.
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Zellen
-
Die
vom Menschen abgeleiteten Zelllinien CEM, MOLT-4, RAJI, U-937, K-562
und die von Mäusen
abgeleitete Zelllinie L1210 wurden von der American Type Culture
Collection, Rockville, MD, erworben. Zellen wurden gezüchtet und
als Suspensionskultur in RPMI 1640-Medium gehalten, das L-Glutamin und
10% (v/v) wärmeinaktiviertes
fetales Kälberserum
(BRL-GIBCO, Rockville, MD) enthielt. Eine Penicillin-Streptomycin-Lösung (Sigma
Chemical Co., St. Louis, MO) wurde zugesetzt, um eine Endkonzentration
von 100 Einheiten/ml bzw. 100 μg/ml
zu erreichen.
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Methylierung
von FAUMP durch Thymidylatsynthase in Zellextrakten
-
Wenn
TS an der 5-Position von dUMP zur Erzeugung von dTMP eine Methylgruppe
hinzufügt,
wird das Proton an dieser Stelle freigesetzt. Wenn [5-3H]dUMP
das Substrat ist, kann die TS-Aktivität in Zellextrakten durch Überwachen
der Akkumulationsgeschwindigkeit von tritiiertem Wasser bewertet
werden. Dabei wurde [5-3H]FAUMP als Substrat
für die
Methylierung durch TS verwendet und die Erzeugung von FMAUMP wurde
aus der Freisetzung von tritiiertem Wasser bestimmt. Zellextrakte
wurden aus jeder Zelllinie durch Sonifizieren intakter Zellen hergestellt
(vgl.: R. D. Armstrong, R. B. Diasio, "Improved Measurement of Thymidylate Synthetase
Activity by a modified Tritium-Release Assay", J. Biochem. Biophys. Methods, 6, 141–147, 1982, und
P. A. J. Speth, T. J. Kinsella, A. E. Chang, R. W. Klecker, K. Belanger,
J. M. Collins, "Incorporation
of Iododeoxyuridin into DNA of Hepatic Metastases Versus Normal
Human Liver", Clin.
Pharmacol. Ther. 44, 369–375,
1988). Der Methyldonor wurde durch 5,10-Methylentetrahydrofolat
bereitgestellt, das in situ durch die Zugabe von Formaldehyd zu
Tetrahydrofolat erzeugt wurde. Zu verschiedenen Zeiten nach der
Zugabe des Substrats (20 μM
entweder von [5-3H]dUMP oder [5-3H]FAUMP) wurde die Reaktion durch die Zugabe
von HCl gestoppt. Nicht umgesetztes Substrat wurde durch Adsorption
auf Aktivkohle von tritiiertem Wasser getrennt. Nach der Zentrifugation
wurde ein Aliquot des Überstands
bezüglich
tritiierten Wassers gezählt.
Gemäß der 5 kann
TS in Zellextrak ten FAUMP methylieren und tritiiertes Wasser freisetzen,
jedoch mit einer geringeren Geschwindigkeit als für dUMP.
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Wachstumshemmstudien
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Alle
Zelllinien mit Ausnahme von L1210 wurden in frischen Medien mit
30000 Zellen/ml suspendiert. L1210-Zellen wurden mit 10000 Zellen/ml
suspendiert. 2 ml Zellen wurden jedem Well von 24 Well-Platten zugesetzt
und entweder mit 0 bis 1000 μM
FAU oder 0 bis 300 μM
FMAU inkubiert. Die Inkubation wurde bei 37°C in einer angefeuchteten 5%
CO2-Atmosphäre für 72 Stunden
durchgeführt.
Die Hemmung des Zellwachstums wurde durch eine Zellzählung bewertet
(Elzone 180, Particle Data, Inc., Elmhurst, IL). Unter diesen Bedingungen
betrugen die Verdopplungszeiten der Kontrolle für CEM-, MOLT-4-, RAJI-, U-937- und K-562-Zellen
21 bis 22 Stunden, während
die Verdopplungszeiten für
L1210 8 bis 10 Stunden betrugen.
-
Intrazelluläre Nukleotidbildung
und Einbau in DNA
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Alle
Zelllinien mit Ausnahme von L1210 wurden in frischen Medien bei
300000 Zellen/ml mit einer geeigneten Menge eines radioaktiven Arzneistoffs
resuspendiert. L1210-Zellen wurden bei 150000 Zellen/ml resuspendiert.
Nach 24 Stunden bei 37°C
in einer angefeuchteten 5% CO2-Atmosphäre wurden
Zellen für
eine Nukleotidmessung und einen DNA-Einbau geerntet. Lösliche Nukleotide
wurden für
jede Zelllinie nach dem Aussetzen gegenüber 10 μM FAU bestimmt. Der Einbau von
FAU in DNA (als FMAU) wurde über
einen Bereich von FAU-Konzentrationen
von 1 μM
bis 1 mM bestimmt. Wie es bereits von R. W. Klecker, A. G. Katki,
J. M. Collins in „Toxicity,
Metabolism, DNA Incorporation with Lack of Repair, and Lactate Production
for 1-(2'-Fluoro-2'-deoxy-β-D-arabinofuranosyl)-5-iodouracil
in U-937 and MOLT-4
Cells", Mol. Pharmacol.
46, 1204–1209, 1994,
und P. A. J. Speth, T. J. Kinsella, A. E. Chang, R. W. Klecker,
K. Belanger, J. M. Collins in „Incorporation of
Iododeoxyuridine into DNA of Hepatic Metastases Versus Normal Human
Liver", Clin. Pharmacol.
Ther. 44, 369–375,
1988, beschrieben worden ist, wurden DNase I und Phosphodiesterase
I zur Freisetzung der Basen aus DNA verwendet. Diese Basen und löslichen
Nukleotide wurden durch bereits beschriebene Verfahren auf HPLC-Basis
gemäß Klecker
et al. in der vorstehend genannten Veröffentlichung, „Toxicity,
Metabolism, DNA Incorporation with Lack of Repair, and Lactate Production
for 1-2'Fluoro-2'deoxy-β-D-arabinofuranosyl)-5-iodouracil
in U-937 and MOLT-4 Cells",
bestimmt. Der Arzneistoffeinbau in zelluläre DNA wurde unter Verwendung
der Gleichung: Prozentualer Einbau = 100 × ([Arzneistoff]/([dThd] +
[Arzneistoff]) bestimmt.
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Enthalogenierung
als Sonde für
die Thymidylatsynthaseaktivität
in situ
-
Die
relative Aktivität
von Thymidylatsynthase wurde nach der Inkubation von Zellen mit
3 μM [3H]-IdUrd
für 24
Stunden bestimmt. DNA wurde gewonnen, abgebaut und in der vorstehend
beschriebenen Weise chromatographiert. Etwas IdUrd wurde in DNA
eingebaut, wobei das Iod an dem Pyrimidinring intakt blieb. Nach
der Umwandlung in IdUMP wurde ein Teil des IdUrd durch TS zu dUMP
enthalogeniert, das dann durch TS in dTMP umgewandelt und anschließend in
DNA eingebaut und beim DNA-Abbau als [3H-dThd]
wiedergewonnen wurde. Die relative TS-Aktivität in situ wurde als der Anteil
des von IdUrd abgeleiteten Materials in DNA, das enthalogeniert
worden ist, definiert, d.h. ([3H]-dThd)/([3H]-dThd + [3H]-IdUrd).
Diese Verfahren könnten
auch mit nicht-radioaktivem IdUrd verwendet werden, wenn ein stabiler
Isotopenmarker wie z. B. 13C, 15N
oder 2H verwendet wird. Der Radioaktivitätsdetektor
bei der HPLC-Analyse würde
durch einen massenspektrometrischen Detektor ersetzt werden. Unmarkiertes
IdUrd kann nicht verwendet werden, da dessen Enthalogenierung unmarkiertes
dThd erzeugt, das von dem endogenen Pool von dThd in DNA nicht unterschieden
werden könnte.
-
Beispiel 1
-
FAUMP
wurde in Zellextrakten durch TS in FMAUMP umgewandelt, wie es sich
durch die Ansammlung von tritiiertem Wasser zeigt. Die Umwandlungsgeschwindigkeit
zu FMAUMP betrug etwa 1% der Geschwindigkeit der dTMP-Bildung aus
dUMP (5). Eine kontinuierliche Inkubation von Zellen
mit dem dUrd-Analogon, FAU, für
72 Stunden erzeugte verschiedene Grade der Wachstumshemmung (2A).
Bei 100 μM
wurden CEM- und U-937-Zellen
zu mehr als 50% gehemmt, MOLT-4 und K-562 wurden etwas weniger gehemmt,
jedoch wurden Raji- und L1210-Zellen überhaupt nicht gehemmt.
-
Beispiel 2
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Nach
einer kontinuierlichen Inkubation von Zellen für 72 Stunden mit dem Thymidin-Analogon war FMAU
wirksamer und einheitlich toxisch. FMAU erzeugte eine konzentrationsabhängige Hemmung
des Wachstums für
alle Zelllinien (2B). Bei der niedrigsten verwendeten
Konzentration (0,3 μM)
lag ein wesentlicher Effekt auf das Zellwachstum von CEM und K-562
vor. Bei 100 μM
wurden alle untersuchten Zelllinien vollständig gehemmt (> 80%). Das entsprechende
Desoxyuridin-Analogon, FAU, war in allen Zelllinien weniger toxisch
und wies IC50-Werte auf, die 10-fach höher waren
als mit FMAU (2A). Es war beson ders überraschend,
dass das Wachstum von L1210-Zellen, die gegen FMAU sehr empfindlich
waren, selbst bei 1 mM nicht durch FAU gehemmt wurde.
-
Sowohl
FMAU als auch FAU wurden intrazellulär in FMAU-Nukleotide umgewandelt
und anschließend als
FMAU(MP) in zelluläre
DNA eingebaut. Wie es in der nachstehenden Tabelle I beschrieben
ist, waren die CEM- und U-937-Zelllinien die effizientesten Zelllinien
bei der Bildung von FMAUTP aus FAU und somit wurde FMAU in einem
höheren
Maß in
die Zelllinien dieser DNA eingebaut. Tabelle
I Gebildete
intrazelluläre
Nukleotide und Einbau in DNA durch Inkubation jeder Zelllinie mit
10 μM FAU
für 24 Stunden
- n.d.
- = nicht nachweisbar
-
Dieser
stärkere
DNA-Einbau spiegelte sich als erhöhte Toxizität wieder, die für CEM und
U-937 in der 2A festgestellt
wurde. Im Gegensatz dazu erzeugte FAU einen geringeren Einbau von
FMAU in die zelluläre
DNA der L1210-Zelllinie. Dies zeigte sich als eine Abnahme des Zellwachstums
von weniger als 10%, und zwar selbst bei 1 mM. K-562-Zellen wiesen
einen beträchtlich
höheren
intrazellulären
FAUMP-Pool auf. Es wurden nur Spurenmengen von FMAUMP oder FMAUDP
gefunden.
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Wenn
das Zellwachstum gegen den prozentualen Einbau von FMAU in DNA aufgetragen
wurde (3), war in dem gleichen Maßstab, der
für die
extrazelluläre
Konzentration verwendet wurde, die Reaktionskurve viel steiler.
Ferner war die Variation der Toxizität zwischen Zelllinien bei der
IC50 für
die Wachstumshemmung bezogen auf den prozentualen Einbau in DNA
viel geringer als dann, wenn sie auf die extrazelluläre Konzentration
bezogen wurde. In allen 6 Zelllinien wurden für FMAU vollständige Kurven
erhalten. Für
FAU wurden aufgrund der größeren Mengen
an Arzneistoffsubstanz, die erforderlich waren, vollständige Kurven
nur für
2 Zelllinien erhalten, und für
die anderen Zelllinien wurden einzelne Punkte erhalten.
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Beispiel 3
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Die 4 zeigt
die relative Empfindlichkeit von Zelllinien für die Wachstumshemmung durch
FAU verglichen mit dem Aktivierungspotenzial für TS, die unabhängig als
relative Enthalogenierung von IdUrd gemessen worden ist. Die empfindlichsten
Zelllinien (U-937, CEM, MOLT-4) weisen eine Enthalogenierung von
50% oder mehr auf. Die am wenigsten empfindlichen Zelllinien (RAJI,
L1210) weisen eine Enthalogenierung von 15% oder weniger auf.
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Die
Toxizität
der Verbindungen der vorliegenden Erfindung wurde in einem Tiermodellsystem
bewertet. FAU wurde in einer Dosis von 5 g/kg einmal pro Tag für 14 aufeinander
folgende Tage oral an Mäuse
verabreicht. Nach zusätzlichen
14 Tagen Beobachtung nach diesem Dosierungszeitraum wurden die Tiere
getötet. Eine
histopathologische Untersuchung der Mäusegewebe ergab keine Toxizität, die auf
die Arzneistoffbehandlung zurückzuführen gewesen
wäre. Blutproben
wurden an verschiedenen Zeitpunkten während dieser Behandlung entnommen,
um zu bestätigen,
dass der Arzneistoff angemessen absorbiert worden ist. Eine HPLC-Analyse
dieser Proben zeigte, dass die FAU-Konzentrationen im Plasma Maximalwerte
von 750 μM
und Minimalwerte von 50 μM
erreichten.
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Beispiel 4
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Die
vorliegende Erfindung umfasst neue Nukleosid-Analoga, die in Bildgebungstechnologien
geeignet sind, sowie Verfahren zur Synthese solcher Analoga. In
bevorzugten Ausführungsformen
wird das Nukleosid-Analogon einen Positronen-emittierenden Rest
enthalten. Ein solcher Rest kann ein einzelnes Atom oder ein kleines
Molekül
sein, das ein Positronen-emittierendes
Atom enthält.
In einer am meisten bevorzugten Ausführungsform wird der Positronen-emittierende
Rest ein 18F-Atom sein.
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Die
neuen Nukleosid-Analoga der vorliegenden Erfindung können durch
eine Modifizierung des von C. H. Tann et al., „Fluorocarbohydrates in synthesis.
An efficient synthesis of 1-(2-deoxy-2-fluoro-alpha-D-arabinofuranosyl)-5-iodouracil
(beta-FIAU) and 1-(2-deoxy-2-fluoro-alpha-D-arabinofuranosyl)thymine (beta-FMAU)", J. Org. Chem. 50,
3644–3647,
1985, und von der gleichen Gruppe im US-Patent 4,879,377 (Brundidge
et al.) beschriebenen Verfahrens hergestellt werden.
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Das
vorliegende Verfahren zur Synthese einer Verbindung gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst das In-Kontakt-Bringen eines ersten Moleküls der Formel
worin R
1,
R
2 und R
5 gleich
oder verschieden sein können
und Schutzgruppen sind, R
3 eine Abgangsgruppe
ist, wobei es sich in bevorzugten Ausführungsformen um Triflat, Mesylat,
Tosylat oder Imidazolsulfonyl handelt, und R
4 ein
Wasserstoffatom ist, mit einem zweiten Molekül, das einen Marker enthält, unter
Bedingungen umfasst, welche die Übertragung
des Markers auf die von R
4 eingenommene
Position verursachen. Die resultierende markierte Verbindung wird
an der 1-Position bromiert und dann mit einem Molekül der Formel
kondensiert, worin:
A
= N, C;
B = H, Hydroxy, Halogen, Acyl (C
1-C
6), Alkyl (C
1-C
6), Alkoxy (C
1-C
6);
D = O, S, NH
2;
und
E = H.
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Die
Synthese kann mit 1,3,5-Tri-O-benzoyl-alpha-D-ribofuranosid, das
z.B. von Aldrich Chemical Company erworben werden kann, gestartet
werden. Dieses Material wird durch Hinzufügen eines Imidazosulfonylrests
an der 2-Position in der Riboposition („unten") so modifiziert, dass es die Vorstufe
für die
Fluorierung erzeugt.
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187
mg 1,3,5-Tri-O-benzoyl-alpha-D-ribofuranosid wurden mit 1,54 ml
trockenem Methylenchlorid gemischt. Das Gemisch wird mit einem Calciumchlorid-
oder Calciumsulfat-Trockenrohr
vor Feuchtigkeit geschützt,
während
in einem Salz-Eis-Bad auf –20°C gekühlt wird. Über einen
Tropftrichter werden langsam 70 μl
(110 mg) Sulfurylchlorid während
20 min zugesetzt. Um Feststoffe abzuwaschen, werden 0,44 ml trockenes Methylenchlorid
zugesetzt. Imidazol wird in fünf
gleichen Portionen zugesetzt, die insgesamt 10 Äquivalenten (270 mg) entsprechen.
Das Reaktionsgemisch wird aus dem Eisbad entfernt und die Reaktion wird
weitere 2 Stunden ablaufen gelassen. Mit fortschreitender Reaktion
wird das Gemisch leuchtend gelb.
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Nach
dem Waschen mit Wasser und Trocknen mit Natriumsulfat wird für 16 Stunden
bei 0 bis 5°C
aus Hexan kristallisiert. Die kleinen weißen Kristalle werden gesammelt,
in siedendem Aceton gelöst
und heiß filtriert.
Es wird siedendes Wasser zugesetzt und dann wird 16 Stunden bei
4°C kristallisiert
und die Kristalle werden durch Zentrifugation gesammelt.
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Es
wurde gezeigt, dass die resultierende Verbindung bei Raumtemperatur
mindestens mehrere Monate stabil ist und zu der Klinik oder dem
regionalen Radiosynthesezentrum transportiert werden kann, wo sie bis
zur Verwendung gelagert werden kann.
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Fluorierungsverfahren
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Aufgrund
der kurzen Halbwertszeit von 18F (110 min)
muss das fluorierte Nukleosid am Tag von dessen klinischem Einsatz
hergestellt werden. Unter diesen Umständen werden die Reaktionsschritte
auf kurze Zeiten optimiert, wobei die Ausbeute nur eine sekundäre Rolle
spielt.
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Am
Tag des Gebrauchs wurden 10 mg des Imidazosulfonylzuckers in 200 μl Acetonitril
gelöst. 18F wird in einem Cyclotron in Form von KHF2 hergestellt und 300 mCi (z.B. kombiniert
mit 1,32 mg unmarkiertem KHF2) werden in
50 μl einer
1:100-Verdünnung
von Essigsäure
gelöst.
In der Gegenwart verschiedener organischer Lösungsmittel wie z.B. Diethylenglykol
oder Butandiol ersetzt 18F von KHF2 den Imidazosulfonylrest an dem Arabinosering
und nimmt die ara-Position („oben") ein. Das bevorzugte
Reaktionslösungsmittel
ist 200 μl 2,3-Butandiol. Wenn ein
kleineres Lösungsmittelvolumen
verwendet wird (eine konzentriertere Lösung der Reaktanten) ist die
Essigsäure
nicht erforderlich. Die bevorzugten Inkubationsbedingungen sind
15 min bei 170°C.
Dieses Reaktionsprodukt kann mit authentischem Material verifiziert
werden, das in der nicht-radioaktiven Form von Sigma Chemical Co.
erworben werden kann. Auf der Basis des 18F-Einbaus
ergibt sich eine minimale Ausbeute von 8%.
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Obwohl
Imidazosulfonyl die bevorzugte Austauschgruppe zur Fluorierung ist,
sind für
diesen Zweck auch andere geeignete Abgangsgruppen äquivalent.
Beispiele für
andere geeignete Gruppen umfassen unter anderem Triflat, Mesylat
und Tosylat, die anstelle des Imidazolsulfonylrests verwendet werden
können.
Die Triflat- und Mesylatversionen werden leicht fluoriert, jedoch
ist die Reaktion der Tosylatform weniger zufrieden stellend. Dem.
Fachmann ist klar, dass für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung andere Austauschgruppen äquivalent sind.
Solange die Austauschgruppenreaktion mit dem Fluorierungsreagenz
schnell und effizient ist und nur minimale Nebenprodukte erzeugt,
ist jede Austauschgruppe äquivalent,
die dem Fachmann bekannt ist. Andere geeignete Austauschgruppen
sind von Berridge et al., Int. J. Rad. Appl. Inst., Teil A, 37(8),
685–693, 1986,
beschrieben worden.
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Alternativ
wurde gezeigt, dass 2-Fluor-2-desoxy-1,3,5-tri-O-benzoyl-alpha-D-arabinofuranose
durch eine direkte Reaktion von underivatisierter 1,3,5-Tri-O-benzoyl-alpha-D-arabinofuranose mit
DAST, Diethylaminoschwefeltrifluorid, das leicht mit 18F
erzeugt werden kann, gebildet werden kann. Die Synthese von 18F-DAST wurde von Straatmann et al., J.
Nucl. Med. 18, 151–158,
1977, beschrieben.
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Am
Ende des Reaktionszeitraums werden 2 ml Methylenchlorid und dann
2 ml Wasser zugesetzt. Die Methylenchloridschicht wird in ein Röhrchen überführt, das
2 ml Wasser enthält.
Dann wird die Methylenchloridschicht in ein anderes Röhrchen überführt und
unter einem Luft- oder Inertgasstrom getrocknet. Dann werden 400 μl Acetonitril,
100 μl Essigsäure und
30 μl HBr
(30% w/w in Essigsäure)
zugesetzt. Die Reaktion wird 5 min bei 125°C durchgeführt, wobei 1-Br-2-F-3,5-Di-O-benzoyl-alpha-D-arabinofuranose
in einer minimalen Ausbeute von 50% erzeugt wird.
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Am
Ende dieses Reaktionsschritts werden 1 ml Toluol und 0,5 ml Wasser
zugesetzt. Die Toluolschicht wird in ein anderes Röhrchen überführt und
unter einem Luftstrom oder einem Inertgasstrom getrocknet. Es werden
zusätzlich
0,5 ml Toluol zugesetzt und getrocknet. Der Brom-Fluor-Zucker wird
mit einer Pyrimidinbase (z.B. Uracil, Thymin, Ioduracil), bei der
die 2- und 4-Position
silyliert worden sind (z.B. mit Hexamethyldisilazan), „kondensiert", um Bistrimethylsilylderivate
(TMS-Derivate) zu bilden. TMS-Ura ist von Aldrich erhältlich. Andere
TMS-geschützte
Pyrimidinbasen (z.B. TMS-Thy oder TMS-IUra) können vor dem Tag der Anwendung hergestellt
und an den entsprechenden Ort transportiert werden, wie dies bei
dem Imidazosulfonylzucker der Fall ist. Die Herstellung von TMS-geschützten Basen
wurde von White et al., J. Org. Chem. 37, 430, 1972, beschrieben.
Andere geeignete Schutzgruppen, die nach der Reaktion unter Bedingungen
entfernt werden können,
die keine wesentliche Zersetzung des Produkts verursachen, können anstelle
von TMS verwendet werden. Die Auswahl geeigneter Schutzgruppen und
der Bedingungen für
ihre Anwendung sind dem Fachmann bekannt.
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200 μl einer Lösung von
TMS-Ura (oder einer anderen Base) werden getrocknet und 1 ml Methylenchlorid
wird zugesetzt. Das Gemisch wird in das Röhrchen überführt, das den Fluor-Brom-Zucker enthält. Das Röhrchen wird
15 min bei 170°C
erhitzt und dann getrocknet, wo bei eine Ausbeute an 2,4-Di-TMS-3',5'-di-O-benzoyl-2'-arabino-F-2'-desoxyuridin, wenn
TMS-Ura verwendet wird, von mindestens 25% erhalten wird.
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Zur
Entfernung der Schutzgruppen von der 3'- und 5'-Position des Zuckers und der 2- und
4-Position der Base
werden 0,3 ml 2 M Ammoniak in Methanol zugesetzt. Das Gemisch wird
30 min bei 130°C
erwärmt. Das
Endprodukt, z.B. 18F-FAU, wird gereinigt
(z.B. unter Verwendung einer Festphasen- oder Flüssigextraktionskartusche oder
mittels Hochleistungsflüssigchromatographie)
und zur Verabreichung in einem beliebigen pharmazeutisch verträglichen
Lösungsmittel
hergestellt. Es kann ein beliebiges Lösungsmittel verwendet werden,
das sicher ist, wenn es an ein Lebewesen verabreicht wird, so lange
die Verbindung in dem Lösungsmittel löslich ist.
Eine Verifizierung der Produktidentität wird durch einen Vergleich
mit authentischem nicht-radioaktivem Referenzmaterial unter Verwendung
einer beliebigen Standardtechnik für die chemische Identifizierung erhalten.
Beispielsweise sind FAU und FIAU von Moravek Biochemicals (Brea,
CA) erhältlich.
FMAU ist auch von Moravek durch eine Sonderbestellung erhältlich (nicht
im Katalog angeführt).
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Beispiel 5
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Die
markierten Nukleoside der vorliegenden Erfindung können verwendet
werden, um die Auswirkung verschiedener Behandlungen auf Tumore
zu bewerten. Herkömmlich
waren die meisten Therapien (Arzneistoffe und/oder Bestrahlung)
in einer relativ unspezifischen Weise auf die Verminderung des Tumorwachstums gerichtet.
In neuerer Zeit wurden Ansätze
wie z.B. die Differenzierung des Tumors zu einer langsamer wachsenden
Form und auch die Verhinderung von Metastasen des Tumors stärker beachtet.
Sowohl für
den traditionellen Ansatz als auch für die neueren Ansätze ist
eine Schlüsselerwägung eine
frühe Bestimmung
des Erfolgs oder des Versagens der anfänglichen Behandlungsmodalität, wobei
gegebenenfalls anschließend
eine Behandlungsmodifizierung durchgeführt wird. Da alle Therapien
(wesentliche) Nebenwirkungen aufweisen, ist die Bestrafung für eine unrichtige
Bewertung zweifach: Zusätzlich
zu dem Verlust von wertvoller Zeit zum Auffinden einer alternativen
Behandlung muss eine nutzlose Toxizität ertragen werden.
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Die
Standardwerkzeuge zur Bewertung sind zur Bereitstellung einer zeitigen
Information häufig
unzureichend. Ein Tumor kann zu wachsen aufhören und die aktive Masse kann
schrumpfen, jedoch wird dieser Erfolg durch die fortdauernde Anwesenheit
nicht-lebensfähiger Bereiche,
wie z.B. nekrotischer oder verkalkter Gewebe überdeckt. Folglich wird der
Erfolg der Behandlung überdeckt,
da sich die Größe des Tumors
durch Bewertungen auf der Basis der Anatomie wie z.B. mittels Röntgen- oder
CAT-Abtastungen nicht än dert.
Entsprechend wird dann, wenn der Tumor nicht mehr auf die Therapie
anspricht und zu wachsen beginnt, das Versagen anfänglich überdeckt,
da das lebensfähige
Gewebe nur einen kleinen Teil der anatomisch bestimmten Läsion bildet.
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Diese
Probleme können
durch eine funktionelle Bildgebung mit den markierten Nukleosiden
der vorliegenden Erfindung gelöst
werden. Bildgebungsverfahren unter Verwendung von Verbindungen dieses
Typs sind informativer, da sie den Vorteil aufweisen, dass sie nur
auf das lebensfähige
Gewebe gerichtet sind. Dies ermöglicht
die Bestimmung des Behandlungserfolgs oder -versagens selbst in
der Gegenwart des „Rauschens" von nicht-lebensfähigem Gewebe.
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Um
Tumore abzubilden werden markierte Nukleoside, die vorzugsweise
mit 18F markiert sind, in der vorstehend
beschriebenen Weise hergestellt. Die Verbindungen können an
ein Lebewesen, bei dem eine Bildgebung durchgeführt werden soll, im Allgemeinen
in einer Dosierung von etwa 1 mCi bis etwa 60 mCi verabreicht werden.
In bevorzugten Ausführungsformen
werden die markierten Verbindungen der vorliegenden Erfindung in
Dosierungen von etwa 1 mCi bis etwa 20 mCi verabreicht. In einer
am meisten bevorzugten Ausführungsform
werden die Verbindungen der vorliegenden Erfindung in Dosierungen
von etwa 10 mCi bis etwa 20 mCi verabreicht. Die Untergrenze des
Dosierungsbereichs wird durch das Vermögen bestimmt, geeignete Bilder
zu erhalten. In manchen Fällen
können
Dosierungen von weniger als 1 mCi angezeigt sein. Die Obergrenze
des Dosierungsbereichs wird von der Abwägung des Potenzials für eine strahlungsinduzierte
Schädigung des
Lebewesens gegen den potenziellen Wert der zu ermittelnden Informationen
bestimmt. In bestimmten Fällen
kann es erforderlich sein, eine Dosis von mehr als etwa 60 mCi zu
verabreichen.
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Die
radiomarkierten Verbindungen der vorliegenden Erfindung können in
einem beliebigen pharmazeutisch verträglichen Lösungsmittel, in dem sie löslich sind,
verabreicht werden. In bevorzugten Ausführungsformen werden die Verbindungen
in normaler Kochsalzlösung
oder gepufferter Kochsalzlösung
gelöst.
Die Verbindungen der Erfindung können
auf einem beliebigen, dem Fachmann bekannten Weg verabreicht werden.
Beispielsweise kann die Verabreichung oral, rektal, topisch, mucosal,
nasal, ophthalmisch, subkutan, intravenös, intraarteriell, parenteral,
intramuskulär
oder über
einen beliebigen anderen Weg erfolgen, bei dem die Verbindung an
das Gewebe, mit dem eine Bildgebung durchgeführt werden soll, abgegeben
wird. In bevorzugten Ausführungsformen
werden die Verbindungen durch einen intravenösen Bolus verabreicht.
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Bilder
können
etwa 5 min nach der Verabreichung bis etwa 8 Stunden nach der Verabreichung
aufgenommen werden. Der maximale Zeitraum, in dem Bilder aufgenommen
werden können,
wird durch drei Faktoren bestimmt: Der physikalischen Halbwertszeit
von 18F (110 min), der Empfindlichkeit der
Detektoren in der Bildgebungsvorrichtung und der Höhe der verabreichten
Dosis. Der Fachmann kann diese Faktoren so einstellen, dass die
Aufnahme von Bildern an einem gegebenen Zeitpunkt möglich ist.
Im Allgemeinen werden auch Blutproben entnommen, um die angemessene
Abgabe der verabreichten Dosis zu bestätigen.
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Der
Fachmann kann die markierten Verbindungen der vorliegenden Erfindung
verwenden, um nützliche
Bildgebungsdaten zu erhalten. Details bezüglich der Bildgebungsverfahren
sind bekannt und können
zahlreichen Veröffentlichungen
entnommen werden. Beispielsweise zeigen Lowe et al. die Verwendung
einer Positronenemissionstomographie zur Analyse von Lungenknötchen (J.
Clin. Oncology 16, 1075–1088,
1998), während
Rinne et al. die Verwendung einer 18F-markierten
Sonde in Bildgebungsverfahren zur Analyse der Behandlungseffizienz
von Melanompatienten mit hohem Risiko unter Verwendung einer 18F-Fluordesoxyglukose-Ganzkörper-Positronenemissionstomographie
zeigen (Cancer 82, 1664–1671,
1998).