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Die
Erfindung hat als Gegenstand eine pharmazeutische multipartikuläre Darreichungsform,
insbesondere eine multipartikuläre
Tablette der Art, die auf der Basis einer Mehrzahl von individuellen
Partikeln beruhen, die durch Extrusion bei Wärme erhalten werden und individuell
den aktiven Stoff enthalten.
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Sie
zielt auch auf die die oben erwähnte
pharmazeutische multipartikuläre
Darreichungsform bildenden Partikel als neues industrielles Produkt
ab.
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Schließlich zielt
sie auf ein Verfahren und eine Anlage zum Zubereiten besagter bildender
Partikel ab.
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Man
kennt bereits feste pharmazeutische Darreichungsformen, die aus
einer lösemittelfreien
geschmolzenen Mischung von aktiven Substanzen und thermoplastischen
Materialien zubereitet werden, insbesondere aus dem Patent US-A-3
432 592, nach dem die Formgebung durch Spritzformen stattfindet,
und durch das Patent EP-A-0 190 255, nach dem die geschmolzene Masse
sei es durch Spritzformen, sei es durch Extrusion weiterverarbeitet
wird.
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Es
sind auch aus den Dokumenten WO-A-9614058 und WO-A-9614059 Tabletten
der in Rede stehenden Art bekannt, die durch Komprimieren einer
Gruppe von einzelnen Partikeln zubereitet werden, die aus einer
Matrix aus thermoplastischem Material gebildet sind, innerhalb dessen
eine aktive Substanz dispergiert ist, wobei diese Partikel durch
Abschneiden des Strangs erhalten werden, der aus der Düse eines
Extruders austritt, in dessen Innenraum die Mischung des thermoplastischen
Materials und der aktiven Substanz zuvor den Bedingungen einer Heiß-Extrusion
unterworfen wurde; es ist festzuhalten, dass die am Ausgang des
Extruders erhaltenen Partikel vor dem Komprimierungsschritt einer
Sphäroidformung
unterzogen werden können,
damit sie abgerundete Umrisse erhalten.
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Der
Hauptnachteil dieser Tabletten liegt insbesondere in ihrer geringen
Aufspaltungsgeschwindigkeit, die die Verteilung der individuellen
Partikel im Verdauungstrakt sehr schwierig gestaltet.
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Man
kennt außerdem
aus dem Dokument EP-A-0 548 356 Tabletten der in Frage stehenden
Art, die durch Komprimieren einer Mischung erzeugt werden, die einerseits
einzelne, durch Extrusion und Sphäroidformung einer aktiven Substanz
erhaltene und mit einer Umhüllung
zur Geschmacksmaskierung versehene Partikel und andererseits ein
Auflösungsmittel
auf der Basis mindestens eines Zersetzungswirkstoffes und/oder mindestens
eines Blähmittels
umfassen.
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Diese
Tabletten heben sich durch eine sehr hohe Zersetzungsgeschwindigkeit
hervor, die zur Verteilung von einzelnen Partikeln in der Mundhöhle führt, was
dank der Anwesenheit ihrer Umhüllung
akzeptabel ist.
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Schließlich kennt
man
- – aus
dem Dokument DE-A-44 13 350 Tabletten auf Basis von durch Heiß-Extrusion
der Mischung aus einer aktiven Substanz und eines Polymers erhaltenen
Partikeln, mit Abschneiden und Formgebung der Partikel, wobei diese
Partikel ggf. mit einer Umhüllung
versehen werden, die von einem Polyacrylat oder einem Zelluloseester
gebildet wird,
- – aus
dem Dokument DE-A-41 22 217 Tabletten auf Basis von durch kalte
Feuchtextrusion aus einer Mischung aus Polymeren und aktiver Substanz,
gefolgt von einer Sphäroidformung
und einer Umhüllung
erhaltenen Partikeln.
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Die
Erfindung hat als Aufgabe, eine pharmazeutische multipartikuläre Darreichungsform
bereitzustellen, insbesondere eine multipartikuläre Tablette der in Frage stehenden
Art, der eine solche Zersetzungsgeschwindigkeit gegeben werden soll,
dass ihre Zersetzung und in der Folge die Verteilung der einzelnen
sie bildenden Partikel in weniger als 15 Minuten in einem Standard-Zersetzungstester
ablaufen, in anderen Worten im oberen Teil des Verdauungstraktes.
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Und
es ist Verdienst der anmeldenden Firma, durch umfangreiche Forschungen
gefunden zu haben, dass dieses Ziel erreicht wurde, nachdem die
einzelnen bildenden Partikel der besagten pharmazeutischen multipartikulären Darreichungsform
eine Beschichtung auf Basis mindestens eines Bindemittels umfassen, mindestens
eines Zersetzungswirkstoffes und ggf. mindestens eines aktiven Wirkstoffs.
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Es
ergibt sich, dass pharmazeutische multipartikuläre Darreichungsform durch die
Tatsache gekennzeichnet ist, dass sie aus einer Mehrzahl von Partikeln
gebildet ist, vorzugsweise in Sphäroidform, welche eine Umhüllung auf
Basis mindestens eines Zersetzungswirkstoffes und mindestens eines
Bindemittels sowie ggf. mindestens einer aktiven Substanz enthalten,
die miteinander durch direkte Kompression fest verbunden sind, wobei
besagte Partikel oder Sphäroiden,
in denen eine aktive Substanz im Inneren eines thermoplastischen Materials
verteilt ist, durch Heiß-Extrudieren
ohne Lösemittel
der Mischung der aktiven Substanz mit dem thermoplastischen Material
und Abschneiden des Strangs oder des Profils erhalten wurden, welche
aus der Extrusionsdüse
austreten.
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Die
Partikel, vorzugsweise die Sphäroiden,
welche die pharmazeutische multipartikuläre Darreichungsform bilden,
sind durch die Tatsache gekennzeichnet, dass sie das Ergebnis des
Abschneidens des Strangs oder des Profils sind, welche durch Heiß-Extrusion
ohne Lösemittel
einer aktiven Substanz und eines thermoplastischen Materials und
durch Umhüllen
der beim Abschneiden entstehenden Partikel mit einer Beschichtung
erhalten werden, die mindestens ein Bindemittel und mindestens einen
Zersetzungswirkstoff enthält.
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Aufgrund
der progressiven Extraktion der aktiven Substanz aus der von dem
thermoplastischen Material gebildeten Matrix – Extraktion, die die aktive
Substanz in das umgebende Milieu gelangen lässt – dass die pharmazeutischen
multipartikulären
Darreichungsformen, insbesondere die multipartikulären Tabletten
gemäß der Erfindung
eine pharmazeutische Darreichungsform mit modifizierter und geregelter
Freisetzung bilden.
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Die
Kurve, welche die Freisetzung in vitro beschreibt, ausgedrückt in %
der aktiven Substanz in Abhängigkeit
von der Zeit, ist ein wesentliches vorbestimmtes Merkmal der pharmazeutischen
Darreichungsform und muss von einer Tablette zur anderen reproduzierbar
sein.
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Sie
ist das Ergebnis der sorgfältigen
Auswahl der grundlegenden Eigenschaften der Matrix.
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Im
Falle der Zubereitung der einzelnen Partikel, welche zur Bildung
der pharmazeutischen multipartikulären Darreichungsform, insbesondere
der multipartikulären
Tablette, beitragen, durch Extrusion der Mischung aus einer aktiven
Substanz und eines thermoplastischen, die Matrix bildenden Materials
und durch Abschneiden des extrudierten Strangs am Ausgang des Extruders,
ist es wichtig, dass die Extrusionsbehandlung in weniger als 6 Stunden
bei 25°C
nach dem Herstellen der zu extrudierenden Mischung stattfindet,
um nicht Partikel zu erhalten, und daraus Tabletten, für welche
die die Freisetzung der aktiven Substanz in Abhängigkeit von der Zeit beschreibende
Kurve sich in dem Sinne einer Verringerung des prozentualen Anteils
von pro Zeiteinheit freigesetzter aktiver Substanz modifiziert findet.
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Diese
Randbedingung, die im früheren
Stand der Technik nicht beschrieben wird, bildet einen größeren Nachteil
in dem Sinne, dass, wenn aus irgendeinem Grund eine für die Extrusion
fertige Mischung während einer
bestimmten Zeit gelagert werden musste, die länger als die oben angegebene
Grenze, bevor sie extrudiert werden konnte, diese Mischung als verloren
betrachtet werden musste, wegen der unvermeidlichen Veränderung
der Kurve der Freisetzung der aktiven Substanz aus den sich bei
der Extrusion ergebenden Partikeln.
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Nun
hat die anmeldende Firma den Verdienst, gefunden zu haben, dass
es möglich
war, diesem Nachteil abzuhelfen, indem die Mischung aus der aktiven
Substanz und dem thermoplastischen Material einem Schritt der Reifung
unterzogen wird.
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Tatsächlich liefert
die Extrusion einer Mischung, nachdem diese diesem Reifungsschritt
unterzogen wurde – dessen
Dauer zwischen 30 Minuten und 150 Stunden und dessen Temperatur
zwischen 20 und 70°C liegen –, Partikel,
die zu einer Kurve der Freisetzung des aktiven Wirkstoffs führen, die
stabilisiert ist unter dem Vorbehalt, dass die Zeitspanne zwischen
der Bildung der Mischung und deren Extrusion nicht etwa 7 Tage überschreitet.
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Es
findet sich, dass diese – stabilisierte – Kurve
der Freisetzung des aktiven Wirkstoffs eine langsamere Kinetik beschreibt
als diejenige, die mit Partikeln derselben Zusammensetzung, jedoch
unverzüglich nach
der Bildung der Mischung extrudiert, erhalten wird; dies bedeutet,
dass zu einem gegebenen Moment der prozentuale Anteil der durch
die durch Extrusion zubereiteten Partikel freigesetzten Substanz
nach der Reifung geringer ist als der durch ohne Reifung extrudierte
Partikel freigesetzte.
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Um
zu erreichen, dass die beiden Kurven übereinander zu liegen kommen,
ist es also erforderlich, zuvor die aktive Substanz in der Mischung
zu konzentrieren, die vor dem Extrudieren einem Schritt der Reifung unterzogen
werden soll.
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Die
Phase der Reifung bringt folglich einen zusätzlichen Vorteil mit sich,
der darin liegt, dass die mit dem erfindungsgemäßen, diesen Reifungsschritt
umfassenden Verfahren erhaltenen Partikel dem Organismus bei vergleichbarer
Geschwindigkeit eine erhöhte
Menge aktiver Substanz bei unverändertem,
wenn nicht gar verringertem Volumen zuführen.
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Hieraus
ergibt sich, das das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen
von Partikeln, insbesondere von Sphäroiden von konstantem, zwischen
0,5 und 2 mm liegendem Durchmesser, die eine aktive Substanz enthalten
und das eine gesteuerte und vorbestimmte Kurve der Freisetzung der
aktiven Substanz aufweisen, welches Verfahren nacheinander umfasst:
- – einen
Schritt der Auswahl einer aktiven Substanz und eines thermoplastischen
Materials, das mindestens ein Bindemittel polymerer Natur und mindestens
einen Weichmacher-Wirkstoff enthält,
- – einen
Schritt des Mischens der aktiven Substanz und des thermoplastischen
Materials,
- – einen
Schritt des lösemittelfreien
Extrudierens der Mischung bei gesteuerter Temperatur, der mindestens einen
extrudierten Strang oder ein extrudiertes Profil liefert,
- – einen
Schritt des Abschneidens des Profils in elementare Partikel,
gekennzeichnet
ist durch die Tatsache, dass es einen Schritt des Reifens der Mischung
aus der aktiven Substanz und des thermoplastischen Materials vor
dem Extrudieren bei einer Temperatur und während einer Zeitdauer umfasst,
die abhängig
von der Kurve der Freisetzung des jeweiligen aktiven Wirkstoffs
ausgewählt
werden und die jeweils zwischen etwa 20 und 70°C und zwischen 30 Minuten und
150 Stunden liegen, dank dessen es möglich wird, einerseits die
Mischung aus aktiver Substanz und thermoplastischem Material bis
zu 7 Tage vor der Extrusion zu lagern und andererseits bei einer
gegebenen Freisetzungsgeschwindigkeit eine erhöhte Menge an aktiver Substanz
ohne Vergrößerung des
Volumens der Tablette zuzuführen.
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Wie
sich aus dem Vorstehenden ergibt, wird bevorzugt, dass die die pharmazeutische
multipartikuläre Darreichungsform,
insbesondere die multipartikuläre
Tablette bildenden Partikel Sphäroidform
aufweisen, d. h. abgerundete Umrisse aufweisen.
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Nun
bildet die Sphäroidformung
einen zusätzlichen,
Kosten treibenden Schritt; darüber
hinaus ist sie nur dann möglich,
wenn das Profil adäquate
physikalische Eigenschaften beibehält, um bei der Arbeitstemperatur
in Sphäroidform
gebracht zu werden.
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Die
anmeldende Firma hat den Verdienst, gefunden zu haben, dass es möglich war,
die Partikel direkt am Ausgang des Extruders in Sphäroidform
zu erhalten, sofern die von dem am Ausgang des Extruders angeordneten
Werkzeug umfassten Messer die Form haben, die sich aus den 1 und 2 ergibt und die im Folgenden noch beschrieben
wird.
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Hieraus
folgt, dass die Anlage gemäß der Erfindung
zum Herstellen von Sphäroiden
gemäß der Erfindung
durch einen Extruder gebildet ist, der am Ausgang der Extrusionsdüse ein Werkzeug
zum Schneiden des extrudierten Strangs oder Profils umfasst, das
mit Messern versehen ist, die die Form aufweisen, die sich aus den 1 und 2 ergibt.
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Die
Erfindung wird noch besser zu verstehen sein anhand der ergänzenden
nachfolgenden Beschreibung und der nicht einschränkenden Beispiele, die sich
auf vorteilhafte Ausführungsformen
beziehen.
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Wenn
man sich vornimmt, die Partikel, insbesondere Sphäroide gemäß der Erfindung,
sowie die diese enthaltende pharmazeutische multipartikuläre Darreichungsform,
insbesondere die multipartikuläre
Tablette herzustellen, wird man wie folgt oder in äquivalenter
Weise vorgehen.
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Ganz
zuerst wählt
man eine aktive Substanz und die Komponenten eines thermoplastischen
Materials aus, nämlich
zumindest ein Polymer und mindestens einen Weichmacher-Wirkstoff.
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Die
aktive Substanz, die bei der Erweichungstemperatur des thermoplastischen
Materials aus physikalischer und chemischer Sicht stabil sein muss,
wird vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, welche die gastro-intestinalen
Sedative enthält,
die Säurehemmer,
die Schmerzdämpfer,
die Entzündungshemmer,
die Koronargefäß-Erweiterer,
die Wirkstoffe zum Erweitern der peripheren und zerebralen Gefäße, die
Infektionshemmer, die Antibiotika, die Antiviren-Wirkstoffe, die
Antiparasiten-Wirkstoffe, die Antitumor-Wirkstoffe, die Angstlöser, die
Neuroleptika, Stimulantien für
das zentrale Nervensystem, die Antidepressiva, die Antihistaminika,
die Durchfallhemmer, die Abführmittel,
die Nährmittel-Ergänzungsstoffe,
die Immunblocker, die Cholesterinhemmer, die Hormone, die Enzyme,
die Krampflöser,
Mittel gegen Angina pectoris, die den Herzrhythmus beeinflussenden
Medikamente, die bei der Behandlung des arteriellen Bluthochdrucks
verwendeten Medikamente, die Migränemittel, die Medikamente zum
Beeinflussen der Blutgerinnung, die Antiepileptika, die Myorelaxantien,
die zur Diabetesbehandlung verwendeten Medikamente, die zur Behandlung
von Schilddrüsen-Dysfunktionen
verwendeten Medikamente, die Diuretika, die Anorexigene, die Antiasthmatika,
die Expektorantien, die Hustenlöser,
die Schleimregulierer, die Verstopfungslöser, die Hypnotika, die Mittel
gegen Seekrankheit, die blutbildenden Wirkstoffe, die Urikosurika,
die Pflanzenextrakte, die Kontrastmittel.
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Ihre
Korngröße muss
mit einer homogenen Dispersion in der Matrix des thermoplastischen
Materials verträglich
sein.
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Sie
beträgt
mit Vorteil zwischen 0,1 bis 500 μm
und vorzugsweise zwischen 1 und 100 μm.
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Das
Polymer ist ein thermoplastisches Polymer, dessen Erweichungstemperatur
vorzugsweise zwischen 10 bis 50°C
unterhalb der Schmelztemperatur der aktiven Substanz liegt; es wird
mit Vorteil aus der Gruppe ausgewählt, welche enthält die Ethylzellulosen,
die Hydroxypropylzellulosen, die Hydroxyethylzellulosen, die Hydroxypropylmethylzellulosen,
die Hydroxypropylmethylzellulose-Acetosuccinate, die Zellulose-Azetobutyrate,
die Zellulose- Acetopropionate,
die Zellulose-Acetophtalate, die Hydroxypropylmethylzellulose-Phtalate,
die mikrokristallinen Zellulosen, die Natriumcarboxylmethyl-Zellulosen,
die Polymethacrylate, die Polyethylenoxide, die Polyvinylpyrrolidone,
die vernetzten Amidone, Milchsäure,
die Polyvinylacetate, die Polyvinylalkohole und die Vinylacetet-Harze.
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Es
liegt vorzugsweise in Pulverform vor.
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Der
Weichmacher wird vorzugsweise ausgewählt aus jenen, die flüssig sind
und spezieller in der Gruppe, die Ethylphtalat, Dibutylsebacat,
Triacetin, Triethyl-Citrat, Dioctylphtalat, Diphenylphtalat, Dibutylphtalat, Polyethylenglykole
und acetylierte Monoglyceride enthält.
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Man
mischt die Pulver aus aktiver Substanz und thermoplastischem Polymer
und fügt
der Mischung den Weichmacher zu.
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Um
diese Mischung herbeizuführen,
kann man sich eines Planetenmischers bedienen oder vorzugsweise
eines schnellen Schermischers mit doppelter Hülle.
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Man
kann von der Firma Collette vertriebene Mischer benutzen.
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Im
Moment der Mischung liegt die Temperatur der Komponenten der Mischung
zwischen 20 und 70°C.
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Die
jeweiligen Anteile der aktiven Substanz, des Polymers und des Weichmacher-Wirkstoffs sind vorzugsweise
wie folgt:
aktive
Substanz | 5
bis 80 Gew.-% |
Polymer | 5
bis 80 Gew.-% |
Weichmacher-Wirkstoff | 1
bis 25 Gew.-% |
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Mit
Vorteil lässt
man die Mischung einen Anteil von Farbstoff von zwischen 0,1 bis
1 Gew.-% enthalten.
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Die
so erhaltene Mischung wird einem Extrusionsvorgang unterzogen.
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Aber
zuvor lässt
man sie gemäß der Erfindung
einen Reifungsschritt durchlaufen.
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Der
Reifungsschritt besteht darin, die Mischung während einer Zeitdauer von zwischen
30 Minuten bis 150 Stunden bei einer Temperatur zwischen 20 bis
70°C ruhen
zu lassen, vorzugsweise zwischen 35 und 70°C, mit Vorteil im Inneren eines
belüfteten
Platten-Heizofens.
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Die
Dauer des Reifungsschrittes kann auf weniger als 10 Stunden verringert
werden unter der Bedingung, dass die Mischung während des Reifungsschrittes
nicht ruht, sondern unter langsamem Rühren im Mischer aufbewahrt
wird.
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Dank
dieses Reifungsschrittes kann die aus dem thermoplastischen Material
und der aktiven Substanz gebildete Mischung bis zu 7 Tagen vor dem
Extrusionsschritt gelagert werden.
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Dieser
wird in einem Extruder durchgeführt,
z. B. Einschne-cken-Extruder, in der Knetzone, in welche die Mischung
in pulveriger Form eingeführt
wird.
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Im
Inneren der Knetzone wird die Mischung den folgenden Temperatur-
und Druckbedingungen unterworfen:
Temperatur: | zwischen
20 und 200°C |
Druck: | zwischen
10 und 160 bar. |
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Die
Verweildauer im Inneren der Knetzone beträgt zwischen 2 und 6 Minuten.
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Die
Parameter der Temperatur, des Druck und der Verweildauer werden
abhängig
von den Eigenschaften des Polymers der Mischung gewählt und
von der Größe der Sphäroidkörper, die
man zu erhalten wünscht.
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Unter
den in der Knetzone herrschenden Bedingungen wird die pulvrige Ausgangsmischung
in eine fließfähige Paste
transformiert, in der die Partikel der aktiven Substanz in fester
Form erhalten bleiben.
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Die
fließfähige Paste
wird durch eine Extruderdüse
extrudiert, deren Durchmesser, der von der Größe der Sphäroidkörper abhängt, die man zu erhalten wünscht, zwischen
0,5 bis 2,0 mm beträgt.
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Am
Ausgang der Düse
weist die extrudierte Mischung die Form eines Strangs oder Profils
auf, dessen Durchmesser den Durchmesser der Düse um 20 bis 150% infolge einer
Expansion übersteigt;
dieser Strang oder dieses Profil wird durch Kühlung verfestigt und versteift,
beispielsweise unter dem Einfluss eines Luftstrahls.
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Es
ist möglich,
einen Mehrfach-Extruder zu verwenden, der mehrere Stränge oder
Profile zugleich liefert.
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Die
Austritts-Geschwindigkeit des Strangs liegt bei 10 bis 80 g/Minute;
diese Geschwindigkeit hängt von
der Umdrehungsgeschwindigkeit der Extruderschnecke ab.
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Der
Strang oder das Profil, der/das am Ausgang des Extruders erhalten
wird, wird mithilfe eines rotierenden Werkzeugs abgeschnitten, das
ein oder mehrere Messer umfasst; das Schneidewerkzeug ist so angeordnet,
dass der Abstand zwischen der Seite des Extruders, vor dessen Öffnung sich
die Messer infolge der Rotation des Werkzeugs bewegen, und der Oberfläche der
besagten Messer zwischen 0,04 und 0,15 mm beträgt.
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Gemäß der Erfindung
weisen die Messer die Form auf, die sich aus den 1 und 2 ergibt.
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Die 1 ist eine Ansicht eines
angetriebenen Messers C gemäß der Erfindung,
und die
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2 ist eine Draufsicht entlang
II-II der 1.
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Wie
in 1 gezeigt, umfasst
das Messer C, das von im allgemeinen rechteckiger Form ist, deren
beide lange Seiten durch m1 und m2 und deren beide kurze Seiten mit n1 und
n2 bezeichnet sind:
- – einen
vollen Abschnitt C1, mithilfe dessen das
Messer an dem nicht gezeigten Schneidwerkzeug befestigt wird, z.
B. durch nicht gezeigte Schrauben, für deren Aufnahme es mit zwei
Gewindelöchern
T1 und T2 versehen
wurde,
- – einen
ausgehend von der langen Seite m2 in Richtung
auf die lange Seite ml ausgenommenen Abschnitt C2,
welche die Schneidkante T des Messers umfasst, bis auf einen Abstand
d von dieser Seite ml, der weniger als 1 mm beträgt, derart, dass die Oberfläche des
Messers, die durch die gezeigte Seite des Abschnitts C1 dargestellt
ist, sich in Höhe
des Abschnittes C2 entlang der Seite ml
in einem Streifen der Breite d fortsetzt.
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Die
ausgenommene Form des Abschnitts C2, die
auf der Seite ml getragene Schneidkante und der Streifen B mit der
Breite d erscheinen klar in der 2.
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Der
Bewegungssinn des Messers bei der Rotation des Schneidwerkzeugs
wird durch den Pfeil F1 in der 1 gezeigt.
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Hieraus
ergibt sich, dass das Messer bei der Rotation des Schneidwerkzeugs
auf den nicht gezeigten, aus dem nicht gezeigten Extruder austretenden
Strang mit der Schneidkante T auftrifft und so das Abschneiden des
Stranges in aufeinander folgende Partikel bewirkt.
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Durch
die Tatsache, dass erfindungsgemäß die Breite
des Streifens B geringer als 1 mm ist, wird erreicht, dass das Abschneiden
des aus dem Extruder austretenden Strangs oder Profils direkt und
ohne ergänzenden
Sphäroidformungsabschnitt
Partikel in Sphäroidform
liefert, wobei der genaue Wert von d in Abhängigkeit von dem Durchmesser
des Loches der Düse
und von der Geschwindigkeit bestimmt wird, mit der der extrudierte
Strang aus diesem letzteren austritt.
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Die
Relation zwischen dem Wert von d, dem Durchmesser des Loches der
Düse und
der Austrittsgeschwindigkeit des Profils wird fallweise empirisch
ermittelt.
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Die
größte erreichbare
Dimension von sphäroidförmigen Partikeln
liegt im Allgemeinen zwischen 0,5 und 2 mm.
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Diese
Dimension ist eine Funktion der Rotationsgeschwindigkeit der Welle
der Extrusionsschnecke, des im Extrusionsbereich vorliegenden Temperatur-Gradienten,
sowie der Temperatur und den Abmessungen des Extruders. Die Rotationsgeschwindigkeit
der Schneckenwelle liegt vorzugsweise zwischen 1 und 90 Umdrehungen
pro Minute. Der Temperaturgradient im Extrusionsbereich und die
Temperatur des Extruders liegen vorzugsweise zwischen 20 und 200°C. Der Durchmesser
der Düsenöffnung liegt
vorzugsweise zwischen 0,5 und 2 mm.
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Die
Rotationsgeschwindigkeit des Schneidwerkzeugs wird abhängig von
der Geschwindigkeit festgelegt, mit der der extrudierte Strang aus
der Öffnung
des Extruders austritt; vorzugsweise liegt sie zwischen 40 bis 1500
Umdrehungen pro Minute.
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Die
sphäroidförmigen,
am Ausgang des Extruders erhaltenen Partikel werden mit einer Beschichtung umhüllt, die
zumindest einen Zersetzungswirkstoff enthält; diese Beschichtung kann
auch ein Bindemittel enthalten; schließlich kann sie eine aktive
Substanz enthalten.
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Um
dies zu erreichen, kann man sich einer Turbine bedienen oder einer
Anlage mit einem fluidisierten Luftbett.
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Ganz
zuerst pulverisiert man das Bindemittel in Form einer Lösung mit
10 bis 30 Gew.-% in einem geeigneten und pharmazeutisch akzeptablen
Lösungsmittel,
vorzugsweise Alkohol oder Wasser. Eine zwischen 1 bis 50 Gew.-%
in Bezug auf das Gewicht von eingesetzten Sphäroidkörpern entsprechende Menge eines Zersetzungs-Wirkstoffes
wird sodann im pulverigen Zustand auf dem mit der Bindemittellösung bedeckten Sphäroidkörper fixiert.
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Die
Sphäroidform
des Partikels ist wesentlich, um eine effiziente Umhüllung zu
erreichen.
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Die
Korngröße des anzuwendenden
Zersetzungs-Wirkstoffs liegt vorzugsweise zwischen 1 bis 100 μm.
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Der
Zersetzungswirkstoff wird aus der Gruppe ausgewählt, welche die vernetzten
Polyvinylpyrrolidone, die modifizierten Amidone und die vernetzten
Natron-Carboxymethylzellulosen
umfasst, und das Bindemittel vorzugsweise aus der Gruppe, die Polyvinylpyrrolidon,
Polyethylenglykole, Polymethacrylate und die Hydroxypropylmethylzellulosen
umfasst.
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Die
Gesamtmasse der Umhüllung
entspricht vorzugsweise einer Menge von 2 bis 20 Gew.-% bezüglich der
Masse der sphäroidförmigen Partikel.
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Die
pharmazeutische multipartikuläre
Darreichungsform, insbesondere die multipartikuläre Tablette gemäß der Erfindung
wird aus den so erhaltenen Sphäroiden
zubereitet.
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Um
dies zu tun, wendet man die dem Fachmann wohlbekannten Kompressionstechniken
an.
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Man
stellt die Parameter des Kompressionsschrittes derart ein, dass
die Härte
der sich ergebenden Tabletten zwischen 30 und 70 N beträgt.
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel betrifft Sphäroidkörper, die
Natron-Diclofenac als aktive Substanz enthalten.
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Es
umfasst eine Untersuchung über
den Einfluss des Reifungsschrittes auf die Geschwindigkeit der Freisetzung
der aktiven Substanz aus diesen Sphäroidkörpern.
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Als
polymeren Grundstoff des thermoplastischen Materials wählt man
ein Ethylzellulose-Polymer
aus, dessen Erweichungstemperatur bei 130–133°C liegt (Temperatur des Glasübergangs).
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Dieses
Polymer ist in wässrigem
Milieu nicht oder schlecht löslich;
die Viskosität
einer alkoholischen Lösung
von 5% (m/m) des Polymers liegt zwischen 5 und 8 mPa bei 25°C. Es handelt
sich um das unter der Bezeichnung EC N7NF durch die Firma Aqualon/Hercules
vertriebene Produkt.
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Als
Weichmacher wird Diethylphtalat verwendet.
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Im
Folgenden werden die aktive Substanz, das Polymer und der Weichmacher
mit folgenden Abkürzungen
bezeichnet:
DFC: | Natron-Diclofenac |
EC
N7NF: | Ethylzellulose-Polymer |
DEP: | Diethylphtalat |
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Die
hundertteilige Zusammensetzung der zur Zubereitung der Sphäroide bestimmten
Mischung ist wie folgt:
DFC: | 25
Gew.-% |
EC
N7NF: | 65
Gew.-% |
DEP: | 10
Gew.-% |
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Um
den Einfluss des Reifungsschritts auf die Kurve der Freisetzung
der aktiven Substanz aus den durch Extrudieren der oben erörterten
Mischung erhaltenen Sphäroiden
zu untersuchen, wurden neun Proben dieser Mischung vorbereitet,
die jeweils mit A1, A2, B1, B2, B3, B4, C1, C2, und C3 bezeichnet
sind.
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Die
Proben A1 und A2 wurden vor dem Extrudieren bei Umgebungstemperatur
während
jeweils 4 Stunden bzw. 2 Tagen aufbewahrt.
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Die
Proben B1 bis B4 wurden einem Reifungsschritt bei 70°C in einem
Wärmofen
unterzogen, jeweils für
4 Stunden, 1 Tag, zwei Tage und drei Tage.
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Die
Proben C1 bis C3 wurden einem Reifungsschritt bei 40°C in einem
Wärmofen
unterzogen, jeweils für
1 Tag, zwei Tage und drei Tage.
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Die
neun Proben wurden sodann mithilfe eines Einschnecken-Extruders
extrudiert und zugeschnitten, wobei die Extrusionsparameter waren:
- – Temperatur
im Extrusionsbereich: 130 bis 170°C
- – Geschwindigkeit
der Schnecke: zwischen 20 und 75 Umdrehungen/Minute
- – im
Extrusionsbereich herrschender Druck: 25 bis 130 bar
- – Durchmesser
der Extruderdüse:
1 mm
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Der
extrudierte Strang oder das extrudierte Profil wird mithilfe eines
Schneidwerkzeugs zugeschnitten, das erfindungsgemäße Messer
umfasst, wobei die Drehgeschwindigkeit des Schneidwerkzeugs derart
geregelt wird, dass eine möglichst
perfekte Heiß-Sphäroidformung
erreicht wird; diese Geschwindigkeit beträgt insbesondere etwa 756 Umdrehungen/Minute.
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Die
Korngröße der erhaltenen
Sphäroide
liegt zwischen 1,2 bis 1,6 mm.
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Unter
Verwendung eines dem mit dem Namen „Apparat I" in der Amerikanischen Pharmakopöe (USP XXIII)
und in der europäischen
Pharmakopöe
(3. Ausgabe) mit „Korbapparat" bezeichneten entsprechenden Zersetzungsmessgerätes, wobei
die Gebrauchsbedingungen des Gerätes
1 Liter Puffer mit einem pH-Wert von 7,0 und 37°C pro Reaktor und eine Drehgeschwindigkeit
von 100 Umdrehungen/Minute sind, wurden für die Sphäroide aus jeder der wie vorstehend
beschrieben behandelten Proben A1 bis C3 die prozentualen Anteile
der in vitro nach 0,5 Stunden, 1 Stunde, 1,5 Stunden, 2 Stunden,
3 Stunden, 4 Stunden, 5 Stunden, 6 Stunden, 7 Stunden und 8 Stunden
freigesetzten aktiven Substanz bestimmt.
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In
der Tabelle I sind die aufgezeichneten Werte zusammen gefasst:
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In
der Spalte H ist der Zeitpunkt der Messung durch die seit dem Anfang
des Experiments verstrichene Zeit dargestellt.
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Die
Schlüsse,
die aus den in dieser Tabelle zusammen gefassten Werten gezogen
werden können, sind,
dass die Reifungsbehandlung eine Modulation in der Weise mit sich
bringt, dass die Kinetik der Auflösung der aktiven Substanz verlangsamt
wird.
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Beispiel 2
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Dieses
Beispiel illustriert die dem Reifungsschritt zu verdankende Stabilisierung
der Kurve der Freisetzung oder Auflösung der aktiven Substanz aus
den Sphäroiden,
die unter Verwendung derselben Mischung wie im Beispiel 1 beschrieben
erhalten wurden, d. h. wie folgt gebildet:
DFC: | 25
Gew.-% |
EC
N7NF: | 65
Gew.-% |
DEP: | 10
Gew.-% |
wenn die gereifte Mischung vor dem Extrudieren
gelagert wird.
-
Aus
dieser Mischung werden drei Proben zubereitet, jeweils D1, D2 und
D3.
-
Die
Probe D1 wird vor dem Extrudieren während 4 Stunden bei Umgebungstemperatur
ohne Reifungsschritt aufbewahrt.
-
Die
Probe D2 wird einem Reifungsschritt von 2 Tagen bei 40°C unterzogen
und dann extrudiert.
-
Die
Probe D3 wird demselben Reifungsschritt wie die Probe D2 unterzogen,
dann bei Umgebungstemperatur während
4 Tagen gelagert, und sodann extrudiert.
-
Die
Merkmale der Extrusionsbehandlung sind diejenigen, die beim Beispiel
1 beschrieben wurden.
-
Die
erhaltenen Sphäroide
haben eine Korngröße zwischen
1,2 und 1,6 mm.
-
Unter
Vorgehen wie beim Beispiel 1 wurden die prozentualen Anteile der
in vitro nach 0,5 Stunden, 1 Stunde, 1,5 Stunden, 2 Stunden, 3 Stunden,
4 Stunden, 5 Stunden, 6 Stunden, 7 Stunden und 8 Stunden freigesetzten
aktiven Substanz bestimmt.
-
In
der Tabelle II sind die aufgezeichneten Werte zusammen gefasst:
-
-
Die
in der Tabelle II zusammengefassten Ergebnisse zeigen, dass die
Kurven der Freisetzung der aktiven Substanz stabilisiert werden,
wenn die Mischung, aus der die Sphäroide erhalten werden, vor
dem Extrudieren einem Reifungsschritt unterzogen wurde, wodurch
die Lagerung einer solchen Mischung vor dem Extrudieren ermöglicht wird.
-
Beispiel 3
-
Dieses
Beispiel hat als Gegenstand eine multipartikuläre Tablette mit modifizierter
Freisetzung, die Natron-Diclofenac als aktive Substanz enthält.
-
Im
Hinblick auf den Extrusionsschritt bereitet man die folgende pulverige
Mischung zu:
DFC | 40
Gew.-% |
EC
N7NF | 52
Gew.-% |
DEP | 8
Gew.-% |
Farbstoff
E 110 | 0,2
Gew.-%. |
-
Diese
pulverige Mischung wird mit einem Einschnecken-Extruder extrudiert.
-
Die
Extrusionsparameter sind:
- – Temperatur in der Knetzone
und an der Düse:
130 bis 170°C
- – Geschwindigkeit
der Schnecke: 50 Umdrehungen/Minute
- – in
der Knetzone herrschender Druck. 25 bis 70 bar
- – Durchmesser
der Düsenöffnung:
1 mm
-
Die
erhaltenen Sphäroide
werden zum Zubereiten von multipartikulären Tabletten zu 100 mg DFC
verwendet.
-
Man
fährt zunächst mit
dem Umhüllen
der Sphäroide
fort. Hierzu werden die Sphäroide
in einer Turbine angeordnet.
-
Zunächst fügt man ihnen
ein Bindemittel zu, das von einer alkoholischen Lösung des
Polyvinylpyrrolidons gebildet ist, das von der Firma BASF unter
der Bezeichnung PVP K30 vertrieben wird.
-
Auf
die so behandelten Sphäroide
bringt man einen Zersetzungswirkstoff auf, namentlich den von der Firma
BASF unter der Marke KOLLIDON CLM vertriebenen. Man bereitet so
drei Proben von Sphäroiden
vor, auf welche man jeweils Dosen von 10, 15 und 20 Gew.-% des Zersetzungswirkstoffes
in Bezug auf die Masse des Sphäroids
aufträgt.
-
Aus
den so gebildeten drei Sphäroid-Proben
und aus einer Probe von nicht umhüllten Sphäroiden bereitet man multipartikuläre Tabletten
durch Kompression in einer rotierenden Kompressionsmaschine zu,
die unter der Marke SVIAC PR 6 von der Firma SVIAC verkauft wird,
wobei man angefaste Pressstempel mit 10 mm Durchmesser verwendet.
-
Für die so
erhaltenen Tabletten werden bestimmt:
- – die mittlere
Masse,
- – die
Dicke,
- – die
Härte,
- – die
Mürbheit,
- – die
Zeit der Zersetzung (unter Verwendung der Angaben in der europäischen Pharmakopöe 1997,
2.9.1).
-
Die
so erhaltenen Werte sind in der Tabelle III zusammen gefasst, in
der auch die theoretische Masse und die Menge an aktiver Materie
pro Gramm Sphäroid
oder Titer aufgeführt
ist.
-
-
Bei
der Prüfung
der in der Tabelle III zusammengefassten Ergebnisse erscheint es,
dass die Zersetzungsgeschwindigkeit der Tablette mit dem Anteil
des Zersetzungswirkstoffs der Umhüllung wächst.
-
Um
die gewünschte
Zersetzungsgeschwindigkeit zu erhalten, kann man einen Anteil des
Zersetzungswirkstoffs von weniger als 20% verwenden.
-
Beispiel 4
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Dieses
Beispiel hat als Gegenstand eine multipartikuläre Tablette mit modifizierter
Freisetzung, die Pseudo-Ephedrin als aktive Substanz enthält.
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Folgende
Mischung wird vorbereitet:
Pseudo-Ephedrin | 40
Gew.-% |
EC
N7NF | 52
Gew.-% |
DEP | 8
Gew.-%. |
-
Aus
dieser pulverigen Mischung werden unter Verwendung eines Einschnecken-Extruders
Sphäroide hergestellt,
wobei die Extrusionsparameter sind:
- – Temperatur
in der Extrusionszone und in der Düse: 130 bis 170°C
- – Geschwindigkeit
der Schnecke: 72 Umdrehungen/Minute
- – In
der Extrusionszone herrschender Druck. 40 bis 90 bar
- – Durchmesser
der Düsenöffnung:
1 mm
-
Die
erhaltenen Sphäroide
werden zum Zubereiten von multipartikulären Tabletten zu 240 mg Pseudo-Ephedrin
verwendet.
-
Man
fährt zunächst mit
dem Umhüllen
der Sphäroide
fort. Hierzu werden die Sphäroide
in einer Turbine angeordnet.
-
Zunächst fügt man ihnen
ein Bindemittel zu, das von einer alkoholischen Lösung des
Polyvinylpyrrolidons gebildet ist, das von der Firma BASF unter
der Bezeichnung PVP K30 vertrieben wird.
-
Auf
die so behandelten Sphäroide
bringt man einen Zersetzungswirkstoff auf, namentlich den von der Firma
BASF unter der Marke KOLLIDION CLM vertriebenen. Man bereitet so
vier Proben von Sphäroiden
vor, auf welche man jeweils Dosen von 5, 10, 15 und 20 Gew.-% des
Zersetzungswirkstoffes in Bezug auf die Masse des Sphäroids aufträgt.
-
Aus
den so gebildeten vier Sphäroid-Proben
und aus einer Probe von nicht umhüllten Sphäroiden bereitet man multipartikuläre Tabletten
durch Kompression in einer rotierenden Kompressionsmaschine zu,
die unter der Marke SVIAC PR 6 von der Firma SVIAC verkauft wird,
wobei man angefaste Pressstempel mit 14 mm Durchmesser verwendet.
-
Für die so
erhaltenen Tabletten werden bestimmt:
- – die mittlere
Masse,
- – die
Dicke,
- – die
Härte,
- – die
Mürbheit,
- – die
Zeit der Zersetzung (unter Verwendung der Angaben in der europäischen Pharmakopöe 1997,
2.9.1).
-
Die
so erhaltenen Werte sind in der Tabelle IV zusammen gefasst, in
der auch die theoretische Masse und die Menge an aktiver Materie
pro Gramm Sphäroid
oder Titer aufgeführt
ist.
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-
Bei
der Prüfung
der in der Tabelle IV zusammengefassten Ergebnisse erscheint es,
dass die Zersetzungsgeschwindigkeit der Tablette mit dem Anteil
des Zersetzungswirkstoffs der Umhüllung wächst, außer für die Probe mit 15 Gew.-% des
Zersetzungswirkstoffs, die hinsichtlich der Härte schwächer ist.
-
Um
die gewünschte
Zersetzungsgeschwindigkeit zu erhalten, kann man einen Anteil des
Zersetzungswirkstoffs in der Größenordnung
von 10% verwenden.
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Beispiel 5
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Dieses
Beispiel hat als Gegenstand eine multipartikuläre Tablette mit modifizierter
Freisetzung, die Natron-Diclofenac als aktive Substanz enthält.
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Vor
dem Extrusionsschritt bereitet man die folgende pulverige Mischung
zu:
DFC | 40
Gew.-% |
EC
N7NF | 52
Gew.-% |
DEP | 8
Gew.-% |
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Diese
pulverige Mischung wird mit einem halbindustriellen Einschnecken-Extruder
extrudiert.
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Die
Extrusionsparameter sind:
- – Temperatur der Knetzone und
der Düse:
130 bis 170°C
- – Geschwindigkeit
der Schnecke: 50 Umdrehungen/Minute
- – In
der Knetzone herrschender Druck. 150 bis 190 bar
- – Drehgeschwindigkeit
des Schneidwerkzeugs: 7000 bis 8000 Umdrehungen/Minute
- – Durchmesser
der Düsenöffnung:
1 mm
-
Die
erhaltenen Sphäroide
werden zum Zubereiten von multipartikulären Tabletten zu 100 mg DFC
verwendet.
-
Man
fährt zunächst mit
dem Umhüllen
der Sphäroide
fort. Hierzu werden die Sphäroide
in einer Turbine angeordnet.
-
Zunächst fügt man ihnen
ein Bindemittel zu, das von einer alkoholischen Lösung des
Polyvinylpyrrolidons gebildet ist, das von der Firma BASF unter
der Bezeichnung PVP K30 vertrieben wird.
-
Auf
die so behandelten Sphäroide
bringt man einen Zersetzungswirkstoff auf, namentlich den von der Firma
BASF unter der Marke KOLLIDON CLM vertriebenen, in einem Gewichtsanteil
von 10% des Zersetzungswirkstoffs in Bezug auf die Masse des Sphäroids.
-
Aus
den so gebildeten Sphäroiden
bereitet man multipartikuläre
Tabletten durch Kompression in einer rotierenden Kompressionsmaschine
zu, die unter der Marke SVIAC PR 6 von der Firma SVIAC verkauft
wird, wobei man flache Pressstempel mit 10 mm Durchmesser verwendet.
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Für die so
erhaltenen Tabletten werden die in der Tabelle V berichteten Werte
bestimmt:
-
-
Diese
Tabletten wurden einer pharmakokinetischen Untersuchung am gesunden
Menschen (6 Versuchspersonen) zugeführt.
-
Die
Ergebnisse der am gesunden Menschen nach Einnahme einer multipartikulären DFC-Tablette mit 100
mg aktiver Substanz beobachteten pharmakokinetischen Hauptparameter,
namentlich:
- – tmax,
was die maximale Zeitdauer, ausgedrückt in Stunden, bedeutet, zu
deren Ende die Serumkonzentration des aktiven Wirkstoffs ein Maximum
erreicht,
- – Cmax (μg/l),
was den Wert der Maximalkonzentration des aktiven Wirkstoffs zum
Zeitpunkt tmax angibt; diese Konzentration
wird in μg
des aktiven Wirkstoffs pro Liter Serum angegeben,
- – der
AUC 0–12
Stunden (μg
h/l), der die Fläche
unter der Kurve der Serumkonzentrationen des aktiven Wirkstoffs
abhängig
von der Zeit bis zur letzten quantifizierten Probenentnahme angibt,
d. h. 12 Stunden,
sind in der Tabelle VI hiernach zusammengefasst:
-
-
Die
Untersuchung der in der Tabelle VI zusammengefassten Ergebnisse
erlaubt es zu bestätigen, dass
die Zersetzung der Tablette, gefolgt von der Auflösung und
der Absorption des in den Sphäroiden
enthaltenen Natron-Diclofenac sich wohl im oberen Abschnitt des
Verdauungstraktes der erwachsenen gesunden Versuchsperson vollzieht.
Die geringe Variabilität
zwischen den Versuchspersonen demonstriert die gute Qualität der Darreichung
von DFC gemäß der Erfindung.