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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der topischen Zusammensetzungen,
die Sphingoidbasen enthalten, die als antimikrobielle Mittel dienen.
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TECHNISCHER
HINTERGRUND
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Auf
gesunder menschlicher Haut leben viele verschiedene Mikroorganismen,
die für
die Erhaltung des natürlichen
mikrobiellen Gleichgewichts der Haut verantwortlich sind. Es kann
jedoch leicht vorkommen, daß gewisse
Arten der Hautmikroflora besonders zahlreich auftreten und so kosmetisch
und dermatologisch unerwünschte
Symptome wie unangenehmen Körpergeruch
und, noch schlimmer, Infektionen, verursachen. Es sind verschiedene
Hautleiden bekannt, die mit unerwünschtem Mikroorganismenwachstum
einhergehen. So neigt z. B. verwundete oder kranke Haut besonders
zu Superinfektionen durch Staphylococcus aureus, ein Bakterium,
das auch den wichtigsten Erreger bei Patienten, die an atopischer
Dermatitis leiden, darstellt. Weiterhin geht Akne mit dem besonders
starken Auftreten des Bakteriums Propionibacterium acnes einher.
Auch ist bekannt, daß häufig pilzliche
Hautinfektionen (Mykosen) auftreten.
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Seit
mehreren Jahrzehnten ist bekannt, daß die Hautoberflächenlipide
eine oder mehrere Lipidverbindungen mit antimikrobieller Wirksamkeit
gegen gram-positive Bakterien enthalten (Burtenshaw (1942), J. Hyg. 42,
184–209).
Es wurde angenommen, daß es
sich bei diesen antimikrobiellen Lipidverbindungen hauptsächlich um
die freien Fettsäuren
handelt, die durch Lipasen der normalen Mikroflora aus den Talg-Triglyceriden freigesetzt
werden (Kearney et al. (1984), Br. J. Dermatol. 110, 593–599). Erst
in jüngster
Zeit hat man diesbezüglich
der Rolle der Sphingolipide Aufmerksamkeit gewidmet.
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In
einer Reihe von jüngeren
Publikationen schreiben Bibel et al. den Sphingoidbasen eine antimikrobielle
Wirksamkeit zu. In einer ersten Publikation wurde beschrieben, wie
Testmischungen, die ungefähr 0,0005
bis 0,005% einer Sphingoidbase enthielten, das Mikroorganismenwachstum
in vitro hemmten (Bibel et al. 1992), J. Invest. Dermatol. 98, 269–273). In
diesen Mischungen lagen jedoch auch hohe Ethanolkonzentrationen
vor, und Ethanol ist als Lösungsmittel
bekannt, das selbst beträchtlich
zu einer antimikrobiellen Wirksamkeit beiträgt. Weiterhin wurde keine oder
nur eine sehr niedrige Wirksamkeit gegen gram-negative Bakterien
beobachtet. In in-vivo-Versuchen
(Bibel et al. (1992), oben; Bibel et al. (1995), Clin. Exper. Dermatol.
20, 395–400)
wurden Sphingoidbasen in wesentlich höheren Konzentrationen, nämlich als
1,6%ige ethanolische Lösung
oder als Suspension einer 1,5%igen ethanolischen Lösung in
Petrolatum, angewandt. Diese Formulierungen sollen jedoch keine
wirksame Abgabe eines Wirkstoffs an die Haut gestatten. So berichten
Bibel et al. (1995) z. B., daß Sphinganin
beim Trocknen in Granulatform übergeht,
was zu einer verringerten Verfügbarkeit
dieser Verbindung führt.
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Aus
DE 195 03 423 ist bekannt,
daß die
Adhäsion
von Mikroorganismen an eine Oberfläche durch die topische Verabreichung
einer Kohlenhydratverbindung, vorzugsweise von Glycolipiden, insbesondere
von Ceramiden, Cerebrosiden und Gangliosiden, verhindert oder verringert
werden kann. Die antiadhäsiv
wirksamen Mittel oder sie enthaltende Zusammensetzungen können prophylaktisch
verwendet werden und führen
dazu, daß nur
kleine, nicht störende
Gruppen von Mikroorganismen auf einer Oberfläche vorliegen. Außerdem können sie
Mikroorganismen, die bereits auf einer Oberfläche vorhanden sind, mittels
Keilwirkung abheben und so ihre Anzahl verringern.
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Ähnlich wie
DE 195 03 423 wird auch
aus
DE 196 43 585 bekannt,
daß die
Adhäsion
von Mikroorganismen an einer Oberfläche durch die Anwendung einer
Sphingolipidverbindung, insbesondere von Cerebrosid, Gangliosid,
Sphingophospholipid, Sphingosulfatid, Ceramid, Sphingosin, Sphinganin,
kurzkettigem N-Acylceramid, Phytosphingosin, Sulfatid, neutralem
Sphingolipid und einem sauren Glycosphingolipid, verhindert werden
kann. Der Wirkstoff kann topisch, perkutan, transdermal, parenteral,
oral oder intravasal verabreicht werden. Bei den Zusammensetzungen,
die den Wirkstoff enthalten, kann es sich um topische Zusammensetzungen
wie z. B. um Kosmetika oder um dermatologische Zusammensetzungen,
oder um medizinische oder pharmazeutische Präparate handeln.
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Sowohl
aus
DE 195 03 423 als
auch aus
DE 196 43 585 geht
hervor, daß die
Verwendung von Mikrobiziden zur Verringerung der Anzahl von vorhandenen
Mikroorganismen den Nachteil aufweist, daß die Oberfläche durch
die Desinfektionsmittel geschädigt
wird, daß das
Abtöten
der Mikroorganismen durch solche Mikrobizide nicht wirksam ist und
daß daher
ein Verfahren bereitgestellt wird, mittels dessen der Adhäsion von Mikroorganismen
an der Oberfläche
entgegengewirkt wird.
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Aus
EP-A-0.995.424 sind Kosmetika oder dermatologische Zusammensetzungen,
die eine Kombination aus einem antiadhäsiv wirksamen Mittel wie Sphingosin,
Sphinganin oder Ceramid und einem antimikrobiellen Mittel wie einem
Glycolipid, insbesondere einem Ceramid für die topische Verabreichung
enthalten, bekannt. Diese Zusammensetzungen werden zur Behandlung
von kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Symptomen,
die mit der Gegenwart von Mikroorganismen auf der Haut einhergehen,
verwendet. Die Kombination eines antiadhäsiv wirksamen Mittels mit einem antimikrobiellen
Mittel führt
dazu, daß der
Mikroorganismus von der Haut entfernt und daß nur kleine oder nicht störende Gruppen
von Mikroorganismen, Viren, Parasiten und Protozoen vorhanden bleiben.
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Aus
der vorliegenden Erfindung werden Zusammensetzungen zur Hemmung
des topisch auftretenden Wachstums von Mikroorganismen bekannt,
die eine wirksam formulierte Sphingoidbase, also eine Sphingoidbase,
die ohne hohe Ethanolkonzentration formuliert ist, enthalten.
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Beschreibung
der Erfindung
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Aus
der vorliegenden Erfindung wird bekannt, daß Sphingoidbasen in Abwesenheit
hemmender Konzentrationen eines antimikrobiellen Lösungsmittels
wie Ethanol eine starke antimikrobielle Wirksamkeit aufweisen. Es
werden wirksame Formulierungen bekannt, die sich für die topische
Verabreichung bei verschiedenen, mit unerwünschtem Mikroorganismenwachstum
einhergehenden, Hautleiden eignen.
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Aus
der vorliegenden Erfindung wird weiterhin bekannt, daß zur Erzielung
einer wesentlichen antimikrobiellen Wirkung in vitro in Abwesenheit
hemmender Ethanolkonzentrationen die erforderliche Sphingoidbasenkonzentration
mindestens ungefähr
0,005 Gew.-% betragen sollte. Werden höhere Konzentrationen verwendet,
wie 0,01, 0,02, 0,04 oder 0,08 Gew.-%, so nimmt die antimikrobielle
Wirksamkeit einer Sphingoidbase zu.
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In
der gesamten Erfindung werden die Begriffe „antimikrobielle Wirkung/Wirksamkeit" oder „wachstumshemmende
Wirkung/Wirksamkeit" synonym
verwendet.
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Zu
den Mikroorganismen, die gegenüber
der antimikrobiellen Wirkung von Sphingoidbasen empfindlich sind,
zählen
Bakterien, Hefen und Pilze.
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Verwendet
man eine Sphingoidbase in einer Konzentration von mindestens ungefähr 0,005,
so wird aus der vorliegenden Erfindung bekannt, daß Sphingoidbasen
auch eine wachstumshemmende Wirkung auf gram-negative Bakterien
ausüben.
Insbesondere wird aus der vorliegenden Erfindung bekannt, daß Sphingoidbasen
eine wachstumshemmende Wirkung gegen gram-negative Bakterien ausüben, die
vergleichsweise ungefähr
der Wirkung gegen gram-positive Bakterien entspricht.
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Aus
der vorliegenden Erfindung wird weiterhin bekannt, daß Sphingoidbasen
eine wesentliche antimykotische Wirkung ausüben. Unter einer antimykotischen
Wirkung soll auch eine wachstumshemmende Wirkung gegenüber Hefen
sowie Fadenpilzen verstanden werden.
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Aus
der vorliegenden Erfindung wird bekannt, daß Sphingoidbasen, die in den
topischen Zusammensetzungen mitverwendet werden, wirksam formuliert
werden, wenn sie mit einem Tensid aus der Gruppe der ionogenen (anionischen
bzw. kationischen) und nichtionogenen Tenside kombiniert werden.
Vorzugsweise stammt das Tensid aus der Gruppe der nichtionischen
Tenside, stärker
bevorzugt aus der Gruppe der ethoxylierten Sorbitanester, wie Tween
80.
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Zu
den erfindungsgemäßen topischen
Zusammensetzungen zählen
Zusammensetzungen, bei denen Wasser als Lösungsmittel verwendet wird,
Zusammensetzungen, bei denen ein Emollientium (z. B. ein Fett oder Öl) als Lösungsmittel
verwendet wird sowie Zusammensetzungen, bei denen Wasser und ein
Fett oder Öl
(Emulsionen) als Lösungsmittel
verwendet werden.
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Die
Konzentration, in der die Sphingoidbase wirksam in einer topischen
Zusammensetzung formuliert wird, kann im Bereich von 0,001 bis 5
Gew.-%, vorzugsweise von 0,005 bis 5 Gew.-%, stärker bevorzugt von 0,01 bis 2,5
Gew.-%, am stärksten
bevorzugt von 0,02 bis 1 Gew.-%, insbesondere bevorzugt von 0,02
bis 0,5 Gew.-% liegen.
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In
welcher Konzentration eine Sphingoidbase vorteilhaft verwendet wird,
kann daher von der Art der Anwendung abhängen. Typischerweise kann bei
der Behandlung einer Infektion, z. B. der Infektion einer Wunde,
eine höhere
Dosis einer Sphingoidbase erforderlich sein als bei präventativer
Verwendung, z. B. bei der Normalisierung der Hautflora.
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Das
Tensid wird typischerweise in einem Konzentrationsbereich von 0,01
bis 10%, vorzugsweise 0,1 bis 5%, stärker bevorzugt 0,05 bis 2,5%
verwendet.
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Der
Typ der verwendeten Sphingoidbase ist nicht erfindungswesentlich.
Typischerweise wählt
man eine Sphingoidbase aus der Gruppe der Sphinganine, Sphingosine
oder Phytosphingosine. Vorzugsweise wählt man eine Sphingoidbase
aus der Gruppe der Phytosphingosine.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
Sphingoidbasen können
aus einer beliebigen geeigneten Quelle stammen, z. B. aus einer
natürlichen
Quelle oder einem chemischen Syntheseverfahren. Es ist jedoch wünschenswert,
solch ein Herstellungsverfahren zu verwenden, daß eine Sphingoidbase in ausreichenden
Mengen zu einem wirtschaftlich akzeptablen Preis erhalten werden
kann. Diesbezüglich
können
einige zur Zeit verwendete Quellen von Sphingoidbasen Nachteile
aufweisen. Im Fall der chemischen Synthese ist es sehr schwierig,
die richtige stereochemische Konfiguration herzustellen. Im Fall
der Aufreinigung von tierischen und/oder pflanzlichen Gewebeextrakten
sind die Sphingoidbasenmengen sehr klein und ihre Isolation ist
daher teuer. Außerdem
werden tierische Quellen aufgrund des Vorhandenseins von Viren und
anderen infektiösen Erregern,
wie dem Erreger von BSE (Mad Cow Disease), als unsicher betrachtet.
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Man
gewinnt daher die Sphingoidbasen vorzugsweise in einem mikrobiellen
Fermentationsverfahren. Stärker
bevorzugt werden sie aus einer Hefe, bevorzugt aus Pichia ciferrii,
gewonnen. In einer Ausführungsform
der Erfindung wird Phytosphingosin durch entsprechende Desacetylierung
aus von Pichia ciferrii produziertem Tetraacetylphytosphingosin
(TAPS) erhalten. Die Desacetylierung kann chemisch, z. B. durch
basenkatalysierte Hydrolyse mit Kaliumhydroxid, oder enzymatisch
durchgeführt
werden. Nach der alkalischen Hydrolyse von TAPS kann das erhaltene
Phytosphingosin gereinigt werden. Solch eine Reinigung kann nach
einem beliebigen fachbekannten Verfahren durchgeführt werden.
Aus Hefe stammendes Phytosphingosin ist hautidentisch mit menschlicher
Haut; es wird von ihm berichtet, daß es die gleiche stereochemische
Konfiguration wie Säugetier-Phytosphingosin
aufweist, also die D-D-Erythrokonfiguration.
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Erfindungsgemäße Zusammensetzungen,
die eine Sphingoidbase enthalten, eignen sich für die topische Verabreichung,
wobei man unter topischer Verabreichung die kosmetische und/oder
dermatologische Verabreichung auf die Haut, auf das Haar und auf
die Epithelauskleidung von Mund, Nase, Augen, des Urogenitaltrakts
und dergleichen versteht. Topische Zusammensetzungen, die eine Sphingoidbase
beinhalten, eignen sich zur Anwendung bei verschiedenen topisch
auftretenden unerwünschten
und/oder abnormen Leiden, die mit der Aktivität von Mikroorganismen einhergehen.
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Erfindungsgemäße topische
Zusammensetzungen, die eine Sphingoidbase enthalten, werden vorteilhaft
auch in Form eines Pflasters, Verbands und dergleichen verabreicht.
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Zu
den topisch auftretenden unerwünschten
und/oder abnormen Leiden, bei denen topische Zusammensetzungen,
die eine Sphingoidbase enthalten, vorteilhaft verabreicht werden,
zählen
z. B.: Akne, Schuppen, Infektion des Munds bzw. der Lippen, Mycosen,
verschiedene andere infektiöse
Hautkrankheiten und Vaginalinfektionen. Topische Zusammensetzungen,
die eine Sphingoidbase enthalten, werden weiterhin vorteilhaft für die Wundheilung,
z. B. bei Verbrennungen und für
die Normalisierung der Hautflora verabreicht.
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Aufgrund
ihrer antimikrobiellen Wirkung können
die Sphingoidbasen zusätzlich
als Konservierungsmittel in Kosmetika und dermatologischen Zusammensetzungen
zur Verringerung bzw. als Ersatz für vorhandene chemische Konservierungsmittel
dienen.
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In
den folgenden Beispielen wird die antibakterielle und antimykotische
Wirkung der Sphingoidbasen gezeigt. Außerdem finden sich hier verschiedene
Beispiele von wirksamen Formulierungen, die sich für die topische
Verabreichung einer Sphingoidbase eignen.
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Beschreibung
der Abbildungen
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1 KBE nach Inkubation von
Staphylococcus aureus und Corynebacterium xerosis mit ansteigenden
Sphingosinkonzentrationen.
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2 KBE nach Inkubation von
Escherichia coli mit drei Phytosphingosinkonzentrationen und ansteigender
Zeitdauer.
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3 KBE nach Inkubation von
Pseudomonas aeruginosa mit zwei Phytosphingosinkonzentrationen und
ansteigender Zeitdauer.
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4 KBE nach Inkubation von
P. acnes mit drei Phytosphingosinkonzentrationen und ansteigender Zeitdauer.
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Experimentelle
Angaben
Stämme
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Bestimmung der antimykotischen
Wirksamkeit
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Alle
Bakterienstämme
wurden über
Nacht bei 37°C
und 280 U/m in einem 500-ml-Schüttelkolben
mit 100 ml Brain-Heart-Infusionsmedium gezüchtet. Nur P. acnes wurde 48–72 Stunden
bei 30°C
ohne Bewegen anaerob in BHI-Medium unter sterilem Stickstoffgas
gezüchtet.
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Die
antibakterielle Wirksamkeit einer bestimmten Sphingoidbase wird
als Menge an kolonienbildenden Einheiten (KBE), die nach Inkubation
eines Bakterienstamms mit einer Sphingoidbase erhalten wird, bestimmt. Zu
diesem Zweck versetzte man 300 μl
einer Lösung,
die 0,7% Neopepton, 0,6% Ethanol, 1,1% Tween 80 und eine entsprechende
Menge einer Sphingoidbase enthielt, mit 100 μl einer 10fach verdünnten Übernachtkultur in
1% Neopepton. Die erhaltene Mischung wurde eine bestimmte Zeit lang
bei 37°C
inkubiert, wonach 100 μl einer
106x-Verdünnung in physiologische Kochsalzlösung auf
BHI-Agarplatten ausgestrichen wurden. Die erhaltenen Kolonien wurden
gezählt.
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Bestimmung
der antimykotischen Wirksamkeit
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Flüssigverdünnungsmethode
mit 96-Well-Mikrotiterplatten
- – mit Wasser,
das 20% Ethanol und 16% Tween 80 enthielt, wurde eine Vorratslösung von
10 mg Phytosphingosin/ml hergestellt;
- – mit
der Vorratslösung
wurde eine zehnfache Verdünnung
in Sabouraud-Dextrose-Bouillon (Difco) hergestellt;
- – mit
auf Sabouraud-Dextrose-Bouillon gezüchteten Saccharomyces cerevisiae
und Candida albicans wurden in diesem Medium mehrere Reihenverdünnungen
hergestellt, und zwar insgesamt zweimal so viele, wie bei dem Test
erforderlich sind;
- – die
ersten Näpfchen
links (senkrecht gesehen) einer 96-Well-Mikrotiterplatte wurden
mit 100 μl
der zehnfachen Phytosphingosinverdünnung befüllt;
- – jede
Näpfchenreihe
wurde mit 100 μl
der entsprechenden Kultur und Verdünnung so befüllt, daß die höchste Konzentration
oben war;
- – nach
dem Mischen des ersten Näpfchens
wurden 100 μl
dieses Näpfchens
in das zweite Näpfchen
rechts gegeben;
- – nach
dem Mischen des zweiten Näpfchens
wurden 100 μl
dieses Näpfchens
in das dritte Näpfchen
rechts gegeben usw.;
- – dieses
Verdünnungsverhältnis wurde
für jede
Reihe durchgeführt,
wodurch man von links nach rechts zu einem Verdünnungsverhältnis von 1000, 500, 250 Mikrogramm
Phytosphingosin/ml usw. und – von
oben nach unten – zu
einer Reihenverdünnung
der gesamten Mikroorganismenzahl gelangte;
- – nach
entsprechend langem Bebrüten
bei einer entsprechenden Temperatur wurde das Wachstum durch Untersuchung
der Sedimentation am Näpfchenboden
mittels eines Spiegels bestimmt;
- – Die
Phytosphingosinkonzentration in dem ersten Näpfchen, in dem kein Wachstum
beobachtet wurde, stellt den Wert der minimalen Hemmkonzentration
(MHK) dar.
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Agarverdünnungsmethode
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- – mit
Wasser, das 20% Ethanol und 16% Tween 80 enthielt, wurde eine Vorratslösung mit
20 mg Phytosphingosin/ml hergestellt;
- – mit
der Vorratslösung
wurde eine zwanzigfache Verdünnung
mit aufgeschmolzenem, abgekühltem
Malzextraktagar (MEA, Difco) hergestellt;
- – 50
ml dieser Verdünnung
wurden mit 50 ml aufgeschmolzenem, abgekühltem MEA vermischt;
- – 50
ml der zweiten Verdünnung
wurden mit 50 ml aufgeschmolzenem, abgekühltem MEA vermischt usw., wodurch
man zu einem Verdünnungsverhältnis von
1000, 500, 250 μg
Phytosphingosin/ml MEA usw. gelangte;
- – 20
ml jeder Verdünnung
wurden in Plastik-Petrischalen (9 cm) ausgegossen und abgekühlt, um
den Agar zum Erstarren zu bringen;
- – Microsporum
canis wurde entsprechend lang auf MEA bei einer entsprechenden Temperatur
gezüchtet;
- – danach
wurden sterile Glasperlen in physiologischer Kochsalzlösung zugegeben;
- – die
Kultur wurde solange geschüttelt,
bis man eine homogene Masse erhielt;
- – 10 μl der so
erhaltenen Kulturen wurden als Flecken auf die verschiedenen Agarschalen
aufgetragen und entsprechend lang bei einer entsprechenden Temperatur
wachsen gelassen;
- – mit
in Sabouraud-Dextrose-Bouillon gezüchtetem Saccharomyces cerevisiae
wurden mit der gleichen Bouillon entsprechende Reihenverdünnungen
hergestellt;
- – 10 μl der so
erhaltenen Kulturen wurden als Flecken auf die verschiedenen Agarschalen
aufgetragen und entsprechend lang bei einer entsprechenden Temperatur
wachsen gelassen;
- – nach
dem Bebrüten
wurde das Wachstum optisch ausgewertet;
- – die
Phytosphingosinkonzentration in der ersten Platte, in der kein Wachstum
beobachtet wurde, stellt den Wert der minimalen Hemmkonzentration
(MHK) dar.
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Bei
den verwendeten Sphingoidbasen handelte es sich um Sphingosin (Sigma)
und Phytosphingosin (das durch Desacylierung von von Pichia ciferri
produziertem Tetraacetylphytosphingosin erhalten worden war).
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Beispiel 1
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Antibakterielle Wirkung
verschiedener Sphingosinkonzentrationen
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Die
antibakterielle Wirkung von Sphingosin (S) auf zwei Bakterienstämme wurde
durch 60 minütiges Bebrüten eines
Bakterienstamms mit ansteigenden Sphingosinkonzentrationen bei 37°C untersucht
(genaueres siehe Versuchsteil).
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Zwei
repräsentative
Kurven, die die antibakterielle Wirkung von Sphingosin gegen S.
aureus und C. xerosis darstellen (1),
zeigen, daß die
Zahl der KBE mit einer ansteigenden Sphingosinkonzentration von 0,005
bis 0,02% abnimmt.
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Eine
vergleichbar hohe antibakterielle Wirkung von Sphingosin und/oder
Phytosphingosin wurde bei M. luteus, E. coli, P. aeruginosa und
P. acnes gefunden.
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Beispiel 2
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Antibakterielle
Wirkung von Phytosphingosin in Abhängigkeit von der Zeit
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Die
antibakterielle Wirkung von Phytosphingosin (PS) auf verschiedene
Bakterien in Abhängigkeit
von der Zeit wurde dadurch untersucht, daß man einen ausgewählten Bakterienstamm
bis zu 240 Minuten lang mit einer phytosphingosinhaltigen Lösung bei
37°C bebrütete (genaueres
siehe Versuchsteil).
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Die
Ergebnisse der Bebrütung
von E. coli, P. aeruginosa und P. acnes mit zwei oder drei unterschiedlichen
Phytosphingosinkonzentrationen sind in den 2, 3 bzw. 4 dargestellt. Es wird gezeigt,
daß das
starke Bakterienwachstum, das bei einer längeren Bebrütungsdauer stattfand, durch
Verwendung höherer
Phytosphingosinkonzentrationen, d. h. 0,02 bis 0,08 Gew.-%, verhindert
wird.
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Beispiel 3
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Antimykotische
Wirkung von Phytosphingosin
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Die
antimykotische Wirkung von Phytosphingosin auf die Hefen S. cerevisiae
und C. albicans wurde mit der Flüssigverdünnungsmethode
bestimmt (siehe Versuchsteil). Die erhaltenen MHK-Werte sind unten
angegeben. Diese Werte zeigen, daß Phytosphingosin auf Hefen
stark wachstumshemmend wirkt. Saccharomyces
cerevisiae
| MHK |
0,7 × 106 KBE/ml | 60
ppm |
0,7 × 105 KBE/ml | 15
ppm |
0,7 × 104 KBE/ml | 15–30 ppm |
0,7 × 103 KBE/ml | 4–8 ppm |
0,7 × 102 KBE/ml | 2–8 ppm |
Candida
albicans
| MHK |
0,9 × 106 KBE/ml | 125–500 ppm |
0,9 × 105 KBE/ml | 60–125 ppm |
0,9 × 104 KBE/ml | 125–250 ppm |
0,9 × 103 KBE/ml | 15–60 ppm |
0,9 × 102 KBE/ml | 125
ppm |
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Die
antimykotische Wirkung von Phytosphingosin wurde auch mit einem
Dermatophyten (M. canis) bestimmt. Dazu verwendete man die Agarverdünnungsmethode
(siehe Versuchsteil). Zu Vergleichszwecken wurde S. cerevisiae mitverwendet.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle unten angeführt. Es wird deutlich, daß Phytosphingosin
auch fähig
ist, das Wachstum eines Pilzes, der als typischer Hautpilz gilt,
signifikant zu hemmen.
- +++
- starkes Wachstum,
- ++
- mittelstarkes Wachstum,
- +
- schwaches Wachstum,
- pp
- „Pinpoint"-Kleinstkolonie,
- –
- kein Wachstum
Beispiel
4
Zusammensetzungen mit einem nichtionischen Tensid
Standardisierte
Lösung Nichtionisches
Tensid | 1–15% |
Phytosphingosin | 0,1–2% |
Feuchthaltemittel | 5–10% |
Wasser | ad
100 |
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Hautreinigungslotion
gegen Akne
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Vorgehensweise:
Alle Bestandteile von A vermischen. A unter Rühren mit B versetzen und weiterrühren, bis
das Produkt homogen ist.
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Antimikrobielles
Mundwasserkonzentrat
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Vorgehensweise:
Phytosphingosin bei Raumtemperatur in dem Polysorbat lösen und
mit Glycerin versetzen. Dann A mit B versetzen und solange mischen,
bis alles homogen ist.
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Beispiel
5
Öl/Wasser-Emulsionen
Standardisierte
Emulsion
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Vorgehensweise:
A und B auf 75–80°C erhitzen
und unter kräftigem
Rühren
30 Minuten lang mischen. Auf 40°C abkühlen und
mit C und D versetzen.
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Beispiel
6
Reinigungszusammensetzungen
Antimikrobielles Gesichtsreinigungsmittel
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Vorgehensweise:
A und B bei 40°C
zusammengeben. Wenn die Mischung homogen ist, unter Rühren mit
C versetzen.