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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zum Weben eines mehrfarbigen Gewebes gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf ein mehrfarbiges Gewebe,
das gemäß dem Anspruch
6, der sich auf dieses Gewebe bezieht, mittels des Verfahrens nach Anspruch
1 gewebt ist. Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf eine Kettfäden-Anordnung
gemäß dem Anspruch
11, der sich auf eine solche Anordnung bezieht, die jeweils für das Verfahren
und das mehrfarbige Gewebe vorgesehen ist.
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Ein Gewebe oder ein gewebter Stoff
umfasst bekanntlich longitudinale Kettfäden und transversale Schussfäden. Die
Kettfäden
sind vorzugsweise fortlaufend, um in der Lage zu sein, das Weben
in einer fortlaufenden Form auf einer Jacquard-Webmaschine durchzuführen.
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Um jeweils variierende Farben und
Muster in einem Stoff zu erzielen, wurde bislang eine bestimmte
Kombination von verschieden farbigen Kett- und/oder Schussfäden in einer
Weise zusammengestellt, die zeitaufwendig und kompliziert ist und
in zusätzlichen
Kosten resultiert. Für
eine gesamte Kettenlänge
wurde die Zusammenstellung dann auf die Kombination und das dadurch
erzielte Muster beschränkt.
Eine normale Kettenlänge
beträgt 500–2000 m.
Die Farben und Muster wurden dann jeweils durch die Farbpositionen
in der Kette und im Schuss jeweils und durch die Verbindungsmuster sichtbar.
Das führte
dazu, dass es während
des Webens nicht mehr möglich
war, ein bestimmtes gemustertes Produkt zu verändern, höchstens in einem unbedeutenden
Ausmaß.
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Um in einem Gewebe viele Farben in
einer verfeinerten Form zu erzielen, ist es notwendig, in mehreren
Gewebelagen zu weben mittels so genanntem Doppelweben, was eine
Technik darstellt, die ein dickes Gewebe zum Ergebnis hat, das nur
auf langsame Weise hergestellt werden kann. Es ist auch notwendig,
große
Mengen von jedem Muster und jeder Farbposition des Musters zu weben.
Das Doppelweben wird zum Beispiel verwendet, wenn es wünschenswert
ist, einen farbigen Faden auf der Rückseite des Gewebes zu verbergen,
um ihn auf der Vorderseite unsichtbar zu machen.
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EP-A1-0 692 562 bezieht sich auf
ein Verfahren zum Simulieren der tatsächlichen Erscheinung eines
Gewebes an einer Computer-Anzeige-Einrichtung, ohne es zuerst weben
zu müssen.
Unter Berücksichtigung
des dynamischen Zustands und Verhaltens der Kett- und Schussfäden kann
das bereits gemessene Verhalten dieser Fäden korrigiert werden. Ein
Gewebemuster kann gemäß diesem
Dokument auch erfasst und einer Datenerfassung zugeführt werden
und auf einer Anzeige-Einrichtung jeweils dargestellt werden. Die
verschiedenen Fäden können natürlich unterschiedliche,
ausgewählte
Farben besitzen. Die oben genannten Nachteile und Unzulänglichkeiten
bestehen jedoch auch bei einem Produkt nach diesem Dokument.
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DE-A1-4 438 535 geht ebenfalls von
einem fiktiven Muster aus, das in Bildschirmpunkte der drei Grundfarben
sowie in Schwarz und Weiß unterteilt ist,
wobei jeder Punkt wenigstens die Größe eines Webpunktes besitzt.
Das Gewebe wird dann gemäß dem Jacquard-Verfahren
gewebt, wobei verschiedene Farben durch Kombinieren verschiedener
benachbarter Webknoten mit diesen Farben erzielt werden. Dieses
Dokument beginnt mit dem Mischen von Additivfarbe, was z. B. auf
dem Gebiet des Druckens verwendet wird. Dieses Dokument erwähnt nicht, welche
Fäden berücksichtigt
werden, d. h. es wird kein Unterschied zwischen Kett- und Schussfäden gemacht,
es gibt keine Annahme von irgendeiner Regelmäßigkeit. Folglich scheint sich
das Weben in der Praxis gemäß des vorgeschlagenen
Verfahrens lediglich auf ein bereits festgelegtes Produkt zu beziehen,
bei dem rein summarische Einsparungen durch begrenzen der Anzahl
von Anfangsfarben gemacht werden können. Wenn ein neues Produkt
hergestellt werden soll, scheint es unvermeidlich zu sein, mit einer
neuen Einrichtung aller Bedingungen von neuem zu beginnen. Dieses
Verfahren ist offensichtlich nur zum Doppelweben nützlich,
bei dem die Fäden
auf der Rückseite
verborgen werden. Somit wird dieses Verfahren auch durch die bereits
beschriebenen Nachteile und Unzulänglichkeiten beeinträchtigt.
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Schließlich betrifft US-A-1 096 702
ein Verfahren zum Aufbringen verschiedener farbiger Kettfäden auf
einen Kettbaum mit einem minimalen Abfall. Die Farbanordnung wird
durch das individuelle Muster bestimmt, das gewebt werden soll,
und muss verändert
werden, wenn ein anderes Muster benutzt werden soll. Somit bleiben
auch in diesem Fall die bereits beschriebenen Nachteile und Unzulänglichkeiten
bestehen.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, den oben genannten Problemen und Nachteilen entgegenzuwirken
und so weit wie möglich
zu beseitigen. Insbesondere muss es möglich sein, die Kettfäden-Anordnung über die
gesamte Kettenlänge
beizubehalten und dabei maximale Variationsmöglichkeiten zu erreichen, was
Farben, Muster und Formen in der Gewebeverteilung anbetrifft. Es
muss ebenfalls möglich
sein, kurze Serien eines bestimmten Produktes und eines bestimmten
Musters jeweils herzustellen, ohne die Einrichtung der Kette wechseln
oder ändern
zu müssen.
Zusätzlich
zu diesen Aufgaben muss es möglich
sein, eine neue Webtechnik auf eine leichtere, schnellere, einfachere
und wirtschaftlichere Art an computergesteuerte Techniken anzupassen
und auf diese Weise diese Techniken zu verwenden, um fast beliebige,
vorprogrammierte Variationen bei Farben, Muster und Formen zu erzielen, wenn
dieselbe Kettfäden-Anordnung
verwendet wird.
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Diese Aufgaben werden dadurch erzielt, dass
ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art in der Weise verwendet
wird, die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 dargelegt
ist. Die Aufgaben werden auch dadurch erzielt, dass ein mehrfarbiges
Gewebe verwendet wird, das entwickelt ist, wie es in Anspruch 6,
der ein solches Gewebe definiert, dargelegt ist. Schließlich werden
die Aufgaben ebenfalls dadurch erzielt, dass eine Kettfäden-Anordnung
gemäß dem Patentanspruch
11, der eine solche Anordnung definiert, verwendet wird.
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Zusätzliche kennzeichnende Merkmale
und Vorteile der Erfindung werden in der folgenden Beschreibung
genannt, wobei Bezug genommen wird auf die beigelegten Abbildungen,
welche einige bevorzugte aber nicht begrenzende Ausführungsformen
der Erfindung darstellen. Die Abbildungen zeigen im Detail:
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1 einen
Abschnitt eines ersten erfindungsgemäßen Gewebes in einer Draufsicht
mit einem vergrößerten Teil
in perspektivischer Ansicht;
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2 einen
entsprechenden Abschnitt eines zweiten erfindungsgemäßen Gewebes
in einer Draufsicht und mit einem vergrößerten Teil in einer perspektivischen
Ansicht, wobei dieselbe oder eine identische Kettfäden-Anordnung
wie die in 1 gezeigte
verwendet wird; und
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3 einen
entsprechenden Abschnitt eines dritten erfindungsgemäßen Gewebes
in einer Draufsicht und mit einem vergrößerten Teil in einer perspektivischen
Ansicht, wobei dieselbe oder eine identische Kettfäden-Anordnung
wie die in 1 gezeigte
verwendet wird.
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Die grundlegende Idee der vorliegenden
Erfindung ist es, die Kette in solcher Weise zu entwerfen, dass
verschiedene Farben und Farbkombinationen überall in einem Gewebe oder
Stoff, der gewebt werden soll, in der Wirkung hervorgehoben werden können. Dies
wird möglich
gemacht, indem Kettfäden mit
verschiedenen Farben verwendet werden, deren Farben wenigstens im
Wesentlichen mit Regelmäßigkeit
wiederholt werden. Es sind vorzugsweise ein blauer Kettfaden 1,
ein roter Kettfaden 2 und ein gelber Kettfaden 3,
die zueinander benachbart angeordnet sind und hintereinander durch
dieselben Farben gefolgt werden, zu verwenden. Selbstverständlich kann
die Reigenfolge variieren. Es können
auch zwei oder tatsächlich
drei Kettfäden
mit derselben Farbe zueinander benachbart angeordnet werden, die
dann von zwei oder drei Kettfäden
mit der zweiten und schließlich
zwei oder drei Kettfäden
mit der dritten Farbe gefolgt werden. Es ist auch möglich, einen oder
mehrere, vorzugsweise gleichmäßig verteilte, Kettfäden mit
einer vierten Farbe, z. B. einer monochromen Farbe zwischen Weiß und Schwarz und/oder
Grün, zu
mischen. Der Schuss oder die Schussfäden 4 können eine
willkürliche
Farbe haben, z. B. eine monochrome Farbe zwischen Weiß und Schwarz.
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Da diese relativ wenigen, untereinander
jedoch stark variierenden Farben eng zu einander und folglich in
der Tat überall
in Längs-
als auch in Querrichtung des Gewebes, das gewebt wird, verfügbar sind,
ist es in den Bindungen möglich,
eine bestimmte Farbe oder zwei bestimmte Farben hervorzuheben oder
zu unterdrücken
und auch durch Kombinieren zweier oder möglicherweise dreier Farben
neue Farbeffekte zu erzielen. Darstellungen dieser Möglichkeiten
werden in den Abbildungen gezeigt, in denen blaue Kettfäden 1 von
roten Kettfäden 2 und
gelben Kettfäden 3 gefolgt
werden. Diese Farbreihenfolge wird dann in Querrichtung der gesamten
Kette wiederholt.
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In Gewebe 5, das gemäß 1 erzielt wird, werden blaue
Kettfäden 1 bis
zu 77,8% in 56 Überlappungen,
rote Kettfäden 2 bis
zu 11,1% in 8 Überlappungen
und gelbe Kettfäden 3 bis
zu 11,1% in 8 Überlappungen
hervorgehoben. Somit wird innerhalb des dargestellten Abschnittes
die Farbe Blau maximal und die beiden anderen minimal hervorgehoben.
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In Gewebe 6, das gemäß 2 erzielt wird, werden blaue
Kettfäden 1 bis
zu 53,8% in 56 Überlappungen,
rote Kettfäden 2 bis
zu 38,5% in 40 Überlappungen
und gelbe Kettfäden 3 bis
zu 7,7% in 8 Überlappungen
hervorgehoben. Somit wird innerhalb des dargestellten Abschnittes
die Farbe Blau maximal, die Farbe Rot in einer etwas mehr als mittelstarken
Weise und die Farbe Gelb minimal hervorgehoben.
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In Gewebe 7, das gemäß 3 erzielt wird, werden blaue
Kettfäden 1 bis
zu 33,3% in 32 Überlappungen,
rote Kettfäden 2 bis
zu 58,4% in 56 Überlappungen
und gelbe Kettfäden 3 bis
zu 8,3% in 8 Überlappungen
hervorgehoben. Somit wird innerhalb des dargestellten Abschnittes
die Farbe Blau in einer mittelstarken Weise, die Farbe Rot maximal
und die Farbe Gelb minimal hervorgehoben.
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In all diesen Fällen weist der Schuss 4 eine Farbe
auf, d. h. er ist weiß oder
hat eine helle Farbe, was klare und leuchtende Farben im Gewebe
zur Folge hat. Falls dunklere Farbtöne gewünscht sind, werden ein dunklerer
Schuss und möglicherweise
ein dunkler Kettfaden zwischen oder in der beschriebenen und gezeigten
Kettfaden-Reihenfolge
gewählt. Im
Gegensatz zur Kette kann der Schuss leicht und in einer vorprogrammierten
Weise verändert
werden. Somit kann die Schuss-Farbe, die hervorgehoben werden soll,
mittels einer wünschenswerten Schuss-Farbe
verstärkt
oder modifiziert werden. Alle Farbtöne können mittels zweier oder dreier Schuss-Farben
verstärkt
werden. Da eine normale Webmaschinen-Konstruktion 8–16 oder
eigentlich mehr Schuss-Farben aufnehmen kann, ist es einfach, eine
sehr große
Anzahl von Farb-Kombinationen
gemeinsam mit der Kett-Farbe und den Kett-Farben jeweils zusammen
zu stellen.
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Durch Binden des Schusses mit im
Wesentlichen derselben Farbe des jeweiligen Kettfadens wird die
Farbe stärker.
Die wenigen Bindungen, die möglicherweise
zu anderen Kettfaden-Farben ausgeführt werden müssen, werden
mit der Farbe ausgeführt,
welche in geringstem Maße
den gewünschten
Farbton beeinflussen wird. Um zum Beispiel eine rote Farbe hervorzuheben,
wird eher eine gelbe Farbe als eine blaue Farbe, die einen größeren Einfluss haben
würde,
gewählt.
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Falls eine maximal weiße Grundfarbe
gewünscht
wird, ist es vorteilhaft, ein oder zwei neutrale, d. h. weiße Fäden in der
Kette zu haben.
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Mehr extreme Farben, die kaum gemischt werden
können,
z. B. Türkies
gegen Grün
und fluoreszierende Farben, müssen
in geeigneter Weise durch den Schuss hinzugefügt werden.
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Die Bindungen der Fäden können mittels
einer Vielzahl von mehr oder weiniger bekannten Bindungstechniken
erfolgen, um verschiedene Farbtöne zu
erzielen. Es ist wichtig, dass das Verweben gleichmäßig erfolgt,
um ein Gewebe mit einer glatten Oberfläche zu erzielen.
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Durch Verwendung dieser Bindungstechniken
können
einem Gewebe gewünschte
Farben, Farbkombinationen und Farbtöne aber auch andere gewünschte Eigenschaften,
wie Struktur, Weichheit, Strapazierfähigkeit etc., verliehen werden.
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Die Erfindung ist nicht auf die oben
beschriebenen und in den Abbildungen gezeigten Ausführungsformen
begrenzt, die einzig und allein als Beispiele dienen sollen, die
modifiziert und in einer beliebigen Weise im Rahmen des Umfanges
der folgenden Patentansprüche
ergänzt
werden können.