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Gebiet der Erfindung
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Diese Erfindung betrifft die Herstellung
von kovalent immobilisierten Nukleinsäuren auf festen Trägern unter
Verwendung eines neuen Trichlorsilanadhäsionsmittels, das einen Monoschichtfilm
bildet und eine reaktive Thiolfunktionalität bereitstellt, an die Oligonukleotide
in sehr hoher Dichte gebunden werden können. Die Oligonukleotide können modifiziert
werden, indem neue Verknüpfungsmittel
eingesetzt werden, die es ermöglichen,
Nukleinsäuren
an die silanisierte Oberfläche
unter Verwendung einer chemoselektiven Methode in gepufferter wässriger
Lösung
bei Raumtemperatur entweder permanent oder reversibel zu binden.
Ein Protokoll zum Herstellen von hochreproduzierbaren Silanmonoschichten
durch Steuerung der Feuchtigkeit und der Befeuchtung ist ebenfalls
beschrieben. Teil der Erfindung sind Verfahren zur Synthese des
Silans, der Synthese von neuen bifunktionellen Linkern für eine Nukleinsäuremodifikation
und Immobilisierungsprotokolle.
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Hintergrund der Erfindung:
allgemeiner Rahmen
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Die medizinische Diagnose und Behandlung
von Krankheiten auf genetischer Ebene ist rasch zur Realität geworden.
Strategien zum Arzneimitteldesign werden vermehrt von der Entwicklung
neuer Methoden zur Regulierung der Genexpression abhängen. Die
Früherkennung
von infektiösen
viralen Krankheiten und genetischen Mutationen unter Verwendung
von schnellen, zuverlässigen
Diagnosetechniken in Kombination mit Gentherapiestrategien eröffnen die
Möglichkeit,
eine Behandlung durchzuführen,
bevor Krankheitssymptome auftreten. Es sind neue Technologien auf
der Grundlage der Genisolierung und -Reinigung, -Synthese, -Amplifizierung
und -Detektion erforderlich, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Diese neu auftretenden Technologien erfordern verbesserte Verfahren
zur Oligonukleotidimmobilisierung in mehreren Schlüsselfeldern
einschließlich
der Nukleinsäureauftrennung/Reinigung;
Nukleinsäureamplifizierung
(Festphasen-PCR); Oligonukleotidsynthese; Isolierung von Nukleinsäure-bindenden
Proteinen und Arzneimitteln; und Detektion von Oligonukleotiden
mittels Hybridisierung und Sequenzierung.
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Amplifizierung
von Oligonukleotiden durch Festphasen-PCR
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Die Polymerase-Kettenreaktion (polymerase
chain reaction, PCR) stellt ein schnelles Verfahren zur in vitro-Herstellung
vieler Kopien eines spezifischen Segments von DNS dar. Diese Technik
findet mittlerweile viele Anwendungen wie die Molekulargenetikforschung,
Gensequenzierung, forensische/kriminalistische und klinische Untersuchungen
und viele weitere, in denen nur eine winzige DNS-Menge zur Verfügung steht.
Die PCR wurde ursprünglich
für die
Lösungsphase
entwickelt und erfordert vier wesentliche Bestandteile: Taq-DNS-Polymerase,
die das Enzym darstellt, das für
die Erstellung der neuen DNS-Kopien verantwortlich ist, den zu amplifizierenden
Original-DNS-Strang,
die vier Triphosphatbasen und schließlich die Primersequenzen,
von denen aus die neuen DNS-Kopien wachsen werden. Eine deutlich
verbesserte Methode besteht darin, die Primersequenzen an einen
festen Träger
zu binden, was es ermöglicht,
die amplifizierte DNS nach Vollendung der Reaktion chemoselektiv
zu entfernen.
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Oligonukleotidsynthese
via Festphasenmethoden
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Kurze Fragmente von Einzelstrang-DNS
oder -RNS jeder gewünschten
Sequenz können
rasch synthetisiert werden, indem ein automatischer DNS-Synthesizer
verwendet wird, der mittlerweile in vielen Labors zum Alltag gehört. Die
Oligonukleotide werden durch die sequentielle Zugabe von aktivierten
Monomeren zu einer wachsenden Kette hergestellt, die an einen unlöslichen
festen Träger
gebunden ist. Die Festphasensynthesemethode weist die folgenden
Vorteile auf: die Reaktionsausbeuten können nahezu quantitativ sein,
indem Reagenzien im Überschuss
eingesetzt werden, die leicht durch Filtrationsverfahren entfernt
werden können;
die sich wiederholende Synthese kann einfach automatisiert werden;
die Handhabung wird minimiert, wodurch die Gefahr von Verunreinigungen
vermindert wird; und die Verschwendung von teuren Reagenzien wird ebenfalls
minimiert. Als Träger
werden im Allgemeinen funktionalisierte Polystyrolkügelchen
oder Carboxyl-derivatisiertes Glas mit kontrollierten Poren eingesetzt,
wobei das pulverförmige
Material in einem Röhrchen,
das zwei Fritten an beiden Enden aufweist, eingeschlossen wird. Üblicherweise
wird das erste Nukleotid über
eine Carbonsäure-Esterbindung
an dem 3'-Hydroxyl
am festen Träger
verknüpft
und die Synthese wird in der 3'-5'-Richtung durchgeführt. Ein
hohes Verhältnis
von Oligonukleotid zur Oberfläche
ist erforderlich, um die Synthese optimal durchzuführen, um
die Verschwendung von Reagenzien zu verhindern. Es ist von Vorteil,
an einem der Kettenenden spezielle Verknüpfungsgruppen zu befestigen,
die als chemischer "Griff' dienen, so dass
die Einzelstrang-Nukleinsäure
an andere feste Oberflächen
wie Affinitätsäulen oder
Biosensorgeräte
gebunden werden kann. Es sollte angemerkt werden, dass die Festphasensynthese
und die Immobilierungstechnologie, von der sie abhängt, auch
auf die Synthese von anderen Polymerarten einschließlich Peptiden,
Proteinen und auf die kombinatorische Synthese von unterschiedlichen
Reihen jeder Molekülklasse
angewendet werden kann.
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Trennung, Isolierung und
Reinigung von Nukleinsäuren,
Oligonukleotid-anderes Molekül-Komplexen
und weiteren Biomolekülen
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Biomoleküle im Allgemeinen können durch
Elektrophorese-, Chromatographie-, Filtrations- oder Affinitätstechniken
gereinigt werden. Die Elektrophorese wird weitläufig eingesetzt, um Nukleinsäurefragmente
in einer Gelmatrix aufzutrennen. Die Fragmente werden üblicherweise
auf eine Membran transferiert oder "geblottet", die eine Affinität für die Nukleinsäuren aufweist,
so dass eine weitere Verarbeitung durchgeführt werden kann. Die Umkehrphasen-Flüssigchromatographie
(Reverse-Phase Liquid Chromatography, RPLC) wurde eingesetzt, um
Mischungen von Nukleinsäuren,
Proteinen und weiteren Biomolekülen
auf beschichteten festen Trägern
aufzutrennen. Die Mikrofiltration wird angewendet, um Verunreinigungen
aus Biomolekül-Präparationen
zu entfernen.
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Verbesserte Trennungen können erzielt
werden, indem verschiedene Sequenzen der Nukleinsäuren auf
den stationären
Medien immobilisiert werden, um eine "Affinitäts"-Hybridtechnik
zu ergeben. Einzelstrang-Nukleinsäuren können auf einem festen Träger immobilisiert
werden, an dem der komplementäre Strang
spezifisch hybridisieren kann; solch eine Technik wird als Hybridisierung
bezeichnet. Verunreinigungen werden weggewaschen, während der
komplementäre
Strang fixiert bleibt, und die Eluierung tritt selektiv auf, wenn
Variablen wie die Pufferstärke
verändert
werden. Auf diese Weise können
verbesserte Elektrophoresemembranen für "Northern blots", Nukleinsäure-Chromatographieträger und
Nukleinsäure-Bindungsfiltrationsmedien
hergestellt werden.
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Von Nukleinsäuren verschiedene Moleküle können spezifisch
immobilisierte Nukleinsäuren
erkennen. Die Forschung zur Entdeckung neuer Behandlungen von genetischen
Krankheiten erfordert die Entwicklung neuer Methoden zur Untersuchung
der Wechselwirkungen von Genen mit Regulationsproteinen. Die Gentranskription,
-Replikation und -Reparatur werden durch viele DNS- oder RNS-Bindungsproteine
vermittelt. Arzneimittel wie Cis-Diamindichlorplatin (II), bekannt
als "Cis-Platin", das eine Antitumoraktivität für die Behandlung von
Eierstock-, Blasen- und Hodenkrebs aufweist, Anthracyclinantibiotika
und polycyclische aromatische Verbindungen können in DNS-Strukturen interkalieren.
Die Innovationen im Bereich der Antisense-Arzneimitteltherapie sind darauf gerichtet,
ein komplementäres
Segment von Nukleinsäurematerial
am Ziel-Gen auf hochselektive Weise stark zu binden. Ähnlich wie
bei der vorhergehend beschriebenen Nukleinsäurereinigung durch immobilisierte
Hybridisierung können
Proteine, Arzneimittel und jede Art von Nukleinsäure bindendes Molekül mittels
selektiver Wechselwirkungen mit immobilisierten Oligonukleotiden
gereinigt werden. In allen diesen Fällen wird eine hohe Dichte
der immobilisierten Oligonukleotide zu einer erhöhten Effizienz zusammen mit
einer Minimierung der Abfallproduktion führen.
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Detektion von Oligonukleotiden,
Antisense-Verbindungen und kleinen Molekülen
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Die Detektion von Oligonukleotiden
für diagnostische
Assays mittels Hybridisierung und Sequenzierung ist ebenfalls von
der Oberflächenimmobilisierung
in hoher Dichte von Oligonukleotiden abhängig. Die Bestimmung von genetischen
Sequenzen stellt ein gut etabliertes Gebiet dar. Standardtechniken
wie die elektrophoretische Auftrennung von teilweise verdauten Nukleinsäurefragmenten
sind üblicherweise
für klinische
Arbeiten zu langsam. Ein anderer Ansatz ist das Sequenzieren mittels
Hybridisierung oder SBH, bei dem eine Bibliothek von kurzen Oligonukleotidsonden,
die auf irgendeine Art markiert sind und eine bekannte Sequenz aufweisen,
unbekannter DNS präsentiert
werden. Wenn komplementäre
Sequenzen gefunden werden, so findet ein Prozess, der als Hybridisierung
bekannt ist, statt, der es ermöglicht,
das Vorliegen einer bestimmten Sequenz in dem Gen zu signalisieren.
Neue Techniken wie Mikromaschinen-Kapillarelektrophorese-Reihen
erfordern Immobilisierungstechniken mit hoher Dichte, da jeder Kanal
eine sehr winzige Oberfläche
aufweist.
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Immobilisierte Nukleinsäuresonden
auf Sensoroberflächen
können
sehr viel schnellere Analysen zum einen Bruchteil der Kosten bereitstellen.
Dies ist die Grundlage für
einen "Gen-Chip", bei dem eine breite
Vielfalt von verschiedenen genetischen Sonden mit einer Länge von
ungefähr
10 bis 30 Basen auf einen Silicium-Wafer, der ähnlich ist wie jene, die bei
der Herstellung von Computerchips eingesetzt werden, immobilisiert werden.
Die parallele Revolution in der Mikroelektronik, in Kombination
mit Fortschritten bei der automatischen Nukleinsäuresynthese, hat die Entwicklung
von neuen Biosensorgeräten
für die
Analyse von Gensequenzen und Arzneimittelentdeckungsschemata bewirkt.
Ein Biosensor ist ein Gerät,
das biologische Information in elektrische Form transformiert, die
anschließend
einfach mit Hilfe der Computertechnologie angeschlossen werden kann.
Die meisten Biosensoren bestehen aus einer Plattform, üblicherweise
eine feste Oberfläche,
an die die biologisch aktiven Sondenmoleküle gebunden werden. Biomoleküle wie DNS
sind extrem selektiv und können
wirksam an ein spezifisches Zielmolekül in einer Lösung, die
viele weitere Spezies enthält,
binden. Die Sonden-Ziel-Wechselwirkung wird anschließend mittels
einem Mechanismus (optisch, elektrochemisch oder piezoelektrisch)
beobachtet, der chemischen Informationen in elektronische Daten
umwandeln kann. All diese Techniken können Informationen in Echtzeit
liefern, was ein Vorteil ist, den die Standardtechniken nicht aufweisen.
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In allen Fällen muss die Nukleinsäuresonde
auf irgendeine Art und Weise auf der Oberfläche immobilisiert werden, so
dass der Biosensor kontinuierlich in einem Flussinjektionsanalyse-Format
(flow injection analysis, FIA) wiederverwendet werden kann. Die
Nukleinsäuresonden
müssen
in der richtigen Konzentration, unter milden Bedingungen, rasch
immobilisiert werden, unter vielen weiteren Erwägungen. Die Biosensoroberfläche kann
derart maßgeschneidert
sein, dass mehr als eine Art von Nukleinsäuren an ihrer Oberfläche gebunden
ist. Es wurde berichtet, dass die Verwendung von Photoschutzsystemen
imstande ist, gemusterte Oberflächen
zu ergeben.
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Immobilisierungsmethoden
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Für
die Immobilisierung von Enzymen und Antikörpern sind zahlreiche Techniken
entwickelt worden (Mosbach (Herausgeber), Methods in Enzymology,
Vol. 137, 1988) und viele der Techniken, die für die Immobilisierung von Proteinen
eingesetzt werden, können
auch bei Nukleinsäuren
angewendet werden (Dunlap, Advances in Experimental Medicine and
Biology). Die Adsorption ist die einfachste Methode, um Nukleinsäuren an
Oberflächen
zu binden, da keine Reagenzien oder spezielle Nukleinmodifikationen
erforderlich sind. Nicht-kovalente Kräfte fixieren die Nukleinsäure an Materialien
wie Nitrocellulose, Nylonmembranen (Brent et. al., Current Protocols
in Molecular Biology, 1993), Polystyrol oder Metalloxidoberflächen wie
Palladium oder Aluminiumoxid. Die Hauptnachteile dieser Methode
liegen darin, dass die Nukleinsäure
leicht durch die Hybridisierungsbedingungen von dem Substrat desorbiert
werden kann, und dass die Basenbestandteile nicht für Hybridisierung
zur Verfügung
stehen können,
wenn sie am Substrat gebunden sind. Die Vernetzung oder der Einschluss
(Licache et. al., Nucleic Acids Res., 1994, 22, 2915) in Polymerfilmen
wurden verwendet, um eine permanentere Nukleinsäureoberfläche zu erzeugen. Die Nukleinsäure kann
quervernetzt werden, indem sie UV-Licht ausgesetzt wird (Pyrimidin-Pyrimidin-Dimer),
oder es sind Vinyl-substituierte Nukleotide hergestellt worden,
die polymerisieren können
(Pitha, Polymer, 1977, 18, 425). Die Nukleinsäure kann in eine Amino-enthaltende
Dextranmatrix (Johnsson et. al., Anal. Biochem., 1991, 198, 268)
oder mit Glutaraldehyd vernetzte Aminoethylcellulose, Silicamaterial
oder in Polyacrylamid eingebettet werden.
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Die Avidin/Streptavidin-Biotin-Komplexierung
hat im Bereich der Nukleinsäure-Biosensoren beachtliche
Anwendung gefunden (Ebersole et. al., J. of the Amer. Chem. Soc.,
1990, 112, 3239). Avidin und Streptavidin sind große Proteine
(70 kD), die jeweils vier Biotinbindungsstellen enthalten. Biotin
ist kleines Molekül, das
mit sehr hoher Affinität
an die Bindungsstelle bindet (Kd = 10–15 M)
und nur unter extremsten Bedingungen entfernt werden kann. Das Avidin
wird zuerst auf dem Substrat absorbiert und wird anschließend einer
wässrigen
Lösung
von biotinylierter Nukleinsäure
ausgesetzt. Die inhärente
wässrige
Stabilität
von Avidin und Biotin führt
dazu, dass das System einfach zu handhaben ist, jedoch kann das
Vorliegen der großen
Proteinschicht nicht-spezifische Bindungsstellen präsentieren
und die Empfindlichkeit und Selektivität von gewissen Arten von Sensoren
gefährden.
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Alternativ dazu kann die Nukleinsäure mit
einem Thiol-Linker aufgebaut werden, der eingesetzt werden kann,
um direkt an Goldoberflächen
zu komplexieren (Ito et. al., Anal. Chim. Acta., 1996, 327, 29).
Es ist wünschenswert,
Anordnungen herzustellen, die den langkettigen, selbst-anordnenden
Monoschichten von Alkanthiolen ähnlich
sind, die in der Literatur beschrieben worden sind (Van Ness et.
al, Nucleic Acids Res., 1991, 19, 3345). Die Thiol-Nukleinsäure kann
wahrscheinlich aufgrund ihrer großen hydrophilen Nukleinsäuregruppe keine
dichtgepackte Oberfläche
bilden, und daher ist ihre Stabilität fraglich.
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Am wünschenswerten ist es, die Nukleinsäure mittels
einem Linker, der mit einem der Enden der Nukleinsäurekette
verknüpft
ist, kovalent an die Oberfläche
zu binden. Dadurch steht es der Nukleinsäuresonde relativ frei, ihre
Konformation zu verändern,
so dass die Hybridisierung stattfinden kann; sie kann jedoch nicht vom
Sensor verdrängt
werden. Viele Arbeiten haben sich auf diesen Bereich konzentriert,
wobei frühe
Anstrengungen darauf basierten, die 3'-Hydroxyl- oder Phosphat-Gruppe an Carboxylreste
auf verschiedenen Cellulosen mittels Carbodiimidderivaten zu verknüpfen (Schott,
Affinity Chromatography: Template Chromatography of Nucleic Acids
and Proteins, 1984). Cyanurchlorid (Biagione et. al., Anal. Biochem.,
1978, 89, 616) wurde eingesetzt, um Oligonukleotide mit einer Vielzahl
von Materialien umzusetzen. Cyanogenbromid (Scowten, Affinity Chromatography:
Bioselective Adsorption of Inert Matrices, 1986) wurde verwendet,
um einen oder mehrere exocyclische Aminreste über Isoharnstoffethergruppen
an Agarose zu binden. Carbonsäure-
und Aldehydmodifizierte Nukleinsäuren
wurden an Latexkugeln über
Hydrazid- oder Schiffsche Basen-Typ-Bindungen geknüpft (Kremsky
et. al., Nucleic Acids Res., 1987, 15, 2891).
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Da viele Biosensoroberflächen aus
Silica oder Metalloxiden bestehen, muss der Sensor zuerst mit einer
Art Adhäsionsmittel
modifiziert werden (EP Anmeldung Nr. 96-303245). Organosilane wie z. B. Aminopropyltriethoxysilan
(APTES) (Wu et. al., Chinese J. Microbiol. Immunol., 1990, 23 147),
3-Mercaptopropyltriethoxysilan (MPS) (Bhatia et al., Anal. Biochem.
1989, 178, 408) und Glycidoxypropyltriethoxysilan (GOPS) (Maskos
et. al., Nucleic Acids Res., 1992, 20, 1679) wurden eingesetzt,
um auf Gläsern,
Silicamaterialien, optischen Fasern, Silicium und Metallelektroden,
um nur einige zu nennen, funktionalisierte Oberflächen zu
erzeugen. Die Silane hydrolysieren auf der Oberfläche, um
mit Oberflächensilanolen
eine starke Siloxanbindung zu bilden, und sie vernetzen auch miteinander,
um die Adhäsion
weiter zu verstärken.
Im Fall von APTES wird oft Succinsäureanhydrid eingesetzt, um
die Aminofunktionalität
in eine Carbonsäure
zu überführen, die
dann an eine Aminoverknüpfte
Nukleinsäure über Carbodiimid-Kupplung
verknüpft
wird. MPS kann verwendet werden, um mit Thiol-enthaltenden Biomolekülen Disulfidbindungen
zu bilden. GOPS ist in Systemen eingesetzt worden, bei denen lange
Polyetherketten verwendet wurden, um eine größere Distanz und Flexibilität zwischen der
Oberfläche
und der Nukleinsäuresonde
zu ergeben.
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Alkylsilane sind umfangreich eingesetzt
worden, um eine breite Vielfalt von Biomolekülen an Oberflächen zu
immobilisieren. Die Alkoxy- oder Chlorabgangsgruppen sind besonders
reaktiv gegenüber
Hydroxylgruppen, die auf Glas, Quarz, Silicium und Metalloxidoberflächen auftreten.
Die Oberflächenhydroxylgruppe greift
das Silicium in einer Sn2-Reaktion an, und die neue Si(Oberfläche)-O-Si(Silan)-Bindung ist eine Siloxanbindung. Monoalkoxy-
oder Monochlorsilane können
nur eine Siloxanbindung mit der Oberfläche bilden, und somit ist der
Grad der Oberflächenbedeckung
durch das Silan durch die Anzahl von verfügbaren Oberflächenhydroxylgruppen
beschränkt,
die im besten Fall (Glas) nicht mehr als etwa vier Hydroxylgruppen
pro nm2 beträgt. Dioder Trialkoxy- oder
Chlorsilane sind imstande, mehr als eine Siloxanbindung zu bilden.
Die Anzahl an Oberflächenhydroxylgruppen
pro Flächeneinheit
ist üblicherweise
zu gering für
das Silan, um mehr als eine Siloxanbindung mit der Oberfläche zu bilden.
Stattdessen können
sich die Silane vernetzen, um zweidimensionale oder mehrschichtige
Netzwerke auf der Oberfläche
zu bilden, und so die Lücke
zwischen Oberflächenhydroxylen
zu überbrücken und
den Grad der Oberflächenbedeckung
zu erhöhen.
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Diese Inter-Silan-Vernetzung erfordert
eine stöchiometrische
Menge an Wasser, damit die Polymerisation stattfindet, und kann
in dem Lösungsmittel,
das für
die Silanisierungsreaktion eingesetzt wird, ausgeführt werden,
oder kann durch Wasser, das an der Substratoberfläche absorbiert
ist, zugeführt
werden. Der eigentliche Silanisierungsmechanismus hängt von
den verwendeten Bedingungen ab. In Lösung stellt der allgemein akzeptierte
Mechanismus ein Dreischritt-Verfahren dar, wobei der erste Schritt
die Hydrolyse der Chlorbestandteile eines Silans wie Octadecyltrichlorsilan
(OTS) an der hydroxylischen Substratoberfläche darstellt, um ein Silantriol
zu erzeugen, das anschließend
auf dem Substrat über
Wasserstoffbrückenbindungen physikalisch
absorbiert und schließlich
sowohl SiSubstrat-O-SiSilan als
auch SSilan-O-SSilan vernetzte
kovalente Bindungen bildet (Sagiv, J. of the Amer. Chem. Soc., 1980,
102, 92). Jedoch konnte gezeigt werden, dass die Hydrolyse der Chlorbestandteile
von OTS in der Lösungsphase
statt wie zuvor angenommen auf der Substratoberfläche stattfindet
(Angst et. al., Langmuir 1991, 7, 2236).
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Der Grad der Oberflächenbedeckung
hängt von
verschiedenen Variablen ab, wie der Reaktionszeit, Temperatur, Hydratisierungsgrad
der Substrate, Beschaffenheit des Lösungsmittels, dem Reinigungsverfahren
vor der Silanisierung der Substrate und der Beschaffenheit/Morphologie
der Oxidschicht auf dem Substrat. Silberzan et al. (Langmuir 1991,
7, 1647) wie auch Angst und Simmons (Angst et al., Langmuir 1992,
7, 2236) erhielten eine dichtgepackte Monoschicht von OTS auf einer
vollständig
hydratisierten oxidierten Siliciumwaferoberfläche, während mit einem trockenen Siliciumwafer
eine niedrigere Oberflächenbedeckung
erhalten wurde. Tripp and Hair (Langmuir 1992, 8, 1120) zeigten
mittels einer IR-Spektroskopiestudie, dass zwischen OTS und entweder
den Silicaoberflächenhydroxylgruppen
oder selbst der ersten Wasserschicht, die auf der verdampften Silicaoberfläche gebunden
ist, keine Reaktion stattfindet. Trotz der zunehmenden Belege im
Hinblick auf die Bedeutung der Oberflächenfeuchtigkeit liegt bisher
kein Standardprotokoll vor, das verwendet werden kann, um die Reproduzierbarkeit
der Silanfilme zu verbessern. Die Steuerung der Menge an Feuchtigkeit,
die an die Oberfläche
gebunden ist, wäre
sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung.
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Alkoxysilan-3-mercaptopropyltrimethoxysilan
(MPS) wurde umfangreich als Immobilisierungsmittel eingesetzt, jedoch
treten mit diesem Reagenz einige Probleme auf. Caldwell (Yee et
al., Langmuir 1991, 7, 307) zeigte, dass eine silberangefärbte MPS-Oberfläche rauh
erschien, wenn sie mittels Rasterelektronenmikroskopie (scanning
electron microscopy, SEM) untersucht wurde, und die MPS-Oberfläche bestand
aus Teilchen mit einer Submikrometergröße. Sie bestätigten,
dass das MPS-Silan eine mehrschichtige Struktur erzeugte. Die Arbeitsgruppe
von Sligar und Bohn (Hong et. al., Langmuir, 1994, 10, 153) fand
heraus, dass sowohl ein 17% MPS-Film (verdünnt mit n-Propyltrimethoxysilan)
als auch ein 100% MPS-Film ähnliche
Fähigkeiten
auf weisen, Cytrochrom-b5 in einem 30%-Beladungsgrad
zu beladen. Sie führten
unter Verwendung des Ellman-Reagenz einen thiolfreien Assay durch
und fanden heraus, dass die Menge an nicht-umgesetzten Thiolgruppen
nach der Cytochrom-b5-Aussetzung auf den Oberflächen praktisch
identisch mit der Menge an nicht-umgesetzten
Thiolgruppen vor der Cytochrom-Aussetzung war. Die Autoren folgerten
daraus, dass der Großteil
des Cytochroms nicht-spezifisch an dem MPS-Film absorbiert wurde,
jedoch formulierten sie keine Hypothese, an welche Funktionalität das Protein
absorbiert wurde. Sehr wahrscheinlich wurde das Cytochrom an dem
exponierten silanolhaltigen Rückgrat
der ungeordneten MPS-Multischicht physikalisch absorbiert, oder an
exponierte Glasflächen,
die nicht durch MPS bedeckt worden waren. Sie bestätigten des
Weiteren, dass MPS Multischichtstrukturen erzeugt, und stellten
fest, dass die MPS-Massen hydrolytisch von der Oberfläche entfernt
werden können.
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Alkoxysilane neigen dazu, ungeordnete
mehrschichtige Filme zu bilden. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn
das Alkoxysilan eine kurze Alkylkette enthält, die die Fähigkeit
des Silans zur Selbstanordnung in hochgeordnete Filme vermindert.
Diese Schwierigkeiten werden vergrößert, wenn nur wenig darauf
geachtet wird, den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats und des Lösungsmittels,
die an dem Silanisierungsverfahren beteiligt sind, zu kontrollieren.
Unter diesen ungünstigen
Bedingungen wird das Alkoxysilan dazu neigen, in Lösung zu polymerisieren,
wobei eventuell große
Aggregate gebildet werden, die dann auf die Substratoberfläche wandern
und anschließend
darauf polymerisieren. Weitere Aggregate stapeln sich aufeinander
auf ungleichmäßige Art
und Weise, bis ein Film, der um ein Vielfaches dicker als die Länge eines
Monomers ist, aufgebaut ist. Auch wenn diese Überzug immer noch für Immobilisierungszwecke
verwendbar ist, ist er nicht effizient. Viele der funktionalisierten
Enden des Silans stehen nicht normal zum Substrat in Richtung der
Lösungsmasse,
sondern sind in jeder vorstellbaren Richtung orientiert, einschließlich parallel
zu der Substratoberfläche.
Die stellt ohne Zweifel eine starke sterische Barriere dar und dieser
Teil der Oberfläche
steht für
die Nukleinsäure-Immobilisierung
nicht zur Verfügung,
auch wenn kleine Sonden wie das Silberion imstande sein können, in
die Poren hinein zu penetrieren. Die Poren können gegebenenfalls interferierende
Moleküle
auffangen, die die Interpretation der Biosensordaten komplizieren
können.
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Trichlorsilane sind sehr viel reaktiver
als Trialkoxysilane und scheinen die dichtesten Filme zu bilden. Wenn
die Alkylgruppe eine Länge
von 8 bis 18 Kohlenstoffatomen aufweist, wird der Selbstanordnungsprozess dazu
führen,
dass die Silane einen "Monoschicht"-ähnlichen Überzug bilden, indem die Alkylketten
nahezu mit der gleichen Dichte wie kristallines Polyethylen gepackt
sind. Die Größe der Oberfläche (Montgo mery
et al., Anal. Chem. 1992, 64, 1170), die jede Alkylkette besetzt,
ist ungefähr
20 Å2.
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Es wurden bifunktionale Trichlorsilane
hergestellt, so dass im folgenden weitere Moleküle mit der silanisierten Oberfläche verknüpft werden
können.
1-Thioactetat-l6-(trichlorsilyl)-hexadecan
oder verwandte Analoga sind als potentielles Verknüpfungsmittel
für Biomoleküle beschrieben
worden (Balachander et. al., Langmuir 1990, 6, 1621). Im Gegensatz
dazu bestehen kurzkettige Alkoxysilane wie APTES, MPS und GOPS,
die zur Verknüpfung
von Nukleinsäuren
an Oberflächen
eingesetzt wurden, üblicherweise
aus einer Verknüpfung aus
3 Kohlenstoffen (3 carbon tether), und neigen dazu, ungeordnete
mehrschichtige Strukturen zu bilden. Es ist möglich, dass aktive Silanmonomer
mit einem Monomer, das nicht die Verknüpfungsgruppe enthält zu verdünnen. Beispielsweise
kann ein einfaches Methyl-terminiertes "Verdünnungsmonomer" verwendet werden, um
die aktiven Silanmonomeren, die auf der Oberfläche ablagern, wirksam "auszubreiten".
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Es gibt viele Vorteile, die durch
die Verwendung von Trichlorsilanlinkern für Biomolekülimmobilisierungssysteme gewonnen
werden können.
Das Avidinprotein weist einen hochpolares Äußeres auf, mit vielen Carbonsäure- und
Aminresten, die exponiert sind. Diese könnten als potentielle Bindungsstellen
für die
Nukleinsäuresonde
oder die Zielmoleküle
dienen, oder könnten
verunreinigende Materialien wie andere Proteine aus der Lösung absorbieren,
was jeweils für
die Wirkungsweise des Sensors schädlich sein kann. Methylterminierte
Verdünnungssilane
stellen eine hydrophobe Alternative zu polaren Materialien dar,
die unerwünschte Verunreinigungen
anziehen könnten.
Es könnten
weitere Verdünnungsmittel
eingesetzt werden, um die Oberfläche
mit weiteren Funktionalitäten
zu versehen, beispielsweise könnte
das Verdünnungsmittel
Alkoholgruppen enthalten, um die Hydrophilie zu erhöhen und
die Oberflächeneigenschaften
könnten
einfach gesteuert werden. Die Anzahl an Kohlenstoffen in dem Verdünnungsmittel
könnte
ebenfalls variiert werden, um die sterische Umgebung um den funktionellen
Bestandteil des aktiven Silans zu steuern. Es ist von besonderer
Bedeutung, dass das aktive Silan derart synthetisiert werden könnte, dass
es eine breite Vielfalt von funktionellen Gruppen für die Immobilisierung
aufweisen kann.
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Die Verknüpfungsgruppe ist erforderlich,
um das Oligonukleotid mit einer reaktiven Funktionalität zu versehen,
so dass es chemisch manipuliert werden kann und ferner ermöglicht,
dass sich das Oligonukleotid über
jede gegebene Distanz von der Oberfläche erstreckt (Französische Patentanmeldung
Nr. 94-12972). Thiol-verknüpfte
Oli gonukleotide sind auf Bromacetyl-derivatisierten Polyacrylamid-Trägern immobilisiert
worden (US-Patent Nr. 5,478,893).
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Es ist wünschenswert, in der Lage zu
sein, sowohl permanente als auch reversible Bindungen zwischen der
Nukleinsäure
und der Oberfläche
zu erzeugen. Ein Patent (U. K. Patentanmeldung Nr. 89-21605) beschreibt
eine Phosphor-Schwefel-Bindung, die im Rückgrat eines immobilisierten
Oligonukleotids angeordnet ist, die durch Silbernitrat gespalten
worden ist. Schwefel kann auch auf einem völlig anderen Weg in Form der
Thiolgruppe verwendet werden, die zwei Hauptformen von Bindungen
bilden kann: Disulfid und Thioether. Die reversible Disulfidbindung
kann gebildet werden, indem die Reaktion, bekannt als Thiol-Disulfid-Austausch,
verwendet wird, bei der ein Thiol-enthaltendes Molekül mit einem
Disulfid-enthaltendem Molekül
reagiert, so dass einer der Liganden des Disulfids auf die Originalthiolgruppe übertragen
wird, um ein neues Disulfid zu bilden. Das Disulfid kann Teil eines
bifunktionellen Kupplungsmittels sein (US-Patent Nr. 5,399,501). Das
Disulfid kann spezifisch unter sehr milden Bedingungen mit einer
Reihe von Reagenzien wie z. B. Dithiothreitol (DTT) gespalten werden,
wodurch die freie Thiolgruppe erzeugt wird. Eine permanente Thioethergruppe
kann aus einem Thiol und einer Vielzahl von Reagenzien, die reaktive
Abgangsgruppen enthalten, gebildet werden. Thioloberflächen sind
für die
kovalente Bindung von biologisch-aktiven Verbindungen eingesetzt worden
(US-Patent Nr. 4,886,755). Halobenzylverbindungen reagieren leicht
mit Thiolen und die resultierende Thioetherbindung ist gegenüber Spaltung
sehr resistent.
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Feste Träger, die Nukleinsäuren, Enzyme,
Peptide und weitere Biomoleküle
für die
in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen Zwecke tragen, sollten
eine hohe Oberflächendichte
von gebundenen Gruppen tragen. Dies ist erstrebenswert, so dass
das Gerät
mit maximaler Empfindlichkeit bei der Detektion und Bindung von
Affinitätsbiomolekülen, die
selektiv gebunden und für
die Analyse entfernt werden, betrieben werden kann. Es ist auch
wünschenswert,
dass Geräte
mit kleiner physischer Größe für die Analyse
von sehr geringen Mengen der Reagenzien hergestellt werden können.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt
beschichtete Träger,
die eine sehr hohe Oberflächendichte
von Monoschichtgruppen aufweisen, die mit einem Substrat verbunden
sind, und ein Verfahren zur Herstellung solcher Träger bereit.
Die Monoschichtgruppen sind permanent kovalent an das Substrat in
hoher Oberflächendichte gebunden
und tragen an ihren distalen Enden reaktive funktionelle Gruppen,
nämlich
Thiolgruppen, die verwendet werden können, um entweder permanent
oder reversibel an ein Biomolekül
wie ein Oligonukleotid, ein Enzym usw. durch das Verbindungsstück einer
Verknüpfung
oder eines Linkers zu binden. Die funktionellen reaktiven Thiolgruppen
können
bis zur Verwendung der Bindung an den Linker oder das verknüpfte Biomolekül chemisch
geschützt
werden. Die Erfindung stellt ferner neue Reagenzien und neue Verfahren
zur Herstellung solcher beschichteter Träger und zur Herstellung von
Biomolekül-präsentierenden
festen Trägern
aus den beschichteten Trägern
bereit.
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Ein Träger umfassend: ein festes Substrat;
eine Oberfläche
auf diesem Substrat; eine Monoschicht aus Alkylsilanen mit einer
Alkylkette von 2 bis 20 Kohlenstoffatomen und einer distalen Thiolgruppe,
wobei die Alkylsilane über
eine Si-O-Gruppe chemisch mit der Oberfläche in einer Dichte von mindestens
14 Picomol (pmol) pro Quadratzentimeter Fläche dieser Oberfläche verbunden
sind, und die Alkylsilane über
eine Si-O-Si-Bindung miteinander vernetzt sind; ein Verdünnungssilan
innerhalb der Monoschicht aus Alkylsilanen; und eine an die distale
Thiolgruppe gebundene Trifluoracetylschutzgruppe der allgemeinen
Formel -S-CO-CF3.
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Die Wahl der Länge der Alkylkette wird auf
der Grundlage getroffen, dass sichergestellt wird, dass genügend exponierte
distale funktionelle Gruppen für
eine erfolgreiche Bindung an das verknüpfte Biomolekül bereitgestellt
werden. Eine zu kurze Alkylkette an der Alkylsilylgruppe wird zu
einer übermäßigen Vernetzung und
Gelbildung auf der Substratoberfläche führen, mit dem Ergebnis, dass
ungenügend
funktionelle Gruppen präsentiert
sind. Während
Alkylketten mit nur 2C eingesetzt werden können, ist es bevorzugt, Silanverbindungen
mit Alkylketten mit C8–C20,
besonders bevorzugt C8–C18,
einzusetzen.
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Spezifische bevorzugte Alkylsilanverbindungen
zur Verwendung gemäß der Erfindung
sind jene, die der allgemeinen Formel Cl3Si-(CH2)n-SH entsprechen,
insbesondere Thiol-geschützte
Derivate davon, worin n eine ganze Zahl von 2 bis 20 ist, bevorzugt
8 bis 18. Die Reaktion dieser Silane mit festen Substraten wie Silicium,
Silica, Chrom, Chromoxid usw. erfordert die vorherige Entschützung der
Thiolgruppe, um einer Reaktion der Trichlorsilylgruppe mit der Thiolgruppe
vorzubeugen, die zur Polymerisation des Alkylsilylreagenz führt.
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Wie bereits angemerkt betrifft ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung ein wie vorstehend beschriebenes
beschichtetes Substrat, bei dem die funktionelle distale Thiolendgruppe
der Alkylsilanverbindung an eine Verknüpfung, die wiederum mit dem
Biomo lekül
verbunden ist, gebunden ist. Das verknüpfte Biomolekül kann permanent
mit der Alkylsilanverbindung verbunden sein, z. B. durch Verwendung
eines Linkers wie Bis(brommethyl)benzol, das praktisch in Form des
wasserlöslichen
Sulfonatderivats eingesetzt wird. Alternativ dazu kann das verknüpfte Biomolekül reversibel
mit der Alkylsilanverbindung verbunden sein, z. B. durch Verwendung
einer Disulfidbindung, so dass der Träger nach der Bindung eines
Zielmoleküls
an das Biomolekül
für eine
Wiederverwendung wieder aufgebaut werden kann. Ein Beispiel eines
Verknüpfungsmittels,
das zur Bildung einer entfernbaren, reversiblen Verknüpfung verwendet
werden kann, ist ein Pyridyldisulfid der Formel:
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Dieses wird mit einem Biomolekül wie einem
DNS-Stück
durch Bindung über
eine reversible Disulfidbindung reagieren.
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Das Verfahren zur Herstellung der
beschichteten Träger
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst einen Schritt des Umsetzens des vorbereiteten
gereinigten Substrats mit dem Alkylsilan, so dass die -Si(Cl)3-Gruppe darauf mit der Substratoberfläche, d.
h. dem Si-Atom, reagiert, um eine Bindung Substrat-Si-O-Si-Alkyl
zu bilden. Diese Reaktion erfordert die Gegenwart einer kleinen
Menge an Wasser auf der Siliciumoberfläche und die Gegenwart eines
Lösungsmittels
für das
Alkylsilan, das die richtige Polarität und Wasseraffinität aufweist,
so dass es die geeignete Wassermenge von der Siliciumoberfläche entfernt.
Geeignete Lösungsmittel
sind aromatische Kohlenwasserstoffe wie Toluol, Benzol, Naphthalin,
Xylol und ähnliches. Wassermischbare
Lösungsmittel
wie Dioxane sind ungeeignet. Stark wasserabstoßende Lösungsmittel wie Pentan sind
ebenfalls ungeeignet. Die Wahl von geeigneten Lösungsmitteln auf der Grundlage
der Wasseraffinität
ist bereits beschrieben worden, z. B. in dem Artikel "Rote of Solvent on
the Silanization of Glass with Octadecyltrichlorosilane", McGovern et al.,
Langmuir, 1994, 10, Seiten 3607–2614
(A.C.S.).
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Die Endung umfasst folglich mehrere
wesentliche Aspekte.
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Ein erster Aspekt der Erfindung ist
ein neues Silan, 1(Thiotrifluoracetato)-11-trichlorsilyl)-undecan (als TTU bezeichnet),
das in der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen als
eine Komponente des neuen Silanisierungsverfahrens eingesetzt wird,
wodurch ermöglicht
wird, eine Monoschicht von exponierten Thiolgruppen in sehr hoher
Dichte auf einer Vielfalt von hydroxylischen Oberflächen auf
reproduzierbare Art und Weise aufzubringen. Die Erfindung umfasst
ferner die Verwendung von Verdünnungssilanen
wie n-Octyltrichlorsilan, um die Packungsdichte der Thiolfunktionalität auf der
Oberfläche
weiter zu steuern. Es ist wichtig zu beachten, dass das im Folgenden
beschriebene Silanisierungsverfahren Monoschichtfilme von Trichlorsilanen
mittels der Feuchtigkeitssteuerung der Lösungsmittel und Oberflächen, die
bei der Herstellung eingesetzt werden, produziert und auch auf weitere
Silane übertragen
werden kann.
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Gewisse Ausführungsformen betreffen die
Methode, nach der Nukleinsäuren
mit einer Thiol-funktionalisierten Silanoberfläche verbunden werden, entweder
durch Verwendung eines neuen wasserlöslichen Bis(brommethyl)benzolsulfonat-Linkers
(BMBS), der eine permanente Thioetherbindung zwischen der Oberfläche und
der Nukleinsäure
bildet, oder durch eine reversible Disulfidbindung, die durch ein
Verfahren gebildet wird, bei dem ein Verknüpfungsmittel teilnimmt, das
eine gemischte Pyridylsulfid-Nukleinsäurefunktionalität erzeugt
(DNDS-Reagenz).
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Ferner wird ein Verfahren beschrieben,
durch das ein Linker oder ein Verknüpfungsmittel mit dem Nukleinsäurebestandteil
verbunden wird. Nukleinsäuren
können
derart synthetisiert werden, dass sie eine integrale Verknüpfung (tether)
enthalten, die in der Thiolgruppe endet. Diese Verknüpfung kann
eine Länge
von 2 bis 20 Einheiten aufweisen, die entweder aus Kohlenwasserstoffalkylketten
oder Polyetherfunktionalitäten
aufgebaut sind. Die Verknüpfung
kann ein Reagenz in Lösung
wie ein Phosphoramidit oder ein modifiziertes Nukleotidtriphosphat
sein, das enzymatisch mit der Nukleinsäure verknüpft wird. Die Verknüpfung könnte auch mit
der festen Phase verbunden werden, auf der die Nukleinsäurekette
synthetisiert wird. Die Thiolgruppe der Verknüpfung reagiert entweder mit
dem neuen BMBS-Linker oder mit Pyridyldisulfid-Nukleinsäure über ein Verknüpfungsmittel
wie dem DNDS-Reagenz, das anschließend mit dem Oberflächenthiol
reagiert, welches durch die silanisierte Oberfläche bereitgestellt wird. Im
Fall der Disulfidbindung, die durch die letztere Methode erzeugt
wird, kann dessen Spaltung und Freisetzung der Nukleinsäure chemoselektiv
durchgeführt
werden, indem Reagenzien wie Dithiothreitol (DTT) eingesetzt werden.
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Es wird ferner ein beschichteter
Träger
beschrieben, der folgendes umfasst: einen festen Träger, eine Verbindung,
die eine Monoschicht bildet und eine Funktionalität enthält, die
kovalent an den Träger
bindet; ein Rezeptormolekül
oder "Biomolekül", das fähig ist,
andere Moleküle
zu erkennen und daran zu binden, eine Verknüpfung, die an dem Rezeptormolekül gebunden
ist und die einen Spacer enthält,
wobei das verknüpfte
Rezeptormolekül
kovalent mit der funktionalisierten Verbindung, die die Monoschicht
bildet, verbunden ist.
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Bei einer Ausführungsform wird der feste Träger ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Metallen, Metalloxidverbindungen, Silicamaterialien,
Quarz, Glas, Halbleiter auf Siliciumbasis, keramische Materialien, Elektrophoresemembranen,
Filtermembranen, und natürliche
oder synthetische Polymere, die vor der Bindung mit einer Spacergruppe
Hydroxylgruppen oder andere funktionelle Gruppen aufweisen, die
in Hydroxylgruppen umgewandelt werden können.
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Der beschichtete Träger kann
in Anwendungsgebieten wie der Nukleinsäuretrennung, -Reinigung, -Isolierung,
-Synthese, -Amplifizierung, Diagnose oder Detektion eingesetzt werden.
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Die Monoschicht-bildende Verbindung
kann ein polymerisierbares Trichlorsilan mit einer Alkylkette mit 2
bis 20 Kohlenstoffatomen darstellen.
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Gemäß einer Form werden eine oder
mehrere Monoschicht-bildende Verbindungen verwendet, um einen multifunktionalisierten
Träger
zu erzeugen. Solche Verbindungen sind die vorstehend beschriebenen
Alkylsilanverbindungen. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
ist eine der Silanverbindungen mit einer distalen Thiolgruppe funktionalisiert,
d. h. optimal geschützt,
während
die andere, die eine kürzere
Alkylkette als die erste aufweist, eine inaktive distale Endgruppe
hat. Gemäß dieser
Ausführungsform
dient die zweite, kürzere
Verbindung als ein Spacer zwischen den aktiven distalen Endgruppen
der ersten Verbindung, um diese vor einer sterischen Hinderung in
der folgenden Reaktion mit dem Biomolekül zu schützen, ermöglicht jedoch die Bewahrung
der Oberflächendichte
der gebundenen Alkylsilylgruppen für einen geeigneten Schutz des
Substrats.
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Gemäß einer Ausführungsform
ist das Biomolekül
ein Oligonukleotid.
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Gemäß einer Ausführungsform
ist die Verbindung, die die Monoschicht bildet, von 1-(Thiotrifluoracetato)-11-(trichlorsilyl)-undecan
abgleitet.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der
vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung des Trägers bereitgestellt,
umfassend: Auswählen
eines Substrats mit Hydroxylgruppen auf seiner Oberfläche; Anfeuchten
des Substrats; und Umsetzen der Hydroxylgruppen mit einem Alkylsilan
mit einer Alkylkette aus 2 bis 20 Kohlenstoffatomen, wobei das Alkylsilan
eine Trichlorgruppe als eine erste Endgruppe, eine Thiolgruppe als
eine zweite Endgruppe und eine an die Thiolgruppe gebundene Trifluoracetylschutzgruppe
hat, um die erste Endgruppe des Alkylsilans mit der Oberfläche des
Substrats zu verbinden, um eine vernetzte Monoschicht zu bilden.
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Das Verfahren kann ferner die Schritte
des Entfernens der Trifluoracetylschutzgruppe von der distalen Thiolgruppe
zur Bildung eines freien Thiols und des Bindens eines verknüpften Biomoleküls direkt
oder indirekt an das freie Thiol aufweisen.
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Das verknüpfte Biomolekül kann über eine
Disulfidbindung direkt an das freie Thiol gebunden werden. Die Disulfidbindung
kann in Gegenwart eines Verknüpfungsmittels
gebildet werden. Das Verknüpfungsmittel kann
6,6-Dithiodinicotinsäure
oder ein Salz davon sein.
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Alternativ dazu kann das verknüpfte Biomolekül über einen
Linker indirekt an das freie Thiol gebunden werden. Der Linker kann
Bis(brommethyl)benzolsulfonat sein. Der Linker kann mit dem freien
Thiol eine Thioetherbindung bilden.
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Die hohe Dichte der Alkylsilanbeladung
auf dem Substrat, die in der vorliegenden Erfindung erreicht wird,
wird über
die DNS-Menge nachgewiesen, die auf den derivatisierten Oberflächen immobilisiert
ist, wie in den folgenden Beispielen dargestellt. Die folgende Tabelle
11 zeigt Mittelwerte von 14,5 × 10–12 bis
54 × 10–12 mol
DNS pro cm2 Fläche der Oberfläche. Nimmt
man an, dass wenigstens 90% der Monoschichtoberfläche-gebundenen
Gruppen mit einer DNS-Gruppe verbunden sind, so zeigt dies eine
Dichte von wenigstens 14 Pikomol und wenigstens bis zu 60 Pikomol
von Monoschichtoberfläche-gebundenen
Gruppen pro cm2 der Substratoberfläche.
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Solch eine hohe Dichte weist neben
der verbesserten analytischen Empfindlichkeit in der Praxis weitere
Vorteile auf. Sie ermöglicht
auch einen besonders wirksamen Schutz des Substrats gegen schädigende "korrosive" Wirkungen des wässrigen
Mediums, in dem die Analysen unter Verwendung der Erzeugnisse gemäß der vorliegenden
Erfindung üblicherweise
durchgeführt
werden. Die Oberflächendichten
von Alkylsilangruppen, die hydrophob sind, in den so erzielten hohen
Levels versiegeln die Oberfläche
wirksam vor dem Wasser. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn Metallträger wie
Chrom verwendet werden, die Korrosionsverschlechterungen unterliegen.
Die Erzeugnisse gemäß der vorliegenden
Erfindung sind somit in der Praxis dauerhafter und länger haltbar.
Dieser Abdichtungseffekt von dem Monoschichtüberzug in hoher Dichte wird
ohne einen bedeutenden Verlust an Empfindlichkeit erzielt, insbesondere
in dem Fall, bei dem ein nicht-terminal funktionalisiertes Alkylsilan
mit kürzerer
Kettenlänge
zusammen mit dem C8 bis C18 thiol-terminiertem Alkylsilan eingesetzt
wird, wie vorstehend beschrieben.
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Weitere Aspekte der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden ausführlichen
Beschreibung der Erfindung.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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In den Zeichnungen, die die Erfindung
ausführlich
darstellen,
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ist 1 eine
Darstellung von chemischen Reaktionen, die zur Bildung von: A) einem
neuen Silan und B) einem neuen Linker führen.
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2 zeigt
die Reinigung und Befeuchtung des Substrats, das in der Silanisierung
eingesetzt wird.
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3 zeigt:
A) die Silanisierung von dem angefeuchteten Substrat mit einer Mischung
von 30% TTU und 70% Octyltrichlorsilan, und B) die Entschützung der
Oberfläche
mit einem Hydroxylaminreagenz.
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4 zeigt
die Herstellung von: A) Thiol-Verknüpfung an Oligonukleotid, B)
BMBS-Reagenz an
Oligonukleotid-Verknüpfungs-Komplex
und C) DNDS-Reagenz an Oligonukleotid-Verknüpfungs-Komplex.
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5 zeigt
die Immobilisierung von Oligonukleotid-Verknüpfungs-Linker-Komplex an thiolfunktionalisierte
Oberflächen
mittels: A) permanenter Thioetherbindungsbildung und B) chemoselektiv
reversibler Disulfidbindung.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Experimenteller Teil
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Silansynthese
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Materialien. ω-Undecenylalkohol 98%, Kaliumthioacetat
98%, Trifluoressigsäureanhydrid
99%, Hydrogenhexachlorplatinat(IV)hydrat 99,995%, Trichlorsilan
99%, neut rales Alumina (Standardqualität, 150 mesh, 58 Å), Silicagel
(Merck, Qualität
9385, 230–400
mesh, 60 Å)
wurden von Aldrich bezogen und wie erhalten eingesetzt. Triphenylphosphin
98%, N-Bromsuccinimid (NBS) 98%, wasserfreies Magnesiumsulfat, Phosphorpentoxid,
Kaliumhydroxid, Hexane, Diethylether, Tetrahydrofuran, Isopropanol,
Methanol und Salzsäure
wurden von BDH bezogen und ohne weitere Reinigung eingesetzt. Dichlormethan
und Acetonitril wurden von BDH bezogen und wurden vor der Verwendung über Phosphorpentoxid
destilliert. Pyridin wurde von BDH bezogen und vor der Verwendung über KOH
destilliert.
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Instrumente. NMR-Spektren werden
in δ-Einheiten
angegeben und wurden entweder auf einem Varian Gemini 200 Spektrometer
unter Verwendung einer 1H – 13C umschaltbaren Probe oder auf einem Varian VXR400S
Spektrometer (1H, 13C, 19F, 29Si) unter
Verwendung einer 5 mm umschaltbaren Probe aufgenommen. Im Fall von 29Si wurde entweder inverse-gated Entkopplung
oder DEPT angewendet. Die Proben wurden in CDCl3 gelöst, das
0,03% TMS enthielt. Sowohl die 1H- als auch
die 29Si-NMR-Spektren
wurden auf TMS bei 0,00 ppm bezogen, während die 13C-NMR-Spektren auf das
Zentrum des CDCl3-Triplets bei 77,00 ppm
bezogen wurden.
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Die Massenspektrometrie wurde auf
einem VG 70-250S (double focussing) Massenspektrometer durchgeführt. Die
Probe wurde einer Elektronenionisierung bei 70 eV und einer Beschleunigungsspannung von
8 KeV unterworfen. Die Quelle wurde auf 250°C und einen Druck von 10–6 mbar
gesetzt. Perfluorkerosin wurde in das Spektrometer über ein
separates, kontinuierliches Einführsystem
eingeführt
und das CF3
+-Ion (Masse
68,9952) wurde als Referenz verwendet. Unter diesen Bedingungen
hatte das Massenspektrometer eine Auflösung von etwa 1200 (m/Δm) bei 10%
Valley.
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Elementaranalysen wurden durch die "Canadian Microanalytical
Service Ltd. (Delta, B. C.)" durchgeführt. Das
Silan wurde während
dem Hantieren und der Analyse unter einer inerten Atmosphäre gehandhabt. Es
wurden alle Elemente außer
Sauerstoff bestimmt.
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Die Fourier-transformierte Infrarotspektrometrie
wurde auf einem Nicolet SDXB-Spektrometer
durchgeführt,
wobei die Software vom Hersteller angewendet wurde. Es wurden zehn
Messungen gesammelt und bei einer Auflösung von 2 cm–1 gemittelt
und als Referenz diente Polystyrol. Die flüssigen Proben wurden auf NaCl-Platten
rein analysiert.
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Synthese von ω-Undecenylbromid (2). In einen
flammgetrockneten 200 ml Zweihalsrundkolben, versehen mit einem
teflonbeschichteten Magnetrührstab
und einem Kühler
und N2-Einlass, wurden 8,5 g (50 mmol) ω-Undecenylalkohol
(1) und 100 ml getrocknetes Dichlormethan gegeben. Der Kolben wurde
mit Aluminiumfolie bedeckt und die Mischung wurde gerührt und
in einem CCl4/Trockeneisbad (–23°C) gekühlt. Zu der
Mischung wurden 15,7 g (60 mmol) Triphenylphosphin gegeben und bis
zu dessen Auflösung
gerührt.
9,8 g (55 mmol) NBS wurden auf einmal zu der Mischung gegeben und
es wurde bei –23°C für 1 Stunde
gerührt. Der
Kolben wurde aus dem Kühlbad
entfernt und man ließ die
Mischung bei Raumtemperatur für
30 Minuten ruhen. Die Lösung
wurde in einen Scheidetrichter überführt und
wurde mit Natriumcarbonat-gesättigtem
Wasser gewaschen. Die organische Phase wurde über MgSO4 getrocknet,
filtriert und in einem Rotationsverdampfer konzentriert. Das lila
Präzipitat
wurde mit 3 × 50
ml Hexanmengen extrahiert, unter Verwendung einer Kombination von
mechanischem Rühren,
Erhitzen und Ultraschall. Die resultierende Suspension wurde filtriert,
und die Hexane wurden in einem Rotationsverdampfer entfernt. Das
Material wurde über
eine kurze Säule
von neutralem Alumina (5 cm Höhe,
3 cm Durchmesser) mit Hexanen unter Vakuum filtriert und das Produkt
wurde in einem Rotationsverdampfer konzentriert, um eine klare Flüssigkeit
zu ergeben. Ausbeute 10,64 g (91%); IR (rein) 3074, 2926, 1639,
1458, 999, 909 cm–1; 1H
NMR (400 MHz, CDCl3), δ 5,79 (1H, dddd, J = 17,2, 10,2,
7,0, 7,0 Hz), 4,93 (2H, m), 3,38 (2H, t), 2,02 (2H, dd, J = 6,2,
1,1 Hz), 1,83 (2H, m), 1,24–1,44
(12H, m); 13C NMR (400 MHz, CDCl3), δ 139,03,
114,05, 33,93, 33,79, 32,86, 29,38, 29,08, 28,92, 28,76, 28,18.
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ω-Undecenyl
Thioacetat (3). In einen 50 ml Rundkolben, versehen mit einem teflonbeschichteten
Magnetrührstab,
einem Kühler
und einem N2-Einlass, wurden 3,50 g (15
mmol) ω-Undecenylbromid
(2), 1,71 g (15 mmol) Kaliumthioacetat und 25 ml 95%-iges Ethanol
gegeben. Die Mischung wurde über
Nacht rückflussiert,
anschließend
wurde die Lösung
in einen Scheidetrichter überführt, 50
ml Wasser wurde dazugegeben und mit 3 × 50 ml Hexanmengen extrahiert.
Die organische Phase wurde über
MgSO4 getrocknet, filtriert und in einem
Rotationsverdampfer konzentriert. Ausbeute 3,32 g (97%); IR (rein)
3074, 2926, 1696, 1639, 1458, 1360, 1138, 999, 909 cm–1; 1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ 5,79 (1H,
dddd, J = 17,2, 10,2, 7,0, 7,0 Hz), 4,93 (2H, m), 2,85 (2H, t),
2,35 (3H, s), 2,02 (2H, dd, J = 6,2, 1,1 Hz), 1,55 (2H, m), 1,24–1,44 (12H,
m); 13C NMR (400 MHz, CDCl3) δ 195,91,
139,12, 114,07, 33,79, 30,62, 29,49, 29,39, 29,38,29,14, 28,90,
28,79.
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ω-Undecenylthiol
(4). In einem 50 ml Rundkolben, versehen mit einem teflonbeschichteten
Magnetrührstab,
einem Kühler
und einem N2-Einlass, wurden 2,0 g (8,76
mmol) ω-Undecenylthioacetat
(3), 20 ml 95%-iges Ethanol und 5 ml 1 M NaOH gegeben. Die Mischung
wurde für
1 Stunde rückflussiert,
anschließend wurde
die Lösung
in einen Scheidetrichter überführt, 50
ml Wasser wurde dazugegeben und mit 3 × 50 ml Hexanmengen extrahiert.
Die organische Phase wurde über
MgSo4 getrocknet, filtriert und in einem
Rotationsverdampfer konzentriert. Man beachte, dass dieses Material
unverzüglich
eingesetzt werden sollte oder in einem gefrorenen Zustand aufbewahrt
werden sollte. Ausbeute 1,49 g (91%); IR (rein) 3074, 2926, 2550,
1639, 1458, 999, 909 cm–1; 1H
NMR (400 MHz, CDCl3) δ 5,79 (1H, dddd, J = 17,2, 10,2,
7,0, 7,0 Hz), 4,93 (2H, m), 2,52 (2H, dd, 8,0, 4,0), 2,02 (2H, dd,
J = 6,2, 1,1 Hz), 1,57 (1H, t), 1,24–1,44 (12H, m); 13C
NMR (400 MHz, CDCl3) δ 139,09, 114,07, 34,04, 33,78,
29,44, 29,39, 29,08, 29,04, 28,90, 28,36, 24,63.
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ω-Undecenylthiotrifluoracetat
(5). In einem 25 ml Rundkolben, versehen mit einem teflonbeschichteten
Magnetrührstab,
wurden 0,939 g (3,33 mmol) ω-Undecenylthiol (4)
und 5 ml trockenes Pyridin gegeben. 0,699 g (3,33 mmol) Trifluoressigsäureanhydrid
wurde dazugegeben, und die Mischung wurde bei Raumtemperatur für 30 Minuten
gerührt,
während
das System verschlossen war. Das Pyridin wurde unter Vakuum entfernt
und das feste Material wurde mit 3 × 20 ml Hexanmengen extrahiert.
Die Hexane wurden mit einem Rotationsverdampfer entfernt, um ein Öl zu ergeben.
Das Öl
wurde kugelrohrdestilliert und eine Fraktion wurde bei 90°C und 0,1
mm Hg gesammelt. Ausbeute 0,556 g (59%); IR (rein) 3074, 2926, 1704,
1639, 1458, 1285, 1203, 1162, 999, 909 cm–1; 1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ 5,79 (1H,
dddd, J = 17,2, 10,2, 7,0, 7,0 Hz), 4,93 (2H, m), 3,05 (2H, t),
2,02 (2H, dd, J = 6,2, 1,1 Hz, 1,55 (2H, m), 1,24–1,44 (12H,
m); 13C NMR (400 MHz, CDCl3) δ 184,81,
139,03, 114,11, 33,79, 29,43, 29,35, 29,32, 29,29, 28,95, 28,90,
28,67, 28,60, 24,66.
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1-(Thiotrifluoracetato)-11-(trichlorsilyl)-undecan
(TTU) (6). In eine flammgetrocknete dickwandige Ampulle wurden 0,99
g (3,5 mmol) ω-Undecenylthiotrifluoracetat
(5), 0,47 g (3,5 mmol) HSiCl3 und 1 Tropfen
einer 4%-igen Lösung von
H2PtCl6 in Isopropanol
gegeben. Die Ampulle wurde bei –195°C dicht verschlossen
und nach dem Auftauen bei Raumtemperatur wurde sie bei 60°C über Nacht
erhitzt. Die Ampulle wurde anschließend bei –195°C geöffnet und das restliche HSiCl3 wurde unter leichtem Vakuum entfernt. Die
Hauptbestandteile der Ampulle wurden in einer Kugelrohrdestillationsapparatur
destilliert. Das Produkt destillierte bei 140°C bei 0,1 mm Hg. Ausbeute 1,17
g (80%); 1H NMR (400 MHz, CDCl3) δ 3,05 (2H,
t), 1,20–1,80
(20H, m); 13C NMR (400 MHz, CDCl3) δ 184,90,
115,53, 31,82, 29,45, 29,35, 29,30, 29,00, 28,97, 28,68, 28,63,
24,32, 22,28; 29Si NMR (400 MHz, CDCl3) δ 13,32;
Elementaranalyse: berechnet %: C(37,47), H(5,32), F(13,68), S(7,69), Cl(25,52),
Si(6,74), gefunden: C(38,91), H(5,58), F(8,32), S(9,05), Cl(21,92),
Si(1,20).
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Synthese von
Einzelstrang-DNS
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Materialien: Die DNS-Synthese wurde
auf einem Applied Biosystems Inc. (ABI) 392 DNS/RNS automatisiertem
Synthesizer hergestellt, unter Verwendung von Standard CE Phosphoramidit-Chemie.
Die Reagenzien wurden frisch von ABI bezogen und wie erhalten eingesetzt,
einschließlich
den Benzoyl- und Isobutyryl-geschützten Standard 500 mg Phosphoramidit
DNS-Nukleotiden. 0,02 Molar Iodoxidationslösung wurde für die Synthese
in Kombination mit 3'-Thiolmodifikationspatronen
verwendet (1 μmol,
3'-Thiol modifier
C3 S-S CPG, cat # 20-2933-41), wobei beide von Glen Research bezogen
wurden. Standard-Basen-1 μmol-Synthesesäulen wurden
von ABI bezogen. Konzentriertes Ammoniumhydroxid wurde frisch von
Aldrich bezogen und wurde eingefroren, wenn es nicht verwendet wurde.
Wasserfreies Acetonitril wurde von Aldrich bezogen und wie erhalten
eingesetzt. Die Synthese wurde mit der DMT-Gruppe links an der Endbase
durchgeführt,
und die ersten zwei und letzten zwei Tritylfraktionen wurden für die Quantifizierung
gesammelt. Poly-Pak-DNS-Reinigungspatronen wurden von Glen Research
bezogen. 2 M-Triethylaminacetat (TEAA) wurde bei ABI gekauft. Acetonitril,
Trifluoressigsäure
(TFA) und Ammoniumhydroxid wurden von Aldrich bezogen und ohne weitere Reinigung
eingesetzt. Verdünnte
Reagenzien wurden hergestellt, indem die geeignete Menge an deionisiertem
Wasser eingesetzt wurde. p-Toluolsulfonsäure, Natriumacetat (ACS), Natriumchlorid
(ACS) und Essigsäure
(ACS) wurden von Aldrich bezogen.
-
Es wurden die folgenden DNS-Sequenzen
synthetisiert:
-
-
DNS-Entschützung. Es wurde das Standard-End-Syntheseprogramm
eingesetzt, um das Produkt von dem festen Träger über Ammonolyse zu spalten.
Die Sammelfläschchen
wurden mit teflonbeschichteten Drehkappen verschlossen und wurden
für 16
Stunden auf 55°C
erhitzt, um die Entschützung
zu vervollständigen. Die
Gläschen
wurden gekühlt,
bevor die Probe in 3 Aliquotes aufgeteilt wurde, jedes ungefähr 700 μl, in abgedeckten
Polypropylen-Minizentrifugeröhrchen.
Das Ammoniumhydroxid wurde auf einem SpeedVac entfernt, bei der
niedrigen Temperatureinstellung.
-
DNS-Reinigung. Es wurde eine Poly-Pak-Festphasenreinigungspatrone
konditioniert, indem 2 ml Acetonitril mit einer Polypropylenspritze
durch die Patrone gedrückt
wurden. Die Patrone wurde anschließend mit 2 ml 2 M TEAA gewaschen.
Die lyophilisierte DNS wurde in 1 ml 1 M TEAA gelöst, auf
die Patrone geladen und die eluierte Flüssigkeit wurde gesammelt und
wiederum in die Patrone eingeführt,
insgesamt 4 mal. Die Patrone wurde mit 3 ml 5% Ammoniumhydroxid
gewaschen, gefolgt von 2 ml Wasser. 4 ml 2% TFA wurde auf die Säule gegeben,
gefolgt von 2 ml Wasser. Das Produkt wurde mit 1 ml 20% Acetonitril
in ein Polypropylenfläschchen
eluiert.
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Kupplungseffizienz
via Trityl-Analyse
-
Das gesammelte DMT ("Trityl") wurde auf 50 ml
mit 0,1 M p-Toluolsulfonsäure
(TSA) in Acetonitril verdünnt.
Etwa 2 ml des verdünnten
Trityls wurden in eine Standard-UV-Quarzküvette gegeben,
und die Absorption bei 498 nm wurde gemessen, mit Referenz auf eine
0,1 M TSA-Blindprobe, unter Verwendung eines Perkin Elmer UV-vis-Spektrophotometers.
-
Quantifizierung der gereinigten DNS.
Die gesamten DNS-Synthese-Aliquots wurden konzentriert, so dass
ein Polypropylenröhrchen
das gesamte Produkt von einer Synthesesäule enthielt, in 1 ml Wasser.
20 μl der
DNS-Lösung
wurden zu 980 μl
PBS-Puffer gegeben. Die Probe wurde auf einem Perkin Elmer UV-vis-Spektrophotometer
bei 210–310
nm analysiert, nach Grundliniensubtraktion von einer PBS-Blindprobe (10 μl Wasser,
980 μl PBS).
-
Chromatographische
Bestimmung der DNS-Reinheit
-
Ein Dionex DX 500 Ionenaustauschchromatographiesystem,
ausgestattet mit einer GP40-Gradientenpumpe und AD20 UV-vis-Absorptionsdetektor,
und einem Säulentauschventil
(P/N 044858). Die analytische Säule
war eine Dionex Nucleopac PA-100 (4 × 250 mm) Anionenaustauschersäule, geschützt mit
einer Nucleopac PA-100 Schutzsäule.
Die Module wurden mit dem Peak Net Softwaresystem gesteuert. Die
mobile Phase "A" bestand aus 25 mM
Natriumacetat in 10% Acetonitril (pH 5,2), während die mobile Phase "B" aus 1 M Natriumchlorid, gelöst in "A", bestand. Die Säule wurde mit "A" bei 1,5 ml/min äquilibriert, und anschließend wurden
20 μl der
DNS-Probe injiziert, woraufhin der Anteil "B" linear
gesteigert wurde, bis ein Verhältnis
von 20% "A" : 80% "B" über
40 min erhalten wurde. "B" wurde während der
nächsten
5 Minuten auf 100% erhöht und
die Säule
wurde für
10 Minuten mit 1,5 ml/min gespült,
anschließend
wurde "A" auf 100% über 5 Minuten zurück gesteuert,
und die Säule
wurde für
5 Minuten vor der nächsten
Injektion äquilibriert.
Die Absorption wurde bei 260 nm gemessen.
-
Synthese von 2,5-Bis(brommethyl)benzolsulfonatnatriumsalz
(BMBS)
-
Materialien. P-Xylol, Kohlenstofftetrachlorid,
Natriumhydroxid und N-Bromsuccinimid
(NBS) wurden von BDH erhalten und wie bezogen eingesetzt. 1,1'-Azobis(cyclohexancarbonitril) (ACN)
und DMF-Sulfurtrioxidkomplex wurden von Aldrich bezogen und wie
erhalten eingesetzt. DMF und Benzol wurden von BDH bezogen und wurden über 4 Å Molekularsieb
(Aldrich) vor dem Einsatz getrocknet.
-
1,4-Bis(brommethyl)benzol (8). 19,58
g (0,11 mol) NBS wurden in einen 250 ml Rundkolben übertragen,
der einen teflonbeschichteten Magnetrührstab aufwies. 5,3 g (0,1
mol) p-Xylol (7), 100 ml Kohlenstofftetrachlorid und 500 mg ACN
wurden in den Kolben gegeben und der Inhalt wurde für 3 Stunden
unter Rückfluss gerührt. Nach
Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde die Lösung
filtriert und der Rückstand
wurde mit Kohlenstofftetrachlorid extrahiert, filtriert und mit
der ersten Fraktion kombiniert. Das Lösungsmittel wurde mit einem Rotationsverdampfer
entfernt und der weiße
Rückstand
wurde aus Heptan kristallisiert. Ausbeute: 23,5 g.
-
2,5-Bis(brommethyl)benzolsulfonatnatriumsalz
(BMBS) (10). 2,64 g (0,01 mol) 1,4-Bis(brommethyl)benzol (8) wurde
in einen 25 ml Rundkolben übertragen
und wurde mit 7 ml getrocknetem DMF verdünnt. 1,8 g (0,012 mol) DMF-Schwefeltrioxidkomplex
wurde zu dem Kolben zugegeben und die Mischung wurde gerührt und
bei 100°C
für 3 Stunden
erhitzt. Das DMF wurde mittels einem Rotationsverdampfer entfernt
und das Material wurde mit 1 M Natriumhydroxid neutralisiert. Die
wässrige
Phase wurde zweifach mit Benzol extrahiert, bevor das Wasser durch
azeotrope Destillation mit trockenem Benzol entfernt wurde. Das
Material wurde über
Nacht vakuumgetrocknet, um 3,42 g einer klebrigen opaken Substanz
zu ergeben. 1H NMR (400 MHz, D2O) δ 7,83–7,42 (3H,
m), 4,63 (4H, s); 13C NMR (400 MHz, D2O) δ 132,47,
132,36, 131,99, 131,47, 61,26, 43,07, 35,39.
-
Herstellung von 6,6'-Dithionicotinsäuredinatriumsalz
(DNDS) (21). 1,54 g (0,005 mol) 6,6'-Dithiodinikocinsäure (Aldrich, eingesetzt wie
bezogen) wurden mit 10 ml 1 M NaOH und 10 ml destilliertem Wasser
für 15
Minuten gerührt.
Der Großteil
des Wassers wurde in einem Rotationsverdampfer entfernt, bevor der
Feststoff azeotrop mit Benzol destilliert und vakuumgetrocknet wurde.
Ausbeute: 1,86 g.
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Silanisierungsverfahren
-
Materialien. Siliciumwafer, erhalten
von International Wafer Service, wurden etwa 0,4 mm dick geliefert und
wurden auf einer Seite spiegelglatt poliert. Sie wurden auf eine
Größe von ungefähr 1 × 1 cm unter
Verwendung eines Diamantspitzenstifts geschnitten. Magnesiumnitrathexahydrat
wurde von Sigma erhalten. Octadecyltrichlorsi-lan (OTS), Octyltrichlorsilan (C8),
3-Mercaptopropyltrimethoxysilan (MPS) und Chloroform wurden von
Aldrich bezogen. Toluol wurde von BDH bezogen und über Na unter
N2 unmittelbar vor dem Einsatz destilliert.
Deionisiertes Wasser wurde von IWT (Illinois Water Treatment Company)-System
erhalten.
-
Instrumente. Röntgenstrahlphotoelektronische
Spektren wurden auf einem Leybold MAX-200 Röntgenstrahlphotoelektrodenspektrometer
gemessen, unter Verwendung einer nicht monochromatischen Mg Kα-Quelle,
eingestellt bei 15 kV und 20 mA. Die Energieskala des Spektrometers
wurde auf die Ag 3d5/2 und Cu 2p3/2 Peaks bei jeweils 368,3 eV und 932,7
eV kalibriert. Die Bindungsenergieskala wurde auf 285 eV für das Haupt-C(1s)-Merkmal
kalibriert. Für
alle Proben wurde ein Überwachungslauf
(Passenergie = 192 eV, und von 0 – 1000 eV auf der Bindungsenergieskala)
durchgeführt,
zusammen mit Scans höherer
Auflösung
der meisten relevanten Regionen. Jede Probe wurde bei einem 90° Winkel relativ
zu dem Elektronendetektor analysiert, unter Verwendung von einer
Röntgenstrahl-Punktgröße von 4 × 7 mm.
Die Satellitensubtraktion und Datennormalisierung wurden mit Software
durchgeführt,
die vom Hersteller erhalten wurden, während quantitative Arbeiten
und Peak-Fit-Arbeiten
mit dem ESCATools-Programm durchgeführt wurden. Die Quantifizierung
der Spektren mit niedriger Auflösung
wurde durchgeführt,
indem empirisch abgeleitete Empfindlichkeitsfaktoren eingesetzt
wurden (erhalten vom Hersteller). Die Empfindlichkeitsfaktoren waren
C(1s) = 0,34, O(1s) = 0,78, Si(2p) = 0,4, F(1s) = 1,00.
-
Reinigungs- und Hydratationsverfahren
für Silicium.
Die Wafer wurden zuerst mild mit Orvus-Seifenlösung mit der Hand gewaschen,
um die großen
Staubkörner
sanft zu entfernen, und anschließend reichlich mit destilliertem
Wasser gespült
und an der Luft getrocknet. Die Wafer wurden anschließend mit
ACS-Chloroform gewa schen, mit Stickstoff trocken geblasen und anschließend in
30%-igem Wasserstoffperoxid für
30 Minuten ultraschallbehandelt (2, 11–12). Sie wurden 5 mal mit deionisiertem
Wasser gespült,
und anschließend
bei 120°C
für 30
Minuten ofengetrocknet. Die Wafer wurden in einer Feuchtigkeitskammer über Nacht gelagert,
die mit Mg(NO2)2)-gesättigtes
Wasser enthielt (2, 12–13).
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Silanisierung von Siliciumsubstraten
mit TTU. Die hydratisierten Wafer wurden rasch aus der Feuchtigkeitskammer
entfernt und in Teströhrchen
(vorhergehend mit OTS silanisiert) gegeben und verstöpselt. Eine Trockenbox,
gefüllt
mit Luft, die durch eine Drierit/Molekularsieb-Kolonne getrocknet
worden war, wurde verwendet, um für die Silanisierungsreaktionen
eine Umgebung mit geringer Feuchtigkeit bereitzustellen. Die Substrate
wurden für
2 Stunden silanisiert, indem 2 ml einer 1 × 10–3 M-Lösung in
trockenem Toluol der Mischung 30% TTU (6)/70% Octyltrichlorsilan
(14) verwendet wurden (3, 13-15). Die
Proben wurden anschließend
mit trockenem Toluol, anschließend
mit Chloroform gespült,
bevor sie unter Stickstoff getrocknet wurden. Die röntgenstrahlphotoelektronenspektroskopische
(XPS)-Oberflächenanalyse
wurde mit zwei 50% TTU/50% Octyltrichlorsilan-beschichteten Wafern,
die unter identischen Bedingungen hergestellt worden waren, und
mit 2 Vergleichsproben Siliciumwafern durchgeführt.
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Silanisierung von Siliciumsubstraten
mit MPS. Das für
TTU angewendete Silanisierungsverfahren wurde für 3-Mercaptopropyltrimethoxysilan
angewendet, außer
dass eine 1 × 10–2 M
(ähnlich
zu der Methode von Bhatia)-Lösung
von MPS eingesetzt wurde. Die röntgenstrahlphotoelektronenspektroskopische
(XPS)-Oberflächenanalyse
wurde mit einer Zufallsprobe von 2 MPS-beschichteten Wafern durchgeführt.
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Entschützung von TTU-Oberflächen. Die
TTU-beschichteten Wafer wurden mit 2 ml 0,5 M Hydroxylamin in Wasser
(pH 8,5) für
2 Stunden bei Raumtemperatur behandelt, anschließend wurden sie mit reichlichen Mengen
an deionisiertem Wasser gespült
und schließlich
mit Methanol gespült
und wurden mit N2 trockengeblasen, bevor
sie in sauberen, drehverschlossenen Gläschen gelagert wurden (3, 15–16). Die röntgenstrahlphotoelektronenspektroskopische
(XPS)-Oberflächenanalyse
wurde mit 2 entschützten
50% TTU/50% Octyltrichlorsilan-beschichteten Wafern durchgeführt.
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Experimente zur radioaktiven
Markierung
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Tag 1 500 ml PBS-Puffer (pH 7,5)
wurde aus Tabletten (Sigma) hergestellt, die in deionisiertem Wasser gelöst wurden
(Millipore). 100 ml dieses Puffers wurden in einen separaten Behälter überführt, als "Markierungs-Puffer" bezeichnet, und
MgSO4 (BDH ACS-Qualität, erhitzt auf 150°C für 30 Minuten
vor der Verwendung) wurde zu der Lösung in einer Konzentration
von 10 mM gegeben. Die beiden Lösungen
wurden bei 120°C
für 30
Minuten im Autoklaven behandelt.
-
Die Inhalte von 3 Röhrchen "Thiol-DNS" wurden in einer
Gesamtmenge von 200 μl
Markierungspuffer gelöst
und in einem Eppindorf-Röhrchen
vermischt. Das gleiche wurde mit der "Kontroll-DNS" durchgeführt.
-
2 μl
der Thiol-DNS wurden zu 500 μl
Wasser gegeben und dessen U.V.-Absorption wurde unter Verwendung
eines Beckman DU640-Spektrophotometers gemessen. λ260
nm = 0,1069, λ280 nm = 0,0593.
-
2 μl
der Kontroll-DNS wurden zu 500 μl
Wasser dazugegeben und dessen U.V.-Absorption wurde gemessen. λ260
nm = 0,8393, λ280 nm = 0,7273.
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Ein Behälter Polynukleotidkinase (Pharmacia,
cat # 27-0736-01, 200u, vor kurzem erhalten und bei –20°C ungeöffnet vor
dem Einsatz gelagert) wurde mit 20 μl PBS verdünnt und wurde in einem Kühler bei –20°C im Labor
gelagert, sofern nicht unmittelbar eingesetzt.
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Zwei Behälter mit γ32P
ATP (Amersham, Sonderbestellung, enthält kein β-Mercaptoethanol (BME) oder weitere Konservierungsmittel,
gelöst
in 50% Ethanol) waren ein paar Stunden davor eingetroffen und wurden
vorbereitet, um jeweils eine Aktivität von 2 mCi/ml in einem Gesamtvolumen
von 125 μl
für den
folgenden Tag aufzuweisen.
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Beachte: alle Experimente, die die
Handhabung von Radiochemikalien umfassten, wurden hinter 1 cm dicken
Plexiglasschildern in einem speziellen Bereich des Labors durchgeführt. Wann
immer möglich,
wurden Zangen oder kleine Plexiglas-Eppindorf-Röhrchenhalter
verwendet, um die Probenröhrchen
zu bewegen, und es wurden Schutzbrillen getragen.
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198 μl der "Thiol-DNS"-Lösung
und 9 μl
der Kinaselösung
und 125 μl
der ATP-Lösung
wurden vermischt.
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25 μl der Kontroll-DNS-Lösung und
173 μl des
Markierungspuffers und 9 μl
der Kinaselösung
und 125 μl
der ATP-Lösung
wurden vermischt.
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Beide Röhrchen wurden bei 37°C über Nacht
(16 Stunden) in einem zirkulierenden Wasserbad inkubiert.
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Tag 2 100 ml der PBS-Lösung wurde
auf einen pH von 3 eingestellt und wurde bei 120°C für 30 Minuten im Autoklaven
behandelt.
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Beide DNS-Proben wurden zweimal mit
200 μl Chloroform
(BDN-Spektroqualität)
extrahiert, und 75 μl der
wässrigen
Phase wurde vorsichtig entfernt, um nicht Material an Grenzfläche miteinzubeziehen.
5 μl der Lösungen wurden
in dem –20°C-Tiefkühler gelagert.
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70 μl der "Thiol-DNS" wurden mit ungefähr 5 mg DNDS (21) für 1 Stunde
bei Raumtemperatur umgesetzt.
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Ein anderer Aliquot von 70 μl der "Thiol-DNS" wurde mit ungefähr 5 mg
BMBS (10) für
1 Stunde bei Raumtemperatur umgesetzt.
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70 μl der "Kontroll-DNS" wurde für 1 Stunde bei Raumtemperatur
stehengelassen.
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2 NAP-5-Entsalzungssäulen (Pharmacia)
wurden mit PBS (pH 7,5)-Puffer gemäß den Anweisungen des Herstellers äquilibriert,
während
eine separate NAP-5-Säule
mit PBS (pH 3) äquilibriert
wurde.
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Die "Kontroll-DNS" und DNDS-umgesetzte Probe wurden auf
die NAP-5-Säulen,
die vorhergehend mit PBS (pH 7,5) äquilibriert worden waren, geladen,
daraufhin wurden 430 μl
PBS (pH 7,5) zugegeben und man ließ die Flüssigkeit durch die Säule herablaufen.
Die BMBS-umgesetzte Probe wurde auf eine separate NAP-5-Säule (pH
3) geladen, 430 μl
PBS (pH 3) wurde zugegeben, und man ließ die Flüssigkeit durch die Säule durchlaufen.
-
900 μl des geeigneten Puffers wurden
verwendet, um die Proben zu eluieren, die in 1 ml Eppindorfs gesammelt
wurden.
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10 μl 1 M NaOH wurde zu der BMBS-Probe
gegeben, um die Säure
zu neutralisieren.
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Ein 100 μl Aliquot wurde von jeder Probe
entnommen und bei –20°C gelagert.
-
Im Vorfeld war eine besondere Zelle
aufgebaut worden (Machine Shop, Dept of Chemistry, University of
Toronto), um die silanisierten Oberflächen aufzunehmen. Die Zelle
wurde aus rostfreiem Stahl hergestellt und bestand aus zwei 1 cm
dicke Platten, die mit neun Schrauben gesichert werden konnten.
Durch die obere Platte wurden 12 Löcher gedreht, mit jeweils einem
Durchmesser von 5 mm, und jeweils mit einem Abstand von 1,5 cm untereinander
oder zu einer Ecke. Es wurde eine Silicondichtung geschnitten, so
dass 12 (5 mm Durchmesser) Löcher
mit der oberen Platte in einer Reihe waren. Es wurden 6 entschützte 30%
TTU-Wafer über
den Löchern
auf einer Seite der Silicondichtung angeordnet, und 6 100% MPS-Wafer
wurden auf der anderen Seite angeordnet, so dass die polierte Seite
der Wafer den Löchern
zugewandt war. Es wurde darauf geachtet, dass die Wafer über den
Löchern
zentriert waren und dass kein Leck auftreten konnte. Eine Kautschukdichtung
wurde über
die Rückseite
der Wafer angeordnet, und die Bodenplatte wurde daraufgesetzt. Die gesamte
Anordnung wurde gewendet, so dass die Löcher nun sichtbar waren, und
die Schrauben wurden angedreht, so dass ein gut passender, aber
nicht zu enger Sitz erzielt wurde.
-
200 μl der Proben, die von den NAP-5-Säulen eluiert
worden waren, wurden zu den Proben in den folgenden Anordnungen
gegeben:
-
-
Man ließ die Proben über Nacht
mit den Oberflächen
reagieren (16 Stunden).
-
Tag 3 Die Flüssigkeiten wurden aus der Zelle
entfernt, und die Oberflächen
wurden in situ mit 2 × 200 μl PBS (pH
7,5) und anschließend
mit 2 × 200 μl destilliertem
Wasser gewaschen. Es wurde darauf geachtet, alle Flüssigkeit
zu entfernen, bevor die Zelle geöffnet
wurde. Die Proben wurden entfernt und es war offensichtlich, dass
kein Leck aufgetreten war. Die Wafers wurden mit der glänzenden
Seite nach oben in 20 ml Gläschen gelegt,
mit 20 ml destilliertem Wasser gefüllt und bei Raum temperatur
für eine
Stunde gewirbelt. Das Wasser wurde ersetzt und der Vorgang wurde
noch zweimal wiederholt. 1 ml der Endwäsche von einer zufällig ausgesuchten
Probe (TTU DNDS #2) wurde aufbewahrt.
-
Die Wafer wurden jeweils in separate
20 ml Plastikszintillationsröhrchen
(Fisher 3-337-11B)
eingeführt, die
mit 20 ml ACS wässrigem
Szintillationsmittel (Amersham NACS104) gefüllt wurden. 1 ml der Endwäsche von
(TTU DNDS #2) wurde in ein 20 ml Plastikszintillationsröhrchen gegeben
und 19 ml des Szintillationsmittels wurde zugefügt. Die Proben wurden mittels
einem Beckman LS 5000TD automatischem Zähler gezählt, wobei das Standard 32P-Programm verwendet wurde.
-
Tag 4 30 μl Aliquots des Materials, das
von den NAP-5-Säulen
am Tag davor eluiert worden war, wurden zu den separaten 20 ml Szintillationsröhrchen gegeben
und mit 20 ml Szintillationsflüssigkeit
verdünnt. Drei
Szintillationsröhrchen
wurden mit der Szintillationsflüssigkeit
gefüllt,
um als Blindproben eingesetzt zu werden. Diese Proben wurden etwa
einen Tag nach der Zählung
der Oberflächen
ausgezählt, ±1 Stunde.
-
50 μl des Materials, das von den
NAP-5-Säulen
eluiert worden war, wurde jeweils mit 500 μl Millipore-Wasser verdünnt, und
deren U.V.-Absorption bei 260 nm wurde mit einem Beckman DU640-Spektrophotometer
gemessen.
-
Ergebnis und
Diskussion
-
Es zeigte sich, dass TTU (6) für die Monoschichtimmobilisierung
von Nukleinsäuren
auf hydroxylischen Oberflächen
aus vielen Gründen
ein sehr geeignetes Material darstellt.
-
Die TTU-Silanmonoschichtfilme wurden
mittels Winkel-aufgelöster
XP5 (angleresolved XPS, ARCXPS) charakterisiert, wodurch die Dicke
des 50% TTU /50% Octyltrichlorsilan-Films auf dem Siliciumsubstrat vor
dem Entschützen
bestimmt wurde (siehe 3,
Struktur 15). Die Tabellen 2 und 3 zeigen sowohl die experimentellen
Ergebnisse als auch einen Vergleich mit einem dreischichtigen theoretischen
Modell (Andrade, Surface and Interfacial Aspects of Biomedical Polymers,
Vol. 1, 1985), das Werte für
die Filmdicke des Kohlenwasserstoffteils des Films (tb), für die Dicke
des fluorierten Teils (tc) und den Bedeckungsgrad im Hinblick auf
den fluorierten Teil (fc) bereitstellt. Um die theoretischen Modellwerte
zu erzeugen, wurde die mittlere freie Weglänge (mean free path, MFP) λ-Werte von
jedem bestimmten Wert wie folgt abgeschätzt: Si(2p)λa = 28, C(1s)λb = 35 und
F(1s)λc
= 44 (Andrade). Die Dicke des Kohlenwasserstoffteils des Films lag
bei 15 Å,
und die Dicke des fluorierten Teils lag bei 1 Å in beiden Proben. Der Bedeckungsgrad
wurde mit 0,91 und 0,89 bestimmt, was einen Mittelwert von 0,90
ergibt. Aus Molekülenmodellen
wurde eine Gesamtlänge
des TTU-Moleküls
von 17,15 Å gemessen,
und die Länge
von Octyltrichlorsilan wurde mit 8,85 Å bestimmt, die Durchschnittsdicke
des 50% TTU/ 50% Octyltrichlorsilanfilms lag somit bei 13 Å. Ohne
Zweifel ist die experimentell bestimmte Gesamtfilmdicke des Silans
15 Å +
1 Å =
16 Å,
was gut mit dem Idealwert von 13 Å übereinstimmt, in Anbetracht
davon, dass die Genauigkeit dieser Technik etwa ±2 Å ist. Da der Bedeckungsgrad
bei 90% liegt, ist der Silanfilm der idealen Monoschicht sehr stark
angenähert.
-
Die ARXPS-Ergebnisse des TTU-Silanisierungssystems
wurden mit einem allgemein verwendeten Thiol-enthaltenden Silan,
3-Mercaptopropyltrimethoxysilan (MPS), verglichen. Unter Verwendung
eines zweischichtigen theoretischen Modells für den Vergleich wurde gefunden,
dass 100% MPS-Filme eine mittlere Dicke von 33,5 Å und eine
mittlere Oberflächenbedeckung
von etwa 0,66 aufwiesen. Aus Computermodellen geht hervor, dass
die Kohlenwasserstoffkette von MPS nur 2,86 Å beträgt. Somit entspricht der MPS-Film
11 Monoschichten in der Dicke. Der geringe Bedeckungswert von 66%
zeigt, dass der MPS-Film sehr porös ist.
-
Aufgrund seiner Trifluoracetyl-geschützten Thiolgruppe
kann das immobilisierte Silan mittels Röntgenstrahlphotoelektronenspektroskopie
(X-Ray photoelectron spectroscopy, XPS) vor oder nach dem Entschützen charakterisiert
werden (3, 15–16). Tabelle 1 zeigt einen Vergleich von
50% TTU/50% Octyltrichlorsilanfilm auf einem Siliciumsubstrat vor
und nach dem Entschützen.
Es ist offensichtlich, dass 89,2% der geschützten Thiolgruppen durch das
Hydroxylaminreagenz (0,5 M, pH 7,5) wirksam entschützt worden sind.
Dieses Reagenz und die verwendeten Bedingungen erwiesen zum Entschützen von
TTU Silanfilmen als optimal.
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Die Oligonukleotidsequenzen "Kontroll-DNS" und "Thiol-DNS" wurden als repräsentative
Oligonukleotidproben ausgewählt.
Die Analyse des DMT-Kations mittels UV-VIS-Spektroskopie bei 498 nm zeigte, dass die
schrittweisen Ausbeuten für
beide DNS-Arten überhalb
von 97% lagen, und eine Ionenaustausch-HPLC ergab, dass die gereinigten
Produkte für
die Immobilisierungsanwendung rein genug waren (etwa 90%).
-
Die 32P-Radiomarkierung
wurde verwendet, um die Menge von immobilisierten Oligonukleotiden
auf dem Silanwafer zu bestimmen. In den experimentellen Aufbau wurden
mehrere wichtige Faktoren eingebaut. Die "Kontroll-DNS" wurde verwendet, um die Menge an DNS
zu bestimmen, die durch nicht-spezifische Adsorption "immobilisiert" worden war. Da die "Kontroll-DNS" keinerlei Disulfid-
oder Thioether-bildende funktionelle Gruppen enthält, kann
sie an die Silanoberflächen
nur durch nicht kovalente physische Absorptionskräfte wie
Wasserstoffbrückenbindung
und Hydroph-Hydroph-Wechselwirkungen
haften. Die "Thiol-DNS" enthält eine
primäre
Thiolgruppe, die an einer kurzen Kohlenwasserstoffverknüpfung gebunden
ist, die mit BMBS oder DNDS reagieren kann, welche anschließend mit
den Thiolgruppen der silanisierten Oberflächen über kovalente Kräfte reagieren
kann. Vor der radioaktiven Markierung der Oligonukleotide wurden
die Mengen der beiden Arten von Nukleotiden durch UV-Absorption
untersucht, und deren Konzentrationen wurden derart eingestellt, dass
sie ähnlich
waren. Sowohl die 30% TTU/70% Octyltrichlorsilanoberflächen als
auch die 100% MPS-Oberflächen
wurden im Hinblick auf die Immobilisierungsausbeute miteinander
verglichen, wobei drei Arten von 32P- markierter
DNS eingesetzt wurde, die aus dem gleichen Versuch stammten (Kontroll-DNS,
DNDS-DNS und BMBS-DNS). Auf diese Weise wurden sowohl die MPS- als
auch die TTU-Oberflächen mit
dergleichen Konzentration und Radioaktivität der markierten DNS-Produkte zur gleichen
Zeit behandelt. Die für
die Immobilisierung verwendete Zelle stellte sicher, dass jede Oberfläche 0,196
cm2 Fläche
der Oberfläche
für die
Immobilisierung exponiert hatte, und folglich sind die Daten, die
auf allen Oberflächen
gesammelt wurden, miteinander vergleichbar.
-
Die Rohdaten, die die Hintergrundzahlen
der Zählungen
pro Minute (counts per minute CPM) darstellen, sind in Tabelle 6
angegeben, und der Roh-CPM auf jedem Wafer ist in Tabelle 7 dargestellt,
mit und ohne Hintergrundsubtraktionen. Die gemessenen Konzentrationen
der radioaktiv markierten Produkte in Lösung sind in Tabelle 8 dargestellt,
das gemessene CPM/Einheit Volumen ist in Tabelle 9 angegeben (mit
und ohne Zeitkorrektur), das berechnete CPM/mol DNS ist in Tabelle
10 dargestellt. Die in Tabelle 9 verwendete Zeitkorrektur war nötig, da
die CPM-Messung in Lösung
einen Tag nach der Bestimmung von CPM auf den Oberflächen durchgeführt wurde
und sie wurde berechnet mit der Formel N(t) =
N(0)e–(λt), worin λ die Verfallsrate
für 32P (0,0447 d–1)
ist, die Zeit betrug einen Tag.
-
Die Endergebnisse sind tabellarisch
in Tabelle 11 dargestellt, und die allgemeinen Strukturen der modifizierten
und immobilisierten Nukleinsäuren
sind in den 4 und 5 dargestellt. Es ist offensichtlich,
dass die TTU- silanisierte Oberfläche sehr ho he Mengen BMBS-Oligonukleotiden
tragen kann (siehe 4,
Verbindung 20 und 5,
Struktur 23), im Vergleich zu den MPS-Oberflächen. Insbesondere wurde BMBS-DNS
im Mittelwert mit 54,00 pmol/cm2 auf den
TTU-Oberflächen
gemessen, während
nur 13,78 pmol/cm2 auf den MPS-Oberflächen gefunden
wurden, eine Steigerung von 392%. Dies stellt einen deutlichen Erfolg
dar, insbesondere wenn berücksichtigt
wird, dass gefunden wurde, dass der MPS-Film als eine sehr dicke
Multischicht vorliegt (11 Monoschichteinheiten) unter Verwendung
der vorstehend beschriebenen ARXPS, im Vergleich zu der TTU-Monoschicht.
Die beiden Systeme wurden etwa mit den gleichen Mengen der DNDS-DNS
geladen (4, 22 und 5, 24), auch wenn der genaue Grund dafür unklar
bleibt. Es ist offensichtlich, dass TTU-Oberflächen nicht so viel nicht-spezifische
Adsorption wie MPS-Oberflächen
anziehen (Verhältnis
1 : 3 der Kontroll-DNS) und es ist klar, dass sich die Ergebnisse
von den DNDS-DNS- und BMBS-DNS immobilisierten TTU-Oberflächen stark
von der Kontroll-DNS-Probe
unterscheiden. Beim MPS-System ist dies weniger deutlich und es
ist möglich,
dass ein Teil der CPM, die auf den MPS-Oberflächen gemessen wurde, auf nicht-spezifische
Adsorptionseffekte zurückgeht.
Auch wenn es möglich
ist, dass etwas nicht-spezifische Adsorption von DNDS-DNS und BMBS-DNS
auf den TTU-Oberflächen vorliegen
könnte,
wird allgemein davon ausgegangen, dass wenn die Menge an immobilisierten
Molekülen
ansteigt, die Menge an nicht-spezifischer Adsorption abnimmt, da
die Anzahl an verfügbaren
Bindungsstellen abnimmt. Die TTU-Ergebnisse
für DNDS-DNS
und BMBS-DNS zeigen im Vergleich zu den MPS-Resultaten keine verbesserte Reproduzierbarkeit
(±11,55%
und ±7,24%
vs. ± 21,34%
und ±38,53%).
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Die Ergebnisse von immobilisierter
BMBS-DNS auf TTU-Oberflächen
können
mit dem Avidin-Biotin-Immobilisierungssystem verglichen werden.
Bei Verwendung einer dünnen
Avidinschicht auf einer Goldoberfläche und anschließender Immobilisierung
von 32P- radioaktiv markierter biotinylierter
DNS ( wird publiziert werden) wurde gefunden, dass 0,973 pmol/cm2 der DNS immobilisiert wurden. Die TTU-Oberflächen immobilisieren
somit 5550% Nukleinsäure
im Vergleich mit der Avidin-Biotinmethode. Der Grund dafür liegt
darin, dass Avidin ein großes
Protein ist (etwa 100 Å im
Durchmesser) mit nur vier Biotinbindungsstellen. Der Großteil der Avidin-
beschichteten Oberfläche
ist von daher ungenutzt, während
sich das TTU-Silan derart anordnet, um die Maximaldichte an funktionellen
Gruppen pro Flächeneinheit
mit einen theoretischen Abstand in der Größenordnung des Durchmessers
von einer Kohlenwasserstoffkette zu ergeben.
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Die Methode kann auch auf Silane
und Substrate angewendet werden, die verschieden sind von TTU (6)
und Silikonwafern. Beispielsweise kann die Kohlenwasserstoffkettenlänge verkürzt oder
verlängert
werden von C2 bis C20, sowohl in dem geschützten Thiol-enthaltendem Silan
wie auch dem Silan, das für
Verdünnungszwecke
eingesetzt wird. Das Verdünnungssilan
kann in einer Methylgruppe enden, wie dies auch der Fall ist für Octytrichlorsilan,
oder könnte
in einer breiten Vielfalt von funktionellen Gruppen enden, wie z.
B. Alkohol, Amin, Ammonium, Carbonsäure oder Sulfonsäure, um
den Silanfilm mit einer Vielfalt von chemischen Funktionalitäten auszustatten.
Das beschriebene Silanisierungssystem kann auf eine breite Vielfalt
von Substraten, die Hydroxylgruppen tragen, angewendet werden: z.
B. Siliciumdioxid wie oxidiertes Silicium, Quartz und Gläser, Keramikmaterialien,
Metalloxidoberflächen
wie Aluminium, Chrom, Stahl, Zinnoxid, Palladium und Platin, um
nur einige zu nennen. Das beschriebene Hydratisierungsprotokoll
kann ebenfalls auf diese Oberflächen
angewendet werden.
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Der neue Linker BMBS (10) ist ferner
für die
Immobilisierung von Oligonukleotiden auf Substrate ohne Bindung über ein
Silan geeignet. Die Benzylbromidfunktionalität von BMBS kann mit einer breiten
Vielfalt von Nukleophilen auf funktionalisierten Polymeren reagieren,
z. B. Polystyrol/Divinylbenzol, Polyacrylamid, Kohlenwasserstoffpolymere
wie Cellulosen, Dextrosen, Sepharosen, modifiziertes Polyethylen
und Polytetrafluorethylen. Das BMBS kann als homobifunktionelles
Reagenz für
die Verknüpfung
mit vielen Arten von Biomolekülen
im Allgemeinen, an andere Biomoleküle wie Proteine, Antikörper und
Oligonukleotide verwendet werden, und wie vorstehend besprochen
für die
Verknüpfung
von Biomolekülen
mit vielen Substratarten.
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Die Thiol-enthaltende Verknüpfung (tether),
die an die Säule
für die
Festphasen-Oligonukleotidsynthese
gebunden ist, ist kommerziell erhältlich, es können jedoch
auch andere Arten von Thiolverknüpfungen
für diesen
Zweck eingesetzt werden. Die Verknüpfung kann eine Länge von
2 bis 50 Einheiten aufweisen, die entweder aus Kohlenwasserstoff-
oder Polyetherfunktionalitäten
aufgebaut ist. Die Verknüpfung
muss nicht ein integraler Bestandteil der Festphasen-Oligonukleotidsynthesesäule sein,
sondern kann auch ein Reagenz sein, das in Lösung eingesetzt wird, wie ein
Phosphoramidid oder ein modifiziertes Nukleotidtrisphosphat, das enzymatisch
mit der Nukleinsäure
verbunden werden kann. Das hergestellte Reagenz DNDS (21) kann verwendet
werden, um das Thiol-verknüpfte
Oligonukleotid in ein reaktives Disulfidbildendes Oligonukleotid
umzuwandeln, oder könnte
eingesetzt werden, um weitere Biomoleküle in die entsprechenden Pyridyldisulfide
zur Anwendung in Biomolekülkonjugationsreaktionen
oder für
Immobilisierungszwecke umzuwandeln.
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