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SACHGEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Polypeptide der Triacylglycerol-Lipase-Familie, auf
Nukleinsäuren,
die für
die besagten Polypeptide kodieren, auf Antisense-Sequenzen, die
sich von den besagten Nukleinsäuren
ableiten und auf Antikörper
gegen die besagten Polypeptide. Die vorliegende Erfindung bezieht sich
auch auf die Herstellung der besagten Polypeptide unter Anwendung
von Rekombinationstechniken sowie auf die Verwendung der besagten
Polypeptide für
das Screening nach Agonisten und/oder Antagonisten der besagten
Polypeptide. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf Verfahren
zur Verwendung solcher Polypeptide wie auch der Nukleinsäuresequenzen,
die für
solche Polypeptide kodieren, in pharmazeutischen Zusammensetzungen,
einschließlich
gentherapeutischen Zusammensetzungen, zur Behandlung von Störungen des
Lipid- und Lipoproteinstoffwechsels.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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A) Lipide
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Lipide
sind wasserunlösliche
organische Biomoleküle,
die wesentlichen Anteil an verschiedene biologischen Funktionen
haben, hierunter die Energiespeicherung, der Energietransport und
der Energiestoffwechsel sowie die Struktur und Fluidität von Membranen.
Lipide leiten sich beim Menschen und bei Tieren von zwei Quellen
ab: einige Lipide werden als Lebensmittelfette und -öle aufgenommen,
andere Lipide werden vom Menschen beziehungsweise Tier biosynthetisiert.
Bei Säugern
besteht der Körper
zu mindestens 10 Gewichts-% aus Lipiden, wobei der größte Teil
dieser Lipide in Form von Triacylglycerolen vorliegt.
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Triacylglycerole,
auch bekannt als Triglyceride und Triacylglyceride, bestehen aus
drei mit Glycerol veresterten Fettsäuremolekülen. Über Nahrungsmittel aufgenommene
Triacylglycerole werden als Engergiequelle in Fettgeweben gespeichert
oder im Magen-Darm-Trakt durch Triacylglycerol-Lipasen, deren wichtigste die
Pankreas-Lipase
ist, hydrolysiert. Der Transport der Triacylglycerole zwischen verschiedenen
Geweben erfolgt in Form von Lipoproteinen.
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Lipoproteine
sind Micellen-ähnliche
Zusammenschlüsse,
die in Plasma gefunden werden und die unterschiedliche Anteile verschiedener
Arten von Lipiden und Proteinen (sogenannte Apoproteine) enthalten.
Es gibt fünf
Hauptklassen von Plasma-Lipoproteinen, deren Hauptfunktion der Lipidtransport
ist. Diese Klassen sind – in
der Reihenfolge steigender Dichte – Chylomikrone, Lipoproteine
mit sehr geringem spezifischem Gewicht (VLDL), Lipoproteine mit
mittlerem spezifischem Gewicht (IDL), Lipoproteine mit niedrigem
spezifischem Gewicht (LDL) und Lipoproteine mit hohem spezifischem
Gewicht (HDL). Obwohl in Verbindung mit jeder Klasse von Lipoproteinen
viele Arten von Lipiden gefunden werden, transportiert jede Klasse
doch in der Hauptsache nur einen Lipid-Typ: die oben beschriebenen
Triacylglycerole werden in Chylomikronen, VLDL und IDL transportiert,
während
Phospholipide in HDL und Cholesterolester in LDL transportiert werden.
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Phospholipide
sind Di-Fettsäureester
des Glycerolphosphats, die auch eine an das Phosphat gebundene polare
Gruppe aufweisen. Phospholipide sind wichtige Strukturkomponenten
von Zellmembranen. Phospholipide werden durch als Phospholipasen
bezeichnete Enzyme hydrolysiert. Phosphatidylcholin, ein beispielhaftes
Phospholipid, ist ein Hauptbestandteil der meisten eukaryotischen
Zellmembranen.
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Cholesterol
ist der metabolische Vorläufer
von Steroidhormonen und Gallensäuren
sowie ein wesentlicher Bestandteil von Zellmembranen. Beim Menschen
wie auch bei Tieren wird Cholesterol zum einen über die Nahrung aufgenommen
und zum anderen in der Leber sowie anderen Geweben synthetisiert.
Der Transport von Cholesterol zwischen den verschiedenen Geweben
erfolgt in Form von Cholesterolestern in LDLs und anderen Lipoproteinen.
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Membranen
umgeben jede lebende Zelle und dienen als Barriere zwischen den
intrazellulären
und den extrazellulären
Bereichen. Membranen umschließen
auch den eukaryotischen Zellkern, bilden das Endoplasmatische Retikulum
und erfüllen
spezialisierte Funktionen, wie in der Myelinscheide, die Axone umgibt. Eine
typische Membran weist einen Lipidgehalt von ungefähr 40% und
einen Proteingehalt von ungefähr
60% auf, jedoch besteht hier eine beträchtliche Schwankungsbreite.
Die wichtigsten Lipid-Komponenten sind Phospholipide, insbesondere
Phosphatidylcholin und Phosphatidylethanolamin, sowie Cholesterol.
Die physikochemischen Eigenschaften von Membranen, wie die Fluidität, können durch Änderung
entweder der Fettsäureprofile
der Phospholipide oder des Cholesterolgehalts verändert werden.
Durch Modulation der Zusammensetzung und Organisation von Membranlipiden
werden auch die membranabhängigen
zellulären
Funktionen, wie die Rezeptoraktivität, die Endozytose und der Cholesterolfluss,
verändert.
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B) Enzyme
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Die
Triacylglycerol-Lipasen stellen eine Familie von Enzymen dar, die
im Körper
verschiedene zentrale Rollen im Lipidstoffwechsel einnehmen. Drei
Mitglieder der Familie der humanen Triacylglycerol-Lipasen sind beschrieben
worden: die Pankreas-Lipase, die Lipoprotein-Lipase und die hepatische
Lipase (Goldberg, I. J., Le, N. -A., Ginsberg, H. N., Krauss, R.
M. und Lindgren, F. T., J. Clin. Invest. 81(1988): 561–568; Goldberg,
I. J., Le, N., Paterniti, J. R, Ginsberg, H. N., Lindgren, F. T.
und Brown, W. V., J. Clin. Invest. 70(1982): 1184–1192; Hide,
W. A., Chan, L. und Li, W. -H., J. Lipid Res. 33(1992): 167–178). Die
Pankreas-Lipase ist in erster Linie verantwortlich für die Hydrolyse
von Nahrungsmittel-Lipiden. Varianten der Pankreas-Lipase sind ebenfalls
beschrieben worden, ihre physiologische Bedeutung wurde allerdings
nicht aufgeklärt
(Giller, T., Buchwald, P., Blum-Kaelin, D. und Hunziker, W., J.
Biol. Chem. 267(1992): 16509–16516).
Die Lipoprotein-Lipase ist das für die
Verteilung und Verwertung von Triglyceriden im Körper hauptverantwortliche Enzym.
Die Lipoprotein-Lipase hydrolysiert Triglyceride sowohl in Chylomikronen
als auch in VLDL. Die hepatische Lipase hydrolysiert Triglyceride
in IDL und HDL und ist verantwortlich für die Lipoprotein-Umgestaltung.
Die hepatische Lipase fungiert auch als Phospholipase und hydrolysiert
Phospholipide in HDL.
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Phospholipasen
spielen wichtige Rollen im Katabolismus und bei der Umgestaltung
des Phospholipid-Anteils von Lipoproteinen sowie der Phospholipide
von Membranen. Des Weiteren spielen Phospholipasen eine Rolle bei
der Freisetzung von Arachidonsäure
und der darauf folgenden Bildung von Prostaglandinen, Leukotrienen
und anderen Lipiden, die an einer Vielzahl von entzündlichen
Prozessen beteiligt sind.
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Die
Lipase-Polypeptide, für
die die Gene dieser Lipasen kodieren, weisen eine Länge von
ungefähr 450
Aminosäuren
und Leader-Signalpeptide zur Begünstigung
der Sekretion auf. Die Lipase-Proteine umfassen zwei Haupt-Domänen (Winkler,
K., D'Arcy, A, und
Hunziker, W., Nature 343(1990): 771–774). Die Amino-terminale
Domäne
enthält
die katalytische Site, während
von der Carboxyl-Domäne
angenommen wird, dass sie verantwortlich ist für die Substrat-Bindung, die
Cofaktor-Assoziation und die Wechselwirkung mit Zellrezeptoren (Wong,
H., Davis, R. C., Nikazy, J., Seebart, K. E. und Schotz, M. C.,
Proc. Natl. Acad Sci. USA 88(1991): 11290–11294; van Tilbeurgh, H.,
Roussel, A., Lalouel, J. -M. und Cambillau, C., J. Biol. Chem. 269(1994):
4626–4633;
Wong, H., Davis, R. C., Thuren, T., Goers, J. W., Nikazy, J., Waite,
M. und Schotz, M. C., J. Biod. Chem. 269(1994): 10319–10323;
Chappell, D. A., Inoue, I., Fry, G. L., Pladet, M. W., Bowen, S.
L., Iverius, P. -H., Lalouel, J. -M. und Strickland, D. K., J. Biol.
Chem. 269(1994): 18001–18006).
Das Gesamtmaß der
Aminosäure-Homologie
zwischen den Mitgliedern der Familie der Phospholipasen liegt bei
22 bis 65%, wobei lokale Regionen mit hoher Homologie strukturellen
Homologien entsprechen, die mit der enzymatischen Funktion verbunden
sind.
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Das
natürlich
vorkommende Lipoprotein-Lipase-Protein ist glykosyliert, und diese
Glykosylierung ist notwendig für
die enzymatische Aktivität
der LPL (Semenkovich, C. F., Luo, C. -C., Nakanishi, M. K., Chen,
S. -H., Smith, L. C. und Chan, L., J. Biol. Chem. 265(1990): 5429–5433).
Die hepatische Lipase und die Lipoprotein-Lipase weisen jeweils
zwei und die Pankreas-Lipase weist eine Site für N-gebundene Glykosylierung
auf. Darüber
hinaus bilden vier Cystein-Sätze
Disulfidbrücken,
die für
den Erhalt der struktwellen Integrität in Bezug auf die enzymatische
Aktivität
notwendig sind (Lo, J. -Y., Smith, L. C. und Chan, L., Biochem.
Biophys. Res Commun. 206(1995): 266–271; Brady, L., Brzozowski,
A. M., Derewenda, Z. S., Dodson, E., Dodson, G., Tolley, S., Turkenburg,
J. P., Christiansen, L., Huge-Jensen, B., Norskov, L., Thim, L.
und Menge, U., Nature 343(1990): 767–770).
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Die
Mitglieder der Familie der Triacylglycerol-Lipasen weisen eine Reihe
von gemeinsamen Strukturmerkmalen auf. Eines dieser Merkmale ist
das "GXSXG"-Moriv, in dem der
zentrale Serinrest einer der drei Reste ist, die die "katalytische Triade" umfassen (Winkler,
K., D'Arcy, A. und
Hunziker, W., Nature 343(1990): 771–774; Faustinella, F., Smith,
L. C. und Chan, L., Biochemistry 31(1992): 7219–7223). Konservierte Aspartat-
und Histidinreste gewährleisten
das Gleichgewicht der katalytischen Triade. Eine kurze Spanne von
19 bis 23 Aminosäuren
(die "Lid-Region") bildet eine amphipathische
Helixstruktur und bedeckt die katalytische Tasche des Enzyms (Winkler,
K., D'Arcy, A. und
Hunziker, W., Nature 343(1990): 771–774). Diese Region unterscheidet
sich bei den verschiedenen Mitgliedern der Familie und es wurde
kürzlich
festgestellt, dass diese Spanne den Enzymen eine Substratspezifität verleiht
(Dugi, K. A., Dichek, H. L. und Santamarina-Fojo, S., J. Biod. Chem.
270 (1995): 25396–25401).
Vergleiche zwischen der hepatischen Lipase und der Lipoprotein-Lipase
haben gezeigt, dass Unterschiede in der Triacylglycerol-Lipase-Aktivität und der
Phospholipase-Aktivität der
Enzyme teilweise durch diese Lid-Region vermittelt werden (Dugi,
K. A., Dichek, H. L. und Santamarina Fojo, S., J. Biol. Chem. 270(1995):
25396–25401).
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Die
Heparin-Bindungs-Aktivität
der Triacylglycerol-Lipasen ist in umerschiedlichem Maße ausgeprägt. Die
Lipoprotein-Lipase besitzt die höchste
Affinität
zu Heparin, wobei diese Bindungsaktivität Abschnitten der Amino-terminalen
Domäne,
welche positiv geladene Reste aufweisen, zugeordnet worden ist (Ma,
Y., Henderson, H. E., Liu, M. -S., Zhang, H., Forsythe, I. J., Clarke-Lewis,
I., Hayden, M. R. und Brunzel (J. D., J. Lipid Res 35: 2049–2059).
Die Lokalisation der Lipoprotein-Lipase
an der Endothel-Oberfläche
(Cheng, C. F., Oosta, G. M., Bensadoun, A. und Rosenberg, R. D.,
J. Biol. Chem. 256(1981): 12893–12896)
beruht in erster Linie auf der Anbindung an Oberflächen-Proteoglykane
(Shimada, K., Gil, P. J., Silbert, J. E., Douglas, W. H. J. und Fanburg,
B. L., J. Clin. Invest. 68(1981): 995–1002; Saxena, U., Klein, M.
G. und Goldberg, I. J., J. Biol. Chem. 266(1991): 17516–17521;
Eisenberg, S., Sehayek, E., Olivecrona, T, und Vlodavsky, I., J
Clip. Invest. 90(1992): 2013–2021).
Diese Bindungsaktivität
ist der Faktor, der es dem Enzym ermöglicht, die LDL-Auf rahme zu
beschleunigen, indem es als Brücke
zwischen LDL und der Zelloberfläche
fungiert (Mulder, M., Lombardi, P., Jansen, H., vanBerkel, T. J.,
Frants, R. R. und Havekes, L. M., Biochem. Biophys. Res. Commun. 185(1992):
582–587;
Rutledge, J. C. und Goldberg, I. J., J. Lipid Res. 35(1994): 1152–1160; Tsuchiya,
S., Yamabe, M., Yamaguchi, T., Kobayashi, Y., Konno, T. und Tada,
K., Int. J. Cancer 26(1984): 171–176).
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Sowohl
von der Lipoprotein-Lipase als auch von der hepatischen Lipase ist
bekannt, dass sie in Verbindung mit Coaktivator-Proteinen fungieren:
bei diesen Coaktivator-Proteinen handelt es sich im Falte der Lipoprotein-Lipase
um das Apotipoprotein CII und im Falle der Pankreas-Lipase um die
Colipase.
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Die
genetischen Seguenzen, die fur die humane Pankreas-Lipase, die humane
hepatische Lipase und die humane Lipoprotein-Lipase kodieren, sind
veröffentlicht
worden (Genbank-Accession-Nr. M93285, -Nr. 703540 und Nr. M15856).
Die Messenger-RNAs der humanen hepatischen Lipase und der humanen
Pankreas-Lipase weisen eine Länge
von ungefähr
1,7 Kilobasen beziehungsweise ungefähr 1,8 Kilobasen auf. Das humane
Lipoprotein-Lipase-Gen erzeugt zwei mRNA Transkripte von 3,6 beziehungsweise
3,2 Kilobasen. Diese beiden Transkripte nutzen alternierende Polyadenylierungs-Signale
und unterscheiden sich in ihrer Translationseffizienz (Ranganathan,
G., Ong, J. M., Yukht, A, Saghizadeh, M., Simsolo, R. B., Pauer,
A. und Kern, P. A., J. Biol. Chem. 270(1995): 7149–7155).
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C) Physiotogische Prozesse
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Der
Lipidstoffwechsel ist verbunden mit der Wechselwirkung von Lipiden,
Apoproteinen, Lipoproteinen und Enzymen.
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Die
hepatische Lipase und die Lipoprotein-Lipase sind multifunktionelle
Proteine, die die Bindung, die Aufnahme, den Katabolismus und die
Umgestaltung von Lipoproteinen und Phospholipiden vermitteln. Die Funktion
der Lipoprotein Lipase und der hepatischen Lipase ist gekoppelt
an deren Anbindung an die luminale Oberfläche von Endothelzellen in peripheren
Geweben beziehungsweise in der Leber. Beide Enzyme sind am Reversen
Cholesteroltransport, der Verlagerung des Cholesterols von peripheren
Geweben in die Leber zum Zweck der Ausscheidung aus dem Körper oder
des Recyclings, beteiligt. Es ist bekannt, dass Gendefekte sowohl
der hepatischen Lipase als auch der Lipoprotein Lipase Ursache familiär gehäufter Störungen des
Lipoprotein-Stoffwechsels sind. Ein fehlerhafter Lipoprotein-Stoffwechsel
führt zu
ernsten Stoffwechselstörungen, einschließlich der
Hypercholesterolämie,
der Hyperlipidämie
und der Arteriosklerose.
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Die
Arteriosklerose ist eine komplexe, polygene Erkrankung, die sich
in histologischen Begriffen durch Ablagerungen von Lipiden (Lipid-
oder Fibrolipid- Plaques)
oder anderen Blutderivaten in den Blutgefäßwänden, insbesondere in den großen Anerien
(Aorta, Koronararterien, Arteria Carotis), auszeichnet. Diese Plaques,
die je nach Grad des Fortschreitens des arteriosklerotischen Prozesses
mehr oder weniger verkalkt sind, können an Läsionen gekoppelt sein und sind
verbunden mit der Akkumulation von Fettablagerungen, die im Wesentlichen
aus Cholesterolestern bestehen, in den Gefäßen. Diese Plaques gehen einher
mit einer Verdickung der Gefäßwand, einer
Hypertrophie des glatten Muskels, dem Auftreten von Schaumzellen
(Lipid-beladene Zellen, die aus der unkontrollierten Aufnahme von
Cholesterol durch rekrutierte Makrophagen resultieren) und der Akkumulation
von fibrösem
Gewebe. Die atheromatöse
Plaque ragt deutlich aus der Wand hervor und verleiht dieser einen
stenotischen Charakter, der verantwortlich ist für vaskuläre Verschlüsse durch Atherome, Thrombosen
oder Embolien, die bei den am stärksten
betroffenen Patienten auftreten. Diese Läsionen können zu schwerwiegenden kardiovaskulären Krankheitsbildern,
wie Infarkt, plötzlichem
Herztod, Herzinsuffizienz und Schlaganfall, führen.
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Die
Rolle der Triacylglycerol-Lipasen bei vaskulären Erkrankungen wie der Arteriosklerose
war Gegenstand intensiver Studien (besprochen in Olivecrona, G.
und Olivecrona, T., Curr. Opin. Lipid 6(1995): 291–305). Es
wird angenommen, dass die Wirkung der Triacylglycerol-Lipasen im
Allgemeinen antiatherogener Art ist, weil diese Enzyme die Serum-Triacylglycerol-Spiegel
erniedrigen und die HDL-Bildung unterstützen. Transgene Tiere, die
humane Lipoprotein-Lipase oder humane hepatische Lipase exprimieren,
weisen erniedrigte Plasma-Triglyceridspiegel und einen erhöhten Spiegel
an Lipoprotein mit hohem spezifischem Gewicht (HDL) auf (Shimada,
M., Shimano, H., Gotoda, T., Yamamoto K., Kawamura, M., Inaba, T.,
Yazaki, T. und Yamada, N., J. Biol. Chem. 268(1993): 17924–17929;
Liu, M. -S., Jirik, F. R, LeBoeuf R. C., Henderson, H., Castellani,
L. W., Lusis, A. J., Ma, Y., Forsythe, I. J., Zhang, H., Kirk, E.,
Brunzell, J. D. und Hayden, M. R., J. Biol. Chem. 269(1994): 11417–11424).
Man hat herausgefunden, dass bei Menschen mit Gendefekten, die zu einer
Verringerung der Lipoprotein-Lipase-Aktivität führen, zwar eine Hypertriglyceridämie, dabei
jedoch kein erhöhtes
Risiko koronarer Herzerkrankungen vorliegt. Es wurde berichtet,
dass dies auf der mangelnden Produktion von atherogenen Lipoproteinen
mittlerer Größe, die
im subendothelialen Raum akkumulieren könnten, beruht (Zilversmit,
D. B., Circ. Res. 33(1973): 633–638).
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Es
wird allerdings angenommen, dass im begrenzten Gebiet einer arteriosklerotischen
Läsion
die erhöhte
Lipase-Aktivität
den atherogenen Prozess beschleunigt (Zilversmit, D. B., Clin Chem.
41(1995): 153–158;
Zambon, A., Tones, A., Bijvoet, S., Gagne, C., Moojani, S., Lupien,
P. J., Hayden, M. R. und Brunzell, J. D., Lancet 341(1993): 1119–1121).
Dies könnte
auf einer durch Lipasen vermittelten Erhöhung der Bindung und Aufnahme
von Lipoproteinen durch das vaskuläre Gewebe beruhen (Eisenberg,
S., Sehayek, E., Olivecrona, T., Vlodavsky, I., J. Clin. Invest.
90 (1992): 2013–2021;
Tabas, I., Li, I., Brocia, R. W., Xu, S. W., Swenson, T. L. und
Williams, K. J., J. Biol. Chem. 268(1993): 20419–20432; Nordestgaard, B. G.
und Nielsen, A. G., Curr. Opin. Lipid 5(1994): 252–257; Williams,
K. J. und Tabas, I., Art. Thromb. and Yasc. Biol. 15(1995): 551–561). Des
Weiteren kann eine lokale Erhöhung
der Lipase-Aktivität
dazu führen,
dass in Vorstufen arteriosklerotischer Läsionen zytotoxische Fettsäure- und
Lysophosphatidylcholinspiegel erzeugt werden.
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Wenngleich
sich in Bezug auf die Rolle der Lipase-Aktivität bei der Lipid-Homeostase ein gewisses Verständnis herausgebildet
hat, besteht auf dem Fachgebiet nichtsdestotrotz die Notwendigkeit
der Identifizierung weiterer Gene, die für Proteine kodieren, welche
den Lipidstoffwechsel regulieren.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Entdeckung eines Lipaseähnlichen
Gens (LLG), auf die Polypeptid-Produkte, die dieses exprimiert und
auf Zusammensetzungen und Verfahren zur Anwendung der besagten Polypeptid-Produkte.
Das LLG-Polypeptid bindet Heparin, weist eine Homologie zur humanen
Lipoprotein-Lipase
sowie zur humanen hepatischen Lipase auf und enthält eine
39 kD katalytische Domäne
der Triacylglycerol-Lipase-Familie. In einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung weist das Polypeptid eine Phosphplipase-A-Aktivität auf.
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Diese
Erfindung stellt ein isoliertes Polypeptid zur Verfügung, das
die Sequenz der SEQ ID NO. 10 aufweist.
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Diese
Erfindung stellt des Weiteren ein isoliertes Polypeptid zur Verfügung, das
die Sequenz der SEQ ID NO. 8 und ein apparentes Molekulargewicht
von ungefähr
55 kD oder 68 kD auf einem 10% SDS-PAGE-Gel aufweist.
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Diese
Erfindung stellt auch ein isoliertes Polypeptid zur Verfügung, das
die Sequenz der SEQ ID NO. 6 und ein apparentes Molekulargewicht
von ungefähr
40 kD auf einem 10% SDS-PAGE-Gel aufweist.
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Die
Erfindung stellt ferner ein antigenes Fragment des LLG-Polypeptids
zur Verfügung.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung ist eine isolierte Nukleinsäure, die
für ein
Polypeptid kodiert, welches die oben genannte Sequenz aufweist.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung ist ein Vektor, der die oben genannte
Nukleinsäure,
welche für das
besagte Polypeptid kodiert, enthält,
wobei diese Nukleinsäure
operativ mit einer regulatorischen Region, wie einem Promotor, verknüpft ist.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung ist eine rekombinante Zelle, die
den oben beschriebenen Vektor enthält.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Polypeptids, wobei dieses Verfahren dann besteht, rekombinante
Zellen, welche die besagte für
das Polypeptid kodierende Nukleinsäure enthalten, unter Bedingungen
zu züchten,
die die Expression des besagten Polypeptids erlauben.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung ist ein Antikörper, der befähigt ist,
an die erfindungsgemäßen Polypeptide
spezifisch anzubinden und/oder deren biologische Aktivität aufzuheben.
In der Tat besteht ein weiteres Merkmal eines Polypeptids der Erfindung
darin, dass dieses spezifisch an einen Antikörper der Erfindung, z. B. einen
für ein
LLG-Polypeptid spezifischen Antikörper, anbindet.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung ist eine Zusammensetzung, die ein
Polypeptid, eine Nukleinsäure,
einen Vektor, eine Antisense-Nukleinsäure oder einen Antikörper gemäß der Erfindung
sowie einen pharmazeutisch unbedenklichen Trägerstoff enthält.
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Ein
weiterer Gegenstand dieser Erfindung ist ein Verfahren zum Screening
nach Agonisten oder Antagonisten der enzymatischen Aktivität, die die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung aufweisen, wobei dieses Verfahren
das In-Kontakt-Bringen der potentiellen Agonisten beziehungsweise
Antagonisten mit den besagten Polypeptiden und einem Substrat dieser
Polypeptide sowie die Bestimmung der Fähigkeit der potentiellen Agonisten
beziehungsweise Antagonisten, die besagte Aktivität zu erhöhen beziehungsweise
zu inhibieren, umfasst.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung ist ein Verfahren zur enzymatischen
Hydrolyse eines Phosphatidylcholinesters, das dann besteht, den
besagten Phosphatidylcholinester mit einem Polypeptid gemäß der Erfindung
in Kontakt zu bringen.
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Weitere
Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden in den Zeichnungen
und in der folgenden ausführlichen
Beschreibung der bevorzugten Ausgestaltungen der Erfindung näher erläutert.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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1 zeigt
die Sequenzen der Primer, die in den beispielhaft aufgeführten PCR
Amplifikationen verwendet wurden (SEQ ID NOs. 17–31).
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2 zeigt
die Nukleinsäuresequenz
(SEQ ID NO. 1) und die abgeleitete Aminosäuresequenz (SEQ ID NO. 2) des
Differential Display-RT-PCR-Produkts, das die cDNA des Lipase-ähnlichen
Gens enthält.
Die den beiden in der Amplifikation verwendeten Primern entsprechenden
Sequenzen sind unterstrichen. Das Stop-Kodon und das Polyadenylierungssignal
sind eingerahmt. Die GAATTC-Motive und der flankierende Sequenzbereich
stammen von dem pCRII-Vektor, in den das Produkt kloniert wurde.
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3 zeigt
die Nukleinsäuresequenz
(SEQ ID NO. 3) und die abgeleitete Aminosäuresequenz (SEQ ID NO. 4) des
5'-RACE-Extensionsprodukts
der LLG-cDNA. Die
den beiden in der Amplifikation verwendeten Primern entsprechenden
Sequenzen sind unterstrichen. Die GAATTC-Motive und der flankierende
Sequenzbereich stammen von dem pCRII-Vektor, in den das Produkt
kloniert wurde.
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4 zeigt
die Seguenz (SEQ ID NO. 7) der cDNA, die das vollständige offene
Leseraster des Lipase-ähnlichen
Gens LLGXL enthält.
Das Start-Kodon (ATG) und das Stop-Kodon (TGA) sind eingerahmt.
Die für
die Konstruktion des Expressionsvektors verwendete DraI-Site (TTTAAA)
und SrfI-Site (GCCCGGGC) sind unterstrichen.
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5 zeigt
die abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO. 8) des LLGXL-Proteins. Die vorhergesagte Signalsequenz
ist unterstrichen.
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6 zeigt ein Proteinsequenz-Alignment der
Mitglieder der Triacylglycerol-Lipase-Genfamilie (SEQ m NOs. 13–15). Die
dunkel hinterlegten Reste sind identisch zum LLGXL-Protein (SEQ
ID NO. 8). Um maximale Alignment-Werte zu erhalten, wurden mit Hilfe
des Programms CLUSTAL Lücken
in die Sequenzen eingefügt.
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7 zeigt
eine Northern-Analyse der LLG-mRNA in THP-1-Zellen. Die Zellen wurden
entweder mit PMA oder mit PMA und oxidiertem LDL (PMA + oxLDL) stimuliert.
Die Zahlen auf der linken Seite geben die Positionen der RNA-Standards
(in Kilobasen) an.
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8 zeigt
eine Northern-Analyse von mRNAs aus verschiedenen humanen Geweben,
die mit LLG-, Lipoprotein-Lipase-(LPL-) oder humaner Beta-Actin-cDNA als Sonde
markiert waren. Die Position eines 4,4-Kilobasen-RNA-Standards ist links
von den LLG- sowie den LPL-Spuren angegeben.
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9 zeigt
eine Northern-Analyse der LLG- und LPL-Expression in kultivierten
humanen Endothelzellen und THP-1-Zellen. Es handelte sich hierbei
entweder um unstimulierte Zellen (nicht mit PMA behandelt) oder
um PMA-stimulierte Zellen.
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10 zeigt die Sequenz des immunisierenden Peptids
(SEQ ID NO. 16) und dessen Beziehung zur LLGX–Proteinsequenz. Das Peptid
ist in dem dunkel hinterlegten Feld aufgeführt. Das terminale Cystein
wurde eingeführt,
um die Kopplung des Peptids an das Trägerprotein zu erleichtern.
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11 zeigt eine Western-Analyse von mittels Heparin
Sepharose konzentrierten Proteinen aus konditionierten Medien von
kultivierten Endothelzellen. Der Blot wurde mit anti-LLG-Antiserum
als Sonde markiert. Die Zahlen auf der linken Seite geben die Positionen
der Protein-Standards in Kilodaltons an.
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12 zeigt eine Western-Analyse von Heparin-Sepharose-gebundenen
Proteinen in konditioniertem Medium von COS-7-Zellen, welche transient
mit einem Expressionsvektor transfiziert waren, der entweder eine
cDNA für
LLGN oder LLGXL oder aber keine DNA enthielt (Mock). Zum Größenvergleich
wurden Proteine aus PMA stimulierten Endothelzellen (HCAEC + PMA)
mit aufgenommen. Die Zahlen auf der linken Seite geben das apparente
Molekulargewicht der wichtigsten immunoreaktiven Proteine wie durch
Vergleich mit Proteinstandards bestimmt an.
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13 zeigt die Sequenz des LLG-PCR-Produkts des
Kaninchens (RLLG-SEQ, SEQ ID NO. 11) und das Alignment der Sequenz
des LLG-PCR Produkts des Kaninchens und der entsprechenden Sequenz
in der humanen cDNA (LLG7742A). Identische Nukleotide sind dunkel
hinterlegt.
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14 zeigt die Phospholipase A-Aktivität von humanem
LPL, LLGN und LLGXL unter Verwendung eines Phophatidylcholin-Substrats.
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15 zeigt die Triacylglycerid-Lipase-Aktivität von humanem
LPL, LLGN und LLGXL unter Verwendung eines Triolein-Substrats.
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16 zeigt die Hybridisierung von LLG- und
LPL-Sonden mit genomischen DNAs aus verschiedenen Spezies.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Entdeckung eines Lipaseähnlichen
Gens (LLG) und auf dessen exprimierte Polypeptid-Produkte. Die Polypeptid-Produkte,
Mitglieder der Triacylglycerol-Lipase-Familie, enthalten eine katalytische
Domäne
der Triacylglycerol-Lipase-Familie von ungefähr 39 kD, z. B. die Domäne mit der
Sequenz der SEQ ID NO. 10. Eine Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
betrifft das LLGN-Polypeptid, das 354 Aminosäuren aufweist. Eine zweite
Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung betrifft das LLGXL–Polypeptid,
das 500 Aminosäuren
und eine 43%ige Übereinstimmung
mit der humanen Lipoprotein-Lipase sowie eine 37%ige Übereinstimmung
mit der humanen hepatischen Lipase aufweist. Das LLGXL-Polypeptid
weist eine Phospholipase A-Aktivität auf.
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Die
Erfinder isolierten eine partielle cDNA aus der mRNA von THP-1-Zellen,
die mit Phorbolester und oxidierten LDLs behandelt worden waren.
Im Anschluss an eine 5'-RACE-Extension
dieser partielien cDNA wurde die kleinere, alternativ gesplicete
cDNA isoliert. Eine zweite, größere cDNA
wurde aus einer humanen Plazema-cDNA-Bank isoliert.
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Durch
Northern-Analyse wurde gezeigt, dass das LLG-Gen in Endothelzellen
exprimiert wird. Antiseren, die gegen ein aus dem offenen Leseraster
der cDNA vorhergesagtes Peptid eingesetzt wurden, detektierten Proteine
der vorhergesagten Größen sowohl
im Falle von LLGN als auch von LLGXL in konditioniertem Medium aus
kultivierten Endothelzellen. Die Behandlung von Endothelzellen mit
Phorbolestern führte
zu einer verstärkten
Produktion von LLG sowohl auf mRNA als auch auf Protein-Ebene. Dies
ist das erste Mitglied der Triacylglycerol-Lipase-Familie, von dem
herausgefunden wurde, dass es von Endothelzellen exprimiert wird.
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A) Definitionen
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Die
folgenden definierten Begriffe werden in der gesamten vorliegenden
Beschreibung verwendet und dienen dem Verständnis des Schutzbereichs und
der Praxis der vorliegenden Erfindung.
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Ein "Polypeptid" ist eine polymere
Verbindung, die aus kovalent gebundenen Aminosäureresten besteht. Aminosäuren weisen
die folgende allgemeine Struktur auf:
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Aminosäuren werden
auf der Basis der Seitenkette R in sieben Gruppen eingeteilt: (1)
aliphatische Seitenketten, (2) Seitenketten, die eine Hydroxygruppe
(OH) aufweisen, (3) Seitenketten, die Schwefelatome aufweisen, (4)
Seitenketten, die eine Säure-
oder Amidgruppe aufweisen, (5) Seitenketten, die eine basische Gruppe
aufweisen, (6) Seitenketten, die einen aromatischen Ring aufweisen
und (7) Prolin, eine Iminosäure, in
der die Seitenkette mit der Aminogruppe fusioniert ist.
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Ein "Protein" ist ein Polypeptid,
das in einer lebenden Zelle eine strukturelle oder funktionelle
Rolle spielt.
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Die
Polypeptide und Proteine der Erfindung können glykosyliert oder unglykosyliert
sein.
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"Homologie" bedeutet Ähnlichkeit
der Sequenz, was einen gemeinsamen evolutionären Ursprung anzeigt. Polypeptide
beziehungsweise Proteine werden als homolog oder ähnlich bezeichnet,
wenn eine beträchtliche
Anzahl ihrer Aminosäuren
entweder (1) identisch ist oder (2) eine chemisch ähnliche
Seitenkette R aufweist. Nukleinsäuren
werden als homolog bezeichnet, wenn eine beträchtliche Anzahl ihrer Nukleotide identisch
ist.
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Ein "isoliertes Polypeptid" oder "isoliertes Protein" ist ein Polypeptid
beziehungsweise Protein, das im Wesentlichen frei ist von den Verbindungen,
mit denen es in seinem natürlichen
Zustand assoziiert ist (dies sind z. B. andere Proteine oder Polypeptide,
Nukleinsäuren,
Kohlenhydrate und Lipide). "Isoliert" ist nicht zu verstehen
als ein Begriff, der künstliche
oder synthetische Gemische mit anderen Verbindungen oder die Gegenwart
von Verunreinigungen, die nicht mit der biologischen Aktivität wechselwirken
und die beispielsweise auf Grund von unvollständiger Reinigung, Zugabe von
Stabilisatoren oder Verarbeitung in einer pharmazeutisch unbedenklichen
Zubereitung vorhanden sein können,
ausschließt.
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Ein
Molekül
ist "antigen", wenn es befähigt ist,
spezifisch mit einem Antigen-Erkennungsmolekül des Immunsystems,
wie einem Immunglobulin (Antikörper)
oder einem T-Zell-Antigenrezeptor zu wechselwirken. Ein antigenes
Polypeptid enthält
mindestens ungefähr
5 und vorzugsweise mindestens ungefähr 10 Aminosäuren. Ein
antigener Teil eines Moleküls
kann der Teil sein, der für
die Antikörper-
oder T-Zell-Rezeptor-Erkennung
immunodominant ist, oder er kann ein Teil sein, der im Hinblick
auf eine Immunisierung zur Erzeugung eines Antikörpers gegen das besagte Molekül genutzt
wird, indem dieser antigene Teil mit einem Trägermolekül konjugiert wird. Ein antigenes
Molekül
muss nicht notwendigerweise selbst immunogen sein, d. h. es muss nicht
befähigt
sein, ohne einen Träger
eine Immunantwort zu hervorzurufen.
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"LLGN-Polypeptid" und "LLGN-Protein" stehen für ein Polypeptid,
das die Sequenz der SEQ ID NO. 6 aufweist, wobei dieses Polypeptid
glykosyliert oder unglykosyliert sein kann.
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"LLGXL-Polypeptid" und "LLGXL-Protein" stehen für ein Polypeptid,
das die Sequenz der SEQ ID NO. 8 aufweist, wobei dieses Polypeptid
glykosyliert oder unglykosyliert sein kann.
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"LLG-Polypeptid" beschreibt allgemein
sowohl das LLGN- als auch das LLGXL-Polypeptid.
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LLG-Polypeptid
beziehungsweise LLG-Protein der Erfindung schließt alle von einem LLG-Polypeptid abgeleiteten
Analoga, Fragmente, Derivate und Mutanten ein, in denen zumindest
eine biologische Eigenschaft des LLG-Polypeptids erhalten ist. In
der Natur kommen verschiedene Varianten des LLG-Polypeptids vor.
Diese Varianten können
allele Variationen sein, die sich durch Unterschiede in den Nukleotidsequenzen des
für das
Protein kodierenden Strukturgens auszeichnen, oder sie können auf
unterschiedlichen Splicings oder post-translatorischen Modifikationen
beruhen. Der geschulte Fachmann kann Varianten erzeugen, die einzelne
oder mehrfache Aminosäuresubstitutionen,
-deletionen, -additionen oder -ersetzungen aufweisen. Diese Varianten
können
unter anderem umfassen: (a) Varianten, in denen ein oder mehrere
Aminosäurereste durch
konservative oder nicht-konservative Aminosäuren ersetzt sind, (b) Varianten,
in denen dem LLG-Polypeptid eine oder mehrere Aminosäuren hinzugefügt sind,
(c) Varianten, in denen eine oder mehrere der Aminosäuren eine
Substituentengruppe aufweisen und (d) Varianten, in in denen das
LLG-Polypeptid mit einem anderen Polypeptid, wie Serum-Albumin,
gekoppelt ist. Zu den weiteren LLG-Polypeptiden der Erfindung zählen Varianten,
in denen Aminosäurereste
einer Spezies entweder in derselben oder einer anderen Position durch
den entsprechenden Rest einer anderen Spezies ersetzt sind. in einer
weiteren Ausgestaltung sind Aminosäurereste in veränderten
Positionen durch konservative oder nichtkonservative Reste ersetzt.
Die Techniken zur Erzeugung dieser Varianten, zu denen gentechnische
Verfahren (Suppressionen, Deletionen, Mutationen usw.) sowie chemische
und enzymatische Verfahren gehören,
sind dem Durchschnittsfachmann bekannt.
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Führen solche
allelen Variationen, Analoga, Fragmente, Derivate, Mutanten und
Modifikationen, einschließlich
der durch alternatives mRNA-Splicing gebildeten Formen und alternativer
post-translatorischer Modifikationsformen, zu Derivaten des LLG-Polypeptids,
in dem beliebige biologische Eigenschaften des LLG-Polypeptids erhalten
sind, so liegen diese innerhalb des Schutzbereichs der vorliegenden
Erfindung.
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Eine "Nukleinsäure" ist eine polymere
Verbindung, die aus kovalent miteinander verbundenen Untereinheiten,
den so genannten Nukleotiden, besteht. Zu den Nukleinsäuren gehören die
Polyribonukleinsäure (RNA)
und die Polydesoxyribonukleinsäure
(DNA), die jeweils als Einzel- oder als Doppelstrang vorliegen können. Der
Begriff DNA schließt
cDNA, genomische DNA, synthetische DNA und semisynthetische DNA
ein. Die Nukleotidsequenz, die für
ein Protein kodiert, wird als Sense-Sequenz bezeichnet.
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Eine "Antisense-Nukteinsäure" ist eine Nukleotidsequenz,
die zu der Sense-Sequenz
komplementär ist.
Antisense-Nukleinsäuren
können
verwendet werden, um die Expression des Polypeptids, für welches
der Sense-Strang kodiert, herunterzuregulieren oder zu blockieren.
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Der
Begriff "isolierte
Nukleinsäure" bezeichnet eine
Nukleinsäure,
die im Wesentlichen frei ist von den Verbindungen, mit denen sie
in ihrem natürlichen
Zustand assoziiert ist. "Isoliert" ist nicht zu verstehen
als ein Begriff, der künstliche
oder synthetische Gemische mit anderen Verbindungen oder die Gegenwart
von Verunreinigungen, die nicht mit der biologischen Aktivität wechselwirken
und die beispielsweise auf Grund unvollständiger Reinigung, Zugabe von
Stabilisatoren oder Verarbeitung in einer pharmazeutisch unbedenklichen Zubereitung
vorhanden sein können,
ausschließt.
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Der
Ausdruck "eine Nukleinsäure, die
unter hoher Stringenz hybridisiert" bedeutet, dass die hybridisierten Nukleinsäuren befähigt sind,
einem Waschvorgang unter Bedingungen hoher Stringenz standzuhalten. Ein
Beispiel für
Bedingungen eines Waschvorgangs für DNA-DNA-Hybride unter hoher
Stringenz ist 0,1 × SSC,
0,5% SDS bei 68°C.
Andere Bedingungen für
einen Waschvorgang unter hoher Stringenz sind dem Durchschnittsfachmann
bekannt.
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Der
Begriff "Regulatorische
Region" bezeichnet
eine Nukleinsäuresequenz,
die die Expression einer Nukleinsäure reguliert. Eine regulatorische
Region kann Sequenzen enthalten, die natürlicherweise für die Expression
einer bestimmten Nukleinsäure
(einer homologen Region) verantwortlich sind oder sie kann Sequenzen
anderen Ursprungs enthalten (die verantwortlich sind für die Expression
anderer Proteine oder sogar synthetischer Proteine). Im Einzelnen
kann es sich bei diesen Sequenzen um Sequenzen eukaryotischer oder
viraler Gene oder um abgeleitete Sequenzen handeln, die die Transkription
eines Gens in spezifischer oder nichtspezifischer Weise und in induzierbarer
oder nicht-induzierbarer Weise stimulieren oder unterdrücken. Zu den
Regulatorischen Regionen zählen
Replikationsstartpunkte, RNA-Splicing-Sites,
Enhancer, Transkriptions-Stop-Sequenzen, Signalsequenzen, die das
Polypeptid in die Sekretionswege der Zielzelle einschleusen, und
Promotoren.
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Eine
regulatorische Region aus einer "heterologen
Quelle" ist eine
regulatorische Region, die im natürlichen Zustand nicht mit der
exprimierten Nukleinsäure
assoziiert ist. Zu den heterologen regulatorischen Regionen gehören regulatorische
Regionen aus einer anderen Spezies, regulatorische Regionen aus
einem anderen Gen, regulatorische Hybrid-Sequenzen und regulatorische
Sequenzen, die nicht in der Natur vorkommen, sondern die von einem
Fachmann mit allgemeinem Wissenstand entworfen wurden.
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Unter
einem "Vektor" ist ein beliebiges
Mittel zur Übertragung
einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure in eine
Wirtszelle zu verstehen. Der Begriff "Vektor" schließt sowohl virale als auch nicht-virale
Mittel zur Einführung
der Nukleinsäure
in eine prokaryotische oder eukaryotische Zelle in vitro, ex vivo
oder in vivo ein. Zu den nicht-viralen Vektoren gehören Plasmide,
Liposomen, elektrisch geladene Lipide (Cytofektine), DNA-Protein-Komplexe
und Biopolymere. Zu den viralen Vektoren gehören retrovirale Vektoren, Adeno-assoziierte
virale Vektoren, Pockenvirus-, Baculovirus-, Vaccinia-Virus-, Herpes
Simplex-Virus- und Epstein-Barr-Virus-Vektoren sowie adenovirale Vektoren.
Neben der erfindungsgemäßen Nukleinsäure kann
ein Vektor auch eine oder mehrere regulatorische Regionen und/oder
auswählbare
Marker, die von Nutzen sind für
die Auswahl, Bestimmung und Überwachung
der Ergebnisse des Nukleinsäuretransfers
(Übertragung
in welche Gewebe, Dauer der Expression usw.), enthalten.
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Eine "rekombinante Zelle" ist eine Zelle,
die eine Nukleinsäure
enthält,
welche im natürlichen
Zustand nicht in der Zelle vorkommt. Zu den "rekombinanten Zellen" gehören
höhere
eukaryotische Zellen, wie Mammazellen, niedrigere eukaryotische
Zellen, wie Hefezellen, prokaryotische Zellen und archaebakterielle
Zellen.
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"Pharmazeutisch unbedenkliche
Trägerstoffe" schließen Verdünnungsmittel
und Füllstoffe
ein, die für den
betreffenden Verabreichungsweg pharmazeutisch unbedenklich sind,
die steril sind und die wässerige oder
fettige Suspensionen sein können,
welche unter Verwendung geeigneter Dispergier- oder Benetzungsmittel
und Wasserrückhaltemittel
formuliert werden. Der betreffende pharmazeutisch unbedenkliche
Trägerstoffund
das Verhältnis
zwischen aktiver Verbindung und Trägerstoff sind abhängig von
der Löslichkeit
und den chemischen Eigenschaften der Zusammensetzung, dem jeweiligen
Verabreichungsweg und den pharmazeutischen Standardverfahren.
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Eine "Lipase" ist ein Protein,
das ein Lipid-Substrat enzymatisch spalten kann. Eine "Phospholipase" ist ein Protein,
das ein Phospholipid-Substrat enzymatisch spalten kann.
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Eine "Triacylglycerol-Lipase" ist ein Protein,
das ein Triacylglycerid-Substrat enzymatisch spalten kann.
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"Phosphatidylcholin" ist ein Glycerol-Phospholipid,
das die folgende Struktur aufweist:
wobei
R und R' die Kohlenwasserstoff
Seitenketten von Fettsäuren
sind. Phosphatidylcholin ist auch als Lecithin bekannt.
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Der
Begriff "Lipidprofil" steht für einen
Satz von Konzentrationen, nämlich
die Konzentrationen von Cholesterol, Triglyceriden, Lipoprotein-Cholesterol
und anderen Lipiden, im Körper
eines Menschen oder eines Tieres.
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Ein "nicht wünschenswertes
Lipidprofil" beschreibt
einen Zustand, in dem die Konzentrationen von Cholesterol, Triglyceriden
oder Lipoprotein-Cholesterol außerhalb
der alters- und geschlechtsangepassten Referenzbereiche liegen.
Im Allgemeinen wird eine Gesamt-Cholesterol-Konzentration > 200 mg/dl, eine Plasma-Triglycerid-Konzentration > 200 mg/dl, eine LDL-Cholesterol-Konzentration > 130 mg/dl, eine HDL-Cholesterol-Konzentration < 39 mg/dl oder ein
Verhältnis
Gesamtcholesterol/HDL-Cholesterol > 4,0 als nicht wünschenswertes
Lipidprofil eingestuft. Ein nicht wünschenswertes Lipidprofil ist
verbunden mit einer Vielzahl pathologischer Zustände, einschließlich der
Hyperlipidämie,
des Hypercholesterolämie-Diabetes,
der Arteriosklerose und anderer Erkrankungsformen der Koronararterien.
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B) Polypeptide
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Die
vorliegende Erfindung stellt Polypeptide zur Verfügung, die
Mitglieder der Triacylglycerol-Lipase-Familie sind und die eine
39 kD katalytische Domäne
der Triacylglycerol-Lipase-Familie enthalten, welche beispielsweise
die Sequenz der SEQ ID NO. 10 aufweist. Eine Ausgestaltung der vorliegenden
Erfindung ist ein isoliertes LLG-Polypeptid, das die Sequenz der
SEQ ID NO. 6 enthält
und ein apparentes Molekulargewicht von ungefähr 40 kD auf einem 10% SDS-PAGE-Gel
aufweist. Eine weitere Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
ist ein isoliertes LLG-Polypeptid,
das die Sequenz der SEQ ID NO. 8 enthält und ein apparentes Molekulargewicht
von ungefähr
55 kD oder 68 kD auf einem 10% SDS-PAGE-Gel aufweist.
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Die
Polypeptide und Proteine der vorliegenden Erfindung können rekombinante
Polypeptide, natürliche
Polypeptide oder synthetische Polypeptide sein und können vom
Menschen, vom Kaninchen oder von anderen Tieren stammen. Die Polypeptide
zeichnen sich durch ein bestimmtes, reproduzierbares Molekulargewicht
und/oder einen Satz mehrerer Molekulargewichte, chromatographischer
Signale und Elutionsprofile, ihre Aminosäurezusammensetzung sowie -sequenz
und ihre biologische Aktivität
aus.
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Die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung können unter Anwendung der dem
Fachmann bekannten Reinigungsverfahren aus natürlichen Quellen, wie Plazenta-Extrakten, humanem
Plasma oder konditionierten Medien aus kultivierten Zellen, wie
Makrophagen oder Endothelzellen, isoliert werden.
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Alternativ
hierzu können
die Polypeptide der vorliegenden Erfindung unter Anvendung rekombinanter DNA-Technologie
hergestellt werden, die darin besteht, eine für das betreffende Polypeptid
kodierende Nukleinsäure
mit einem geeigneten Vektor zu kombinieren, den resultierenden Vektor
in eine geeignete Wirtszelle einzubringen, das von der resultierenden
Wirtszelle produzierte Polypeptid zu isolieren und das isolierte
Polypeptid zu reinigen.
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C) Nukleinsäuren
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Die
vorliegende Erfindung stellt isolierte Nukleinsäuren zur Verfügung, die
für LLG-Polypeptide
kodieren.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Antisense-Nukleinsäuren zur
Verfügung,
die dazu verwendet werden können,
die Expression von LLG-Polypeptiden in vitro, ex vivo oder in vivo
herunterzuregulieren oder zu blockieren.
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Die
Verfahren der rekombinanten DNA-Technologie sind dem Fachmann mit
allgemeinem Wissensstand bekannt. Allgemeine Verfahren zur Klonierung
und Expression rekombinanter Moleküle wurden von Maniatis (Molecular
Cloning, Cold Spring Harbor Laboratories, 1982) und Ausubel(Current
Protocols in Molecular Biology, Wiley and Sons, 1987) beschrieben,
auf die hiermit Bezug genommen wird.
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Die
Nukleinsäuren
der vorliegenden Erfindung können
an eine oder mehrere regulatorische Regionen gebunden sein. Die
Auswahl der geeigneten regulatorischen Region beziehungsweise Regionen
ist eine Routineangelegenheit, die zu den üblichen Fertigkeiten auf dem
Fachgebiet gehört.
Zu den regulatorischen Regionen gehören Promotoren sowie gegebenenfalls
auch Enhancer, Suppressoren usw.
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Zu
den Promotoren, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können,
gehören sowohl
konstitutive als auch regulierte (induzierbare) Promotoren. In Abhängigkeit
vom Wirt kann es sich hierbei um prokaryotische oder um eukaryotische
Promotoren handeln. Zu den für
die praktische Anwendung der vorliegenden Erfindung nützlichen
prokaryotischen Promotoren (einschließlich der Bakteriophagen-Promotoren)
gehören
LacI-, LacZ-, T3-, T7-, Lambda-Pr sowie Lambda-Pr und trp-Promotoren.
Zu den für
die praktische Anwendung der vorliegenden Erfindung nützlichen
eukaryotischen (einschließlich
der viralen) Promotoren gehören
ubiquitäre
Promotoren (z. B. HPRT, Vimentin, Actin und Tubulin), intermediäre Filament-Promotoren
(z. B. Desmin, Neurofilamente, Keratin und GFAP), therapeutische
Gen-Promotoren (z. B. MDR-Typ, CFTR und Faktor VIII), gewebespezifische
Promotoren (z. B. der Actin-Promotor in glatten Muskelzellen und die
in Endothelzellen aktiven Flt- und Flk-Promotoren), Promotoren die
bevorzugt in sich teilenden Zellen aktiviert werden, Promotoren,
die auf einen Stimulus antworten (z. B. der Steroidhormon-Rezeptor
und der Retinsäure-Rezeptor),
Tetrazyklin-regulierte Transkriptions-Modulatoren, das Immediate-Early-Cytomegalovirus, retrovirales
LTR, Metallothionein, SV-40, Ela und MLP-Promotoren. Tetazyklin-regulierte
Transkripnons-Modulatoren und CMV-Promotoren sind in WO 96/01313
sowie in
US 5,168,062 und
5,385,839 beschrieben, auf deren Inhalte hiermit Bezug genommen
wird.
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Die
in der Gentherapie verwendeten viralen Vektoren sind vorzugsweise
replikationsdefekt, das heißt, sie
sind nicht in der Lage, in der Zielzelle selbstständig zu
replizieren. Im Allgemeinen fehlt dem Genom der im Rahmen des Schutzbereichs
der vorliegenden Erfindung verwendeten replikationsdefekten viralen
Vektoren mindestens eine für
die Replikation des Virus in der infizierten Zelle erforderliche
Region. Diese Regionen können
entweder (ganz oder teilweise) entfernt werden oder sie können mit
Hilfe jedes beliebigen, dem Fachmann bekannten Verfahrens in einen
nicht-funktionellen Zustand gebracht werden. Zu diesen Verfahren
gehören
die vollständige
Entfernung, die Substitution (durch andere Sequenzen, insbesondere
durch die insertierte Nukleinsäure)
und die teilweise Deletion oder Addition einer oder mehrerer Basen
in einer (für
die Replikation) wesentlichen Region. Solche Verfahren können in
vitro (an der isolierten DNA) oder in situ durchgeführt werden, wobei
Genmanipulanons-Techniken angewendet werden oder eine Behandlung
mit mutagenen Substanzen durchgeführt wird.
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Die
für die
Kapsid-Umhüllung
der viralen Teilchen erforderlichen Genomsequenzen sind in dem replikationsdefekten
Virus vorzugsweise erhalten.
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Die
Retroviren sind eindringende Viren, die sich teilende Zellen infizieren.
Das Genom des Retrovirus enthält
zwei LTRs, eine Sequenz für
die Ausbildung der Kapsid-Umhüllung und
drei kodierende Regionen (gag, pol und env). Über die Konstruktion rekombinanter
retroviraler Vektoren wurde berichtet: es sei hier im Einzelnen
verwiesen auf
EP 453 242 ;
EP 178 220 ; Bernstein et
al., Genet. Eng. 7(1985): 235; McCormick, BioTechnology 3(1985):
689, usw. In rekombinanten retroviralen Vektoren sind die gag-,
pol- und env-Gene im Allgemeinen vollständig oder teilweise deletiert
und durch eine heterologe Nukleinsäuresequenz, an der im betreffenden
Fall Interesse besteht, ersetzt. Diese Vektoren können aus
verschiedenen Arten von Retroviren, wie MoMuLV ("Moloney-Leukämie-Virus der Maus"), MSV ("Moloney-Sarkoma-Virus
der Maus"), HaSV
("Harvey-Sarkoma-Virus"), SNV ("Milz-Nekrose-Virus"), RSV ("Sarkoma-Virus des Huhns)
und dem Friend-Virus, konstruiert werden.
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Im
Allgemeinen wird zur Konstruktion rekombinanter Retroviren, die
eine für
die erfindungsgemäßen LLG
kodierende Sequenz enthalten, ein Plasmid konstruiert, das die LTRs,
die Sequenz für
die Ausbildung der Kapsid-Umhüllung
und die kodierende Sequenz enthält.
Dieses Konstrukt wird zur Transfektion einer Verpackungs-Zelllinie
verwendet, wobei diese Zelllinie befähigt ist, in trans die retroviralen
Funktionen, die im Plasmid nicht vorhanden sind, zur Verfügung zu
stellen. Somit sind die Verpackungs-Zellinien im Allgemeinen in der
Lage, die gag-, pol- und env-Gene zu exprimieren. Solche Verpackungs-Zelllinien
sind im Stand der Technik beschrieben worden, insbesondere die Zelllinie
PA317(US 4,861,719); die PsiCRIP-Zelllinie (WO 90/02806) und die
GP+envAm-12-Zelllinie (WO 89/07150). Darüber hinaus können die
rekombinanten retroviralen Vektoren innerhalb der LTRs Modifikationen
zur Suppression der Transkriptionsaktivität sowie umfassende Sequenzen
für die
Ausbildung der Kapsid-Umhüllung,
die einen Teil des gag-Gens umfassen können (Bender et al., J. Virol.
61(1987): 1639), aufweisen. Rekombinante retrovirale Vektoren werden
mit Hilfe der Standardtechniken, die dem Fachmann mit allgemeinem
Wissensstand bekannt sind, gereinigt.
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Die
Adeno-assoziierten Viren (AAV) sind DNA-Viren relativ geringer Größe, die
in der Lage sind, sich in stabiler und Site-spezifischer Weise in
das Genom der Zellen, die sie infizieren, einzufügen. Sie sind befähigt, ein
breites Spektrum von Zellen zu infizieren, ohne irgendeinen Einfluss
auf das Wachstum, die Morphologie und die Differenzierung der Zellen
zu nehmen, und sie scheinen nicht an Erkrankungen des Menschen beteiligt
zu sein. Das AAV-Genom ist kloniert, sequenziert und charakterisiert
worden. Es umfasst ungefähr 4700
Basen und weist an jedem Ende eine Inverted-Terminal-Repeat-(ITR-)Region von ungefähr 145 Basen auf
die als Startpunkt für
die Replikation des Virus dient. Der verbleibende Teil des Genoms
teilt sich auf in zwei wesentliche Regionen, die die Funktion der
Ausbildung der Kapsid-Umhüllung
verschlüsseln:
der linke Teil des Genoms, der das rep-Gen enthält, welches an der viralen
Replikation und der Expression der viralen Gene beteiligt ist, und
der rechte Teil des Genoms, der das cap-Gen enthält, welches für die Kapsid-Proteine
des Virus kodiert.
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Die
Verwendung der von AAVs abgeleiteten Vektoren zur Gen-Übertragung
in vitro und in vivo ist beschrieben worden (siehe WO 91/18088;
WO 93/09239;
US 4,797,368 ;
US 5,139,941 und
EP 488 528 ). Diese Veröffentlichungen
beschreiben verschiedene AAV-abgeleitete Konstrukte, in denen die
rep- und/oder cap-Gene deletiert und durch ein Gen, an dem im betreffenden
Fall Interesse besteht, ersetzt sind, sowie die Verwendung dieser
Konstrukte zur Übertragung
des besagten Gens, an dem Interesse besteht, in vitro (in kultivierte Zellen)
oder in vivo (direkt in einen Organismus). Die erfindungsgemäßen replikationsdefekten
rekombinanten AAVs können
durch Cotransfektion einer Zelllinie, die mit einem humanen Helfer-Virus
(beispielsweise einem Adenovirus) infiziert ist, mit einem Plasmid,
das die betreffende Nukleinsäuresequenz
flankiert von zwei AAV-Inverted-Terminal-Repeat-(ITR-) Regionen
enthält,
und einem Plasmid, das die AAV-Gene für die Ausbildung der Kapsid-Umhüllung (rep-
und cap-Gene) enthält,
hergestellt werden. Die erzeugten AAV-Rekombinanten werden anschließend mit
Hilfe von Standardtechniken gereinigt. Die Erfindung bezieht somit
auch auf ein AAV-abgeleitetes rekombinantes Virus, dessen Genom
eine für
ein LLG-Polypeptid kodierende Sequenz flankiert von den AAV-ITRs
umfasst. Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein Plasmid, das
eine für
ein LLG-Polypeptid kodierende Sequenz flankiert von zwei ITRs aus
einem AAV umfasst. Ein solches Plasmid kann direkt zur Übertragung
der LLG-Sequenz verwendet werden, wobei das Plasmid gegebenenfalls
in einen liposomalen Vektor (ein Pseudovirus) eingebracht werden
kann.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Vektor ein adenoviraler
Vektor.
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Adenoviren
sind eukaryotische DNA Viren, die im Hinblick auf eine effiziente
Einbringung einer Nukleinsäure
der Erfindung in eine Vielzahl von Zelltypen modifiziert sein können.
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Es
existieren verschiedene Serotypen von Adenoviren. Von diesen Serotypen
werden im Rahmen des Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung vorzugsweise
die humanen Adenoviren des Typs 2 und des Typs 5 (Ad 2 und Ad 5)
oder aber von Tieren stammende Adenoviren (siehe WO 94/26914) verwendet.
Zu diesen von Tieren stammenden Adenoviren, die im Rahmen des Schutzbereichs
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, gehören die vom Hund, vom Rind,
von der Maus (Beispiel: Mav1, Beard et al., Virology 75(1990): 81),
vom Schaf vom Schwein, von der Pute und vom Affen (Beispiel: SAV)
stammenden Adenoviren. Vorzugsweise handelt es sich bei dem von
einem Tier stammenden Adenovirus um ein Adenovirus des Hundes und
noch bevorzugter um ein CAV2-Adenovirus (z. B. Manhattan oder A26/61-Strang
(ATCC VR-800)).
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Die
replikationsdefekten adenoviralen Vektoren der Erfindung enthalten
vorzugsweise die ITRs, eine Sequenz, die die Ausbildung der Kapsid-Umhüllung verschlüsselt, und
die betreffende Nukleinsäure.
Noch bevorzugter handelt es sich zumindest bei der E1-Region des
adenoviralen Vektors um eine nicht-funktionelle Region. In der Sequenz
des Ad 5-Adenoviriis erstreckt sich die Deletion in der E1-Region vorzugsweise über die
Nukleotide 455 bis 3329. Andere Regionen können ebenfalls modifiziert
sein, insbesondere die E3-Region (WO 95/02697), die E2-Region (WO
94/28938), die E4-Region (WO 94128152; WO 94/12649 und WO 95/02697)
sowie Regionen in jedem der späten
Gene L1-L5. Fehlerhafte retrovirale Vektoren sind in WO 95/02697
offengelegt.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung weist der adenovirale Vektor eine
Deletion in der E1- und der E4-Region auf. In einer anderen bevorzugten
Ausgestaltung weist der adenovirale Vektor eine Deletion in der E1-Region,
in die die E4-Region und die für
das LLG kodierende Sequenz eingebracht werden, auf (siehe
FR 94 13 355 ).
-
Die
erfindungsgemäßen replikationsdefekten
rekombinanten Adenoviren können
durch jedes dem Fachmann bekannte Verfahren hergestellt werden (Levrero
et al., Gene 101(1991): 195;
EP
185 573 ; Graham, EMBO J. 3(1984): 2917). Sie können insbesondere
durch homologe Rekombination eines Adenovirus und eines Plasmids,
das unter anderem die gewünschte
DNA Sequenz trägt,
hergestellt werden. Die homologe Rekombination wird im Anschluss
an die Cotransfektion des besagten Adenovirus und des besagten Plasmids
in eine geeignete Zelllinie durchgeführt. Die hierfür verwendete
Zelllinie sollte vorzugsweise (i) durch die besagten Elemente transformierbar
sein und (ii) die Sequenzen, die befähigt sind, das nicht vollständige Genom
des replikationsdefekten Adenovirus zu ergänzen, einhalten, wobei diese
Sequenzen zur Vermeidung von Rekombinationsrisiken vorzugsweise
in integrierter Form vorliegen. Beispiele für Zelllinien, die verwendet
werden können,
sind die humane embryonale Nierenzelllinie 293 (Graham et al., J.
Gen. Virol. 36(1977): 59), die den linken Teil des Genoms eines
Ad 5-Adenovirus (12%) in sein Genom integriert aufweist, sowie Zelllinien,
die befähigt
sind, die E1- und E4-Funktionen zu ergänzen wie in den Anmeldungen
WO 94/26914 und WO 95/02697 beschrieben. Rekombinante Adenoviren
werden unter Anwendung molekularbiologischer Standardverfahren,
die dem Fachmann mit allgemeinem Wissensstand wohlbekannt sind,
gewonnen und gereinigt.
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Die
Herunterregulierung der Genexpression mit Hilfe von Antisense-Nukleinsäuren kann
auf der Ebene der Translation oder der Transkription erfolgen. Die Antisense-Nukleinsäuren der
Erfindung sind vorzugsweise Nukleinsäurefragmente, die befähigt sind,
spezifisch mit der gesamten oder mit einem Teil einer für ein LLG
kodierenden Nukleinsäure
oder der entsprechenden Messenger-RNA zu hybridisieren. Diese Antisense Nukleinsäuren können synthetische
Oligonukleotide sein, die gegebenenfalls zur Erhöhung ihrer Stabilität sowie
Selektivität
modifiziert sind. Es kann sich bei diesen Antisense-Nukleinsäuren auch
um DNA-Sequenzen handeln, durch deren Expression in der Zelle eine
zur Gesamtheit oder zu einem Teil der LLG-mRNA komplementäre RNA erzeugt
wird. Antisense-Nukleinsäuren
können
wie in
EP 140 308 beschrieben
durch Expression der gesamten oder eines Teils einer Sequenz, die
unter den Sequenzen der SEQ ID NO. 2, der SEQ ID NO. 3, der SEQ
ID NO. 7 und der SEQ ID NO. 11 ausgewählt ist, in umgekehrter Richtung
hergestellt werden. Für die
praktische Anwendung der Erfindung ist jede beliebige Länge einer
Antisense-Sequenz geeignet, unter der Voraussetzung, dass diese
Antisense-Sequenz in der Lage ist, die LLG-Expression herunterzuregulieren
oder zu blockieren. Die Antisense-Sequenz weist vorzugsweise eine
Länge von
mindestens 20 Nukleotiden auf. Die Herstellung und Verwendung von
Antisense-Nukleinsäuren
und von DNA, die für
Antisense-RNAs kodiert, sowie die Verwendung von oligo- und genetischen
Antisense-Produkten ist in WO 92/15680 offengelegt, auf dessen Inhalte
hiermit Bezug genommen wird.
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D) Antikörper
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Antikörper gegen das LLG-Polypeptid
zur Verfügung.
Diese Antikörper können monoklonale
oder polyklonale Antikörper
sein. Die vorliegende Erfindung schließt sowohl chimäre, Single-Chain-
und humanisierte Antikörper
als auch Fab-Fragmente und die Produkte einer Fab-Expressionsbank
ein.
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Es
können
polyklonale Antikörper
gegen ein antigenes Fragment eines LLG-Poiypeptids hergestellt werden
wie in Beispiel 4A beschrieben. Es können auch Antikörper gegen
das intakte LLG-Protein beziehungsweise -Polypeptid oder gegen ein
Fragment, Derivat oder Epitop des Proteins beziehungsweise Polypeptids
erzeugt werden. Die Antikörper
können
nach Verabreichung des Proteins, Polypeptids, Fragments, Derivats
oder Epitops an ein Tier unter Anwendung der auf dem Fachgebiet
bekannten Techniken und Verfahrensweisen erhalten werden.
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Monoklonale
Antikörper
können
mit Hilfe des Verfahrens von Mishell, B. B. et al., Selected Methods
in Cellular Immunology (W. H. Freeman, ed.), San Francisco (1980),
hergestellt werden. Kurz dargestellt, wird ein Polypeptid der vorliegenden
Erfindung zur Immunisierung der Milzzellen von Balb/c-Mäusen verwendet. Die
immunisierten Milzzellen werden mit Myelomzellen fusioniert. Die
fusionierten Zellen, die sowohl Milz- als auch Myelomzellmerkmale
aufweisen, werden durch Züchten
in HAT-Medium, einem Medium, das beide Ausgangszellen abtötet, den
fusionierten Produkten jedoch erlaubt zu überleben und zu wachsen, isoliert.
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Um
zu verhindern, dass der Wirt eine Immunantwort auf die Antikörper entwickelt,
können
die monoklonalen Antikörper
der vorliegenden Erfindung "humanisiert" sein. Ein "humanisierter Antikörper" ist ein Antikörper, in
dem die komplementaritätsbestimmenden
Regionen (CDRs) und/oder andere Teile des Gefüges der variablen Domäne der Leicht-
und/oder Schwerketten von einem nicht-humanen Immunglobulin abgeleitet sind,
die übrigen
Teile des Moleküls
sich jedoch von einem oder mehreren humanen Immunglobulinen ableiten. Zu
den humanisierten Antikörpern
zählen
auch Antikörper,
die sich durch eine humanisierte Schwerkette, welche mit einer nicht
Donor- oder Akzeptor-modifizierten Leichtkette oder einer chimären Leichtkette
assoziiert ist, auszeichnen, sowie die umgekehrten Konstrukte. Die
Humanisierung von Antikörpern
kann durch die auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren erfolgen (siehe
z. B. G. E. Mark and E. A Padlan, "Chapter 4, Humanization of Monoclonal
Antibodies", The
Handbook of Experimental Pharmacology, Vol. 113, Springer-Verlag, New-York,
1994). Zur Expression humanisierter Antikörper können transgene Tiere verwendet
werden.
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Die
auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren zur Herstellung von Single-Chain-Antikörpern können zur
Herstellung von Single-Chain-Antikörpern gegen die immunogenen
Polypeptide und Proteine der vorliegenden Erfindung modifiziert
werden.
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Die
anti-LLG-Antikörper
sind von Nutzen in Assays zur Ermittlung und Quantifizierung von
LLG-Spiegeln. In einer Ausgestaltung ermöglichen diese Assays die klinische
Diagnose und Bestimmung von LLG in verschiedenen Krankheitsstadien
und stellen ein Verfahren zur Überwachung
der Wirksamkeit der Behandlung zur Verfügung.
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E) Verfahren zum Screening
nach Agonisten oder Antagonisten
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zum Screening kleiner Molekülbanken
oder natürlicher
Substanzquellen nach Agonisten (Enhancern oder Co-Aktivatoren einschließlich proteinöser Co-Aktivatoren)
oder Antagonisten (Inhibitoren) der LLGXL-Aktivität zur Verfügung. Ein
potentieller Agonist oder Antagonist wird mit dem LLGXL–Protein
und einem LLGXL-Substrat in Kontakt gebracht und es wird die Fähigkeit
des potentiellen Agonisten beziehungsweise Antagonisten, die LLGXL-Aktivität zu verstärken beziehungsweise
zu inhibieren, gemessen.
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Das
in diesem Verfahren verwendete LLGXL-Protein kann rekombinatorisch
in verschiedenen Wirtszellen, einschließlich Mammazellen (wie in Beispiel
7 gezeigt), Baculovirus-infizierten Insektenzellen, Hefezellen und
Bakterien, hergestellt werden. Die LLG-Expression in dauerhaft transfizierten
CHO-Zellen kann durch Methotrexat- Amplifikation der Zellen optimiert werden.
Das LLGXL-Protein kann auch aus natürlichen Quellen, wie humanem
Plasma und Plazenta-Extrakten, oder aus konditionierten Medien von
kultivierten Endothelzellen, THP-1-Zellen oder Makrophagen aufgereinigt
werden.
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Die
Optimierung der Assay-Parameter, einschließlich pH, Innenkonzentrationen,
Temperatur, Substrat-Konzentration und Emulgierungsbedingungen,
wird von einem Fachmann mit allgemeinem Wissensstand empirisch durchgeführt.
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Die
Fettsäuresubstituenten
der Substrate können
sowohl in der Kettenlänge
als auch im Sättigungsgrad
sowie der Position der ungesättigten
Bindung variieren. Die Substrate können in jeder von verschiedenen Positionen
radioaktiv markiert sein. Phospholipidsubstrate wie Phosphatidylcholin
können
beispielsweise in der Sn-1- oder Sn-2-Position der Fettsäure, im
Glycerol- oder Phosphatrest oder aber in der polaren Kopfgruppe
(im Falle des Phosphatidylcholins ist dies das Cholin) radioaktiv
markiert sein.
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Als
Alternative zu radioaktiv markierten Substraten stehen für die Screening-Verfahren auch andere Klassen
von markierten Substraten, wie fluoreszierende Substrate oder schwefelhaltige
Substrate, zur Verfügung.
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Fluoreszierende
Substrate sind in Screening-Assays von besonderem Nutzen, weil in
diesem Falle die enzymatische Katalyse durch Messung der Fluoreszenzstärke kontinuierlich
verfolgt werden kann, ohne eine physikalische Abtrennung (Extraktion)
der Produkte von den Substraten notwendig zu machen. Ein Beispiel für ein fluoreszierendes
Phosphatidylcholinsubstrat ist C6NBD-PC
(1-Acyl-2-[6-(nitro-2,1,3-benzoxadiazol-4-yl)-amino]-caproyl-phosphatidylcholin.
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Zu
den schwefelhaltigen Substraten gehört 1,2-Bis-(hexanoylthio)-1,2-didesoxy-sn-glycero-3-phosphorylcholin
(Reynolds, L. J., Washburn, W. N., Deems, R. A. und Dennis, E. A.,
Methods in Enrymology 197(1991): 3–23; Yu, L. und Dennis, E.
A., Methods in Enzymology 197(1991): 65–75; Wittenauer, L. A., Shirai, K.,
Jackson, R. L. und Johnson, J. D., Biochem. Biophys. Res. Commun.
118(1984): 894–901).
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F) Hydrolyse von Phosphatidylcholinestern
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur enzymatischen Hydrolyse
von Phosphatidylcholinestern z. B. zur industriellen Verarbeitung,
für die
Verarbeitung in Lebensmitteln oder in Detergentien für die Wäschepflege
zur Verfügung.
Die Polypeptide der vorliegenden Erfindung können zur Hydrolyse von Phosphatidylcholinestern
in Lösung
verwendet werden, die Enzyme können
jedoch auch an einen festen Träger
gebunden werden, der anschließend
mit dem Substrat in Kontakt gebracht wird. Dieses Verfahren kann
zur Herstellung von Lysophospholipiden und freien Fettsäuren eingesetzt
werden.
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G) Zusammensetzungen
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Zusammensetzungen in einer biologisch
verträglichen
(biokompatiblen) Lösung,
welche die Polypeptide, Nukleinsäuren,
Vektoren und Antikörper
der Erfindung enthält,
zur Verfügung.
Eine biologisch verträgliche
Lösung
ist eine Lösung,
in der das Polypeptid, die Nukleinsäure, der Vektor oder der Antikörper der
Erfindung in einer aktiven Form erhalten bleibt, also beispielsweise
in einer Form, in der die betreffende Substanz befähigt sind,
eine biologische Aktivität
auszuüben.
So würde
beispielsweise ein Polypeptid der Erfindung eine Phospholipase-Aktivität aufweisen,
eine Nukleinsäure
wäre in
der Lage zu replizieren, eine Message zu translatieren oder mit
einer komplementären
Nukleinsäure
zu hybridisieren, ein Vektor wäre
in der Lage, eine Zielzelle zu transfizieren und ein Antikörper würde ein
Polypeptid der Erfindung binden. Im Allgemeinen wird es sich bei
einer solchen biologisch verträglichen
Lösung
um einen Salzionen enthaltenden wässerigen Puffer, z. B. einen
Tris-, Phosphat- oder HEPES-Puffer, handeln. Üblicherweise wird die Konzentration
der Salzionen ungefähr
im physiologischen Bereich liegen. In einer bestimmten Ausgestaltung ist
die biologisch verträgliche
Lösung
eine pharmazeutisch unbedenkliche Zusammensetzung. Biologisch verträgliche Lösungen können Stabilisatoren
und Konservierungsstoffe enthalten.
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Solche
Zusammensetzungen können
in einer für
die Verabreichung auf topischem, oralem, parenteralem, intranasalem,
subkutanem oder intraokularem Weg geeigneten Weise formuliert werden.
Unter parenteraler Verabreichung sind intravenöse, intramuskuläre und intraarterielle
Injektions- sowie Infusionstechniken zu verstehen. Die Zusammensetzung
kann parenteral in Dosierungseinheiten von Formulierungen verabreicht werden,
die je nach Bedarf wohibekannte nicht-toxische, physiologisch unbedenkliche
Standard-Trägerstoffe, -Hilfsstoffe
und -Medien enthalten.
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Die
bevorzugten sterilen injizierbaren Zubereitungen können Lösungen oder
Suspensionen in einem nicht-toxischen, für die parenterale Verabreichung
unbedenklichen Lösungs-
oder Verdünnungsmittel
sein. Beispiele für
pharmazeutisch unbedenkliche Trägerstoffe
sind Salzlösungen,
gepufferte Salzlösungen,
isotonische Salzlösungen
(z. B. Lösungen
von Mono- oder Dinatriumphosphat, Natrium-, Kalium-, Calcium- oder Magnesiumchlorid
oder Gemischen solcher Salze), Ringer-Lösung, Dextrose-Lösung, Wasser,
steriles Wasser, Glycerol, Ethanol und deren Gemische. Vorteilhafterweise
werden als Lösungsmittel
oder Suspensionsmedien 1,3-Butandiol und sterile fette Öle verwendet.
Es kann jedes milde fette Öl
verwendet werden, einschließlich
synthetischer Mono- oder Diglyceride. Fettsäuren wie Ölsäure finden bei der Herstellung
von injizierbaren Zusammensetzungen ebenfalls Verwendung.
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Das
Medium der Zusammensetzung kann auch ein aus einem beliebigen biologisch
verträglichen
oder nicht-zytotoxischen (Homo- oder Hetero-) Polymer hergestelltes
Hydrogel sein, wie beispielsweise ein hydrophiles Polyacrylsäure-Polymer, das als
medikamentenabsorbierender Schwamm fungieren kann. Solche Polymere
sind beispielsweise in der Anmeldung WO 93/08845 beschrieben worden,
auf deren gesamte Inhalte hiermit Bezug genommen wird. Bestimmte
Vertreter dieser Hydrogele, wie insbesondere die aus Ethylen- und/oder
Propylenoxid gewonnenen Hydrogele, sind kommerziell erhältlich.
Ein Hydrogel kann beispielsweise während eines chirurgischen Eingriffs
direkt auf die Oberfläche
des zu behandelnden Gewebes aufgebracht werden.
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Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung bezieht
sich auf eine pharmazeutische Zusammensetzung, die aus einem replikationsdefekten
rekombinanten Virus und Poloxamer besteht. Spezieller bezieht sich
die Erfindung auf eine Zusammensetzung, die aus einem replikationsdefekten
rekombinanten Virus, welches eine für ein LLG-Polypeptid kodierende
Nukleinsäure
enthält,
und Poloxamer besteht. Ein bevorzugtes Poloxamer ist Poloxamer 407,
das kommerziell erhältlich
ist (BASF, Parsippany, NJ) und das ein nicht toxisches, biologisch
verträgliches
Polyol ist, welches höchste
Präferenz
besitzt. Ein mit rekombinanten Viren imprägniertes Poloxamer kann beispielsweise
während
eines chirurgischen Eingriffs direkt auf die Oberfläche des
zu behandelnden Gewebes aufgebracht werden. Poloxamer besitzt im
Wesentlichen dieselben Vorteile wie Hydrogel, weist jedoch eine
niedrigere Viskosität
auf.
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H) Behandlungsmethoden
-
Die
vorliegende Erfindung ist von Nutzen für Behandlungsmethoden, im Rahmen
derer einem Menschen oder einem Tier eine wirksame Menge einer Zusammensetzung
der Erfindung verabreicht wird.
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Die
wirksamen Mengen können
in Abhängigkeit
vom Alter, von der Art und der Schwere der zu behandelnden Erkrankung,
vom Körpergewicht,
von der gewünschten
Behandlungsdauer, vom Verabreichungsweg und von anderen Parametern
variieren. Die wirksamen Mengen werden von einem Arzt oder anderem
qualifizierten medizinischen Personal festgesetzt.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
werden im Allgemeinen in Dosen von ungefähr 0,01 mg/kg bis ungefähr 100 mg/kg,
vorzugsweise von ungefähr
0,1 mg/kg bis ungefähr
50 mg/kg und am meisten bevorzugt von ungefähr 1 mg/kg bis ungefähr 10 mg/kg
Körpergewicht
pro lag verabreicht.
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Die
erfindungsgemäßen rekombinanten
Viren werden im Allgemeinen in Form von Dosen im Bereich von ungefähr 104 bis ungefähr 1014 pfu
formuliert und verabreicht. Im Falle von AAVs und von Adenoviren
werden bevorzugt Dosen von ungefähr
106 bis ungefähr 1011 pfu
eingesetzt. Der Begriff pfu ("plaque-forming
unit") korrespondiert
mit dem Infektionsvermögen
einer Suspension von Virionen und wird bestimmt durch Infektion einer
geeigneten Zellkultur und Ermittlung der Anzahl der gebildeten Plaques.
Die Verfahren zur Bestimmung des pfu-Titers einer viralen Lösung sind
im Stand der Technik ausführlich
dokumentiert.
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Die
vorliegende Erfindung ist von Nutzen in Verfahren zur Behandlung
der Arteriosklerose in den Fällen,
in denen die Arteriosklerose die Folge einer übermäßigen, abnormalen oder unzureichenden
Expression der LLG-Polypeptid-Aktivität ist.
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Die
vorliegende Erfindung ist des Weiteren von Nutzen in Verfahren zur
Behandlung eines Menschen oder eines Tieres, das ein nicht wünschenswertes
Lipidprofil aufweist, in den Fällen,
in denen dieses nicht wünschenswerte
Lipidprofil die Folge einer abnormal hohen oder unzureichenden Expression
der LLG-Polypeptid-Aktivität ist.
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Die
vorliegende Erfindung ist ferner von Nutzen in Verfahren zur Behandlung
des Diabetes, der Hyperlipidämie,
der intrahepatischen Cholestase oder anderer metabolischer Störungen in
den Fällen,
in denen dieser Diabetes beziehungsweise diese Hyperlipidämie, intrahepatische
Cholestase oder andere metabolische Störung die Folge einer abnormal
hohen oder unzureichenden Expression der LLG-Polypeptid-Aktivität ist.
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1) Behandlung von nicht
wünschenswerten
Lipidprofilen, die mit einer erhöhten
Expression des LLG-Polypentids verbunden sind
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Als
eine unvollständige
Auswahl von Verfahren zur Verringerung der LLG-Polypeptid-Expression mit dem Ziel,
Zustände,
in denen die LLG-Polypeptid-Aktivität zu einer mit einem nicht
wünschenswerten
Lipidprofil verbundenen Krankheit oder Störung beiträgt, zu verbessern, sind die
Verabreichung einer Zusammensetzung, die eine Antisense-Nukleinsäure enthält, die
Verabreichung einer Zusammensetzung, die ein intrazelluläres Bindungsprotein,
wie einen Antikörper,
enthält,
die Verabreichung einer Zusammensetzung, die das LLGN-Polypeptid
oder ein anderes LLG-Fragment enthält, und die Verabreichung einer
Zusammensetzung, die eine für
das LLGN-Polypeptid
oder ein anderes LLG-Fragment kodierende Nukleinsäure enthält, zu nennen.
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In
einer Ausgestaltung wird eine Zusammensetzung, die eine Antisense-Nukleinsäure enthält, zur
Herunterregulierung beziehungsweise Blockierung der LLG-Expression
verwendet. In einer bevorzugten Ausgestaltung kodiert die Nukleinsäure für Antisense-RNA-Moleküle. In dieser
Ausgestaltung wird die Nukleinsäure, die
operativ mit Signalen verknüpft
ist, welche die Expression der Nukleinsäuresequenz ermöglichen,
in eine Zelle eingebracht, wobei diese Einbringung vorzugsweise
unter Verwendung rekombinanter Vektorkonstrukte erfolgt, die nach
der Einbringung des Vektors in die Zelle die Antisense-Nukleinsäure exprimieren.
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Beispiele
für geeignete
Vektoren sind Plasmide, Adenoviren, Adeno-assoziierte Viren, Retroviren
und Herpes-Viren. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Vektor um
ein Adenovirus. Unter den Vektoren werden replikationsdefekte Adenoviren,
die eine Deletion in der E1- und/oder der E3-Region des Virus aufweisen,
am meisten bevorzugt.
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In
einer anderen Ausgestaltung wird die LLG-Expression herunterreguliert
beziehungsweise blockiert, indem eine Nukleinsäuresequenz exprimiert wird,
welche für
ein intrazelluläres
Bindungsprotein kodiert, das wiederum befähigt ist, selektiv mit LLG
zu wechselwirken. In WO 94/29446 und WO 94/02610, auf deren Inhalte
hiermit Bezug genommen wird, wird die zelluläre Transfektion mit Genen,
die für
ein intrazelluläres
Bindungsprotein kodieren, offengelegt. Ein intrazelluläres Bindungsprotein
enthält
ein beliebiges Protein, das befähigt
ist, in der Zelle, in der es exprimiert wird, selektiv mit LLG zu
wechselwirken oder dieses zu binden und die Funktion von gebundenem
LLG aufzuheben. Vorzugsweise handelt es sich bei dem intrazellulären Bindungsprotein
um einen Antikörper
oder ein Fragment eines Antikörpers.
Noch bevorzugter handelt es sich bei dem intrazellulären Bindungsprotein
um einen Einketten-Antikörper.
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In
WO 94/02610 wird die Herstellung von Antikörpern und die Identifizierung
der für
einen bestimmten Antikörper
kodierenden Nukleinsäure
offengelegt. Unter Verwendung eines LLGs oder eines LLG-Fragments wird
mit Hilfe der dem Fachmann bekannten Verfahren ein spezifischer
monoklonaler Antikörper
hergestellt. Anschließend
wird zur Verwendung in dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
ein Vektor hergestellt, der die für ein intrazelluläres Bindungsprotein
kodierende Nukleinsäure
oder einen Teil einer solchen Nukleinsäure enthält und der befähigt ist,
in einer Wirtszelle zu exprimieren.
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Alternativ
hierzu kann die LLG-Aktivität
blockiert werden, indem in den Blutkreislauf ein Antikörper verabreicht
wird, der diese LLG-Aktivität
neutralisiert. Ein solcher neutralisierender Antikörper kann
direkt als Protein verabreicht oder aber (über ein sekretorisches Signal)
aus einem Vektor exprimiert werden.
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In
einer anderen Ausgestaltung wird die LLGXL-Aktivität durch
Verabreichung einer Zusammensetzung, die das LLGN-Polypeptid oder
ein anderes LLG-Fragment enthält,
inhibiert. Diese Zusammensetzung kann in vorteilhafter Weise verabreicht
werden, so beispielsweise auf oralem, topischem, intravenösem, intraperitonealem,
intramuskulärem,
subkutanem, intranasalem oder intradermalem Weg. Die Zusammensetzung kann
direkt verabreicht werden oder sie kann verkapselt sein (beispielsweise
in einem Lipidsystem, in Aminosäure-Mikrosphären oder
in globulären
Dendrimeren). Das Polypeptid kann in bestimmten Fällen an
ein anderes Polymer, wie Serumalbumin oder Polyvinylpyrrolidon,
gebunden sein.
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In
einer anderen Ausgestaltung wird die LLGXL-Aktivität durch
Verwendung von Verbindungen mit niedrigem Molekulargewicht, die
mit den enzymatischen Eigenschaften von LLGXL wechselwirken oder
die die korrekte Erkennung von LLGXL durch zelluläre Bindungsstellen
verhindern, inhibiert.
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In
einer anderen Ausgestaltung wird die LLGXL-Aktivität durch
Anwendung von Gentherapie inhibiert, das heißt durch Verabreichung einer
Zusammensetzung, die eine Nukleinsäure enthält, welche für die Expression
des LLGN-Polypeptids oder eines anderen LLG-Fragments kodiert und
diese Expression steuert.
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In
einer bestimmten Ausgestaltung weist das LLG-Gen der vorliegenden
Erfindung auch eine Affinität zu
Heparin auf. An extrazelluläres
Heparin im Lumen von Blutgefäßen anbindendes
LLG-Polypeptid würde, indem
es als Brücke
zwischen LDL und dem extrazellulären
Heparin fungierte, die LLG-Anbindung an LDL und die Beschleunigung
der LDL-Aufnahme ermöglichen.
Es wird angenommen, dass in dem begrenzten Gebiet einer arteriosklerotischen
Läsion
eine erhöhte
Lipase-Aktivität
den atherogenen Prozess beschleunigt (Zilversmit, D. B., Clin. Chem.
41(1995): 153–158;
Zambon, A., Torres, A., Bijvoet, S., Gagne, C., Moojani, S., Lupien, P.
J., Hayden, M. R. und Brunzell, J. D., Lancet 341(1993): 1119–1121).
Dies könnte
auf einer durch Lipasen vermittelten verstärkten Anbindung und Aufnahme
von Lipoproteinen durch das vaskuläre Gewebe beruhen (Eisenberg,
S., Sehayek, E., Olivecrona, T. und Vlodavsky, I., J. Clin. Invest.
90(1992): 2013–2021;
Tabas, I., Li, I., Brocia, R. W., Xu, S. W., Swenson, T. L. und
Williams, K. J., J. Biol. Chem. 268(1993): 20419–20432; Nordestgaard, B. G.
und Nielsen, A. G., Curr. Opin. Lipid 5(1994): 252–257; Williams,
K. J. und Tabas, I., Art. Thromb. and Vasc. Biol. 15(1995): 551–561). Darüber hinaus
kann eine lokal erhöhte
Lipase-Aktivität
dazu führen,
dass in Vorläufern
arteriosklerotischer Läsionen
zytotoxische Fettsäure-
und Lysophosphatidylcholinspiegel erzeugt werden. Diese spezielle
LLG-Aktivität
kann zur Entwicklung oder zum Fortschreiten der Arteriosklerose
beitragen, dies insbesondere im Zusammenhang mit überhöhten Lipidspiegeln
in den Fällen,
die durch Ernährungs-
oder genetische Faktoren bedingt sind. Somit erlaubt die vorliegende
Erfindung die Inhibierung der Lipoprotein-Akkumulation durch Inhibierung
der LLG-Polypeptid-Expression oder der Anbindung von LLG an Lipoproteine
(z. B. LDL).
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2) Behandlung von nicht
wünschenswerten
Lipidprofilen, die mit einer unzureichenden LLG-Polypeptid-Aktivität verbunden
sind
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Als
eine unvollständige
Auswahl von Verfahren zur Erhöhung
der LLG-Expression
mit dem Ziel, Zustände,
in denen die LLG-Polypeptid-Aktivität zu einer mit einem unerwünschten
Lipidprofil verbundenen Krankheit oder Störung beiträgt, zuverbessern, sind die
Verabreichung einer Zusammensetzung, die das LLGXL- Polypeptid enthält, und
die Verabreichung einer Zusammensetzung, die eine für das LLGXL-Polypeptid kodierende
Nukleinsäure
enthält,
zu nennen.
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In
einer Ausgestaltung wird das Maß der
LLGL-Aktivität
durch Verabreichung einer Zusammensetzung, die das LLGXL-Polypeptid
enthält,
erhöht.
Diese Zusammensetzung kann in einer vorteilhaften Weise, wie beispielsweise
auf oralem, topischem, intravenösem,
intraperitonealem, intramuskulärem,
subkutanem, intranasalem oder intradermalem Weg, verabreicht werden.
Die Zusammensetzung kann direkt verabreicht werden oder sie kann
verkapselt sein (beispielsweise in einem Lipidsystem, in Aminosäure-Mikrosphären oder
in globuären
Dendrimeren). Das Polypeptid kann in bestimmten Fällen an
ein anderes Polymer, wie Serumalbumin oder Polyvinylpyrrolidon,
gebunden sein.
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In
einer anderen Ausgestaltung wird der LLGXL-Spiegel durch die Verwendung
von Verbindungen mit niedrigem Molekulargewicht, die die LLGXL-Expression
im Stadium der Transkription oder der Translation oder aber posttranslatorisch
heraufregulieren können,
erhöht.
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In
einer anderen Ausgestaltung wird der LLGXLSpiegel durch Anwendung
von Gentherapie erhöht, das
heißt
durch Verabreichung einer Zusammensetzung, die eine Nukleinsäure enthält, welche
für die
Expression des LLGXL-Polypeptids kodiert und diese Expression steuert.
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Die
intrahepatische Cholestase zeichnet sich durch erhöhte Serum-Cholesterol- und Phospholipidspiegel
aus. In einem kürzlich
beschriebenen Modell für
eine durch ein Phalloidin-Medikament induzierte intrahepatische
Cholestase in der Ratte wurde eine deutliche Erhöhung der Serum-Cholesterol-
und Phospholipidspiegel nachgewiesen (Ishizaki, K., Kinbara, S.,
Miyazawa, N., Takeuchi, Y., Hirabayashi, N., Kasai, H. und Araki,
T., Toxicol. Letters 90(1997); 29–34). Die Produkte dieser Erfindung
können
zur Behandlung der intrahepatischen Cholestase bei Patienten eingesetzt
werden, die erhöhte
Serum-Cholesterol- und/oder Phospholipidspiegel aufweisen. Des Weiteren
wurde in dem besagten Modell der Ratte auch eine starke Erniedrigung der
biliären
Cholesterol-Exkretionsraten gefunden. Das LLG-Polypeptid und die
Nukleinsäure-Produkte dieser Erfindung
können
zur Behandlung von Patienten mit gestörtem biliärem Exkretionssystem eingesetzt
werden.
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Die
intrahepatische Cholestase zeichnet sich auch durch einen gestörten Gallenfluss
aus der Leber aus. Kürzlich
wurden die Loci für
die progressive familiär
gehäufte
intrahepatische Cholestase (PFIC oder Byler-Krankheit) und die gutartige
wiederkehrende intrahepatische Cholestase (BRIC) auf 18q21-q22 kartiert (Carlton,
V. E. H., Knisely, A. S. und Freimer, N. B., Hum. Mol. Genet. 4(1995):
1049–1053,
beziehungsweise Houwen, R. H., Baharloo, S., Blankenship, K., Raeymaekers,
P., Juyn, J., Sandkuijl, L. A. und Freimer, N. B., Nature Genet.
8(1994): 380.386). Da die Kartierung des LLG-Gens innerhalb dieser
chromosomalen Region auf 18q21 liegt, können das LLG-Gen oder die Produkte
dieser Erfindung zur Behandlung von Patienten mit intrahepatischer
Cholestase, die durch eine Mutation oder eine gestörte Expression
des/der für
die PFIC/BRIC-Krankheit verantwortlichen Gens(Gene) bedingt ist,
eingesetzt werden.
-
In
einer anderen Ausgestaltung können
die LLG-Gen- beziehungsweise LLG-Polypeptid-Produkte
dieser Erfindung zur Behandlung von Patienten mit intrahepatischer
Cholestase, die nicht auf einem Defekt in dem(den) für die PFIC/BRIC-Krankheit verantworlichen
Gen (Genen) auf 18q21-q22 beruhen, eingesetzt werden. Im Rahmen
einer jüngeren
Studie ergab sich die Vermutung, dass ein anderer Locus außerhalb
der 18q21-q22-Region ebenfalls den PFIC-Phänotyp auslösen kann (Strautnieks, S. S.,
Kagalwalla, A. F., Tanner, M. S., Gardiner, R. M. und Thompson,
R. J., J. Med Genet. 33(1996): 833–836). Nichtsdestotrotz kann
durch Verabreichung eines LLG-Polypeptids entweder auf direktem
Weg oder mittels Gentherapie diese Form der Erkrankung gelindert
werden.
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In
der Gentherapie werden eine oder mehrere für ein Polypeptid kodierende
Nukleinsäuren
zusammen mit regulatorischen Regionen, die die Expression dieser
Nukleinsäuren
steuern, in die Zielzellen eines Menschen oder Tieres überragen.
Diese Übertragung
erfolgt entweder ex vivo in einem Verfahren, in dem die Nukleinsäure im Labor
in Zellen überragen
wird und die modifizierten Zellen anschließend dem Menschen oder dem
Tier verabreicht werden, oder in vivo in einem Verfahren, in dem
die Nukleinsäure
direkt in Zellen im Organismus des Menschen oder des Tieres übertragen
wird. Die Übertragung
von Nukleinsäuren
kann unter Verwendung entweder der viralen oder der nicht-viralen
Vektoren, die oben beschrieben sind, erfolgen.
-
Nicht-virale
Vektoren können
unter Anwendung jedes beliebigen, auf dem Fachgebiet bekannten Verfahrens,
einschließlich
der Calciumphosphat-Copräzipitation,
der Lipofektion (mittels synthetischen anionischen und kationischen
Liposomen), des Rezeptor-vermittelten Gentransfers, der Injektion
von Nackter DNA, der Elektroporation und der bioballistischen oder
Teilchen-Beschleunigung, in Zellen übertragen werden.
-
BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung. Die Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung, ohne
den Schutzbereich der Erfindung zu beschränken.
-
BEISPIEL 1
-
Identifikation
einer differentiell exprimierten cDNA
-
A) RNA-Herstellung
-
Humane
monozytäre
THP-1-Zellen (Smith, P. K., Krohn, R. L., Hermanson, G. T., Mallia,
A. K., Gartner, F. H., Provenzano, M. D., Fujimoto, E. K., Goeke,
N. M., Olson, B. J. und Klenk, D. C., Anal. Biochem. 150(1985):
76–85)
wurden in RPMI-1640-Medium
(GIBCO) mit 25 mM HEPES, 10% fetales Kälberserum, 100 Einheiten/ml
Penicillin G-Natrium und 100 Einheiten/ml Streptomycin-Sulfat gezüchtet. Die
Zellen wurden auf 15 cm-Gewebekulturschalen ausplattiert, wobei
pro Schale 1,5 × 107 Zellen gesät wurden, und zur Induktion der
Zelldifferenzierung 48 h mit 40 ng/ml Phorbol-l2-Myristat-l3-Acetat (Sigma) behandelt.
Humane Lipoproteine mit niedrigem spezifischem Gewicht (LDL) wurden
von Calbiochem bezogen und bei 4°C
vollständig
gegen PBS dialysiert. Das LDL wurde anschließend auf 500 μg/ml verdünnt und
16 h bei 37°C
gegen 5 μM
CuSO4 in PBS dialysiert. Um die Oxidation
zu beenden, wurde das LDL vollständig
gegen 150 mM NaCl, 0,3 mM EDTA, dialysiert und anschließend sterilfiltriert.
Die Proteinkonzentration wurde mit Hilfe des BCA-Verfahrens bestimmt
(Schuh, J., Fairclough, G. F. und Haschemeyer, R. H., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 75 (1978): 3173–3177)(Pierce).
Der Oxidationsgrad wurde mittels TBARS bestimmt (Chomczynski, P.,
Biotechniques 15(1993): 532–537),
er lag bei 25 bis 30 nmol MDA-Äquivalenten/mg
Protein. Die differenzierten THP-1-Zellen wurden 24 h entweder mit
50 μg/ml
oxidiertem LDL oder mit NaCl-EDTA Puffer in RPMI-Medium mit 10%
fetalem Lipoprotein-Mangel-Kälberserum
(Sigma) behandelt. Um die RNA abzuernten, wurden die Schalen mit 10
ml PBS gespült,
anschließend
wurden in jede Schale 14 ml TRIZOL (Liang, P. und Pardee, A. B.,
Science 257(1992): 967–971)(GIBCO)
gegeben. Die Lösung
wurde zur Vermischung mehrere Male pipettiert, anschließend wurden
Mischproben erzeugt, indem jeweils gleiche Mengen der Einzelproben
in Zentrifugenröhrchen gegeben
wurden, pro Schale 3 ml Chloroform zugegeben wurden und gemischt
wurde. Die Röhrchen
wurden 15 Minuten bei 12000 × g
zentrifugiert. Nach der Zentrifugation wurde der Überstand
in ein neues Röhrchen überführt, es
wurden pro Schale 7,5 ml Isopropanol zugegeben und gemischt. Die
Röhrchen
wurden 20 Minuten bei 12000 × g
zentrifugiert. Die Pellets wurden mit eiskaltem 70% Ethanol gespült und bei
Raumtemperatur getrocknet. Die Pellets wurden in 500 μl TE (Tris-EDTA)
suspendiert und 30 Minuten bei 37°C
mit 200 Einheiten RNase-freier DNase I sowie 200 Einheiten des Plazenta
RNase-Inhibitors RNasin (Promega) behandelt. Die RNA wurde nacheinander
mit Phenol, Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol (25:24:1) und Chloroform/Isoamylalkohol
(24:1) extrahiert, anschließend
erfolgte eine Ethanol-Fällung.
-
B) cDNA Synthese
-
Die
cDNA-Synthese und die PCR-Amplifikation wurden entsprechend den
Protokollen des Differential Display Kits, Version 1.0 (Display
Systems Biotechnology, Inc.) durchgeführt. Dieses System beruht auf
der ursprünglich
von Liang und Pardee beschriebenen Technik (Mead, D. A., Pey, N.
K., Herrnstadt, C., Marcil, R. A. und Smith, L. M., Bio/Technology
9(1991): 657–663).
Die Primer-Paare, aus denen das cDNA-Fragment hervorging, welches die erste
Information des Lipase-ähnlichen
Gens enthielt, waren der Downstream-Primer #7 und der Upstream-Primer
#15. Die cDNA für
die Amplifikation wurde unter Verwendung der aus PMA behandelten
THP-1-Zellen, welche entweder mit Puffer oder mit oxidiertem LDL
behandelt wurden, abgeleiteten RNA folgendermaßen hergestellt: 3 μl 25 μM Downstream-Primer
#7 und 7,5 μl
Diethylpyrocarbonat-(DEPC-) behandeltes Wasser wurden zu 300 ng
(3,0 μl)
RNA aus einer der THP-1-RNAProben gegeben. Dieses Gemisch wurde
10 Minuten auf 70°C
erhitzt und dann über
Eis gekühlt.
Zu diesem Röhrchen
wurden 3 μl
5 × PCR-Puffer
(250 mM Tris-HCl pH 8,3, 375 mM KCl)(GiBCO), 3 μl 25 mM MgCl2,
3 μl 0,1
M DTT, 1,2 μl
500 μM dNTPs,
0,7 μl RNasin
und 5,6 μl
DEPC-behandeltes Wasser gegeben. Die Röhrchen wurden 2 Minuten bei Raumtemperatur
inkubiert, dann wurden 1,5 μl
(300 Einheiten) der Reversen Transkriptase Superscript II RNase
H (GIBCO) zugegeben. Die Röhrchen
wurden zunächst
2 Minuten bei Raumtemperatur, dann 60 Minuten bei 37°C und schließlich 5
Minuten bei 95°C
inkubiert sowie anschließend über Eis
gekühlt.
Für die
PCR-Amplifikation wurde ein Master Mix verwendet, der 117 μl 10 × PCR-Puffer
(500 mM KCl, 100 mM Tris-HCl pH 8,3, 15 mM MgCl2 und
0,01 % (w/v) Gelatine), 70,2 μl
25 mM MgCl2, 5,9 μl alpha-33P-dATP
(10 mCi/ml, DuPont NEN), 4,7 μl
500 μM dNTP-Mix,
11 μl AmpliTaq-DNAPolymerase
(5 Einheiten/μl,
Perkin-Elmer) und 493,3 μl DEPC-behandeltes
Wasser enthielt. Für
jede Reaktion wurden 2 μl
des Downstream-Primers #7, 1 μl
cDNA und 5 μl
des Upstream-Primers #15 mit 12 μl
Master Mix versetzt. Die Reaktionsgemische wurden 1 Minute auf 94°C erhitzt
und anschließend
40 Thermozyklen unterzogen, wobei jeder dieser Thermozyklen einen
Denaturierungsschritt von 15 Sekunden bei 94°C, einen Anlagerungs("Annealing") Schritt von 1 Minute
bei 40°C und
einen Verlängerungs-("Extension") Schritt von 30
Sekunden bei 72°C
umfasste. Im Anschluss an die 40 Zyklen wurden die Reaktionsansätze 5 Minuten
bei 72°C
inkubiert und dann bei 10°C
gelagert. Die PCR-Reaktionen
wurden in einem Perkin-Elmer-GeneAmp-System 9600-Thermocycler durchgeführt.
-
Vier
Mikroliter des Amplifikationsreaktions-Gemischs wurden mit demselben
Volumen eines Ladepuffers (0,2% Bromphenolblau, 0,2% Xylen-Cyanol,
10 mM EDTA pH 8,0 und 20% Glycerol) gemischt. Vier Mikroliter dieses
Gemischs wurden bei 1200 Volt (konstante Spannung) einer 3-stündigen Trennung
auf einem vorgefer tigten 6%igen nicht-denaturierenden Acrylamid-Sequenzierungs-Gel
unterzogen. Das Gel wurde 1,5 Stunden bei 80°C getrocknet und auf einem Kodak
XAR-Film abgelichtet. Es wurde ein Amplifikationsprodukt identifiziert,
das nur im Falle des Reaktionsansatzes, welcher cDNA aus mit oxidiertem
LDL behandelten THP-1-Zellen enthielt, vorhanden war, und dieses
Amplifikationsprodukt wurde aus dem Gel exzidiert. Das exzidierte
Gel-Fragment wurde in ein Mikrozentrifugenröhrchen gegeben, mit 100 μl DEPC-behandeltem
Wasser versetzt und 30 Minuten bei Raumtemperatur sowie anschließend 15
Minuten bei 95°C
inkubiert.
-
Zur
erneuten Amplifikation des PCR-Produkts wurde ein Reaktionsansatz,
bestehend aus 26,5 μl
der eluierten DNA sowie 5 μl
10 × PCR
Puffer, 3 μl
25 mM MgCl2, 5 μl 1500 μM dNTPs, 5 μl 2 μM Downstream-Primer #7, 7,5 μl Upstream-Primer #15 und 0,5 μl Amplitaq-Polymerase,
einer Amplifikationsreaktion unterzogen. Es wurde mit denselben
PCR Thermozyklisierungsparametern und derselben Apparatur gearbeitet
wie oben. Im Anschluss an diese Amplifikation wurden 20 μl des Reamplifikationsprodukts
auf einem Agarose-Gel analysiert und 4 μl zur Subklonierung der PCR
Produkte in den pCRII-Vektor unter Verwendung des TA-Klonierungssystems
(Frohman, M. A, Dush, M. K. und Martin, G. R., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 85(1988): 8998–9002)(Invitrogen)
verwendet. Im Anschluss an eine Ligation, die bei 14°C über Nacht
durchgeführt
wurde, wurden die Ligationsprodukte zur Transformation von E. coli,
eingesetzt. Die resultierenden Transformanten wurden pikiert und
es wurden für
Plasmid-Minipräparationen Übernacht-Kulturen
zu 3 ml angesetzt. Die Größen der
Inserts wurden mit Hilfe von EcoRI-Verdauung der Plasmide bestimmt,
und die Klone, die Inserts von ungefähr derselben Größe enthielten
wie sie auch die ursprünglichen
PCR Produkte aufwiesen, wurden mit Hilfe von fluoreszierenden Dye-Terminator-Reagenzien (Prism,
Applied Biosystems) und eines Applied Biosystems 373 DNA-Sequencers sequenziert.
Die Sequenz des PCR Produkts ist in 2 aufgeführt. Die
Sequenz der Amplifikations-Primer ist unterstrichen.
-
C) 5'-RACE-Reaktion
-
Die
Verlängerung
der mittels RT-PCR identifizierten cDNA erfolgte unter Verwendung
des 5'-RACE-Systems
(Loh, E. Y., Eliot, J. F., Cwirla, S., Lanier, L. L. und Davis,
M. M., Science 243(1989): 217–219; Simms,
D., Guan, N. und Sitaraman, K., Focus 13(1991): 99)(GIBCO). In diesem
5'-RACE-Verfahren
wurde 1 μg
der THP-1-RNA (mit
oxidiertem LDL behandelt), die ursprünglich für die Differential Display-Reaktionen verwendet
wurde, eingesetzt: 1 μl
(1 μg) RNA
wurde mit 3 μl
(3 pmol) Primer #2a und 11 μl
DEPC-behandeltem Wasser versetzt, 10 Minuten auf 70°C erhitzt
und anschließend
1 Minute über
Eis gekühlt.
Es wurden 2,5 μl 10 × Reaktionspuffer
(200 mM Tris-HCl pH 8,4, 500 mM KCl), 3 μl 25 mM MgCl2,
1 μl 10
mM dNTP-Mix und 2,5 μl
0,1 M DTT zugegeben. Das Gemisch wurde 2 Minuten bei 42°C inkubiert,
anschließend
wurde 1 μl
Superscript II-Reverse Transkriptase zugegeben. Der Reaktionsansatz
wurde weitere 30 Minuten bei 42°C
sowie anschließend
15 Minuten bei 70°C
und 1 Minute über
Eis inkubiert. Das Gemisch wurde mit 1 μl RNase H (2 Einheiten) versetzt
und 10 Minuten bei 55°C
inkubiert. Die cDNA wurde unter Verwendung der in dem Kit enthaltenen
GlassMax-Säulen
(Sambrook, J., Fritsch, E. F. und Maniatis, T., Molecular Cloning
(1989): A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Plainview, NY) gereinigt. Die cDNA wurde in 50 μl dH2O von der Säule eluiert, lyophilisiert
und in 21 μl
dH2O resuspendiert. Das Tailing der cDNA
erfolgte mit Hilfe der folgenden Reaktion: 7,5 μl dH2O,
2,5 μl Reaktionspuffer
(200 mM Tris-HCl pH 8,4, 500 mM KCl), 1,5 μl 25 mM MgCl2,
2,5 μl 2
mM dCTP und 10 μl
der cDNA wurden 3 Minuten bei 94°C
und anschließend
1 Minute über
Eis inkubiert. Es wurde 1 μl
(10 Einheiten) Terminale Desoxynukleotidyl-Transferase zugegeben
und das Gemisch wurde wiederum 10 Minuten bei 37°C inkubiert. Das Enzym wurde
durch 10-minütige
Inkubation bei 70°C
Hitze-inaktiviert und das Gemisch auf Eis gestellt. Die PCR-Amplifikation
der cDNA wurde in folgenden Schritten durchgeführt: Es wurde ein Reaktionsansatz
aus 5 μl
der Tailingbehandelten cDNA, 5 μl
10 × PCR-Puffer
(500 mM KCl, 100 mM Tris-HCl pH 8,3, 15 mM MgCl2 und
0,01% (w/v) Gelatine), 1 μl
10 mM dNTP-Mix, 2 μl
(10 pmol) Anker-Primer,
I μl (20
pmol) Primer #3a und 35 μl
dH2O bereitet. Dieser Reaktionsansatz wurde
1 Minute auf 95°C
erhitzt, anschließend
wurden 0,9 μl
(4,5 Einheiten) Amplitaq-Polymerase zugegeben. Der Reaktionsansatz
wurde 40 Thermozyklen unterzogen, die unter folgenden Bedingungen
durchgeführt
wurden: 5 Sekunden bei 94°C,
20 Sekunden bei 50°C
und 30 Sekunden bei 72°C.
Ein Mikroliter dieses Reaktionsgemischs wurde zur Erhöhung des
Gehalts an spezifischen Produkten für die nachfolgende Isolation einer
Nested-Reamplifikation unterzogen. Diese Reamplifikation wurde durchgeführt mit:
1 μl des
primären Amplifikationsprodukts,
5 μl 10 × PCR-Puffer, 1 μl 10 mM dNTP-Mix,
2 μl (20
pmol) Universellem Amplifikations-Primer, 2 μl (20 pmol) Primer #4a und 38 μl dH2O. Das Reaktionsgemisch wurde 1 Minute auf
95°C erhitzt, anschließend wurden
0,7 μl (3,5
Einheiten) Amplitaq-Polymerase zugegeben. Der Reaktionsansatz wurde
40 Thermozyklen unterzogen, die unter folgenden Bedingungen durchgeführt wurden:
5 Sekunden bei 94°C,
20 Sekunden bei 50°C
und 30 Sekunden bei 72°C.
Die Amplifikationsprodukte wurden mittels Gelelektrophorese über einem
0,8% Agarose-Gel analysiert. Es wurde ein Hauptprodukt von ungefähr 1,2 Kilobasenpaaren
gefunden. Zwei Mikroliter der Reaktionsprodukte wurden in den pCRII-Vektor
aus dem TA-Klonierungs-Kit (Invitrogen) kloniert und über Nacht
bei 14°C
inkubiert. Die Ligationsprodukte wurden zur Transformation von E. coli.
eingesetzt. Die Größen der
Inserts der resultierenden Transformanten wurden durch EcoRI-Verdauung bestimmt.
Die Klone, die Inserts von ungefähr
derselben Größe enthielten
wie sie das PCR-Produkt aufwies, wurden mit Hilfe von fluoreszierenden
Dye-Terminator-Reagenzien (Prism, Applied Biosystems) und eines
Applied Biosystems 373 DNA-Sequencers sequenziert. Die Sequenz des
RACE-Produkts, die auch die EcoRI-Sites aus dem TA-Vektor enthält, ist
in 3 aufgeführt.
Die Sequenzen der Amplimere (Universeller Amplifikations-Primer
und das Komplement zum 5'-RACE-Primer
#4a) sind unterstrichen.
-
BEISPIEL 2
-
Klonierung
und Chromosomale Lokalisation des LLGXL-Gens
-
A) cDNA-Bank-Screening
-
Eine
humane Plazenta-cDNA-Bank (Oligo-dT- und Random-Primed, Kat.-Nr.
5014b, Lot-Nr. 52033) wurde von Clontech (Palo Alto, CA) erhalten.
Zur Erzeugung einer radioaktiv markierten Sonde wurde das Insert
eines Plasmids, das das oben beschriebene 5'-RACE-PCR-Reaktionsprodukt enthielt,
exzidiert. Die radioaktive Markierung der Sonde erfolgte unter Anwendung
des Random-Priming-Verfahrens: Das DNA-Fragment (50–100 ng)
wurde mit 1 μg
Random-Hexameren (GIBCO) 10 Minuten bei 95°C und anschließend 1 Minute über Eis
inkubiert. Bei Raumtemperatur wurden zugegeben: 3 μl 10 × Klenow-Puffer
(100 mM Tris-HCl pH 7,5, 50 mM MgCl2, 57
mM Dithiothreitol; New England Biolabs), 3 μl 0,5 mM dATP, dGTP, dTTP),
100 μCi α-32PdCTP (3000 Ci/mmol, New England Nuclear)
und 1 μl
Klenow-Fragment
der DNA-Polymerase I (5 Einheiten, GIBCO). Das Reaktionsgemisch
wurde 2-3 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert und die Reaktion dann
beendet, indem zunächst
das Volumen mir TE pH 8,0 auf 100 μl erhöht und dann EDTA zugegeben
wurde, bis eine Endkonzentration von 1 mM erreicht war. Die nicht
eingebauten Nukleotide wurden entfernt, indem das Volumen des Reaktionsgemischs
auf 100 μl
erhöht
und das Gemisch dann über
einer G-50-Spin-Säule (Boehringer
Mannheim) chromatographiert wurde. Die so erhaltenen Sonden wiesen
eine spezifische Aktivität größer 5 × 108 cpm/μg
DNA auf.
-
Die
Markierung der cDNA-Bank mit der Sonde erfolgte mit Hilfe bewährter Verfahren
(Walter, P., Gilmore, R und Blobel, G., Cell 38(1984): 5–8). Kurz
dargestellt, wurden die Filter 24 Stunden bei 65°C in 4,8 × SSPE (20 × SSPE = 3,6 M NaCl, 0,2 M
NaH2PO4, 0,02 M
EDTA, pH 7,7), 20 mM Tris-HCl pH 7,6, 1 × Denhardt's Lösung
(100 x = 2% Ficoll 400, 2% Polyvinylpyrrolidon, 2% BSA), 10% Dextransulfat,
0,1% SDS, 100 μg/ml
Lachssperma-DNA und 1 × 106 cpm/ml der radioaktiv markierten Sonde
hybridisiert. Anschließend
wurden die Filter zunächst
drei Mal 15 Minuten bei Raumtemperatur in 2 × SSC (1 × SSC = 150 mM NaCl, 15 mM Natriumcitrat
pH 7,0), 0,1% Natriumdodecylsulfat (SDS) und anschließend drei
Mal 15 Minuten bei 65°C
in 0,5 × SSC,
0,1% SDS gewaschen. Phagen, die mit der Sonde hybridisierten, wurden
isoliert und amplifiziert. Die Reinigung der DNA aus den amplifizierten
Phagen erfolgte unter Verwendung des LambdaSorb-Reagenzes (Promega)
nach Vorschrift des Herstellers. Die Inserts wurden aus der Phagen-DNA
durch EcoRI-Verdauung exzidiert.
Die Inserts wurden in die EcoRI-Site eines Plasmid-Vektors (Bluescript
II SK, Stratagene) subkloniert. Die Sequenz des in dem 2,6 kB-EcoRI-Fragment der cDNA
enthaltenen offenen Leserasters wurde mittels automatischer Sequenzierung
wie oben beschrieben bestimmt. Die Sequenz ist in 4 dargestellt.
Die Aminosäuresequenz
des vorhergesagten Proteins, für
das das offene Leseraster kodiert, ist in 5 dargestellt
und wurde mit der Bezeichnung LLGXL belegt. Es wird davon ausgegangen,
dass das erste Methionin von den Nukleotidpaaren 252-254 kodiert
wird. Das vorhergesagte Protein weist eine Länge von 500 Aminosäuren auf.
Die ersten 18 Aminosäuren
bilden eine Sequenz, die charakteristisch ist für ein sekretorisches Signalpeptid
(Higgins, D. G. und Sharp, P. M, Gene 73 (1988): 237-244). Für das Propeptid
wird ein Molekulargewicht von 56800 Daltons vorhergesagt. Unter
der Voraussetzung, dass die Spaltung des Signalpeptids in Position
18 erfolgt, weist das nicht-modifizierte Mature-Frotein ein Molekulargewicht
von 54724 Daltons auf.
-
Die
Gesamt-Übereinstimmungen
zwischen diesem Protein und den anderen bekannten Mitgliedern der
Triacylglycerol-Lipase-Familie sind in 6 und
Tabelle 1 erläutert.
In dem in 6 dargestellten Alignment
ist LLG das Polypeptid (SEQ ID NO. 6), für das die in Beispiel 1 beschriebene
cDNA (SEQ ID NO. 5) kodiert, es wird im Folgenden als LLGN bezeichnet.
Dieses Protein ist in den 345 Amino-terminalen Resten identisch
mit dem LLGXL-Protein. Auf neun spezifische Reste folgt ein Stop-Kodon,
was zu einem Propolypeptid von 39,3 kD und einem Mature-Protein
von 37,3 kD führt.
Die Sequenzen, die sowohl in LLGN als auch in LLGXL vorkommen, sind
die Nukleinsäuresequenz
der SEQ ID NO. 9 und die Aminosäuresequenz
der SEQ ID NO. 10.
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Interessanterweise
befindet sich die Position, in der das LLGN- und das LLGXL-Protein
voneinander abweichen, in einer Region, die von der Struktur der
anderen Lipasen bekannt ist als eine Region, die sich zwischen der
Amino-Domäne
und der Carboxy-Domäne
der Proteine befindet. Somit scheint das LLGN-Protein aus nur einer
der beiden Domänen
der Triacylglycerol-Lipasen zu bestehen. Diese Sequenz enthält das charakteristische "GXSXG"-Lipase-Motiv in
den Positionen 167–171
sowie konservierte katalytische Triadenreste bei Ser 169, Asp 193
und His 274. Konservierte Cystein-Reste (Positionen 64, 77, 252,
272, 297, 308, 311, 316, 463 und 483), die in den anderen Lipasen
an Disulfid-Bindungen beteiligt sind, weisen darauf hin, dass das
LLGXL-Protein strukturelle Ähnlichkeiten
zu den anderen Enzymen aufweist. Es werden fünf N-gebundene-Glycosylierungs-Sites,
nämlich
in den Aminosäurepositionen
80, 136, 393, 469 und 491, vorhergesagt. Die für die Vergleiche herangezogenen
Proteinsequenzen sind die Sequenzen der humanen Lipoprotein-Lipase (LPL,
Genbank-Accession-Nr.
M15856, SEQ ID NO. 13), der humanen hepatischen Lipase (HL, Genbank-Accession-Nr.
703540, SEQ ID NO. 14), der humanen Pankreas-Lipase (PL, Genbank-Accession-Nr.
M93285, SEQ ID NO. 15), des humanen Pankreas-Lipaseverwandten Proteins-1
(PLRP-1, Genbank-Accession-Nr. M93283) und des humanen Pankreas-Lipase-verwandten
Proteins-2 (PLRP-2, GenbankAccession-Nr. M93284).
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TABELLE
1: Ähnlichkeit
innerhalb der Triacylglycerol-Lipase-Genfamilie
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Prozentuale Ähnlichkeiten
wurden auf Grund von paarweisem Alignment unter Anwendung des Clustal-Algorithmus
(Camps, L., Reina, M., Llobera, M., Vilaro, S. und Olivecrona, T.,
Am. J. Physiol. 258 (1990): C673–C681) im Programm Megalign
der Lasergene Biocomputing Software Suite (Dnastar) berechnet.
-
B) Chromosomale Lokalisation
-
Die
DNA aus einem P1-Klon (Sternberg, N., Ruether, J. und deRiel, K.,
The New Biologist 2 (1990): 151–162),
der genomische LLG-DNA enthielt, wurde durch Nick-Translation mit
Digoxigenin UTP markiert. Die markierte Sonde wurde mit fragmentierter
("sheared") DNA kombiniert
und in einer Lösung,
die 50% Formamid, 10% Dextransulfat und 2 × SSC enthielt, mit PHA-stimulierten
Lymphozyten aus dem peripheren Blut eines männlichen Spenders hybridisiert.
Die spezifischen Hybridisierungssignale wurden durch Inkubation
der hybridisierten Zellen in fluoreszierenden Antidigoxigenin-Antikörpern und
anschließende
Gegenfärbung
mit DAPI detektiert. Dieses erste Experiment führte zu einer spezifischen
Markierung eines Chromosoms der E-Gruppe, wobei auf der Basis der
DAPI-Färbung
angenommen wurde, dass es sich bei diesem um das Chromosom 18 handelte.
-
In
einem zweiten Experiment wurde eine für das Centromer des Chromosoms
18 spezifische Biotin-markierte Sonde mit der LLG-Sonde cohybridisiert.
Dieses Experiment führte
zu einer spezifischen Markierung des Centromers des Chromosoms 18
(Rotfärbung)
und des langen Arms des Chromosoms 18 (Grünfärbung). Die Untersuchung von
11 spezifisch markierten hybridisierten Chromosomen 18 zeigte, dass
LLG ein Flter von 0,67 (Franke-Messung von 0,38) aufweist, was dem
18q21-Band entspricht.
Von verschiedenen genetisch bedingten Erkrankungen, einschließlich der
intrahepatischen Cholestase, der Zapfen-Stäbchen-Dystrophie und der familiär gehäuften expansiven
Osteolyse, wird angenommen, dass sie mit Defekten in dieser chromosomalen
Region verbunden sind.
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BEISPIEL 3
-
LLG-RNA-Analyse
-
A) Expression von LLG-RNA
in THP-1-Zellen
-
Die
Analyse der mRNA, aus der die cDNA abgeleitet wurde, erfolgte durch
Northern-Analyse der THP-1-RNA. Die RNA aus diesen Zellen wurde
wie oben beschrieben präpariert.
Die mRNA wurde aus der Gesamt-RNA unter Verwendung eines Poly-dT-Magnetic-Bead-Systems
(Polyattract System, Promega) aufgereinigt. Drei Mikrogramm der
Poly-(A)-enthaltenden mRNA wurden auf einem 1% Agarose-Formaldehyd-Gel elektrophoretisch
getrennt. Das Gel wurde 30 Minuten in dH2O
gewaschen. Die RNAs wurden unter Vakuumbedingungen und unter Verwendung
eines alkalischen Transferpuffers (3M NaCl, 8 mM NaOH, 2 mM Sarkosyl)
auf eine Nylon-Membran übertragen.
Nach der Übertragung
wurde der Blot durch 5-minütige
Inkubation in 200 mM Phosphatpuffer pH 6,8 neutralisiert. Die RNA
wurde unter Verwendung einer UV-Crosslinking-Apparatur (Stratagene)
an der Membran vernetzt.
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Eine
Sonde wurde durch Exzidieren des Inserts eines Plasmids, das das
oben beschriebene 5'-RACE-PCR-Reaktionsprodukt
enthielt, gewonnen. Die Sonde wurde unter Anwendung des in Beispiel
2 beschriebenen Random Priming-Verfahrens radioaktiv markiert.
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Die
Filter wurden 30 Minuten bei 65°C
in QuikHyb-Schnellhybridisierungs-Lösung
(Stratagene) prähybridisiert.
Die radioaktiv markiere Sonde (1 – 2 × 106 cpm/ml)
und mit Ultraschall behandelte Lachs-Sperma-DNA (Endkonzentraion
100 μg/ml)
wurden durch 10minütiges
Erhitzen auf 95°C
denaturiert, über
Eis schnellgekühlt
und anschließend
zu dem Filter in QuikHyb gegeben. Die Hybridisierung erfolgte in
3 Stunden bei 65°C.
Die nicht-hybridisierte Sonde wurde entfernt, indem die Filter zwei
Mal 15 Minuten bei Raumtemperatur mit 2 x SSC, 0,1% Natriumdodecylsulfat
(SDS) und anschließend
zwei Mal 15 Minuten bei 62°C
in 0,1 × SSC,
0,1% SDS gewaschen wurden. Im Anschluss an die Waschvorgänge wurden
die Filter kurz zum Trocknen stehengelassen und dann mit Verstärkungsfolien
bei –80°C auf Kodak
XAR-2-Film abgelichtet. Die Ergebnisse sind in 7 aufgeführt, die
eine mRNA-Hauptspezies
von ungefähr
4,5 Kilobasen zeigt. In geringen Anteilen vorliegende Spezies von
4,3 und 1,6 Kilobasen sind ebenfalls vorhanden. Die erwartete Größe der LLGN-cDNA
beträgt
1,6 kB. Es wird angenommen, dass die LLGXL-Sequenz von der gefundenen mRNA-Hauptspezies
kodiert wird.
-
B) Expression von LLG-RNA
in verschiedenen humanen Geweben
-
Ein
kommerziell hergestellter Filter, der jeweils 3 μg mRNA aus verschiedenen humanen
Geweben (Herz, Gehirn, Plazenta, Lunge, Leber, Skelettmuskel, Niere
und Bauchspeicheldrüse)
enthielt, wurde von Clontech erhalten (Katalog-Nr. 7760-1). Dieser
Filter wurde mit einer Sonde versehen und weiterbehandelt wie oben
beschrieben. Nach Einführung
des radioaktiv markierten LLG-Fragments als Sonde und einer Audioradiographie
wurde die Sonde durch 2 × 15-minütiges Waschen
in kochendem 0,1 × SSC,
0,1% SDS in einem 65°C-Inkubator
entfernt. Die Membranen wurden nun mit einem DNA Fragment von 1,4-Kilobasenpaaren,
das für
die humane Lipoprotein-Lipase kodiert, als Sonde versehen. Dieses
Fragment wurde durch RT-PCR der THP-1-RNA (PMA- und oxLDL-behandelt)
unter Verwendung der in 1 beschriebenen 5'-LPL- und 3'-LPL-Primer und unter
den oben beschriebenen RT-PCR-Bedingungen
erhalten. Nach einer Audioradiographie wurden die Membranen erneut
von den Sonden befreit und dann wiederum mit einem radioaktiv markierten
Fragment der humanen bete-Actin-cDNA als Sonde versehen, um den
RNA-Gehalt zu normalisieren. Die Ergebnisse dieser Analysen sind
in 8 dargestellt. Die höchsten LLG-Signal-Werte wurden
in der Plazenta-RNA gefunden, während
in den RNAs aus Lungen-, Leber- und Nierengewebe niedrigere Werte
gefunden wurden. In Übereinstimmung
mit früheren,
von Anderen durchgeführten
Studien (Verhoeven, A. J. M. und Jansen, H., Biochem. Biophys. Acta
1211 (1994): 121–124),
wurde in zahlreichen Geweben ein Lipoprotein-Lipase-Signal gemessen,
wobei die höchsten
Werte im Herz- und im Skelettmuskel-Gewebe gefunden wurden. Die Ergebnisse
dieser Untersuchungen weisen darauf hin, dass sich die Verteilung
der LLG-Expression auf die verschiedenen Gewebe von der Verteilung
der LPL-Expression stark unterscheidet. Das LLG-Expressionsmuster
unterscheidet sich, wie von Anderen berichtet wurde (Wang, C. -S.
und Hartsuck, J. A., Biochem. Biophys. Acta 1166(1993): 1–19; Semenkovich,
C. F., Chen, S. -W., Wims, M., Luo, C. -C., Li, W. -H. und Chan, L.,
J. LipidRes. 30(1989): 42331; Adams, M. D., Kerlavage, A. R., Fields,
C. und Venter, C., Nature Genet. 4(1993): 256–265), auch von den Expressionsmustern
der hepatischen Lipase sowie der Pankreas-Lipase.
-
Zur
Bestimmung des Expressionsmusters in weiteren humanen Geweben wurde
eine andere, ebenfalls kommerziell hergestellte Membran mit LLXGL-cDNA
als Sonde versehen. Dieser Dot-Blot (Human RNA Master Blot, Clontech
Kat.-Nr. 7770-1) enthält
100–500
ng mRNA aus 50 verschiedenen Geweben und ist normalisiert für äquivalente
Haushaltsgen-Expression (Chen, L. und Morin, R., Biochem. Biophys.
Acta 231(1971): 194–197).
Ein 1,6 kB-DraI-SrfI-Fragment der LLGXL-cDNA wurde unter Verwendung
eines Oligonukleotid-Random-Primingsystems (Prime It II, Stratagene)
und nach Vorschrift des Herstellers mit 32PdCTP markiert.
Nach 30-minütiger
Prähybridisierung
bei 65°C
wurde die Sonde (1,3 × 106 cpm/ml) zu einer QuikHyb-Hybridisierungslösung gegeben.
Die Hybridisierung erfolgte in 2 Stunden bei 65°C. Die nicht-hybridisierte Sonde
wurde entfernt, indem die Filter zwei Mal 15 Minuten bei Raumtemperatur
mit 2 × SSC,
0,1% Natriumdodecylsulfat (SDS) und anschließend zwei Mal 15 Minuten bei
62°C in
0,1 × SSC,
0,1% SDS gewaschen wurden. Im Anschluss an die Waschvorgänge wurden
die Filter kurz zum Trocken stehen gelassen und dann bei –80°C mit Verstärkungsfolien
und mit unterschiedlichen Belichtungszeiten auf Kodak XAR-2-Film
abgelichtet. Die resultierenden Bilder wurden densiometrisch quantifiziert.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt. Die relativen Expressionsgrade
in den Geweben, die sowohl im Northern Blot für verschiedene Gewebe als auch im
Dot-Blot für
mehrere Gewebe vertreten sind, stimmen in etwa überein: die höchsten Werte
wurden in der Plazenta gefuden, niedrigere Werte in Lunge, Leber
und Niere. In fetalem Leber-, Nieren- und Lungengewebe werden in
etwa dieselben Expressionsgrade erreicht wie in den adulten Geweben. Überraschenderweise
waren die Expressionsgrade in Schilddrüsengewebe mit einer Expression,
die 122% der Expression in Plazenta-Gewebe entspricht, die höchsten der
in allen vertretenen Geweben gefundenen Expressionsgrade. Während die
Lipase-Expression in der Plazenta bereits bekannt war (Rothwell,
J. E. und Elphick, M. C., J. Dev. Physiol. 4 (1982): 153–159; Verhoeven,
A. J. M., Carling, D. und Jansen, H., J. Lipid Res. 35 (1994): 966–975; Burton,
B. K. und Mueller, H. W., Biochem. Biophys. Acta 618 (1980): 449–460), war
von der Schilddrüse
bislang keinerlei Lipase-Expression
bekannt. Die vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass die
LLG-Expression an
der Versorgung der Plazenta beteiligt sein könnte, wobei LLG der Freisetzung
von freien Fettsäuren
aus Substraten wie Phospholipiden als einer Energiequelle dienen
könnte.
Das in der Schilddrüse
exprimierte LLG könnte
Vorläufer
für die
Synthese bioaktiver Moleküle
durch diese Drüse
zur Verfügung
stellen.
-
TABELLE
2: Expression von LLG-mRNA in verschiedenen humanen Geweben
-
Die
aufgeführten
Werte sind prozentuale Expressions-Werte, bezogen auf den Wert in
Plazenta-Gewebe, der willkürlich
als 100%-Marke gewählt
wurde.
-
Die
Werte stellen den Durchschnittswert der densiometrischen Messungen
von zwei autoradiographischen Belichtungen dar.
n. d. = nicht
detektierbar
-
C) Expression von LLG-RNA
in kultivierten Endothelzellen
-
Endothelzellen
aus der humanen Nabelvene ("human
umbilical vein endothelial cells",
HUVEC) und Endothelzellen aus der humanen Koronararterie ("human coronary arterial
endothelial cells",
HCAEC) wurden von Clonetics erhalten. Die HUVE-Zellen wurden in
einem kommerziell hergestellten Wachstumsmedium für Endothelzellen
(EGM, Clonetics), dem 3 mg/ml Rinderhirnextrakt (Maciag, T., Cerundolo,
J., Ilsley, S., Kelley, P. R. und Forand, R., Proc. Natl. Acad Sci.
USA (1979), 76: 56745678) (Clonetics) zugesetzt waren, vermehrt, während die
HCAE-Zellen in EGM, dem 3 mg/ml Rinderhirnextrakt und 3% fetales
Kälberserum
(5% Endkonzentration) zugesetzt waren, vermehrt wurden. Die Zellen
wurden bis zur Konfluenz gezüchtet,
anschließend wurde
das Medium durch EGM ohne Rinderhirnextrakt ersetzt. Die Kulturen
wurden durch Zugabe von 100 ng/ml Phorbolmyristat (Sigma) stimuliert.
Nach 24 Stunden Inkubation wurden die RNAs mit Hilfe des oben beschriebenen
Trizol-Verfahrens aus den Zellen extrahiert. Zwanzig Mikrogramm
Gesamt-RNA wurden elektrophoretisch getrennt und zur Analyse auf
die Membran übertragen.
Die Membranen wurden mit LLG- und LPL-Sonden markiert wie oben beschrieben.
Die Ergebnisse sind in 9 dargestellt. Zum Vergleich
wurden auf den Blot auch zwanzig Mikrogramm Gesamt-RNA aus PMA-stimulierten
THP-1-Zellen aufgegeben. An die LLG-Sonde hybridisierte RNA wurde
sowohl in unstimulierten als auch in PMA-stimulierten HUVE-Zellen
gefunden. Im Gegensatz hierzu wurden in HCAEC-Kulturen messbare Mengen an LLG-mRNA
nur nach Stimulation mit PMA gefunden. In Übereinstimmung mit früheren Studien
Anderer wurden in keiner der endothelialen RNAs messbare Mengen
an Lipoprotein-Lipase-mRNA gefunden (Verhoeven, A. J. M. und Jansen,
H., Biochem. Biophys. Acta 1211(1994): 121–124).
-
BEISPIEL 4
-
LLG-Protein-Analyse
-
A) Antikörper-Herstellung
-
Es
wurden Antiseren gegen Peptide mit Sequenzen, die einer Region des
vorhergesagten Proteins, für
das das offene Leseraster der LLG-cDNA kodiert, entsprechen, hergestellt.
Dieses Peptid wurde auf Grund seines vorhergesagten hohen Antigenizitätsindexes
(Jameson, B. A. und Wolf H., Comput. Appdic. in the Biosciences
4 (1988): 181–186)
gewählt.
Die Sequenz des immunisierenden Peptide wurde in keiner Protein- und
keiner translatierten DNASequenz der Genbank-Datenbank gefunden.
Die dieser Sequenz entsprechende Position im LLG-Protein ist in 10 dargestellt. Das Carboxy-terminale Cystein
des Peptide entspricht nicht dem Rest im mutmaßlichen LLG-Protein, sondern
es wurde zur Erleichterung der Kopplung an das Trägerprotein
eingeführt.
Das Peptid wurde in einem Applied Biosysttems Peptid-Synthesizer
Modell 433A synthetisiert. Zwei Milligramm Peptid wurden entsprechend
den Protokollen des Imject Activated Immunogen Conjugation Kits
(Pierce Chemical) an zwei Milligramm mit Maleimid aktiviertes Hämocyanin
der Schlüssellochnapfschnecke
gekoppelt. Nach dem Entsalzen wurde eine Hälfte des Konjugats mit demselben
Volumen an Freund'schem
komplettem Adjuvans (Pierce) emulgiert. Dieses emulgierte Konjugat
wurde einem Weißen Neuseelandkaninchen
injiziert. Vier Wochen nach der ersten Impfung wurde eine Booster-Impfung
durchgeführt,
bei der ein emulgiertes Konjugat eingesetzt wurde, das genau wie
oben beschrieben hergestellt wurde, mit dem einzigen Unterschied
allerdings, dass inkomplettes Freund'sches Adjuvans (Pierce) eingesetzt wurde. Zwei
Wochen nach der Booster-Impfung wurde eine Blutprobe entnommen und
es wurden die Titer spezifischer Antikörper mit Hilfe von ELISA unter
Verwendung von immobilisiertem Peptid bestimmt. Eine nachfolgende
Booster-Impfung wurde einen Monat nach der ersten Booster-Impfung
durchgeführt.
-
B) Western-Analyse von
Endothelzell-Kulturmedium
-
HUVE-
und HCAE-Zellen wurden kultiviert und mit PMA stimuliert wie in
Beispiel 3C beschrieben, mit dem einzigen Unterschied, dass die
Zellen einer 48-stündigen
Stimulation mit PMA unterzogen wurden. Proben des konditionierten
Mediums (9 ml) wurden mit 500 μl
einer 50% Slurry von Heparin-Sepharose CL-6B in Phosphat-gepufferter
Salzlösung
(PBS, 150 mM Natriumchlorid, 100 mM Natriumphosphat, pH 7,2) inkubiert. Für die partielle
Reinigung und Aufkonzentration der LLG-Proteine wurde auf Grund
der Konservierung der Reste in der LLGXL-Sequenz, die als die für die Heparin-Bindungsaktivität von LPL
entscheidenenden Reste identifiziert wurden (Ma, Y., Henderson,
H. E., Liu, M. -S., Zhang, H., Forsythe, I. J., Clarke-Lewis, I.,
Hayden, M. R. und Brunzell, J. D., J. Lipid Res. 35: 2049–2059, sowie 6), Heparin-Sepharose gewählt. Nach
1 Stunde Rotieren bei 4°C
wurden die Proben 5 Minuten bei 150 × g zentrifugiert. Das Medium
wurde abgesaugt und die Sepharose mit 14 ml PBS gewaschen. Nach
erneutem Zentrifugieren und Absaugen wurde die pellerierte Heparin-Sepharose
in 200 μl
2 × SDS-Ladepuffer
(4% SDS, 20% Glycerol, 2% β-Mercaptoethanol, 0,002%
Bromphenolblau und 120 mM Tris pH 6,8) suspendiert. Die Proben wurden
5 Minuten auf 95°C
erhitzt und 40 μl
der Proben wurden auf ein 10% Tris-Glycin-SDS-Gel aufgegeben. Nach
ungefähr
90-minütiger
Elektrophorese bei 140 V wurden die Proteine mit Hilfe einer Novex-Elektroblotting-Apparatur
(210 V, 1 Stunde) auf Nitrocellulose-Membranen überragen. Die Membranen wurden
30 Minuten in einem Block-Puffer (5% Magermilchpulver, 0,1% Tween
20, 150 mM Natriumchlorid, 25 mM Tris pH 7,2) blockiert. Die Antipeptid-Antiseren und
normales Kaninchenserum wurden 1:5000 mit Block-Puffer verdünnt und
unter vorsichtigem Schütteln
mit den Membranen über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Die Membranen wurden nun 4 Mal 15 Minuten mit TBST (0,1% Tween
20, 150 mM Natriumchlorid, 25 mM Tris pH 7,2) gewaschen. Peroxidase-gekoppeltes
anti-Kaninchen-Antiserum der Ziege (Boehringer Mannheim) wurde 1:5000
mit Block-Puffer verdünnt
und mit der Membran eine Stunde unter Schütteln inkubiert. Die Membranen
wurden wie oben gewaschen, mit Renaissance-Chemilumineszenz-Reagenz
(DuPont NEN) umgesetzt und auf einem Kodak XAR-2-Film abgelichtet. Die
Ergebnisse sind in 11 dargestellt. In den Proben
aus unstimulierten HUVE- und HCAE-Zellen liegen zwei Spezies immunoreaktiver
Proteine vor. Der Gehalt an immunoreaktivem Protein ist im Falle
der unstimulierten HCAEC-Proben wesentlich geringer als im Falle
der entsprechenden HUVEC-Proben. Bei PMA-Stimulation werden von
den endothelialen Zellkulturen drei immunoreaktive Proteine sekretiert.
Unter PMA-Behandlung war der von den HCAEC- Kulturen produzierte LLG-Proteinspiegel
stark erhöht.
In den HUVEC-Kulturen war die durch PMA induzierte Erhöhung des
LLG-Proteinspiegels weniger stark ausgeprägt.
-
BEISPIEL 5
-
Produktion
von Rekombinantem LLG-Protein
-
A) Konstrukte für die LLG-Expression
-
Die
für die
LLGN- und LLGXL-Proteine kodierenden cDNAs wurden in den Säuger-Expressions-Vektor pCDNA3
(Invitrogen) kloniert. Dieser Vektor ermöglicht durch Verwendung des
starken späten
Promotors (Major Late Promoter MLP) des Cytomegalovirus die Expression
fremder Gene in vielen Säugerzellen.
Das LLGN-5'-RACE-Produkt wurde
in die EcoRi-Site des pCDNA3-Vektors kloniert. Die LLGXL-cDNA wurde mit DraI und
SrfI verdaut, wobei eine 1,55 kB-cDNA erhalten wurde (siehe 4).
Der Vektor wurde mit dem Restriktionsenzym EcoRV verdaut und der
Vektor und das Insert wurden unter Verwendung der T4-DNA-Ligase
sowie von Reagenzien aus dem Rapid Ligation Kit (Boehringer Mannheim)
nach Vorschrift des Herstellers ligiert. Die Ligationsprodukte wurden
zur Transformation kompetenter E. coli verwendet. Die resultierenden
Kolonien wurden mittels Restriktionsanalyse und Sequenzierung nach
Vorhandensein sowie Orientierung des Inserts im Expressions-Vektor gescreent.
-
B) Transiente Transfektion
von LLG in COS-7-Zellen
-
Die
LLG-Expressions-Vektoren wurden mit Hilfe des kationischen Lipid-Reagenzes Lipofektamin (GIBCO)
in COS-7-Zellen eingeführt.
Vierundzwanzig Stunden vor der Transfektion wurden die COS-7-Zellen in
einer Dichte von 2 × 105 Zellen pro Schale auf 60 mm-Gewebekulturschalen
ausplattiert. Die Zellen wurden in Dulbecco's modifiziertem Eagle's-Medium (DMEM, GIBCO),
dem 10% fetales Kälberserum,
10 U/ml Penicillin und 100 μg/ml
Streptomycin zugesetzt waren, vermehrt. Ein Mikrogramm Plasmid-DNA
wurde zu 300 μl serumfreiem
Medium Optimem I (Gibco) gegeben. Zehn Mikroliter Lipofektamin-Reagenz
wurden mit 300 μl Optimem
I-Medium verdünnt,
anschließend
wurde dieses Gemisch mit der DNA-Lösung vereinigt
und 30 Minuten bei Raumtemperatur stehen gelassen. Aus den Gewebekultur-Schalen
wurde das Medium entfernt und die Zellen wurden mit 2 ml Optimem-Medium
gespült.
Die DNA Lipofektamin-Lösung
wurde zusammen mit 2,7 ml Optimem-Medium auf die Schalen gegeben,
anschließend
wurden die Schalen 5 Stunden bei 37°C inkubiert. Nach der Inkubation
wurde das serumfreie Medium entfernt und durch DMEM, dem 2% fetales
Kälberserum
und Antibiotika zugesetzt waren, ersetzt. Zwölf Stunden nach der Transfektion
wurden einige der Kulturen entweder mit 0,25 mM Pefabloc SC (Boehringer
Mannheim), einem Protease-Inhibitor, oder mit 10 U/ml Heparin behandelt.
30 Minuten vor der Ernte wurden die Heparin-behandelten Proben mit weiteren 40 U/ml Heparin
behandelt. 60 Stunden nach der Transfektion wurde das Medium von
den Zellen entfernt. Heparin-Sepharose CL-4B (200 μl einer 50%
Slurry in PBS pH 7,2) wurde zu 1 ml Medium gegeben und es wurde
eine Stunde bei 4°C
gemischt. Die Sepharose wurde durch Zentrifugation bei niedriger
Geschwindigkeit pelletiert und drei Mal mit 1 ml kaltem PBS gewaschen.
Die Sepharose wurde erneut pelletiert und in 100 μl 2 × Ladepuffer
suspendiert. Die Proben wurden 5 Minuten auf 95°C erhitzt. 40 μl jeder Probe
wurden auf ein 10% SDS-PAGE-Gel
aufgegeben. Die Elektrophorese und die Western-Analyse erfolgten
unter Verwendung des anti-LLG-Antiserums wie oben beschrieben. Die
Ergebnisse sind in 12 dargestellt. Die Proteine
aus HCAEC- konditioniertem Medium wurden zum Größenvergleich ebenfalls aufgenommen.
LLGN migriert bei ungefähr
40 kD, dies entspricht der niedrigsten HCAEC-Bande. Das Medium der
mit LLGXL-cDNA transfizierten COS-Zellen enthält sowohl die 68 kD- als auch
die 40 kD-Spezies. Wurden diese Zellen mit Heparin behandelt, so
stiegen die Mengen des aus dem Medium gewonnenen 68 kD-Proteins
wie auch des 40 kD-Proteins drastisch an, was darauf hindeutet,
dass entweder an der Zelloberfläche
Proteoglycan-gebundenes Protein freigesetzt wird oder die Proteine
durch Heparin stabilisiert werden. Wurden die Zellen mit dem Protease-Inhibitor
Pefabloc behandelt, so stieg die Menge des 68 kD-Proteins im Verhältnis zur
Menge der 40 kD-Spezies an. Dies deutet darauf hin, dass das von
diesen Zellen produzierte Protein mit dem niedrigeren Molekulargewicht
ein Produkt der Proteolyse der größeren 68 kD-Form ist. Die Rolle
der mittels Differential-Display identifizierten mRNA, die für eine kürzere 40
kD-Spezies kodiert, ist nicht bekannt. Es wurde jedoch über eine
alternativ gesplicete Form der hepatischen Lipase, die offenbar
in gewebespezifischer Weise exprimiert wird und die ein gekürztes Protein
erzeugen würde,
berichtet.
-
BEISPIEL 6
-
LLG in Tier-Spezies
-
A) Klonierung des LLG-Homologons
des Kaninchens
-
Eine
kommerziell erhältliche,
vom Lungengewebe des Kaninchens abgeleitete Lambda-cDNA-Bank (Clontech,
Katalog-Nr. TL1010b) wurde zur Isolierung eines Fragments des Kaninchen-Homologons
des LLG-Gens verwendet. Fünf
Mikroliter der Stamm-Bank wurden zu 45 μl Wasser gegeben und 10 Minuten
auf 95°C
erhitzt. Es wurde folgendes in einem Endvolumen von 100 μl zugegeben:
200 μM dNTPs,
20 mM Tris-HCl pH 8,4, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2,
jeweils 100 μM
Primer DLIP774 und LLGgen2a sowie 2,5 Einheiten Taq-Polymerase (GIBCO).
Der Reaktionsansatz wurde 35 Thermozyklen unterzogen, die unter
folgenden Bedingungen durchgeführt
wurden: 15 Sekunden bei 94°C,
20 Sekunden bei 50°C
und 30 Sekunden bei 72°C.
Zehn Mikroliter des Reaktionsgemischs wurden mittels Agarose-Gel-Elektrophorese
analysiert. Es wurde ein Produkt von etwa 300 Basenpaaren gefunden.
Ein Teil des Reaktionsgemischs (4 μl) wurde zur Klonierung des Produkts
mit Hilfe des TA-Klonierungssystems
verwendet. Das Insert eines resultierenden Klons wurde sequenziert
(SEQ ID NO. 11). Ein Alignment der abgeleiteten Kaninchen-Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO. 12) und der entsprechenden Sequenz der humanen cDNA
ist in 14 ebenfalls dargestellt. Bei
den Nukleotiden, die nicht Teil eines der beiden Amplifikations-Primer
sind, besteht eine 85,8%ige Übereinstimmung
zwischen der humanen LLG-Sequenz und der LLG-Sequenz des Kaninchens.
Das vorhergesagte Protein, für
das diese Kaninchen-cDNA kodiert, weist eine 94,6%ige Übereinstimmung
mit dem humanen Protein auf wobei sich die meisten der Nukleotid-Substitutionen
in den dritten beziehungsweise "Wobble"-Positionen der Kodons befinden.
Bemerkenswerterweise erstreckt sich diese Region über die "Lid"-Sequenz des vorhergesagten LLG-Proteins,
diese stellt in der Lipase-Gen-Familie eine variable Domäne dar.
Dies zeigt, dass zwischen den verschiedenen Spezies ein hohes Maß an Konservierung
dieses Gens vorliegt.
-
B) LLG in anderen Spezies
-
Um
die Gegenwart von LLG-Genen in anderen Spezies nachzuweisen, wurden
die genomischen DNAs verschiedener Spezies mit dem Restriktionsenzym
EcoRI verdaut, auf Agarose-Gelen elektrophoretisch getrennt und
auf Nitrocellulose-Membranen
geblottet.
-
Die
Membranen wurden in einer Hybridisierungslösung, bestehend aus 6 × SSC, 10%
Dextran-Sulfat, 5 × Denhardt's Lösung, 1%
SDS und 5 μg/ml
Lachssperma-DNA, über
Nacht bei 65°C
mit 2,5 × 106 cpm/ml einer mittels Random-Priming 32P-LLG- oder 32P-LPL- (Lipoprotein-Lipase-) markierten
Sonde hybridisiert. Die Membranen wurden zunächst zehn Minuten bei Raumtemperatur
und anschließend
nacheinander jeweils zehn Minuten bei 40°C, 50°C und 55°C mit 0,1 × SSC, 0,5% SDS gewaschen.
Die Autoradiogramme der Blots sind in 16 aufgeführt.
-
16 zeigt, dass in allen untersuchten Spezies
LLG- und LPL-Gene vorhanden sind, mit Ausnahme der Ratte, bei der
keine Hybridisierung der LLG-Sonde mit der DNA beobachtet wurde.
Die aus dem Rahmen fallenden Ergebnisse für die Ratte könnten ein
Artefakt darstellen, bedingt durch die Erzeugung von die LLG-Sequenzen enthaltenden
Restriktionsfragmenten abnormaler Größe. Solche Fragmente können außerhalb
des Fraktionierungsbereichs des Agarose-Gels liegen oder können zu
uneffizientem Blotting führen.
Die mit beiden Sonden gefundenen verschiedenen Banden zeigen, dass
LPL und LLG separate Gene mit evolutionärer Konservierung sind.
-
BEISPIEL 7
-
ENZYMATISCHE AKTIVITÄT VON LLGXL
-
A) Phospholipase-Aktivität
-
Die
konditionierten Medien von COS-7-Zellen, die transient humane Lipoprotein-Lipase
(LPL), LLGN oder LLGXL exprimieren, wurden auf Phospholipase-Aktivität untersucht.
MEM, das 10% fetales Kälberserum enthielt
(MEM), wurde zur Ermittlung des Substratleerwerts verwendet und
die konditionierten Medien von COS-7-Zellen, die mit einem Antisense-LLGXL-Plasmid
(AS) transfiziert waren, wurden als negative Kontrollproben verwendet.
-
Aus
10 μl Phosphatidylcholin
(10 mM), 40 μl
in sn-1- und sn-2-Position 14C-markiertem
Dipalmitoyl-Phosphatidylcholin (2 μCi) und 100 μl Tris-TCNB (100 mM Tris, 1%
Triton, 5 mM CaCl2, 200 mM NaCl, 0,1% BSA)
wurde eine Phosphatidylcholin-(PC-) Emulsion hergestellt. Die Emulsion
wurde 10 Minuten eingeengt und anschließend auf ein Endvolumen von
1 ml in Tris-TCNB eingestellt.
-
Es
wurden jeweils zwei identische Reaktionsansätze aus 50 μl PC-Emulsion und 950 μl Medium
hergestellt. Die Proben wurden in einem geschüttelten Wasserbad 2-4 Stunden
bei 37°C
inkubiert. Die Reaktion wurde jeweils durch Zugabe von 1 ml 1 N
HCl beendet, anschließend
wurde mit 4 ml 2-Propanol:Hexan (1:1) extrahiert. Die obere Phase
(Hexan-Phase, 1,8 ml) wurde über
einer Kieselgelsäule
getrennt und die in der flow-thru-Fraktion enthaltenen freigesetzten 14C-Fettsäuren
wurden in einem Sziritillationszähler
quantifiziert. Die Ergebnisse dieser Assays sind in 14 dargestellt.
-
B) Triacylglycerol-Lipase-Aktivität
-
Die
konditionierten Medien von COS-7-Zellen, die transient humane Lipoprotein-Lipase
(LPL), LLGN oder LLGXL exprimieren, wurden auf Triacylglycerol-Lipase-Aktivität untersucht.
MEM, das 10% fetales Kälberserum
enthielt, wurde zur Ermittlung des Substratleerwerts verwendet und
die konditionierten Medien von COS-7-Zellen, die mit einem Antisense-LLGXL-Plasmid
(AS) transfiziert waren, wurden als negative Kontrollproben verwendet.
-
Es
wurde ein konzentriertes Substrat in Form einer wasserfreien Emulsion
von [9,10-3H(N)]-markiertem und nicht-markiertem
Triolein hergestellt (Endgehalt an Gesamt-Triolein = 150 mg mit
6,25 × 108 cpm), die durch Zugabe von 9 mg Lecithin
in 100% Glycerol stabilisiert wurde: 0,56 ml 3H-Triolein
(0,28 mCi) wurden mit 0,17 ml nicht-markiertem Triolein und 90 μl Lecithin
(9 mg) gemischt. Das Gemisch wurde unter Stickstoffstrom eingedampft.
Das getrocknete Lipid-Gemisch wurde mittels Ultraschall (aus einem
30-Sekunden-Puls, Stufe 2, und einer anschließenden 2-Sekunden-Abkühlphase
bestehende Zyklen über
5 Minuten) in 2,5 ml 100% Glycerol emulgiert.
-
Das
Substrat für
den Assay wurde durch Verdünnen
von 1 Volumeneinheit des konzentrierten Substrats mit 4 Volumeneinheiten
0,2 M Tris-HCl-Puffer (pH 8,0), der 3% (w/v) Fettsäure-freies
Rinder-Serumalbumin enthielt, hergestellt. Das verdünnte Substrat
wurde 5 Sekunden kräftig
geschüttelt.
-
Es
wurden jeweils zwei identische Reaktionsansätze eines Gesamtvolumens von
0,2 ml, bestehend aus 0,1 ml Assay-Substrat und 0,1 ml des betreffenden
konditionierten Mediums, hergestellt. Die Reaktionsansätze wurden
90 Minuten bei 37°C
inkubiert. Die Reaktion wurde jeweils beendet, indem zunächst 3,25
ml Methanol:Chloroform: Heptan (1,41:1,25:1, v/v/v) und anschließend 1,05
ml 0,1 M Kaliumcarbonat-Borat-Puffer
(pH 10,5) zugegeben wurden. Nach 15 Sekunden kräftigem Vermischen wurden die
Proben 5 Minuten bei 1000 U/min zentrifugiert. Ein 1,0 ml-Aliquot
der wässerigen
oberen Phase wurde jeweils in einem Szintillationszähler ausgezählt. Die
Ergebnisse dieser Assays sind in 15 dargestellt.
-
BEISPIEL 8
-
Verwendung
des LLG-Polypeptids für
das Screening nach Agonisten oder Antagonisten
-
Rekombinantes
LLG wird in Baculovirus-infizierten Insektenzellen produziert. Aus
dem konditionierten Medium, das Serum enthalten kann oder das serumfrei
sein kann, wird das rekombinante LLG durch Chromatographie auf Heparin-Sepharose
und anschließende
Chromatographie aus einem Kationenaustauscherharz aufgereinigt.
Sofern erforderlich, wird zur Reinigung des LLG ein dritter chromatographischer
Reinigungsschritt, wie Molekularsieben, durchgeführt. Während des Reinigungsprozesses
werden zur Kontrolle des LLG-Proteins Anti-Peptid-Antikörper eingesetzt,
wobei die LLG-Aktivität
mit Hilfe des Phospholipase-Assays verfolgt wird.
-
Im
Fluoreszenz-Assay wird ungefähr
unter folgenden Endbedingungen gearbeitet: 10 mM Tris-HCl (pH 7,4),
100 mM KCl, 2 mM CaCl2, 5 μM C6NBD-PC (1-Acyl-2-[6-(nitro-2,1,3-benzoxadiazol-4-yl)-amino]-caproylphosphatidylcholin
und LLG-Protein (ungefähr
1–100
ng). Der Reaktionsansatz wird einer Fluoreszenz-Anregung bei 470 nm unterzogen und die
Enzym-Aktivität,
die über
die Fluoreszenz-Emission
bei 540 nm gemessen wird, wird kontinuierlich verfolgt. Die Verbindungen und/oder
Substanzen, die auf Stimulation und/oder Inhibition der LLG-Aktivität getestet
werden, werden in Form von 10–200
mM Lösungen
in Dimethylsulfoxid zugegeben. Verbindungen, die die LLG-Aktivität stimulieren
oder inhibieren, werden identifiziert auf Grund der Tatsache, dass
sie eine erhöhte
oder verringerte Fluoreszenzemission bei 540 nm bewirken.
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Im
Thio-Assay wird ungefähr
unter folgenden Endbedingungen gearbeitet:
25 mM Tris-HCl (pH
8,5), 100 mM KCl, 10 mM CaCl2, 4,24 mM Triton
X-100, 0,5 mM 1,2-Bis-(hexanoylthio)-1,2-didesoxy-sn-glycero-3-phosphorylcholin,
5 mM 4,4'-Dithio-bis-pyridin
(aus einer 50 mM Stammlösung
in Ethanol) und 1–100
ng 1 rekombinantes LLG. Die Phopholipase-Aktivität wird bestimmt, indem die
Erhöhung
der Absorption bei 342 nm gemessen wird. Die Verbindungen und/oder
Substanzen, die auf Stimulation und/oder Inhibition der LLG-Aktivität getestet
werden, werden in Form von 10–200
mM Lösungen
in Dimethylsulfoxid zugegeben. Verbindungen, die die LLG-Aktivität stimulieren
oder inhibieren, werden identifiziert auf Grund der Tatsache, dass
sie eine erhöhte
oder verringerte Absorption bei 342 nm bewirken.
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BEISPIEL 9
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TRANSGENE MÄUSE, DIE
HUMANES LLG EXPRIMIEREN
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Zur
genaueren Untersuchung der physiologischen Rolle von LLG wurden
transgene Mäuse
erzeugt, die humanes LLG exprimieren.
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Das
für LLGXL
kodierende 1,53 kB-DraI/SrfI-Restriktionsfragment (siehe 4)
wurde downstream des Promotors für
das ubiquitär
exprimierte 3-Hydroxy-3-methylglutaryl-Coenzym A-(HMG CoA-) Reduktase-Gen
in einen Plasmid-Vektor (pHMG) kloniert. Transgene Mäuse, die
in unterschiedlichem Maße
humanes LLGXL exprimieren, wurden mit Hilfe von Standardverfahren
erzeugt (siehe z. B. Tromp, G. L. et al., Gene 1565 (1995): 199–205). Die
transgenen Mäuse
wurden zur Bestimmung der Auswirkungen einer LLGXL-Überexpression
auf das Lipidprofil, die vaskuläre
Pathologie, die Geschwindigkeit der Entwicklung und die Schwere der
Arteriosklerose sowie auf andere physiologische Parameter eingesetzt.
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BEISPIEL 10
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EXPRESSION
VON LLG IN ARTERIOSKLEROTISCHEN GEWEBEN
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Die
LLGXL-Expression im Rahmen der Arteriosklerose wurde untersucht,
indem eine Reverse Transkription-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR)
durchgeführt
wurde, wobei aus vaskulären
Biopsien von vier Arteriosklerose-Patienten isolierte mRNA eingesetzt
wurde. Die Gewebeproben stammten aus der Aortenwand (eine Probe),
der Hüftarterie
(zwei Proben) und der Arteria Carotis (eine Probe).
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Die
Arteriosklerose-Biopsien wurden vom Gloucestershire Royal Hospital,
England, erhalten und die PolyA+-mRNA wurde
in einer Konzentration von 0,5 μg/ml
mRNA in Diethylpyrocarbonat- (DEPC-) behandeltem Wasser hergestellt
und resuspendiert. Die Reverse Transkriptase-Reaktionen wurden entsprechend
dem GibcoBRL-Protokoll
für das
Superscript Preamplification System für cDNA-Erststrang-Synthese
durchgeführt. Kurz
dargestellt, wurde die cDNA folgendermaßen synthetisiert: 2 μl jeder mRNA
wurden zu 1 μl
Oligo-(dT)12–18-Primer
und 9 μl
DEPC-Wasser gegeben. Die Röhrchen
wurden 10 Minuten bei 70°C
inkubiert und anschließend
i Minute auf Eis gestellt. In jedes Röhrchen wurden nun 2 μl 10 × PCR Puffer,
2 μl 25
mM MgCl2, 1 μl 10 mM dNTP-Mix und 2 μl 0,1 M DTT
gegeben. Nach 5 Minuten bei 42°C
wurde 1 μl
(200 Einheiten) Superscript II-Reverse Transkriptase zugegeben.
Die Reaktionsansätze
wurden vorsichtig gemischt und dann 50 Minuten bei 42°C inkubiert.
Die Reaktionen wurden nun durch 15-minütige Inkubation bei 70°C beendet
und die Röhrchen
anschließend
auf Eis gestellt. Die verbliebene mRNA wurde durch Zugabe von 1 μl RNase H
in jedes Röhrchen
zerstört
und es wurde 20 Minuten bei 37°C
inkubiert.
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Die
PCR-Amplifikationsreaktionen wurden mit jeweils 2 μl des cDNA-Reaktionsgemischs
durchgeführt.
Zu jedem Röhrchen
wurden 5 μl
10 × PCR-Puffer,
5 μl 2 mM
dNTPs, 1 μl
hllg-gsp1-Primer (20 pmol/ml, siehe 1), 1 μl hllg-gsp2a-Primer (20
pmol/ml, siehe 1), 1,5 μl 50 mM MgCl2,
0,5 μl Taq-Polymerase (5 Einheiten/ml)
und 34 μl
Wasser gegeben. Die Reaktionsgemische wurden zunächst 2 Minuten bei 95°C gehalten
und dann dreißig
PCR-Zyklen unterzogen, die folgendermaßen durchgeführt wurden:
15 Sekunden bei 94°C,
20 Sekunden bei 52°C
und 30 Sekunden bei 72°C.
Nach beendeter Reaktion wurden die Gemische 10 Minuten bei 72°C gehalten
und anschließend
durch Agarose-Gel-Elektrophorese analysiert. Die hllg-gsp-Primer
sind LLG-spezifisch und liefern ein erwartetes Produkt von 300 bp.
Um zu zeigen, dass die cDNA Synthesereaktionen erfolgreich waren,
wurden in einer parallel durchgeführten PCR G3PDH-(humanes Glyceraldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase-)
Primer eingesetzt, die eine Spezifität für das Haushaltsgen aufweisen
(jeweils 1 μl
bei einer Konzentration von 20 pmol/ml).
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Die
G3PDH-Primer (siehe 1) führten in allen vier vaskulären Biopsie-Proben
zu dem erwarteten Produkt von 983 bp. Eine LLG-Expression wurde
in drei der vier Proben beobachtet, lediglich in der Probe aus der
Arteria Carotis wurde keine LLG-Expression gefunden.
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